DE10031913A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Schutz vor Berührung verletzungsträchtiger Bauteile - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Schutz vor Berührung verletzungsträchtiger BauteileInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtungen zum Schutz vor Berührung verletzungsträchtiger Bauteile (18), insbesondere rotierenden oder alternierend beweglichen Werkzeugen, Sägemesser, Sägeblätter etc. DOLLAR A Mit einer elektrischen Schaltung aus einfachen Bauelementen (10, 12, 14, 17) wird vorzugsweise das Bauteil (18) selbst mit einer elektrischen Hochspannung - bevorzugt von mehr als 1 Kilovolt - aufgeladen und die Person bzw. in bevorzugter Weise ein oder mehrere gefährdete Gliedmaßen von ihr direkt geerdet. Eine Person, die mit dem gefährlichen Bauteil (18) umgeht, bekommt einen merklichen, aber im Prinzip ungefährlichen elektrischen Schlag versetzt, wenn sie sich mit einem Körperteil (16) dem Bauteil (18) selbst zu sehr annähert.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Vorrich
tung zum Schutz vor Berührung verletzungsträchtiger Bau
teile, insbesondere rotierenden oder alternierend beweg
lichen Werkzeugen, Sägemesser, Sägeblätter, etc.
In der häuslichen, beruflichen und Freizeitumgebung fin
den sich eine Vielzahl von Gegenständen und technischen
Geräten, die - zumindest im Betriebszustand - an bestimm
ten Stellen nicht berührt werden dürfen, ohne daß dies zu
mehr oder minder beträchtlichen Verletzungen für Mensch
oder Tier führen würde. Dies gilt insbesondere für nahezu
alle elektrisch oder motorisch betriebenen Werkzeuge zur
spanenden sowie spanlosen Bearbeitung, also etwa Kreissä
gen (Tisch- oder Handkreissäge), Flex, Bohrmaschinen mit
diversen Werkzeugaufsätzen, Messer, Schleifgeräte, Brot
maschinen, aber ebenso wie beispielsweise für heiße Ge
genstände, wie etwa heiße Herdplatten, oder auch für ex
trem kalte Gegenstände.
Dabei obliegt die Vermeidung von Verletzungen weitestge
hend der Aufmerksamkeit des Bedieners bzw. der sich im
Gefahrenbereich aufhaltenden Personen oder Lebewesen, um
Tiere für allgemeinst gehaltene Fälle mit einzuschließen.
Im Umgang mit den vorgenannten Werkzeugen ist daher höch
ste Vorsicht geboten. Da jedoch der Mensch sich nicht im
mer völlig konzentrieren kann, und manchmal sogar mehrere
Menschen im Gefahrenbereich gefährlicher Werkzeuge sind
oder sein müssen, um ein Werkstück zu bearbeiten, ist die
Gefahr von Verletzungen beim Umgang mit solche verlet
zungsträchtigen Bauteilen an den Werkzeugen, also etwa
dem rotierenden Sägeblatt, der rotierenden Schleifschei
be, Messer oder dergleichen per se gegeben und niemals
auszuschließen. Ein erhöhtes Risiko im Umgang mit solchen
Werkzeugen findet seinen Niederschlag in den verschieden
sten Statistiken und den erhöhten Beiträgen für solcher
maßen gefährdete Arbeiter zu Berufsunfallversicherungen,
Berufsgenossenschaften, etc.
Im Stand der Technik bekannte Mittel zur Verringerung des
Ausmaßes von Verletzungen sind beispielsweise bei Ketten
sägen eine automatische Schaltung, die sensibel auf eine
plötzliche Verringerung des Sägewiderstandes im Werk
stück, also beim Übergang von hartem auf weiches Werk
stückmaterial anspricht, wie es etwa der Fall ist, wenn
die Kettensäge in menschliches Fleisch eingreift, und
verheerende Verletzungen drohen. Die Säge schaltet sich
dann sofort ab. Dieser Mechanismus kann jedoch unwirksam
sein, wenn die Säge gleich, d. h., praktisch übergangslos
vom Werkstück in Knochenmaterial des Menschen eingreift
oder während des Überganges in beide Materialien - hartes
Werkstück und weiches Fleisch gleichzeitig eingreift.
