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Die vorliegende Erfindung betrifft
amphiphile, kationische sulpho-substituierte Phosphatidylethanolamin-Analoga
und deren Salze, die in der Lage sind, biologisch aktive Makromoleküle (insbesondere
DNA und RNA) in eukaryotische Zellen einzuschleusen.
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In den letzten 10 Jahren hat sich
der Transfer von Biopolymeren, insbesondere von DNA, RNA und Oligonukleotiden,
in eukaryotische Zellen zu einem fundamentalen Arbeitsgebiet in
der Molekularbiologie und der molekularen Medizin entwickelt[P.A.
Martin, S.M. Thomas; Human Gene Therapy 9 (1998) 87–114]. Hierbei sind
vor allem gentherapeutische Ansätze,
aber auch diagnostische Methoden von besonderem Interesse. Heute
bereits teilweise etablierte Verfahren zur Einbringung von DNA in
eukaryotische Zellen beruhen darauf, die betreffende DNA-Sequenz
mit Hilfe von replikationsdefizienten, rekombinanten Retro-, Adeno-
oder adenoassoziierten Viren einzuschleusen. Diese haben jedoch
den Nachteil, daß sie
bislang nahezu ausschließlich auf
ex vivo Anwendungen beschränkt
sind, da die viralen Proteine mitunter zu heftigen Immunreaktionen
führen
und replikationskompetente Viren nicht immer ausgeschlossen werden
können.
Retroviren weisen zudem den Nachteil auf, daß sie unspezifisch stabil in
das Wirtsgenom integrieren und somit potentiell maligne Mutationen
auslösen
können.
Aufgrund dieser Eigenschaften ist es verständlich, daß diese Verfahren extrem hohe Sicherheitsanforderungen
stellen und sich nur mit großem
finanziellen Aufwand ausführen
lassen. Biophysikalische Methoden wie zum Beispiel der Beschuß von Zellen
mit DNA-beladenen Goldpartikeln („Biolistik") oder die Elektroporation sind aus
offensichtlichen Gründen
ebenfalls nur ex vivo anwendbar. Die seit langem bekannte Calciumphosphat-Copräzipitation
und die DEAE-Dextran Methode erscheinen wegen ihrer geringen Effizienz
als wenig geeignet.
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Eine weiteres in den letzten Jahren
entwickeltes Verfahren zur Einschleusung von biologisch aktiven Makromolekülen in eukaryotische
Zellen verwendet kationische Polymere wie Poly-L-lysin, Polyethylenimin oder PAMAM-Dendrimere.
Polyanionen wie DNA, RNA oder Oligonukleotide bilden mit diesen über elektrostatische
Wechselwirkungen Aggregate und werden in dieser Form von den Zellen
vermutlich über
Endocytose aufgenommen.
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Poly-L-lysin muß jedoch zuvor durch chemische
Reaktion mit Rezeptorliganden (z.B. Transferrin, Glycoproteine)[E.
Wagner et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87 (1990) 3410–3414] oder
endosomolytischen Peptiden [E. Wagner, Proc. Natl. Acad. Sci. USA
89 (1992) 7934–7938]
modifiziert werden um eine hinreichende Effizienz aufzuweisen.
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Deshalb und aufgrund ihres polymeren
Charakters sind Verbindungen dieses Typs sehr heterogen zusammengesetzte
Substanzgemische und lassen sich daher nur mit großem Aufwand
in definierter Form produzieren.
