DE10032183A1 - Lenksystem für ein Kraftfahrzeug - Google Patents
Lenksystem für ein KraftfahrzeugInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Lenksystem für ein Kraftfahrzeug mit einer Lenkhandhabe, mit lenkbaren Fahrzeugrädern, mit einem Lenkstellantrieb zur Lenkbetätigung der Fahrzeugräder, mit einem mit der Lenkhandhabe antriebsverbundenen Stellaggregat, mit einer zuschaltbaren und abschaltbaren Zwangskopplung zwischen Lenkhandhabe und Fahrzeugrädern, mit einer Steuerung, die für das Lenksystem einen Normalbetrieb und einen Notbetrieb ermöglicht. Im Normalbetrieb ist die Zwangskopplung unwirksam, der Lenkstellantrieb wird in Abhängigkeit der Betätigung der Lenkhandhabe betätigt und das Stellaggregat wird als Handmomentsteller betätigt, der zur Simulation eines Lenkwiderstandes an der Lenkhandhabe dient. Im Notbetrieb ist die Zwangskopplung wirksam geschaltet und das Stellaggregat wird als Servomotor betätigt, der zur Reduzierung eines Lenkwiderstandes an der Lenkhandhabe dient. DOLLAR A Zur Verbesserung des Lenkgefühls im Notbetrieb weist die Steuerung eine Servomoment-Erzeugeranordnung auf, die in Abhängigkeit von Handmomenten, die zwischen Lenkhandhabe und Stellaggregat herrschen, Servomomente generiert. Außerdem besitzt die Steuerung eine Kompensatoranordnung, die in Abhängigkeit von Servomomenten Steuersignale zur Betätigung des Stellaggregates generiert. Im Notbetrieb betätigt dann die Steuerung das Stellaggregat mit diesen Steuersignalen im Sinne einer Steuerung.
Description
Die Erfindung betrifft ein Lenksystem für ein Kraftfahrzeug
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
Ein derartiges Lenksystem ist beispielsweise aus der DE 198 01 393 C1
bekannt und weist eine Lenkhandhabe, z. B. ein
Lenkhandrad auf, mit dem ein Fahrer seinen Lenkwunsch in das
Lenksystem einleitet. Mit der Lenkhandhabe ist ein
Stellaggregat antriebsverbunden. Ein Lenkstellantrieb dient
zur Lenkbetätigung von lenkbaren Fahrzeugrädern. Außerdem
besitzt ein solches Lenksystem eine zuschaltbare und
abschaltbare mechanische und/oder hydraulische Zwangskopplung
zwischen der Lenkhandhabe und den lenkbaren Fahrzeugrädern.
Eine Steuerung ermöglicht für das Lenksystem einen
Normalbetrieb und einen Notbetrieb. Im Normalbetrieb schaltet
die Steuerung die Zwangskopplung unwirksam bzw. ab, betätigt,
das Stellaggregat als Handmomentsteller, der zur Simulation
eines Lenkwiderstandes an der Lenkhandhabe dient, und betätigt
den Lenkstellantrieb in Abhängigkeit der Betätigung der
Lenkhandhabe. Dieser Normalbetrieb kann auch als "Steer-by-
Wire-Betrieb" bezeichnet werden. Im Notbetrieb schältet die
Steuerung die Zwangskopplung wirksam bzw. zu und betätigt das
Stellaggregat als Servomotor, der zur Reduzierung eines
Lenkwiderstandes an der Lenkhandhabe dient. Bei einem
derartigen Lenksystem steht somit auch im Notbetrieb eine
Servounterstützung zur Verminderung der bei Lenkmanövern
notwendigen Handkräfte zur Verfügung.
Um im Notbetrieb ein gutes Lenkgefühl für den Fahrer
realisieren zu können, muß eine in der Phase nacheilende
Servounterstützung vermieden werden. Außerdem besitzt eine
hydraulische Zwangskopplung mittels einer sogenannten
"hydraulischen Stange" eine Eigenfrequenz, durch die es im
Fahrzeugbetrieb zu Eigenschwingungen im Lenksystem kommen
kann. Diese Eigenschwingungen können im Lenksystem zu Momenten
und Kräften führen, die von einer Steuerung eines
herkömmlichen Lenksystems nicht von den Handkräften oder
Handmomenten unterschieden werden können, die der Fahrer auf
die Lenkhandhabe aufbringt, um seinen Lenkwunsch in das
Lenksystem einzuleiten. Dementsprechend versucht eine
Steuerung eines herkömmlichen Lenksystems permanent die durch
die Eigenschwingungen verursachten "Lenkwünsche" durch
Servomomente zu unterstützen. Hierbei können sich diese
Eigenschwingungen verstärken und aufschaukeln.
Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem,
für ein Lenksystem der eingangs genannten Art eine
Ausführungsform anzugeben, die dem Fahrer im Notbetrieb ein
besonders gutes Lenkgefühl vermittelt.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch ein Lenksystem mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, das als
Servomotor betätigte Stellaggregat im Notbetrieb in
Abhängigkeit von Handmomenten, die zwischen der Lenkhandhabe
und dem Stellaggregat herrschen, gezielt so anzusteuern, daß
das Stellaggregat für diese Handmomente geeignete Servomomente
in das Lenksystem einleitet. Eine derartige Ansteuerung im
Sinne einer Steuerung ergibt eine sehr direkte
Lenkunterstützung durch das Stellaggregat und vermittelt dem
Fahrer ein gutes Lenkgefühl. Erreicht wird dies bei der
Erfindung durch eine Servomoment-Erzeugeranordnung, die in
Abhängigkeit von Handmomenten oder von damit korrelierten
Handmomentsignalen Servomomente bzw. damit korrelierte
Servomomentsignale generiert, in Verbindung mit einer
Kompensatoranordnung, die in Abhängigkeit von Servomomenten
bzw. von damit korrelierenden Servomomentsignalen
Steuersignale generiert, mit denen die Steuerung das
Stellaggregat ansteuert. In der Servomoment-Erzeugeranordnung
können beliebige Parameter Berücksichtigung finden, wie z. B.
die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit, um beispielsweise eine
von der Fahrzeuggeschwindigkeit abhängige Lenkunterstützung
realisieren zu können. Mit Hilfe der Kompensatoranordnung
können dynamische Effekte kompensiert werden, die
beispielsweise eine Phasennacheilung zwischen Lenkwunsch und
Servounterstützung zur Folge haben können. Auf diese Weise
kann das erfindungsgemäße Lenksystem im Notbetrieb eine
besonders direkte Servounterstützung ermöglichen.
Zweckmäßigerweise berücksichtigt die Kompensatoranordnung die
physikalische Kopplung zwischen der Lenkhandhabe und dem
Stellaggregat, die beispielsweise durch einen körperliche
Lenksäule sowie ggf. ein Übersetzungsgetriebe zwischen dieser
Lenksäule und dem Stellaggregat realisiert ist. Durch die
Berücksichtigung der physikalischen Verbindung oder Kopplung
können insbesondere Systemreaktionen, die vom Lenkwinkel
und/oder von der Lenkwinkelgeschwindigkeit und/oder von der
Lenkwinkelbeschleunigung abhängen, kompensiert werden.
Insbesondere können hierbei Massenträgheitsmomente und/oder.
Reibungswiderstände und/oder Dämpfungseffekte dieser
physikalischen Kopplung bzw. der Lenkhandhabe und des
Stellaggregates berücksichtigt werden. Ebenso können bei einer
Weiterbildung des Lenksystems Trägheitsmomente, Dämpfungs- und
Reibungseffekte der mechanischen und/oder hydraulischen
Zwangskopplung zwischen Lenkhandhabe und dem lenkbaren
Fahrzeugrädern berücksichtigt werden. Die daraus
resultierenden Effekte kann die Kompensatoranordnung
kompensieren, so daß sich ein vorteilhaftes Lenkgefühl
erreichen läßt.
Bei einer anderen Ausführungsform kann die Steuerung mit einer
Tiefpaß-Charakteristik ausgestattet sein, so daß Änderungen
des Handmoments nur unterhalb einer vorbestimmten
Grenzfrequenz berücksichtigt werden, die beispielsweise bei
etwa 5 Hz liegt. Durch diese Maßnahme können höherfrequente
Schwingungen ausgefiltert werden. Diese Maßnahme beruht auf
der Erkenntnis, daß die vom Fahrer über die Lenkhandhabe in
das Lenksystem eingeleiteten Lenkwünsche üblicherweise eine
Frequenz von 3 bis 5 Hz nicht überschreiten. Dementsprechend
berücksichtigt die Steuerung Handmomentänderungen, die
oberhalb der vorbestimmten Grenzfrequenz liegen, nicht. Auf
diese Weise können z. B. systembedingte höherfrequente
Eigenschwingungen ausgefiltert werden.
