-
Verfahren zur Herstellung von wasserunlöslichen polymeren Erzeugnissen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von wasserunlöslichen Erzeugnissen
unter Verwendung von polymeren N-Vinyllactamen.
-
Polymere N-Vinyllactame, wie beispielsweise Polyvi,nylpyrrolidon (Poly-l-vinyl-2-pyrrolidon),
sind als sehr vielseitig verwendbare Chemikalien bekannt und haben auf den verschiedensten
Gebieten, wie in der Pharmacie, Kosmetik, Lithographie sowie dem Textilgebiet und
vielen anderen Gebieten, vielfache Anwendung gefunden. Sie sind farblose Korn- oder
glasartige Stoffe mit hohem Erweichungspunkt und werden gewöhnlich in Form von Lösungen
benutzt (vgl. hierzu W. Reppe, Polyvinylpyrrolidon [1954], usw.). Die polymeren
N-Vinyllactame haben die sehr erwünschte Eigenschaft, daß sie in Wasser und vielen
organischen Lösungsmitteln, wie in teilchlorierten und -fluorierten Kohlenwasserstoffeh,
ein- und mehrwertigen Alkoholen, Ketonen, Lactonen, Nitroparaffinen :und auch niedermolekularen
aliphatischen Säuren, löslich sind. Es gibt jedoch viele technische Anwendungen,
die ein Material erfordern, das die Filmbildung, physiologische Stabilität, Verträglichkeit
und andere Eigenschaften der polymeren N-Vinyllactame in wasserunlöslicher Form
besitzt.
-
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Feststellung, daß polymere
N-Vinyllactame wasserunlöslich gemacht werden können, indem sie mit einer polymeren
Carbonsäureverbindung umgesetzt -,verden. Die Art der Reaktion zwischen dem polymeren
N-Vinyllactam und der polymeren Carbonsäureverbindung ist bisher nicht völlig erkannt;
möglicherweise treten auch mehrere verschiedene Vorgänge, wie Wasserstoffbindung,
elektrostatische Bindung, Nebenvalenzkräfte oder andere bekannte oder unbekannte
Vorgänge auf. Die Reaktion erfolgt leicht unter milden Bedingungen in einem sauren
Medium eines pH-Wertes unter etwa 5, vorzugsweise etwa 2 bis 4, und gewöhnlich schon
bei Zimmertemperatur und innerhalb kurzer Zeit, die zu-,veilen nur einige Sekunden
beträgt, und im allgemeinen ohne Entwicklung oder Absorption von Wärme. Das erhaltene
Produkt besteht aus einem »Komplex«-Polymerisat, das in Wasser und in einer großen
Anzahl von Lösungsmitteln unlöslich, aber in verdünnten Alkalilösungen leicht löslich
ist. Trocken ist es klar bis durchscheinend, sehr hart und brüchig, aber ziemlich
zäh.
-
Die bei der Herstellung der erfindungsmäßigen Produkte benutzten polymeren
N-Vinyllactame besitzen die folgende allgemeine Strukturformel.
in der R eine Alkylenbrückengruppe, wie sie zur Vervollständigung eines 5-, 6- oder
7gliedrigen heterocyclischen Ringsystems erforderlich ist, R, Wasserstoff oder Methyl
und n eine Zahl für das Ausmaß der Polymerisation bedeutet und gewöhnlich wenigstens
3 oder 4 beträgt. Alle durch die Formel gekennzeichneten polymeren Stoffe sind im
Handel erhältlich und werden als polymere N-Vinyllactame bezeichnet. Sie werden
erhalten, indem organische 5-, 6- oder 7gliedrige Ringverbindungen, die in ihren
Ringen -die NH-CO-Gruppe enthalten, wie beispielsweise 1-Vinyl-2-pyrrolidö.n,
1-Vinyl-5-methyl-2-pyrrol.idon,
1-Vinyl-2-piperidon, N-Vinyl-E-caprolactam u. dgl., polymerisiert werden. Je nach
dem Ausmaß der Polvmerisation besitzen sie Molekulargewichte von wenigstens 400
bis zu 2 000 000 oder mehr, und für die Ermittlung des mittleren Molekulargewichtes
der polymeren Präparate werden gewöhnlich Viskositätsmessungen benutzt. Die in Frage
stehenden Polymerisate sind durch eine Kette von Kohlenstoffatomen gekennzeichnet,
an welche die Lactamringe durch. ihre Stickstoffatome gebunden sind.
