DE10056771C2 - Anordnung zur Messung der Gasfeuchte - Google Patents
Anordnung zur Messung der GasfeuchteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Messung der Gasfeuchte, bestehend
aus einem Substrat, welches eine sensitive Oberfläche und einen Transducer
enthält.
Bei der Kondensation und Verdunstung von Gasfeuchte auf sensitiven Flächen,
wie dies z. B. bei Beschlags-, Kondensations- oder Taupunkt-Feuchtesensoren
der Fall ist, besteht mit zunehmender Einsatzzeit das Problem, dass sich durch
Verunreinigungen die Oberflächeneigenschaften und damit die Mechanismen
der Feuchteadsorption und -desorption stark ändern.
Eine im Ausgangszustand energiearme (hydrophobe) Oberfläche eines Sensors
zeigt einen gewissen Kondensationsverzug, d. h. die Kondensation setzt erst bei
Temperaturen unterhalb des Taupunktes ein. Durch den Einfluss von
Verunreinigungen wird eine solche Oberfläche insgesamt energiereicher
(hydrophiler). Es kommt zur Erhöhung der Adsorptionskräfte und zusätzlich
tritt Absorption im Volumen der Verunreinigungen auf. Die Kondensation setzt
insgesamt schon bei Temperaturen oberhalb des Taupunkts ein. Eine
Verdunstung des Kondensats erfolgt verzögert und unvollständig.
Verunreinigungen sorgen zudem dafür, dass die auf einer neuen und sauberen
Oberfläche sehr homogene Kondensat- bzw. Tröpfchenverteilung zunehmend
inhomogener wird. Lösliche Verunreinigungen bewirken eine
Dampfdruckerniedrigung und damit eine Taupunkterhöhung.
Durch den Einsatz von Partikelfiltern lässt sich der Umschlag der
Sensor-Oberflächeneigenschaften durch Verunreinigungen verzögern, jedoch
letztendlich nicht verhindern.
Bei direkt messenden Taupunkt-Feuchtesensoren wird eine sensitive Fläche
abgekühlt, bis sich darauf Kondensat niederschlägt. Die Wassermasse wird
dabei mit Hilfe eines optischen, kapazitiven oder akustischen
Oberflächenwellen-Transducers detektiert, die Kühlung mit Hilfe einer
Regelschaltung auf einen vorgegebenen Transducer-Sollwert eingeregelt und
die dazugehörige Taupunkttemperatur gemessen. Die Zeitkonstanten der
Regelschaltung sind dabei im allgemeinen auf den Bereich der Kondensations-
und Verdunstungsdynamik einer sauberen und vorwiegend hydrophoben
Sensorfläche abgestimmt. Mit einer zunehmenden Verschmutzung der
Sensoroberfläche und der damit verbundenen starken dynamischen Änderung
des Adsorption- und Desorptionsverhaltens, zusätzlicher Absorption und des
schlechteren Ansprechverhaltens des Transducers aufgrund einer
inhomogeneren Wassermassenverteilung, ändert sich insgesamt die
Sensordynamik gegenüber einer sauberen Oberfläche sehr deutlich, so dass die
Regelschaltung mit den voreingestellten Parametern häufig nicht mehr exakt
arbeiten kann.
Als Möglichkeit zur Reinigung der Sensorfläche wird bei optischen
Tauspiegeln, wie beispielsweise in US 4,216,669 beschrieben, ein
Temperaturzyklus angewendet, bei dem zunächst durch ein Abkühlen die
Sensorfläche überflutet und dann durch ein Aufheizen das Kondensat sehr
schnell verdunstet wird, um die auf der Sensorfläche gleichmäßig verteilten
Verunreinigungen in wenigen Punkten, außerhalb des eigentlichen sensitiven
Bereichs zu konzentrieren. Dieses Vorgehen ist relativ aufwendig und bringt
nur geringe Vorteile, da die Verunreinigungen nicht von der Sensorfläche
verschwinden, sondern nur unvollständig verlagert werden, so dass das Ad-
bzw. Desorptionsverhalten als auch die Wassermassenverteilung wenn, dann
nur sehr lokal und nur sehr begrenzt in Richtung einer sauberen
Ausgangsoberfläche zurückgesetzt wird. Auf flächenhaft wirkende und stark
ortsabhängige Transducer, wie ein kapazitives- oder akustisches
Oberflächenwellen-System ist ein solcher Reinigungszyklus nicht anzuwenden,
da hierdurch die Betauung bzw. die Wassermassenverteilung zusehends
inhomogener wird, wodurch sich das dynamische Ansprechverhalten des
Gesamtsystems gegenüber dem sauberen Ausgangszustand deutlich ändert.