Bei einer anderen Ausführungsform kann die Steuerung das
Servomoment so wählen, daß - außer in einer Mittelstellung der
Lenkhandhabe - stets ein Handmoment zwischen Lenkhandhabe und
Stellaggregat herrscht. Diese Maßnahme hat zur Folge, daß -
außer in der Mittelstellung der Lenkhandhabe - ein ggf. in der
Verbindung zwischen der Lenkhandhabe und dem Stellaggregat
auftretendes Spiel stets eliminiert ist, wodurch eine störende
Geräuschentwicklung sowie ein negatives Lenkgefühl vermieden
werden können.
Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den
Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand
der Zeichnungen.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die
nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der
jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den
Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den
Zeichnungen dargestellt und wird in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert.
Es zeigen, jeweils schematisch,
Fig. 1 einen schaltplanartigen, stark vereinfachten Aufbau
eines erfindungsgemäßen Lenksystems und
Fig. 2 ein Blockschaltbild des Lenksystems im Notbetrieb.
Entsprechend Fig. 1 weist ein erfindungsgemäßes Lenksystem 1
eine Lenkhandhabe 2, hier ein Lenkhandrad auf, das von einem
Fahrzeugführer manuell betätigbar ist. Die Lenkhandhabe 2 ist
mit einer Lenksäule 3 antriebsverbunden, so daß der Fahrer
über die Lenkhandhabe 2 eine Handkraft als Lenkwunsch in die
Lenksäule 3 einleiten kann. An der Lenksäule 3 ist ein
Lenkwinkel-Sollwertgeber 45 angeordnet, der über eine
Signalleitung 46 mit einer Steuerung 8 verbünden ist. Mit
Hilfe dieses Lenkwinkel-Sollwertgebers 45 kann der
Fahrerwunsch für eine Betätigung des Lenksystems 1 ermittelt
werden.
Die Lenksäule 3 ist mit einer Zahnscheibe 10 drehfest
verbunden, über die ein Stellaggregat 11 an der Lenksäule 3
angreift. Das Stellaggregat 11 ist vorzugsweise nach Art eines
Elektromotors aufgebaut und kann über eine Steuerleitung 47
von der Steuerung 8 betätigt werden. Zwischen der Lenkhandhabe
2 und dem Stellaggregat 11 ist in der Lenksäule 3 eine
Handmoment-Geberanordnung 44 angeordnet, die durch eine
geschweifte Klammer symbolisiert ist. Diese. Handmoment-
Geberanordnung 44 weist einen Torsionsstab 9 auf, der
antriebsgekoppelt in die Lenksäule 3 eingebunden ist.
Beiderseits des Torsionsstabes 9 sind Torsionswinkelgeber oder
Winkelgeber 4 und 5 angeordnet, die über Signalleitungen 6 und
7 mit der Steuerung 8 des Lenksystems 1 verbunden sind. Der
eine Winkelgeber 4 ist demjenigen Ende des Torisonsstabes 9
zugeordnet, das mit der Lenkhandhabe 2 verbunden ist, so daß
dieser Winkelgeber 4 im folgenden als handhabenseitiger
Winkelgeber 4 bezeichnet wird. Im Unterschied dazu ist der
andere Winkelgeber 5 an demjenigen Ende des Torsionstabes 9
angeordnet, das mit dem Stellaggregat 11 verbunden ist, so daß
dieser Winkelgeber 5 im folgenden als stellerseitiger
Winkelgeber 5 bezeichnet wird.
Ein an der Lenkhandhabe 2 wirksames Handmoment MH kann mit
Hilfe der Handmoment-Geberanordnung 44 aus der Differenz der
Winkelwerte der Winkelgeber 4 und 5 in Verbindung mit der
Federkonstanten oder der Kennlinie des Torsionsstabes 9
ermittelt werden. Das an der Lenkhandhabe 2 fühlbare und
zwischen Lenkhandhabe 2 und Stellaggregat 11 wirksame
Handmoment MH kann dabei von der Handmoment-Geberanordnung 44
direkt ermittelt werden und über eine entsprechende
Signalleitung an die Steuerung 8 weitergeleitet werden. Ebenso
kann die Steuerung 8 aus den Winkelwerten der Winkelgeber 4
und 5 sowie aus einer gespeicherten Federkonstanten das
Handmoment MH generieren.
