DE10055974C1 - Verfahren zur Überwachung von Strahlmittel emittierenden Oberflächenbehandlungseinrichtungen und Strahlbildkontrollvorrichtung - Google Patents
Verfahren zur Überwachung von Strahlmittel emittierenden Oberflächenbehandlungseinrichtungen und StrahlbildkontrollvorrichtungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung von Strahlmittel emittierenden Oberflächenbehandlungseinrichtungen mit wenigstens folgenden Verfahrensschritten: DOLLAR A a) Positionierung einer Strahlbildkontrollvorrichtung (100) mit einer Referenzplatte (10) im Wirkungsbereich einer Strahlmittelschleudervorrichtung; DOLLAR A b) Strahlen in Richtung eines auf der Vorderseite der Referenzplatte (10) definierten Referenzpunktes; DOLLAR A c) gleichzeitiges Messen der Temperatur der Referenzplatte (10) an einer Vielzahl von in einem Messraster angeordneten Temperaturmessstellen T¶i¶,¶j¶; DOLLAR A d) Bestimmung wenigstens eines lokalen Temperaturmaximums M¶i¶,¶j¶ in der Menge der Temperaturmessstrahlen T¶i¶,¶j¶; DOLLAR A e) Bestimmung eines Strahlmittelwirkungszentrums als Ort des absoluten Temperaturmaximus in dem Messraster oder als Ort der geometrischen Mitte von wenigstens zwei lokalen Temperaturmaxima.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung von
Strahlmittel emittierenden Oberflächenbehandlungseinrichtun
gen und eine Strahlbildkontrollvorrichtung zu dessen Durch
führung.
Bei Strahlmittel emittierenden Oberflächenbehandlungsein
richtungen wird, beispielsweise mittels Schleuderrädern, ein
Strahlmittel auf eine Werkstückoberfläche gelenkt. Da durch
die Verwirbelungen der Strahlmittel im Bereich der Werk
stückoberfläche eine visuelle Kontrolle im laufenden Betrieb
nicht möglich ist, wird die Lage des Aufprallbereichs des
Strahlmittels auf der Werkstückoberfläche, dem sogenannten
Hot-Spot, vor Aufnahme der Werkstückbehandlung mit Hilfe von
in den Strahlbereich gelegten Probe-Blechabschnitten kon
trolliert oder mit einem Farbauftrag, der dann im Bereich
des Strahls abgetragen wird. Diese Verfahren zur Strahlbild
kontrolle sind jedoch ungenau und verzögern die Arbeitszyklen
der Oberflächenbehandlungseinrichtungen, da die Hilfs
mittel manuell in den Strahlbereich gebracht und aus diesem
wieder entfernt werden müssen.
Weiterhin ist es bekannt, nach ihrem Erfinder benannte Al
men-Messstreifen, wie sie auch die US 5 731 509 A be
schreibt, für die Strahlbildkontrolle einzusetzen. Diese
länglichen Messstreifen bestehen aus Lagen von Federstahl in
verschiedenen Dicken und werden an einem Werkstück oder ei
ner Referenzplatte befestigt, beispielsweise durch Kleben,
und dann mit dem Strahlmittel beaufschlagt. Hierdurch treten
Durchbiegungen auf, die nach dem Strahlen gemessen werden.
Die Durchbiegung erlaubt einen Rückschluss auf die Strahl-
Intensität und damit eine genauere Bestimmung des Hot-Spots,
allerdings ist auch hier keine kontinuierliche Überwachung
des Strahlbildes möglich. Ein auswandernder Strahl während
des laufenden Betriebs der Oberflächenbehandlungseinrichtung
wird nicht erfasst, so dass es nur unter sehr großem Aufwand
möglich ist, für jedes einzelne Werkstück eine Strahlbild
kontrolle vorzunehmen. Ohne eine Einzelstückkontrolle kann
die Qualität des Werkstücks nicht garantiert werden, und
Zertifizierungsanforderungen, z. B. nach DIN ISO 9001 ff.,
werden nicht erfüllt.
