DE10045291A1 - Verfahren und Schaltungsanordnung für den Anlauf eines permanenterregten Elektromotors - Google Patents
Verfahren und Schaltungsanordnung für den Anlauf eines permanenterregten ElektromotorsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Starten eines permanenterregten Elektromotors, bei dem die Umgebungs- und/oder die Motor- bzw. die Magnettemperatur durch einen oder mehrere Temperatursensoren erfaßt wird, wobei der Anlauf unter einer vorgegebenen Temperaturgrenze verzögert und in dieser Zeit der Motor vorgeheizt wird, um eine Entmagnetisierung beim Start zu vermeiden.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft den Anlauf eines permanenterregten Elek
tromotors. Solche Motoren werden gebaut, um die Motorkonstruktion zu ver
einfachen und das magnetische Feld ohne zugeführte Energie zu erregen.
Für die Erregung können verschiedene Permanentmagnete eingesetzt wer
den. Verbreitet sind besonders die Ferrit-, Neodym- und Samariumkobaltmag
nete. Übliche Realisierungsformen sind die gesinterten Magnetsegmente und
-ringe sowie die kunststoffgebundenen Magnete. Die Motoren können als
Gleichstrommotor (DC-Motor), bürstenloser AC- oder DC-Motor, elektronisch
kommutierter (EC-)Motor, Schrittmotor oder als Synchronmotor ausgeführt
werden.
Bei Gleichstrommotoren werden die Magnete im Ständer untergebracht. Bei
den anderen Motorprinzipien, bei denen die Magnete im Läufer untergebracht
sind, ist es besonders günstig, daß sich nicht nur die sonst notwendige Erre
gungswicklung erübrigt, sondern auch die stromführenden Schleifringe und
Bürsten. Da im Gegensatz zur elektrischen Erregung des magnetisches Fel
des bei der Erregung durch Permanentmagnete keine Wärmeenergie ent
steht, können höhere Energiedichte und dadurch bessere Motorausnutzung
erreicht werden.
Nachteil der Permanentmagnete ist die Entmagnetisierungsgefahr. Übersteigt
der Motorstrom eine bestimmte Grenze, können die Magnete irreversibel ge
schwächt, mit anderen Worten, entmagnetisiert werden. Das kann zur Leis
tungsminderung, eventuell sogar zur Betriebsunfähigkeit des Motors führen.
Diese Stromgrenze hängt hauptsächlich von der Motorkonstruktion, beson
ders von der Höhe des Luftspaltes, sowie von dem Magnetmaterial ab. Die
Stromgrenze ist weiterhin von der aktuellen Rotorlage, von der Stromrichtung
sowie davon abhängig, wie stark der Magnet bei seiner Aufmagnetisierung in
die Sättigung gebracht worden ist.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Betriebstemperatur. Die Entmagnetisie
rungsgrenze ist nämlich stark temperaturabhängig. Gerade bei den meistver
breiteten, kostengünstigen Ferritmagneten sinkt die Stromgrenze mit sinken
der Temperatur. Da die Motoren im Betrieb selber Wärme erzeugen und so
die Motortemperatur höher als die Umgebungstemperatur liegt, ist besonders
der Anlauf aus dem kalten Zustand kritisch. Dazu kommt, daß viele Motoren
beim Anlauf höhere Ströme aufnehmen. Das gilt besonders für netzgeführte
permanenterregte Synchronmotoren. Stark gefährdet sind aber alle Motoren,
die unter negativer Temperatur gestartet und betrieben werden. Als Beispiel
seien hier nur die Motoren in der Kältetechnik und in der Verkehrstechnik
(z. B. in Kfz-Anwendungen) erwähnt.
Es sind Verfahren und Vorrichtungen bekannt, die die Betriebstemperatur
überwachen und einen Start bzw. den Betrieb unter einer bestimmten Tempe
ratur verhindern. Andererseits sind auch Verfahren und Vorrichtungen zum
Heizen von Elektromotoren bekannt.
