DE10047082A1 - Simulationssystem für ein Distanzregelungssystem - Google Patents
Simulationssystem für ein DistanzregelungssystemInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein Simulationssystem (10) für die Entwicklung eines automatischen Distanzregelungssystems für eine Anwendung insbesondere bei Kraftfahrzeugen, wobei das Distanzregelungssystem zur Längsregelung eine Sensorik zur vorausschauenden Beobachtung des Verkehrs und eine Aktuatorik zum Reagieren auf die Information der Sensorik mit Verzögerungs- und/oder Beschleunigungsvorgängen aufweist. DOLLAR A Das Simulationssystem (10) ist dabei zur Durchführung einer HIL-(Hardware-In-The-Loop)-Simulation ausgebildet, derart, daß das Simulationssystem (10) zur Durchführung einer HIL-(Hardware-In-The-Loop)-Simulation ausgebildet ist, wobei das Simulationssystem (10) einen Softwareschalter zum Ausschalten des Modells für die Längsregelung (11) zwecks Aktivierung realer Hardware aufweist, und daß das Simulationssystem (10) eine die Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit (12), eine die Fahrzeugparameter umfassende Rechnereinheit (13) und eine die Hardware-Komponenten umfassende Rechnereinheit (14) aufweist, wobei auf der Rechnereinheit (14) das Fahrzeugmodell simuliert wird, wobei die Rechnereinheit (14) zur Verknüpfung der Längsregelung (11) mit dem Fahrzeugmodell ausgebildet ist und wobei das Simulationssystem (10) reproduzierbare Situation mit unterschiedlichen Softwareversionen und Parametern beliebig oft überprüft.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Simulationssystem für die Entwicklung eines
automatischen Distanzregelungssystems für eine Anwendung insbesondere bei
Kraftfahrzeugen, wobei das Distanzregelungssystem zur Längsregelung eine Sensorik
zur vorausschauenden Beobachtung des Verkehrs und eine Aktuatorik zum Reagieren
auf die Informationen der Sensorik mit Verzögerungs- und/oder
Beschleunigungsvorgängen aufweist.
Es sind aus dem Stand der Technik verschiedene Abstands-Regelungssysteme und
Verfahren zur Regelung des Abstandes zwischen fahrenden Kraftfahrzeugen bekannt,
so beispielsweise aus der DE 32 22 263 A1 7 und der DE 42 09 060 C2. Es besteht bei
derartigen Verfahren und Anordnungen generell das Problem, daß bei Kraftfahrzeugen
heutzutage die Anzahl der Steuergeräte ständig zunimmt, so hat beispielsweise ein
VW Golf heute bis zu 20 Steuergeräte. Es bedeutet deshalb einen sehr großen
Arbeitsaufwand, ein einzelnes Steuergerät jeweils vollständig auszutesten. Wenn man
dabei berücksichtigt, daß viele dieser Steuergeräte auf die Informationen anderer
Steuergeräte angewiesen und miteinander versetzt sind, wobei auch die Funktionalität
stark zunimmt, wird ersichtlich, daß ein Austesten dieser Steuergeräte immer
aufwendiger und komplizierter wird. Daraus ergibt sich, daß bei einer Entwicklung
komplexer Systeme, wie einem automatischen Distanzregelungssystem, eine
Anwendung von Simulationswerkzeugen unverzichtbar ist.
Eine automatische Distanzregelung (ADR) ist allgemein eine Verbesserung einer
herkömmlichen Geschwindigkeitsregelanlage. Bei den herkömmlichen
Geschwindigkeitsregelanlagen ist der Fahrer in der Lage, eine Wunschgeschwindigkeit
vorzugeben, mit der das Fahrzeug fährt, auch wenn der Fahrer den Fuß vom Gaspedal
entfernt. Der Fahrer wird in einem gewissen Maße dadurch entlastet, daß er den
Geschwindigkeitsregelprozeß nicht selbst durchführen muß. Dass System ist dabei auf
Autobahnstrecken mit wenig Verkehr und sehr gleichmäßigem Verkehr sehr komfortabel.
Allerdings muß der Fahrer bei sehr dynamisch sich verhaltendem Verkehr das System
entweder mit der Hand per Schalterbedienung oder mit der Betätigung der Bremse oft
ausschalten und eine neue Geschwindigkeit vorwählen.
