DE10060616A1 - Verfahren für das Recyceln von zellstoff enthaltender Produkte - Google Patents
Verfahren für das Recyceln von zellstoff enthaltender ProdukteInfo
- Publication number
- DE10060616A1 DE10060616A1 DE10060616A DE10060616A DE10060616A1 DE 10060616 A1 DE10060616 A1 DE 10060616A1 DE 10060616 A DE10060616 A DE 10060616A DE 10060616 A DE10060616 A DE 10060616A DE 10060616 A1 DE10060616 A1 DE 10060616A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- raw mass
- liquid
- mass
- pasteurized
- raw
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Withdrawn
Links
Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61L—METHODS OR APPARATUS FOR STERILISING MATERIALS OR OBJECTS IN GENERAL; DISINFECTION, STERILISATION OR DEODORISATION OF AIR; CHEMICAL ASPECTS OF BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES; MATERIALS FOR BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES
- A61L11/00—Methods specially adapted for refuse
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C05—FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
- C05F—ORGANIC FERTILISERS NOT COVERED BY SUBCLASSES C05B, C05C, e.g. FERTILISERS FROM WASTE OR REFUSE
- C05F17/00—Preparation of fertilisers characterised by biological or biochemical treatment steps, e.g. composting or fermentation
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C05—FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
- C05F—ORGANIC FERTILISERS NOT COVERED BY SUBCLASSES C05B, C05C, e.g. FERTILISERS FROM WASTE OR REFUSE
- C05F17/00—Preparation of fertilisers characterised by biological or biochemical treatment steps, e.g. composting or fermentation
- C05F17/50—Treatments combining two or more different biological or biochemical treatments, e.g. anaerobic and aerobic treatment or vermicomposting and aerobic treatment
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12P—FERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
- C12P5/00—Preparation of hydrocarbons or halogenated hydrocarbons
- C12P5/02—Preparation of hydrocarbons or halogenated hydrocarbons acyclic
- C12P5/023—Methane
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y02—TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
- Y02E—REDUCTION OF GREENHOUSE GAS [GHG] EMISSIONS, RELATED TO ENERGY GENERATION, TRANSMISSION OR DISTRIBUTION
- Y02E50/00—Technologies for the production of fuel of non-fossil origin
- Y02E50/30—Fuel from waste, e.g. synthetic alcohol or diesel
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y02—TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
- Y02P—CLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES IN THE PRODUCTION OR PROCESSING OF GOODS
- Y02P20/00—Technologies relating to chemical industry
- Y02P20/141—Feedstock
- Y02P20/145—Feedstock the feedstock being materials of biological origin
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y02—TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
- Y02W—CLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
- Y02W30/00—Technologies for solid waste management
- Y02W30/40—Bio-organic fraction processing; Production of fertilisers from the organic fraction of waste or refuse
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- Biotechnology (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- General Chemical & Material Sciences (AREA)
- Microbiology (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Wood Science & Technology (AREA)
- Zoology (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- General Engineering & Computer Science (AREA)
- Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
- Genetics & Genomics (AREA)
- Epidemiology (AREA)
- Animal Behavior & Ethology (AREA)
- Public Health (AREA)
- Veterinary Medicine (AREA)
- Apparatus For Disinfection Or Sterilisation (AREA)
- Processing Of Solid Wastes (AREA)
Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren für das Recyceln von aus Zellstoff bestehenden oder Zellstoff enthaltender Produkte, wobei die Produkte mit einer Flüssigkeit zu einer Rohmasse vermischt und zerfasert beziehungsweise zerkleinert werden und hernach die Rohmasse anaerob vergärt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren für das Recyceln für aus
Zellstoff bestehender oder Zellstoff enthaltender Produkte.
