DE10032480C1 - Decken- oder Bodendurchführung für Kabelstränge - Google Patents
Decken- oder Bodendurchführung für KabelsträngeInfo
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Abstract
Bei einer Decken- oder Bodendurchführung für Kabelstränge, mit einem feuerfesten Schutzrohr (R) im Bereich der Durchführung der Kabelstränge (K), beiderseitigen mineralischen Stopfen (S) in den Endbereichen des Schutzrohres (R) und einer feuerbeständigen Füllung (F) innerhalb des Schutzrohres (R) um die Kabelstränge (K) herum, besteht die Füllung (F) aus einem rieselfähigen, kleinkörnigen, mineralischen Baustoff und der Außendurchmesser des durchgezogenen Kabels oder Kabelbündels (K) beträgt 4/10 bis 6/10 des Innendurchmessers (D) des Schutzrohres (R).
Description
Die Erfindung betrifft eine Decken- oder Bodendurchführung
für Kabelstränge, mit einem Schutzrohr im Bereich der Durch
führung der Kabelstränge, beiderseitigen Stopfen für die En
den des Schutzrohres und einer rieselfähigen, feuerbeständi
gen Füllung innerhalb des Schutzrohres um die Kabelstränge
herum, sowie ein Verfahren zur Installation der Durchführung.
In Gebäuden mit Durchbrüchen besteht die Gefahr, daß sich ein
Brand durch die Durchbrüche hindurch in andere Räume ausbrei
tet und es dort ebenfalls zu Beeinträchtigungen an Gesund
heits- und Sachschäden infolge Feuer und Rauch kommt.
Um die Ausdehnung eines Brandes in andere Räume zu verhin
dern, ist es deshalb erforderlich, bei der Errichtung oder
Modernisierung eines Gebäudes alle Durchbrüche feuer- und
rauchdicht abzuschotten. Dabei besteht der Wunsch, die Durch
brüche so auszugestalten, daß noch nach der Errichtung und
Inbetriebnahme der Gebäude und elektrotechnischen Anlagen
Änderungen in der Weise vorgenommen werden können, daß vor
handene Leistungs- oder Schwachstromkabel entfernt und/oder
zusätzliche Leistungs- oder Schwachstromkabel unter Einhal
tung der brandschutztechnischen Sicherheitsanforderungen
nachgezogen werden können.
Aus der DE 39 23 197 A1 ist eine Kabeldurchführung durch eine
Brandschutzdecke bekannt, die aus einem Kabeldurchführungs
rohr aus feuerbeständigem Material besteht, dessen Innenseite
mit einem wärmeaktiven, quellenden Material besetzt ist.
Stirnseitig ist das Kabeldurchführungsrohr mit Dichtungen aus
Mineralwolle oder Silikonschaum abgedichtet. Bei einer Erhit
zung im Zusammenhang mit Feuer bläht sich das wärmeaktive Ma
terial, z. B. die Wärmeschutzfarbe Universal 2 KSE, aus und
schließt das Rohr gegen Flammen und Rauch ab. Allerdings kann
diese Ausführung nicht verhindern, daß toxische Rauchgase
trotz der Dichtungen solange ungehindert in den Nachbarraum
dringen, wie nicht durch die Hitze im Rohr das wärmeaktive
Material aktiviert und soweit gequollen ist, daß eine befrie
digende Abdichtung entsteht. Auch ist die Anordnung infolge
des speziellen Brandschutzmaterials und der Rohrbehandlung
relativ kostenintensiv.
Bei einem Rohrschott nach DE 39 30 722 A1, umgibt wärmewirk
sames Quellmittel in einem Mantel ringartig ein Schutzrohr.
Nach DE 40 36 792 C1 und DE 41 03 009 C2 werden die Stirnwän
de einer hohlkörperartigen Kabeldurchführung nach dem Durch
führen der Kabel mit speziell angefertigten Modulen aus ge
preßtem Faserdämmstoff so verschlossen, daß die Module die
Kabel gegenseitig auf Abstand halten. Im Anschluß wird eine
feuerfeste, aushärtbare Gießmasse in das Innere der Kabel
durchführung gegossen, wobei die Gießmasse die Module durch
dringt und mit diesen nach dem Aushärten feuerfeste und dich
te Stirnwände bildet. Ein Nachrüsten von Kabeln ist somit un
möglich.
