DE10034638A1 - Vorrichtung zur Stimulation von Neuronen - Google Patents
Vorrichtung zur Stimulation von NeuronenInfo
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Abstract
Die Stimulation von Neuronen soll mittels eines hochfrequenten elektromagnetischen Feldes anstelle eines niederfrequenten Feldes bewirkt werden. DOLLAR A Dadurch wird die Belastung der Induktionsspule durch große Ströme und große Kräfte vermieden, und bei Bedarf kann der räumliche Stimulationsbereich stärker fokussiert werden. DOLLAR A Dies wird erreicht, indem ein hochfrequentes elektromagnetisches Feld vor Eindringen in das biologische Gewebe so moduliert oder nichtlinear polarisiert wird, dass sein Spektrum Anteile von zur Stimulation von Neuronen hinreichend niedriger Frequenz enthält. Die Modulation oder Polarisation erfolgt mittels zeitabhängiger Steuerung der Absorptions-, Reflexions- oder Polarisationseigenschaften des Modulators oder mittels der Dispersionseigenschaften des Modulators. Die Steuerung des Modulators erfolgt mittels galvanisch mit dem Modulator verbundener Stromquellen oder mittels elektromagnetischer Felder. DOLLAR A Die Vorrichtung eignet sich sowohl für diagnostische und therapeutische Anwendungen im Bereich der Neurologie als auch zur Informationsübertragung in Maschine/Mensch-Schnittstellen, insbesondere durch Bewirken von Tasteindrücken.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Stimulation von Neuronen mittels eines
hochfrequenten elektromagnetischen Feldes.
Die elektromagnetische Stimulation einzelner Neuronen oder neuronaler Lei
tungsbündel wird in der neurologischen Diagnostik, Therapie und Forschung ein
gesetzt, zum Beispiel zur Messung der Geschwindigkeit der Reizfortleitung, zu
Untersuchungen an Epilepsie-Patienten und zur Reaktivierung bestimmter korti
kaler Bereiche. Ein neuer Anwendungsbereich ist die Informationsübertragung in
Maschine/Mensch-Schnittstellen durch nichtmechanische Stimulation der Ner
venfasern von Hautsinnesorganen.
Neuronen können durch niederfrequente elektromagnetische Wechselfelder sti
muliert werden [Geddes, L. A.: "History of Magnetic Stimulation of the Nervous
System", in: Journal of Clinical Neurophysiology, Vol. 8, No. 1, Raven Press
1991]. Bei Verwendung handelsüblicher Geräte liegt das Körpergewebe, in das
die zu stimulierenden Neuronen eingebettet sind, innerhalb der Nahzone des
elektromagnetischen Feldes einer oder mehrerer Spulen. Eine Zusammen
schaltung elektrisch geladener Kondensatoren wird über die besagte Spule bzw.
die besagten Spulen entladen, wobei in der Nahzone Wirbelspannungen auftre
ten, die im Körpergewebe Wirbelströme bewirken. Die Entladezeit der besagten
Kondensatoren liegt bei etwa 100 µs [Jalinous, R.: "Technical and Practical
Aspects of Magnetic Nerve Stimulation", in: Journal of Clinical Neurophysiology,
Vol. 8, No. 1, Raven Press 1991]. Für kleinere Impulszeiten steigt die für eine
Stimulation erforderliche Stromdichte im biologischen Gewebe stärker als umge
kehrt proportional an. Da in bekannten Vorrichtungen zur elektromagnetischen
Stimulation ohne Verwendung von Ultraschall eine Impulsdauer von 50 µs nicht
unterschritten wird, ist die Grundfrequenz des von diesen Vorrichtungen bewirk
ten elektromagnetischen Feldes kleiner gleich 10 kHz. Unabhängig von der Aus
richtung der Spulen fließen die induzierten Ströme immer parallel zur Grenzfläche
zwischen dem biologischen Gewebe und der Umgebung [Yunokuchi, K.; Cohen,
D.: "Developing a More Focal Magnetic Stimulator. Part II: Fabricating Coils and
Measuring Induced Current Distributions", in: Journal of Clinical Neurophysiology,
Vol. 8, No. 1, Raven Press 1991].