Es nehmen nun automatische Distanzregelsysteme dem Fahrer diese Arbeit ab. Diese
Systeme besitzen eine Sensorik, die den vorausschauenden Verkehr beobachtet und
zusätzlich eine Aktuatorik, die mit Verzögerungs- und Beschleunigungsvorgängen auf
diese Informationen reagieren können. Ein ADR-Fahrzeug wird also selbsttätig
verzögern, wenn es sich beispielsweise einem langsameren Fahrzeug in der eigenen
Fahrspur nähert, und es wird auch wieder beschleunigen, wenn dieses Fahrzeug die
Fahrspur verläßt. Das entsprechende System ist dabei als Komfort-System ausgelegt
und kann keine Vollbremsungen ausführen und auch nicht mit maximaler Motorleistung
beschleunigen. Das System läßt sich dabei in einem Geschwindigkeitsbereich von
30 km/h bis 180 km/h aktivieren. Es muß dabei der Fahrer allerdings immer noch die
Verantwortung für die Fahrmanöver tragen und muß ständig reaktionsbereit sein. Der
Fahrer bleibt weiterhin das wichtigste Glied in der Regelschleife, es wird ihm lediglich die
Aufgabe der Längsregelung in normalen Situationen abgenommen, die etwa 90% bei
Fahrten auf autobahnähnlichen Strecken ausmachen, was eine Fahrt mit dem Auto
komfortabler macht. Durch die Komplexität des Systems mit einem gleichzeitigen Eingriff
in weitere Systeme, wie Bremse und Motor, wird ein Testen eines solchen Systems zu
einer schwierigen Aufgabe.
Zur Lösung dieser Aufgabe bieten sich Simulationssysteme an, wie sie beispielsweise für
einen Test von Produktions-Steuergeräten bekannt sind, oder beispielsweise für
Schlupfregelsysteme, wobei diese Simulationssysteme reproduzierbare Szenarien
beliebig oft mit unterschiedlichen Softwareversionen und Parametern überprüfen können.
Ein Simulationssystem für die Entwicklung eines automatischen
Distanzregelungssystems ist bisher aus dem Stand der Technik nicht bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Simulationssystem für die Entwicklung
eines automatischen Distanzregelungssystems zu schaffen, das eine einfache und
zuverlässige Simulation eines automatischen Distanzregelungssystems verwirklicht. Das
gewünschte Simulationssystem soll dabei reproduzierbare Situationen beliebig oft mit
unterschiedlichen Softwareversionen und Parametern überprüfen können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Simulationssystem zur
Durchführung einer HIL-(Hardware-In-The-Loop)-Simulation ausgebildet ist, und daß das
Simulationssystem zur Durchführung einer HIL-(Hardware-In-The-Loop)-Simulation
ausgebildet ist, wobei das Simulationssystem einen Softwareschalter zum Ausschalten
des Modelles für die Längsregelung zwecks Aktivierung realer Hardware aufweist, und
daß das Simulationssystem eine die Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit,
eine die Fahrzeugparameter umfassende Rechnereinheit und eine die Hardware-
Komponenten umfassende Rechnereinheit aufweist, wobei auf der Rechnereinheit das
Fahrzeugmodell simuliert wird, wobei die Rechnereinheit zur Verknüpfung der
Längsregelung mit dem Fahrzeugmodell ausgebildet ist und wobei das
Simulationssystem reproduzierbare Situationen mit unterschiedlichen Softwareversionen
und Parametern beliebig oft überprüft.
Mit dem erfindungsgemäßen Simulationssystem wird erstmalig mit einfachen Mitteln die
Möglichkeit geschaffen, für eine Entwicklung eines automatischen
Distanzregelungssystems eine Simulation durchzuführen, wobei reproduzierbare
Situationen beliebig oft mit unterschiedlichen Softwareversionen und Parametern
überprüft werden können.
Bei der bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die die
Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit zum Laden einer gespeicherten
Situation und zum Starten einer Close-Loop-Simulation ausgebildet.