Dann erhöht sich der Gesamtsägewiderstand und eine Ver
letzung ist für die Schutzautomatik nicht erkennbar. In
beiden Fällen muß die Säge jedoch aufgrund mechanischer
Trägheit verletzungsträchtig nachlaufen. Dagegen gibt es
ohnehin keinerlei Schutz.
Ein weiteres Beispiel sind Handkreissägen. Sie sind auf
grund ihrer Flexibilität und Mobilität für viele Tätig
keiten im Beruf unersetzlich und stellen sogar für viele
ambitionierte Heimwerker im Hobbybereich ein wichtiges
und gleichzeitig preisgünstiges Werkzeug dar. Auch hier
gibt es Modelle mit Schutzschaltungen in obigem Sinne,
die jedoch die gleichen Nachteile aufweisen.
Die erfindungsgemäße Schaltung mit den Merkmalen des An
spruchs 1 sowie die entsprechende Vorrichtung gemäß An
spruch 11 weisen gegenüber dem bekannten Lösungsansatz
den Vorteil auf, dass sie gar keinen oder im Extremfall
einer sehr schnellen Annäherung eines Körperteils an das
gefährliche, verletzungsträchtige Bauteil einen nur
äußerst kurzzeitigen Kontakt mit diesem zulassen. Damit
gibt es keine Verletzungen mehr oder in dem geschilderten
Extremfall wird ihr Ausmaß extrem reduziert.
Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee be
steht darin, dafür zu sorgen, dass die Person, die mit
dem gefährlichen Bauteil umgeht, einen merklichen, aber
im Prinzip ungefährlichen elektrischen Schlag versetzt
bekommt, wenn sie sich dem Bauteil selbst zu sehr annä
hert. Dabei wird unter Annäherung entweder eine so geringe
Entfernung verstanden, dass beim elektrischen Schlag
ein Funkenüberschlag durch den Luftspalt zwischen Bauteil
und Körperteil zustande kommt, oder alternativ ein Strom
durch direkten Kontakt zwischen Bauteil und Körperteil
fließt, wie in obig geschildertem Extremfall.
Dafür wird vorzugsweise das Bauteil selbst mit einer
elektrischen Hochspannung - bevorzugt von mehr als 1
Kilovolt aufgeladen und die Person bzw. in bevorzugter
Weise ein oder mehrere gefährdete Gliedmaßen von ihr di
rekt geerdet. Eine einfache Schaltung zum hauptsächlichen
Einsatz in netzgekoppelten Werkzeugen enthält einen netz
koppelbaren Transformator zur Erzeugung einer Hochspan
nung aus der 220 V Netzspannung, einen Gleichrichter, und
einen Kondensator, der eine gewisse, wohl-einstellbare
Ladungsmenge bei einer bestimmten, wohl-definierten Spannung
halten kann. Die Bauteilkapazität kann selbst Teil
der Kondensatorkapazität sein. Es wird über den Kondensa
tor aufgeladen und entlädt sich im Moment der Annäherung.
Vorzugsweise wird danach der Kondensator und das Bauteil
erneut aufgeladen, damit es für den nächsten Einsatz oder
für den gleichen Einsatz einen wiederholten Schlag auto
matisch abgeben kann, falls der vorhergehende Schlag
durch unerwartetes Ausbleiben des Zurückzuckens keine
Wirkung gezeigt haben sollte. Eine Kaskadenschaltung aus
Kondensatoren und Dioden kann auch als Hochspannungser
zeuger verwendet werden.
Damit wird ein bislang unbekanntes technisches Prinzip
für solche gefährlichen Werkzeuge, wie sie eingangs er
wähnt wurden, eingeführt: Das bewußte Herbeiführen eines
elektrischen Schlags mit der bewußten Herbeiführung der
natürlichen, unwillkürlichen körperlichen Folge des
Schlags- einem Zurück-Zucken, das seinerseits dazu dient,
den Abstand zwischen Körperteil und Bauteil ebenso un
willkürlich und unmittelbar wieder zu vergrössern, so
dass keine weitere Annäherung oder gar ein Kontakt statt
finden kann. Das erfinderische Prinzip "Hochspannung als
Schutz vor Verletzungen" kehrt das bisherige Prinzip um:
"Schutz vor Hochspannungsverletzungen".
