DE10031229C1 - Stromabhängiges resistives Bauelement - Google Patents
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Abstract
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bauelement zu schaffen, das in Abhängigkeit von der Größe eines durch das Bauelement fließenden Konstantstromes einen hohen oder einen niedrigen elektrischen Widerstand aufweist und sich damit insbesondere als Schalter, Sensor oder Speicherelement einsetzen lässt. DOLLAR A Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Bauelement gelöst, das in Mehrschichtbauweise mit einem an sich bekannten Schichtsystem aufgebaut ist, bei dem zwei ferromagnetische Manganat-Schichten (2) durch eine epitaktisch aufgewachsene und wenige Nanometer dicke Schicht (3) aus einem Isolatormaterial getrennt sind, wobei jedoch die Manganat-Schicht (2) nur 1 nm bis 10 nm dick ist und an einer der Manganat-Schichten (2) Stromanschlüsse (4; 5) zur Zuführung eines Konstantstromes sowie Spannungsabgriffanschlüsse (6; 7) angeordnet sind.
Description
Die Erfindung betrifft ein Bauelement, das in Abhängigkeit von
der Größe eines durch das Bauelement fließenden Konstantstromes
einen hohen oder einen niedrigen elektrischen Widerstand
aufweist. Das Umschalten des Widerstands tritt bei bestimmten
Stromwerten auch durch Einwirkung eines Magnetfeldes auf. Das
erfindungsgemäße Bauelement ist insbesondere als Schalter,
Sensor oder Speicherelement verwendbar.
Es sind bereits Bauelemente bekannt, bei denen magnetoresistive
Effekte ausgenutzt werden und die sich für verschiedene
Applikationen eignen, beispielsweise als Bewegungssensoren oder
in Schreib-/Leseköpfen für magnetische Speichermedien. Dabei
wird das Phänomen ausgenutzt, nach dem sich der Wert des
ohmschen Widerstands magnetoresistiver Materialien in
Abhängigkeit von der dort herrschenden Magnetisierung ändert.
Diese Widerstandsänderung wird mit Hilfe üblicher Messmethoden
ermittelt, beispielsweise indem die Änderung der Stärke des
durch das Material fließenden Stromes erfasst wird.
So ist beispielsweise aus der US 5 134 533 eine auf diesem
Effekt beruhende Sonde bekannt, die als Funktionselement eine
Mehrschichtstruktur enthält, welche aus einer Stapelung von
Schichten aus einem magnetischen Material, die durch Schichten
aus einem unmagnetischen Material voneinander getrennt sind,
besteht. Hierbei ist das magnetische Material aus einer mit den
Metallen Fe, Co und Ni gebildeten Gruppe ausgewählt, während
das unmagnetische Material unter den Metallen Mn, Cr V und Ti
ausgewählt ist. Bei dieser Sonde tritt unter der Einwirkung
eines Magnetfeldes im magnetischen Material ein Übergang
zwischen dem Zustand mit antiparalleler Ausrichtung der
Magnetisierung benachbarter magnetischer Schichten und dem
Zustand der parallelen Ausrichtung ein, der für einen
Schalteffekt genutzt wird.
Es sind außerdem nichtlineare spannungsabhängige elektrische
Widerstände bekannt, welche aus Schichtstapeln aus einer
Heißleiterkeramik auf der Basis von Manganoxid und einem
oxidischen Isolator aufgebaut sind, wobei die Schichtdicken im
Bereich einiger µm liegen (DE 40 30 479 A1). In diesen
nichtlinearen keramischen Widerständen erfolgt bei ausreichend
großen Stromdichten eine (lokale) Erwärmung der
Heißleiterkeramik, wodurch der elektrische Widerstand stark
absinkt. Aufgrund der vergleichsweise großen Schichtdicken
werden Ströme oberhalb eines von der konkreten Dimensionierung
abhängigen Grenzwertes im Bereich von mA benötigt. Eine
geordnete magnetische Struktur wird für die nichtlinearen
Keramikwiderstände nicht angegeben, so dass ihr elektrisches
Verhalten offenbar nicht durch Anwendung eines Magnetfelds
gezielt modifiziert werden kann.