Vorgeschlagen wurde auch, das neuronale Gewebe einem zeitlich konstanten
oder variablen Magnetfeld und einer fokussierten Ultraschallschwingung auszu
setzen, um in einem eng begrenzten Bereich eine zur Stimulation hinreichende
Spannung zu induzieren [Method and Apparatus for Neuromagnetic Stimulation,
U. S. 5,476,438]. Außerdem sind Vorrichtungen bekannt, mit denen biologisches
Gewebe einem hochfrequenten elektromagnetischen Feld ausgesetzt wird, zum
Beispiel [EP 0 266 907].
Geräte, die Information in tastbarer Form darbieten, verwenden bewegliche Stifte
[Elektromechanische Braille-Zeile, EP 0 281 746], bewegliche Membranen
[Braille Display System for the Blind, IBM Technical Disclosure Bulletin, Vol. 28,
No. 5, Oct. 1985] oder schwingende Festkörper [Tactility Providing Apparatus and
Manipulative Device Using the Same, U. S. 5,389,849], um die in die Haut einge
lagerten Tastrezeptoren mechanisch zu stimulieren. Es wurden auch sogenannte
elektrotaktile Anzeigen vorgeschlagen, bei denen die Haut auf Elektroden aufliegt
und die Tastrezeptoren durch Stromimpulse stimuliert werden [Brümmer, Hans:
"Untersuchung von elektrotaktilen Schrift- und Bildtastverfahren für Blinde", VDI-
Verlag, 1987].
Es ist bekannt, dass hochfrequente Burstsignale beim Durchdringen eines
geeigneten dispersiven Mediums sogenannte Vorläufer bilden [Pleshko, P.;
Palocz, I.: "Experimental observation of Sommerfeld and Brillouin precursors in
the microwave domain", in: Physical Review Letters, Vol. 22, No. 22, 1969]. Der
Brillouinsche Vorläufer enthält Signalanteile bedeutend niedrigerer Frequenzen
als der Trägerfrequenz und kann sogar einen Gleichanteil enthalten.
Bekanntlich setzt sich das elektromagnetische Feld jeder Feldquelle aus zwei
Komponenten zusammen. Die eine Komponente besteht aus den quasistatio
nären Feldanteilen, die durch die Ladungs- und Stromverteilung der Feldquelle
bewirkt werden, und aus den Feldanteilen, die als Folge der zeitlichen Änderung
der quasistationären Feldanteile auftreten. Diese Komponente wird im folgenden
"Nahzonen-Komponente" genannt. Die zweite Komponente wird durch die
Beschleunigung der Ladungsträger innerhalb der Feldquelle bewirkt und besteht
aus gleichphasigen elektrischen und magnetischen Feldern. Diese Komponente
wird im folgenden "Strahlungs-Komponente" genannt.
Die bekannten Vorrichtungen zur elektromagnetischen Stimulation von Neuronen
nutzen das elektrische Feld der Nahzonen-Komponente einer oder mehrerer
Spulen. Unter den bei üblichen Anwendungen gegebenen Bedingungen muss
das Stromstärke-Windungszahl-Produkt während der Dauer des Stimulationsim
pulses auf mehrere zehntausend Amperewindungen anwachsen, um eine zur
Stimulation hinreichende Wirbelstromstärke im Gewebe zu bewirken. Dadurch
werden die Spulen erheblich erwärmt, und auf die Spulenwicklungen wirken rela
tiv große Kräfte. Die durch die besagten Kräfte verursachte Verformung bewirkt
ein deutlich hörbares Geräusch und kann unter ungünstigen Umständen zur Zer
störung des Spulengehäuses führen. Das gesagte Geräusch kann, insbesondere
bei ängstlichen Patienten, zu einer Reaktion führen, die die Reaktion auf die
elektromagnetische Stimulation überdeckt.
Die funktionellen Einheiten des Kortex bilden senkrecht zur Schädelinnenfläche
stehende Kolumnen. Eine fokussierte Stimulation einer kleinen Anzahl benach
barter Kolumnen wäre aus neurologischen Gründen manchmal vorteilhaft, ist
jedoch mit Strömen, die parallel zur Schädelinnenfläche fließen, nicht zu verwirk
lichen.