Zu den vorgenannten Produkten zählen insbesondere Windeln be
ziehungsweise Inkontinenzwindeln, wie sie zum Beispiel in der
Altenpflege weit verbreitet sind. Diese Windeln bestehen in der
Regel aus Vliesmaterial aus Zellstoff, in welchem ein Superab
sorber eingebettet ist, der die Eigenschaft hat, ein Vielfaches
seines eigenen Gewichtes an Flüssigkeiten zu speichern. In der
Regel ist auf der dem Körper abgewandten Seite der Windel eine
aus Kunststoff bestehende Schutzfolie vorgesehen.
Der Verbrauch der Inkontinenzwindeln aber auch der Kinder
windeln hat stark zugenommen, die Entsorgung der aus mehreren
verschiedenen Stoffen bestehenden und verschmutzten Windeln
stellt aber ein gewaltiges ökologisches Problem dar.
Aufgrund der gesetzlichen Vorschriften ist die Entsorgung im
Hausmüll nur für geringe Mengen möglich, Großverbraucher, wie
zum Beispiel Altenheime oder Krankenhäuser sind gezwungen,
diese Sorte von Müll von anderen Müllsorten getrennt zu sammeln
und zu verwerten beziehungsweise der Verwertung zuzuführen. Die
Deponierung ist aber auch hier eine sehr kostspielige Angele
genheit und aufgrund der Mehrstofflichkeit, sowie dem oftmals
synthetischen Superabsorber auch ökologisch nicht unbedenklich.
Eine thermische Verwertung in Müllverbrennungsanlagen ist eben
falls nicht möglich, da der Heizwert solcher Windeln bei ca.
nur 30% bis 50% des vorgeschriebenen Mindestheizwertes für das
Heizgut in Müllverbrennungsanlagen liegt. Dieser Wert liegt bei
ca. 11,5 MJ/kg (im Vergleich Heizöl besitzt einen Heizwert von
ca. 40 MJ/kg). Im Ergebnis bedeutet dies, daß die thermische
Verwertung dieser Materialien nur durch Zusatz von Energie
beziehungsweise hochwertigen Brennstoff möglich ist, was letzt
endlich für eine ökologische Entsorgung kontraproduktiv ist.
Die Erfindung hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, ein
Kosten- und/oder energiegünstiges Verfahren für das Recyceln
von aus Zellstoff bestehender oder Zellstoff enthaltender Pro
dukte, wie zum Beispiel Windeln, zu entwickeln.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ein Verfahren
für das Recyceln von aus Zellstoff bestehenden oder Zellstoff
enthaltender Produkte vor, wobei die Produkte mit einer Flüs
sigkeit zu einer Rohmasse vermischt und zerfasert beziehungs
weise zerkleinert werden, und hernach die Rohmasse anaerob
vergärt wird.
Die anaerobe Vergärung ist zum Beispiel aus der biologischen
Abwasserreinigung bekannt, bei welcher mittels Anaerobien die
Verschmutzung des Wassers abgebaut wird. Unter Anaerobien ver
steht man dabei Organismen, wie zum Beispiel endoparasitisch
lebende wirbellose Tiere, wie Spulwürmer, Leberegel, Pilze und
Bakterien, die unter Sauerstoffausschluß (anaerobe Bedingungen)
leben. Der Einsatz der anaeroben Biologie ist insbesondere bei
der Vergärung von Bioabfall oder Speiseresten erfolgreich ein
gesetzt worden. Dabei wird die in einer Flüssigkeit aufge
schwemmte Rohmasse in einer anaeroben Vergärung abgebaut, wobei
unter anderem Methangas entsteht, welches aufgefangen wird und
zum Beispiel in einem Blockheizkraftwerk ausgenützt wird für
die Erzeugung von Strom und Wärme. Der vergorenen Rohmasse wird
hernach die Flüssigkeit wieder entzogen und die Feststoffe als
Kompost verwertet. In der Nachkompostierung wird in einer
aeroben Verrottung der Kompost weiter aufbereitet und gege
benenfalls vollständig entkeimt.
