DE10054246C2 - Betätigungselement - Google Patents
BetätigungselementInfo
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- H02N1/002—Electrostatic motors
- H02N1/006—Electrostatic motors of the gap-closing type
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- B81—MICROSTRUCTURAL TECHNOLOGY
- B81B—MICROSTRUCTURAL DEVICES OR SYSTEMS, e.g. MICROMECHANICAL DEVICES
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Description
Die Erfindung betrifft ein Betätigungselement mit einem
Körper aus einem Elastomermaterial, der auf zwei einan
der gegenüberliegenden Begrenzungsflächen mit jeweils
einer Elektrodenanordnung versehen ist, von denen min
destens eine mehrere in Querrichtung ihrer Begrenzungs
fläche durchgehende erste Elektroden aufweist.
Ein derartiges Betätigungselement ist aus US 5 977 685
bekannt.
Derartige Betätigungselemente werden auch kurz als
"künstliche Muskeln" bezeichnet, weil ihr Verhalten un
ter gewissen Bedingungen dem von menschlichen Muskeln
entspricht.
Die Funktionsweise ist relativ einfach. Wenn eine Span
nungsdifferenz an die beiden Elektrodenanordnungen an
gelegt wird, entsteht ein elektrisches Feld durch den
Körper hindurch, wobei das elektrische Feld mechanische
Anziehungskräfte zwischen den Elektrodenanordnungen erzeugt.
Dies führt zu einer Annäherung der beiden Elek
trodenanordnungen und damit verbunden zu einer Kompres
sion des Körpers. Die Annäherung kann noch unterstützt
werden, wenn das Material des Körpers dielektrische Ei
genschaften hat. Da das Material aber ein im wesentli
chen konstantes Volumen hat, führt das Zusammendrücken,
also das Vermindern der Dicke, zu einer Vergrößerung
der Abmessungen des Körpers in den anderen beiden Rich
tungen, d. h. parallel zu den Elektrodenanordnungen.
Wenn man nun die Dehnbarkeit des Körpers auf eine Rich
tung beschränkt, dann wird die Dickenänderung vollstän
dig in eine Längenänderung in die andere Richtung umge
setzt. Für die nachfolgende Erläuterung wird die Rich
tung, in der die Längenveränderung erfolgen soll, als
"Längsrichtung" bezeichnet. Die Richtung, in der eine
Längenänderung nicht erfolgen soll, wird als
"Querrichtung" bezeichnet. Im bekannten Fall weist die
Elektrodenanordnung eine leitende Schicht mit einer re
lativ niedrigen Leitfähigkeit auf, auf die in Querrich
tung verlaufende Streifen aus einem nicht nachgiebigen
Material aufgetragen sind, wobei die Streifen in Längs
richtung einen Abstand zueinander aufweisen. Die leit
fähige Schicht soll für eine möglichst gleichförmige
Verteilung des elektrischen Feldes sorgen, während die
Streifen, vorzugsweise aus einem Metall, die Ausbrei
tung des Körpers in Querrichtung verhindern sollen. Al
lerdings ergibt sich hierbei aufgrund der schlechten
Leitfähigkeit der elektrisch leitenden Schicht eine ge
wisse Begrenzung bei der Dynamik.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die mechani
sche Dehnbarkeit eines Betätigungselements zu verbes
sern.
Diese Aufgabe wird bei einem Betätigungselement der
eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die Elektro
denanordnung zweite Elektroden aufweist, von denen je
weils mehrere in Lücken zwischen benachbarten ersten
Elektroden angeordnet sind und diese verbinden, wobei
die zweiten Elektroden in benachbarten Lücken versetzt
zueinander angeordnet sind.
Mit dieser Ausgestaltung werden zwei Vorteile miteinan
der kombiniert. Die ersten Elektroden, die in Querrich
tung durchgehen, begrenzen die Dehnbarkeit des Körpers
in dieser Querrichtung oder schließen sie sogar aus.