Die Lenksäule 3 endet mit einem als Spindelstange
ausgebildeten Endabschnitt 12 in einem Geberzylinder 13 und
treibt darin einen Kolben 14 an. Dieser Kolben 14 trennt im
Geberzylinder 13 zwei Kammern 15 und 16, die über
Hydraulikleitungen 17 und 18 mit entsprechenden Kammern 19 und
20 eines Lenkstellantriebs 21 verbunden sind. Der
Lenkstellantrieb 21 ist dabei als Kolben-Zylinder-Aggregat
ausgebildet, dessen Kolbenstange 22 über Spurstangen 23 und 24
an lenkbaren Fahrzeugrädern 25 und 26 angreift, wobei eine
Verstellung der Kolbenstange 22 eine Lenkbetätigung der
Fahrzeugräder 25 und 26 bewirkt. Mit der Kolbenstange 22 wirkt
ein Lenkwinkel-Istwertgeber 42 zusammen, der über eine
Signalleitung 43 mit der Steuerung 8 verbunden ist.
Auf der Kolbenstange 22 sitzen zwei Kolben 27 und 28, die im
Inneren eines Zylinder 29 des Lenkstellantriebs 21 vier
Kammern ausbilden, nämlich die vorgenannten axial
außenliegenden Kammern 19 und 20 sowie axial innenliegende
Kammern 30 und 31, die im Zylinder 29 durch eine zylinderfeste
Trennwand 32 voneinander axial getrennt sind.
Die axial innenliegenden Kammern 30 und 31 sind über
Hydraulikleitungen 33 und 34 an ein Servoventil 35
angeschlossen, das über eine Steuerleitung 36 durch die
Steuerung 8 betätigbar ist, und über eine Hochdruckleitung 37
mit einer Servopumpe 38 und über eine Niederdruckleitung 39
mit einem relativ drucklosen Hydraulikmittelreservoir 40
verbunden. Die Servopumpe 38 ist saugseitig ebenfalls an das
Hydraulikmittelreservoir 40 angeschlossen und kann über eine
Steuerleitung 41 von der Steuerung 8 betätigt werden.
Die beiden Hydraulikleitungen 17 und 18, mit denen die Kammern
15 und 16 des Geberzylinders 13 mit den Kammern 19 und 20 des
Lenkstellantriebs 21 verbunden sind, können über eine
Kurzschlußleitung 50 miteinander kommunizieren. In dieser
Kurzschlußleitung 50 ist ein Ventil 51 angeordnet, daß mit
einer Steuerleitung 52 von der Steuerung 8 betätigbar ist. Das
Ventil 51 enthält zwei Schaltstellungen, nämlich eine
Offenstellung I sowie eine Sperrstellung II. In der in Fig. 1
wiedergegebenen Offenstellung I ist die Kurzschlußleitung 50
offen, so daß ein beliebiger Fluidaustausch zwischen den
Hydraulikleitungen 17 und 18 stattfinden kann. Dementsprechend
sind die Verstellbewegungen des Kolbens 14 im Geberzylinder 13
unabhängig von den Verstellbewegungen der Kolben 27 und 28 im
Zylinder 29 des Lenkstellantriebs 21. Inder Sperrstellung II
ist die Kurzschlußleitung 50 gesperrt, so daß eine Verstellung
des Kolbens 14 im Geberzylinder 13 über die Inkompressibilität
des Hydraulikmittels zwangsläufig eine Verstellbewegung der
Kolben 27 und 28 des Lenkstellantriebs 21 bewirkt. Insoweit
bilden der Geberzylinder 13 und die über die
Hydraulikleitungen 17 und 18 damit verbundenen, einen
Nehmerzylinder bildenden, axial außenliegenden Kammern 19 und
20 des Lenkstellantriebes 21 wesentliche Bestandteile einer
Zwangskopplung 59 zwischen der Lenkhandhabe 2 und den
lenkbaren Fahrzeugrädern 25 und 26, die mit Hilfe des Ventils
51 zuschaltbar und abschaltbar ist. Die hier exemplarisch
dargestellte Zwangskopplung 59 mittels einer sogenannten
"hydraulischen Stange" stellt lediglich eine spezielle
Ausführungsform für eine solche Zwangskopplung 59 dar. Die
Erfindung ist jedoch nicht auf eine derartige spezielle
zuschaltbare und abschaltbare Zwangskopplung 59 begrenzt.
Das erfindungsgemäße Lenksystem 1 arbeitet wie folgt:
In einem Normalbetrieb, dem sogenannten "Steer-by-Wire-
Betrieb", vergleicht die Steuerung 8 permanent die Istwerte
und Sollwerte der Lenkwinkel und steuert dementsprechend das
Servoventil 35 sowie die Servopumpe 38. Die hydraulische
Zwangskopplung 59 zwischen der Lenkhandhabe 2 und den
lenkbaren Fahrzeugrädern 25 und 26 ist hierbei offen bzw.
unwirksam, wobei das Ventil 1 seine Offenstellung I einnimmt.