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Ein weiteres Verfahren, welches in
den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat, basiert auf den
grundlegenden Arbeiten von Felgner et al.. Dabei werden aus kationischen,
lipidischen Amphiphilen, pur oder in Mischung mit neutralen Phospholipiden
wie Dioleoylphosphatidylethanolamin (DOPE), liposomale oder auch
micellare Strukturen generiert [Felgner et al., WO 91/16024]. Diese
bilden aufgrund elektrostatischer Wechselwirkungen mit anionischen
Biopolymeren (wie DNA oder RNA) Aggregate, welche daraufhin effizient von
eukaryotischen Zellen aufgenommen werden. DNA kann so in den Zellkern
transportiert werden und führt dann
zur Expression des entsprechenden Proteins. Obgleich der Mechanismus
hierfür
bislang noch nicht aufgeklärt
ist, herrscht doch inzwischen Einigkeit darüber, daß die Aggregate durch endocytotische
Prozesse über Endosomen
in das Zellinnere gelangen. Damit die internalisierten Biopolymere
in andere Zellkompartimente (z.B. Cytoplasma oder Zellkern) gelangen
können,
müssen
sie aus den Endosomen austreten, da sie anderweitig in den Lysosomen
enzymatisch abgebaut werden. Dieses wird in den meisten Fällen durch
die Zumischung des Phospholipids DOPE erreicht, welches aufgrund
seiner besonderen konischen Molekülgeometrie in der Lage ist,
bereits weit unterhalb (ca. 10°C)
einer physiologischen Temperatur von 37°C invertierte hexagonale flüssigkristalline
Phasen zu induzieren [J.O. Rädler
et al., Science 281 (1998) 78–81].
Diese weisen eine hohe Tendenz zur Verschmelzung mit Doppelschichtstrukturen
(z.B. biologische Membranen, endosomale Membranen) auf. In einer
Arbeit von Szoka et al. wird postuliert, daß durch diesen Verschmelzungsprozeß anionische,
zelluläre
Lipide die Ladung der eingeschleusten kationischen Lipide neutralisieren
und so die komplexierte DNA ins Cytosol freisetzen [Szoka et al.
Biochemistry 35 (1996) 5616–5623].
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Seit der erstmaligen Beschreibung
durch Felgner ist eine Vielzahl, zumeist empirisch gefundener, kationischer
Amphiphile für
den Transfer von anionischen Makromolekülen, wie z.B. DNA, synthetisiert
worden [A.D. Miller, Angew. Chem. 110 (1998) 1862–1880; L.
Huang, X. Gao; Gene Therapy 2 (1995) 710–722]. Die bislang bekannten
kationischen Amphiphile haben den Nachteil, daß sie keine invertierten hexagonalen
Phasen induzieren können.
Sie haben daher kaum fusogene Eigenschaften und es müssen Helferlipide
wie z.B. DOPE zugemischt werden. Einige Lipide, wie zum Beispiel
DOGS [J.P.Behr et al.; Proc. Natl. Acad. Sci. 86 (1989) 6982–6986]]
sind nicht in der Lage, Doppelschichtstrukturen auszubilden und
liegen in micellaren Strukturen vor. Auch hier müssen Helferlipide zugemischt
werden, um eine hohe Gentransfereffizienz zu erzielen. Die meisten
bislang beschriebenen Reagenzien sind daher Multikomponentengemische
und die verwendeten Helferlipide, z.B. DOPE, sind hydrolyse- und
oxidationsempfindlich. Die Herstellung der . biologisch aktiven Formulierungen
ist daher aus pharmazeutischer Sicht mit erheblichem Aufwand verbunden,
da die Qualität
jeder einzelnen Komponente gesichert sein muß. Viele der bekannten kationischen
Lipide, wie z.B. DOTMA oder DLRIE, haben den Nachteil, daß sie aufgrund
von Etherbindungen nur schwer metabolisierbar sind und daher deutliche
zelltoxische Eigenschaften aufzeigen.
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Der Erfindung lag somit die Aufgabe
zugrunde, neue Amphiphile für
den Transfer von Biopolymeren (insbesondere von DNA und RNA) in
eukaryotische Zellen zur Verfügung
zu stellen,
- – die leicht metabolisierbar
sind und eine geringe Zelltoxizität aufweisen,
- – die
in der Lage sind, hexagonale Phasen zu induzieren und somit stark
fusogene Eigenschaften besitzen und dabei gleichzeitig kationisch
geladen sind,
- – die
leicht und kostengünstig
in großen
Mengen produziert werden können.