"Durchgehen" soll hierbei zum Ausdruck bringen, daß die
ersten Elektroden eine Form haben, die nicht mehr ge
streckt werden kann, beispielsweise eine gerade Linie.
Sie sorgen also dafür, daß eine Kompression des Körpers
nahezu vollständig in eine Längenänderung umgesetzt
werden kann. Natürlich werden sich in der Praxis auch
kleinere Änderungen in Querrichtung ergeben. Diese sind
aber, verglichen mit den Änderungen in Längsrichtung,
vernachlässigbar. Die zweiten Elektroden sorgen nun da
für, daß man eine relativ hohe elektrische Leitfähig
keit über die gesamte Oberfläche der Begrenzungsfläche
erhält. Dies verbessert die mechanische Dehnbarkeit des
Betätigungselements, und man kann das Betätigungsele
ment mit hohen Frequenzen betreiben. Aufgrund der be
sonderen Anordnung der zweiten Elektroden zwischen den
ersten Elektroden bewirken die zweiten Elektroden keine
nennenswerte Vergrößerung der Steifigkeit in Längsrich
tung. Die ersten und die zweiten Elektroden bilden
vielmehr Maschen zwischen sich aus, die sich bei einer
Längenänderung rautenförmig auseinanderziehen können.
Dabei wird sogar ein zusätzlicher Effekt erzielt: die
Änderung der Länge führt zu einer zusätzlichen Spannung
in Querrichtung, die einer Ausdehnung des Körpers in
Querrichtung entgegenwirkt, da die wirksame Länge der
ersten Elektroden in Querrichtung vermindert wird. Man
erhält also eine wesentlich verbesserte Umsetzung der
Annäherungsbewegung der Elektroden in eine Längenände
rung. Dabei wird die mechanische Dehnbarkeit verbes
sert, ohne daß die Dynamik des Betätigungselements nen
nenswert beeinträchtigt wird.
Vorzugsweise liegen die zweiten Elektroden jeder n-ten
Lücke auf einer Linie in Längsrichtung. Dies erleich
tert die Gestaltung der Elektrodenanordnung. Gleichzei
tig läßt sich die elektrische Feldverteilung besser
steuern.
Vorzugsweise liegen die zweiten Elektroden jeder zwei
ten Lücke in Längsrichtung auf eine Linie. Man erzielt
damit einen Aufbau der Elektrodenanordnung nach Art ei
nes Gitters oder Netzes mit zueinander versetzt ange
ordneten Knoten. Ein derartiges Gitter läßt sich in
Längsrichtung relativ leicht auseinanderziehen, während
es in Querrichtung relativ starr ausgebildet ist.
Bevorzugterweise sind die zweiten Elektroden einer Lüc
ke in der Mitte eines Abstandes zwischen zwei benach
barten Elektroden einer benachbarten Lücke angeordnet.
Dies ergibt eine hohe Symmetrie bei der Belastung der
jeweils zweiten Elektroden und einen sehr gleichförmi
gen Aufbau des elektrischen Feldes.
Bevorzugterweise ist die Elektrodenanordnung unmittel
bar mit dem Körper verbunden. Diese Ausgestaltung hat
mehrere Vorteile. Zum einen wird die Herstellung eines
derartigen Betätigungselements vereinfacht, weil man
keine Zwischenschicht zwischen der Elektrodenanordnung
und dem Körper aufbringen muß. Zum anderen ist es auch
möglich, die Elektrodenanordnung fester, d. h. dauerhaf
ter und belastbarer, mit dem Körper zu verbinden. Man
kann die Befestigung ausschließlich auf die Material
paarung zwischen Elektrodenanordnung und Körper abstim
men.
Vorzugsweise ist der Abstand zwischen zwei ersten Elek
troden nicht größer als die Dicke des Körpers zwischen
den Begrenzungsflächen. Bei dieser Ausgestaltung er
zeugt man ein elektrisches Feld zwischen den beiden
Elektrodenanordnungen, das so gleichförmig ist, daß ei
ne gleichförmige Kompression des Körpers erreicht wer
den kann.
