DE10049964A1 - Haftmischungen aus hydroxyl- oder carboxylgruppenhaltigen Lösungskautschuken - Google Patents
Haftmischungen aus hydroxyl- oder carboxylgruppenhaltigen LösungskautschukenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft Kautschuk-Haftmischungen, bestehend aus mindestens einem Kautschuk und 5 bis 300 Gew.-Teilen Füllstoff, wobei der Kautschuk durch Polymerisation von Diolefinen und gegebenenfalls weiteren vinylaromatischen Monomeren in Lösung und Einführung von Hydroxyl- und/oder Carboxylgruppen hergestellt wurde, dieser Kautschuk einen Gesamtgehalt von 0,05 bis 5 Gew.-% an gebundenen Hydroxyl- und/oder Carboxylgruppen oder deren Salzen besitzt, einen Gehalt an einpolymerisierten vinylaromatischen Monomeren von 0 bis 50 Gew.-% sowie einen Gehalt an Diolefinen von 45 bis 99,95 Gew.-% besitzt, wobei der Gehalt an 1,2-gebundenen Diolefinen (Vinylgehalt) 0 bis 60 Gew.-% und der Gehalt an trans-1,4-gebundenem Diolefin 0 bis 40 Gew.-% beträgt, sowie 2 bis 20 Gew.-Teilen Schwefel oder Schwefelspendern und gegebenenfalls weiteren Kautschuken, Kautschukhilfsmitteln und Vernetzern. DOLLAR A Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen bzw. deren Vulkanisate eignen sich zur Herstellung von Kautschuk/Stahlcord-Verbundvulkanisaten mit hoher Festigkeit und Hydrolysebeständigkeit, insbesondere Stahlcord-verstärkten Reifen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Kautschukmischungen mit besonders guter
Haftung an Verstärkungsmaterialien, insbesondere Stahlcord, aus bestimmten hy
droxyl- und/oder carboxylgruppenhaltigen Lösungs-Dienkautschuken, Füllstoff und
zwischen 2 und 20 Gew. Teilen Schwefel oder Schwefelspender pro 100 Gew. Teile
Kautschuk sowie gegebenenfalls weiteren Kautschuken und Kautschukhilfsmitteln,
deren Verwendung zur Herstellung von Kautschuk/Metall-Verbundvulkanisaten mit
verbesserter mechanischer Festigkeit und höherer Hydrolysebeständigkeit. Die
Kautschukmischungen und -vulkanisate eignen sich zur Herstellung von hochver
stärkten Kautschuk-Formkörpern, insbesondere Stahlcord-verstärkten Reifen und
Stahlcord-verstärkten technischen Gummiartikeln, die eine besonders hohe
thermische, hydrolytische und mechanische Belastbarkeit, aufweisen.
Die Herstellung von Stahlcord-verstärkten Gummiartikeln, wie z. B. Stahlcord-
Gürtelreifen oder Förderbändern, erfordert Kautschukmischungen und Vulkanisate
mit besonders hoher Kautschuk/Metalladhäsion und hoher Hydrolysebeständigkeit.
Hierzu sind eine Reihe von Lösungswegen vorgeschlagen worden. Dies sind insbe
sondere der Zusatz von Cobaltsalzen, Kombinationen von Resorcin/Formaldehyd-
Spender/Kieselsäure (RFK-Verfahren), wobei als Formaldehyd-Spender z. B. Hexa
metlhylentetramin oder Melaminmethylolether eingesetzt werden, sowie ferner der
Zusatz von Borestern. Derartige Systeme sind z. B. beschrieben in Ullmann, Encyklo
pädie der technischen Chemie, Verlag Chemie, Weinheim 1977, Band 13, Seite 662
bis 664 und in Rubber Chem. Technol. 1991, 64 (2), 285-295 sowie in Kautschuk,
Gummi, Kunstst. 1990, 43(5), 385-387. Nachteilig ist, daß zur Erzielung besonders
hoher Hydrolysestabilität der Zusatz ökologisch ungünstiger Cobaltsalze erforderlich
ist.