Nach einem weiteren Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die die Fahrzeugparameter
umfassende Rechnereinheit zum Ansteuern der die dritte Rechnereinheit bildende
Spezial-Hardware ausgebildet. Es empfiehlt sich dabei, daß die die Fahrzeugparameter
umfassende Rechnereinheit die zur Ansteuerung der Spezial-Hardware erforderlichen
Verknüpfungen, insbesondere zum Simulationsmodell, der Bedienoberfläche und/oder
der Informationen über Echtzeit-Hardware aufweist.
Nach einem weiteren Merkmal der vorliegenden Erfindung weist das Simulationssystem
mit dem Laden einer gespeicherten Situation zu öffnende Layouts für die Aufnahme von
Meßgrößen auf.
Zweckmäßig ist es, daß die die Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit zur
einzelnen Konfiguration von Fahrstreckensegmenten ausgebildet ist. Dabei empfiehlt es
sich, daß die die Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit zur Konfiguration
von Fahrstreckensegmenten hinsichtlich der Anzahl der Fahrspuren, der Fahrspurbreite,
der Länge, des Kurvenradius', der Randbebauung und/oder stationärer Hindernisse auf
der Fahrbahn konfigurierbar ausgebildet ist.
Nach einem weiteren Vorschlag der vorliegenden Erfindung ist die die
Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit zur zusätzlichen Plazierung von
Fahrzeugen auf den Fahrbahnen und/oder zum Versehen von Fahrzeugen mit
Fahraufträgen ausgebildet. Es empfiehlt sich dabei, daß die die Umgebungsparameter
umfassende Rechnereinheit zur zusätzlichen Plazierung von Fahrzeugen hinsichtlich
derer Art, Größe, Geschwindigkeitsprofil und/oder deren radar- oder lasertypischen
Eigenschaften konfigurierbar ausgebildet ist.
Es empfiehlt sich weiterhin, daß die die Umgebungsparameter umfassende
Rechnereinheit zur Konfiguration der ADR-Sensoren ausgebildet ist. Es ist dabei
zweckmäßig, die die Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit zur
Konfiguration der ADR-Sensoren hinsichtlich der Art der Laser- oder Radarsensoren,
derer Reichweite, der Anzahl der Strahlen, der Zyklenzeit, der Anzahl der zu
berücksichtigenden Ziele und/oder verschiedener Reflektionsmodelle konfigurierbar
auszubilden.
Nach einem letzten Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die die Fahrzeugparameter
umfassende Rechnereinheit hinsichtlich aller Fahrzeug-Bauteile an jedes beliebige
Fahrzeug anpaßbar ausgebildet.
Die Erfindung ist in den Figuren der Zeichnung in mehreren Ausführungsbeispielen
dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 die Einzelteile des erfindungsgemäßen Simulationssystems in einer
schematischen Zusammenstellung,
Fig. 2 eine schematische Anzeige bezüglich der Aufgaben der Fahrzeugsimulation,
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Funktion des Umgebungssimulators,
Fig. 4 eine schematische Darstellung der Funktion eines Leitplanken-Editoren,
Fig. 5 die schematische Darstellung der Funktionen eines Manöver-Editoren.
Das in den Figuren der Zeichnung dargestellte Simulationssystem für die Entwicklung
eines automatischen Distanzregelungssystems ist generell mit 10 bezeichnet. Dieses
automatische Distanzregelungssystem ist für eine Anwendung insbesondere bei
Kraftfahrzeugen vorgesehen. Das Distanzregelungssystem weist dabei zur
Längsregelung eine Sensorik zur vorausschauenden Beobachtung des Verkehrs und
eine Aktuatorik zum Reagieren auf die Informationen der Sensorik mit Verzögerungs-
und/oder Beschleunigungsvorgängen auf, wobei das Simulationssystem 10 zur
Überprüfung von reproduzierbaren Situationen beliebig oft mit unterschiedlichen
Softwareversionen und Parametern ausgebildet ist.
Das Simulationssystem 10 ist zur Durchführung einer HIL-(Hardware-In-The-
Loop)-Simulation ausgebildet, derart, daß das Simulationssystem 10 einen
Softwareschalter zum Ausschalten des Modelles für die Längsregelung 11 zwecks
Aktivierung realer Hardware aufweist. Das Simulationssystem 10 umfaßt weiterhin, siehe
insbesondere die Fig. 1 der Zeichnung, wenigstens drei unterschiedliche
Rechnereinheiten 12, 13, 14, mit einer die Umgebungsparameter umfassenden
Rechnereinheit 12, einer die Fahrzeugparameter umfassenden Rechnereinheit 13 und
einer die Hardware-Komponenten umfassenden Rechnereinheit 14, auf der das
Fahrzeugmodell simuliert wird, und die zur Verknüpfung der Längsregelung 11 mit dem
Fahrzeugmodell ausgebildet ist.