In diesem Normalbetrieb betätigt die Steuerung 8 das
Stellaggregat 11 als Handmomentensteller und erzeugt an der
Lenkhandhabe 2 in Abhängigkeit der mit Hilfe der Handmoment-
Geberanordnung 44 ermittelten Handmomente MH geeignete
Gegenmomente. Auf diese Weise wird dem Fahrer im Normalbetrieb
ein gutes Fahrgefühl vermittelt.
Die Steuerung 8 überwacht im Normalbetrieb permanent die
ordnungsgemäße Funktion aller systemrelevanten Aggregate und
Elemente. Sobald eine hinreichend gravierende Fehlfunktion des
Lenksystems 1 festgestellt wird, schaltet die Steuerung 8 in
einen Notbetrieb um. Zu diesem Zweck wird das Ventil 51 in
seine Sperrstellung II geschaltet, um die hydraulische
Zwangskopplung 59 zwischen Lenkhandhabe 2 und den lenkbaren
Fahrzeugrädern 25 und 26 zuzuschalten bzw. zu aktivieren.
Die Steuerung 8 enthält eine Servomoment-Erzeugeranordnung 48
sowie eine Kompensatoranordnung 49. Die Servomoment-
Erzeugeranordnung 48 kann in Abhängigkeit eines
Handmomentwertes sowie ggf. weiterer Parameter, wie z. B. die
aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit, Werte für ein Servomoment MS
generieren, das vom Stellaggregat 11 in die Lenksäule 3
eingeleitet werden soll. Die Steuerung 8 betätigt dabei das
Stellaggregat 11 als Servomotor, der die zur Verstellung der
lenkbaren Fahrzeugräder 25 und 26 erforderliche Handkraft
reduziert. Die Kompensatoranordnung 49 generiert aus den
Servomomentwerten Steuersignale uM zur Betätigung des
Stellaggregates 11, mit denen die Steuerung 8 im Notbetrieb
des Lenksystems 1 das Stellaggregat 11 als Servomotor
ansteuert. Die Betätigung des Stellaggregats 11 erfolgt dabei
im Sinne einer Steuerung. Die Steuersignale uM werden dabei vom
Kompensator 49 so erzeugt, daß sich das erwünschte Servomoment
MS und somit die erwünschte Reduzierung des Handmoments MH an
der Lenkhandhabe 2 möglichst exakt einstellt. Dabei
berücksichtigt die Kompensatoranordnung 49 dynamische Effekte,
die bei der Betätigung der aus Lenkhandhabe 2, Lenksäule 3 und
Stellaggregat 11 gebildeten physikalischen Strecke oder
Kopplung entstehen. Beispielsweise weisen das Stellaggregat 11
und die Lenkhandhabe 2 sowie die Lenksäule 3 Trägheitsmomente
auf, die einer direkten Momentübertragung entgegenwirken.
Ebenso besitzt der gleichzeitig mitverstellte Geberzylinder 13
ein Trägheitsmoment, das ebenfalls berücksichtigt werden kann.
Des weiteren können Trägheitsmomente des verstellten
Hydraulikvolumens sowie des Lenkstellantriebs 21 und der
Fahrzeugräder 25 und 26 berücksichtigt werden. Außerdem kann
die Kompensatoranordnung 49 Dämpfungseffekte und
Reibungswiderstände sämtlicher mitbewegter Elemente
berücksichtigen.
Die Kompensatorfunktion beruht auf der Basis des folgenden
Gleichungssystems:
Dabei sind:
θLR = Winkel der Lenkhandhabe 2,
JLR = Massenträgheitsmoment der Lenkhandhabe 2,
dLR = Dämpfung der Lenkhandhabe 2,
KT = Steifigkeit des Torsionsstabs 9
θLS = Winkel des momentenstellerseitigen Teils der Lenksäule 3,
JLS = Trägheitsmoment des momentenstellerseitigen Teils der Lenksäule 3,
dLS = Dämpfung des momentenstellerseitigen Teils der Lenksäule 3,
bLS = Koeffizient der trockenen Reibung des momentenstellerseitigen Teils der Lenksäule 3,
uM = Motorspannung des Stellaggregates 11,
KM = Spannungs-Drehmomentumwandlung im Stellaggregat 11,
TF = Moment des Fahrers.