Hierbei ist gefunden worden, daß mit dem erfindungsgemäß vorge
schlagenen Verfahren die aus Zellstoff bestehenden oder Zell
stoff enthaltenden Produkte auch unter Zusatz der bei Windeln
üblichen Superabsorbern wie Hydrogelen und so weiter problemlos
aufbereitet werden können. Die Microorganismen sind dabei in
der Lage auch die synthetischen Zusätze rückstandslos aufzuar
beiten. Der Effekt und der Vorteil der erfindungsgemäßen Ver
fahren ergibt sich unmittelbar. Das hinlänglich bekannte De
ponieren wird durch den erfindungsgemäßen Vorschlag vermieden,
da die Endprodukte des Verfahrens normal verwendbarer Kompost,
Strom und Wärme sind, die problemlos verwendet werden können.
Der Kompost wird dabei zum Beispiel für die Aufwertung von
Böden verwendet. Durch den erfindungsgemäßen Vorschlag werden
die hohen Aufwendungen für die Deponierung dieses Abfalls kom
plett vermieden. Auch der alternativ bekannte Weg einer ther
mischen Verwertung (Müllverbrennung) der energetisch ungünstig
ist wird ersetzt und im Ergebnis wird durch den erfindungsgemäßen
Vorschlag sogar Energie gewonnen, welche ansonsten einzu
setzen gewesen wäre, um den geringen thermischen Heizwert der
Ausgangsprodukte zu kompensieren. Der ökologische Wert des
erfindungsgemäßen Verfahrens liegt auf der Hand.
Üblicherweise weisen die Windeln eine Größe von ca. 20 cm × 40 cm
auf. Für eine gute Vergärung wird das Produkt in einer Flüs
sigkeit aufgeschwemmt oder in Suspension gebracht, wobei dabei
von Vorteil ist, wenn eine möglichst große Oberfläche des Pro
duktes entsteht, weswegen das Produkt entweder vor dem Ein
bringen in die Flüssigkeit zerkleinert beziehungsweise zer
fasert ist, oder alternativ, das Zerkleinern beziehungsweise
Zerfasern in der Flüssigkeit erfolgt. Gegebenenfalls ist dem
Auflösebehälter, in welchem das Produkt mit der Flüssigkeit
gemischt wird, eine Zermahlmühle vorgeschaltet. Typischerweise
wird dabei das Produkt auf Dimensionen von wenigen mm bis
wenigen cm zerkleinert.
In einer vorteilhaften Weiterentwicklung des Verfahrens wird
vorgesehen, daß das Produkt und/oder die Rohmasse entkeimt
beziehungsweise pasteurisiert wird. Aufgrund gesundheitsrecht
licher Vorschriften muß darauf geachtet werden, daß das als
Kompost zur Verfügung stehende Endprodukt nicht mit Krankheits
erregern versetzt ist, was natürlich eine Weiterverwendung des
Kompostes, zum Beispiel in der Landwirtschaft, ausschließen
würde. Daher wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, entweder das
Produkt, zum Beispiel die verschmutzten Windeln, zu entkeimen
oder zu pasteurisieren. Dies erfolgt zum Beispiel durch eine
thermische Behandlung bei ausreichender Temperatur (zum Bei
spiel zwischen 500°C und 120°C) während weniger Minuten bis
einige Stunden, um eine komplette, zumindest aber ein möglichst
weitgehende, Keimfreiheit des Produktes zu erreichen. Alter
nativ hierzu ist es möglich, die in der Flüssigkeitsphase (mit
gelösten beziehungsweise aufgeschwemmten Bestandteilen) vorlie
gende Rohmasse zu entkeimen beziehungsweise zu pasteurisieren.
Auch hier kann wiederum ein thermischer Verfahrensschritt vor
gesehen sein, das bedeutet, die Rohmasse wird während eines
definierten Zeitraumes einem entsprechenden Temperaturniveau
ausgesetzt.