Um einen Kondensationsverzug zu vermeiden und gleichzeitig die
Adsorptionseigenschaften einer Sensorfläche langzeitstabiler zu machen, wird
in DE 197 08 053 A1 vorgeschlagen, eine Oberflächenschicht zu erzeugen, die
definierte Kondensationskeime enthält, so dass es schon einige Kelvin vor dem
Taupunkt zu einer Betauung kommt. Diese Vorgehensweise vermeidet zwar
einen Kondensationsverzug und stabilisiert in gewisser Weise das
Adsorptionsverhalten, d. h. die dynamischen Anlagerungseigenschaften einer so
modifizierten Sensorfläche ändern sich unter Verschmutzungseinfluß deutlich
weniger stark als auf einer hydrophoben Ausgangsoberfläche, jedoch stellt sich
auf einer solchen Oberflächenschicht schon im Neuzustand und insbesondere
unter Verschmutzungseinfluß ein sehr undefiniertes Betauungsverhalten ein,
d. h. es entstehen aufgrund der geringen Oberflächenspannung Tautropfen mit
undefinierten Konturen, es kommt zu einem nichtreproduzierbaren
Koaleszieren der Tautropfen, so dass durch eine solche Maßnahme kein
reproduzierbares Ansprechverhalten eines insbesondere flächenhaft wirkenden
und ortsempfindlichen Transducers gegeben ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zwei verschiedene Anordnungen
anzugeben, die eine gezielte, reproduzierbare und verschmutzungsunempfindliche
Kondensation von Gasfeuchte auf sensitiven Oberflächen
ermöglicht.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 die Draufsicht der Anordnung mit hexagonal dicht gepackter
hydrophiler Oberflächenstruktur,
Fig. 2 die Seitenansicht eines Bereiches mit einem Kondensattropfen
in zeitlich nacheinander folgenden Zuständen,
Fig. 3 die Verlagerung von Verschmutzungspartikeln durch das
Kondensat,
Fig. 4 die Draufsicht auf eine Ausführungsform mit hexagonalen
Überstrukturen
und
Fig. 5 die Anordnung mit erhabenen hydrophilen Inseln.
Bei der in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Anordnung werden auf einer
planaren, sehr hydrophoben Oberfläche (1) sehr hydrophile Inseln (2) in einer
definierten periodischen Verteilung erzeugt. So setzt im Bereich der Inseln die
Kondensation ohne Kondensationsverzug schon deutlich oberhalb des
Taupunktes ein. Der entstehende Kondensattropfen (3) ist zunächst flach
ausgebildet. Erreicht die Betauung den Rand der Insel, so bildet sich ein
Kondensattropfen mit großem Kontaktwinkel (4) aus, der eine hohe
Oberflächenspannung gegenüber der Unterlage aufweist. Die beschriebene
Anordnung bewirkt zunächst, dass die Kondensation bei jedem
Betauungsvorgang reproduzierbar an den hydrophilen Inseln einsetzt. Bei
fortschreitender Betauung erreichen die Tröpfchen den Rand der Insel und die
dort entstehende große Oberflächenspannung gewährleistet die Fixierung des
Tropfens am Ort der hydrophilen Insel. Dadurch stellt sich auf der Sensorfläche
ein periodisches tropfenförmiges Betauungsmuster ein. Daher wird zum einen
das dynamische Betauungsverhalten in den hydrophilen Inseln möglichst stabil
gehalten, zum anderen entstehen gleich große Tropfen mit einer definierten,
reproduzierbaren Verteilung, wodurch sich ein reproduzierbares und
verbessertes Ansprechverhalten insbesondere flächenhaft wirkender und
ortsempfindlicher Transducer ergibt. Besteht ein Feuchtesensor beispielsweise
aus einem Streufeldkondensator als Transducer, so kann ein solches
Betauungsmuster auf den Transducer abgestimmt werden, so dass die
Tautropfen im Bereich der größten Feldliniendichte entstehen, wodurch sich
ein größtmöglicher Signalhub erreichen lässt.