Der K-Wert (Fikentscher, Cellulosechemie 13, S. 58 [1932l) eines Gemisches von Polymerisaten
wird aus den Viskositätswerten berechnet und kann als Anhaltspunkt für die Ermittlung
des mittleren Molekulargewichtes eines derartigen Gemisches benutzt werd:ti (s.
auch »Modern Plastics« 23, Nr.3, 157 bis 161. 212, 214, 216, 218 [19-15]). Er stellt
dort das Tausendfache des Wertes k in der empirischen Gleichung der relativen Viskosität
dar, wobei c die Konzentration in g je 100 ccm polymere Lösung und 77rel das Ve-rhältni,s
der Viskosität der Lösung zu der des reinen Lösungsmittels bedeutet. Die K-W erte
werden als das Tausendfache des- berechneten Viskositätskoeffizienten angegeben,
damit Dezimalen vermieden werden. Für vorliegende Ertindung können solche polymeren
N-Vinyllactame benutzt werden, die einen K-Wert von etwa 10 bis 200, vorzugsweise
von 30 bis 100, besitzen, infolge ihrer Viskosität bei niedrigen Konzentrationen.
-
Die K-Werte und die spezifischen Viskositäten ilsp können gegeneinander
umgerechnet werden und stehen durch die relative Viskosität @rel in Beziehung miteinander.
So sind, wenn Viskositätsmessungen an Lösungen durchgeführt werden, die eine Konzentration
von 1 g Polymerisat je Deziliter Lösung bei 25° C (c = 1) besitzen, die Beziehungen
die folgenden: rirel = yl,sp + 1.
-
Relative Viskosität = spezifische Viskosität -+- 1 . +o.ooisxa Relative
Viskosität -- 101°,°°iK+().oooo7sa= 11
somit 1?sp = - 1 -- 101,1 onih@nonon@sg@
n+oooiarc@i' Die relative Viskosität, spezifische Viskosität und K sind dimensionslose
Größen, während die inherente Viskosität (Eigenviskosität) (log, 9 rel) c
und die Strukturviskosität (wahre Viskosität, die Grenze der inherenten Viskosität,
wenn c sich Null nähert) die Dimensionen der Verdünnung haben, d. h. den reziproken
Wert einer Konzentration. Die Strukturviskosität und K sollen von der Konzentration
unabhängig sein.
-
Die Anzahl der sich wiederholenden, in der vorstehenden allgemeinen
Strukturformel durch die Klammer eingeschlossenen und mit il bezeichneten polymeren
Einheiten oder das Ausmaß oder der Grad der Polynierisation entspricht einer Kette
\-on et@ca 4 bis 20000 monomeren Einheiten oder mehr. In Wirklichkeit wird natürlich
immer ein Gemisch von polymeren Molekülen, von denen jedes eine andere Anzahl n
von monomeren Einheiten -enthält, erzeugt. Die Polymerisate können leicht nach dem
Verfahren der deutschen Patentschrift 757 355, ferner den Verfahren der USA.-Patentschriften
2 265 450, 2 317 804 und 2 335 454 hergestellt werden.