Der bewußt herbeigeführte, elektrische Schlag bewirkt zu
mindest bei gesunden Personen, daß die Nerven des berüh
renden Körperteils die Muskeln der gefährdeten Körperpar
tie so ansteuern, daß diese unwillkürlich - über vegeta
tive Reizleitung und Reizverarbeitung - zurückzuckt, be
vor die anderenfalls unmittelbar bevorstehende Berührung
überhaupt stattfinden konnte. Wenn eine Berührung auf
grund besonderer Umstände etwa bei zu schneller Annähe
rung oder hoher Massenträgheit des Körperteils oder auf
grund der Ausprägung irgendeines Ausführungsbeispiels der
vorliegenden Erfindung bereits erfolgt sein sollte, so
bewirkt der Stromstoß auch ein Zurückzucken, so daß die
zeitliche Dauer der Berührung - und damit die Schwere der
Verletzung - signifikant vermindert wird im Vergleich zu
der Reizleitung bei üblichen Körperreaktionen bei Verlet
zungen.
In einer mit verschiedenen Personen durchgeführten Ver
suchsreihe ist es beispielsweise keiner einzigen Person
gelungen, einen 30 cm langen Aluminiumstab mit der bloßen
Hand so nahe an ein mit einer erfindungsgemäßen Schutz
vorrichtung versehenes, rotierendes Kreissägeblatt heran
zuführen, daß dem Stab auch nur ein Kratzer zugefügt wor
den ist.
In bevorzugter Weise ist das gefährliche Bauteil (Messer,
Sägeblatt, etc.) elektrisch in seiner Vorrichtung iso
liert, damit Spannung, Potentialdifferenz und Ladungsmenge
des Stromschlages gut und verlässlich dimensioniert
werden können, damit auch sichergestellt ist, dass die
Person keinen Schaden nimmt.
Die Wirkung des Stromschlages ist abhängig von den ein
zelnen, elektrischen Eigenschaften des Gesamtsystems, wie
etwa wirksame Leitfähigkeiten der beteiligten elektri
schen Verbindungen, Stromstärken, Spannungsstärken, Kapazitätsgrößen,
etc., enthaltend die Bedienperson(en), deren
Kontakt zur Erde, dem gefährlichen Bauteil, der Maschine,
die das Bauteil trägt und dem Werkstück, falls vorhanden.
Eine bevorzugte Dimensionierung des Stromschlags sollte
immer an die in dem Gesamtsystem vorherrschenden elektri
schen Bedingungen angepasst sein.
In den Unteransprüchen finden sich vorteilhafte Weiter
bildungen und Verbesserungen des jeweiligen Gegenstandes
der Erfindung. In den nachgeordneten Nebenansprüchen fin
den sich weitere, erfindungsgemäße Gegenstände.
Eine Spannung von mehr als 1 kV unter normalen Bedingun
gen, d. h., eine Person ist zumindest an einem Gliedmaß
schutzgeerdet - bevorzugt eine Spannung von 5 oder 6 kv
und eine Entladekapazität von 200 picoFarad bewirkt einen
ausreichenden Stromschlag. Eine geringere Kapazität,
z. B., 50 picoFarad gekoppelt mit höherer Spannung ist
vorteilhaft, wenn eine gewisse automatische Anpassung an
die Isolierungsverhältnisse der Person und des Bauteils
vorgenommen werden soll.
Es versteht sich von selbst, dass die angegebenen Größen
innerhalb vernünftig anzunehmender Bereiche variiert wer
den können, und dabei zumindest für den weitaus überwie
genden Teil von Personen in vielen verschiedenen Lebens
situationen zu dem beabsichtigten Schutz durch Zurück
zucken von dem gefährlichen Bauteil führen.
Die Schaltung kann in bevorzugter Weise mit einem Regler
versehen sein, der die Entladespannung regelt. Damit kann
automatisch eine Anpassung der Potentialdifferenz zwi
schen Bauteil und Person vorgenommen werden, etwa in ei
nem Fall, bei dem Kriech- oder Fremdströme durch das Bau
teil abfließen und daher die erfinderisch wirksame Poten
tialdifferenz beeinflussen. Die Spannung kann also mit
verschiedenen Regelstrategien einem vorgegebenen Sollwert
oder alternativ einem von den elektrisch relevanten Umge
bungsbedingungen abhängigen Sollwert nachgeführt werden.