Die die Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit 12 ist zum Laden einer
gespeicherten Situation und zum Starten einer Closed-Loop-Simulation ausgebildet.
Weiterhin ist die die Fahrzeugparameter umfassende Rechnereinheit 13 zum Ansteuern
der die dritte Rechnereinheit 14 bildenden Spezialhardware ausgebildet. Es weist dabei
die die Fahrzeugparameter umfassende Rechnereinheit 13 die zur Ansteuerung der
Spezialhardware erforderlichen Verknüpfungen, insbesondere zum Simulationsmodell,
der Bedienoberflächen und/oder Informationen über Echtzeit-Hardware auf. Das
Simulationssystem 10 kann außerdem mit dem Laden einer gespeicherten Situation zu
öffnende Layouts für die Aufnahme von Meßgrößen aufweisen. Es kann dabei die
Erstellung dieser Layouts mit der Maus auf einer grafischen Oberfläche wie in einem
Grafik-Programm erfolgen. Die Verknüpfung der Anzeigen, Schalter etc. zu den
Variablen und Parametern in den Simulationsmodellen können ebenfalls auf einfache
Weise mit der Maus vorgenommen werden. Kleine Hilfsmittel, wie hellerleuchtete
Variablen in einem Variablenbrowser, können beim Finden der richtigen Größen helfen.
Die die Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit 12 ist zur einzelnen
Konfiguration von Fahrstreckensegmenten ausgebildet. Dabei ist diese
Rechnereinheit 12 zur Konfiguration von Fahrstreckensegmenten hinsichtlich der Anzahl
der Fahrspuren, der Fahrspurbreiten, der Länge des Kurvenradius', der Randbebauung
und/oder stationären Hindernisse auf der Fahrbahn konfigurierbar ausgebildet.
Die die Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit 112 kann außerdem zur
zusätzlichen Plazierung von Fahrzeugen auf der Fahrbahn und/oder zum Versehen von
Fahrzeugen mit Fahraufträgen ausgebildet sein. Die Rechnereinheit 12 ist dabei zur
zusätzlichen Plazierung von Fahrzeugen hinsichtlich derer Art, Größe,
Geschwindigkeitsprofil und/oder derer radar- oder lasertypischen Eigenschaften
konfigurierbar ausgebildet.
Es ist weiterhin die die Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit 12 zur
Konfiguration der ADR-Sensoren ausgebildet. Dies geschieht derart, daß die
Rechnereinheit 12 hinsichtlich der Art der Laser- oder Radarsensoren, derer Reichweite,
der Anzahl der Strahlen, der Zyklenzeit, der Anzahl der zu berücksichtigenden Ziele
und/oder verschiedener Reflektionsmodelle konfigurierbar ausgebildet ist.
Die die Fahrzeugparameter umfassende Rechnereinheit 13 ist schließlich hinsichtlich
aller Fahrzeug-Bauteile an jedes beliebige Fahrzeug anpaßbar ausgebildet.
Das erfindungsgemäße ADR-Simulationssystem besteht also aus drei verschiedenen
Rechnern:
Die erste Rechnereinheit 12 liefert das Simulationssystem für die Straßen, die
Hindernisse auf der Straße, den ADR-Sensor und die Auswertung der Sensorsignale bis
hin zur Zielliste der vor dem eigenen Fahrzeuge befindlichen Objekte
(Umgebungsmodell). Die zweite Rechnereinheit liefert das Fahrzeugmodell für das ADR-
Fahrzeug. Die dritte Rechnereinheit 14 liefert die Hardware, auf der das ADR-
Fahrzeugmodell simuliert wird und die Verknüpfung von längsreglermodell und
Fahrzeugmodell erfolgt.