Neben dem Einsatz einer thermischen Entkeimung beziehungsweise
Pasteurisierung ist es aber auch möglich eine Entkeimung, zum
Beispiel mit Hilfe von elektromagnetischer Strahlung, zu be
wirken. Hierbei wird zum Beispiel ultraviolettes Licht einge
setzt, welches für Keime ebenfalls eine schädliche Wirkung hat.
Auch der Einsatz einer lebensfeindlichen Gasumgebung kann dazu
geeignet sein, eine Entkeimung der Rohmasse und/oder des Pro
duktes zu bewirken. Gegebenenfalls ist es auch sinnvoll, eine
Kombination von verschiedenen Entkeimungesschritten hinter
einander zu schalten, um zum Beispiel eine hohe Keimreinheit
oder aber spezielle Keime in speziellen Schritten abzutöten.
Günstigerweise wird dabei die in der Flüssigkeitsphase befind
liche Rohmasse entkeimt, da dadurch auch gleichzeitig die Flüs
sigkeit entkeimt wird.
In einer bevorzugten Ausgestaltung wird vorgesehen, daß die
Rohmasse während einer Verweilzeit von mindestens 18 Stunden,
bevorzugt mindestens 20 bis 24 Stunden, bei einer Temperatur
von mindestens 50°C pasteurisiert wird. Diese Verfahrenspara
meter haben sich als günstig erwiesen im Hinblick auf eine
(insbesondere gesetzlich tolerable) Keimarmut beziehungsweise
Keimfreiheit der zum Beispiel als Kompost zu verwendenden
Trockenmasse.
Als günstig hat es sich dabei auch ergeben, daß als Flüssigkeit
Wasser verwendet wird. Das Wasser mit einem nahezu ausge
glichenen neutralen pH-Wert ist von Vorteil, weil dadurch die
Rohmasse pumpbar und daher leicht transportierbar ist. Auch das
Umschichten des in der Flüssigkeit aufgeschwemmten Produktes
ist möglich, wobei Wasser als günstiger Rohstoff zur Verfügung
steht. Gegebenenfalls ist es auch möglich, die Flüssigkeit
bezüglich ihres pH-Wertes entweder sauer oder basisch einzu
stellen, um das Wachstum von Keimen und/oder Anaerobien zu
steuern.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll insbesondere bei Windeln,
die eine Schutzfolie aufweisen eingesetzt werden. Die Kunst
stoffolie wird dabei bei dem Zermahlen oder Zerfasern von dem
Produkt abgelöst und schwebt aufgrund der geringeren Dichte an
der Oberfläche der Rohmasse. Sie wird dort als Störstoff,
welche gegebenenfalls auch nicht vergährbar sind, zum Beispiel
durch einen Rechen, mechanisch entfernt.
Sonstige Störstoffe wie Plastik, Textilien, Holz, Glas, Steine
oder Sand werden durch Schleusen automatisch von der Rohmasse
getrennt oder gemäß den Dichteeigenschaften an der Oberfläche
der Rohmasse abgesiebt oder abgerecht.
Von Vorteil ist, daß die Flüssigkeit, insbesondere Wasser, bei
Beginn des Prozesses dem Produkt zugesetzt wird, um somit die
Rohmasse zu erzeugen, welche in einem geschlossenen Kreislauf
geführt wird, durch welchen Resourcen geschont werden. Dabei
wird die Flüssigkeit am Ende des Prozesses der vergärten Roh
masse wieder entzogen, wobei die verbleibende Trockenmasse
kompostiert wird. Als günstig hat es sich ergeben, daß die
Pasteurisierung beziehungsweise Entkeimung in einem Temperatur
intervall von 50°C bis 62°C oder 65°C, bevorzugt zwischen
50°C und 55°C erfolgt. Bei der Pasteurisierung ist dabei
darauf zu achten, daß keine zu hohen Temperaturniveaus einge
setzt werden, da diese nicht nur zu einem Abtöten der nicht
gewünschten Keime führen, sondern auch gleichzeitig die Popu
lation der erwünschten Anaerobien beeinträchtigen kann.