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Ein im Hinblick auf die genannten
Anforderungen überraschend
effizienter Transfer von Biomolekülen, insbesondere von DNA und
RNA, in eukaryotische Zellen (Transfektion) läßt sich erreichen, durch die
erfindungsgemäßen amphiphilen
Polyamine der allgemeinen Formel
I,
wobei
R
1 ein Acylrest
aus der Gruppe Lauroyl, Myristoyl, Palmitoyl, Stearoyl, Oleoyl,
Linoyl, Linoleyl ist, die Gruppe A ein Rest Lauroyloxy oder Myristoyloxy
oder Oleoyloxy ist, wobei A gleich oder von R
1 verschieden
sein kann, wobei bei Vorhandensein eines Stereozentrums das mit
A verbundene Methin-Kohlenstoffatom sowohl R- als auch S-konfiguriert
oder racemisch vorliegen kann„
X
eine Gruppe bedeutet,
Y eine Gruppe N
+R
3R
4R
5Z
- oder eine Gruppe
NR
3R
4 bedeutet,
wobei R
3 bis R
5 unabhängig voneinander
einen Rest Wasserstoff, eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen, eine
Gruppe -(CH
2)
i-OH
oder eine Gruppe Gruppe -(CH
2)
i-NH
2 mit i=2-6 bedeuten und Z
- ein
pharmazeutisch akzeptables Anion darstellt, und wobei m und n unabhängig voneinander
eine ganze Zahl von 1 bis 6 bedeuten.
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Bevorzugt sind dabei solche Verbindungen,
bei denen der Rest R1 ein Alkyl- oder Acylrest
aus der Gruppe Laur(o)yl, Myrist(o)yl, Palmit(o)yl, Stear(o)yl,
Ole(o)yl, Lin(o)yl, Linoleyl ist und m=2 und n=3 ist. Ganz besonders
geeignet sind Moleküle,
bei denen R1 ein Rest Lauroyl oder Myristoyl
oder Oleoyl ist, die Gruppe A ein Rest Lauroyloxy oder Myristoyloxy
oder Oleoyloxy ist, m=2 und n=3 ist, X eine Gruppe -SO2-
ist und Y eine Gruppe -NH3
+Z- oder -NH2 bedeutet.
In einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem pharmazeutisch akzeptablen Anion um ein
Ion aus der Gruppe Halogenid, Acetat, Trifluoracetat, Phosphat,
Tartrat oder Citrat.
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Die erfindungsgemäßen Lipide eignen sich für den Transfer
von biologisch aktiven Makromolekülen, insbesondere von DNA und
RNA in eukaryotische Zellen. Dabei können die Lipide in wäßriger (liposomaler) Dispersion
oder als Lösung
in mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln
vorliegen, wobei gleichzeitig andere, bereits bekannte Lipide, wie
Phospholipide oder membranassoziierte Steroide, zugemischt sein
können.
Die DNA (RNA) kann mit Polykationen, insbesondere mit Protaminsulfat
vorkomplexiert sein.
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Die Verwendung der erfindungsgemäßen Reagenzien
zum Transfer von biologisch aktiven, anionischen Makromolekülen in eukaryotische
Zellen wird gemäß Anspruch
5 realisiert, die Unteransprüche
6 bis 10 sind Vorzugsvarianten
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Gegenüber den bislang bekannten Transfektionsreagenzien
weisen die erfindungsgemäßen Verbindungen
eine Reihe entscheidender Vorteile auf. Moleküle der beschriebenen Art sind
strukturell sehr eng mit Phosphatidylethanolamin-Lipiden verwandt.