Die Hardware des erfindungsgemäßen Simulationssystems 10 besteht aus zwei
Personalcomputern und einem speziellen Rechner. Es dient dabei einer der beiden PC
als Basis für die Umgebungssimulation. Es ist dieser Teil in Programmiersprache C
programmiert worden und kann als Stand-Alone-Lösung betrieben werden. Das sog.
Host-Fahrzeug, also das ADR-Fahrzeug, wird dann idealisiert auch in der
Umgebungssimulation gerechnet.
Die zuvor erwähnte Hardware für das Simulationssystem 10 besteht aus einer DSP-
Prozessorkarte, die die Kommunikation zwischen den weiteren Karten übernimmt, einer
Alpha-Prozessorkarte, die die Rechenleistung für die Simulation übernimmt und zwei
CAN-Karten für die fahrzeugidentische Kommunikation. Dieser Rechner ist über eine
ISA-Schnittstelle 16 mit dem zweiten PC verbunden. Weiter Schnittstellenkarten sind für
dieses System nicht notwendig, da die gesamte Kommunikation wie auch im Fahrzeug
über den CAN-Bus abgewickelt werden kann. Die erwähnte Hardware ist für die
Simulation des ADR-Fahrzeuges und des Längsreglermodells des ADR-Fahrzeuges
zuständig.
Es wird die Bedienung des erfindungsgemäßes Simulationssystems 10 über die beiden
PC vorgenommen. Dabei wird im Umgebungssimulator lediglich eine gespeicherte
Situation geladen und eine Closed-Loop-Simulation gestartet. Die übrige Bedienung des
Systems erfolgt dann über den zweiten PC, der die Spezialhardware bedient. Dazu wird
in der komfortablen Bedien-Oberfläche Control-Desk ein Experiment geladen. Es sind
hierin alle notwendigen Verknüpfungen zum Simulationsmodell, der Bedien-Oberfläche,
Informationen über die Echtzeit-Hardware etc. enthalten. Dabei kann per Mausklick das
Modell aus dem PC in den Simulationsrechner geladen und gestartet werden. Die
fahrzeugtypischen Bedienungen, wie Gasgeben, Bremsen, Lenken etc., erfolgen mit der
Maus auf dem Bildschirm. Die gesamte Bedienung kann mit Makros automatisiert
werden.
Es besteht, wie erwähnt, für die Bedienung auch für die Aufnahme von Meßgrößen die
Möglichkeit, sog. Layouts zu erstellen, die mit dem Laden des Experimentes geöffnet
werden können. Die Erstellung der Layouts geschieht mit der Maus auf einer grafischen
Oberfläche wie in einem Grafikprogramm. Die Verknüpfung der Anzeigen, Schalter etc.
zu den Variablen und Parametern in den Simulationsmodellen können ebenfalls auf
einfache Art und Weise mit der Maus vorgenommen werden. Dabei können kleine
Hilfsmittel, wie hellerleuchtete Variablen in einem Variablenbrowser, beim Finden der
richtigen Größe helfen.
Während des Simulationsablaufes können alle Größen auf der Festplatte des PC
gespeichert werden. Die Auswertung der Messungen geschieht dann z. B. unter Matlab.
Es können selbstverständlich die Daten auch in andere Formate umgewandelt und
beispielsweise mit Excel weiterverarbeitet werden.
Die die Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit 12, welcher Programmteil in
C programmiert ist, erlaubt die Konstruktion von beliebigen Testsituationen. Es können
dabei, ähnlich einer Modellrennbahn, Fahrstreckensegmente, die einzeln konfiguriert
werden können, zusammengesetzt werden. Die einzelnen Segmente werden durch die
Anzahl der Fahrspuren, die Fahrspurbreite, die Länge, den Kurvenradius, die
Randbebauung und stationäre Hindernisse auf der Fahrbahn, die frei positioniert werden
können, beschrieben. Als Beispiel hierzu ist der Leitplanken-Editor 17 gemäß der Fig. 4
der Zeichnung dargestellt. In diesem Leitplanken-Editor sind verschiedene Abstands-
und Flächen-Angaben bestimmt.
Als weiteres Beispiel sei ein in der Fig. 3 dargestellter Umgebungssimulator 19
angegeben; mit diesem läßt sich eine Simulation der Straße, von stationären
Hindernissen auf der Straße, von Fahrzeugen auf der Straße und der Sensoren
durchführen sowie z. B. das ADR-Fahrzeug auf der Straße positionieren.