Eine Einrichtung zur Aktivierung bzw. Deaktivierung der
Schaltung gleichzeitig oder zeitversetzt zum Einschalt
vorgang bzw. Ausschaltvorgang eines mechanisch nachlau
fenden Geräts wie etwa einer Kreissäge hat den Vorteil,
dass der Schutz immer vorhanden ist, wenn er benötigt
wird, nicht vorher - und nicht danach. Denn ein nachlau
fendes Bauteil ist ja immer noch gefährlich, obwohl das
zugehörige gerät längst ausgeschaltet ist. Unnötige,
elektrische Schläge werden somit vermieden. Ein in Ruhe
befindliches Sägeblatt soll ja erfindungsgemäß angefaßt
werden können. Eine solche Einrichtung kann z. B. einen
festen oder zuschaltbaren Widerstand enthalten, über den
die Ladung des Kondensators abfliessen kann, ohne jeman
den zu gefährden. Damit ist die Vorrichtung innerhalb ei
nes kurzen Zeitraum automatisch entschärft.
Dasselbe gilt sinngemäß für die Nachheizphase einer ge
fährlich heißen Wärmequelle, wie etwa einem Küchenherd.
Desweiteren kann in vorteilhafter Weise ein Gummireibrad
oder eine Walze als Reibkörper zur Erzeugung einer elek
trostatisch aufgebrachten elektrischen Ladung genutzt
werden, wenn sich das Bauteil bewegt, durch Translation
oder Rotation. Dann kann ein Reibrad diese mechanische
Bewegungsenergie durch mechanische Kopplung aufnehmen,
und die durch Reibung entstehende Ladungstrennung auf einen
Kondensator oder - falls geeignet auf das gefährliche
Bauteil selbst und allein übertragen, sofern dessen Kapazität
groß genug, bzw., geeignet ist. Diese Variante kann
unter Umständen im wesentlichen ohne eine weitere explizite
Schaltung auskommen, wie sie oben beschrieben wurde.
Sie setzt eine Drehung des Reibrades voraus, die dann
ausgenutzt werden kann. Es kann vorteilhaft überall dort
angewendet werden, wo eine Stromquelle zur Erzeugung der
Hochspannung nicht oder nur schwer genutzt werden kann.
In ähnlicher Weise läßt sich ein Dynamo-Generatorsystem
zur Erzeugung einer Spannung nutzen, wobei die Bewegung
des gefährlichen Bauteils oder eines anderen beweglichen
Teils der das gefährliche Bauteil tragenden Vorrichtung
vorteilhafterweise in das Dynamo-Generatorsystem inte
griert werden kann. Beispielsweise kann ein feststehender
Magnet von einer rotierenden Induktivität umgeben sein.
Eine Drehachse kann dabei beispielsweise den Magnet ent
halten.
Das erfinderische Verfahren zum Schützen einer Person vor
Gefahren im Kontakt mit einem gefährlichen Bauteil, ent
hält im wesentlichen die Schritte des Erzeugens und/ oder
Bereithaltens einer Spannung, und des Abgebens eines
Stromschlages einer gewissen, vorzugsweise vorbestimmbaren
Ladungsmenge an die zu schützende Person, wenn diese
dem Bauteil zu nahe kommt. Dabei kann auf die oben gemachten
Ausführungen zur Ausgestaltung und Dimensionierung
der Spannung Bezug genommen werden.
Die erfindungsgemäße Schaltung kann in vielerlei Geräte
und Vorrichtungen eingebaut oder je nach Anwendungsfall
als Modul angekoppelt werden. Geeignet sind im wesentli
chen alle gefährliche Werkzeuge oder Wärmequellen, sofern
eine Berührung durch Personen oder Tiere mit einiger Si
cherheit statistisch annehmbar ist.
Insbesondere elektrisch oder motorisch betriebene Werk
zeuge, etwa Kreissägen wie Handkreissägen oder Tischkreis
sägen, Kettensägen, Fräsen, oder weitere gefährliche
Werkzeuge oder Maschinen lassen sich erfindungsgemäß
schützen. Desweiteren auch fest installierte Maschinen,
die in der Industrie irgendein gefährliches Arbeitsver
fahren durchführen und dabei gefährliche Bauteile einsetzen,
etwa Pressen, Stanzen, etc., die beispielsweise noch
zusätzlich durch leitfähige Vorhänge, etc., je nach
Arbeitsplatzsituation abgesichert werden können.