Es stellt sich daher die Aufgabe, ein Verfahren anzugeben,
mit dem eine kontinuierliche Kontrolle von Strahlmittel e
mittierenden Oberflächenbehandlungseinrichtungen gewährleis
tet und eine Werkstück-Prüfungsrate von bis zu 100% erreich
bar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der
eingangs genannten Art gelöst, das wenigstens folgende Ver
fahrensschritte aufweist:
- a) Positionierung einer Strahlbildkontrollvorrichtung mit ei ner Referenzplatte im Wirkungsbereich einer Strahlmittel schleudervorrichtung;
- b) Strahlen in Richtung eines auf der Vorderseite der Refe renzplatte definierten Referenzpunktes;
- c) gleichzeitiges Messen der Temperatur der Referenzplatte an einer Vielzahl von in einem Messraster angeordneten Tempe raturmessstellen Ti,j;
- d) Bestimmung wenigstens eines lokalen Temperaturmaximums Mi,j in der Menge der Temperaturmessstellen Ti,j;
- e) Bestimmung eines Strahlmittelwirkungszentrums als Ort des absoluten Temperaturmaximums in dem Messraster oder als Ort der geometrischen Mitte von wenigstens zwei lokalen Temperaturmaxima.
Unter Strahlmittel werden zum einen abrasiv wirkende Parti
kel verstanden, insbesondere Quarzsand oder Kohlendioxidpel
lets, die lose sitzende Oberflächenschichten wie Rost und
Zunder lösen, und zum anderen Partikel, insbesondere Stahl
kugeln, die durch ihre kinetische Energie eine Verdichtung
von Werkstückoberflächen und damit eine Erhöhung der Ober
flächenhärte, z. B. im sogenannten shot-peening Verfahren,
bewirken.
Entgegen den bekannten Messmethoden zur Strahlbildkontrolle,
die stets die unmittelbare Wirkung des Strahlmittels erfas
sen, wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Effekt in
mittelbarer Weise ausgenutzt, dass gemäß dem Grundsatz der
Energieerhaltung eine Umwandlung der kinetischen Energie der
anprallenden Partikel des Strahlmediums in Wärmeenergie er
folgt und eine lokale Erwärmung der Werkstückoberfläche dort
registrierbar ist, wo das Strahlmittel aufprallt.
Durch Messung der Temperatur an einer Vielzahl von über die
Fläche verteilten Temperaturmesstellen kann mit einer Aus
werteeinrichtung ein zweidimensionales Lagebild des Strahls
erstellt werden, sei es in Form eines Datensatzes, der in
einer Datenverarbeitungsanlage verarbeitbar ist, oder in
Form einer Visualisierung, die für den Bediener der Oberflä
chenbehandlungseinrichtung die Lage des Hot-Spots graphisch
darstellt. Möglich ist eine polychrome Visualisierung, bei
der bestimmte Farbwerte bestimmten Strahlintensitäten zuge
ordnet sind.
Durch die Berechnung der lokalen Temperaturmaxima wird die
Lage des Zentrum des Hot-Spots auf der Referenzplatte ermit
telt. Bei einem auf der Referenzplatte abgelegten Werkstück
bildet sich unter diesem ein Strahlmittelschatten auf der
Referenzplatte aus, wohingegen dann um das Werkstück herum
eine Kette lokaler Temperaturmaxima zu registrieren ist. Der
geometrische Mittelpunkt dieses Ringes lokaler Temperaturma
xima, der dem Strahlmittelwirkungszentrum entspricht, ist
insbesondere durch bekannte iterative mathematische Verfah
ren mit der gewünschten Genauigkeit bestimmbar.