Die Struktureinheit
der Phophatidylethanolamine
ist bei den erfindungsgemäßen Lipiden
durch die isoelektronische Gruppe
ersetzt. Aufgrund der strukturellen
Analogie weisen sie eine konische Molekülgeometrie auf und besitzen
daher stark membranfusogene Eigenschaften. Dabei wird jedoch die
negative Ladung der Phosphorsäureester-Einheit
vermieden, so daß die
erfindungsgemäßen Lipide
positiv geladen sind. Sie können
daher mit negativ geladenen Biomolekülen elektrostatische Wechselwirkungen
eingehen und diese komplexieren. Ein weiterer Vorteil ist, daß die hier
beschriebenen sulphoanalogen Lipide, wie andere Sulphoxide oder
Sulfone (z.B. DMSO), eine hohe Membrangängigkeit besitzen. Gegenüber vielen
bislang bekannten kationischen Lipiden weisen die erfindungsgemäßen Lipide
außerdem
Esterbindungen auf und sind daher leicht metabolisierbar und daher
potentiell nicht toxisch.
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Die Herstellung der Verbindungen
erfolgt in wenigen Reaktionsschritten aus preiswerten Ausgangschemikalien
unter Anwendung der dem Fachmann geläufigen Methoden [Methoden der
organischen Chemie (Houben-Weyl) 4. Aufl. Thieme Verlag (Stuttgart)
1952] und Schutzgruppentechniken [T. Greene, P. Wuts; Protective
Groups in Organic Synthesis; second ed.; John Wiley & Sons, Inc (New
York) 1991).
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Obwohl die in den Abbildungen gezeigten
Reaktionswege und die verwendeten Reagenzien bevorzugte Ausführungsformen
repräsentieren,
soll der Umfang der Erfindung durch sie nicht eingeschränkt werden (1, 2).
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Die Erfindung wird nachfolgend durch
konkrete Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
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Beispiel 1
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Herstellung von 2-(2,2-Diethyl-1,3-dioxolan-4-yl)ethanol
(1)
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Im 250 ml Rundkolben werden 10,61
g (0,1 mol) 1,2,4-Butantriol in 70 ml wasserfreiem THF gelöst und mit
16 ml (0,15 mol) 3-Pentanon und 580 mg Toluolsulfonsäure versetzt.
Daraufhin werden 19 g frisch getrocknetes Molsieb zugesetzt und
die Mischung bei RT für
48 Stunden gut geschüttelt.
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Nach dieser Zeit werden 5 g trockener
Ambersep 900 OH Ionenaustauscher zugefügt, für 20 min geschüttelt und
dann filtriert. Das Filtrat wird am Rotationsverdampfer vom Lösungsmittel
befreit und der Rückstand
in 170 ml Ethylacetat aufgenommen. Die Lösung wird dreimal mit je 15
ml ges. NaHCO3-Lösung und dreimal mit je 15
ml ges. NaCl-Lösung
gewaschen. Die organische Phase wird über Na2SO4 getrocknet, filtriert und am Rotationsverdampfer
vom Lösungsmittel
befreit. Nach Trocknung im Vakuum erhält man 5,90 g (34 mmol) eines
viskosen, farblosen Öls.
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Beispiel 2
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Herstellung von 2-(2,2-Diethyl-1,3-dioxolan-4-yl)ethyl-1-tosylat
(2)
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Im 250 ml Rundkolben werden 5,90
g (34 mmol) Verbindung 1 in 50 ml wasserfreiem Dichlormethan gelöst und mit
9,5 ml Triethylamin versetzt. Über
einen Tropftrichter werden dann 7,15 g (37,5 mmol) Tosylchlorid,
gelöst
in 100ml wasserfreiem Dichlormethan, innerhalb von 20 min unter
Rühren
bei RT zugetropft. Die Mischung wird 24 h bei RT gerührt und
dann mit 557μl
(5,1 mmol) N,N-Dimethylethylendiamin versetzt (um überschüssiges Tosylchlorid
zu zersetzen). Die Lösung
wird in einen Scheidetrichter überführt und
dann mit Wasser und verdünnter
Salzsäure
gewaschen. Abschließend
wird noch einmal mit 15ml ges. NaHCO3 Lösung und
einmal mit 15ml ges. NaCl-Lösung
gewaschen. Die organische Phase wird über Na2SO4 getrocknet, filtriert und am Rotationsverdampfer
vom Lösungsmittel
befreit. Nach Vakuumtrocknung erhält man 10,21g (31,2 mmol) eines
sehr leicht gelblichen, zähen Öls.