Fig. 1 erläutert eine vorgegebene periodische Anordnung der
Kondensationskeime, die aus einer einfachen hexagonal dicht gepackten
Struktur besteht, wobei der Abstand sowie der Durchmesser der Inseln
entsprechend der Anwendung und der Materialeigenschaften angepasst werden
kann. Diese Struktur ist für die Entstehung kleiner Tautröpfchen gut geeignet,
die durch eine Temperaturregelung einen bestimmten Durchmesser nicht
überschreiten, so dass sie nicht koaleszieren können. Damit ist diese Struktur
besonders für den Einsatz bei Taupunktsensoren geeignet.
Andererseits kann ein definiertes Koaleszieren kleinerer Tautröpfchen zu
größeren Tropfen durch eine zusätzliche Überstruktur (6) herbeigeführt
werden. Dabei ist die Anordnung, die Abstände bzw. die Größe der
hydrophilen Inseln so gewählt, dass kleinere Tröpfchen reproduzierbar zu
größeren zusammenlaufen. In Fig. 4 sind derartige Strukturen erläutert. Sie
können bevorzugt bei Beschlagssensoren angewendet werden, bei denen es zur
Bildung größerer Tautröpfchen kommt.
Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, besteht ein besonderer Vorteil der
erfindungsgemäßen Anordnung darin, dass durch die Verdunstung der
Tautröpfchen auf der strukturierten Sensorfläche, z. B. durch ein Einschwingen
der Regelschaltung, das Ausschalten des Sensors oder einen bewussten
periodischen Aus-Einsschaltzyklus ein Selbstreinigungseffekt erzielt werden
kann. Dies wird dadurch bewirkt, dass die Verunreinigungen (5) auf den
hydrophoben Flächen, bedingt durch die große Oberflächenspannung des
Wassers mit in die hydrophilen Inseln hineingezogen werden: Beim nächsten
Betauungsvorgang sind die hydrophoben Zwischenräume gereinigt, und die
Kondensation setzt wiederum in den hydrophilen Inselbereichen ein. Dieser
Reinigungseffekt ist bei einfachen hexagonalen Anordnungen am effektivsten,
da dort jeder kleine Tropfen nur die Verunreinigungen aus seiner
Benetzungsfläche mit in den Kondensationskeim nimmt und die
Transportwege, sowie die zu transportierende Schmutzmenge sehr gering sind.
Bei Reinigungszyklen, die bei optischen Taupunktspiegeln angewendet
werden, ist demgegenüber immer ein zusätzlicher Geräte- und Zeitaufwand
notwendig, da eine deutlich größere Menge an Verunreinigungen wesentlich
weiter transportiert werden muss. Durch den Selbstreinigungseffekt ist der
Verunreinigungsgrad bei allen Inseln stets gleich, so dass ein erneuter
Betauungsvorgang wieder homogen an den vorgegebenen Stellen einsetzt. Bei
Überstrukturen werden bevorzugt größere Inseln im Zentrum jeder
Überstruktur geschaffen, so dass an diesen Stellen ein Reservoir für
Verunreinigungen entsteht. Die Wirkung der Überstrukturen wird hierdurch
unterstützt, da die Betauung bevorzugt an diesen Stellen einsetzt. Nach längerer
Einsatzzeit bzw. nach einer groben Verunreinigung kann die Sensoroberfläche
beispielsweise mit einem Wattestäbchen und einem Lösungsmittel wie z. B.
Alkohol gereinigt werden. Die Oberflächeneigenschaften werden damit wieder
nahezu in den Ausgangszustand zurückversetzt. Die Standzeit einer solchen
Sensorfläche lässt sich außerdem durch einen effektiven Filter deutlich
erhöhen.
Fig. 5 erläutert eine andere Anordnung. Hier wird eine hydrophile sensitive
Oberfläche (8) mit erhabenen hydrophilen Inseln (7) erzeugt, so dass sich bei
der Kondensation durch sich ausbildende Kapillarkräfte im eingeregelten
Zustand eines Feuchtesensors eine Gleichverteilung der betauten Wassermasse
auf der Sensorfläche einstellt. Es ergibt sich deshalb im Arbeitspunkt des
Sensors eine "quasi"-vollständige Benetzung der Oberfläche mit Kondensat.