Die Umgebung des verletzungsträchtigen Bauteils kann auch
elektronisch überwacht werden, beispielsweise durch elek
trische Felder, Lichtschranken, Infrarotsensoren oder an
dere Sensorik. Daraus kann ein Signal zur Stromunterbre
chung einer Induktivität, oder eines Transformators ge
wonnen werden, das geeignet ist, einen Schlag auszulösen,
bzw., die vorbestimmte elektrische Ladungsmenge auf das
Bauteil überzuleiten.
Desweiteren kann eine erzwungene Schutzerdung des Bedie
ners oder/und anderer gefährdeter Personen bzw. Lebewesen
vorgenommen werden, z. B. durch erzwungenes Berühren eines
geerdeten AUS/EIN Knopfes oder Griffs der Maschine. Dies
hat den Vorteil, dass die beim Schlag wirksame Potential
differenz wenigstens nach einer Richtung genau definiert
ist und nicht durch den Isolationsgrad der gefährdeten
Person oder deren statische Aufladung - etwa durch Rei
bung zwischen Teppichboden und Gummisohlen weiter beein
flußbar ist. Dabei wird ein elektrisch direkter Hautkon
takt zum Schutzleiter oder über geeignete elektronische
Bauelemente wie Dioden, Widerstände, Varistoren, etc.,
oder bedingt leitende Materialien hergestellt.
Eine Schutzerdung kann insbesondere nahe einer oder meh
rerer gefährdeter Extremität(en) oder Körperpartie(n) - ins
besondere im Bereich von Hand- oder Fußgelenk(en) - allein
oder zusätzlich durch Hand- oder Fußgelenkbänder
mit leitender Verbindung zu einer Ankopplung an Erdpoten
tial - an festem externen Kontakt oder an der Werkzeug
selbst vorgenommen werden. Diese Maßnahme ist sinnvoll
einsetzbar bei Menschen mit Herzschrittmachern, da der
Strom dann nicht in Richtung Herz fliesst. Eine Schutzerdung
kann auch lediglich mittelbar, z. B. über eine
vorab definierte kurze Funkenflugstrecke geschaffen sein.
Weiter kann erfindungsgemäß auch Arbeits- und insbesonde
re Schutzkleidung - etwa beispielsweise Arbeitshandschuhe
oder Arbeitsschuhe mit elektrisch leitenden Elementen
versehen sein, die sicherstellt, dass der schützende
Stromschlag auch durch diese meist elektrisch isolierende
Kleidung an die Haut der Person durchdringt. Dies kann
beispielsweise durch leitfähige Elemente, etwa metallhal
tige Umkleidungen, Ein-/Aufwebungen an der Außenseite von
Arbeitshandschuhen oder Arbeitsschuhen erfolgen, die eine
leitfähige Verbindung zur Innenseite des Schuhes bzw.
Handschuhes und von dort eine Kontaktfläche zum Strumpf
und /oder zur Haut der Person aufweisen.
Schließlich kann vorteilhafterweise auch eine Strombe
grenzung in die beim Stromschlag wirksame, elektrische
Verbindung eingefügt werden, um die Person zu schützen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 ein schematisches Schaltbild für eine Schutz
schaltung mit einem gefährlichen Bauteil (schematisch);
Fig. 1 ist auf einen willkürlich herangezogenen Anwen
dungsfall einer Schutzschaltung für Handkreissägen bezo
gen. Eine Handkreissäge hat mit dem schnell rotierenden
Sägeblatt ein gefährliches Bauteil. Sie wird viel bewegt,
Bewegungen werden nicht immer kontrolliert ausgeführt,
und es gibt den Fall des Nachlaufens nach erfolgtem Aus
schalten. Damit ist ein geeigneter Anwendungsfall gege
ben.