Die Verwendung von Ultraschall erfordert über die Fokussierung hinaus noch die
Kenntnis der Schwingungsphase im Fokus oder die Erzeugung einer elliptischen
oder zirkularen Schwingung, je nachdem, ob ein magnetisches Wechselfeld oder
ein statisches Magnetfeld vorliegt. Eine Kompensation der individuellen Unter
schiede der akustischen Inhomogenitäten des Körpers erfordert die Messung der
Gewebeschwingungen, wodurch die Anwendung eines Ultraschallstimulators
sehr aufwendig wäre.
Bekannte Vorrichtungen, die biologisches Gewebe einem hochfrequenten elek
tromagnetischen Feld aussetzen, sollen einen positiven therapeutischen Effekt
ausüben. Da die hierbei verwendeten Felder in Hinblick auf Feldstärke und Fre
quenz nicht geeignet sind, Neuronen zu stimulieren, beruht der besagte Effekt
sicher nicht auf neuronaler Stimulation mittels des hochfrequenten Feldes.
Wenn ein elektrischer Stromfluß mittels auf der Haut aufliegender Elektroden
bewirkt wird, so ist die höchste Stromdichte im Gewebe unmittelbar unter den
Elektroden lokalisiert. Da viele Schmerzrezeptoren direkt unterhalb der Epider
mis liegen, ist eine Stimulation von Schmerzrezeptoren kaum vermeidbar. Daher
ist die Stimulation mittels Elektroden nur dann schmerzfrei, wenn die neuronalen
Strukturen direkt kontaktiert werden, etwa bei Untersuchungen am freiliegenden
Kortex. Bei der Darstellung tastbarer Information ist die erreichbare Auflösung
der Darstellung dadurch begrenzt, dass die Elektroden voneinander einen Min
destabstand von etwa 3.5 mm haben müssen, um eine hinreichende Eindringtiefe
des Stroms zu gewährleisten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine zuverlässige Stimulierung von
Neuronen zu bewirken mittels eines elektromagnetischen Feldes, dessen halbe
Periodendauer bedeutend geringer ist als die minimale Stimulationszeit der zu
stimulierenden Neuronen. Ein Vorteil der Verwendung hochfrequenter Felder
besteht darin, dass - bei gleichen elektrischen Feldstärken - in den Feldquellen
eine erheblich geringere Energie als in den heute benutzten Induktionsspulen
umgesetzt wird. Infolgedessen ist die Frequenz der Stimulationsimpulse nicht
durch die Erwärmung der Feldquellen begrenzt, aufwendige Kühlvorrichtungen
können entfallen und die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung des Benutzers oder
des Patienten ist vermindert, da die auf die Feldquellen wirkenden Kräfte gering
sind. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Feldquellen mit erheblich geringe
ren Abmessungen als in bekannten Vorrichtungen benutzt werden können, wenn
die Anwendung dies erfordert. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der indu
zierte Strom eine Komponente senkrecht zur Oberfläche des Gewebes besitzen
kann. Bei Verwendung als tastbare Anzeige besteht gegenüber mechanisch wir
kenden Anzeigen der Vorteil, dass die Anzeige eine geschlossene Oberfläche
haben kann, so dass ein Funktionsausfall durch Eindringen von Staub, Feuchtig
keit und Fremdkörpern ausgeschlossen ist. Die Vorteile gegenüber elektrotakti
len Anzeigen bestehen darin, dass die Schmerzrezeptoren nicht oder nur
geringfügig stimuliert werden, weil der Strom innerhalb der papillaren Grenze
zwischen Dermis und Epidermis gering ist, und dass die Gewebetiefe, in der der
Hauptanteil des induzierten Stromes fließt, nicht unmittelbar von der lateralen
Ausdehnung des Wirbelstroms abhängt.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst, indem von einer oder mehreren
Feldquellen ein hochfrequentes elektromagnetisches Feld abgestrahlt wird, das,
bevor es in das biologische Gewebe eindringt, einen Modulator durchläuft und/oder
von einem Modulator reflektiert wird, wobei das Frequenzspektrum des
Feldes in solcher Weise verändert wird, dass es beim Eintritt in das biologische
Gewebe Signalanteile enthält, die hinreichend niederfrequent sind, um Neuronen
zu stimulieren.