DE 33 16 234 C2 beschreibt eine Stillstandsheizung für elektrische Maschi
nen. Die Heizung wird mit einer separaten Heizwicklung gelöst, um die Bil
dung von Feuchtigkeit durch Schwitzwasser in rotierenden elektrischen Ma
schinen zu verhindern. Es handelt sich also um eine Stillstandsheizung, die
mit Hilfe einer zusätzlichen Heizwicklung gelöst wird. Ihre Aufgabe ist, die Bil
dung von Feuchtigkeit zu verhindern, und nicht der Schutz gegen die Entma
gnetisierung vom Permanentmagnet.
EP 0 572 431 B1 beschreibt eine Motorstillstandsheizung für einen Spalt
rohrmotor zum Antrieb einer Kreiselpumpe. Für die Stillstandsheizung wird
eine Hilfsspannung von einem dem sanften Motoranlauf dienenden, mit einer
Thyristorsteuerung ausgestatteten Gerät geliefert. Es handelt sich also um
eine Asynchronmaschine und nicht um einen permanenterregten Elektromo
tor.
DE 40 28 765 A1 beschreibt eine Heiz- und Kühleinrichtung für Spaltrohrmo
toren, bei der die Heizung nicht elektrisch, sondern durch in einen Heizmantel
zugeführtes Heizmedium gelöst wird.
DE 196 37 384 C1 beschreibt ein Verfahren zum Beheizen einer elektrischen
Maschine während deren Stillstandszeiten, um eine Energieeinsparung zu
erreichen, nicht aber um die Entmagnetisierungsgefahr zu mindern.
EP 0 741 443 A1 beschreibt eine Stillstandsheizung für eine geschlossene
elektrische Maschine. Die Heizung wird durch ein separates, elektrisch ge
speistes Heizelement gelöst, das mittels Halteelementen an einem im Stän
dergehäuse der Maschine festgeklemmten, mit einem Trennschlitz versehe
nen Spreizring gehalten ist.
EP 0 573 658 A1 beschreibt ein Verfahren zur Verminderung der Entmagneti
sierung und zur Regelung für einen elektrischen Motor, bevorzugt für einen
Servomotor in Industrie-Roboter. Nach diesem Verfahren wird die Motortem
peratur oder die Umgebungstemperatur gemessen. Eine übergeordnete
Steuerung schaltet den Motor unter der kritischen Temperatur ab. Es wird
auch eine weitere Methode beschrieben, wonach die Steuerung unter dieser
Temperatur eine separate Heizung für den Motor einschaltet. Es handelt sich
hier also um eine Heizung im Betrieb. Die separate Heizung wird bei extrem
niedrigen Temperaturen eingesetzt, wo die Eigenerwärmung des Motors nicht
ausreicht, die Motortemperatur über dem kritischen Wert zu halten.
JP 62081951 beschreibt einen DC-Motor, dessen Temperatur durch einen im
Stator plazierten Sensor erfaßt wird. Die Motorsteuerung besteht aus einem
Drehmomentsensor, einer Drehmoment-Berechnungseinheit und einem Trei
berschaltkreis für den Motor. Sinkt die Temperatur während des Betriebs un
ter einen vorgegebenen Wert, wird ein zusätzliches Heizelement durch eine
Heizelement-Steuereinheit eingeschaltet, um die Motortemperatur zu erhöhen
und dadurch eine Entmagnetisierung zu verhindern.
JP 62081950 beschreibt einen DC-Motor, dessen Temperatur durch einen im
Stator plazierten Sensor erfaßt wird. Die Motorsteuerung besteht aus einem
Drehmomentsensor, Drehmoment-Berechnungseinheit, und Treiberschalt
kreis für den Motor. Sinkt die Temperatur während des Betriebs unter einem
vorgegebenen Wert, wird der Motorstrom begrenzt, um eine Entmagnetisie
rung zu verhindern.
Bei DC-Motoren, bei elektronisch kommutierten, sog. EC-Motoren und bei
bürstenlosen DC- und AC-Motoren kann die Elektronik den Motorstrom ein
fach begrenzen. Bei permanenterregten, netzgeführten Synchronmotoren
steht während des Anlaufes eine solche Möglichkeit für die exakte Begren
zung des Motorstromes nicht zur Verfügung.
EP 0 574 823 B1, EP 0 654 890 B1, EP 0 666 639, EP 0 682 404 A2,
DE 195 33 076 A1, DE 195 33 344 A1, DE 197 01 856 A1 und
EP 0 872 949 A2 beschreiben Startvorrichtungen für Synchronmotoren, die
aus einer Steuerung, aus Sensoren (typischerweise Lagesensor für die Ro
torposition, Sensor für die Netzspannung und ev. einem Stromsensor für den
Motorstrom) und aus einem oder mehreren statischen Schaltern (vorzugs
weise Triacs) bestehen. Wenn die Steuerung den Schalter eingeschaltet hat,
kann sie den Strom nicht mehr beeinflussen, der statische Schalter (Thyristor
oder Triac) ist durch seine Steuerelektrode nicht abschaltbar. Er leitet den
Strom solange, wie sich die Stromrichtung nicht ändert. Die Steuerung kann
den Strom auch in dem Fall nicht abschalten, wenn sie erkennt, daß der
Strom eine kritische Grenze überschritten hat und eine Entmagnetisierung
droht. Die permanenterregten Synchronmotoren, die mit Hilfe einer auf stati
sche Schalter basierenden Startvorrichtung anlaufen, sind also beim Anlauf
besonders gefährdet. DE 195 33 344 A1 und DE 197 01 856 A1 weisen auf
die Entmagnetisierungsgefahr hin. Ein temperaturabhängiges Steuerverfah
ren für solche Motoren ist aber aus dem Stand der Technik nicht bekannt.
Für Synchronmotoren mit Ferritmagneten ist der kritischste Punkt für die Ent
magnetisierung der Anlauf bei niedriger Umgebungstemperatur. Es reicht
schon eine relativ kurze Überschreitung der Stromgrenze für die Teilent
magnetisierung des Motors. Bei auch nur geringfügig entmagnetisiertem Ro
tor sinkt die vom Rotor induzierte Polradspannung und steigen die Motorströ
me. Bei der nächsten Einschaltung kann sich die Entmagnetisierung durch die
vergrößerten Ströme verschärfen, bis der Motor betriebsunfähig wird.
Um die Entmagnetisierungsfestigkeit auch im kalten Startzustand zu errei
chen, kann man weiterhin den magnetischen Kreis überdimensionieren oder
teures, unempfindlicheres Magnetmaterial einsetzen (z. B. gesinterte Ferrit
segmente statt kunstoffgebundenes Ferrit oder Neodym statt Ferrit). Beide
Lösungen erhöhen die Herstellkosten nicht unwesentlich.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstige
elektronische Lösung zur Verhinderung der Entmagnetisierung beim Start in
kaltem Zustand zu finden. Dabei soll die Motorkonstruktion nicht oder nicht
wesentlich geändert werden, um die Herstellkosten des Motors nicht zu er
höhen.
Erfindungsgemäß wird das Problem dadurch gelöst, daß die Motortemperatur
vor dem Start erfaßt wird und bei Bedarf der Anlauf verzögert und der Motor
vorgeheizt wird, bis die Motortemperatur einen sicheren Start ermöglicht. Die
Lösung ist hauptsächlich für Anwendungen gedacht, bei denen die Eigen
erwärmung des Motors im Normalbetrieb genügt, die Motortemperatur soweit
zu erhöhen, daß keine erhöhte Entmagnetisierungsgefahr mehr besteht. Für
die Vorheizung werden bevorzugt die normalen Motorwicklungen genutzt.
Dabei wird der Strom in der Heizphase so begrenzt, daß keine Entmagnetisie
rung entsteht. Die Stromrichtung bzw. der bestromte Strang bei einem mehr
strängigen Motor können so gewählt werden, daß der Strom möglichst ma
gnetisierend und nicht entmagnetisierend wirkt. Damit können relativ hohe
Ströme fließen, ohne daß der Permanentmagnet entmagnetisiert wird. So
kann die Betriebstemperatur schneller erreicht werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch mit der Betriebselektronik des
Motors gelöst werden, so daß keine zusätzlichen Vorrichtungen notwendig
sind. Diese Elektronik kann extern oder intern (also im Motor integriert) unter
gebracht werden. Die Elektronik kann die Heizphase mit einem Meldesignal
der eventuell vorhandenen übergeordneten Steuerung melden. Existiert eine
Buskommunikation zwischen dieser Elektronik und der übergeordneten
Steuerung, kann sie auch für diese Meldung genutzt werden. Besonders bei
externer Elektronik ist es empfehlenswert, die Heizphase mit einem optischen
Signal (z. B. LED) oder mit Klartextanzeige (z. B. LCD) anzuzeigen.
Anhand der Zeichnungen soll im folgenden die Erfindung beispielhaft genauer
erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Anlaufelektronik eines per
manenterregten Synchronmotors nach dem Stand der Technik,
Fig. 2 ein Diagramm zur Darstellung der Sensorsignale und des Wick
lungsstromes bei der Synchronisation des Synchronmotors,
Fig. 3 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Anlauf
elektronik,
Fig. 4 ein Ablaufschema zur Erläuterung eines Algorithmus für die
Vermeidung der Entmagnetisierung des Permanentmagneten.
In Fig. 1 ist eine aus dem Stand der Technik bekannte Schaltungsanordnung
für den Anlauf eines permanenterregten Synchronmotors dargestellt. Die Ein
phasenwicklung 1 des Motors ist mit einer Anzapfung gefertigt. Die statischen
Schalter 2 und 3, vorzugsweise Triacs, verbinden den Motor mit dem Wech
selstromnetz. Die Steuerung der Leistungsschalter 2 und 3 übernimmt die
Steuereinheit 4, vorzugsweise ein Mikrocontroller. Für die Steuerung benötigt
die Steuereinheit 4 die Signale der Sensoren 5 und 6. Der Spannungssensor
5 liefert die Polarität der Netzspannung, der Läufersensor 6, vorzugsweise ein
Hall-Sensor, die Rotorlage-Information. Während des Anlaufes ist der Schal
ter 3 aktiv. (Über das Steuerverfahren siehe zum Beispiel: Lelkes, Krotsch:
Energy saving mains-fed PM synchronous motor with integrated solid state
starter. PCIM 2000 Nürnberg, proceedings pp. 257-262.) Wurde die Syn
chrondrehzahl erreicht, schaltet die Steuereinheit 4 den Schalter 3 ab und
schaltet den Schalter 2 dauerhaft ein. Damit wird die ganze Motorwicklung 1
an das Netz geschaltet. Der Motor läuft netzgeführt mit konstanter Drehzahl
und einem hohen Wirkungsgrad.
Fig. 2 zeigt die Ausgangssignale des Spannungssensors 5 (Kanal A: Polarität
der Netzspannung) und des Läufersensors (Kanal B: Hall-Signal), sowie den
Strom in der Motorwicklung 1 (Kanal C). Bevor die Steuereinheit 4 vom Schal
ter 3 auf Schalter 2 umgeschaltet hat, fließen in der Motorwicklung 1 wesent
lich größere Ströme. Durch die Anzapfung ist zwar die wirksame Windungs
zahl reduziert, die überproportional größeren Ströme (Kanal C) können den
Motor in kaltem Zustand entmagnetisieren. Vergrößert man die Windungszahl
in der Anzapfung, werden zwar die Ströme kleiner, damit verkleinert sich aber
auch das Anlaufmoment. Dadurch könnte man eine Entmagnetisierung ver
meiden, der Motor wäre aber nicht mehr in der Lage, bei voller Last anzulau
fen.
Erfindungsgemäß wird deshalb die Schaltungsanordnung mit einem Tempe
ratursensor 7 ergänzt. Fig. 3 zeigt die erweiterte Schaltungsanordnung. Die
Steuereinheit 4 wertet vor einem Anlauf das Signal des Temperatursensors 7
aus. Ist die Temperatur kleiner, als ein vorgegebener Grenzwert, verzögert sie
den Start und heizt den Motor den Ansprüchen 1 bis 3 entsprechend auf.
Der Temperatursensor 7 müßte idealerweise direkt die Temperatur des Per
manentmagneten erfassen. Bei Gleichstrommotoren sind die Magnete im
Ständer untergebracht, deshalb kann die Magnettemperatur mit im Ständer
befestigten Temperatursensoren (z. B. Bimetallschalter, PTC, NTC usw.)
ziemlich genau und ohne große Zeitverschiebung gemessen werden. Bei den
anderen Motortypen (z. B. bei Synchronmotoren oder bürstenlosen AC- oder
DC-Motoren), bei denen die Magnete auf den Läufer montiert sind, ist die
Magnettemperatur ohne sehr aufwendige Verfahren (z. B. Temperatursen
soren im Läufer und Datenübertragung durch Schleifringe oder durch magne
tische oder optische Signalübertragung) nicht direkt meßbar. Man kann aber
die Umgebungstemperatur, bei Lüfter- und Pumpenanwendungen die Tempe
ratur des zu fördernden Mediums oder die Statortemperatur des Motors (z. B.
die Wicklungstemperatur) messen. Den Anlauf darf man allerdings nur dann
erlauben, wenn man sicher sein kann, daß die Magnettemperatur den kriti
schen Grenzwert überschritten hat. Vorzugsweise können eine höhere Grenz
temperatur definiert und/oder eine zusätzliche Wartezeit mit Vorheizung nach
dem Überschreiten des Grenzwertes eingeführt werden.
Falls die Wicklungstemperatur gemessen wird, kann der Meßwert gleichzeitig
auch für den Schutz gegen Überhitzung der Wicklung eingesetzt werden.
Vorteilhaft für diesen Zweck kann ein linearer Temperatursensor eingesetzt
werden. Eine weitere Möglichkeit der Temperaturerfassung ist, den Wider
stand der Statorwicklung 1 zu messen oder aus Meßwerten (z. B. Spannung
und Strom) zu errechnen. Aus dem Widerstandswert der Wicklung 1 ist dann
auch die Wicklungstemperatur zu errechnen. Wird die Steuerungselektronik
für eine kompakte Ausführung in den Motor integriert, kann der Temperatur
sensor 7 (z. B. Bimetallschalter, PTC, NTC usw.) auch an der Grundplatine der
Elektronik plaziert werden.
Fig. 4 zeigt ein mögliches Ablaufschema für den erfindungsgemäßen Algo
rithmus zur Vermeidung der Entmagnetisierung des Permanentmagneten. Ist
beim Start die Motortemperatur TMotor niedriger als ein vordefinierter Grenzwert
TGrenze, beginnt die Steuereinheit 4 nicht mit dem Anlauf, sondern heizt den
Motor vor. Ist die gewünschte Temperatur erreicht, kann die Steuereinheit 4
den tatsächlichen Anlauf starten. Beim Normalbetrieb sind die Motorströme
meistens kleiner als während der Beschleunigung in der Anlaufphase. Die
vom Motor im Normalbetrieb erzeugte Wärme reicht für die meisten Anwen
dungen, die Motortemperatur so hoch zu halten, daß die Motorströme nicht zu
einer Entmagnetisierung führen können. Bei einem netzgeführten Synchron
motor ist die Betriebsdrehzahl mit der Synchrondrehzahl gleich. Wird diese
Synchrondrehzahl erreicht, springt der Motor in den Synchronismus und läuft
mit seiner Synchrondrehzahl weiter (Normalbetrieb). In diesem Synchronbe
trieb sind die Motorströme wesentlich kleiner, als während des Anlaufes. Auch
wenn die effektive Windungszahl größer ist, als beim Anlauf, wird eine Ent
magnetisierung im Synchronbetrieb durch die kleineren Ströme und die er
höhte Motortemperatur verhindert.
Das in Fig. 4 dargestellte Verfahren für den Anlauf von Elektromotoren kann
nicht nur bei dem als Beispiel genannten Synchronmotor, sondern bei jedem
permanenterregten Motor (Gleichstrommotor, elektronisch kommutierter Mo
tor, bürstenloser DC- und AC-Motor, Schrittmotor usw.), insbesondere mit
Ferritmagneten, eingesetzt werden. Das Verfahren ist geeignet sowohl für
den Anlauf von Innenläufer- als auch von Außenläufermotoren. Das erfin
dungsgemäße Anlaufverfahren wird bevorzugt mit Hilfe eines monolithisch
integrierten Bausteines (Mikroprozessor, Mikrocontroller, FPGA, PLD,
ASIC,. . .) realisiert.
Die Vorheizung wird bevorzugt ohne zusätzliche Heizvorrichtung durchge
führt. Dafür kann die Motorwicklung selber benutzt werden. Dazu soll eine
Bestromung gewählt werden, bei der die Ströme soweit begrenzt sind, daß
sie auch bei der kleinsten erlaubten Motortemperatur nicht zur Entmagnetisie
rung führen können.
Bei einem Synchronmotor nach Fig. 3 kann der Heizstrom mit den statischen
Schaltern erzeugt werden. Dabei können mehrere Heizstrategien realisiert
werden. Die Steuereinheit 4 kann zum Beispiel den Schalter 3 nach einem
der aus dem Stand der Technik bekannten Anlaufverfahren steuern, mit dem
Unterschied, daß das Verfahren mit einer Phasenanschnittsteuerung kombi
niert wird. Für die Heizphase wird dafür ein minimaler Anschnittwinkel defi
niert. Der statische Schalter (z. B. Triac) wird nur dann gezündet, wenn das
Anlaufverfahren und die Phasenanschnittsteuerung gleichzeitig eine Zündung
erlauben. Diese zusätzliche Phasenanschnittsteuerung sorgt dafür, daß die
kritische Stromgrenze in der Heizphase nicht überschritten wird. Dieser Strom
ist soweit begrenzt, daß der Motor nur eine unter der Synchrondrehzahl lie
gende Arbeitsdrehzahl erreicht. Ist die Heizphase abgeschlossen, kann die
Steuereinheit 4 nach dem ursprünglichen Anlaufverfahren, ohne die zusätzli
che Begrenzung durch den minimalen Anschnittwinkel, den Motor bis zu sei
ner Synchrondrehzahl beschleunigen.
Ein sich drehender Motor hat meistens eine bessere Kühlung, als wenn er
steht. Das gilt besonders für solche Lüfteranwendungen, bei denen der Motor
im Kühlstrom der geförderten Luft sitzt. In diesem Fall verhindert die bessere
Kühlung bei niedriger Umgebungstemperatur, daß der Motor schnell die Be
triebstemperatur erreicht. Für die Heizphase ist es deshalb oft vorteilhafter,
wenn der Heizstrom den Motor nicht zum Drehen bringt. Eine Möglichkeit da
zu ist, die Bestromung der Motorwicklung 1 mit einem Wechselstrom, dessen
Frequenz der Frequenz des Versorgungsnetzes (meistens 50 oder 60 Hz)
entspricht, vorzunehmen. Dieser Wechselstrom erzeugt bei einem stehenden
Motor nur Pendelmomente, deshalb kann der Motor keine nennenswerte
Drehgeschwindigkeit erreichen. Die Größe des Heizstromes kann durch eine
Phasenanschnittsteuerung begrenzt werden. Diese Phasenanschnittsteue
rung wird erfindungsgemäß ohne zusätzliche Vorrichtungen, durch den in der
Schaltungsanordnung sowieso vorhandenen statischen Schalter 2 oder 3
durchgeführt, wobei die Steuerung des Schalters nach dem Phasenanschnitt
steuerungsprinzip die Steuereinheit 4 übernimmt.
Eine weitere Möglichkeit ist die Bestromung der Motorwicklung 1 mit einem
pulsierenden Gleichstrom. So ein Gleichstrom kann erzeugt werden, wenn der
statische Schalter 2 oder 3 nur bei jeder zweiten Halbwelle eingeschaltet wird.
Der Heizstrom kann dabei genauso durch eine Phasenanschnittsteuerung
begrenzt werden. In einer weiteren, vorteilhaften Ausführung wird der An
schnittwinkel von einem anfänglichen großen Wert kontinuierlich oder stufen
weise bis zu einem für diese Heizphase definierten Grenzwert verkleinert. Die
Änderungsgeschwindigkeit des Heizstromes kann so ausgewählt werden, daß
sich der Rotor aus beliebiger Startposition in die von der Stromrichtung des
Heizstroms abhängige Vorheizungsrotorlage bewegen kann, in der der Heiz
strom magnetisierend und nicht entmagnetisierend wirkt. Dadurch kann mit
dieser Methode ein größerer Heizstrom eingestellt werden, ohne mit Entma
gnetisierung rechnen zu müssen. Die Sicherheit kann erhöht werden, wenn
die Polarität des Heizstromes anhand der vom Läufersensor 6 erfaßten an
fänglichen Rotorposition so ausgewählt wird, daß der Heizstrom von Anfang
an möglichst magnetisierend und nicht entmagnetisierend wirkt.
Bei anderen, transistorisierten Schaltungen, wie zum Beispiel bei elektronisch
kommutierten Motoren, bürstenlosen AC- und DC-Motoren, permanenterreg
ten Schrittmotoren, ist eine Bestromung mit einem Gleichstrom in der Heiz
phase genauso vorteilhaft. Die Größe des Gleichstromes kann hier mit einem
der bekannten Modulationsverfahren, wie zum Beispiel mit Pulsweitenmodu
lation bestimmt werden. Dabei ist es möglich, die Größe des Heizstromes
durch die Änderung des Taktverhältnisses von einem anfänglichen kleineren
Strom langsam zu erhöhen, damit sich der Rotor so ausrichten kann, daß der
Heizstrom magnetisierend und nicht entmagnetisierend wirkt.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungs
beispiele beschränkt, sondern umfaßt auch alle im Sinne der Erfindung
gleichwirkenden Ausführungen.
Claims (12)
1. Verfahren zum Starten eines permanenterregten Elektromotors,
dadurch gekennzeichnet, daß die Umgebungs-
und/oder die Motor- bzw. die Magnettemperatur durch einen oder meh
rere Temperatursensoren erfaßt wird und unter einer vorgegebenen
Temperaturgrenze der Anlauf verzögert und in dieser Zeit der Motor
vorgeheizt wird, um eine Entmagnetisierung beim Start zu vermeiden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorheizung ohne zusätzliche Vorrichtung im Motor, durch die
Bestromung der Motorwicklung bzw. eines Teils der Motorwicklung ge
schieht, wobei die Größe dieses Heizstromes so ausgewählt wird, daß
eine Entmagnetisierung der Permanentmagnete sicher vermieden wer
den kann.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
permanenterregte Motor ein netzbetriebener Synchronmotor ist, des
sen Start durch eine geeignet gesteuerte Thyristor- oder Triac-
Schaltung gelöst wird und die selbe Schaltung in der Vorheizphase den
Heizstrom liefert.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schalter in der Heizphase nach dem normalen Anlaufverfahren ge
steuert wird, wobei ein zusätzlicher, minimaler Anschnittwinkel einge
fügt wird, der den Motorstrom während der Vorheizphase begrenzt.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Heizstrom ein Wechselstrom ist, dessen Frequenz der Frequenz des
Versorgungsnetzes entspricht und die Größe des Heizstromes durch
die Steuerung des Leistungsschalters nach dem Phasenanschnitt
steuerungsprinzip eingestellt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Leistungsschalter nur bei jeder zweiten Netzhalbwelle eingeschaltet
wird, wodurch der Heizstrom ein pulsierender Gleichstrom ist, dessen
Größe durch einen zusätzlichen Phasenanschnitt eingestellt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Motorstrom in der Vorheizphase durch die Erniedrigung des Phasen
anschnittwinkels von einem kleinen anfänglichen Wert langsam erhöht
wird und die Änderungsgeschwindigkeit des Motorstromes so ausge
wählt ist, daß sich der Rotor aus beliebiger Startposition in die von der
Stromrichtung der Heizstrom abhängige Vorheizungsrotorlage bewe
gen kann, in der Lage der Heizstrom nicht entmagnetisierend wirkt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der permanenterregte Motor ein elektronisch kommutierter Motor
ist und die Kommutierungselektronik in der Vorheizphase durch Modu
lation der Motorspannung einen begrenzten Heizstrom in der Motor
wicklung erzeugt.
9. Verfahren nach dem Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Motorstrom in der Vorheizphase ein Gleichstrom ist, dessen
Größe durch die Erhöhung des Taktverhältnisses von einem kleinen
anfänglichen Wert langsam erhöht wird und die Änderungsgeschwin
digkeit des Motorstromes so ausgewählt ist, daß sich der Rotor aus be
liebiger Startposition in die von der Stromrichtung der Heizstrom ab
hängige Vorheizungsrotorlage bewegen kann, in der der Heizstrom
nicht entmagnetisierend wirkt.
10. Schaltungsanordnung zum Starten eines permanenterregten Elek
tromotors, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinheit 4 das Signal eines Temperatursensors 7, der die Umge
bungs-, die Motor- oder die Magnettemperatur mißt, auswertet und den
Anlauf unter einer vorgegebenen Temperaturgrenze verzögert und in
dieser Zeit den Motor vorheizt, damit eine Entmagnetisierung beim
Start vermieden wird.
11. Schaltungsanordnung nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Temperatursensor 7 die Wicklungstemperatur des
Motors mißt, und neben der für die Entmagnetisierung kritischen nied
rigen Temperatur auch die für die Wicklung 1 gefährlich hohen Tempe
raturen erfaßt, wobei der Motor bei Übertemperatur abgeschaltet wird.
12. Schaltungsanordnung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schaltung für den temperaturabhängigen
Anlauf im Motor integriert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10045291A DE10045291A1 (de) | 2000-09-13 | 2000-09-13 | Verfahren und Schaltungsanordnung für den Anlauf eines permanenterregten Elektromotors |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10045291A DE10045291A1 (de) | 2000-09-13 | 2000-09-13 | Verfahren und Schaltungsanordnung für den Anlauf eines permanenterregten Elektromotors |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10045291A1 true DE10045291A1 (de) | 2002-03-21 |
Family
ID=7656070
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10045291A Withdrawn DE10045291A1 (de) | 2000-09-13 | 2000-09-13 | Verfahren und Schaltungsanordnung für den Anlauf eines permanenterregten Elektromotors |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE10045291A1 (de) |
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