θLR = Winkel der Lenkhandhabe 2,
JLR = Massenträgheitsmoment der Lenkhandhabe 2,
dLR = Dämpfung der Lenkhandhabe 2,
KT = Steifigkeit des Torsionsstabs 9
θLS = Winkel des momentenstellerseitigen Teils der Lenksäule 3,
JLS = Trägheitsmoment des momentenstellerseitigen Teils der Lenksäule 3,
dLS = Dämpfung des momentenstellerseitigen Teils der Lenksäule 3,
bLS = Koeffizient der trockenen Reibung des momentenstellerseitigen Teils der Lenksäule 3,
uM = Motorspannung des Stellaggregates 11,
KM = Spannungs-Drehmomentumwandlung im Stellaggregat 11,
TF = Moment des Fahrers.
Dieses Gleichungssystem beruht auf der Vereinfachenden
Annahme, daß die Lenksäule 3 zwischen dem handhabenseitigen
Winkelgeber 4 und der Lenkhandhabe 2 sowie zwischen dem
stellerseitigen Winkelgeber 5 und dem Stellaggregat 11
näherungsweise starr ist. Eine weitere Vereinfachung ergibt
sich dadurch, daß sämtliche dynamischen Effekte zwischen der
Lenkhandhabe 2 und dem handhabenseitigen Winkelgeber 4 in den
Werten der Lenkhandhabe 2 berücksichtigt sind, während die
entsprechenden dynamischen Effekte zwischen dem
stellerseitigen Winkelgeber 5 und dem Stellaggregat 11,
einschließlich denjenigen des Stellaggregates 11, bei den
Werten der Lenksäule 3 berücksichtigt sind. Des weiteren
können auch die dynamischen Effekte der anderen mitbewegten
Elemente, zum Beispiel Geberzylinder 13, bei den Werten der
Lenkhandhabe 2 und/oder bei den Werten des Stellaggregates 11
berücksichtigt sein.
Bezugnehmend auf Fig. 2 findet sich Gleichung 1 des obigen
Gleichungssystems dort im Bereich der links wiedergegebenen
Verknüpfung 53 wieder, die durch ein Kreissymbol dargestellt
ist. Eingangsseitig erhält diese Verknüpfung 53 zum einen ein
mit der Handkraft des Fahrers korreliertes Moment TF und zum
anderen ein Torsionsmoment MLS aus der Verwindung des
Torsionsstabes 9. Dieses Torsionsmoment MLS ergibt sich dabei
aus dem Lenksäulenwinkel θLR und der Steifigkeit KT des
Torsionsstabes 9, die in Fig. 2 durch ein Rechteck
symbolisiert ist. Das Ergebnis dieser Verknüpfung 53 wird bei
54 mit dem Kehrwert eines Polynoms pLR(s) verknüpft, das sich
aus einer Laplace-Transformation der Gleichung 1 ergibt. Diese
Polynom-Verknüpfung 54 liefert im Ergebnis den Handhabenwinkel
θLR
In Fig. 2 ist rechts in einem die obengenannte Gleichung 2
repräsentierenden Bereich eine Verknüpfung 55 durch ein
Kreissymbol dargestellt, die eingangsseitig ein Torsionsmoment.
MLR erhält, das sich aus dem Handhabenwinkel θLR und der
Steifigkeit KT des Torsionsstabes 9 ergibt. Außerdem erhält die
Verknüpfung 55 ein Motormoment mm des Stellaggregates 11, das
sich aus der Motorspannung uM und dem Koeffizienten KM für die
Spannungs-Drehmomentumwandlung im Stellaggregat 11 ergibt.
Außerdem können hier Störgrößen ν1 berücksichtigt werden.
Darüber hinaus erhält die Verknüpfung 55 ein
Rückwirkungsmoment MR vom Lenkstellantrieb 21, das sich aus
einer Druckänderung dp in der Hydraulik der hydraulischen
Zwangskopplung 59 zwischen Lenkhandhabe 2 und gelenkten
Fahrzeugrädern 25 und 26 und aus einem Koeffizienten Kdp für
die Druck-Drehmomentumwandlung im Geberzylinder 13 ergibt. Das
Ergebnis dieser Verknüpfung 55 wird bei 56 mit dem Kehrwert
eines Polynoms pLS(s) verknüpft, das sich aus einer Laplace-
Transformation der Gleichung 2 ergibt. Diese letztgenannte
Polynomverknüpfung 56 liefert dann den Lenksäulenwinkel θLR.
Dieser Lenksäulenwinkel θLS wird über die hydraulische
Zwangskopplung auf den Lenkstellantrieb 21 übertragen, der an
seinem Ausgang X die lenkbaren Fahrzeugräder 25 und 26
entsprechend betätigt.