Die Vorrichtung gemäß der Erfindung besteht im wesentlichen aus einer Anord
nung elektrischer Leiter, die als Feldquellen dienen, einem oder mehreren Schir
men oder Spiegeln oder einer Kombination aus Schirmen und Spiegeln, die als
Modulator dienen, und aus den notwendigen elektronischen Schaltungen zur
Speisung der Feldquelle und gegebenenfalls zur Steuerung des Modulators.
Als Feldquellen eignen sich je nach den Anforderungen der Anwendung elektri
sche oder magnetische Dipole oder Multipole. Im Gegensatz zu den bekannten
Vorrichtungen können auch Feldquellen verwendet werden, deren quasistati
sches Feld auf das Innere der Feldquelle beschränkt ist, zum Beispiel toroidale
Spulen.
Dämpfung und Reflexion des Modulators können entweder zeitlich konstant sein
oder mittels eines oder mehrerer Steuerparameter periodisch variiert werden. Bei
Verwendung eines Modulators mit zeitlich konstanten Eigenschaften muss die
Feldquelle mit steilflankigen Bursts angesteuert werden. Die Frequenz des Trä
gersignals der Feldquelle und die Dispersions-Charakteristik des Modulators
werden so gewählt, dass beim Durchqueren des Modulators aus jedem Burst ein
Brillouinscher Vorläufer gebildet wird, der einen Gleichanteil enthält. Vorteilhaf
terweise wird die Dispersions-Charakteristik des Modulators so gewählt, dass der
Burst selbst unterdrückt wird; dadurch wird die Energieabsorption im Gewebe
gering gehalten. Bei Verwendung eines Modulators mit zeitlich konstanten
Eigenschaften strahlt die Feldquelle zwecks Erzeugung eines einzelnen Stimula
tionsimpulses also eine Folge steilflankiger Bursts ab, und jeder Stimulations
impuls setzt sich aus einer entsprechenden Folge Brillouinscher Vorläufer
zusammen.
Bei Verwendung eines Modulators mit periodisch variierten Eigenschaften wird
die Dämpfung und/oder die Reflexion des Feldes der Feldquelle mittels des
Modulators mit einer Frequenz variiert, die entweder gleich der Grundfrequenz
des besagten Feldes ist oder höchstens um einige kHz von ihr abweicht. Die
modulierte Strahlung enthält folglich einen Gleichanteil, dessen Größe von der
Phasenbeziehung zwischen dem unmodulierten Feld und dem zeitlichen Dämp
fungsverlauf abhängt, oder einen niederfrequenten Anteil. Bei Verwendung eines
Modulators mit periodisch variierten Eigenschaften strahlt die Feldquelle zwecks
Erzeugung eines einzelnen Stimulationsimpulses also einen Burst ab, und jeder
Stimulationsimpuls besteht aus einem modulierten Burst.
In welchem Maße das elektromagnetische Feld im Modulator gedämpft und/oder
reflektiert wird, hängt von der elektrischen Leitfähigkeit, von der Dielektrizitätskon
stanten und von der relativen Permeabilität der Materialien ab, aus denen der
Modulator besteht. Zur Steuerung der Eigenschaften des Modulators können
zum Beispiel Abhängigkeiten der Leitfähigkeit von elektrischen Spannungen und
Strömen und von Ladungsträgerpaarbildung mittels Absorption von Photonen,
der Dielektrizitätskonstanten von elektrischen Feldern und der relativen Permea
bilität von magnetischen Feldern genutzt werden. Als Materialien für Modulatoren
mit gesteuerten Eigenschaften eignen sich zum Beispiel Halbleiter, deren
Ladungsträgerdichte mittels Photonen gesteuert wird, Halbleiter mit einer Vielzahl
von pn-Übergängen, wobei die Ladungsträgerdichte innerhalb der pn-Übergänge
mittels einer galvanisch mit dem Modulator verbundenen Stromquelle gesteuert
wird, elektrorheologische Flüssigkeiten, deren Dielektrizitätskonstante mittels
eines quasistatischen elektrischen Feldes gesteuert wird, und Ferrite und soge
nannte superparamagnetische Suspensionen, deren relative Permeabilität mittels
eines quasistatischen magnetischen Feldes gesteuert wird. Im Falle der Steue
rung der Ladungsträgerdichte mittels Photonen wird ein moduliertes Steuerfeld
benötigt, dessen Trägerfrequenz im allgemeinen erheblich höher als die Grund
frequenz des Feldes der Feldquelle ist und dessen Modulationsfrequenz entwe
der gleich der besagten Grundfrequenz ist oder höchstens einige kHz von ihr
abweicht.