Die US-Patentschrift 4,272,419 beschreibt Kautschukmischungen aus carboxyliertem
Emulsions-SBR-Kautschuk mit verbesserter Klebrigkeit zu anderen Kautschuken
und gegenüber Metall. Über eine Verbesserung der Vulkanisateigenschaften insbe
sondere im Hinblick auf verbesserte Hydrolysebeständigkeit von Stahlcord-
/Kautschuk-Verbundvulkanisaten werden keine Aussagen gemacht. Darüberhinaus
unterscheiden sich Emulsions-SBR-Kautschuke von den entsprechenden Lösungs-
SBR-Kautschuken durch ihre Molekülverzweigung, cis/trans-Gehalt, Vinylgehalt
etc., wodurch unterschiedliche Vulkanisateigenschaften resultieren.
In den deutschen Patentanmeldungen EP-A 974,616 und EP-A 1,000,971 werden
hydroxyl- bzw. carboxylgruppenhaltige Lösungskautschuke mit einem vorteilhaftem
Gehalt (0,1 bis 3 Gew.-%) an Hydroxyl- und/oder Carboxylgruppen beschrieben. Die
Patentanmeldungen geben aber keinen Hinweis auf verbesserte Stahlcord-
Kautschukverbundsysteme. Die dort genannten Kautschuke werden zudem nur mit
geringen Mengen Schwefel (0,5 bis 2 phr) vernetzt, wie sie üblicherweise zur Her
stellung von Reifenlaufflächen verwendet werden.
Es war daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung Kautschukmischungen mit
besonders guter Haftung an Metall, insbesondere Stahlcord, bereitzustellen aus denen
sich Kautschuk/Metall-Verbundvulkanisate mit besonders hoher Festigkeit und Hy
drolysebeständigkeit herstellen lassen.
Es wurde jetzt überraschend gefunden, daß sich aus Kautschukmischungen ent
haltend Dienkautschuke, die in Lösung hergestellt wurden und einen bestimmten Ge
halt an Hydroxyl- und/oder Carboxylgruppen besitzen, Füllstoffe und 2 bis 20
Gew.-Teile Schwefel oder Schwefelspender, bezogen auf 100 Gew.-Teile Kautschuk,
Kautschuk/Stahlcord-Verbundvulkanisate mit besonders hoher Cordfadenhaftung,
hoher Weiterreißfestigkeit, geringer dynamischer Dämpfung und besonders hoher
Hydrolysebeständigkeit herstellen lassen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Kautschuk-Haftmischungen zur
Herstellung von Kautschuk/Stahlcord-Verbundvulkanisaten, bestehend aus
mindestens einem Kautschuk und 5 bis 300 Gew.-Teilen Füllstoff, wobei der
Kautschuk durch Polymerisation von Diolefinen und gegebenenfalls weiteren vinyl
aromatischen Monomeren in Lösung und Einführung von Hydroxyl- und/oder
Carboxylgruppen hergestellt wurde, dieser Kautschuk einen Gesamtgehalt von 0,05
bis 5 Gew.-% an gebundenen Hydroxyl- und/oder Carboxylgruppen oder deren
Salzen besitzt, einen Gehalt an einpolymerisierten vinylaromatischen Monomeren
von. 0 bis 50 Gew.-% sowie einen Gehalt an Diolefinen von 45 bis 99,95 Gew.-% be
sitzt, wobei der Gehalt an 1,2-gebundenen Diolefinen (Vinylgehalt) 0 bis 60 Gew.-%
und der Gehalt an trans-1,4-gebundenem Diolefin 0 bis 40 Gew.-% beträgt, 2 bis 20
Gew.-Teilen Schwefel oder Schwefelspendern, sowie gegebenenfalls weiteren
Kautschuken, Kautschukhilfsmitteln und Vernetzern, wobei sich die angegebenen
Gew.-Teile an Füllstoff und Schwefel auf 100 Gew.-Teile des gesamten Kautschuks
in der Kautschukmischung beziehen.