Ähnlich ist eine Deckendurchführung nach der DE 43 40 343 C1
konzipiert, wobei zuvor die Steinwollmodule zum Zwecke der
Verbesserung der Formstabilität in eine Silikat-Grundierung
eingetaucht werden.
Nach dem Gebrauchsmuster DE 93 01 863 U1 enthält ein quader
förmiges Blechgehäuse Brandschutzstoff, der bei Hitzeeinwir
kung aufschäumt.
In der DE 198 30 986 C1 ist eine brandgeschützte Deckendurch
führung für eine elektrische Leitung beschrieben, die aus ei
ner mit Brandschutzmörtel gefüllten Hülse besteht, die von
Stahlstangen durchquert wird. Nach dem Aushärten des Brand
schutzmörtels können beliebig Stahlstangen durch Kabel er
setzt werden. Diese Anordnung verhindert aber nicht sicher
ein Durchbrennen der Kabel durch die Durchführung hindurch,
insbesondere wenn Spalte beim Nachziehen von im Vergleich zu
den Aussparungen dünneren Kabeln vorhanden sind. Auch über
tragen verbleibende Eisenstangen die Wärme von einem Raum zum
anderen. Die Durchführungen sind schwer und teuer.
Aus der EP 0 843 119 A1 ist eine Deckendurchführung bekannt,
die aus zwei Gipsschalen und einer Füllung aus Brandschutz
schaum, vorgefertigten Stopfen, Brandschutzmörtel oder Brand
schutzkitt besteht. Ein Problem ist hier die Nachrüstung mit
weiteren Elektrokabeln. Ein mit ausgehärtetem Brandschutzma
terial geschlossener Durchbruch kann nicht durchbohrt werden,
ohne daß man Gefahr läuft, dort bereits installierte Kabel zu
beschädigen. Auch kann das Material beim Bohren ausbrechen.
Aus der DE 20 35 839 A ist eine Durchführung für Kabel und
Rohrleitungen durch eine Wand bekannt, wobei der Wanddurch
bruch mit beiderseits der Wand angeordneten, beblechten
trichterartigen Winkeleisenrahmen versehen ist, durch die Ka
bel gelegt sind. Als Einbettmasse ist beispielsweise Sand,
ein Asbest enthaltendes Pulver oder ein Asbest enthaltendes
Granulat, eine geeignete Flüssigkeit oder eine Suspension
vorgesehen. Durch die in der Sandmulde lose liegenden Kabel
kann sich unter ungünstigen Umständen ein Kabelbrand durch
fressen. Asbest hat sich als stark gesundheitsgefährdend er
wiesen. Flüssigkeiten verdampfen bei großer Wärme schnell.
Außerdem ist diese Anordnung sehr platzaufwendig und für Dec
ken- oder Bödendurchführungen völlig ungeeignet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Decken- oder
Bodendurchführung für elektrische Kabelstränge sowie ein Ar
beitsverfahren hierfür anzugeben, die höchsten brandschutz
technischen Anforderungen genügen, preiswert sind, einfach zu
handhaben sind und ein nachträgliches Umrüsten in der Elek
troinstallation zulassen.
Die Lösung der Aufgabe ist erfindungsgemäß eine Decken- oder
Bodendurchführung für Klabelstränge, mit einem feuerfesten
Schutzrohr im Bereich der Durchführung der Kabelstränge, bei
derseitigen mineralischen Stopfen in den Enden des Schutzroh
res und einer feuerbeständigen Füllung innerhalb des Schutz
rohres um die Kabelstränge herum, wobei die Füllung aus einem
rieselfähigen, kleinkörnigen, mineralischen Baustoff besteht
und der Außendurchmesser des durchgezogenen Kabels oder Ka
belstranges 4/10 bis 6/10 des Innendurchmessers des Schutz
rohres beträgt.
Erfindungsgemäß eignet sich als Füllmedium überraschenderwei
se ganz besonders aufgetriebener Blähglimmer (Vermiculite).
In einer bevorzugten Ausgestaltung bestehen die Stopfen in
den Enden des Schutzrohres aus loser Mineralwolle, die in die
Enden gestopft wird.
Vermiculite und Mineralwolle haben den Vorteil, daß es sich
um atmungsgiftfreie, unbrennbare Naturstoffe mit einem
Schmelzpunkt über 1000°C handelt, die im übrigen sehr günstig
hergestellt und angeboten werden können. Darüber hinaus ist
Vermiculite besonders leicht und rieselfähig und besitzt sehr
gute Wärmeisolationseigenschaften. Bei größerem Druck verfor
men sich die 0 bis 2 mm großen Partikel elastisch bis pla
stisch, wobei sie aber nicht aneinanderhaften.