-
Die polymere Ca.rbonsäure, die erfindungsgemäß zur Unlöslichmachung
des polymeren N-Vinyllactams benutzt werden kann, kann ganz allgemein als ein saures
polymeres Produkt bezeichnet werden, in welchem die Acidität durch die freien Carboxylgruppen
bedingt ist. Teilsalze dieser polymeren Carbonsäuren können auch benutzt werden,
vorausgesetzt, daß die freie Säurefunktion überwiegt. Derartige polymere Stoffe
und deren Herstellung sind in der Technik bekannt und gehören mehreren Kategorien
an. Zu diesen Stoffen gehören nicht nur Polymerisate, bei: denen die polymere Struktur
durch synthetische Maßnahmen aufgebaut worden ist, sondern auch solche, bei: denen
sich das polymere Molekül von Natur aus ergibt, wie Celluloseglykolsäure, Alginsäure
und Pektinsäure. Als Beispiele von synthetisch hergestellten polymeren Stoffen,
die freie Carboxygruppen enthalten und benuntzt werden können, sollen erwähnt werden:
1. Po,lykondensatio:nsprodukte hohen Molekulargewichts, die dadurch erhalten werden
können, daß eine Polvcarbonsäure, wie Zitronensäure, Tricarballylsäure, Weinsäure
od. dgl., vorzugsweise im Überschuß mit einem Diol, wie Äthylenglykol, 1, 4-Butandiol,
Diäthylenglykol oder Tripropylenglykol u. dgl., umgesetzt wird.
-
2. Produkte, die dadurch erhalten werden, daß pohmere Stoffe, die
funktionelle Gruppen enthalten, mit Stoffen umgesetzt werden, die mit diesen funktionellen
Gruppen reagieren und Polymerisate liefern, die freie Carbonsäu,regruppen enthalten.
So kann bcispielsweise ein polymerer Vinylester einer Monocarbonsäure, wie Polyvinylacetat,
mit einer Polycarbonsäure umgesetzt -werden, damit einige oder alle Acetatgruppen
ersetzt werden. Als Polycarbonsäuren für diesen Zweck eignen sich außer den oben
unter Gruppe 1 angeführten auch Maleinsäure, Fumarsäure u. dgl. In ähnlicher Weise
kann Polyvinylalkohol mit einer Polycarbonsäu,re verestert werden. Ein anderes Verfahren
zur Einführung von Carbonsäuregruppen besteht darin, daß eine Metallverbindung von
Polyvinylalkohol, wie die Natriumverbindung, mit einer Halogencarbonsäure, wie Chloressigsäure
od. dgl., umgesetzt wird.
-
3. Eigenpo:lymerisate von polymerisierbaren aliphatischen Monocarbonsäuren,
bei denen eine Methylengnuppe (C H2) durch eine Äthylendoppelbindung an ein Kohlenstoffatoin
in a-Stellung zum Carl>oxylkohlenstoff der Carbonsäuregruppe gebunden ist. Beispiele
dieser Gruppe sind die Ei:genpolymerisate von Carbonsäuren der Acrylsäurereilie,
wie Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure, Pol_v-a-äthacrylsäure, Polya,-chloracrylsäure
u. dgl.
-
4. Mischpolymerisate von Monocarbonsäuren der :l,crylsä,u:rereihe
mit polyme.risierbaren Vimyl- oder Vi-nylidenverbindungen, wie beispielsweise Mischpolyrn,erisate
aus Meth.acrylsämre und Methylmethacrylat, Methacrolein, Vinylacetat oder Styrol.
-
Bei den folgenden Typen 5, 6, 7 und 8 umfaßt der Ausdruck »liydrolisiert«
auch andere Ringöffnungsverfahren, welche freie Säuregruppen ergeben. So kann beispielsweise
das Mischpolymerisat aus einem @'inylätlier und :@Ialeinsäureanhvdi-id zu einer
polvmeren
freien Säure durch Alkoholyse (Umsatz mit der geeigneten
Menge eines aliphatischen oder alicyclischen Alkohols oder Phenols) umgewandelt
werden, wie es durch die folgende Reaktionsgleichung
veranschaulicht ist, in der R, einen aliphatischen, alicyclischen oder aromatischen
Rest, R3 Wasserstoff oder einen alip'hatischen, alicyclischen oder aromatischen
Rest und n, eine Zahl bedeutet, die das Ausmaß der Polymerisation kennzeichnet.