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Beispiel 3
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Herstellung von S-Acetyl-2-(2,2-diethyl-1,3-dioxolan-4-yl)ethyl-1-thiol
(3)
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Im 250ml Rundkolben werden 6,0 g
(18,3mmo1) Verbindung 2 in 150 ml Aceton gelöst und mit 4,18 g (36,6 mmol)
fein pulverisiertem Kaliumthioacetat versetzt. Die Mischung wird
unter Argon für
72 h bei RT gerührt
und daraufhin vom Feststoff abfiltriert. Das Filtrat wird am Rotationsverdampfer
vom Lösungsmittel
befreit und der Rückstand
in 170 ml Ethylacetat aufgenommen.
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Die Lösung wird im Scheidetrichter
6 mal mit je 40 ml Wasser und abschließend einmal mit 40ml ges. NaCl-Lösung gewaschen.
Die organische Phase wird über
Na2SO4 getrocknet,
filtriert und am Rotationsverdampfer vom Lösungsmittel befreit. Nach Vakuumtrocknung
erhält
man 4,10 g (17,6 mmol) eines rötlich
braunen Öls.
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Beispiel 4
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Herstellung von 3-{[2-(2,2-Diethyl-1,3-dioxolan-4-yl)ethyl]thio}propyl-1-tert-butylcarbamat
(4)
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In einem 25 ml Schlenkkolben werden
unter Argon 1,243g (5,35 mmol) Verbindung 3 vorgelegt und mit 5,35
ml einer 1 M Lösung
von Natriummethanthiolat in wasserfreiem Methanol versetzt. Die
Mischung wird für
30min bei RT gerührt
und dann das Lösungsmittel
im Vakuum unter leichtem Erwärmen
entfernt. Die zurückbleibende
rotbraune Paste wird noch 15min im Vakuum getrocknet, dann mit Argon
der Kolben belüftet und
die Masse in 5ml wasserfreiem Methanol gelöst. Daraufhin wird eine Lösung von
1,062 g (4,46 mmol) 3-(Boc-amino)propyl bromid in 5ml wasserfreiem
Methanol zugesetzt und die Mischung für 4 h bei RT unter Argon gerührt. Das
Lösungsmittel
wird am Rotationsverdampfer entfernt und der Rückstand in 150ml Ethylacetat
aufgenommen. Die Lösung
wird vier mal mit je 20 ml Wasser und zwei mal mit je 15 ml ges
NaCl-Lösung gewaschen.
Die organische Phase wird über
Na2SO4 getrocknet,
filtriert und am Rotationsverdampfer vom Lösungsmittel befreit. Nach Vakuumtrocknung
erhält
man 2,04 g eines rotbraunen Rohproduktes. Die anschließende chromatographische
Reinigung auf 50 g Kieselgel 60 mit Hexan/Essigester als Eluent
ergab 1,55 g (4,46mmol) eines farblosen Öls.