Es können zusätzlich dazu auch Fahrzeuge auf den Fahrbahnen plaziert und mit
Fahraufträgen versehen werden. Die Fahrzeuge werden jeweils in ihrer Art, ihren
Größen, ihrem Geschwindigkeitsprofil und auch ihren radar oder lasertypischen
Eigenschaften beschrieben. Somit ergibt sich insgesamt ein Szenario, das der Realität
nachempfunden und zudem jederzeit reproduzierbar ist.
In der Fig. 5 der Zeichnung ist dazu beispielhaft ein Manöver-Editor 20 dargestellt, über
den die Definition der Fahraufträge der Zielfahrzeuge auf der Fahrbahn erfolgen kann.
Der ADR-Sensor selbst wird auch in diesem Programm simuliert und ist ebenfalls
konfigurierbar. Es können dabei Laser- oder Radarsensoren mit verschiedenster
Performance simuliert werden. Das bedeutet, es können die Art des Sensors, die
Reichweite, die Anzahl der Strahlen, die Zyklenzeit, die Anzahl der zu
berücksichtigenden Ziele, verschiedene Reflektionsmodelle oder andere Parameter
eingestellt werden. Es werden dann die ermittelten Sensorrohdaten in der sog. Tracking-
Software in eine Objektliste verwandelt, die anschließend an die Längsregelung per CAN
weitergeleitet wird.
Es können alle Situationen, Fahrzeuge, Fahraufträge, Sensoren und sogar einzelne
Segmente der Fahrbahnen in Datenbanken abgelegt und jederzeit, z. B. für neue
Szenarien, wiederverwendet werden. Es existiert für jede der Einstellungen ein
komfortables Menü 18, das die Eingabe der spezifischen Daten übersichtlich und einfach
gestaltet, siehe dazu die Fig. 2 der Zeichnung. Es können mit diesem Menü die
Fahrzeugfunktionen, wie Bremsen, Lenken, Gasgeben etc., bedient werden, sowie die
Hardware des erfindungsgemäßen Simulationssystemes 10, weiterhin ist eine Simulation
der Längsdynamik des ADR-Fahrzeuges und eine Simulation des Längsreglers möglich,
sowie die Aufnahme von Meßgrößen.
Die die Fahrzeugparameter umfassende Rechnereinheit 13 ist mit Matlab/Simulink
modelliert worden. Dabei sind in dem Modell alle Fahrzeug-Bauteile beschrieben. Die
Parameter erlauben es, das Modell an jedes beliebige Fahrzeug anzupassen, es sind
dabei alte physikalischen Größen einstellbar. Auf diese Weise ist es beispielsweise
möglich, aus einem VW Passat V6 einen 3-Liter-Lupo zu erstellen.
Das Modell für die Längsregelung 11 ist ebenfalls mit Matlab/Simulink modelliert worden.
Dies diente ursprünglich dazu, die Regelalgorithmen zu entwickeln und zu
parametrieren. Aufgrund der gemeinsamen Basis Matlab/Simulink ließ sich dies
problemlos in das Fahrzeugmodell integrieren. Es erlaubt dabei ein Softwareschalter das
Ausschalten des Modells und statt dessen die Verwendung einer realen Hardware für die
Längsregelung 11. Es hat dieses den Vorteil, daß die Originalsoftware mit dem
Simulationssystem 10 getestet werden kann. Es ist hierin also der HIL-Teil des
Simulators zu sehen. Es dient das Modell der Weiterentwicklung von Algorithmen im
Simulator. Weiterhin kann die Bedienung der Bremse, des Gaspedals, des Lenkrades
und der Schalter mit realer Hardware erfolgen. Per Software läßt sich die Bedienung per
Maus ausschalten, und die Kommunikation erfolgt über den CAN-Bus.