Ein Arbeitsverfahren zur Errichtung einer Boden- oder Decken
durchführung ist in Anspruch 9 angegeben.
Ein bevorzugter Einsatz einer erfindungsgemäßen Kabeldurch
führung erfolgt in Kernbohrungen von Decken- bzw. Bodendurch
führungen, in Aussparungen und variablen Öffnungen, die um
das Schutzrohr herum mit Beton, Brandschutzmörtel oder ähnli
chem verschlossen werden oder in Deckendurchbrüchen für eine
Strangsanierung und dem Verschluß dieser Öffnungen, beispielsweise
mit dem Deckenverschluß F-90 der Firma Hautec Sy
stemelemente GmbH, D-01558 Großenhain.
Die erfindungsgemäßen Kabeldurchführungen sind wartungsfrei.
In einer erfindungsgemäßen Kabeldurchführung kommen keinerlei
chemische Zusätze oder aufschäumende Baustoffe zum Einsatz,
weshalb die Kabeldurchführung im Brandfall keine brennbaren
oder Atmungsgifte verursacht.
Weitere Ausgestaltungen mitsamt ihren Vorteilen sollen anhand
eines nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiels näher
erläutert werden.
In der zugehörigen Zeichnung zeigt:
Fig. 1 die Ansicht eines mit Kabeln durchzogenen Durchfüh
rungsmoduls,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch den ungefüllten, mit Kabeln
durchzogenen Durchführungssmodul nach Fig. 1,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch einen Vermiculite-gefüllten,
mit Kabeln durchzogenen Durchführungsmodul,
Fig. 4 einen Querschnitt durch einen gefüllten und mit Kabeln
durchzogenen Durchführungsmodul,
Fig. 5a einen in eine Deckenbohrung eingepaßten Durch
führungsmodul und
Fig. 5b einen durch einen Vermiculite-gefüllten Deckendurch
bruch mit einem eingesetzten Durchführungsmodul.
Vom Durchführungsmodul nach Fig. 1 ist das Schutzrohr R aus
insbesondere Stahlguß zu erkennen, das von durch einen Boden
B oder eine Decke zu verlegende Kabel K durchzogen ist. Die
Kabel K werden üblicherweise einzeln oder in kleinen Bündeln
durch das bereits installierte Schutzrohr R (siehe zu Fig. 5a
und Fig. 5b gezogen, wobei aus noch zu erläuternden Gründen
darauf zu achten ist, daß ein Befüllungsgrad von ca. 0,25
eingehalten wird, oder anders ausgedrückt, der Durchmesser
des durchgeführten Kabelbundes bei lockerer Verlegeweise ent
sprechend Fig. 2 etwa nur halb so groß ist wie der Innen
durchmesser D des Schutzrohres R, wobei Abweichungen im Tole
ranzbereich von (0,25 +/- 40%) Befüllungsgrad durchaus noch
gute Ergebnisse bringen. Je nach Bedarf findet also ein
Schutzrohr R passender Größe Anwendung. Für einen mehrge
schossigen Bau wird das bedeuten, daß in den oberen Geschoß
decken, durch die regelmäßig weniger Kabel K zu führen sind,
Schutzrohre R kleineren Durchmessers D eingesetzt werden.
Selbstverständlich müssen auch Schutzrohre R unterschiedli
cher Länge vorrätig gehalten oder zugerichtet werden, wobei
die gängigsten Längen, je nach Boden- oder Deckenstärke, zwi
schen 250 mm und 750 mm liegen. Das Kabelbündel K ist ober
halb und unterhalb des Schutzrohres R durch die Abschlußkap
pen A etwa mittig zur Schutzrohrachse zentriert, wodurch ge
sichert ist, daß eingefülltes Vermiculite rund um das Kabel
bündel K eine etwa gleichstarke Schutzmanschette bildet.
Nachdem das oder die Kabel K durch das Schutzrohr R gefädelt
sind, wird zunächst die Öffnung im unteren Ende des Schutz
rohres R mit einem Stopfen S aus vorzugsweise Mineralwolle
verschlossen. Es genügt hierzu, daß die Mineralwolle handver
dichtet und in etwa einer Länge von 150 mm in das Rohrende
gestopft wird. Außerdem kann in dieser Arbeitsphase bereits
der Abschlußkappe A auf die untere Stirnwand des Schutzrohres
R geklemmt oder geschraubt werden. Die Abschlußkappe A ver
hindert das Herausquellen der Mineralwolle, zentriert das Ka
belbündel K im Schutzrohr R und wirkt als Verschluß.