Die Motorspannung uM bildet hierbei das Steuersignal, das vom
Kompensator 49 in Abhängigkeit des von der Servomoment-
Erzeugeranordnung 48 generierten Wertes für das Servomoment MS
erzeugt wird. Dieses Servomoment MS wird hierbei in
Abhängigkeit der Differenz aus Lenksäulenwinkel θLS und
Handhabenwinkel θLR ermittelt. Diese Differenz wird
entsprechend Fig. 2 bei einer Verknüpfung 57 ermittelt und mit
der Steifigkeit KT des Torsionsstabes 9 verknüpft. Das daraus
resultierende, zwischen Lenkhandhabe 2 und Stellaggregat 11
herrschende Handmoment MH wird bei 58 mit zusätzlichen
Störgrößen ν2 beaufschlagt, wodurch beispielsweise ein
Sensorrauschen der Handmoment-Geberanordnung 44 berücksichtigt
werden kann. Die Servomoment-Erzeugeranordnung 48 generiert
dann aus dem (korrigierten) Handmoment MH das gewünschte
Servomoment MS. Würde nun dieses Servomoment MS direkt - also
ohne Kompensator 49 - am Stellaggregat 11 eingestellt werden,
können dynamische Effekte der physikalischen Kopplung zwischen
Lenkhandhabe 2 und Stellaggregat 11 zu einer Verzögerung oder
Phasenverschiebung führen. Das daraus resultierende Lenkgefühl
ist unerwünscht. Beim erfindungsgemäßen Lenksystem 1 generiert
nun die Kompensatoranordnung 49 aus dem gewünschten
Servomoment MS spezielle Steuersignale in Form von
Motorspannungswerten uM als Stellgrößen für das Stellaggregat
11, die die vorgenannten nachteiligen Effekte kompensieren.
Durch die Ansteuerung des Stellaggregates 11 mit den
speziellen Steuersignalen des Kompensators 11 kann die
gewünschte Servounterstützung relativ schnell und exakt
eingestellt werden, wodurch der Fahrer ein gutes Fahr- und
Lenkgefühl erhält.
Mit Hilfe der Servomoment-Erzeugeranordnung 48 und des
Kompensators 49 kann durch Rückkopplung des über die
Handmoment-Geberanordnung 44 gemessenen Istmoments ein
vorgegebenes dynamisches Verhalten des Lenksystems gezielt
eingestellt werden.
Eine Möglichkeit hierzu besteht zum Beispiel in folgendem:
Der Kompensator 49 bildet hierbei eine Inversion der zwischen
Stellaggregat 11 und Lenkhandhabe 2 wirksamen physikalischen
Strecke, die durch das obige Gleichungssystem vereinfacht
dargestellt ist. Diese Inversstrecke oder invertierte Strecke
des Kompensators 49 ist dabei modifiziert, um Störeinflüsse,
zum Beispiel mittels einer Tiefpaß-Charakteristik, zu
reduzieren.
Eingangsgröße der in Fig. 2 dargestellten Steuerung bildet
somit das an der Lenkhandhabe 2 vom Fahrer eingeleitete Moment
TF, woraus sich als Ausgangsgröße ein Stellwert X für die
Betätigung der lenkbaren Fahrzeugräder 25 und 26 ergibt.
Claims (8)
1. Lenksystem für ein Kraftfahrzeug,
mit einer Lenkhandhabe (2), zum Beispiel Lenkhandrad,
mit lenkbaren Fahrzeugrädern (25, 26),
mit einem Lenkstellantrieb (21) zur Lenkbetätigung der lenkbaren Fahrzeugräder (25, 26),
mit einem mit der Lenkhandhabe (2) antriebsverbundenen Stellaggregat (11),
mit einer zuschaltbaren und abschaltbaren Zwangskopplung (59) zwischen der Lenkhandhabe (2) und den lenkbaren Fahrzeugrädern (25, 26),
mit einer Steuerung (8), die für das Lenksystem (1) einen Normalbetrieb und einen Notbetrieb ermöglicht, wobei die Steuerung
im Normalbetrieb die Zwangskopplung (59) unwirksam schaltet, in Abhängigkeit der Betätigung der Lenkhandhabe (2) den Lenkstellantrieb (21) betätigt und das Stellaggregat (11) als Handmomentsteller betätigt, der zur Simulation eines Lenkwiderstandes an der Lenkhandhabe (2) dient,
im Notbetrieb die Zwangskopplung (59) wirksam schaltet, das Stellaggregat (11) als Servomotor betätigt, der zur Reduzierung eines Lenkwiderstandes an der Lenkhandhabe (2) dient,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung (8) eine Servomoment-Erzeugeranordnung (48) aufweist, die in Abhängigkeit von Handmomenten (MH), die zwischen Lenkhandhabe (2) und Stellaggregat (11) herrschen, Servomomente (MS) generiert,
daß die Steuerung (8) eine Kompensatoranordnung (49) aufweist, die in Abhängigkeit von Servomomenten (MS) Steuersignale (uM) zur Betätigung des Stellaggregates (11) generiert,
daß die Steuerung (8) das Stellaggregat (11) mit Notbetrieb mit den Steuersignalen (uM) steuernd betätigt.