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Beispiel 5
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Herstellung von 3-{[2-(2,2-Diethyl-l,3-dioxolan-4-yl)ethyl]sulfinyl}propyl-l-tert-butylcarbamat
(5)
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Im 50ml Rundkolben mit aufgesetztem
Gasableitungsrohr werden 648 mg Verbindung 4 vorgelegt und mit 169 μl einer 35%igen
Wasserstoffperoxidlösung
versetzt. Die Mischung wird unter starkem Rühren für 15 h auf 38°C erwärmt, wonach
sich eine homogene Phase ausbildet. Nach dieser Zeit wird der Rückstand
in 50ml Ethylacetat aufgenommen und mit wenig wasserfreiem Na2SO4 verrührt. Dann
wird abfiltriert, gründlich mit
Ethylacetat nachgewaschen und das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer
entfernt. Die anschließende chromatographische
Reinigung auf 50 g Kieselgel 60 mit Dichlormethan/Methanol (13:1)
als Eluent ergab 594 mg (1,63 mmol) eines farblosen, zähen Öls.
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Beispiel 6
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Herstellung von 3-{[2-(2,2-Diethyl-l,3-dioxolan-4-yl)ethyl]sulfonyl}propyl-l-tert-butylcarbamat
(6)
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In einem 50 ml Rundkolben mit aufgesetztem
Gasableitungsrohr werden 352 mg Verbindung 5 vorgelegt und mit einer
Lösung
von 158 mg Kaliumpermanganat in 2ml ges. NaHCO3 Lösung versetzt.
Die Mischung wird für
15 h unter Rühren
auf 35–38°C erwärmt. Danach
wird der Rückstand
intensiv mit 70ml Ethylacetat verrührt und anschließend vom
unlöslichen
Braunstein abfiltriert. Die organische Phase wird über Na2SO4 getrocknet,
filtriert und am Rotationsverdampfer vom Lösungsmittel befreit. Die anschließende chromatographische
, Reinigung des Rohproduktes auf 50 g Kieselgel 60 mit Dichlormethan/Methanol
(20:1) als Eluent ergab 301 mg (0,793 mmol) eines farblosen, sehr
zähen Öls.
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Beispiel 7
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Herstellung von Herstellung
von 3-[(3,4-Dioleoyloxybutyl)sulfonyl]propyl-1-tert-butylcarbamat
(7)
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In einem 10ml Schlenkkolben werden
unter Argon 174 mg (459μmol)
Verbindung 6 in 1,5 ml wasserfreiem Methanol gelöst. Dann werden über einen
Zeitraum von 8 h 6 Portionen von je 100μl einer Lösung von 23,2μl BF3-Etherat in 2ml wasserfreiem MeOH unter
Rühren
bei RT zugefügt.
Danach werden 100 mg eines trockenen Ambersep 900OH- Ionenaustauschers
zugegeben und für
5 min gerührt.
Nach Abfiltrieren wird das Lösungsmittel
am Rotationsverdampfer entfernt und der Rückstand durch Chromatographie
auf 20 g Kieselgel 60 mit Dichlormethan/Methanol (10:1) als Eluenten
gereinigt. Man erhält
81 mg (260μmol)
eines farblosen, sehr zähen Öls.
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Dieses wird in einem 10ml Rundkolben
in 3,5 ml wasserfreiem Dichlormethan gelöst und mit 111 μl Triethylamin
versetzt. Unter Rühren
und Kühlung
werden dann 210 mg Ölsäurechlorid
(Reinheit (GC) 99%) langsam über
eine Spritze zugefügt.
Es wird noch eine katalytische Menge DMAP zugesetzt und die Mischung 18
h bei RT im abgedunkelten Kolben gerührt. Anschließend wird
die Lösung.
mit 40ml Dichlormethan in einen Scheidetrichter überführt und zwei mal mit je 5 ml
leicht HCl-saurem Wasser und ein mal mit 5 ml Wasser gewaschen.
Dann wird noch einmal mit 5ml leicht alkalischem Wasser (NaHCO3) gewaschen und die organische Phase nach
Trocknung über
Na2SO4 am Rotationsverdampfer
vom Lösungsmittel
befreit. Die anschließende chromatographische
Reinigung auf 20 g Kieselgel 60 mit Hexan/Essigester (2:1) als Eluent
ergab 105 mg (125 μmol)
eines farblosen, zähen Öls.