Von oben wird im Anschluß Vermiculite in das Schutzrohr R bis
etwa 150 mm unterhalb des oberen Rohrrandes eingefüllt, das
eine Korngröße von 0 bis 2 mm besitzt und sich aufgrund guter
Rieselfähigkeit überall gut im Schutzrohr R verteilt, auch
zwischen den einzelnen Kabeln des Kabelstranges K.
Letztlich werden in den verbleibenden oberen Raum des Schutz
rohres R wiederum Mineralwolle eingedrückt und das Schutzrohr
R mit einer zweiten Abschlußkappe A verschlossen.
Ein Entfernen eines überflüssigen oder defekten Kabels K ist
aufgrund des Aufbaus des Durchführungsmoduls M ebenso einfach
wie das Nachrüsten eines Kabels K. Hierzu werden die Ab
schlußkappen A abgezogen bzw. abgeschraubt und die Stopfen S
herausgezogen, wobei das Füllmaterial F aufgefangen wird. Ein
weiteres Kabel K wird durch die unteren Abschlußkappe A, das
Schutzrohr R und die obere Abschlußkappe A gefädelt. Im An
schluß erfolgt die Herrichtung des Durchführungsmoduls M wie
bereits beschrieben.
Es soll an dieser Stelle angemerkt werden, daß sich anstelle
Vermiculite auch andere mineralische, rieselfähige Baustoffe
eignen, beispielsweise Quarzsand. Auch für die Stopfen sind
andere Ausführungen einsetzbar, wobei im besonderen auf einen
unbrennbaren und möglichst gasdichten Abschluß zu achten ist.
Die Abschlußkappen A können sowohl aus brennbarem Material
sein als auch aus unbrennbarem Material. Letzteres wird zu
bevorzugen sein, um im Brandfalle dem Feuer möglichst wenig
Nahrung zu geben. Zumindest sollten die Anschlußkappen A aus
einem Material sein, das keine brennenden Tropfen absondert
oder extrem toxische Gase freisetzt.
Das Schutzrohr R ist vorteilhafterweise aus Stahlguß, es kann
sich aber auch um ein unbrennbares Kunststoffrohr oder ein
druckfestes keramisches bzw. mineralisches Rohr handeln. Sein
Durchmesser muß nicht notwendigerweise kreisförmig sein, je
doch vereinfacht eine Kreisform die Verlegung des Schutzroh
res R in durchbohrten Decken oder Böden B erheblich.
In Fig. 4 ist ein Querschnitt durch ein befülltes und mit Ka
beln K durchzogenes Schutzrohr R zu sehen. Die einzelnen Ka
bel K liegen relativ locker im Zentrum des Schutzrohres R,
die Randzone zur Schutzrohrinnenwand und die Zwischenräume
zwischen den einzelnen Kabeln K sind vollständig mit Vermicu
lite als Füllung F ausgefüllt. Der Durchmesser des Kabelbün
dels K, das aus locker verlegten Kabeln besteht, ist etwa
halb so groß wie der Innendurchmesser D des Schutzrohres R.
Die Fig. 5 zeigt stark schematisiert zwei in einen Boden B
oder eine Decke eingebaute Durchführungsmodule M. Im Unter
schied zur Durchführung nach Fig. 5a, bei der ein Durchfüh
rungsmodul M unmittelbar durch eine Bohrung in einer Beton
decke B geführt ist, ist in Fig. 5b eine Variante darge
stellt, die insbesondere bei einer Installation von Schacht
registern zur Anwendung kommen kann. Bei Schachtregistern,
die hauptsächlich wasserführende Leitungen, wie Frischwasser,
Abwasser und Heizungsrohre zu allen Etagen eines Mehrgeschos
sers verteilen, aber auch elektrische Netzstrom-, Steuerungs-
und Fernmeldekabel führen können, müssen wesentlich größere
Deckendurchbrüche hergestellt werden. Diese werden nach der
Installation aller Kabel und Leitungen ebenfalls aus tritt
schutz-, brandschutz- und schallschutztechnischen Gründen
verschlossen. Die Decke B kann beispielsweise mit einer 50 mm
Deckenplatte P mit den entsprechenden Aussparungen für die
Leitungen und Kabel K verschlossen und danach mit Vermiculite
ausgefüllt werden. Durch die Vermiculite-Füllung hindurch ist
im Beispiel ein bereits beschriebenes Durchführungsmodul M
verlegt, wobei Rohrschellen für eine sichere Befestigung an
einer Wand oder einem Installationsregister sorgen.