mit einer Lenkhandhabe (2), zum Beispiel Lenkhandrad,
mit lenkbaren Fahrzeugrädern (25, 26),
mit einem Lenkstellantrieb (21) zur Lenkbetätigung der lenkbaren Fahrzeugräder (25, 26),
mit einem mit der Lenkhandhabe (2) antriebsverbundenen Stellaggregat (11),
mit einer zuschaltbaren und abschaltbaren Zwangskopplung (59) zwischen der Lenkhandhabe (2) und den lenkbaren Fahrzeugrädern (25, 26),
mit einer Steuerung (8), die für das Lenksystem (1) einen Normalbetrieb und einen Notbetrieb ermöglicht, wobei die Steuerung
im Normalbetrieb die Zwangskopplung (59) unwirksam schaltet, in Abhängigkeit der Betätigung der Lenkhandhabe (2) den Lenkstellantrieb (21) betätigt und das Stellaggregat (11) als Handmomentsteller betätigt, der zur Simulation eines Lenkwiderstandes an der Lenkhandhabe (2) dient,
im Notbetrieb die Zwangskopplung (59) wirksam schaltet, das Stellaggregat (11) als Servomotor betätigt, der zur Reduzierung eines Lenkwiderstandes an der Lenkhandhabe (2) dient,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung (8) eine Servomoment-Erzeugeranordnung (48) aufweist, die in Abhängigkeit von Handmomenten (MH), die zwischen Lenkhandhabe (2) und Stellaggregat (11) herrschen, Servomomente (MS) generiert,
daß die Steuerung (8) eine Kompensatoranordnung (49) aufweist, die in Abhängigkeit von Servomomenten (MS) Steuersignale (uM) zur Betätigung des Stellaggregates (11) generiert,
daß die Steuerung (8) das Stellaggregat (11) mit Notbetrieb mit den Steuersignalen (uM) steuernd betätigt.
2. Lenksystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompensatoranordnung (49) die physikalische Kopplung
zwischen Lenkhandhabe (2) und Stellaggregat (11)
berücksichtigt.
3. Lenksystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompensatoranordnung (49) Massenträgheitsmoment
und/oder Dämpfungswerte und/oder Reibungswiderstände der
Lenkhandhabe (2) und/oder des Stellaggregates (11)
berücksichtigt.
4. Lenksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung (8) das Servomoment (MS) so wählt, daß außer
in einer Mittelstellung der Lenkhandhabe (2) stets ein
Handmoment (MH) zwischen Lenkhandhabe (2) und Stellaggregat
(11) herrscht.
5. Lenksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung (8) eine Tiefpass-Charakteristik aufweist
und dementsprechend Handmomentänderungen nur unterhalb einer
vorbestimmten Grenzfrequenz berücksichtigt.
6. Lenksystem nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grenzfrequenz etwa bei 5 Hz liegt.
7. Lenksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompensatoranordnung (49) Massenträgheitsmomente
und/oder Dämpfungswerte und/oder Reibungswiderstände der
lenkbaren Fahrzeugräder (25, 26) und/oder der damit
mitverstellten Elemente und Aggregate und/oder des
Lenkstellantriebes (21) und/oder der Zwangskopplung (59)
berücksichtigt.
8. Lenksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer die Lenkhandhabe (2) mit dem Stellaggregat (11)
koppelnden Lenksäule (3) ein Torsionselement (9) angeordnet
ist, dessen Torsion mit dem Handmoment (MH) korreliert, wobei
jedem Ende des Torsionselements (9) ein Torsionswinkelgeber
(4, 5) zugeordnet ist, wobei die Steuerung (8) aus der
Winkeldifferenz der Torsionswinkelgeber (4, 5) in Verbindung
mit einer Federkennlinie des Torsionselements (9)
Handmomentwerte generiert, die mit dem Handmoment (MH)
korrelieren.
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