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Beispiel 8
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Herstellung von
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Herstellung von 3-[(3,4-Dioleoyloxybutyl)sulfinyl]propyl-1-tert-butylcarbamat
(8)
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In einem 10ml Schlenkkolben werden
unter Argon 200 mg (550μmol)
Verbindung 5 in 1,5 ml wasserfreiem Methanol gelöst.
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Dann werden über einen Zeitraum von 8 h
6 Portionen von je 100μl
einer Lösung
von 27,6 μ1 BF3-Etherat in 2ml wasserfreiem MeOH unter
Rühren
bei RT zugefügt.
Danach werden 120 mg eines trockenen Ambersep 900OH- Ionenaustauschers
zugegeben und für
5 min gerührt.
Nach Abfiltrieren wird das Lösungsmittel
am Rotationsverdampfer entfernt und der Rückstand (182mg) durch Chromatographie
auf 20 g Kieselgel 60 mit Dichlormethan/Methanol (9:1) als Eluenten
gereinigt. Man erhält
66 mg (223μmol)
eines farblosen, sehr zähen Öls.
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Dieses wird in einem 10ml Rundkolben
in 3,5 ml wasserfreiem Dichlormethan gelöst und mit 125μl Triethylamin
versetzt. Unter Rühren
und Kühlung
werden dann 250 mg Ölsäurechlorid
(Reinheit (GC) 99%) langsam über
eine Spritze zugefügt.
Es wird noch eine katalytische Menge DMAP zugesetzt und die Mischung 18
h bei RT im abgedunkelten Kolben gerührt. Anschließend wird
die Lösung
mit 40ml Dichlormethan in einen Scheidetrichter überführt und zwei mal mit je 5 ml
leicht HCl-saurem Wasser und ein mal mit 5 ml Wasser gewaschen.
Dann wird noch einmal mit 5ml leicht alkalischem Wasser (NaHCO3) gewaschen und die organische Phase nach
Trocknung über
Na2SO4 am Rotationsverdampfer
vom Lösungsmittel
befreit. Die anschließende chromatographische
Reinigung auf 20 g Kieselgel 60 mit Hexan/Essigester (1:1) als Eluent
ergab 64 mg (78 μmol)
eines farblosen, zähen Öls.
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Beispiel 9
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Herstellung von Herstellung
von 3-[(3,4-Dioleoyloxybutyl)sulfonyl]propyl-l-ammonium trifluoracetat
(9) (Sulfectin A)
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In einem 10ml Schlenkkolben werden
unter Argon 52 mg (62 μmol)
Verbindung 7, gelöst
in 600 μ1 wasserfreiem
Dichlormethan, vorgelegt. Unter Kühlung und Rühren werden dann 400 μ1 Trifluoressigsäure zugefügt und die
Mischung für
30min bei RT gerührt.
Dann wird im Hochvakuum das Lösungsmittel
ohne Wärmezufuhr
entfernt und der Rückstand
1 h im Vakuum getrocknet. Der zurückbleibende Lipidfilm wird
zwei mal mit je 1,5 ml wasserfreiem Dichlormethan aufgenommen und
im Vakuum vom Lösungsmittel
befreit.
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Abschließend wird diese Prozedur einmal
mit 1ml Methanol wiederholt und der Lipidfilm zuletzt für 3 h im
Hochvakuum getrocknet. Man erhält
52,4 mg (61,3 μmol)
eines farblosen Lipidfilms.
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Beispiel 10
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Herstellung von Herstellung
von 3-[(3,4-Dioleoyloxybutyl)sulfinyl]propyl-1-ammonium trifluoracetat
(10) (Sulfectin B)
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In einem 10ml Schlenkkolben werden
unter Argon 44 mg (54 μmol)
Verbindung 8, gelöst
in 600 μl
wasserfreiem Dichlormethan, vorgelegt. Unter Kühlung und Rühren werden dann 400 μl Trifluoressigsäure zugefügt und die
Mischung für
30min bei RT gerührt.