Die Kommunikation zwischen den verschiedenen Hardware-Systemen erfolgt wie
erwähnt wie im realen Fahrzeug über den automobilüblichen CAN-Bus. Es kann dabei
die übliche CAN-Spezifikation implementiert werden, so daß dieselben Protokolle wie
beim Auto verwendet werden können. Dadurch wird die Austauschbarkeit der
Komponenten erleichtert. Die Modell- oder Bedienelement-Teile können per Mausklick
ausgeschaltet und statt dessen reale Hardware verwendet werden. Es trifft dies für
Elemente, wie Anzeigeeinheit, Schalter, Lenkrad, Gaspedal etc. zu. Die reale Hardware
muß dann manuell bedient werden, die Arbeitsabläufe lassen sich auf diese Weise nicht
mit der Bedienoberfläche automatisieren.
Gerade weil das ADR-System in weitere Systeme, wie Bremse und Motor, eingreift, ist
eine sorgfältige Überprüfung der Komponenten, der Algorithmen, der Bedienphilosophie
und der Software sehr wichtig. Es bergen derart komplexe Systeme viele
Fehlermöglichkeiten in sich, die alle überprüft und ausgeschlossen werden müssen.
Es ist wie erwähnt, ein ADR-System kein Sicherheits-, sondern ein Komfortsystem. Aus
diesem Grunde ist es besonders wichtig, daß der Fahrer tatsächlich die höchste Instanz
darstellt und jederzeit in der Lage sein muß, das Komfortsystem abzuschalten oder mit
eigenen Fahrmanövern zu überschreiben. Dabei können sämtliche Bedienmöglichkeiten
am Simulator sehr viel einfacher überprüft werden als im realen Fahrzeug, weiterhin
lassen sich solche Tests automatisieren.
Getestet werden sollen Algorithmen und Philosophien, Parameter sollen ermittelt
werden. Jede einzelne Softwareänderung soll im Simulator an einer Anzahl speziell
definierter Szenarien geprüft werden. Auf diese Weise ist die Auswirkung jeder Änderung
nachzuvollziehen, da die Szenarien reproduzierbar sind.
Die automatische Distanzregelung ist nur ein Anfang einer Kette von Fahrerassistenz-
Systemen, die in näherer Zukunft weiter entwickelt werden. Zukünftige Systeme werden
mehr an Funktionalität (z. B. Stop and Go) bieten können. Die Zunahme an Funktionalität
erfordert mehr Informationen über die Situation, in der sich das Fahrzeug befindet.
Diese Informationen lassen sich aus der Verschmelzung von ohnehin im Fahrzeug
vorhandenen Informationen und Informationen aus neuen Sensorsystemen, die
zusätzlich integriert werden müssen, aufbereiten. Es wird dadurch die Komplexität
steigen und die Systemtest immer komplizierter werden. Der Simulator bietet dazu viele
Möglichkeiten, Erweiterungen des Systems wie zusätzliche Sensorik oder die Anbindung
an andere im Fahrzeug befindliche Systeme zu testen und Kombinationen
auszuprobieren, ohne kostspielige Prototypen aufbauen zu müssen.
Die Qualität der Simulationsergebnisse ist abhängig von der Qualität des Simulators.
Hierbei sind vor allem die Qualität der Modelle und die Qualität der Parameter
entscheidend. Dabei ist sicherzustellen, daß sich der Simulator genau so verhält, wie das
reale Fahrzeug. Weiterhin ist auch die Auswahl der Szenarien entscheidend, es führt nur
die Auswahl der richtigen Szenarien zu brauchbaren Ergebnissen.
Abschließend sei darauf hingewiesen, daß eine Anwendung von Simulationssystemen in
der Produktentwicklung nicht einen Verzicht auf Prototypen und Fahrversuche bedeuten,
da Meßwerte und Diagramme die Erfahrung im realen Fahrzeug nicht ersetzen können.
Es kann das Empfinden des Fahrers nur im realen Fahrzeug erfahren werden, darauf
aufbauend können dann auch Komfortwerte nur im Fahrzeug ermittelt werden.
Wie bereits erwähnt, sind die dargestellten Ausführungsformen nur beispielsweise
Verwirklichungen der Erfindung, diese ist nicht darauf beschränkt, es sind vielmehr noch
mancherlei Abänderungen und Ausbildungen möglich. So kann insbesondere die
Systemkonfiguration einen von den Figuren der Zeichnung abweichenden Aufbau
aufweisen.