Wirbelströme in dem biologischen Gewebe, in das das modulierte elektromagne
tische Feld eindringt, können von zwei Ursachen bewirkt werden: Im wesentli
chen parallel zur Gewebeoberfläche verlaufende Wirbelspannungen werden aus
schließlich durch die Stimulationsvorrichtung verursacht. Teilweise senkrecht zur
Gewebeoberfläche verlaufende Wirbelspannungen werden durch die Dämpfung
des Feldes innerhalb des Gewebes mitverursacht. Da die Dämpfung innerhalb
des Gewebes von der Frequenz des elektromagnetischen Feldes abhängt, kann
durch die Wahl der Grundfrequenz des elektromagnetischen Feldes das Verhält
nis zwischen Wirbelspannungsanteilen parallel zur Gewebeoberfläche und Wir
belspannungsanteilen senkrecht zur Gewebeoberfläche beeinflusst werden.
Im folgenden werden mehrere Realisierungen des oben beschriebenen Erfin
dungsgedankens beschrieben.
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung, die einen Modulator mit periodisch variierter relati
ver Permeabilität enthält. Als Feldquelle dient eine toroidale Spule 1, die von
einem Leistungsverstärker 3 mit dem Strom I1 beaufschlagt wird. Die Spule 1 ist
von einer Schirmung 4 umgeben, die eine Öffnung hat, die von einem Modula
tor 5 geschlossen wird, der aus einem magnetisch nichtneutralen Material
besteht. Der Modulator 5 enthält eine mäanderförmige Drahtschleife 2, die von
einem Leistungsverstärker 6 mit dem Strom I2 beaufschlagt wird. In das biologi
sche Gewebe 8, das die zu stimulierenden Neuronen enthält, dringt in der Nähe
des Modulators 5 ein elektromagnetisches Feld ein, dessen elektrischer Feldan
teil durch den Vektor E dargestellt ist. Die Steuerung 7 liefert die Eingangs
signale für die Leistungsverstärker 3 und 6. Diese Eingangssignale sind HF-
Bursts, deren Dauer der Breite des gewünschten Stimulationsimpulses entspricht,
so dass sie im allgemeinen im Bereich 50 bis 300 µs liegt.
Fig. 2 zeigt ausschließlich die Drähte 1 und 2 in perspektivischer Darstellung, in
Bezug auf Fig. 1 von links oben vorn gesehen.
Fig. 3 zeigt mögliche zeitliche Verläufe des Stroms I1, des Stroms I2 und der
elektrischen Feldstärke E. Zur Vereinfachung wird angenommen, dass die
Magnetisierungskurve des Materials, aus dem der Modulator 5 besteht, keine
Hysterese aufweist. Wenn die Ströme I1 und I2 von der gleichen Größenordnung
sind, so ist innerhalb des Modulators 5 die magnetische Feldstärke des elektro
magnetischen Feldes der Spule 1 erheblich kleiner als die durch den Strom I2
bewirkte magnetische Feldstärke; der Beitrag des Feldes der Spule 1 zur Magne
tisierung des Materials des Modulators 5 kann daher vernachlässigt werden. Die
relative Permeabilität des Materials des Modulators 5 sinkt mit steigender Magne
tisierung, und die Dämpfung ist der Quadratwurzel der relativen Permeabilität
proportional. Daher ist die Dämpfung des Modulators 5 am größten, wenn der
Strom I2 den Wert 0 hat, und am geringsten, wenn der Strom I2 seinen höchsten
Wert hat. Da der Strom I2 und die elektrische Feldstärke E phasengleich sind,
wird die positive Halbwelle der elektrischen Feldstärke weniger gedämpft als die
negative Halbwelle. Folglich enthält die elektrische Feldstärke E nach Durchdrin
gen des Modulators 5 einen Gleichanteil, der durch eine gestrichelte Gerade dar
gestellt ist.
