DE10046556B4 - Verfahren zur Erfassung von Bedarfsträger-spezifischen Übertragungskosten bei der Durchführung von Überwachungsmaßnahmen in paketorientierten Telekommunikationsnetzen - Google Patents
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Abstract
Verfahren
zur Erfassung von Bedarfsträger-spezifischen Übertragungskosten
bei der Durchführung
von Überwachungsmaßnahmen
in paketorientierten Telekommunikationsnetzen, wobei im Telekommunikationsnetz überwachungsseitig
eine Speichertabelle oder ein Datenbankfeld in Form eines Transmission
Records angeordnet ist, das von einer Administrationseinrichtung (ADMF) über eine
Schnittstelle (X1_2, X1_3) situationsspezifisch definiert, geändert oder
gelöscht
werden kann und innerhalb dessen die gebührenrelevanten Informationen,
in Abhängigkeit
vom Zeitpunkt der Übertragung
und dem Übertragungsvolumen
jeder Übertragung
oder den Zeitpunkten von Start und Ende der Übertragung, seitens der übertragenden
Einrichtung automatisch erfasst und den entsprechenden Bedarfsträgern (LEA)
zugeordneten Zieleintragungen sowie den entsprechenden administrierten Überwachungsmaßnahmen
von zu überwachenden
Telekommunikationskunden zugeordnet werden, wobei das Transmission
Record in Einzelteilen oder wahlweise komplett von der administrativen
Einrichtung gelesen oder alternativ dorthin übertragen werden kann.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung von Bedarfsträger-spezifischen Übertragungskosten bei der Durchführung von Überwachungsmaßnahmen in paketorientierten Telekommunikationsnetzen, beispielsweise in GPRS- (General Packet Radio Service) oder UMTS- (Universal Mobile Telecommunication System) Mobilfunknetzen.
- Stand der Technik, Probleme u. Nachteile
- Die prinzipielle Verfahrensweise zur Durchführung von Teilnehmer-Überwachungsmaßnahmen in Telekommunikationsnetzen ist in ETSI GSM 03.33 (Tdoc SMG10 98 D047), Version 0.6.1, July 1998, beschrieben. In der Bundesrepublik Deutschland erfolgt die Überwachung von Telekommunikationsdiensten gemäß Grundgesetz Artikel 10, Fernmeldeüberwachungsverordnung (FÜV-1995) sowie gemäß der Umsetzungsregel (TR FÜV), die vom BAPT (jetzt RegTP) erstellt und gepflegt wird.
- Die prinzipielle Architektur ist in
1 dargestellt (GSM 03.33). MSC ist dabei ein Vermittlungsknoten im GSM-Netz. ADMF stellt die administrative Instanz in Form einer Administrationseinrichtung dar (beispielsweise das Interception Control Center). LEA sind die Bedarfsträger (Law Enforcement Agencies). Delivery Functions 2 (DF2) und 3 (DF3) sind Lieferfunktionen mit Filtermöglichkeit, die zur Übertragung von Informationen über Art und Umfang der Kommunikation (Schnittstelle X0_2) sowie den Kommunikationsinhalt (Schnittstelle X0_3) dienen. Die Lieferfunktionen bereiten die aus dem Telekommunikationsnetz (hier beispielsweise MSC/VLR) gelieferten Informationen/Daten mit systemspezifischen Schnittstellen gemäß dem erforderlichen Übertragungsverfahren und den Übertragungsanforderungen der LEA auf und sorgen für eine sichere Übertragung. Dabei können Überwachungsmaßnahmen auch optional für unterschiedliche Bedarfsträgern durchgeführt werden, so dass die gleichen Daten seitens DF2 und/oder DF3 auch mehrfach zu unterschiedlichen LEA übertragen werden müssen. DF2 und DF3 verfügen dem gemäß über die Möglichkeit zur temporären Speicherung von Daten. - Die übertragenen Daten der X0_2-Schnittstelle werden gewöhnlich auch mit Intercept Related Information (IRI) sowie die der Schnittstelle X0_3 mit Intercept Data Product (IDP) bezeichnet.