Weiterhin ist ein antiferromagnetisches isolierendes Manganoxid
mit MnO3 als Matrix bekannt, welches unter Einwirkung eines
elektrischen Feldes oder eines elektrischen Stromes
ausreichender Größe einen ferromagnetischen Metallzustand mit
stark verringertem elektrischem Widerstand annimmt
(EP 864 538 A1). Dabei handelt es sich beispielsweise um einen
massiven Kristall aus Pr1-xCaxMnO3, bei dem unter Feld- oder
Stromeinfluß ein metallischer Leitungskanal im Material erzeugt
wird. Die erforderlichen Magnetfelder dafür haben die
Größenordnung von 1 Tesla, und es müssen Spannungen um 100 V
angelegt werden. Die Lage und Stabilität des Leitungspfades
innerhalb der isolierenden Matrixphase hängt stark von der
thermischen Vorgeschichte und von früheren Auslagerungen im
Magnetfeld ab. Aus diesem Grund ist es auch schwierig, das für
einen Sensor oder ein Speicherelement notwendige
reproduzierbare Verhalten sicherzustellen.
Es ist auch bereits ein Schichtsystem bekannt, bei dem zwei
ferromagnetische Manganat-Schichten durch eine epitaktisch
aufgewachsene und wenige Nanometer dicke Tunnelschicht aus
einem Isolatormaterial getrennt sind (M. Viret et al.,
Europhys. Lett. 39 (5), pp. 545-549 (1997)). Die
Manganatschichten sind hierbei 25 nm und 33 nm dick. An diesem
Schichtsystem wurden beim Anlegen einer elektrischen Spannung
zwischen den Manganat-Schichten unter der Einwirkung eines
Magnetfeldes ebenfalls sprungartige Veränderungen des
Widerstandes in der Richtung senkrecht zum Schichtsystem
festgestellt, die auch hier im Übergang zwischen dem Zustand
der antiparallelen Ausrichtung der Magnetisierung benachbarter
magnetischer Schichten und dem Zustand der parallelen
Ausrichtung ihre Ursache haben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bauelement zu
schaffen, das in Abhängigkeit von der Größe eines durch das
Bauelement fließenden Konstantstromes einen hohen oder einen
niedrigen elektrischen Widerstand aufweist und sich damit
insbesondere als Schalter, Sensor oder Speicherelement
einsetzen lässt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Bauelement gelöst,
das in Mehrschichtbauweise mit einem Schichtsystem aufgebaut
ist, bei dem zwei ferromagnetische Manganat-Schichten durch
eine epitaktisch aufgewachsene und wenige Nanometer dicke
Schicht aus einem Isolatormaterial getrennt sind, wobei die
Manganat-Schichten 1 nm bis 10 nm dick sind und an einer der
Manganat-Schichten
Stromanschlüsse zur Zuführung eines Konstantstromes sowie
Spannungsabgriffanschlüsse angeordnet sind.
Die in dem erfindungsgemäßen Bauelement verwendeten sehr dünnen
Manganat-Schichten weisen in einem bestimmten Temperaturbereich
unterhalb der ferromagnetischen Ordnungstemperatur des
Manganats in Abhängigkeit von der Größe eines vorgegebenen
Konstantstromes zwei Zustände mit deutlich verschiedenem
elektrischen Widerstand auf. Damit können, im Unterschied zu
den bekannten Tunnelmagnetowiderstandselementen, die beiden
Widerstandszustände durch Vorgabe der Stromgröße geschaltet
werden. Das Bauelement weist darüber hinaus aber auch ein durch
Anlegen eines Magnetfeldes beeinflusstes Schaltverhalten des
elektrischen Widerstandes auf. Beide Effekte lassen sich auch
vorteilhaft miteinander kombiniert applikativ nutzen.
Die konkrete Dicke der Manganat-Schichten ist in dem
erfindungsgemäß angegebenen Dickenbereich bei der praktischen
Umsetzung abhängig von den für die Schichten verwendeten
Werkstoffen und der Mikrostruktur der Schichten sowie von der
Dicke der Isolatormaterial-Schichten. Dabei ist davon
auszugehen, dass sich mit einer Dicke der Manganat-Schichten im
Bereich von 2 nm bis 4 nm besonders günstige Eigenschaften
erzielen lassen. Bei der Festlegung der Dicke ist noch zu
beachten, dass bei zu groß gewählter Dicke die Manganat-
Schichten unterhalb der ferromagnetischen Ordnungstemperatur Tc
metallisch sind und eine lineare Abhängigkeit zwischen Strom
und Spannung, also einen konstanten Widerstand, zeigen.