Bevorzugterweise entspricht die Erstreckung einer er
sten Elektrode in Längsrichtung dem Abstand zwischen
zwei ersten Elektroden. Mit anderen Worten ist die Län
ge der zweiten Elektroden in Längsrichtung genau so
groß wie die Länge der ersten Elektroden in Längsrich
tung. Dies trägt weiterhin zu einer Vergleichmäßigung
des elektrischen Feldes bei. Da eine relativ große Flä
che zur Leitung von elektrischem Strom zur Verfügung
steht, wird die Antwortzeit eines derartigen Betäti
gungselements im Vergleich zu einer vollflächigen Elek
trode nur geringfügig beeinträchtigt.
Vorzugsweise ist ein seitlicher Versatz zwischen zwei
benachbarten zweiten Elektroden größer als der Abstand
zwischen zwei ersten Elektroden. Damit erreicht man ein
besonders gut dehnbares Netz oder Gitter.
Bevorzugterweise ist die Elektrodenanordnung aus einer
Vielzahl von kongruenten Einheitszellen zusammenge
setzt. Diese Einheitszellen haben alle die gleiche
Form. Sie können allerdings spiegelverkehrt zueinander
aufgebaut sein. Der Körper wird normalerweise durch ei
nen relativ dünnen Film gebildet. Dieser Film gewähr
leistet, daß der Abstand zwischen den einander gegen
überliegenden Elektrodenanordnungen nicht zu groß ist
und daß sich zwischen den Elektrodenanordnungen aufbau
ende elektrische Feld genügend Kraft aufbringen kann,
um den Körper zusammenzudrücken. Je dünner der Körper
ist, desto feiner muß die Struktur der Elektrodenanord
nungen ausgebildet sein. Ein bevorzugtes Herstellungs
verfahren für die Elektrodenanordnungen ist die Fotoli
thografie. Bei der Fotolithografie wird die Herstellung
einfacher, wenn man ein Grundmuster, im vorliegenden
Fall die Einheitszelle, vielfach wiederholen kann.
Vorzugsweise sind benachbarte Einheitszellen gespiegelt
zueinander ausgebildet. Dadurch erreicht man den oben
beschriebenen netz oder gitterartigen Aufbau auf einfa
che Weise.
Vorzugsweise weist jede Einheitszelle einen Streifen
auf, der in Querrichtung verläuft und der an beiden En
den jeweils einen Vorsprung aufweist, der in Längsrich
tung gerichtet ist, wobei die beiden Vorsprünge entge
gengesetzt gerichtet sind. Je nach Betrachtungsweise
hat die Einheitszelle die Form eines langgestreckten S
oder Z. Wenn mehrere derartige Einheitszellen in Quer
richtung zusammengesetzt werden, bilden die Streifen
die erste Elektrode.
Bevorzugterweise weist die Einheitszelle ein Brei
ten/Höhenverhältnis auf, das größer oder gleich 31/3
ist. Bei dieser Ausgestaltung hat die Einheitszelle ei
ne ausreichende Quererstreckung, um dann, wenn sie mit
anderen Einheitszellen zu der Elektrodenanordnung zusammengesetzt
ist, die gewünschte Längenänderung zuzu
lassen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzug
ten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeich
nung näher beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1 ein Betätigungselement in schematischer Sei
tenansicht in zwei Zuständen,
Fig. 2 eine schematische Draufsicht auf das Betäti
gungselement und
Fig. 3 eine Einheitszelle.
Fig. 1 zeigt ein Betätigungselement 1 in zwei Zustän
den, nämlich in Fig. 1a im Ruhezustand und in Fig. 1b
in betätigtem Zustand. Das Betätigungselement 1 weist
einen Körper 2 aus einem Elastomerfilm auf, beispiels
weise einem Silikonelastomer. Üblicherweise hat ein
derartiger Film auch dielektrische Eigenschaften. Vor
allem aber hat der Körper 2 die Eigenschaft, daß sein
Volumen konstant bleibt, wenn er zusammengedrückt wird.