Der Vergärungsvorgang wird dabei in der Regel in einem mehrtägigen
Prozeß durchgeführt. Typischerweise wird die Rohmasse
während 1 und 28 Tage vergoren, wobei bevorzugt ein Wert von
drei Wochen besteht, wobei dies im Einzelfall entsprechend der
zur Verfügung stehenden Oberflächen und Voluminas der Behälter
und so weiter abhängig sein kann.
Günstigerweise wird während der Vergärung auch gleichzeitig die
Rohmasse entkeimt beziehungsweise pasteurisiert. Das bedeutet,
daß der Vergährprozeß in dem gleichen Temperaturintervall
stattfindet, wie auch die Entkeimung beziehungsweise Pasteuri
sierung. Es ist dabei günstigerweise gefunden worden, daß die
thermophilen Anaerobien für einen Abbau der Zellstof enthalten
den Produkte wirksamer sind als mesophile Anaerobien. Der Ein
satz dieser thermophilen Anaerobien erbringt zum einem einen
besseren Abbau der Rohmasse, gleichzeitig erlaubt aber der
Einsatz der thermophilen Anaerobien, daß während der Vergärung
auch gleichzeitig die Pasteurisierung, das heißt der Einsatz
eines gewissen Temperaturniveaus zum Abtöten von schädlichen
Keimen eingesetzt werden kann, wobei durch die Länge des Ver
gärprozesses von wenigen Tagen bis zu wenigen Wochen, gleich
zeitig ein Pasteurisierungsvorgang abläuft, der zu hygienisch
unbedenklichen Endprodukten bei der Kompostierung geführt hat.
Dieser Synnergieeffekt wird durch das erfindungsgemäße Ver
fahren in einer bevorzugten Variante ausgenützt. Dadurch ge
lingt es, den ansonsten als Sondermüll zu deponierenden Windel
abfall in gleicher Weise wie sonst bekannten Biomüll zu verar
beiten und zu nützen.
Des Weiteren wird in einer Variante des erfindungsgemäßen Ver
fahrens vorgesehen, daß der unvergärten Rohmasse weiterer bio
logischer Abfall und/oder Essensreste und so weiter zugesetzt
werden. Durch eine entsprechende Beimengung von anderen Ma
terialien wird erreicht, daß die Population an Anaerobien nicht
zu einseitig für den Abbau von Zellstoff spezialisiert wird, da
eine solche Spezialisierung in jedem biologischen System zu
Labilitäten führt. Durch eine entsprechende Aufbereitung werden
auch anderen Organismen "Nahrung" angeboten und somit deren
Population erhalten, wodurch letztendlich auch das Betreiben
einer entsprechenden Aufbereitungsanlage auch mit unterschied
lichen Rohmaterialien oder Rohmassen problemlos möglich ist.
Die Erfindung bezieht sich dabei nicht nur auf das Verfahren
zur Aufbereitung beziehungsweise Recyceln von aus Zellstoff
bestehender oder Zellstoff enthaltender Produkte, sondern er
streckt sich in gleicher Weise auch auf eine Aufbereitungsan
lage, die auch für das Durchführen des vorbeschriebenen Ver
fahrens dient. Dabei wird in einem Auflösebehälter das aus
Zellstoff bestehende oder Zellstoff enthaltende Produkt in
Flüssigkeit zu einer Rohmasse aufgelöst beziehungsweise suspen
diert und hernach die Rohmasse in einen temperierbaren Vergär
behälter anaerob vergoren und gleichzeitig pasteurisiert bezie
hungsweise entkeimt. Insbesondere durch die temperierbare Aus
gestaltung des Vergärbehälters wird der günstige Effekt er
reicht, nämlich die Ausnutzung des Synnergieeffektes der
thermophilen Anaerobien durch einen bevorzugten Abbau des ange
botenen Nährstoffes, nämlich der zellstoffhaltigen Windeln und
andererseits die gleichzeitig ablaufende Pasteurisierung (be
ziehungsweise Entkeimung), die bei einem entsprechenden
Temperaturniveau während der gesamten Vergärzeit von mehreren
Wochen anliegt. Als günstig hat es sich hierbei ergeben, daß
der Inhalt des Vergärbehälters hierbei auf einem Temperatur
niveau zwischen 50°C und 65°C gehalten wird.