Die Schaltung gemäß diesem Ausführungsbeispiel enthält
einen klein dimensionierten Hochspannungstransformator
10, der lediglich eine geringe Stromlieferfähigkeit hat,
die bei direkter Berührung durch eine Person oder ein
Tier nicht ausreicht, diese zu gefährden. Die erzeugte
Hochspannung - etwa 20 Kilovolt - wird in einem Gleich
richter 12 gleichgerichtet und lädt einen Hochspannungs
kondensator 14 binnen Sekundenbruchteilen, z. B. 0,3 bis
0,5 sec. auf. Das gefährliche Bauteil 18 ist schematisch
linsenförmig dargestellt. Das Bauteil 18 ist das rotie
rende Sägeblatt. Es ist über seine Achse oder wahlweise
oder aus Sicherheitsgründen zusätzlich über einen
Schleifkontakt als Verbindung 17 - in Fig. 1 nur schema
tisch angedeutet - mit dem Kondensator 14 verbunden. Da
mit sammelt sich Ladung auch im Sägeblatt 14. Das Säge
blatt ist Teil des Kondensators, der eine Gesamtkapazität
von 50 picoFarad besitzt. Die Gesamtladungsmenge, die
dann als Stromschlag abfließt, wäre dann in erster Nähe
rung gemäß der Formel
Q = C*U mit
Q: = Ladung,
C: = 50 pF Kapazität und
U: = 20 kV Spannung
Q = 1 Millicoulomb.
Q: = Ladung,
C: = 50 pF Kapazität und
U: = 20 kV Spannung
Q = 1 Millicoulomb.
Die so erzeugte, im Kondensator vorgehaltene Ladung er
zeugt dann bei einem Berührungsversuch mit einem Finger
16 einen merklichen, aber für die Person in dieser Grö
ßenordnung ungefährlichen Stromschlag.
Der Stromschlag geht durch den Finger 16 einer Person,
die gerade das gefährliche Bauteil 18 berührt. Dieses ist
als Teil der Schaltung ausgebildet. Dieser Schlag geht
als Funkenüberschlag durch den Luftspalt zwischen Finger
spitze und Sägeblatt. Er entfaltet dann die rettende Wir
kung, die den Finger vor einer Berührung mit dem Säge
blatt schützt. Das heißt, im vorliegenden Anwendungsfall
berührt der Finger nicht das Sägeblatt, selbst wenn die
Person den Finger mit geschlossenen Augen an das Säge
blatt heranführen würde. Statt dessen zuckt er unwillkür
lich und unabhängig vom Bewußtseinszustand der Person zu
rück.
Obwohl die vorliegende Erfindung anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels vorstehend beschrieben wurde, ist
sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise
modifizierbar.
In einer erweiterten Schaltung können auch mehrere Pulse
nacheinander erzeugt werden, wie oben bereits erwähnt.
Auch positive und negative Pulse bezogen auf Erdpotential
sind möglich, eine alternierende Folge ebenfalls, um
Schäden am Körper der Person gering zu halten.
Eine Umkehrung der elektrischen Verhältnisse ist prinzipiell
auch möglich, bei der die Person elektrisch aufge
laden wird und das Bauteil geerdet ist. Dies empfiehlt
sich etwa, wenn über das Werkstück dauernd Strom abfließen
würde, weil es aufgrund von Feuchtigkeit oder Stoffnatur
elektrisch leitend ist.
Ebenso kann ein Spartransformator oder eine Induktivität
zur Erzeugung der aufzubringenden elektrischen Spannung
benutzt werden.
Bei elektrisch nicht leitfähigen, gefährlichen Bauteilen,
wie etwa manche Trennscheiben bei einer Flex, können die
oben erwähnten elektrisch leitenden Elemente beispiels
weise als Fäden, Fadennetz, Leitungsnetz oder als durch
gehende Außenoberflächenschicht auf das Bauteil aufge
bracht werden, um die Ladung an das gefährliche Bauteil
heranzuleiten.
Die Erfindung umfasst auch Nachrüstsätze für einzelne
Vorrichtungen mit gefährlichen Bauteilen. Ein solcher
Nachrüstsatz kann etwa eine Schaltung enthalten, wie sie
erfindungsgemäß beansprucht und offenbart wird. Oder er
kann ein gefährliches Bauteil enthalten, das als Ver
schleißteil sowieso öfter ausgetauscht wird, etwa ein Sä
geblatt mit einem Adapter, der die Schutzvorrichtung ent
hält, die nach Einbau in das zugehörige Werkzeuggerät
wirksam wird und die erfinderische Schutzwirkung beim Be
trieb entfaltet.
Claims (20)
1. Schaltung, enthaltend eine Spannungsquelle (14) und
eine elektrische Verbindung (17) zwischen Spannungsquelle
(14) und einem gefährlichen Bauteil (18), wobei die
Schaltung dazu eingerichtet ist, einen Stromschlag an eine
Person abzugeben, wenn diese dem Bauteil (18) zu nahe
kommt.