Mit dem Verfahren der Erfindung ist es demnach möglich, die
Strahllage kontinuierlich und für jedes gestrahlte Werkstück
einzeln zu überwachen, zu protokollieren und die Strahlmit
telschleudervorrichtung so zu verfahren, dass ein anvisier
ter Referenzpunkt auf dem Werkstück oder der Referenzplatte
und das verfahrensgemäß ermittelte Strahlmittelwirkungszent
rum in Deckung zu bringen sind.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche
2 bis 4.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Strahlbildkontrollvor
richtung zur Durchführung des Verfahrens, die wenigstens
folgende Einzelteile aufweist:
- - eine Referenzplatte mit einer mit Strahlmittel beaufschlagbaren Oberseite und einer Vielzahl von in einem Raster angeordneten Temperatursensoren, die an der von der Strahlmittelschleudervorrichtung abgewandten Rückseite angeordnet sind und/oder die in die Referenzplatte integ riert sind, und
- - eine Auswertungseinrichtung.
Die Strahlbildkontrollvorrichtung der Erfindung zeichnet
sich durch einen einfachen Aufbau auf. Es werden Standard
komponenten der Messtechnik miteinander kombiniert. Die Mes
sung der Temperatur an einer Messstelle kann mit den bekann
ten Techniken erfolgen; hier sind kostengünstige und genaue
Temperaturmessgeräte am Markt bereits in großer Anzahl ver
fügbar.
Die Übernahme der Messwerte aller Temperatursensoren in die
Auswertungseinheit kann gleichzeitig, oder sequentiell mit
so kurzen Taktzeiten zwischen den Abfragen der einzelnen
Temperaturmessstellen erfolgen, dass sich insgesamt für den
Betrachter eine Momentaufnahme der Strahllage in Echtzeit
ergibt.
In einer vorteilhaften Ausführungsform einer Strahlbildkon
trollvorrichtung sind wenigstens ein Teil der Temperatursen
soren Infrarotstrahlungsempfänger, welche beabstandet von
der Referenzplatte angeordnet sind und die jeweils auf eine
der Temperaturmessstellen T1,1 . . . Tm,n fokussierbar sind.
Somit kann ein Bild der Infrarotstrahlung der Rückseite der
Referenzplatte aufgezeichnet werden. Dieses Infrarotbild
kann direkt graphisch dargestellt und mit Bildverarbeitungs
algorithmen ausgewertet werden. Ebenso können hieraus ein
zelne Temperaturmesswerte des Messrasters ermittelt werden.
Weitere Ausführungsformen der Strahlbildkontrollvorrichtung
der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbei
spiels.
Die Erfindung wird mit Bezug auf die Zeichnung näher erläu
tert. Die Figuren zeigen im Einzelnen:
Fig. 1 eine schematische, perspektivische Ansicht einer
Strahlmittel emittierenden Oberflächenbehandlungs
einrichtung;
Fig. 2 eine Referenzplatte mit einem Referenz-Strahllage
bild in Draufsicht;
Fig. 3 eine Referenzplatte mit einem unkorrigierten
Strahllagebild in Draufsicht;
Fig. 4 eine Referenzplatte mit einem korrigierten Strahl
lagebild in Draufsicht;
Fig. 5 eine ersten Ausführungsform und
Fig. 6 eine zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäß
ausgebildeten Referenzplatte in Draufsicht.
Fig. 1 zeigt eine Oberflächenbehandlungseinrichtung, von
der mittels eines Schleuderrads 110 ein Strahlmittel auf ein
Werkstück geschleudert wird. Das Schleuderrad 110 ist mit
tels einer Strahlausrichtungseinrichtung 120 in wenigstens
einer Dimension, vorzugsweise zweidimensional, verfahrbar.
Das Werkstück kann auf einer Vorderseite 12 einer Referenz
platte 10 positioniert werden. Der Hot-Spot 30, der Bereich
der intensivsten Strahlmittelwirkung, ist durch die Ellipse
auf der Oberfläche 12 der Referenzplatte 10 dargestellt.