Die jetzt mit der Anmeldung und später eingereichten Ansprüche
sind Versuche zur Formulierung ohne Präjudiz für die Erzielung
weitergehenden Schutzes.
Die in den abhängigen Ansprüchen angeführten Rückbeziehungen
weisen auf die weitere Ausbildung des Gegenstandes des Haupt
anspruches durch die Merkmale des jeweiligen Unteranspruches
hin. Jedoch sind diese nicht als ein Verzicht auf die Erzielung
eines selbständigen, gegenständlichen Schutzes für die Merkmale
der rückbezogenen Unteransprüche zu verstehen.
Merkmale, die bislang nur in der Beschreibung offenbart wurden,
können im Laufe des Verfahrens als von erfindungswesentlicher
Bedeutung, zum Beispiel zur Abgrenzung vom Stand der Technik
beansprucht werden.
Claims (16)
1. Verfahren für das Recyceln von aus Zellstoff bestehenden
oder Zellstoff enthaltender Produkte, wobei die Produkte
mit einer Flüssigkeit zu einer Rohmasse vermischt und
zerfasert beziehungsweise zerkleinert werden und hernach
die Rohmasse anaerob vergärt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Produkt verschmutzte Windeln oder Inkontinenzwindeln
eingesetzt werden.
3. Verfahren nach einem oder beiden der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Produkt und/oder
die Rohmasse entkeimt beziehungsweise pasteurisiert wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohmasse
während einer Verweilzeit von mindestens 18 Stunden,
bevorzugt mindestens 20 bis 24 Stunden, bei einer Tem
peratur von mindestens 50°C pasteurisiert wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Flüssigkeit
Wasser verwendet wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß von der Rohmasse
vor der Vergärung Störstoffe entfernt werden.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das bei der
anaeroben Vergärung entstehende Methangas verstromt wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Anspruche, dadurch gekennzeichnet, daß der vergärten
Rohmasse die Flüssigkeit entzogen wird und die verblei
bende Trockenmasse kompostiert wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit in
einen geschlossenen Kreislauf geführt wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Pasteurisie
rung in einem Temperaturintervall von 50°C bis 65°C,
bevorzugt zwischen 50°C und 55°C erfolgt.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohmasse
während 1 und 28 Tage, bevorzugt ca. drei Wochen vergärt
wird.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß während der Vergä
rung auch gleichzeitig die Rohmasse entkeimt beziehungs
weise pasteurisiert wird.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der unvergärten
Rohmasse biologischer Abfall und/oder Essensreste und so
weiter zugesetzt werden.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Windeln aus
einem aus Zellstoff bestehenden Vlies, einem Flüssigkeit
aufnehmenden Superabsorber und einer Schutzfolie beste
hen.
15. Aufbearbeitungsanlage, insbesondere für das Durchführen
des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorhergehen
den Ansprüche, wobei in einem Auflösbehälter das aus
Zellstoff bestehende oder Zellstoff enthaltende Produkt
in Flüssigkeit zu einer Rohmasse aufgelöst/suspendiert
wird und die Rohmasse in einem temperierbaren Vergärbe
hälter anaerob vergoren und gleichzeitig pasteurisiert/
entkeimt wird.