- Die funktionale Architektur zur Überwachung von GPRS- und UMTS-Netzen ist letztlich noch nicht festgelegt, die prinzipielle Verfahrensweise kann hierbei jedoch beibehalten werden. Im Gegensatz zu sprachorientierten Netzen, kann in den paketorientierten Netzen eine Übertragung zum Bedarfsträger beispielsweise mit Internet-Protokoll (IP) erfolgen.
- Eine Gebührenerfassung der Schnittstellen X0_2 und X0_3 ist für paketorientierte Netze bisweilen nicht spezifiziert. Hierdurch ist es dem jeweiligen Netzbetreiber nicht möglich, seine Übertragungskosten bei den jeweiligen Bedarfsträgern in Rechnung zu stellen, was insbesondere bei umfangreichen Überwachungsmaßnahmen und umfangreichen IDP-Daten sehr kostenintensiv sein kann.
- Ein Überwachungsverfahren in einem paketorientierten Telekommunikationsnetz ist auch aus der WO 99 17499 A2 bekannt. Das Problem der Erfassung der bei der Überwachung anfallenden Übertragungskosten wird darin nicht angesprochen.
- Die
EP 1 026 853 A1 offenbart ein Verfahren zur Abrechnung von Übertragungskosten in einem Telekommunikationssystem, insbesondere ein Verfahren zur Abrechnung von Übertragungskosten, die bei einer Kommunikation bzw. Informationsübertragung zwischen einem Informationsprovider und einem Teilnehmer des Telekommunikationsnetzes anfallen. Hierbei wird unterschieden zwischen einer vom Teilnehmer initiierten Informationsübertragung (Pull-type information transmission) und einer vom Informationsprovider bereitgestellten Informationsübertragung (Push-type information transmission). Je nach Übertragungsart werden von der Übertragungszeit abhängige Abrechnungsverfahren (user billing) oder von dem bereitgestellten Informationsvolumen (IP -billing) abhängige Abrechnungsverfahren angewandt, die in dieser Form auf das erfindungsgemäße Problem nicht anwendbar sind. - Erfindungsgemäße Aufgabe
- Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzuschlagen, auf dessen Basis die Erfassung von Übertragungskosten zu den sog. Bedarfsträgern bei richterlich angeordneten Überwachungsmaßnahmen in paketorientierten Telekommunikationsnetzen möglich ist.
- Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1.
- Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
- Erläuterung
- Die Erfindung wird unter Verwendung von Zeichnungsfiguren, die hier lediglich eine mögliche Ausführungsart am Beispiel des verbreiteten GSM-Netzes (Global System for Mobile Communication) in schematischer Darstellung beschreiben, erläutert.
- Es zeigt:
-
1 : Referenzkonfiguration gemäß ETSI GSM 03.33; -
2 : Erfindungsgemäßer Transmission Record. - Die Referenzkonfiguration gemäß
1 wird weiterhin verwendet. Zusätzlich werden jedoch in den Delivery Functions 2 und 3, Zähler zur Erfassung der Datenübertragungsvolumen auf den Schnittstellen X0_2 und X0_3 angeordnet (2 ). Diese Zähler werden den einzelnen Überwachungsfällen und/oder den jeweiligen Bedarfsträgern (LEA) zugeordnet. Dadurch ist eine fall- und zielspezifische Erfassung der Datenübertragungsvolumen zu den jeweiligen Bedarfsträgern realisierbar und eine Einzelzuordnung der Übertragungskosten zu den einzelnen Maßnahmen nachweisbar. - Die einzelnen Zähler werden über die Schnittstellen X1_2 und X1_3, angelegt, gelesen und gelöscht und demgemäss zentral in der Administrationseinrichtung administriert, wo dann eine Weiterverarbeitung der Detailinformation für die Vergebührung erfolgt und bedarfsweise eine Schnittstelle zum Billing Center des Netzbetreibers vorhanden ist. Somit sind auch die gebührenspezifischen Detailinformationen der Interception-Maßnahmen sicher gegen unbeabsichtigte Zugriffe geschützt.