2. Schaltung nach Anspruch 1, enthaltend eine Einrichtung
zum Begrenzen der Dauer des Stromschlages und/ oder dessen
abgegebener Ladungsmenge.
3. Schaltung nach Anspruch 1 oder 2, enthaltend einen
Kondensator (14) zur Speicherung wenigstens eines Teils
der Ladungsmenge.
4. Schaltung nach einem der vorstehenden Ansprüche, ent
haltend einen Transformator (10) zur Erzeugung von Hoch
spannung.
5. Schaltung nach einem der vorstehenden Ansprüche, ent
haltend einen Reibkörper zur Erzeugung von Hochspannung.
6. Schaltung nach einem der vorstehenden Ansprüche, ent
haltend ein Dynamo-Generatorsystem zur Erzeugung von
Hochspannung.
7. Schaltung nach einem der vorstehenden Ansprüche, ent
haltend einen Regler zum Regeln von Hochspannung.
8. Schaltung nach mindestens einem der vorhergehenden An
sprüche, aufweisend eine
Einrichtung zur Aktivierung der Schaltung gleichzeitig
oder zeitversetzt zum Einschaltvorgang einer die Schal
tung und das gefährliche Bauteil enthaltenden Vorrich
tung.
9. Schaltung nach mindestens einem der vorhergehenden An
sprüche, aufweisend eine
Einrichtung zur Deaktivierung der Schaltung gleichzeitig
oder zeitversetzt zum Ausschaltvorgang einer die Schal
tung und das gefährliche Bauteil (18) enthaltenden Vor
richtung.
10. Verfahren zum Schützen einer Person vor Gefahren im
Kontakt mit einem gefährlichen Bauteil (18), enthaltend
die Schritte,
Erzeugen und/oder Bereithalten einer Spannung,
Abgeben eines Stromschlages an die Person, wenn diese dem
Bauteil (18) zu nahe kommt.
11. Vorrichtung mit einem gefährlichen Bauteil (18), ent
haltend eine Schaltung nach einem der vorstehenden An
sprüche 1 bis 9.
12. Vorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch, weiter
enthaltend eine Überwachungseinrichtung zum Überwachen
einer Annäherung eines Gegenstandes an das gefährliche
Bauteil (18) oder einer dieses wenigstens teilweise um
schliessenden Vorrichtung, und eine Auslöse-Einrichtung,
die das Bauteil (18) bei erfolgter Annäherung elektrisch
auf lädt.
13. Vorrichtung nach einem der beiden vorstehenden An
sprüche, wobei diese ein elektrisch oder motorisch be
triebenes Werkzeuggerät darstellt.
14. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche, enthaltend eine Schutzerdungseinrichtung für
deren Bediener.
15. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche, enthaltend eine Kopplung zu einer Bedienungs
einrichtung der Vorrichtung.
16. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche, enthaltend einen Erdungsset für eine oder meh
rere Extremitäten des Bedieners.
17. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, wobei das ge
fährliche Bauteil (18) eine Wärmequelle oder ein Kälte
quelle enthält.
18. Erdungsset, enthaltend ein oder mehrere Elemente aus
elektrisch leitfähigem Material zum Ableiten von elektri
scher Ladung von einer Extremität einer Person und wenig
stens eine elektrische Verbindung zur Ankopplung an einen
Erdungskontakt an einer Vorrichtung nach einem der An
sprüche 11 bis 17 oder einen von der Vorrichtung unabhän
gigen Erdungskontakt.
19. Kleidungsstück, insbesondere Arbeitsschuh oder Ar
beitshandschuh, mit elektrisch leitfähigen Elementen, die
dazu eingerichtet sind, einen elektrischen Strom von der
Außenseite des Kleidungsstücks her an die Haut der das
Kleidungsstück tragenden Person zu leiten.
20. Nachrüstsatz für Vorrichtungen nach einem der Ansprü
che 11 bis 17,
enthaltend eine Schaltung nach einem der Ansprüche 1 bis
9, oder ein gefährliches Bauteil (18) mit einer Schaltung
nach einem der Ansprüche 1 bis 9.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10031913A DE10031913C2 (de) | 2000-05-31 | 2000-06-30 | Verfahren und Vorrichtung zum Schutz vor Berührung verletzungsträchtiger Bauteile, Nachrüstsatz für eine derartige Vorrichtung und Verwendung eines Arbeitskleidungsstücks in einem derartigen Verfahren |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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