Ein weiterer Erfindungsgegenstand sind die aus den erfindungsgemäßen Kautschuk
mischungen hergestellten Kautschuk/Stahlcord-Verbundvulkanisate, insbesondere
stahlcordverstärkte Reifen und technische Gummiartikel.
Bevorzugt sind erfindungsgemäße Kautschuk-Haftmischungen, die mindestens einen
Lösungskautschuk enthalten mit einem Gehalt an gebundenen Hydroxyl- und/oder
Carboxylgruppen oder deren Salzen von zusammen 0,1 bis 3 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,1 bis 1,5%, und einem Gehalt an einpolymerisierten vinylaromatischen
Monomeren von 0 bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 40 Gew.-%, sowie
einem Gehalt an Diolefinen von 99,9 bis 60 Gew.-%, wobei der Gehalt an 1,2-ge
bundlenen Diolefinen (Vinylgehalt) im Bereich von 5 bis 55 Gew.-% und der Gehalt
an trans-1,4-gebundenem Diolefin im Bereich von 0 bis 30 Gew.-% liegt.
Bevorzugte erfindungsgemäße Kautschuk-Haftmischungen besitzen darüberhinaus
einen Gehalt von 3 bis 10 Gew.-Teilen Schwefel, bezogen auf 100 Gew.-Teile
Kautschuk.
Die Menge an Füllstoffen beträgt bevorzugt 10 bis 250 Gew.-Teile.
Als Diolefme dienen erfindungsgemäß zur Polymerisation 1,3-Butadien, Isopren,
1,3-Pentadien, 2,3-Dimethylbutadien, 1-Vinyl-1,3-Butadien und/oder 1,3-Hexadien.
Besonders bevorzugt werden 1,3-Butadien und Isopren eingesetzt.
Als vinylaromatische Monomere, die für die Polymerisation eingesetzt werden
können, seien beispielsweise genannt Styrol, o-, n- und p-Methylstyrol, p-tert.-Butyl
styrol, α-Methylstyrol, Vinylnaphthalin, Divinylbenzol, Trivinylbenzol und/oder Di
vinylnaphthalin. Besonders bevorzugt wird Styrol eingesetzt.
Die erfindungsgemäß in die Kautschukmischungen einzusetzenden Kautschuke auf
Basis von Diolefinen und gegebenenfalls weiteren vinylaromatischen Monomeren
besitzen mittlere Molgewichte (Zahlenmittel) von 50.000 bis 2.000.000, bevorzugt
100.000 bis 1.000.000, und Glastemperaturen von -110°C bis +20°C, bevorzugt
-100°C bis 0°C, sowie Mooney-Viskositäten ML 1+4 (100°C) von 10 bis 200, vor
zugsweise 30 bis 150.
Neben den Hydroxyl- und Carbonsäuregruppen oder deren Salze können die erfin
dungsgemäßen Kautschuke noch weitere bekannte funktionelle Gruppen, wie
Carb onsäureester-, Carbonsäureamid- oder Sulfonsäuregruppen, besitzen.
Besonders bevorzugt sind hydroxyl- und carboxylgruppenhaltige Lösungs
kautschuke, insbesondere wie sie in den zuvor erwähnten europäischen Patentanmel
dungen EP-A 974,616 und EP-A 1,000,971 sowie in DE-A 26 53 144 und
EP-A 464,478 beschrieben werden.
Zur Vernetzung werden Schwefel und/oder Schwefelspender in den angegebenen
Mengen eingesetzt. Unter dem Begriff Schwefelspender werden in diesem Zu
sammenhang schwefelhaltige Verbindungen verstanden, die unter den Misch- oder
Vulkanisationsbedingungen Schwefel zur Vernetzung freisetzen, beispielsweise
Dithiodimorpholin, Dicaprolactamdisulfid oder Bis-(triethoxisilylpropyl)tetrasulfid.