An der Rückseite 14 der Referenzplatte 10 sind eine Vielzahl
von Temperatursensoren 15 angeordnet, die in Sackbohrungen
in der Referenzplatte 10 eingesetzt sind. Die Temperatursen
soren 15 sind je nach Anzahl der Temperaturmessstellen di
rekt oder über eine Bündelungseinrichtung 130, beispielswei
se einen Multiplexer oder ein Bus-System, an einen Eingang
141 einer Auswertungseinrichtung 140 angeschlossen. Von ei
nem Ausgang 142 der Auswertungseinrichtung 140 kann eine
Signalleitung mit der Strahlausrichtungseinrichtung 120 ver
bunden werden. Bevorzugt ist die Auswertungseinrichtung 140
mit einer Visualisierungseinrichtung 144 versehen, durch die
eine direkte Darstellung und Kontrolle des Strahlbildes
durch den Bediener möglich ist.
In Fig. 5 ist eine Ausführungsform einer Referenzplatte 10
dargestellt, bei der an deren Rückseite 14 angeordneten Tem
peratursensoren 15.1.1. . . . 15.x.y in einem zweidimensionalen
kartesischen Koordinatensystem angeordnet sind. Durch das
kartesische Messraster ergibt sich eine besonders einfach
herzustellende Anordnung der Sensoren und der Vorteil einfa
cher mathematischer Berechnungsmethoden.
In Fig. 6 ist eine weitere Ausführungsform einer Referenz
platte 10 abgebildet, bei der die Temperatursensoren
15.0.0. . . . 15.r.ϕ in Polarkoordinaten angeordnet sind. Diese
Anordnungsweise ist vorteilhaft im Hinblick auf die meist
kreisrunde oder ellipsoide Form des sich auf der Referenz
platte 10 abbildenden Hot-Spots 30.
In Hinsicht auf eine Ellipsenform des Hot-Spots 30 kann die
Anordnung der Temperatursensoren 15.0.0. . . . 15.r.ϕ noch weiter
optimiert werden, wenn die Temperaturmessstellen in kon
zentrischen Ellipsen angeordnet sind und der Ort einer Tem
peraturmessstelle durch Koordinaten r(ϕ), ϕ definierbar ist,
so dass die Temperatursensoren 15.0.0. . . . 15.r.ϕ ebenfalls
auf ellipsoiden Bahnen angeordnet sind.
Bei dem Verfahren der Erfindung wird eine Referenzplatte 10
im Wirkungsbereich einer Strahlmittelschleudervorrichtung
110 positioniert und in Richtung eines auf der Vorderseite
12 der Referenzplatte 10 definierten Referenzpunktes 37
(vgl. Fig. 2) gestrahlt.
Beim Anprall der Strahlmittelteilchen auf der Oberfläche des
Werkstücks und/oder der Referenzplatte 10 wird die kineti
sche Energie in Wärmeenergie umgewandelt, wodurch eine loka
le Temperaturerhöhung der Referenzplatte 10 je nach Intensi
tät der Strahlmittelwirkung bewirkt wird.
An den in Fig. 2 dargestellten Temperaturmessstellen T1,1 . . .
Tm,n werden mittels der dort angeordneten Temperatursensoren
15.i.j die lokalen Temperaturen der Referenzplatte 10 gemes
sen und der Auswertungseinrichtung 140 zugeführt. Durch
gleichzeitige Abfrage aller Temperaturmessstellen T1,1 . . . Tm,n
oder eine sukzessive Abfrage in kurzem zeitlichen Abstand
kann die momentane Temperaturverteilung in der Referenzplat
te 10 erfasst werden. Die Temperaturmesswerte können in ei
ner Auswertungsmatrix mit einem Speicher abgelegt werden,
wobei die Speicherplatzkoordinaten für einen Temperaturmess
wert den Koordinaten der entsprechenden Temperaturmessstelle
in dem Messraster auf der Referenzplatte 10 entspricht.