Um trotz der im allgemeinen vorhandenen Hysterese der Magnetisierungskurve
des Materials, aus dem der Modulator 5 besteht, eine zeitweise vollständige Ent
magnetisierung und dadurch die höchste einstellbare Dämpfung zu erreichen,
kann entweder der Gleichanteil des Stromes I2 derart verändert werden, dass der
Strom I2 den zur Entmagnetisierung erforderlichen negativen Wert erreicht, oder
es kann ein zweiter Draht parallel zum Draht 2 gelegt werden, der von einem
Gleichstrom durchflossen wird. Der Leistungsverstärker 6 kann dann einen rei
nen Wechselstrom liefern, und der besagte Gleichstrom wird so eingestellt, dass
die Variation der Quadratwurzel der relativen Permeabilität maximal ist.
Fig. 4 stellt schematisch eine Vorrichtung dar, bei der die Steuerung des Modu
lators durch die quasistatischen Magnetfelder der Feldquellen erfolgt. Durch die
flache runde Spule 9 fließt der Strom I9, durch die flache runde Spule 10 der
Strom I10. Beide Spulen sind von einer Schirmung 11 umgeben, die eine Öff
nung hat, die der Modulator 12 abschließt. Innerhalb des Modulators 12 wird
durch den Vektor B das Magnetfeld symbolisiert, rechts vom Modulator 12 ist der
elektrische Feldvektor E angedeutet, der senkrecht zur Zeichnungsebene steht.
Auf die Vektoren B und E wird in Fig. 5 Bezug genommen.
Zur Verdeutlichung der Funktionsweise stellt Fig. 5 mögliche zeitliche Verläufe
des Stromes I9, des Stromes I10, des Betrags der Magnetisierung B des Materials
des Modulators 12 und eines elektrischen Feldvektors E hinter dem Modulator 12
senkrecht zur Zeichnungsebene der Fig. 4 dar. Es ist zu beachten, dass der
elektrische Feldvektor E ausschließlich den elektrischen Anteil der Strahlungs-
Komponente des Feldes der Spulen 9 und 10 darstellt; der elektrische Anteil der
Nahzonen-Komponente des Feldes der Spulen 9 und 10 trägt nicht zum Stimula
tionsimpuls bei, da sein Integral über eine Periodendauer in jedem Fall ver
schwindet. Die beiden Flanken des Stromes I9 verursachen hinter dem Modula
tor 12 entgegengerichtete, aber nicht gleichgroße elektrische Feldvektoren, weil
während der führenden Flanke die Magnetisierung des Materials des Modula
tors 12 geringer und folglich die Dämpfung des Modulators 12 größer ist als wäh
rend der folgenden Flanke. Von den beiden Flanken des Stromes I10 tritt die füh
rende während einer Phase geringer Dämpfung und die folgende während einer
Phase größerer Dämpfung auf. Das jeweilige Integral der elektrischen Feldstärke
E über eine Periodendauer verschwindet für beide Ströme I9 und I10 nicht, und
da der Strom I9 dem Strom I10 entgegengerichtet ist, haben beide Integrale das
gleiche Vorzeichen. Der resultierende Gleichanteil der elektrischen Feldstärke E
ist durch eine gestrichelte Gerade dargestellt.
Da in Vorrichtungen gemäß Fig. 4 das Verhältnis zwischen dem Betrag des elek
trischen Anteils der Strahlungskomponente vor Durchdringen des Modulators und
dem Betrag des elektrischen Anteils der Strahlungskomponente nach Durch
dringen des Modulators von der Amplitude der Ströme I9 und I10 abhängt, kann
eine Vergrößerung des resultierenden Gleichanteils des elektrischen Feldes im
Gewebe im allgemeinen nicht ausschließlich durch eine Vergrößerung der
Ströme I9 und I10 erreicht werden, sondern durch eine gleichzeitige Erhöhung
der Betriebsfrequenz in solcher Weise, dass die Ströme I9 und I10 in der Nähe
des optimalen Wertes bleiben.