Die erfindungsgemäßen Kautschukhaftmischungen eignen sich zur Herstellung von
Verbundvulkanisaten mit allen bekannten Stahlcorden. Bevorzugte Stahlcorde tragen
eine Messingdeckschicht oder sind verzinkt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen
Kautschukmischungen weitere bekannte Stahlcord-Haftmittel, wie z. B. Kiesel
säure/Resorcin/Hexamethylentetramin, Melaminmethylolether, Cobaltsalze, insbe
sondere Cobalt-naphthenat, Nickelsalze und/oder Borsäureester. Siehe hierzu DE-A
4,118,180, Rubber Chem.Technol. 1991, 64(2), 285-295, Ullmann, Encyklopädie der
technischen Chemie, Verlag Chemie, Weinheim 1977, Band 13, Seite 662-664 sowie
Kautschuk, Gummi, Kunstst.. 1990, 43(5), 385-387. Die Mengen an Haftmitteln be
tragen ca. 0,01 bis 20, bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-Teile, bezogen auf 100 Gew.-Teile
Kautschuk.
Als Füllstoffe kommen für die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen alle be
kannten in der Kautschukindustrie verwendeten Füllstoffe in Betracht, diese um
fassen sowohl aktive als auch inaktive Füllstoffe.
Zu erwähnen sind:
- - hochdisperse Kieselsäuren, hergestellt z. B. durch Fällung von Lösungen von Silikaten oder Flammenhydrolyse von Siliciumhalogeniden mit spezifischen Oberflächen von 5-1000, vorzugsweise 20-400 m2/g (BET-Oberfläche) und mit Primärteilchengrößen von 10-400 nm. Die Kieselsäuren können gegebe nenfalls auch als Mischoxide mit anderen Metalloxiden, wie Al-, Mg-, Ca-, Ba-, Zn-, Zr-, Ti-oxiden vorliegen;
- - synthetische Silikate, wie Aluminiumsilikat, Erdalkalisilikat wie Magnesium silikat oder Calciumsilikat, mit BET-Oberflächen von 20-400 m2/g und Primärteilchendurchmessern von 10-400 nm;
- - natürliche Silikate, wie Kaolin und andere natürlich vorkommende Kiesel säure;
- - Glasfasern und Glasfaserprodukte (Matten, Stränge) oder Mikroglaskugeln;
- - Metalloxide, wie Zinkoxid, Calciumoxid, Magnesiumoxid, Aluminiumoxid;
- - Metallcarbonate, wie Magnesiumcarbonat, Calciumcarbonat, Zinkcarbonat;
- - Metallhydroxide, wie z. B. Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid;
- - Ruße. Die hierbei zu verwendenden Russe sind nach dem Flammruß, Furnace- oder Gasrußverfahren hergestellt und besitzen BET-Oberflächen von 20-200 m2/g, z. B. SAF-, ISAF-, HAF-, FEF- oder GPF-Ruße;
- - Kautschukgele
- - Gummi-Pulver, welches beispielsweise durch Mahlung von Kautschukvul kanisaten erhalten wurde.
Bevorzugt werden als Füllstoffe eingesetzt hochdisperse Kieselsäuren und/oder
Ruße.
Die genannten Füllstoffe können alleine oder im Gemisch eingesetzt werden. In einer
besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die Kautschukmischungen als
Füllstoffe ein Gemisch aus hellen Füllstoffen, wie hochdispersen Kieselsäuren, und
Rußen, wobei das Mischungsverhältnis von hellen Füllstoffen zu Rußen bei 0,05 bis
20 bevorzugt 0,1 bis 10 liegt.
Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen können neben den erwähnten Hy
droxyl- und Carboxylgruppen-haltigen Lösungskautschuken noch andere Kautschuke
enthalten, wie Naturkautschuk als auch andere Synthesekautschuke.
Bevorzugte Synthesekautschuke sind beispielsweise bei W. Hofmann, Kautschuk
technologie, Gentner Verlag, Stuttgart 1980 und I. Fronta, Elastomers and Rubber
Coumpounding Materials, Elsevier, Amsterdam 1989 beschrieben. Sie umfassen u. a.