-
5. Die hydrolysierten Mischpolyinerisate aus a, ß-äthylenungesättigten
Dicarbonsäureanhydriden, wie .Maleinsäureanhydrid und endständig ungesättigten Monoolefinen,
wie Äthylen, Propylen, Diisohutylen, Isobutylen oder Methylencyclohexan, wie sie
in der USA.-Patentschrift 2 378 629 angegeben sind.
-
6. Die hydrolysierten Mischpolymerisate au= a, ß-äthylen.ungesättigten
Dicarbonsäureanhydriden, wie beispielsweise Maleinsäureanhydrid, und cyclischen
Terpenen, wie Dipenten, die nach dem Verfahren der USA.-Patentschrift 2 118 925
hergestellt werden können.
-
7. Die hydrolysierten Mischpolymerisate aus Maleinsäureanhydrid, Te:rpenen
und einer polymerisierba@ren dritten Komponente, wie Styrol oder Indem die nach
dem Verfahren der USA.-Patentschrift 2 383 399 hergestellt werden können.
-
B. Die hydrolysierten Mischpolyrnerisate aus a, ß-äthylenungesättigten
Dicarbonsäureanhydriden, wie Maleinsäureanhydrid, und polymerisierbaren Verbindungen,
die eine einzige > C= C HZ-Gruppe enthalten, oder genauer Vinyl- oder Vinylidenverbindungen,
beispielsweise Vinylestern, wie Vinylacetat; Vinyläthern, wie Vinylmethyl-, -äthyl-,
-propyl-, -isopropyl-, -butyl- und -isobutyläther; Vinylhalogeniden, wie Vinylchlorid,
Styrol; Acrylsäure und deren Estern, wie Methylacrylat; Methacrylsäure und deren
Estern, wie Methylmethacrylat u. dgl. Diese Mischpolyme-risate können nach den in
der USA.-Patentschrift 2 047 398 beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
-
9. Derivate irgend-,velcher der vorstehend erwähnten Polymerisate
und Mischpolymerisate, bei denen ein Teil der Carbonsäuregruppen zu Derivaten von
diesen umgesetzt worden sind, wie durch Behandlung mit Ammoniak und organischen
Aminen, wie Mono-, Di-oder Triäthanolamin, Athylendiamin, Anilin, Dimethylamin,
Trimethylamin od. dgl., zu Teilamiden oder durch Behandlung mit niedermolekularen
Alkylalkoholen mit 1 bis 3 Kohlens.toffatomen zu Teilestern u. dgl.
-
In der vorstehenden Beschreibung der polymeren Carbonsäuren können
die zu deren Herstellung benutzten Monomeren auch in Form von funktionellen Derivaten
der monomeren Säuren vorliegen, wie in Form der entsprechenden Säurenitrile, Amide,
Halogenide u. dgl. Die Monomeren und die erhaltenen Polyrnerisate können auch durch
andere nicht störende Gruppen, wie Halogen-, Hydroxyl-, Äther-, Ester-. Alkvl- und
Arylgruppen .u. dgl., substituiert sein. An Stelle von Maleinsäureanhydrid können
auch Fumar-, mono.- oder dichlorsubstituiertes Maleins .und Fumar-oder alkyliertes
Malein- und Fumaranhydrid, wie Itaconsäure-, Citraconsäure-, Mesaconsäure-, Mono-und
Diphenylmaleinsäure-, Benzylmaleinsäure-, Dibenzylmaleinsäu.re-, Äthylmalei,nsäureanhy-drid
u. dgl. (bzw. die Säuren), benutzt werden.
-
Das Ausmaß der Polymerisation der polymeren Carbonsäure richtet sich
im allgemeinn nach dem besonderen polymeren N-Vinyllactam und (lern besonderen angewendeten
Behandlungsverfahren. Im allgemeinen können die Molekulargewichte der zu verwen=
denden polymeren Carbonsäuren zwischen etwa 400 und 2 000 000 oder darüber liegen,
wie sie durch geeignete Viskositätsmessungen bestimmt werden.