Dementsprechend bewirkt die Verringerung der Dicke d
des Körpers 2 eine Ausdehnung senkrecht zu der Druck
richtung, wie dies aus einem Vergleich zwischen den
Fig. 1a und 1b zu erkennen ist.
Der Körper 2 weist an seiner Oberseite eine Elektroden
anordnung 3 und an seiner Unterseite eine weitere Elek
trodenanordnung 4 auf. Die beiden Elektrodenanordnungen
3, 4 sind gleich oder zumindest ähnlich ausgebildet.
Wenn man eine Spannungsdifferenz an die beiden Elektro
denanordnungen 3, 4 anlegt, entsteht ein elektrisches
Feld, das den Körper 2 durchsetzt. Dieses elektrische
Feld erzeugt Kräfte, die eine Anziehung der beiden
Elektrodenanordnungen 3, 4 bewirken. Die Anziehungs
kräfte der beiden Elektrodenanordnungen 3, 4 drücken
den Körper 2 zusammen.
Wie oben erwähnt, hat der Körper 2 ein konstantes Volu
men, d. h. einer Verminderung der Dicke d (von Fig. 1a
nach Fig. 1b) hat eine entsprechende Ausdehnung in der
Breite und in der Länge zur Folge. Wenn man nun die
Ausdehnung in der Breite unterbindet, dann wirkt sich
die Dickenverminderung ausschließlich in einer Vergrö
ßerung der Länge aus.
Für die Zwecke der nachfolgenden Erläuterung wird ange
nommen, daß die Längsrichtung, die in den Fig. 1 und 2
durch einen Pfeil 5 dargestellt ist, in Fig. 1 von
links nach rechts und in Fig. 2 von unten nach oben
verläuft, während die Querrichtung, die durch einen
Pfeil 6 dargestellt ist, in Fig. 2 von links nach
rechts verläuft. Das Betätigungselement 1 ist also ani
sotrop aufgebaut. Änderungen in Längsrichtung 5 sind
möglich, während Änderungen in Querrichtung 6 praktisch
verhindert werden.
Um diese Anisotropie konstruktiv zu bewirken, weisen
die Elektrodenanordnungen 3, 4 eine bestimmte Gestal
tung auf, die nachfolgend im Zusammenhang mit den Fig.
2 und 3 erläutert wird.
In Fig. 2 ist die Elektrodenanordnung 3 in Draufsicht
dargestellt. Die Elektrodenanordnung 4 sieht genauso
aus.
Die Elektrodenanordnung 3 weist erste Elektroden 7 auf,
die sich in Querrichtung 6 linienförmig über die gesamte
Breite des Körpers 2 erstrecken. Die ersten Elektro
den 7 sind hierbei mit Lücken 8, 8a, 8b zueinander an
geordnet. In diesen Lücken 8 sind zweite Elektroden 9
angeordnet und zwar so, daß eine Elektrode 9' einer
Lücke 8a in der Mitte zwischen zwei zweiten Elektroden
9 der benachbarten Lücke 8b angeordnet ist. Die zweiten
Elektroden 9' jeder zweiten Lücke 8 liegen hierbei auf
einer Geraden in Längsrichtung 5. Die ersten und zwei
ten Elektroden sind rechtwinklig zur Ausdehnungsrich
tung des Betätigungselements angebracht. Die Elektro
denanordnung 3 bildet also ein Netz oder Gitter mit Ma
schen 10, die jeweils von zwei ersten Elektroden 7 und
zwei zweiten Elektroden 9 umgrenzt sind, wobei diese
Maschen 10 dann, wenn sich der Körper 2 in Längsrich
tung 5 ausdehnt, rautenförmig zusammengezogen werden.