BR - Polybutadien
ABR - ButadienlAcrylsäure-C1-4-alkylester-Copolymere
CR - Polychloropren
IR - Polyisopren
SBR - StyrollButadien-Copolymerisate mit Styrolgehalten von 1-60, vorzugsweise 20-50 Gew.-%
IIR - Isobutylen/Isopren-Copolymerisate
NBR - Butadien/Acrylnitril-Copolmere mit Acrylnitrilgehalten von 5-60, vorzugsweise 10-40 Gew.-%
HNBR - teilhydrierter oder volllständig hydrierter NBR-Kautschuk
EPDM - Ethylen/PropylenlDien-Copolymerisate
sowie Mischungen dieser Kautschuke. Für die Herstellung von stahlcordverstärkten Kfz-Reifenmischungen sind insbesondere Naturkautschuk, Polyisopren, Emulsions- SBR sowie Lösungs-SBR-Kautschuke mit einer Glastemperatur oberhalb von -50°C, Polybutadienkautschuk mit hohem 1,4-cis-Gehalt (< 90%), der mit Katalysatoren auf Basis Ni, Co, Ti oder Nd hergestellt wurde, sowie Polybutadienkautschuk mit einem Vinylgehalt von bis zu 75% sowie deren Mischungen von Interesse.
BR - Polybutadien
ABR - ButadienlAcrylsäure-C1-4-alkylester-Copolymere
CR - Polychloropren
IR - Polyisopren
SBR - StyrollButadien-Copolymerisate mit Styrolgehalten von 1-60, vorzugsweise 20-50 Gew.-%
IIR - Isobutylen/Isopren-Copolymerisate
NBR - Butadien/Acrylnitril-Copolmere mit Acrylnitrilgehalten von 5-60, vorzugsweise 10-40 Gew.-%
HNBR - teilhydrierter oder volllständig hydrierter NBR-Kautschuk
EPDM - Ethylen/PropylenlDien-Copolymerisate
sowie Mischungen dieser Kautschuke. Für die Herstellung von stahlcordverstärkten Kfz-Reifenmischungen sind insbesondere Naturkautschuk, Polyisopren, Emulsions- SBR sowie Lösungs-SBR-Kautschuke mit einer Glastemperatur oberhalb von -50°C, Polybutadienkautschuk mit hohem 1,4-cis-Gehalt (< 90%), der mit Katalysatoren auf Basis Ni, Co, Ti oder Nd hergestellt wurde, sowie Polybutadienkautschuk mit einem Vinylgehalt von bis zu 75% sowie deren Mischungen von Interesse.
Selbstverständlich können die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen noch
andere Kautschukhilfsmittel enthalten, die beispielsweise die physikalischen Eigen
schalen der erfindungsgemäßen Kautschukmischungen und der daraus hergestellten
Vulkanisate für deren speziellen Einsatzzweck verbessern.
Derartige Kautschukhilfsmittel sind z. B. die bekannten Reaktionsbeschleuniger,
Alterungsschutzmittel, Wärmestabilisatoren, Lichtschutzmittel, Ozonschutzmittel,
Verarbeitungshilfsmittel, Verstärkerharze, z. B. Phenolharze, Stahlcord-Haftmittel,
wie z. B. Kieselsäure/Resorcin/Hexamethylentetramin, Borsäureester oder Cobalt-
Salze, wie z. B. Co-Naphtenat, Weichmacher, Tackifier, Treibmittel, Farbstoffe,
Pigmente, Wachse, Streckmittel, organische Säuren, Verzögerer, Metalloxide sowie
Aktivatoren.
Die erfindungsgemäßen Kautschukhilfsmittel werden in den üblichen, bekannten
Mengen eingesetzt, wobei sich die eingesetzte Menge nach dem späteren Verwen
dungszweck der Kautschukmischungen richtet. Üblich sind beispielsweise Mengen
an Kautschukhilfsmitteln im Bereich von 2 bis 70 Gew.-Teilen, bezogen auf 100
Gew.-Teile Kautschuk.