-
Wie bereits oben erwähnt, ist der Reaktionsablauf nicht genau bekannt,
doch scheinen bestimmte Komplexe gebildet zu werden. Es wurde nämlich gefunden,
daß ohne Rücksicht auf die Teilmengen des benutzten polymeren N-Vinyllactams und
der polymeren Carbonsä,ure, das aus irgendeinem besonderen polymeren N-Vinyllactam
und polymerer Carbonsäure erhaltene Reaktionsprodukt immer dieselben Eigenschaften
besitzt und die beiden polymeren Komponenten in gleichen Verhältnissen enthält.
Die zu verwendenden Teilmengen an polymeren N-Vinyllactam :und Polycarbonsäure sind
also nicht besonders ausschlaggebend, es sei denn, daß ein Überschuß des einen der
Polyinerisate in dem Produkt nicht erwünscht ist oder dieser in so großer Menge
vorhanden ist, daß das Erreichen der gewünschten Resultate verhindert wird. Im allgemeinen
werden die :gewünschten Resultate eshalten, wenn die polymeren N-Vinyllactame zu
den PolycarbonsäuTen im Gewichtsverhältnis von 4 : 1 bis 1 : 4 angewendet werden.
-
Die Art und Weise, in der die Reaktion zwischen den polymeren Ausgangskomponenten
durchgeführt wird', ist nicht ausschlaggebend. Wenn zulässig, so wird bevorzugt
die Reaktion in der Weise durchgeführt, daß die Komponenten für sich in Wasser in
der gewünschten Konzentration gelöst oder dispergiert und die beiden Lösungen dann
gemischt werden. Das Reaktionsprodukt fällt bei Zimmertemperatur schnell, gewöhnlich
in einigen Sekunden oder Minuten, aus und kann dann gewaschen und getrocknet werden.
Gegebenenfalls können die polymeren Komponenten auch für sich in anderen organischen
oder anorganischen Lösungsmitteln, die miteinander mischbar sind (und verschieden
oder gleich sein können), gelöst oder dispergiert und die Lösungen dann gemischt
werden. wodurch das Reaktionsprodukt in .gleicher Weise gebildet wird. In gewissen
Fällen, in denen die polymere Carbonsäure eine Flüssigkeit ist, könnten die polymeren
Komponenten auch in Abwesenheit eines Lösungs- oder Verdünnungsmittels miteinander
umgesetzt werden.
-
Die erfindungsgemäß hergestellten Produkte können vielfach verwendet
werden, z. B. für lithographische Zwecke, für Bodenverbesserung, als antistatische
Hilfsmittel bei der Behandlung und Verarbeitung von Faserstoffen, als Schutzüberzüge,
Imprägniermittel und dauerhafte Zuricht-, Schlicht- :und Klebemittel besonders dann,
wenn die Alkali öslichkeit nicht ausschlaggebend ist.
-
Sie können ferner als Klebemittel benutzt werden, um zwei Flächen
miteinander zu verbinden. Ebenso ist auf Grund ihrer Alkalilöslichkeit eine Anwendung
bei gewissen synthetischen Fasern als Modifizierungsmittel möglich, um das Quellen
im Wasser zu verringern.
Die neuen Produkte können auch zu Fasern
verarbeitet werden, indem sie aus einer dünnen alkalischen Lösung in ein Mineralsäurebad
gedrückt werden.
-
In den meisten Fällen erfolgt die Umsetzung zwischen dem polymeren
N-Vinyllactam und der polymeren Carbonsäure quantitativ, so daß die Reaktion als
analytische Maßnahme für die Bestimmung der Konzentrationen der einen der polymeren
Komponenten durch Fällung der anderen benutzt werden kann.
-
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele, in denen, wenn nichts
anderes angegeben ist, die Teile Gewichtsteile sind, näher beschrieben.