Fig. 6 zeigt eine Ausprägung eines spannungsgesteuerten Modulators. Der
Modulator 13 besteht aus einem Halbleitermaterial, das eine Vielzahl streifenför
miger Bereiche mit p+-, p-, n- und n+-Dotierung enthält, hier durch "+"- und "-"-
Symbole in verschiedenen Dichten angedeutet. Zwischen den p+-Bereichen und
den n+-Bereichen liegen Metallschichten 15, deren Material so gewählt ist, dass
in den angrenzenden Randschichten im Halbleiter eine Anreicherung der
Ladungsträger bewirkt und dadurch die Ausbildung von Sperrschichten verhindert
wird. Die p+- und n+-Bereiche an den Kanten des Modulators 13 sind mit Kon
taktierungen 14 versehen. Wenn die Spannung U zwischen den Kontaktierun
gen 14 gleich Null ist, so bilden sich an den Übergängen zwischen Bereichen mit
p- und n-Dotierung Sperrschichten aus, so dass der Modulator 13 in Richtung des
elektrischen Feldvektors E eine sehr geringe Leitfähigkeit hat und folglich eine
geringe Dämpfung aufweist. Durch Anlegen einer Spannung U in Sperr-Richtung
an die Kontaktierungen 14 können die Kapazitäten der pn-Übergänge gegenüber
dem spannungslosen Zustand verringert werden, wodurch eine noch geringere
Dämpfung von Feldern hoher Frequenzen erreicht wird. Wenn dagegen die
Spannung U einen so hohen positiven Wert hat, dass die Sperrschichten ver
schwinden, so ist die Leitfähigkeit des Modulators 13 in Richtung des elektrischen
Feldvektors E relativ hoch und bewirkt eine große Dämpfung. Die Größe der
Dämpfung des Modulators 13 kann daher mittels der Spannung U an den Kon
taktierungen 14 gesteuert werden.
Die Ausführung der Vorrichtungen zur Ansteuerung der Feldquellen und der
gesteuerten Modulatoren erfordert keine über den bekannten Wissensstand
hinausgehenden Kenntnisse und wird daher hier nicht erläutert.
Weitere Ausprägungen der Vorrichtung sind möglich, die von den in den Bei
spielen dargestellten Ausprägungen abweichen, ohne vom Erfindungsgedanken
abzuweichen. Beispielsweise können zwecks Erhöhung der Feldstärke im Gewe
be Reflektoren auf der dem Gewebe abgewandten Seite der Feldquellen plaziert
werden, die bei hinreichend hoher Feldfrequenz vorteilhaft als Hohlspiegel aus
gebildet sein können. Es können galvanisch gesteuerte Modulatoren aus einem
Halbleitermaterial verwendet werden, in denen die Leitfähigkeit nicht mittels pn-
Übergängen, sondern mittels Feldeffekt-Kanälen gesteuert wird. Die Feldmodu
lation kann in einer nichtlinearen Polarisierung bestehen. Dies wird erreicht mit
Modulatoren, deren Anisotropie ihrer elektrischen und/oder magnetischen Eigen
schaften steuerbar ist; ein derartiger Modulator könnte aus mehreren überein
anderliegenden, gegeneinander verdrehten Strukturen gemäß Fig. 6 bestehen.
Claims (8)
1. Vorrichtung zur Stimulation von Neuronen mittels eines elektromagnetischen
Feldes,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Teilvorrichtung der besagten Vorrichtung, im folgenden Sender genannt, ein elektromagnetisches Feld verursacht, im folgenden Primärfeld genannt, dessen Leistungsspektrum sich überwiegend aus Anteilen oberhalb von 100 kHz zusammensetzt,
eine Teilvorrichtung der besagten Vorrichtung, im folgenden Modulator ge nannt, das besagte Primärfeld, bevor es das die zu stimulierenden Neuronen enthaltende biologische Gewebe durchdringt, in solcher Weise moduliert oder nichtlinear polarisiert, dass das Leistungsspektrum des modulierten oder nicht linear polarisierten Feldes unterhalb von 20 kHz Anteile aufweist, die zur Sti mulation von Neuronen hinreichend sind.