Wie zuvor erwähnt, können den erfindungsgemäßen Kautschukmischungen neben
dem Hydroxyl- und Carboxylgruppen-haltigen Lösungskautschuk noch zusätzliche
Kautschuke zugemischt werden. Deren Menge liegt üblicherweise im Bereich von 10
bis 95, bevorzugt 30 bis 90 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Kautschukmenge in
der Kautschukmischung. Die Menge an zusätzlich zugegebenen Kautschuken richtet
sich wieder nach dem jeweiligen Verwendungszweck der erfindungsgemäßen Kau
tschukmischungen. Bevorzugt sind Kautschukmischungen, die neben Lösungs
kaulachuk noch 30 bis 90, insbesondere 50 bis 80 Gew.-Teile Naturkautschuk, be
zogen auf 100 Gew.-Teile des gesamten Kautschuks, enthalten.
Für die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen, die mit hochaktiven Kieselsäuren
gefüllt sind, ist die Verwendung von zusätzlichen Füllstoffaktivatoren besonders vor
teilhaft. Bevorzugte Füllstoffaktivatoren sind schwefelhaltige Silylether, insbe
sondere Bis-(trialkoxisilyl-alkyl)-polysulfide, wie sie in DE-A 21 41 159 und
DE-A 22 55 577 beschrieben sind. Darüber hinaus kommen in Frage oligomere und/oder
polymere schwefelhaltige Silylether entsprechend der Beschreibung in
DE-A 44 35 311 und EP-A 670 347. Außerdem sind einzusetzen Mercapatoalkyltrialkoxi
silane, insbesondere Mercaptopropyltriethoxisilan und Thiocyanatoalkylsilylether
(siehe DE-A 195 44 469) sowie aminogruppenhaltige Silylether, wie z. B. 3-Amino
propyltriethoxisilan und N-Oleyl-N-propyltrimethoxisilan. Die Füllstoffaktivatoren
werden in üblichen Mengen eingesetzt, d. h. in Mengen von 0,1 bis 15 Gew.-Teile,
bezogen auf 100 Gew.-Teile Kautschuk.
Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen können z. B. hergestellt werden durch
Abmischung der Hydroxyl- und Carboxylgruppen-haltigen Lösungskautschuke mit
den entsprechenden Füllstoffen und Schwefel bzw. Schwefelspendern in geeigneten
Mischapparaturen, wie Knetern, Walzen oder Extrudern.
Eine Lösung von 45 kg Bung VSL 5020-0 (Lösungs-SBR-Kautschuk mit 20 Gew.-%
Styrolgehalt, 50 Gew.-% Vinylgehalt, 19% trans-1,4-Gehalt, Hersteller: Bayer AG)
in 275 kg Cyclohexan wurde bei 80°C mit 0,63 kg Mercaptoethanol und 0,09 kg
Dilauroylperoxid versetzt und 2 Stunden bei 80°C gerührt. Dann setzte man 0,23 kg
Vulkanox 4020 (Stabilisator vom Typ 6-PPD, Hersteller: Bayer AG) hinzu und ent
fernte das Lösungsmittel durch Strippen mit Wasserdampf. Nach dem Trocknen bei
70°C im Vakuum erhielt man einen L-SBR-Kautschuk mit einem Gehalt an Hy
droxylgruppen von 0,3 Gew.-%, 19% trans-1,4-Gehalt, Glastemperatur -29°C und
der Viskosität ML 1+4: 102.