Das Design der Inselstrukturen und die Oberflächeneigenschaften sind dabei so
gestaltet, dass der sich einstellende Kapillarradius so groß ist, dass sich keine
bedeutsame Taupunktserhöhung ergibt. Die "Wasserschichtdicke" wird bei der
Anordnung möglichst gering gehalten, um zwischen dem
Temperatumeßelement und der Wasseroberfläche einen möglichst geringen
Temperaturgradienten zu gewährleisten. Durch die hydrophile Oberfläche setzt
die Kondensation schon vor dem Taupunkt ein. Dadurch verändert sich das
Adsorptionsverhalten bei einer weiteren Verunreinigung nur geringfügig.
Durch die Kapillarwirkung und die "quasi"-vollständige Benetzung ergibt sich
ein gut reproduzierbares Ansprechverhalten, insbesondere für flächenhaft
wirkende und ortsempfindliche Transducer.
Eine Reinigung der Anordnung lässt sich durch ein deutliches Überfluten bzw.
Spülen erzielen, wobei die Verschmutzungen an die Wasseroberfläche
geschwemmt und zum Rand der Sensorfläche ablaufen oder beispielsweise mit
einer Pipette abgesaugt werden.
Die erfindungsgemäßen Anordnungen zeichnen sich gegenüber den üblichen
Sensorflächen und deren bislang angewandten Reinigungszyklen insbesondere
durch zwei Vorteile aus.
Zum einen werden durch die stellenweise bzw. flächig hydrophil gestaltete
Oberfläche die Ad- und Desorptionseigenschaften des Wassers denen einer
verunreinigten Oberfläche angenähert, so dass sich durch die Anlagerungen
von Verunreinigungen auf einer so gestalteten Oberfläche die dynamischen
Anlagerungseigenschaften an die Oberfläche deutlich weniger stark ändern als
bei einer insgesamt hydrophoben Ausgangsoberfläche.
Zum anderen wird durch die Anordnung der "quasi"-planaren Strukturierung
der Oberflächeneigenschaften (1) bzw. die Anordnung mit hydrophiler
Kapillarstruktur (5) die Wassermassenverteilung auf der gesamten Sensorfläche
reproduzierbar gehalten. Dadurch wird das Ansprechverhalten, insbesondere
flächig wirkender und ortsempfindlicher Transducerprinzipen, wie bei einem
kapazititven oder akustischem Oberflächenwellen-Prinzip deutlich stabiler
gehalten.
Bei den erfindungsgemäßen Anordnungen bleibt daher das dynamische
Verhalten des gesamten Sensors unter Verschmutzungseinfluß deutlich stabiler
als bei konventionellen Betauungs-, Taupunktsensoren, was eine Erhöhung der
Standzeit solcher Sensoren und die Verlängerung der Reinigungsintervalle
bewirkt.
1
hydrophobe Oberfläche
2
hydrophile Oberfläche
3
entstehender Kondensattropfen (Keim)
4
Kondensattropfen mit großem Kontaktwinkel
5
Verschmutzungspartikel
6
hexagonal Anordnung mit Überstruktur
7
erhabene hydrophile Inseln
8
hydrophile Restoberfläche
Claims (7)
1. Anordnung zur Messung der Gasfeuchte, bestehend aus einem Substrat,
welches eine sensitive Oberfläche und einen Transducer enthält, dadurch
gekennzeichnet, dass die sensitive Oberfläche periodisch angeordnete
hydrophile Flächen (2) aufweist, die von hydrophoben Bereichen (1) umgeben
sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
Transducer ortsempfindlich ist und die hydrophilen Flächen (2) verstärkt in
Transducerbereichen mit höchster Empfindlichkeit angeordnet sind.
3. Anordnungen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
periodisch angeordneten hydrophilen Flächen (2) bevorzugt in hexagonaler
dicht gepackter Form angeordnet sind.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die hydrophilen Flächen (2) zusätzliche Überstrukturen (6) enthalten,
wodurch wachsende Tautröpfchen definiert und reproduzierbar koaleszieren.
5. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die hydrophilen Flächen (2) aus Kavitäten bestehen.
6. Anordnung zur Messung der Gasfeuchte, bestehend aus einem Substrat,
welches eine sensitive Oberfläche und einen Transducer enthält, dadurch
gekennzeichnet, dass sich auf der sensitiven Oberfläche periodisch
angeordnete erhabene Strukturen (7) befinden und die erhabenen Strukturen (7)
sowie die darunterliegenden Oberflächen (8) gegenüber ihrer Umgebung
erhöhte hydrophile Eigenschaften aufweisen.
7. Anordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erhabenen
periodischen Strukturen (7) in hexagonal dicht gepackter Form angeordnet
sind.
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