eine Teilvorrichtung der besagten Vorrichtung, im folgenden Sender genannt, ein elektromagnetisches Feld verursacht, im folgenden Primärfeld genannt, dessen Leistungsspektrum sich überwiegend aus Anteilen oberhalb von 100 kHz zusammensetzt,
eine Teilvorrichtung der besagten Vorrichtung, im folgenden Modulator ge nannt, das besagte Primärfeld, bevor es das die zu stimulierenden Neuronen enthaltende biologische Gewebe durchdringt, in solcher Weise moduliert oder nichtlinear polarisiert, dass das Leistungsspektrum des modulierten oder nicht linear polarisierten Feldes unterhalb von 20 kHz Anteile aufweist, die zur Sti mulation von Neuronen hinreichend sind.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Absorptionseigenschaften und/oder Reflexionseigenschaften des besagten
Modulators zeitabhängig verändert werden.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Teilvorrichtung der besagten Vorrichtung ein elektromagnetisches Feld, im folgenden Steuerfeld genannt, erzeugt,
die Absorptions- und/oder Reflexionseigenschaften des besagten Modulators mittels des besagten Steuerfeldes verändert werden.
eine Teilvorrichtung der besagten Vorrichtung ein elektromagnetisches Feld, im folgenden Steuerfeld genannt, erzeugt,
die Absorptions- und/oder Reflexionseigenschaften des besagten Modulators mittels des besagten Steuerfeldes verändert werden.
4. Vorrichtung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
der besagte Sender mehrere Feldquellen an verschiedenen Orten enthält,
das von den besagten Feldquellen bewirkte elektromagnetische Feld sowohl als Primärfeld als auch als Steuerfeld genutzt wird.
der besagte Sender mehrere Feldquellen an verschiedenen Orten enthält,
das von den besagten Feldquellen bewirkte elektromagnetische Feld sowohl als Primärfeld als auch als Steuerfeld genutzt wird.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Grundfrequenz des besagten Steuerfeldes höher als die Grundfrequenz des besagten Primärfeldes ist,
das besagte Steuerfeld in solcher Weise moduliert ist, dass die Grundfrequenz der durch das besagte Steuerfeld bewirkten Änderung der Eigenschaften des besagten Modulators gleich oder annähernd gleich der Grundfrequenz des Primärfeldes ist.
die Grundfrequenz des besagten Steuerfeldes höher als die Grundfrequenz des besagten Primärfeldes ist,
das besagte Steuerfeld in solcher Weise moduliert ist, dass die Grundfrequenz der durch das besagte Steuerfeld bewirkten Änderung der Eigenschaften des besagten Modulators gleich oder annähernd gleich der Grundfrequenz des Primärfeldes ist.
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
der besagte Modulator aus einem halbleitenden Material besteht,
das besagte Steuerfeld hinreichend hohe Frequenzen enthält, um in dem be sagten halbleitenden Material die Bildung von Ladungsträgerpaaren zu bewir ken.
der besagte Modulator aus einem halbleitenden Material besteht,
das besagte Steuerfeld hinreichend hohe Frequenzen enthält, um in dem be sagten halbleitenden Material die Bildung von Ladungsträgerpaaren zu bewir ken.
7. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
der besagte Modulator aus einem halbleitenden Material besteht, das so
strukturiert ist, dass die Größe des Raumintegrals des elektrischen Widerstan
des über die Abmessungen des Modulators oder das Verhältnis der Größen
der Raumintegrale des elektrischen Widerstands über räumliche Abschnitte
des Modulators mittels der Spannungen oder mittels der Ströme zwischen
zwei oder mehr Anschlusspunkten des besagten Modulators gesteuert werden
kann.
8. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der besagte Sender ein amplitudenmoduliertes Primärfeld verursacht, wobei ein steilflankiges Rechtecksignal als Modulationssignal dient,
die dispersiven Eigenschaften des besagten Modulators die Bildung Brillouin scher Vorläufer bewirken.
der besagte Sender ein amplitudenmoduliertes Primärfeld verursacht, wobei ein steilflankiges Rechtecksignal als Modulationssignal dient,
die dispersiven Eigenschaften des besagten Modulators die Bildung Brillouin scher Vorläufer bewirken.
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DE2000134638 Withdrawn DE10034638A1 (de) | 2000-07-15 | 2000-07-15 | Vorrichtung zur Stimulation von Neuronen |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20110201 |