Eine Lösung von 45 kg Bung VSL 5020-0 (Lösungs-SBR-Kautschuk mit 20 Gew.-%
Styrolgehalt, 50 Gew.-% Vinylgehalt, 19% trans-1,4-Gehalt, Hersteller: Bayer AG)
in 275 kg Cyclohexan wurde bei 80°C mit 0,324 kg 3-Mercaptopropionsäure und
0,036 kg Dilauroylperoxid versetzt und 2 Stunden bei 80°C gerührt. Dann setzte man
0,23 kg Vulkanox 4020 (Stabilisator vom Typ 6-PPD, Hersteller: Bayer AG) hinzu
und entfernte das Lösungsmittel durch Strippen mit Wasserdampf. Nach dem
Trocknen bei 70°C im Vakuum erhielt man L-SBR-Kautschuk mit einem Gehalt an
Carboxylgruppen von 0,3 Gew.-%, 19% trans-1,4-Gehalt, Säurezahl 5, Glas
temperatur -29°C und der Viskosität ML 1+4 (100°C) 65.
Die Kautschukmischungen wurden im 1,5 l Innenmischer bei 130-140°C hergestellt.
Beschleuniger, Schwefel und Cohedur Hexa wurden zum Schluß auf einer Walze bei
50°C zugemischt:
Claims (5)
1. Kautschuk-Haftmischungen zur Herstellung von Kautschuk/Stahlcord-Ver
bundvulkanisaten, bestehend aus mindestens einem Kautschuk und 5 bis
300 Gew.-Teilen Füllstoff, wobei der Kautschuk durch Polymerisation von
Diolefinen und gegebenenfalls weiteren vinylaromatischen Monomeren in
Lösung und Einführung von Hydroxyl- und/oder Carboxylgruppen hergestellt
wurde, dieser Kautschuk einen Gesamtgehalt von 0,05 bis 5 Gew.-% an ge
bundenen Hydroxyl- und/oder Carboxylgruppen oder deren Salzen besitzt,
einen Gehalt an einpolymerisierten vinylaromatischen Monomeren von 0 bis
50 Gew.-% sowie einen Gehalt an Diolefinen von 45 bis 99,95 Gew.-% be
sitzt, wobei der Gehalt an 1,2-gebundenen Diolefinen (Vinylgehalt) 0 bis
60 Gew.-% und der Gehalt an trans-1,4-gebundenem Diolefm 0 bis 40-Gew.-%
beträgt, 2 bis 20 Gew.-Teilen Schwefel oder Schwefelspendern, sowie ge
gebenenfalls weiteren Kautschuken, Kautschukhilfsmitteln und Vernetzem,
wobei sich die angegebenen Gew.-Teile an Füllstoff und Schwefel auf 100
Gew.-Teile des gesamten Kautschuks in der Kautschukmischung beziehen.
2. Kautschuk-Haftmischungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass sie mindestens einen Lösungskautschuk enthalten mit einem Gehalt an
gebundenen Hydroxyl- und/oder Carboxylgruppen oder deren Salzen von zu
sammen 0,1 bis 3 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 1,5%, und einem Ge
halt an einpolymerisierten vinylaromatischen Monomeren von 0 bis
40 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 40 Gew.-%, sowie einem Gehalt an
Diolefinen von 99, 9 bis 60 Gew.-%, wobei der Gehalt an 1,2-gebundenen
Diolefinen (Vinylgehalt) im Bereich von 5 bis 55 Gew.-% und der Gehalt an
trans-1,4-gebundenem Diolefin im Bereich von 0 bis 30 Gew.-% liegt.
3. Kautschuk-Haftmischungen gemäß Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass sie einen Gehalt von 3 bis 10 Gew.-Teilen Schwefel besitzen,
bezogen auf 100 Gew.-Teile des gesamten Kautschuks in der Kautschuk
mischung.
4. Kautschuk-Haftmischungen gemäß Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, dass sie neben den hydroxyl- und oder carboxylgruppenhaltigen
Lösungskautschuken 30 bis 90 Gew.-Teile Naturkautschuk, bezogen auf
100 Gew.-Teile des gesamten Kautschuks, enthalten.
5. Verwendung der Kautschukmischungen gemäß Ansprüchen 1 bis 4 zur Her
stellung von Kautschuk/Stahlcord-Verbundvulkanisaten, insbesondere Stahl
cord-verstärkten Reifen.
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Cited By (3)
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