Die Elektrodenanordnungen 3, 4 sind unmittelbar auf den
Körper 2 aufgebracht, d. h. ohne eine elektrisch
schlechter leitende Zwischenschicht. Sie können damit
relativ fest mit dem Körper 2 verbunden werden, so daß
die Bewegung des Körpers 2, d. h. einer Änderung der
Ausdehnung in Längsrichtung 5 oder Querrichtung 6 nur
so weit zulässig ist, wie dies die Elektrodenanordnun
gen 3, 4 zulassen.
Dementsprechend wird eine Änderung der Ausdehnung des
Körpers 2 in Querrichtung 6 durch die ersten Elektroden
7 verhindert. Diese sind im Grunde genommen nicht dehn
bar, so daß eine Ausdehnung des Körpers 2 in Querrich
tung 6 unterbleiben muß. Anders sieht es in Längsrich
tung 5 aus. Wenn sich der Körper 2 in Längsrichtung 5
ausdehnt, dann werden die im Ruhezustand schlitzförmig
ausgebildeten Maschen 10 rautenartig verformt. Hier
durch entsteht ein zusätzlicher Zug in Querrichtung 6,
der einer Ausdehnung des Körpers 2 in Querrichtung 6
entgegenwirkt.
Um eine gleichmäßige Ausbildung des elektrischen Feldes
zwischen den beiden Elektrodenanordnungen 3, 4 sicher
zustellen, ist vorgesehen, daß der Abstand a zwischen
zwei ersten Elektroden nicht größer als die Dicke d des
Körpers 2 zwischen den Begrenzungsflächen, d. h. zwi
schen den Elektrodenanordnungen 3, 4 ist. Ferner ist
aus Fig. 2 zu erkennen, daß die ersten Elektroden 7 ei
ne Längserstreckung b aufweisen, die dem Abstand a,
d. h. der Längserstreckung der Lücken 8 entspricht.
Die Elektrodenanordnung 3 besteht aus einem regelmäßi
gen Muster von sogenannten Einheitszellen 11, von denen
eine vergrößert in Fig. 3 dargestellt ist. In Fig. 2
sind vier derartige Einheitszellen 11 gestrichelt ein
gezeichnet, wobei zu erkennen ist, daß jeweils benach
barte Einheitszellen 11 gespiegelt zueinander ausgebil
det sind, d. h. sie sind entweder an einer Linie 12 ge
spiegelt, die parallel zur Längsrichtung 5 verläuft,
oder an eine Linie 13, die parallel zur Querrichtung 6
verläuft.
Jede Einheitszelle 11 weist einen Streifen 14 auf, der
die oben genannte Breite b und eine Länge L aufweist
und später die ersten Elektroden 7 bildet, sowie zwei
Vorsprünge 15, 16, so daß die Einheitszelle 11 insge
samt eine Erstreckung H aufweist. Während der Streifen
14 in Querrichtung 6 gerichtet ist, sind die Vorsprünge
15, 16 in Längsrichtung 5 gerichtet, aber aneinander
entgegengesetzt. Das Verhältnis L/H beträgt mindestens
31/3. Es kann aber auch noch größer sein, beispielsweise
10. Üblicherweise beträgt die Erstreckung H das doppel
te der Längserstreckung b der ersten Elektroden, so daß
man beim Zusammensetzen der entsprechenden Einheitszel
len 11 das in Fig. 2 dargestellte Muster der Elektro
denanordnung gewinnt, bei dem die Lücken 8 zwischen den
ersten Elektroden 7 genauso groß sind wie die Längser
streckung b der ersten Elektroden 7.
Die zweite Elektrode 9' ist gegenüber einer benachbar
ten Elektrode 9 um einen sich in Querrichtung erstrec
kenden Abstand L versetzt. Dieser Versatz sollte größer
als der Abstand a zwischen zwei ersten Elektroden 7
sein, d. h. L < a.
Wie oben erwähnt, ist es von Vorteil, wenn die Entfer
nung a zwischen den ersten Elektroden 7 gleich groß
oder kleiner als die Dicke d des Körpers 2 ist. Wenn
man mit dünnen Filmen mit einer Dicke im Mikrometerbe
reich arbeitet, sind Fotolithografietechniken gut ge
eignet, um die Elektrodenanordnungen 3, 4 zu gestalten.