Die in der Auswertungsmatrix abgelegten Werte können auch
mit an sich bekannten Methoden visualisiert werden, bei
spielsweise durch Abbildung unterschiedlicher Temperaturwerte
als unterschiedlich gefärbte Bildpunkte in einem Farb
bild.
Von allen in dem Messraster ermittelten Temperaturmesswerten
wird wenigstens ein lokales Temperaturmaximums Mi,j bestimmt.
Vorzugsweise wird als lokales Temperaturmaximum Mi,j ein Tem
peraturmesswert θ an einer Temperaturmessstelle Ti,j angese
hen, der größer als ein Schwellwert ist, der sich wie nach
folgend erläutert errechnet:
Aus den Temperaturmesswerten aller Temperaturmessstellen T1,1 . . . Tm,n wird der arithmetische Temperaturmittelwert TM und das absolute Temperaturmaximum Tmax bestimmt. Als lokales Tempe raturmaximum Mi,j wird dann der Temperaturmesswert θ einer Temperaturmessstelle Ti,j definiert, deren Temperatur
Aus den Temperaturmesswerten aller Temperaturmessstellen T1,1 . . . Tm,n wird der arithmetische Temperaturmittelwert TM und das absolute Temperaturmaximum Tmax bestimmt. Als lokales Tempe raturmaximum Mi,j wird dann der Temperaturmesswert θ einer Temperaturmessstelle Ti,j definiert, deren Temperatur
θ(Ti,j) ≧ TM + (TM - Tmax) . F
ist, wobei vorzugsweise F = 0,5 bis 1 beträgt. Durch diese
Gewichtung wird eine ausreichend deutliche Unterscheidung
lokaler Temperaturmaxima von sonstigen Temperaturwerten in
der Umgebung erreicht.
Fig. 2 zeigt auch schematisch die so gemessene Temperatur
verteilung auf der Oberfläche 12 der Referenzplatte 10. Im
Bereich des Hot-Spots 30 ist die Temperatur am höchsten, wie
durch die dichte Schraffur angedeutet. Die fünf in diesem
Bereich liegenden Temperaturmesswerte der Temperatursensoren
15.i.j liegen über dem Schwellwert und sind lokale Tempera
turmaxima Mi,j; sie sind in Fig. 2 durch dicke Linien gekenn
zeichnet.
Ausgehend vom Hot-Spot 30 nehmen die Temperaturen nach außen
kontinuierlich ab. In weiter außen liegenden Temperaturzonen
32, 34 liegen die lokalen Temperaturen bereits unter dem
Schwellwert und werden nicht mehr als lokale Temperaturmaxi
ma Mi,j erfasst.
Innerhalb der Menge der lokalen Temperaturmaxima Mi,j wird
der geometrische Mittelpunkt bestimmt. Dieser entspricht
dann dem Strahlmittelwirkungszentrum 36. Bei nur einem loka
len Temperaturmaximum Mi,j fällt dessen Ort unmittelbar mit
dem Ort des Strahlmittelwirkungszentrums 36 zusammen.
Idealerweise fällt das Strahlmittelwirkungszentrum 36 mit
dem Referenzpunkt 37 zusammen, auf welchen der Strahl ur
sprünglich ausgerichtet worden war.