16. Aufbereitungsanlage nach Anspruch 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Temperatur des Inhaltes des Vergärbe
hälters zwischen 50°C und 65°C geregelt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10060616A DE10060616A1 (de) | 2000-12-05 | 2000-12-05 | Verfahren für das Recyceln von zellstoff enthaltender Produkte |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10060616A DE10060616A1 (de) | 2000-12-05 | 2000-12-05 | Verfahren für das Recyceln von zellstoff enthaltender Produkte |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10060616A1 true DE10060616A1 (de) | 2002-06-13 |
Family
ID=7666000
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10060616A Withdrawn DE10060616A1 (de) | 2000-12-05 | 2000-12-05 | Verfahren für das Recyceln von zellstoff enthaltender Produkte |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10060616A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2008049582A2 (de) * | 2006-10-23 | 2008-05-02 | Christian Widmer | Verfahren zur versorgung von einrichtungen, beispielsweise privathaushalten, krankenhäusern, pflegeheimen oder altenheimen mit windeln |
Citations (8)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1992013019A1 (en) * | 1991-01-25 | 1992-08-06 | E.I. Du Pont De Nemours And Company | Novel polyesters and their use in compostable products such as disposable diapers |
DE4120808A1 (de) * | 1991-06-24 | 1993-01-14 | Recycling Energie Abfall | Aufbereitung von abfaellen fuer die anaerobe vergaerung biogen-organischer bestandteile des muells, insbesondere von biomuell, nassmuell, restmuell und gewerbeabfaellen |
DE69207201T2 (de) * | 1991-10-01 | 1996-07-18 | Du Pont | Sulfonierte polyester und ihre verwendung in kompostierbaren produkten wie wegwerfbare windeln |
DE19508785C2 (de) * | 1994-03-10 | 1997-06-05 | Mannesmann Ag | Verfahren und Anlage zur Behandlung von Restmüll |
DE19803140A1 (de) * | 1998-01-28 | 1999-07-29 | Zweckverband Abfallbeseitigung | Verfahren sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur stofflichen Verwertung von Resthausabfällen |
DE19655101A1 (de) * | 1996-02-02 | 1999-10-28 | Thilo Schaefer | Verfahren zur biologisch-mechanischen Restmüllverwertung und -behandlung mit der Kombination von Vergärung, Nachrotte und Tiefstkälterecycling |
US6059972A (en) * | 1995-07-18 | 2000-05-09 | Mahrer; Francois-Regis | Apparatus for receiving and conditioning organic waste by anaerobic bioconversion |
DE19923108A1 (de) * | 1999-05-19 | 2000-11-23 | Fraunhofer Ges Forschung | Verfahren zur Abtrennung unterschiedlicher verwertbarer Materialfraktionen aus gemischtem Abfall |
-
2000
- 2000-12-05 DE DE10060616A patent/DE10060616A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (8)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1992013019A1 (en) * | 1991-01-25 | 1992-08-06 | E.I. Du Pont De Nemours And Company | Novel polyesters and their use in compostable products such as disposable diapers |
DE4120808A1 (de) * | 1991-06-24 | 1993-01-14 | Recycling Energie Abfall | Aufbereitung von abfaellen fuer die anaerobe vergaerung biogen-organischer bestandteile des muells, insbesondere von biomuell, nassmuell, restmuell und gewerbeabfaellen |
DE69207201T2 (de) * | 1991-10-01 | 1996-07-18 | Du Pont | Sulfonierte polyester und ihre verwendung in kompostierbaren produkten wie wegwerfbare windeln |
DE19508785C2 (de) * | 1994-03-10 | 1997-06-05 | Mannesmann Ag | Verfahren und Anlage zur Behandlung von Restmüll |
US6059972A (en) * | 1995-07-18 | 2000-05-09 | Mahrer; Francois-Regis | Apparatus for receiving and conditioning organic waste by anaerobic bioconversion |
DE19655101A1 (de) * | 1996-02-02 | 1999-10-28 | Thilo Schaefer | Verfahren zur biologisch-mechanischen Restmüllverwertung und -behandlung mit der Kombination von Vergärung, Nachrotte und Tiefstkälterecycling |