Beispielsweise kann man eine dünne Goldschicht auf den
Körper 2 aufbringen, beispielsweise aufdampfen. Danach
wird eine dünne, beispielsweise 1 µm dicke positive Fo
toresistschicht auf den goldbeschichteten Körper 2 auf
getragen. Der Fotoresist wird, gegebenenfalls nach ei
ner Aushärtung, einer W-Bestrahlung ausgesetzt durch
eine Maske, die so gestaltet ist, daß sie genau das ge
wünschte Profilmuster für die Elektrodenanordnung 3, 4
aufweist. Der Fotoresist wird dann entwickelt und die
belichteten Teile werden herausgelöst. Danach wird der
Körper in eine (KI + I2) Mischung gegeben, die uner
wünschte Goldflächen herausätzt, nämlich die Maschen 10
oder Schlitze, die in der Goldbeschichtung ausgebildet
werden sollen. Damit erzielt man das in Fig. 2 darge
stellte Muster. (KI ist Jodkalium und I2 ist Jod.)
Aufgrund der speziellen Form der Elektrodenanordnungen
3, 4 wird das elektrostatische Feld gleichförmig über
den Körper 2 verteilt, wodurch ein optimaler Wirkungs
grad erreicht wird. Hierbei wirken die zweiten Elektro
den 9 als Brücken zwischen den ersten Elektroden 7. Die
Maschen 10 leiten hingegen nicht. Aus diesem Grund hat
die Elektrodenanordnung 3, 4 verglichen mit einer
durchgehenden Goldbeschichtung der gleichen Dicke einen
erhöhten Widerstand. Man kann diesen erhöhten Wider
stand grob abschätzen mit einem Widerstandszunahmefak
tor KR
KR = (L/H)2(1/α + H/L),
wobei die Dimensionen H und L aus Fig. 3 hervorgehen
und α = b/H ist (Füllfaktor).
Ein ähnlicher Kraftfaktor KF kann aus den gleichen Wer
ten nach folgender Formel berechnet werden:
KF = α3(H2/((L - αH)L))
Ein Vergleich der beiden Faktoren KR und KF läßt den
Schluß zu, daß es möglich ist, ein Betätigungselement
mit verminderter Kraft (vergrößerte Dehnbarkeit) auszu
bilden ohne den elektrischen Widerstand zu vergrößern.
Theoretisch kann man davon ausgehen, daß, wenn L/H = 10
ist und die Dicke d des Körpers um einen Faktor 100
vergrößert wird, das Nettoergebnis ein unveränderter
elektrischer Widerstand und eine um den Faktor 100 ver
minderter Kraft oder eine um den Faktor 100 vergrößerte
Dehnbarkeit ist.
Dies ist jedoch nur für einen freihängenden Körper 2
gültig. Wenn der Körper mit einem Substrat verbunden
ist, ist die Nettoreduktion viel kleiner, falls die
charakteristischen Abmessungen der Schlitze oder Ma
schen 10 größer sind als die Dicke d der Schicht, an
der die Elektrodenanordnung befestigt ist. Mit anderen
Worten, wenn man mit dünnen Schichten im Bereich von 1
bis 2 µm arbeitet, benötigt man eine Submikro-Photo
lithografie, um die Maschen 10 freizulegen. Kostengün
stigere Prozesse, wie Maskierungs- oder Drucktechniken,
begrenzen die minimale Maschenbreite in Längsrichtung
auf 20 bis 50 µm und somit die minimale Elastomerdicke
auf 50 bis 100 µm.
Die untenstehende Tabelle zeigt typische Werte für
Elektrodenschichten und Elastomere sowie typische Werte
der Aktivierungsspannung eines Betätigungselements.