Bei den in der Praxis üblicherweise auftretenden Abweichun
gen der Strahllage liegen das Strahlmittelwirkungszentrum 36
und der Referenzpunkt 37 jedoch nicht deckungsgleich. Mit
dem Verfahren der Erfindung ist es möglich, durch einen wei
teren Schritt einen Korrekturvektor 38 (vgl. Fig. 3) zwi
schen dem Strahlmittelwirkungszentrum 36 und dem Referenz
punkt 37 zu berechnen. Das Schleuderrad 110 kann dann mit
der wenigstens eindimensionalen Strahlausrichtungseinrich
tung 120 entlang des Korrekturvektors 38 verschoben werden, wo
durch sich auch die Lage des Strahlmittelwirkungszentrums 36
gegenüber dem Messraster der Referenzplatte 10 ändert. Der
Referenzpunkt 37 und das Strahlmittelwirkungszentrum 36 kön
nen so in Deckung gebracht werden. Das Schleuderrad 110 ist
damit exakt justiert. Die Nachführung entlang des Korrektur
vektors 38 kann im laufenden Betrieb erfolgen. Der Korrektur
vektor 38 kann jedoch auch zwischengespeichert werden und dann
in einer Rüstzeit, beispielsweise während des Einlegens der
Werkstücke in die Strahlkammer der Oberflächenbehandlungs
einrichtung 100, abgerufen werden, um eine Nachführung des
Schleuderrads 110 mit der Strahlausrichtungseinrichtung 120
durchzuführen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend noch einmal
mit Blick auf die Fig. 3 und 4 erläutert.
Ein Werkstück 20 wird auf der Oberseite 12 einer Referenz
platte 10 positioniert. Der Strahl einer Strahlmittel emit
tierenden Oberflächenbehandlungseinrichtung 100 wird auf den
Referenzpunkt 37 ausgerichtet. Die Temperaturen werden wäh
rend des Strahlens an den Temperaturmessstellen T1,1 . . . Tm,n
gemessen, wobei lokale Temperaturmaxima Mi,j ermittelt wer
den, die in Fig. 3 als Kreise mit dicker Linie gekennzeich
net sind. Die von den lokalen Temperaturmaxima Mi,j umfasste,
hier schraffiert dargestellte Fläche gibt die Lage und Aus
dehnung des Hot-Spots 30 an. Um den Hot-Spot 30 herum nimmt
die Temperatur kontinuierlich ab, wie durch die Temperatur
zonen 32 und 34 angedeutet.
Durch an sich bekannte iterative Verfahren können die Koor
dinaten eines gedachten geometrischen Strahlmittelwirkungs
zentrums 36 aus der Menge der lokalen Temperaturmaxima Mi,j
mit hinreichender Genauigkeit bestimmt werden.
Der Hot-Spot 30 umschließt jedoch in der in Fig. 3 gewählten
Darstellung das Werkstück 20 nicht, und das erfindungsgemä
ßen ermittelte Strahlmittelwirkungszentrum 36 liegt insge
samt zu weit rechts oberhalb des anvisierten Referenzpunktes
37.
Durch ein Verfahren des Schleuderrads 110 entlang des Kor
rekturvektors 38 werden das erfindungsgemäß ermittelte
Strahlmittelwirkungszentrum 36 und der ursprünglich anvi
sierte Referenzpunkt 37 in Deckung gebracht. Bei einem weiteren
Strahlbetrieb mit der so justierten Strahlvorrichtung
ergibt sich die optimierte Lage von Hot-Spot 30 und Strahl
mittelwirkungszentrum 36, wie sie in Fig. 4 dargestellt
ist.
Ebenso kann mit dem Verfahren und der Vorrichtung der Erfin
dung die Ausdehnung des Hot-Spots 30 und - bei einem nicht
rotationssymmetrischen Hot-Spot 30 - die Ausrichtung seiner
Längsachse gegenüber der Referenzplatte 10 ermittelt werden.
Hit einem zusätzlichen rotatorischen Freiheitsgrad der
Strahlausrichtungseinrichtung 120 kann das Schleuderrad 110 in
der Ebene der Referenzplatte 12 und des Werkstücks 20 ge
dreht werden, so dass die Winkellage des Hot-Spots 30 opti
miert und die Ausnutzung des Strahlbereichs noch weiter ver
bessert ist.