Die Wirkung der erfindungsgemäßen Decken- oder Bodendurchfüh
rung im Falle eines Brandes soll nachfolgend näher beschrie
ben werden. Es soll angenommen werden, daß sich Kabel K, die
durch einen Durchführungsmodul M in ein angrenzendes Geschoß
führen, entzündet haben. Übliche Kabelisolierungen sind, wenn
mitunter auch flammengehemmt, brennbar. Die Brennbarkeit der
Kabel K wird gefördert, wenn im betreffenden Raum bereits ho
he Temperaturen, beispielsweise um 900°C, durch eine intensi
ve Flammenausbreitung herrschen. Im ungeschützten Bereich
brennt die Kabelisolierung in Richtung Betondecke oder Boden
B unter starker Ruß- und Gasbildung ab und die Flammen errei
chen den Durchführungsmodul M. Auch überlastete Netzstromka
bel können bei einer Überbrückung oder bei einem fehlerhaften
Arbeiten vorgeschalteter Schutzeinrichtungen im übrigen ge
fährliche Kabelbrände auslösen.
Der Kabelbrand setzt sich durch die Abschlußkappe A hindurch
und in den Stopfen S aus handverdichteter Mineralwolle hinein
verzögert fort. In dieser Brandphase sind für den angrenzen
den Raum insbesondere die beim Brand entstehenden hochtoxi
schen Gase gefährlich. Diese werden bei der erfindungsgemäßen
Durchführung durch die vollständige Befüllung mit Vermiculite
o. ä. rieselfähigen Mineral, die verdichteten Stopfen S aus
Mineralwolle o. ä. und die Abschlußkappen A weitgehend zu
rückgehalten.
Moderne Kabelisolierungen haben die Eigenschaft, daß sie sich
bei starker Hitze und noch vor dem Verbrennen plastisch ver
formen. Ein brennendes Kabel K wird sich also in einem gewis
sen Abstand vor der sich fortbewegenden Hitze und dem abbren
nenden bzw. verschmorenden/verkohlenden Bereich des Kabels K
verformen. Das Vermiculite setzt sich in die obere Schicht
der "aufweichenden" Isolierung der Kabel K. Dadurch wird ein
Schmelzen und Abbrennen der Isolierung in diesem Bereich sehr
stark gehemmt. Außerdem ist der verbleibende Durchführungs
querschnitt des Schutzrohres R mit Vermiculite gefüllt. Es
bildet sich ein hochwirksamer rauchdichter Stopfen. Flammen
werden durch fehlenden Sauerstoff erlöschen und Gase abge
schottet.
Infolge der guten Rieselfähigkeit des Vermiculite, füllt sich
außerdem der bereits abgebrannte bzw. verschmorte Kabelbe
reich bis hinunter zu dem Mineralwollstopfen S mit Vermiculi
te infolge Schwerkraftwirkung auf, wodurch eine weitere hoch
wirksame Barriere gegen insbesondere Flammen und Hitze ent
steht. Ein Vorzug von Vermiculite ist neben seiner Wärmebeständigkeit
und Rieselfähigkeit seine extreme Wärmeisolati
onsfähigkeit. Vermiculite verändert unter Flammen- und Hitze
einwirkung bis über 1000°C hinaus seine Konsistenz nicht. Es
bildet um jedes einzelne Kabel K eines locker verlegten
Stranges und nochmals um den Strang insgesamt herum einen
hochwirksamen, unbrennbaren, isolierenden und rauchdichten
Schutzmantel, der sich bis in die plastisch verformte Kabe
lisolierung hinein erstreckt und die Kabeldurchführung im ge
samten Bereich sehr gut gegen Flammen und Rauch abschottet.
Als Optimum zwischen dem Befüllungsgrad eines Schutzrohres R
mit Kabeln K hat sich das angegebene Verhältnis von ca. 25%
für Schutzrohre ab 250 mm Länge erwiesen, was bedeutet, daß
der Außendurchmesser eines eingezogenen Kabelstranges K etwa
halb so groß ist wie der Innendurchmesser D des Schutzrohres
R. Alle Zwischenräume sind mit rieselfähigem, mineralischen
Baustoff ausgefüllt, wobei sich insbesondere Vermiculite, ein
Blähglimmer, überraschenderweise als besonders geeignet er
wiesen hat.