-
2 zeigt eine bevorzugte Ausführung der Zählertabelle in DF2 und/oder DF3. Da die Informationen zielspezifisch erfasst werden, ist für jeden administrierten LEA eine Transmission Record (Speicherplatz oder Datenbank-Feld) angelegt. Im Beispiel ist diese Zieladresse durch LEA_1 repräsentiert. Der Adressat kann dabei durch seine Netzwerk-Adresse oder eine im System bekannte Referenznummer definiert sein, wobei sich die Netzwerkadresse (X.25, IP-Adresse etc.) anbietet, da sie sowieso im DFx bekannt sein muss. - Unter der Zieladresse werden die administrierten Überwachungsmaßnahmen (Cases) gelistet. Hierbei handelt es sich in der Regel um Kunden des Telekommunikationsnetzes, oder um automatische Endgeräte, die sich eindeutig durch ihre zugeordnete Teilnehmerkennung (beispielsweise die Rufnummer, die Mobilfunk-Rufnummer MSISDN, die Kartennummer IMSI) oder eine Referenznummer unterscheiden. Auch hier bietet sich die Verwendung einer Kennung an, die in der betreffenden DFx bereits zur Übertragung zu den Bedarfsträgern verwendet wird, um Aufwand zu sparen.
- Unter der-Case-Kennung sind sodann die eigentlichen Übertragungszyklen registriert. Es handelt sich hierbei um Listeneintragungen, die insbesondere Zeitpunkt und Übertragungsvolumen, sowie optional eine fortlaufende Zählnummer beinhalten.
- Je nach Abrechnungsart (volumen- oder zeitorientiert), können beide Felder für Start- und Endzeitpunkt der jeweiligen Übertragung verwendet werden. Bei fortlaufender Übertragung kleiner Datenmengen kann optional eine Zusammenfassung von Datenübertragungsvolumen innerhalb bestimmter zeitlicher Intervalle (beispielsweise pro Stunde, pro Tag o.ä.) erfolgen, damit der Einzelgebührennachweis in vertretbarem Umfang bleibt.
- Die Felder der Zieladressen und Überwachungsmaßnahmen werden ADMF-seitig angelegt, geändert oder gelöscht. Die Tabelleneinträge für die einzelnen Übertragungen legt die DFx jeweils automatisch an, wobei die Art der erforderlichen Eintragungen wiederum von der ADMF definiert wird. Diese Felder sind ADMF-seitig ebenfalls löschbar.
- Die Übertragung der kompletten Datentabellen zur ADMF erfolgt automatisch (Push-Verfahren) oder wahlweise nach Abruf (Polling, bzw. Pull-Verfahren). Zur effizienten Übertragung können optional alle Datenfelder komplette in einem Übertragungszyklus (beispielsweise als FTP-Datei) übertragen werden.
- Wenn sich das übertragene Datenvolumen auf der X0_2- und/oder der X0_3-Schnittstelle nur unwesentlich vom netzseitig bereitgestellten Datenvolumen der X2- und/oder der X3-Schnittstelle unterscheidet, so dass die alternative gebührenspezifische Erfassung keinen relevanten Beitrag der Delivery Function 2 und/oder 3 enthält, kann die Erfassung der gebührenrelevanten Übertragungsparameter in alternativer Ausführungsvariante auch im Netzknoten (hier MSC/VLR, im GPRS-Netz beispielsweise im SGSN) erfolgen. Die Administration der gebührenrelevanten Funktionalität sowie die Übertragung der relevanten Kenngrößen erfolgt dann über die X1_1 – Schnittstelle.