10
Simulationssystem
11
Längsregelung
12
Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit
13
Fahrzeugparameter umfassende Rechnereinheit
14
Hardwarekomponenten umfassende Rechnereinheit
15
CAN-Karte
16
ISA-Schnittstelle
17
Leitplanken-Editor
18
Eingabe-Menü
19
Umgebungssimulator
20
Manöver-Editor
Claims (12)
1. Simulationssystem (10) für die Entwicklung eines automatischen
Distanzregelungssystems (ADR) insbesondere für eine Anwendung bei
Kraftfahrzeugen, wobei das Distanzregelungssystem zur Längsregelung eine
Sensorik zur vorausschauenden Beobachtung des Verkehrs und eine Aktuatorik
zum Reagieren auf die Informationen der Sensorik mit Verzögerungs- und/oder
Beschleunigungsvorgängen aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das
Simulationssystem (10) zur Durchführung einer HIL-(Hardware-In-The-Loop)-
Simulation ausgebildet ist, wobei das Simulationssystem (10) einen
Softwareschalter zum Ausschalten des Modelles für die Längsregelung (11)
zwecks Aktivierung realer Hardware aufweist, und daß das
Simulationssystem (10) eine die Umgebungsparameter umfassende
Rechnereinheit (12), eine die Fahrzeugparameter umfassende
Rechnereinheit (13) und eine die Hardware-Komponenten umfassende
Rechnereinheit (14) aufweist, wobei auf der Rechnereinheit (14) das
Fahrzeugmodell simuliert wird, wobei die Rechnereinheit (14) zur Verknüpfung
der Längsregelung (11) mit dem Fahrzeugmodell ausgebildet ist und wobei das
Simulationssystem (10) reproduzierbare Situationen mit unterschiedlichen
Softwareversionen und Parametern beliebig oft überprüft.
2. Simulationssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die die
Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit (12) zum Laden einer
gespeicherten Situation und zum Starten einer Closed-Loop-Simulation
ausgebildet ist.
3. Simulationssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
die Fahrzeugparameter umfassende Rechnereinheit (13) zum Ansteuern der die
dritte Rechnereinheit (14) bildenden Spezialhardware ausgebildet ist.
4. Simulationssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die die
Fahrzeugparameter umfassende Rechnereinheit (13) die zur Ansteuerung der
Spezialhardware erforderlichen Verknüpfungen, insbesondere zum
Simulationsmodell, der Bedienoberfläche und/oder Informationen über Echtzeit-
Hardware aufweist.
5. Simulationssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Simulationssystem (10) mit dem Laden einer gespeicherten Situation zu
öffnende Layouts für die Aufnahme von Meßgrößen aufweist.
6. Simulationssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die die Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit (12) zur einzelnen
Konfiguration von Fahrstrecken-Segmenten ausgebildet ist.
7. Simulationssystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die die
Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit (12) zur Konfiguration von
Fahrstrecken-Segmenten hinsichtlich der Anzahl der Fahrspuren, der
Fahrspurbreite, der Länge des Kurvenradius', der Randbebauung und/oder
stationärer Hindernisse auf der Fahrbahn konfigurierbar ausgebildet ist.
8. Simulationssystem nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
die Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit (12) zur zusätzlichen
Plazierung von Fahrzeugen auf den Fahrbahnen und/oder zum Versehen von
Fahrzeugen mit Fahraufträgen ausgebildet ist.
9. Simulationssystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die die
Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit (12) zur zusätzlichen
Plazierung von Fahrzeugen hinsichtlich derer Art, Größe, Geschwindigkeitsprofil
und/oder deren radar- oder lasertypischen Eigenschaften konfigurierbar
ausgebildet ist.
10. Simulationssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die die Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit (12) zur
Konfiguration der ADR-Sensoren ausgebildet ist.
11. Simulationssystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die die
Umgebungsparameter umfassende Rechnereinheit (12) zur Konfiguration der
ADR-Sensoren hinsichtlich der Art der Laser- oder Radarsensoren, derer
Reichweite, der Anzahl der Strahlen, der Zyklenzeit, der Anzahl der zu
berücksichtigenden Ziele und/oder verschiedener Reflektionsmodelle
konfigurierbar ausgebildet ist.
12. Simulationssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die die Fahrzeugparameter umfassende
Rechnereinheit (13) hinsichtlich aller Fahrzeug-Bauteile an jedes beliebige
Fahrzeug anpaßbar ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
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