A Abschlußkappe
B Boden, Decke
D Rohrinnendurchmesser
F Füllung
K Kabel, Kabelbündel
M Durchführungsmodul, komplett
P Deckenplatte
R Schutzrohr
S Stopfen
B Boden, Decke
D Rohrinnendurchmesser
F Füllung
K Kabel, Kabelbündel
M Durchführungsmodul, komplett
P Deckenplatte
R Schutzrohr
S Stopfen
Claims (10)
1. Decken- oder Bodendurchführung für Kabelstränge, mit einem
feuerfesten Schutzrohr (R) im Bereich der Durchführung der
Kabelstränge (K), beiderseitigen mineralischen Stopfen (S) in
den Endbereichen des Schutzrohres (R) und einer feuerbestän
digen Füllung (F) innerhalb des Schutzrohres (R) um die Ka
belstränge (K) herum, wobei die Füllung (F) aus einem riesel
fähigen, kleinkörnigen, mineralischen Baustoff besteht und
der Außendurchmesser des durchgezogenen Kabels oder des loc
ker gebündelten Kabelstranges (K) 4/10 bis 6/10 des Innen
durchmessers (D) des Schutzrohres (R) beträgt.
2. Decken- oder Bodendurchführung nach Anspruch 1, wobei die
Füllung (F) aus aufgetriebenen Blähglimmerpartikeln (Vermicu
lite) besteht.
3. Decken- oder Bodendurchführung nach Anspruch 1 oder 2, wo
bei die Stopfen (S) aus im Rohr verdichteter Mineralwolle ge
bildet sind, deren jeder ca. 150 mm in das Schutzrohr hinein
reicht.
4. Decken- oder Bodendurchführung nach mindestens einem der
vorstehenden Ansprüche, wobei das Schutzrohr (S) aus Gußstahl
besteht.
5. Decken- oder Bodendurchführung nach mindestens einem der
vorstehenden Ansprüche, wobei die Stirnseiten des Schutzroh
res (R) nach außen mit je einer Abschlußkappe (A) abgeschlos
sen sind.
6. Decken- oder Bodendurchführung nach mindestens einem der
vorstehenden Ansprüche, wobei das Schutzrohr (S) eine Bohrung
in einer Betondecke (B) oder in einem Betonboden (B) durch
setzt.
7. Decken- oder Bodendurchführung nach mindestens einem der
vorstehenden Ansprüche, wobei das Schutzrohr (S) eine mit
aufgetriebenen Blähglimmer (Vermiculite) oder einem gleich
wertigen, mineralischen Baustoff ausgefüllte Schalung durch
setzt.
8. Decken- oder Bodendurchführung nach mindestens einem der
vorstehenden Ansprüche, wobei die Decken- oder Bodendurchfüh
rungen, bestehend aus Schutzrohr (R), Stopfen (S), Füllung
(F) und Abschlußkappen (A) vorgefertigte Durchführungsmodule
(M) in verschiedenen Abmessungen (Durchmesser, Länge) bilden.
9. Verfahren für die Errichtung einer Decken- oder Boden
durchführung in Gebäuden, insbesondere nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß ein Schutzrohr (R) in der Decke
(B), dem Boden (B) oder in einer Schalung installiert wird,
daß ein oder mehrere Kabel (K) durch das Schutzrohr geführt
werden, wobei der Befüllungsgrad 0,25 +/- 40% beträgt, daß
das untere Ende des Schutzrohres (R) mit einem Stopfen (5)
und einem die Kabel zentrierenden Abschlußdeckel (A) ver
schlossen wird, daß das Schutzrohr (R) von oben mit Füllstoff
(F) gut verfüllt wird und daß letztlich der obere Abschluß
des Schutzrohres (R) mit Hilfe eines weiteren Stopfens (S)
und eines weiteren Abschlußdeckels (A) erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch einen
aufgetriebenen Blähglimmer (Vermiculite) als Füllstoff (F).
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2000132480 DE10032480C1 (de) | 2000-07-04 | 2000-07-04 | Decken- oder Bodendurchführung für Kabelstränge |
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DE (1) | DE10032480C1 (de) |
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