Um eine Korrektur vornehmen zu können, müssen Schleuderrad
110 und referenzplatte 10 relativ zueinander verfahrbar
sein. Statt einer hier dargestellten Strahlausrichtungsein
richtung 120, durch die das Schleuderrad 110 wenigstens eindi
mensional verfahrbar ist, kann dazu ebenso vorgesehen sein,
das Schleuderrad 110 stationär anzuordnen und eine verfahrbare
die Referenzplatte 10 vorzusehen.
Claims (8)
1. Verfahren zur Überwachung von Strahlmittel emittierenden
Oberflächenbehandlungseinrichtungen mit wenigstens fol
genden Verfahrensschritten:
- a) Positionierung einer Strahlbildkontrollvorrichtung (100) mit einer Referenzplatte (10) im Wirkungsbereich einer Strahlmittelschleudervorrichtung;
- b) Strahlen in Richtung eines auf der Vorderseite (12) der Referenzplatte (10) definierten Referenzpunktes (37);
- c) gleichzeitiges Messen der Temperatur der Referenzplatte (10) an einer Vielzahl von in einem Messraster angeord neten Temperaturmessstellen Ti,j;
- d) Bestimmung wenigstens eines lokalen Temperaturmaximums Mi,j in der Menge der Temperaturmessstellen Ti,j;
- e) Bestimmung eines Strahlmittelwirkungszentrums (36) als Ort des absoluten Temperaturmaximums in dem Messraster oder als Ort der geometrischen Mitte von wenigstens zwei lokalen Temperaturmaxima.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
nach Schritt e) ein Korrekturvektor (38) ausgehend von
dem Strahlmittelwirkungszentrum (36) zu dem Referenzpunkt
(37) berechnet wird und die Strahlmittelschleudervorrich
tung entlang des Korrekturvektors (38) verfahren wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Temperaturwerte in eine wenigstens zweidimensio
nale Auswertungsmatrix übertragen werden, die entspre
chend der Ausdehnung des Messrasters dimensioniert ist
und in der jedem Matrizenelement eine Temperaturmessstel
le Ti,j zugeordnet ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, dass aus den Temperaturmesswerten aller
Temperaturmessstellen T1,1 . . . Tm,n der arithmetische Tempera
turmittelwert TM und das wenigstens eine absolute Tempera
turmaximum Tmax bestimmt werden und dass als lokales Tem
peraturmaximum Mi,j eine Temperaturmessstelle Ti,j defi
niert wird, deren Temperatur
θ(Ti,j) ≧ TM + (TM - Tmax) . F
ist, wobei F = 0,5 bis 1 beträgt.
θ(Ti,j) ≧ TM + (TM - Tmax) . F
ist, wobei F = 0,5 bis 1 beträgt.
5. Strahlbildkontrollvorrichtung (100) zur Durchführung des
Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, mit wenigs
tens folgenden Einzelteilen:
- - eine Referenzplatte (10) mit einer mit Strahlmittel beaufschlagbaren Oberseite (12) und einer Vielzahl von in einem Raster angeordneten Temperatursensoren (15), die an der von der Strahlmittelschleudervorrichtung abgewandten Rückseite (14) angeordnet sind und/oder die in die Referenzplatte (12) integriert sind, und
- - eine Auswertungseinrichtung (140).
6. Strahlbildkontrollvorrichtung (100) nach Anspruch 5, da
durch gekennzeichnet, dass die Auswertungseinrichtung
(140) wenigstens einen Messwertspeicher, eine Mittelwert
berechnungseinheit und einen Komparator umfasst.
7. Strahlbildkontrollvorrichtung (100) nach Anspruch 5 oder
6, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturmessstellen
T1,1 . . . Tm,n in einem kartesischen Messraster angeordnet
sind.
8. Strahlbildkontrollvorrichtung (100) nach einem der An
sprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens
ein Teil der Temperatursensoren (15) Infrarotstrahlungs
empfänger sind, welche beabstandet von der Referenzplatte
(10) angeordnet sind und die jeweils auf eine der Tempe
raturmessstellen T1,1 . . . Tm,n fokussierbar sind.
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