Im folgenden betrachten wir einen 20 µm dicken Silikon-
Elastomerfilm mit einem Elastizitätsmodul von 0,7 MPa
und einer Dielektrizitäts-Konstante von 3. Die Elektro
den sind aus Gold und haben eine Dicke von 0,05 µm so
wie einen Elastizitätsmodul von 80000 MPa. Die Kapazi
tät eines solchen Betätigungselements beträgt
0,1 nF/cm2, und die Sprungantwort liegt in der Größen
ordnung von Mikrosekunden für das nichtbelastete Betä
tigungselement. Wenn man einen Dehnbarkeitsfaktor der
Elektrode von 4000 annimmt, sind 1000 V nötig, um eine
Verlängerung in der Größenordnung von 10% zu erzeugen,
wogegen eine Verlängerung von weniger als 0,05% im
Falle einer undehbaren Elektrode erzeugt wird, d. h. ei
ner Elektrode mit einem Dehnbarkeitsfaktor von 1. Mit
anderen Worten macht es die Erfindung möglich, die Ak
tivierungsspannung zu senken.
Claims (12)
1. Betätigungselement mit einem Körper aus einem Ela
stomermaterial, der auf einander gegenüberliegenden
Begrenzungsflächen mit jeweils einer Elektrodenan
ordnung versehen ist, von denen mindestens eine
mehrere in Querrichtung ihrer Begrenzungsfläche
durchgehende erste Elektroden aufweist, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Elektrodenanordnung (3, 4)
zweite Elektroden (9, 9') aufweist, von denen je
weils mehrere in Lücken (8, 8a, 8b) zwischen be
nachbarten ersten Elektroden (7) angeordnet sind
und diese verbinden, wobei die zweiten Elektroden
(9, 9') in benachbarten Lücken (8a, 8b) versetzt
zueinander angeordnet sind.
2. Betätigungselement nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die zweiten Elektroden (9, 9') jeder
n-ten Lücken (8, 8a, 8b) auf einer Linie in Längs
richtung (5) liegen.
3. Betätigungselement nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die zweiten Elektroden (9, 9') jeder
zweiten Lücke (8a, 8b) in Längsrichtung (5) auf ei
ner Linie liegen.
4. Betätigungselement nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die zweiten Elektro
den (9, 9') einer Lücke (8a) in der Mitte eines Ab
standes zwischen zwei benachbarten zweiten Elektro
den (9) einer benachbarten Lücke (8b) angeordnet
sind.
5. Betätigungselement nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrodenanord
nung (3, 4) unmittelbar mit dem Körper (2) verbun
den ist.
6. Betätigungselement nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (a) zwi
schen zwei ersten Elektroden (7) nicht größer als
die Dicke (d) des Körpers (2) zwischen den Begren
zungsflächen ist.
7. Betätigungselement nach einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß die Erstreckung (b)
einer ersten Elektrode (7) in Längsrichtung dem Ab
stand (a) zwischen zwei ersten Elektroden (7) ent
spricht.
8. Betätigungselement nach einem der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß ein seitlicher Ver
satz zwischen zwei benachbarten zweiten Elektroden
größer ist als der Abstand zwischen zwei ersten
Elektroden.
9. Betätigungselement nach einem der Ansprüche 1 bis
8, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrodenanordnung
(3, 4) aus einer Vielzahl von kongruenten Ein
heitszellen (11) zusammengesetzt ist.
10. Betätigungselement nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß benachbarte Einheitszellen (11) ge
spiegelt zueinander ausgebildet sind.
11. Betätigungselement nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß jede Einheitszelle (11) einen
Streifen (14) aufweist, der in Querrichtung (6)
verläuft und der an beiden Enden jeweils einen Vor
sprung (15, 16) aufweist, der in Längsrichtung (5)
gerichtet ist, wobei die beiden Vorsprünge (15, 16)
entgegengesetzt gerichtet sind.
12. Betätigungselement nach einem der Ansprüche 9 bis
11, dadurch gekennzeichnet, daß die Einheitszelle
ein Breiten-/Höhenverhältnis (L/H) aufweist, das
größer oder gleich 31/3 ist.
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