-
Beispiel 1 75 g des Mischpolymerisatio:nsproduktes aus Maleinsäureanhydrid
und Vinylmethyläther (PVM/MA), spezifische Viskosität 0,70 (1), wurden in 3675 ccm
destilliertem Wasser gelöst. Ferner wurden 75 g Polyvinylpyrrolidon (PVP), K=60,
in 1425 ccm destilliertem Wasser gelöst. Die PVM/MA-Lösung (hydrolysiertes PVM/MA
wird beim Stehen gebildet) wurde unter Rühren von Hand der PVP-Lösung zugesetzt.
In wenigen Sekunden bildete sich ein kräftiger gelatineartiger weißer Niederschlag.
Die Temperatur der Lösungen betrug vor -und nach dem Mischen 25°. Das Durchrühren
wurde noch 5 Minuten fortgesetzt und das Gemisch dann 23 Stunden bei Zimmertemperatur
stehengelassen. Darauf wurde es von Hand '/z Stunde durchgerührt, um zum Dekantieren
den Niederschlag vom Wasser zu trennen. Das Produkt wurde fünfmal mit je 2000 ccm
destilliertem Wasser bei Zimmertemperatur gewaschen und dann 8 Tage bei 48° unter
einem Druck von etwa 75 mm Hg getrocknet. Das getrocknete Produkt war klar, leichtgelblich,
hart und brüchig. Die Analyse ergab 6,10% Stickstoff, 55,8% Kohlenstoff, 7% Wasserstoff
und 31,1% Sauerstoff (berechnet). Das Produkt war bei Zimmertemperatur unlöslich
in Äthylalkohol, Aceton, Chloroform, p-Xylol, N, N-Dimethylformamid und 1-Methyl-2-pyrro@lidon,
aber löslich in verdünnter Natronlauge und verdünntem Ammoniumhydroxyd. Das Produkt
war bei 100° 12 Tage wärmebeständig, und wenn es 2 Stunden einer Temperatur von
150° ausgesetzt wurde, so veränderte es seine Konsistenz nicht. Wenn das Produkt
als Bodenverbesserungsmittel nach dem Naßsiebverfahren (0,1% aktives Produkt in
sandigem Whippany-Lehm) ausgewertet wurde, so betrug die Zunahme des zusammengeballten
Bodens, der auf den 0,25- und 0,50-mm-Sieben zurückgehalten wurde, 93 %.
-
(1) 1.g Polymeres je 100 ccm Lösung in 2-B@tutanon bei 25°. Eine spezifische
Viskosität von 0,70 entspricht einem K-Wert nach F i k e n t s c h e r von 51. Beispiel
2 Es wurde eine 2%ige PVM/MA-Lösung (spezifische Viskosität 0,33; K=35) in Äthanol
hergestellt -und mit p-Xylol so weit verdünnt, daß eine 1%ige PVM/MA-Lösung in einem
Gemisch von Äthanol und p-Xylol im Volumenverhältnis 1 : 1 erhalten wurde. Die Lösung
war klar und farblos. Es wurde ferner eine 5o/oige PVP-Lösung, K = 60, in einem
Gemisch aus Äthanol und Chloroform (Volumenverhältnis 2 : 1) hergestellt und mit
p-Xylol so weit verdünnt, daß eine 2,5%ige PVP-Lösung in einem Gemisch aus p-Xylol,
Äthanol und Chloroform eines Volumenverhältnisses von 3:2:1 erhalten wurde. Die
Lösung war klar und farblos. Es wurden dann gleiche Teile der l"/eigen PVM/MA- und
der 2,5%igen PVP-Lösung bei Zimmertemperatur unter Durchrühren von Hand gemischt,
wobei ein kräftiger weißer Niederschlag anfiel.