Claims (8)
- Verfahren zur Erfassung von Bedarfsträger-spezifischen Übertragungskosten bei der Durchführung von Überwachungsmaßnahmen in paketorientierten Telekommunikationsnetzen, wobei im Telekommunikationsnetz überwachungsseitig eine Speichertabelle oder ein Datenbankfeld in Form eines Transmission Records angeordnet ist, das von einer Administrationseinrichtung (ADMF) über eine Schnittstelle (X1_2, X1_3) situationsspezifisch definiert, geändert oder gelöscht werden kann und innerhalb dessen die gebührenrelevanten Informationen, in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Übertragung und dem Übertragungsvolumen jeder Übertragung oder den Zeitpunkten von Start und Ende der Übertragung, seitens der übertragenden Einrichtung automatisch erfasst und den entsprechenden Bedarfsträgern (LEA) zugeordneten Zieleintragungen sowie den entsprechenden administrierten Überwachungsmaßnahmen von zu überwachenden Telekommunikationskunden zugeordnet werden, wobei das Transmission Record in Einzelteilen oder wahlweise komplett von der administrativen Einrichtung gelesen oder alternativ dorthin übertragen werden kann.
- Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die gebührenrelevanten Informationen zielspezifisch nach Bedarfsträger (LEA) sowie in untergeordneter Reihenfolge quellenspezifisch nach zu überwachenden Telekommunikationskunden aufgelistet werden.
- Verfahren gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Zielkriterium eine in der Übertragungseinrichtung vorhandene Adresse, Netzwerk-Adresse, X.25- oder Internet-Protokoll-Adresse verwendet wird.
- Verfahren gemäß zumindest einem der Ansprüche 1–3, dadurch gekennzeichnet, dass als Quellenkriterium eine in der Übertragungseinrichtung vorhandene Netz-Kennung der überwachten Personen oder Einrichtungen, in Form einer Telefonnummer im Festnetz oder einer Mobilfunk-Rufnummer Mobile Subscriber ISDN Number MSISDN in einem GSM-Mobilfunknetz, verwendet wird.
- Verfahren gemäß zumindest einem der Ansprüche 1–4, dadurch gekennzeichnet, dass als Quellenkriterium eine in der Übertragungseinrichtung vorhandene Karten-Kennung International Mobile Subscriber Identity IMSI einer Chipkarte oder eines Teilnehmeridentitätsmoduls Subscriber Identity Module SIM der überwachten Personen oder Einrichtungen verwendet wird.
- Verfahren gemäß zumindest einem der Ansprüche 1–5, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassung der gebührenrelevanten Informationen innerhalb von Delivery Funktions Komponenten (DF2, DF3) erfolgt.
- Verfahren gemäß zumindest einem der Ansprüche 1–6, dadurch gekennzeichnet, dass, unabhängig von der Datenerfassung, in der Administrationseinrichtung (ADMF), oder einer daran angeschlossenen Billing-Einrichtung eine Verarbeitung der übertragungsspezifischen und gebührenrelevanten Informationen zu demgemäss zugeordneten Übertragungskosten erfolgt.
- Verfahren gemäß zumindest einem der Ansprüche 1–7, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassung der gebührenrelevanten Informationen in einem Netzknoten (MSC; VLR; SGSN) des Telekommunikationsnetzes erfolgt, falls sich das übertragene Datenvolumen auf den Schnittstellen (X0_2 und/oder X0_3) nur unwesentlich vom einem netzseitig bereitgestellten Datenvolumen auf Schnittstellen (X2 und/oder X3) unterscheidet, wobei dann die Administration der gebührenrelevanten Funktionen sowie die Übertragung der relevanten Kenngrößen zwischen dem Netzknoten und der Administrationseinrichtunng über eine Schnittstelle (X1_1) erfolgt.
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ETSI (Hrsg.): Digital Cellular Telecommunications System (Phase 2+), Lawful Interception-Stage 2, GSM 03.33, Version 0.6.1, Juli 1998 * |
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Effective date: 20120802 |