Dann wird im Hochvakuum das Lösungsmittel
ohne Wärmezufuhr
entfernt und der Rückstand
1 h im Vakuum getrocknet. Der zurückbleibende Lipidfilm wird
zwei mal mit je 1,5 ml wasserfreiem Dichlormethan aufgenommen und
im Vakuum vom Lösungsmittel
befreit. Abschließend wird
diese Prozedur einmal mit 1ml Methanol wiederholt und der Lipidfilm
zuletzt für
3 h im Hochvakuum getrocknet. Man erhält 45 mg (53,6 μmol) eines
farblosen Lipidfilms.
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Beispiel 11
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Liposomale Formulierung
der erfindungsgemäßen Lipide
für die
Transfektionsexperimente
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Die Lipide 9 und 10 werden in Chloroform
gelöst
und im Vakuum zu einem Lipidfilm eingetrocknet. Gegebenenfalls werden
sie zuvor mit 1,2-Dioleoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin (DOPE) in unterschiedlichen
molprozentualen Verhältnissen
gemischt. Letzte Lösungsmittelreste
werden im Hochvakuum entfernt. Daraufhin werden die Lipidfilme in
sterilem Wasser rehydratisiert und durch Ultraschallbehandlung die
Liposomen generiert. Die Gesamt-Lipidkonzentration der resultierenden
Dispersion beträgt
dabei 1mg/ml.
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Beispiel 12
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Transfektion von adhärenten Zellinien
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Allgemeines: Die verwendeten Zellinien
HeLa (human cervix carcinom), F98 (rat glioblastoma), IMR90 (human
embryonal Jung) werden unter Standardbedingungen (gemäß ATCC bzw.
EACC-Angaben) bei 37°C/5%
CO2 kultiviert (HeLa/MEM-Medium; F98/DMEM-Medium;
IMR90/DMEM-Medium). Die kommerziellen Transfektionsreagenzien LipofectAMINETM, Lipofectin®, DOTAP
und DAC-30 wurden gemäß den Herstellerangaben
verwendet.
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Beispiel 13
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Transfektion mit pUT 651-Plasmid
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Als Reportergen wurde pUT 651-Plasmid
(CAYLA, France), welches lacZ unter der Kontrolle eines CMV-Promotors
codiert, eingesetzt.
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Am Tag vor der Transfektion werden
5000-10000 Zellen pro well einer 96-well-Zellkulturplatte ausgesät, so daß sie zur
Transfektion eine Konfluenz von ca. 70% aufweisen. Kurz vor der
Transfektion wird das Medium durch 80μl/well frisches Medium (10%
FCS) ersetzt.
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Auf einer separaten 96-well-Platte
werden die Lipoplexe präpariert,
indem 2μg
DNA in 40μl
serumfreiem Medium mit 2-20μl
Liposomendispersion in 40μl
serumfreiem Medium gemischt werden. Nach einer Inkubationszeit von
ca. 30min bei RT werden je 20μl
der Lipoplexdispersion pro well zu den Zellen pipettiert.
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Nach einer Transfektionszeit von
24 h wird das Medium gewechselt und die Zellen für weitere 48 h inkubiert. Danach
wird das Medium abgenommen und die Zellen mit Triton X-100 lysiert.
Das Lysat wird mit Chlorphenolrot-β-galactopyranosid (Roche Diagnostics,
1mg/ml in HBSS) als Substrat für β-Galactosidase versetzt
und die optische Dichte in unterschiedlichen Zeitabständen mit
einem Microplatten-Reader (Dynex) bestimmt (Meßwellenlänge 540nm/Referenzwellenlänge 630nm).