-
Beispiel 3 Es wurde eine 2%ige Lösung des Halbäthylesters von PVM/MA
(2) in Äthylalkohol hergestellt; ferner wurde auch eine 5%ige Lösung von PVP, K
= 60, in Äthanol hergestellt. Die beiden Lösungen wurden von Hand: bei Zimmertemperatur
in solchen Mengen gemischt, daß Gewichtsverhältnisse von PVP zum Halbester von 1
: 3, 1 : 1 und 3 : 1 erhalten wurden. Nachdem einige Sekunden durchgemischt worden
war, wurden bei allen drei Mischungsverhältnissen kräftige weiße Niederschläge
erhalten. Nachdem das Produkt 1 Monat bei Zimmertemperatur stehengelassen worden
war, wurde das Produkt des Verhältnisses 1 : 1 zweimal mit Äthanol gewaschen, und
es wurde ein sehr klebriges Gel erhalten, das bei Zimmertemperatur in destilliertem
Wasser, Äthanol, Aceton, Chloroform, p-Xylol und einem Gemisch aus Kohlenstofftetrachlorid
und p-Xylol (1 : 1) unlöslich war. Es war dagegen löslich in N, N-Dimethylformamid
und in verdünnter Natronlauge und verdünntem Ammoniak bei Zimmertemperatur und in
1-Methyl-2-pyrrolidon bei 50°. Aus der Dimethylformamidlösung wurde ein Film des
Produktes hergestellt, indem diese 6 Tage unter atmosphärischen Bedingungen getrocknet
wurde. Der getrocknete Film war klar, farblos, hart, sehr brüchig, klebfrei :und
besaß gute Haftfähigkeit auf Glas.
-
(2) die spezifische Viskosität des Ausgangs-PVM.%MA betrug 1, was
einem K-Wert nach Fikentscher von 59 entspricht.
-
Beispiel 4 Das Verfahren des Beispiels 3 wurde wiederholt, doch wurde
der Halbäthylester durch den Halbmethylester desselben Ausgangs-PVM/MA-Produktes
ersetzt. Beim Waschen des Produktes des Verhältnisses 1:1 mit Äthanol war das Produkt
etwas weniger klebrig als das Halbäthylesterprodukt. Es hatte praktisch dieselben
Löslichkeitseigenschaften, abgesehen von seiner Löslichkeit in 1--,%#lethyl-2-pyrrolidon.
Die Eigenschaften seines Films waren denen des Halbäthylesterproduktes sehr ähnlich.
-
Beispiel 5 Zu einer wäßrigen 5%igen Lösung von PVP, K=60, wurde unter
Rühren von Hand bei Zimmertemperatur eine wäßrige 2%ige Lösung von Polyacrylsäure
(spezifische Viskosität 0,15; K=23) in solchen Mengen zugesetzt, daß
Gewichtsverhältnisse von 1 :3, 1 : 1 und 3:1 PVP zu Polyacrylsäu.re erhalten wurden.
Innerhalb weniger Sekunden wurden kräftige weiße Niederschläge erhalten. Das Produkt
des Mischungsverhältnisses 1 : 1 wurde mit destilliertem Wasser bei. Zimmertemperatur
gewaschen und war bei Zimmertemperatur unlöslich in Aceton, Äthanol, Kohlenstofftetrachlorid
und Dimethylformiat, aber löslich in verdünnter Natronlauge bei Zimmertemperatur
und in Dimethylformamid bei 65°. Nachdem es 2 Tage bei 43° ,und einem Druck von
etwa 75 mm Hg getrocknet worden war, wurde ein hartes weißes, poröses Produkt erhalten.
Bei einem anderen Versuch, bei welchem die obige Komplexverbindung in einem größeren
Ausmaß hergestellt wurde, war das Produkt@lelar, leichtgelb, sehr hart und sehr
zäh. Dieses Produkt kann als, Ausrüstungsmittel für synthetische
Fasern,
als Flammenschutzmittel für Textilien, Papier und Kautschuk, als Wasserabweisungsmittel
für Textilien, als Hilfsmittel zur Erleichterung des Färbens von Faserstoffen, als
Bodenzurichtmittel und als Schutzüberzug benutzt werden.
-
Analyse: N=6,8411/o, C=58,41/o, H=7,06"/o, 0=27,7% (durch Differenz).