DE19803140A1 (de) * | 1998-01-28 | 1999-07-29 | Zweckverband Abfallbeseitigung | Verfahren sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur stofflichen Verwertung von Resthausabfällen |
DE19923108A1 (de) * | 1999-05-19 | 2000-11-23 | Fraunhofer Ges Forschung | Verfahren zur Abtrennung unterschiedlicher verwertbarer Materialfraktionen aus gemischtem Abfall |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
BIOSIS Abstracts, PREV 1995-98130219 * |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2008049582A2 (de) * | 2006-10-23 | 2008-05-02 | Christian Widmer | Verfahren zur versorgung von einrichtungen, beispielsweise privathaushalten, krankenhäusern, pflegeheimen oder altenheimen mit windeln |
WO2008049582A3 (de) * | 2006-10-23 | 2009-06-25 | Christian Widmer | Verfahren zur versorgung von einrichtungen, beispielsweise privathaushalten, krankenhäusern, pflegeheimen oder altenheimen mit windeln |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE69712605T2 (de) | Verfahren und vorrichtung zur behandlung von organischen abfallstoffen und anwendung des verfahrens | |
DE19648860C1 (de) | Verfahren zur Reinigung von Abwasser | |
Trache et al. | Posidonia oceanica (L.) Delile: A Mediterranean seagrass with potential applications but regularly and erroneously referred to as an algal species | |
Tsigkou et al. | Used Disposable Nappies: environmental burden or resource for biofuel production and material recovery? | |
Trump et al. | Disinfection of sewage wastewater and sludge by electron treatment | |
DE10060616A1 (de) | Verfahren für das Recyceln von zellstoff enthaltender Produkte | |
Zorpas et al. | Intergraded applied methodology for the treatment of heavy polluted waste waters from olive oil industries | |
Kuffour | Improving faecal sludge dewatering efficiency of unplanted drying bed | |
DE19719895C1 (de) | Verfahren zur Optimierung und Erhöhung der Raumbelastung von Vergärungsreaktoren | |
Hemalatha | Comparative evaluation of biodegradability of yard waste and fruit waste with industrial effluents by vermicomposting | |
DE102012104236A1 (de) | Verfahren zur Behandlung und Separation von Cellulose-Kunststoff-Mischprodukten | |
Swinwood et al. | Environmental application of gamma technology: update on the Canadian sludge irradiator | |
Seenappa | Transformation of Wet Garbage of Indian Urbanites at Household Level. | |
DE4201166A1 (de) | Verfahren zur gleichzeitigen entsorgung von unterschiedlich mit feststoffen belasteten organischen abprodukten | |
DE19705169A1 (de) | Verfahren zur Vorbehandlung von Bioabfallstoffen mit nachwachsenden Rohstoffen und deren Mineralisierung durch thermische Nutzung | |
DE19741943A1 (de) | Verfahren zur Vergärung verrottbarer Masse | |
Prakasam et al. | A Sustainable Approach to the Municipal Solid Waste Management in Neyyatinkara Municipality, Kerala, India | |
DE69131877T2 (de) | Verfahren zur Abtrennung von unerwünschten Fremdkörpern aus Haushaltsabfällen verschiedener Herkunft und anderen organischen Materialien | |
DE60209134T2 (de) | Verfahren zur zerstörung von wertpapieren | |
Liesch et al. | Fermentation of solid wastes in Switzerland; Feststoff-Vergaerung in der Schweiz. Schlussbericht 2007 | |
Singh et al. | Evaluation of Vermicompost Produced by Using Post-Consumer Cotton Textile as Carbon Source. Recycling 2022, 7, 10 | |
DE102008024925A1 (de) | Hygieneartikel zum Aufnehmen von Ausscheidungen des menschlichen Körpers | |
Hemalatha | Application of vermicomposting for the biodegradation of MSW and crop improvement | |
Gumanan et al. | Biobin for Kitchen Waste | |
Rashidur Rahman | Synthesis and characterization of CuO nanoparticle reinforced starch based bio-plastic |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OM8 | Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law | ||
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |