DE10042962C1 - Magnetlager zur Lagerung einer drehbaren Welle unter Verwendung von Hoch-T¶c¶-Supraleitermaterial - Google Patents
Magnetlager zur Lagerung einer drehbaren Welle unter Verwendung von Hoch-T¶c¶-SupraleitermaterialInfo
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Abstract
Das Magnetlager (2) zur magnetischen Lagerung einer drehbaren Welle (3) innerhalb eines Stators enthält einen ersten mit einer Welle starr verbundenen Lagerteil (5), der unter Ausbildung eines Lagerspaltes (12) von einem zweiten, dem Stator zugehörenden Lagerteil (13) umschlossen ist. Eine Magnetanordnung (7) des ersten Lagerteils mit permanentmagnetischen Elementen (8i) und eine kühlbare Supraleitungsanordnung (14) des zweiten Lagerteils mit Hoch-T¶c¶-Supraleitermaterial sind gemeinsam von mindestens einem Isolationsraum (V1, V2) umschlossen. Ein von diesem Isolationsraum getrennter Zusatzraum (25) umfasst den Lagerspalt (12) und an seitlichen Stirnseiten der Supraleitungsanordnung und der Magnetanordnung sich radial bis zu der Welle (3) erstreckende und dort gegenüber der Welle abgedichtete Teilräume (25a, 25b; 26a, 26b).
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Magnetlager mit magneti
scher Lagerung einer drehbaren Welle innerhalb eines Stators.
Das Magnetlager soll folgende Merkmale aufweisen:
- - Ein erster Lagerteil ist mit der Welle starr verbunden und von einem zweiten, dem Stator zugehörenden Lagerteil um schlossen unter Ausbildung eines Lagerspaltes zwischen diesen Lagerteilen,
- - der erste Lagerteil enthält eine die Welle konzentrisch umschließende, sich in deren Längsrichtung erstreckende Magnetanordnung mit per manentmagnetischen Elementen,
- - der zweite Lagerteil enthält eine den ersten Lagerteil konzentrisch umschließende Supraleitungsanordnung mit Hoch-Tc-Supraleitermaterial, wobei zwischen der Supra leitungsanordnung und den permanentmagnetischen Elementen der Magnetanordnung magnetische Lagerungskräfte hervorzu rufen sind,
und
- - eine Kühlvorrichtung ist zur Kühlung des Supraleitermate rials der Supraleitungsanordnung auf eine Betriebstempera tur unterhalb der Sprungtemperatur des Supraleiterma terials vorgesehen.
Ein derartiges Magnetlager geht aus der DE 44 36 831 C2 her
vor.
Magnetische Lager erlauben eine berührungs- und somit ver
schleißfreie Lagerung von bewegten Teilen. Sie benötigen kei
ne Schmiermittel und können reibungsarm konstruiert werden.
Dabei lässt sich ein drehbarer (rotierender) Körper herme
tisch, z. B. vakuumdicht von dem ihn umgebenden Außenraum
trennen.
Herkömmliche (konventionelle) Magnetlager benutzen magneti
sche Kräfte zwischen stationären Elektromagneten eines Sta
tors und mitrotierenden, ferromagnetischen Elementen eines
Rotorkörpers. Die Magnetkräfte sind bei diesem Lagertyp immer
anziehend. Als Folge davon kann prinzipiell keine inhärent
stabile Lagerung in allen drei Raumrichtungen erzielt werden
(vgl. "Earnshaw'sches Theorem" in "Trans. Cambridge Phil.
Soc.", Vol. 7, 1842, Seiten 97 bis 120). Solche Magnetlager
benötigen deshalb eine aktive Lagerungsregelung, die über La
gesensoren und einen Regelkreis die Ströme der Tragmagnete
steuert und Abweichungen des Rotorkörpers aus einer Solllage
entgegenwirkt. Die hierzu mehrkanalig auszuführende Regelung
benötigt eine aufwendige Leistungselektronik. Gegen einen
plötzlichen Ausfall des Regelkreises muss zusätzlich ein me
chanisches Notlager vorgesehen werden. Entsprechende Magnet
lager werden z. B. bei Turbomolekularpumpen, Ultrazentrifugen,
schnell laufenden Spindeln von Werkzeugmaschinen und Röntgen
röhren mit Drehanoden eingesetzt; eine Verwendung bei Moto
ren, Generatoren, Turbinen und Kompressoren ist ebenfalls be
kannt.
Supraleiter erlauben prinzipiell einen neuen Typ von Magnet
lagern: Einer der Lagerteile wird hier mit permanentmagneti
schen Elementen gebildet, die bei einer Lageänderung als Fol
ge von Feldänderungen in dem Supraleitermaterial eines weite
ren, den ersten Lagerteil beabstandet umschließenden zweiten
Lagerteils Abschirmströme induzieren. Die hieraus resultie
renden Kräfte können abstoßend oder anziehend sein, sind aber
so gerichtet, dass sie der Auslenkung aus einer Solllage ent
gegenwirken. Im Gegensatz zu konventionellen Magnetlagern
kann dabei eine inhärent stabile Lagerung erreicht werden
(vgl. z. B. "Appl. Phys. Lett.", Vol. 53, No. 16, 1988, Seiten
1554 bis 1556). Im Vergleich zu konventionellen Magnetlagern
entfällt hier die aufwendige und störanfällige Regelung; es
muss aber eine Kühlvorrichtung zur Kühlung des Supraleiterma
terials auf eine Betriebstemperatur unterhalb der kritischen
Temperatur (Sprungtemperatur) des Supraleitermaterials vorgesehen sein.
Entsprechende supraleitende Lagerteile solcher Magnetlager
können eines der ersten Einsatzfelder für die seit 1987 bekannten
metalloxidischen Hoch-Tc-Supraleitermaterialien wie
z. B. auf Basis des Stoffsystems Y-Ba-Cu-O sein, die mit flüs
sigem Stickstoff auf eine Betriebstemperatur von etwa 77 K
gekühlt werden können.
Bei dem aus der eingangs genannten DE-C2-Schrift zu entneh
mende Magnetlager ist eine Verwendung von entsprechendem
Hoch-Tc-Supraleitermaterial vorgesehen. Das Magnetlager ent
hält an einer Rotorwelle eine Vielzahl von in Achsrichtung
hintereinanderliegenden, ringscheibenförmigen permanentmagne
tischen Elementen. Diese Elemente sind so polarisiert, dass
sich in axialer Richtung der Welle gesehen eine alternierende
Polarisierung ergibt. Zwischen benachbarten Elementen sind
jeweils vergleichsweise dünnere ferromagnetische Zwischenele
mente angeordnet. Diesen Zwischenelementen kommt in erster
Linie die Aufgabe zu, die magnetischen Flusslinien benachbar
ter permanentmagnetischer Elemente magnetisch zu konzentrie
ren, so dass an jedem Zwischenelement an seiner dem Lager
spalt zugewandten Seite eine besonders hohe magnetische Feld
stärke herrscht. Dieser Lagerteil des Rotorkörpers mit seiner
Magnetanordnung aus permanentmagnetischen Elementen ist von
einem ortsfesten Lagerteil eines Stators umschlossen. Dieser
Lagerteil enthält eine Supraleitungsanordnung mit Hoch-Tc-
Supraleitermaterial wie z. B. YBa2Cu3Ox, wobei zwischen der
Supraleitungsanordnung und den permanentmagnetischen Elemen
ten der Magnetanordnung die vorerwähnten magnetischen Lage
rungskräfte hervorzurufen sind. Das Supraleitermaterial der
Leiteranordnung wird mit flüssigem Stickstoff (LN2) auf etwa
77 K gehalten. Hierzu sind an der Außenseite der Supralei
tungsanordnung Kühlkanäle vorgesehen, durch welche dieses
Kühlmittel geführt wird.
Bei einer ersten Ausführungsform eines aus der US 5,214,981
entnehmbaren Magnetlagers mit einer magnetischen Lagerung ei
ner drehbaren Welle sind deren Endstücke jeweils als ein ers
ter, permanentmagnetischer Lagerteil mit Zylinderform ausge
bildet. Dieser Lagerteil ragt unter Ausbildung eines Lagerspaltes
in einen konzentrischen, topfartig ausgebildeten
zweiten Lagerteil, der aus HTS-Material besteht. Der Lager
spalt ist dabei an einen die Welle umgebenden Vakuumraum di
rekt angeschlossen. Bei einer zweiten Ausführungsform eines
aus der US-Schrift entnehmbaren Lagers rotiert das HTS-
Material des ersten Lagerteils mit und ist dabei wiederum
topfartig ausgebildet. In diesen Lagerteil ragt ortsfest ein
Zylinder aus permanentmagnetischem Material als zweiter La
gerteil. Auch hier ist der zwischen beiden Lagerteilen vor
handene Lagerspalt mit dem evakuierbaren Innenraum um die
Welle direkt verbunden.
Außerdem sind bei diesem Stand der Technik
die Supraleitungsanordnung und die Magnetanordnung
gemeinsam von dem Vakuumraum als
thermischem Isolationsraum umschlossen.
Ferner ist ein von diesem Isolationsraum
getrennter Zusatzraum vorhanden, der zur
Aufnahme des die Supraleiteranordnung
kühlenden kryogenen Mediums dient.
Bei Magnetlagern, in denen tiefzukühlende Teile an den Lager
spalt angrenzen, kann das Problem auftreten, dass durch den
Lagerspalt Umgebungsluft an die kalten Bauteile gelangt und
dort die Luftfeuchtigkeit ausfriert. Eine entsprechende Ver
eisung kann zu einer Funktionseinschränkung oder Beschädigung
des Lagers führen. Bei dem aus der vorgenannten DE-C2-Schrift
entnehmbaren Magnetlager kann eine derartige Vereisung des
Lagerspaltes durch Ausleitung von abdampfendem Stickstoff
vermieden werden. Die erforderliche Kühlleistung für das La
ger beträgt dabei einige Watt bis zu einer Größenordnung von
10 W bei 50 bis 80 K. Sollen jedoch andere Kühltechniken als
bei dem bekannten Magnetlager, insbesondere unter Verwendung
von sogenannten Kryokühlern mit nur indirekter Kühlung, vor
gesehen werden, besteht eine entsprechende Möglichkeit zur
Vermeidung der Gefahr von Vereisungen des Lagerspaltes nicht,
da dann kein abdampfendes Kühlmittelgas zu Verfügung steht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, das Mag
netlager mit den eingangs genannten Merkmalen dahingehend
auszugestalten, dass unabhängig von der gewählten Kühltechnik
eine solche Gefahr der Lagervereisung minimiert wird und der
Abdichtungsaufwand gering zu halten ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Die mit dieser Ausbildung des Magnetlagers verbundenen Vor
teile sind insbesondere darin zu sehen, dass der Aufwand zur
Abdichtung des Zusatzraums gegenüber den drehbaren Teilen
klein gehalten werden kann. Denn die Dichtung nutzt den
kleinstmöglichen Durchmesser, wodurch die Umfangsgeschwindig
keit an den mitrotierenden Dichtungsteilen minimiert ist.
Hierdurch wird die Funktion der Dichtung erleichtert und die
Lebensdauer entsprechend erhöht. Die erleichterte und damit
auch effektiv zu gestaltende Abdichtung des Zusatzraums
bringt es auch mit sich, dass die Gefahr des Eindringens von
ausfrierbaren Gasen zumindest weitgehend ausgeräumt ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Magnetlagers gehen aus den
abhängigen Ansprüchen hervor.
So lässt sich der Zusatzraum des Magnetlagers in einfacher
Weise evakuieren. Dadurch können vorteilhaft Reibungsverluste
reduziert werden. Bei einer Leckage der Dichtungsmittel an
der Welle könnte zwar theoretisch ein geringer Luftzutritt
auftreten; allerdings wird einer starken Vereisung dadurch
entgegengewirkt, dass hier eine defekte Dichtung immer noch
den Luftaustausch stark behindert, zumal die entsprechenden
Strömungsquerschnitte der seitlichen Teilräume gering zu hal
ten sind. Das Magnetlager weist deshalb gute Notlaufeigen
schaften auf.
Stattdessen kann besonders vorteilhaft der Zusatzraum mit ei
nem trockenen Schutzgas gefüllt sein. Als trockenes Schutzgas
ist jedes Gas oder Gasgemisch geeignet, das keine bei der Be
triebstemperatur im Bereich des Lagerspaltes ausfrierende
Komponenten aufweist. Entsprechende Schutzgase sind aus der
Gruppe He, Ne, Ar, N2 wählbar, wobei auch ein Gasgemisch mit
mindestens einem dieser Gase geeignet ist. Ist der Zusatzraum
mit einem Gas gefüllt, so wird die Temperatur von der warmen
Welle hin zum kalten Lagerspalt in den vorteilhaft mit gerin
gem Querschnitt auszubildenden seitlichen Teilräumen abge
baut, ohne dass thermische Verluste durch Konvektion entste
hen. Eine Konvektion wird nämlich dadurch verhindert, dass
das warme Ende der seitlichen Teilräume mit Gas geringerer
Dichte achsnäher liegt. Bei Rotation wird dann durch die
Zentrifugalkraft eine stabile Schichtung erreicht. Weiterhin
ist es als besonders vorteilhaft anzusehen, dass die Funktion
auch mit leicht schwankenden Drücken im Gasraum möglich ist,
so dass Gasverluste durch Leckagen z. B. im Dichtungsbereich
in weiten Grenzen tolerabel sind. Der Gasdruck kann je nach
Anforderung an die Anwendungen unter 1 bar, um 1 bar oder
darüber liegen, so dass gerade im letzteren Fall ein Zutritt
von feuchter Luft mit Eisbildung im Kaltbereich zuverlässig
verhindert wird.
Zu einer effektiven thermischen Isolation der zu kühlenden
Teile des Magnetlagers kann der mindestens eine Isolations
raum insbesondere evakuiert sein. Stattdessen oder vorzugs
weise zusätzlich lässt sich dieser Raum noch mit wenigstens
einem an sich bekannten Isolationsmittel zumindest teilweise
ausfüllen.
Als besonders vorteilhaft ist es weiterhin anzusehen, dass
die Kühlvorrichtung des Magnetlagers mindestens einen Kryo
kühler mit wenigstens einem Kaltkopf aufweist. Dieser Kaltkopf
ist dann thermisch an die Supraleitungsanordnung zu deren in
direkter Kühlung vorzugsweise über mindestens einen Wärme
leitkörper gekoppelt. Die Verwendung eines solchen Kryoküh
lers hat den Vorteil, dass die Kälteleistung quasi auf Knopf
druck zur Verfügung steht und die Handhabung von tiefkalten
Flüssigkeiten vermieden wird. Für eine effektive Kühlung der
bekannten Hoch-Tc-Supraleitermaterialien reicht dabei die in
direkte Kühlung durch Wärmeleitung zu dem Kaltkopf aus. Bei
Einsatz eines Kryokühlers besteht zwar die Möglichkeit der
Unterdrückung einer Vereisung des Lagerspaltes durch Auslei
tung von abdampfendem Kühlgas wie Stickstoff nicht. Eine
thermische Isolierung des Supraleitermaterials im Lagerspalt
würde zudem eine deutliche Vergrößerung des Lagerspaltes und
damit eine entsprechende drastische Reduzierung der Tragkraft
und Steifigkeit des Lagers mit sich bringen. Für eine gute
Funktion sollte jedoch der Lagerspalt möglichst klein sein
und z. B. in der Größenordnung von 1 mm liegen. Würde man
hierzu das Lager komplett in ein isolierendes Vakuumgefäß
setzen, dann müsste dieses prinzipiell durch zwei hermetische
Dichtungen gegenüber der rotierenden Welle abgedichtet wer
den. Dies hätte allerdings den Nachteil, dass bei einer Le
ckage das Vakuum zusammenbricht und die Funktion des Lagers
und der gelagerten Maschinenteile entsprechend gestört wird.
Dabei würden dann die permanentmagnetischen Elemente im we
sentlichen durch Wärmestrahlung langsam abkühlen auf eine
Zwischentemperatur zwischen der Betriebstemperatur des Supra
leitermaterials und der Außentemperatur. Durch die erfin
dungsgemäße Ausbildung des besonderen Zusatzraums, der von
dem die Supraleitungsanordnung und die Magnetanordnung ge
meinsam umschließenden Isolationsraum getrennt ist, können
jedoch vorteilhaft entsprechende Abdichtungsprobleme umgangen
werden, da - wie bereits ausgeführt - deutlich geringere An
forderungen an die Abdichtung des Zusatzraums zu stellen
sind. Damit ist auch eine indirekte Kühlung ohne Weiters ein
setzbar.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Magnetlagers nach
der Erfindung gehen aus den restlichen Ansprüchen hervor.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand der Zeichnung noch
weiter erläutert, aus deren Figuren in schematischer Darstel
lung ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Magnet
lagers in seinen wesentlichen Teilen hervorgeht. Dabei zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch das Magnetlager und
Fig. 2 eine Detailansicht einer Dichtungsvorrichtung
des Magnetlagers nach Fig. 1.
In den Figuren sind sich entsprechende Teile mit denselben
Bezugszeichen versehen.
Dem in Fig. 1 allgemein mit 2 bezeichneten Magnetlager ist
eine Ausführungsform zugrunde gelegt, wie sie der genannten
DE 44 36 831 C2 zu entnehmen ist. Das Lager ist zu einer mag
netischen Lagerung einer (drehbaren) Rotorwelle 3 vorgesehen,
die aus einem nicht-magnetischen Material wie z. B. aus einem
entsprechenden Stahl bestehen kann. Z. B. ist die Welle 3 Teil
einer in der Figur nicht ausgeführten elektrischen Maschine
wie beispielsweise eines Generators. Ihr ist ein erster, mit
rotierender Lagerteil 5 zugeordnet, der sie im Lagerbereich
konzentrisch umgibt. Dieser Lagerteil ist über scheibenförmi
ge Tragelemente 6a und 6b, die vorteilhaft zu einer minimalen
Wärmeeinleitung aus schlecht-wärmeleitendem Material wie z. B.
GFK bestehen können, starr an der Welle 3 befestigt. Der ers
te Lagerteil 5 enthält gemäß der genannten DE-C2-Schrift eine
Magnetanordnung 7 mit ringscheibenförmigen Elementen 8i aus
permanentmagnetischem Material. Diese Elemente sind in Achs
richtung gesehen alternierend magnetisch polarisiert und un
tereinander durch ringscheibenförmige Zwischenelemente 9i aus
ferromagnetischem Material wie z. B. Eisen beabstandet. Das
ferromagnetische Material dieser Zwischenelemente dient zur
Konzentration des Magnetflusses an der zylinderförmigen Au
ßenfläche des ersten Lagerteils 5 und erhöht dadurch die
Tragkraft des Magnetlagers. Alle Elemente 8i und 9i sind sta
pelförmig hintereinander in einem Trägerkörper 10 angeordnet,
der über die scheibenförmigen Tragelements 6a und 6b den
Kraftschluss mit der Welle 3 gewährleistet.
Der mitrotierende erste Lagerteil 5 mit den permanentmagneti
schen Elementen 8i ist, durch einen Lagerspalt 12 getrennt,
von einem zweiten, hohlzylinderförmigen, ortsfesten Lagerteil
13 umgeben, wobei die Spaltweite w in der Größenordnung von
wenigen Millimetern liegen kann. Der einen Stator bildende
ortsfeste Lagerteil 13 weist an seiner dem ersten Lagerteil 5
zugewandten Innenseite eine hohlzylinderförmige Supraleitungs
anordnung mit einem der bekannten Hoch-Tc-Supraleitermateria
lien auf, das im Betriebsfalle auf einer Betriebstemperatur
unterhalb seiner kritischen Temperatur zu halten ist. In die
sem Supraleitermaterial werden durch die permanentmagneti
schen Elemente 8i bei einer Lageänderung derselben als Folge
von Feldänderungen, Abschirmströme induziert, die zu den ge
wünschten magnetischen Lagerungskräften zwischen den Lager
teilen 5 und 13 führen.
Die hohlzylindrische Supraleitungsanordnung 14 des ortsfesten
zweiten Lagerteils 13 ist auf ihrer dem Lagerspalt 12 abge
wandten Seite über einen Zwischenzylinder 15 aus thermisch
gut leitendem Material wie z. B. Cu innerhalb eines Trägerkör
pers 16 befestigt. Zu ihrer Kühlung ist die Supraleitungsanordnung
über einen Wärmeleitungskörper 18 an einen Kaltkopf
20 eines nicht näher ausgeführten Kryokühlers thermisch ange
koppelt. Entsprechende Kryokühler weisen einen geschlossenen
Druckgaskreislauf insbesondere für He-Gas auf und sind bei
spielsweise vom Typ Gifford-McMahon oder Stirling oder sind
als sogenannte Pulsröhrenkühler ausgebildet. Entsprechende
Kryokühler sind allgemein bekannt. Sie können insbesondere
als sogenannte regenerative Kühler (entsprechend der üblichen
Klassifikation der Kryokühler) mit Regenerator bzw. regenera
tivem Arbeitszyklus ausgeführt sein (vgl. "Proceedings 16th
Int. Cryog. Engng. Conf. (ICEC 16)", Kitakyushu, JP, 20.-
24.05.1996, Verlag Elsevier Science, 1997, Seiten 33 bis 44;
"Adv. Cryog. Engng.", Vol. 35, 1990, Seiten 1191 bis 1205
oder US 5,335,505).
Der Kaltkopf 20 befindet sich auf der Außenseite eines auf
Raumtemperatur liegenden, das Lager 2 vollständig umschlie
ßenden Lagergehäuses 21. An der Innenseite dieses Lagergehäu
ses ist der ortsfeste Lagerteil 13 über ringscheibenförmige
Trägerelemente 22a und 22b befestigt. Diese Trägerelemente
sind vorzugsweise im Hinblick auf eine minimale Wärmeeinlei
tung aus einem schlecht wärmeleitenden Material wie z. B. GFK.
Aus Gründen einer thermischen Isolation ist wenigstens ein
Teil des Innenraumes des Gehäuses 21 als mindestens ein ther
mischer Isolationsraum gestaltet, der zumindest großenteils
die Einheit aus Supraleitungsanordnung 14 und Magnetanordnung
7 umgibt. Insbesondere kann, wie nachfolgend angenommen, die
ser Raum evakuiert sein. Stattdessen oder vorteilhaft zusätz
lich kann dieser Raum zumindest teilweise mit wenigstens ei
nem thermischen Isolationsmittel ausgefüllt sein. Geeignete
Isolationsmittel sind beispielsweise Isolierschaum, Superiso
lation, Isolierflocken oder Glasfasern. Gemäß der dargestell
ten Ausführungsform sollen zur thermischen Isolation zwei
voneinander getrennte Vakuumräume V1 und V2 vorgesehen sein.
Dabei setzt sich der Vakuumraum V1 aus zwei seitlichen Berei
chen V1a und V1b und einem radial außen liegenden, sich zwi
schen dem ortsfesten zweiten Lagerteil 13 und dem radial außen
liegenden Teil des Vakuumgehäuses 21 befindlichen Bereich
V1c zusammen. Der Vakuumraum V2 befindet sich zwischen dem
mitrotierenden ersten Lagerteil 5 und der Welle 3 und wird
seitlich durch die Tragelemente 6a und 6b begrenzt. Er ro
tiert also mit diesen Teilen mit. Abweichend von der gewähl
ten Darstellung können die Vakuumräume V1 und V2 noch mit we
nigstens einem der an sich bekannten thermischen Isolations
mittel wie z. B. Superisolation oder Isolationsschaum zumin
dest teilweise ausgefüllt sein.
Eine Abdichtung des Vakuumraums V1 gegenüber der rotierenden
Welle 3 ist vorteilhaft bei einer erfindungsgemäßen Ausges
taltung des Magnetlagers nicht erforderlich. Denn gemäß der
Erfindung soll der zwischen dem mitrotierenden ersten Lager
teil 5 und dem ortsfesten zweiten Lagerteil 13 ausgebildete
Lagerspalt 12 geringer Spaltweite w nicht mit dem Vakuumraum
V1 verbunden sein. Vielmehr soll der Zwischenraum des Lager
spalts Teil eines (weiteren) Zusatzraumes 25 sein, der an der
Welle abgedichtet ist. Hierzu mündet der Raum des Lagerspal
tes 12 an dessen axial seitlichen Enden jeweils in sich radi
al bis zu der Welle 3 erstreckende Teilräume 25a und 25b.
Diese Teilräume mit jeweils etwa ringscheibenförmigem Raumin
halt sind in axialer Richtung vorteilhaft sehr schmal gehal
ten. Sie gehen an der Welle in axial nach außen führende
Dichtungsspalte 26a bzw. 26b über, die Teile von Dichtungs
vorrichtungen 28a bzw. 28b sind. Der Zusatzraum 25 kann eva
kuiert oder mit einem trockenen Schutzgas wie z. B. N2 gefüllt
sein. Der Gasdruck liegt im Allgemeinen zwischen 0,1 und
10 bar, wobei ein leichter Überdruck gegenüber Normaldruck
besonders vorteilhaft ist. Die Dichtungsvorrichtungen 28a und
28b sind in Fig. 1 nicht näher ausgeführt. Einzelheiten von
ihnen sind aus Fig. 2 ersichtlich.
Wie aus dem Detailbild der Fig. 2 bzgl. einer der Dichtungs
vorrichtungen, z. B. bzgl. der Vorrichtung 28a, hervorgeht,
mündet der zugehörende Dichtungsspalt 26a in den das Lagerge
häuse 21 mit dem Magnetlager 2 umgebenden Außenraum R, der
sich im Allgemeinen auf Raumtemperatur und Normaldruck befin
det. Zur Abdichtung demgegenüber befindet sich in dem Dich
tungsspalt 26a mindestens ein Dichtungselement 30 der Dich
tungsvorrichtung 28a, das beispielsweise als Ferrofluiddich
tungselement (vgl. DE 20 34 213 A) ausgebildet ist. Die Dich
tungsvorrichtung 28a umfasst deshalb einen Permanentmagneten
33 mit Magnetpolen N und S sowie mit zwei seitlich daran an
gesetzten, den magnetischen Fluss führenden Jochschenkeln 34a
und 34b. Die Jochschenkel sind an ihrer der Welle zugewandten
Seite im Bereich des Dichtungsspaltes 26a mit Spitzen verse
hen, an denen jeweils ein Ferrofluidring 35i magnetisch ge
halten ist. Hierzu muss die Welle 3 zumindest im Bereich des
jeweiligen Dichtungselementes 30 ferromagnetisch sein. Bei
spielsweise ist deshalb ein in der Figur nicht dargestelltes
Hohlrohr aus ferromagnetischem Material über die aus nicht-
magnetischem Material gefertigte Welle geschoben.
Statt dieses angedeuteten Typs von Dichtungsvorrichtung kön
nen auch andere bekannte Ausführungsformen wie z. B. Laby
rinthdichtungen oder Spaltdichtungen eingesetzt werden. Für
die Dichtungsvorrichtung 28b mit ihrem Dichtungsspalt 26b ist
eine entsprechende Abdichtung vorgesehen.
Wie ferner dem Detailbild der Fig. 2 entnehmbar ist, ist der
Vakuumraum V1 bzw. dessen Teilraum V1a im Bereich der Welle 3
durch eine ortsfeste Wand 31 des Dichtungsspalts 26a und
durch den Jochschenkel 34a abgeschlossen. Der Jochschenkel
stellt dabei einen verlängerten Teil der Seitenwand 21a des
Lagergehäuses 21 dar. Stattdessen ist es aber auch vorteil
haft möglich, die Seitenwand 21a bis zu der Wand 31 verlaufen
zu lassen und die Dichtungsvorrichtung 28a seitlich an die
Seitenwand 21a anzusetzen, beispielweise mit einem O-Ring va
kuumdicht anzuflanschen.
Vorteilhaft ergeben sich für alle diese erfindungsgemäßen
Ausführungsformen des Magnetlagers keine Abdichtungsprobleme
des isolierenden Vakuumraums V1 bzw. Isolationsraums an rotierenden
Teilen. Bei dem Lager ist deshalb nur eine unprob
lematischere, weniger aufwendige Abdichtung des Lagerspalts
12 an der Welle 3 erforderlich.
Claims (16)
1. Magnetlager mit magnetischer Lagerung einer drehbaren Wel
le (3) innerhalb eines Stators und mit folgenden Merkmalen:
- - Ein erster Lagerteil (5) ist mit der Welle (3) starr verbunden und von einem zweiten, dem Stator zugehörenden Lagerteil (13) um schlossen unter Ausbildung eines Lagerspaltes (12) zwischen diesen Lagerteilen,
- - der erste Lagerteil (5) enthält eine die Welle (3) konzentrisch umschließende, sich in deren Längsrichtung erstreckende Magnetanordnung (7) mit per manentmagnetischen Elementen (8i),
- - der zweite Lagerteil (13) enthält eine den ersten Lagerteil (5) konzentrisch umschließende Supraleitungsanordnung (14) mit Hoch-Tc-Supraleitermaterial, wobei zwischen der Supra leitungsanordnung (14) und den permanentmagnetischen Elementen (8i) der Magnetanordnung (7) magnetische Lagerungskräfte hervorzu rufen sind,
- - eine Kühlvorrichtung ist zur Kühlung des Supraleitermate rials der Supraleitungsanordnug (14) auf eine Betriebstempera tur unterhalb der Sprungtemperatur des Supraleiterma terials vorgesehen,
- - die Supraleitungsanordnung (14) und die Magnetanord nung (7) gemeinsam von mindestens einem thermischen Isolationsraum (V1, V1a, V1b, V1c) umschlossen sind,
- - ein von dem mindestens einen thermischen Isolationsraum getrenn ter Zusatzraum (25) vorgesehen ist, der den Lagerspalt (12) und an seitlichen Stirnseiten der Supraleitungsanord nung und der Magnetanordnung sich radial bis zu der Welle (3) erstreckende, ineinander übergehende und dort an der Welle abgedichtete Teilräume (25a, 25b; 26a, 26b) umfasst.
2. Magnetlager nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Zusatzraum (25) mit ei
nem trockenen Schutzgas gefüllt ist.
3. Magnetlager nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, dass als Schutzgas He, Ne, Ar
oder N2 oder ein Gemisch mit mindestens einem dieser Gase
ausgewählt ist.
4. Magnetlager nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, dass das Schutzgas unter ei
nem Druck zwischen 0,1 und 10 bar steht.
5. Magnetlager nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Zusatzraum (25) evaku
iert ist.
6. Magneteinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der min
destens eine thermische Isolationsraum (V1, V1a, V1b, V1c) evakuiert ist.
7. Magneteinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der min
destens eine thermische Isolationsraum (V1, V1a, V1b, V1c) mit wenigstens einem thermischen
Isolationsmittel zumindest teilweise ausgefüllt ist.
8. Magnetlager nach Anspruch 7, dadurch ge
kennzeichnet, dass das wenigstens eine thermische Isolati
onsmittel aus der Gruppe Isolierschaum, Superisolation, Iso
lierflocken, Glasfasern ausgewählt ist.
9. Magneteinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sup
raleitungsanordnung (14) über schlecht wärmeleitende Tragele
mente (22a, 22b) innerhalb eines auf Raumtemperatur befindli
chen Lagergehäuses (21) befestigt ist.
10. Magnetlager nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mag
netanordnung (7) über schlecht wärmeleitende Tragelemente
(6a, 6b) an der Welle (3) befestigt ist.
11. Magnetlager nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der ers
te Lagerteil (5) und die Welle (3) einen geschlossenen, mit
rotierenden thermischen Isolierraum (V2) begrenzen.
12. Magnetlager nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die
seitlichen Teilräume (25a, 25b) des Zusatzraums (25) jeweils
in einem die Welle (3) umschließenden, axialen Dichtungsspalt
(26a, 26b) münden, in dem jeweils mindestens eine Dichtungs
vorrichtung (28a, 28b) angeordnet ist.
13. Magnetlager nach Anspruch 12, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Dichtungsvorrichtungen
(28a, 28b) jeweils zumindest eine Dichtung aus der Gruppe
Ferrofluiddichtung, Labyrinthdichtung oder Spaltdichtung auf
weisen.
14. Magnetlager nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die
Kühlvorrichtung mindestens einen Kryokühler mit wenigstens
einem Kaltkopf (20) aufweist.
15. Magnetlager nach Anspruch 14, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Kryokühler ein Gifford-
McMahon-Kühler oder ein Stirling-Kühler oder Pulsröhrenkühler
ist.
16. Magnetlager nach Anspruch 14 oder 15, dadurch
gekennzeichnet, dass der Kaltkopf (20) über
mindestens einen Wärmeleitkörper (18) thermisch an die Supra
leitungsanordnung (14) angekoppelt ist.
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