Andererseits besitzen zu dünne Manganat-Schichten Eigenschaften
wie ein elektrischer Isolator mit extrem großen, der Messung
praktisch nicht zugänglichen Widerstandswerten.
In vorteilhafter Weise besteht die ferromagnetische Manganat-
Schicht aus einem Material der allgemeinen Formel R1-xAxMnO3+d,
worin R für La, ein Seltenerdelement, Y oder einer Mischung aus
mehreren dieser Elemente steht, A ein zweiwertiges Metall ist
und d = -0,1 bis 0,05 beträgt. Ein bevorzugter Werkstoff ist
darin La0,7Sr0,3MnO3.
Die Isolatormaterial-Schicht ist vorzugsweise 2 nm bis 3 nm
dick und kann zweckmäßigerweise eine epitaktisch aufgewachsene
Schicht aus SrTiO3 sein.
Das Schichtsystem kann auf einem epitaktischen einkristallinen
Substrat, das vorzugsweise aus SrTiO3(100) besteht, angeordnet
sein.
Eine besonders zweckmäßige Ausführungsmöglichkeit des
erfindungsgemäßen Bauelements besteht darin, dass dieses mit
mehreren Isolatormaterial-Schichten und mit mehreren Manganat-
Schichten aufgebaut ist, wobei die Isolatormaterial-Schichten
und die Manganat-Schichten alternierend übereinandergeschichtet
sind.
Die Erfindung ist nachstehend an Ausführungsbeispielen näher
erläutert. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1: ein Bauelement in schematischer Darstellungsweise,
Fig. 2: ein an dem Bauelement von Fig. 1 gemessenes Diagramm
mit dem Verlauf des elektrischen Widerstands in
Abhängigkeit vom Wert des Konstantstromes,
Fig. 3: ein an dem Bauelement von Fig. 1 gemessenes Diagramm
mit dem Verlauf des elektrischen Widerstands in
Abhängigkeit von verschiedenen Magnetfeldern,
Fig. 4: ein an einem weiteren Bauelement gemessenes Diagramm
mit dem Verlauf des elektrischen Widerstands in
Abhängigkeit von verschiedenen Magnetfeldern.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Bauelement sind auf einem
500 µm dicken einkristallinem Substrat 1 aus SrTiO3(100)
20 Manganat-Schichten 2 und 19 Isolatormaterial-Schichten 3
alternierend übereinandergeschichtet. Die Manganat-Schichten 2
bestehen aus La0,7Sr0,3MnO3, weisen eine Dicke von 3,2 nm auf
und sind unter Verwendung stöchiometrischer Targets mittels
gepulster Laserdeposition in einer Atmosphäre mit 0,2 bis
0,8 mbar Sauerstoff hergestellt worden. Die Isolatormaterial-
Schichten 3 bestehen aus epitaktisch aufgewachsenem SrTiO3 und
sind ebenfalls 3,2 nm dick. Die oberste Manganat-Schicht 2 ist
mit 2 Stromanschlüssen 4; 5 und mit 2 Spannungsabgriff
anschlüssen 6; 7 kontaktiert.
Beim Speisen der Stromanschlüsse 4; 5 mit unterschiedlichen
Konstantströmen ergibt sich bei einer Temperatur von 5,5 K das
aus Fig. 2 ersichtliche Widerstandsverhalten gemäß Kurve 1. Die
Widerstandswerte wurden dabei aus den an den
Spannungsabgriffanschlüssen 6; 7 gemessenen Spannungswerten
ermittelt. Die Kurve 1 zeigt, dass bei einem Konstantstromwert
von 12 µA die Manganat-Schichten 2 einen hohen Widerstandswert
von 950 Ω besitzen, während sie bei einem Konstantstromwert von
11 µA einen Widerstand von nur noch 250 Ω aufweisen.
Es besteht die Möglichkeit, die Kennwerte des Bauelements durch
eine Wärmebehandlung so zu verändern, dass das Baulement das
aus Fig. 2 ersichtliche Widerstandsverhalten gemäß Kurve 2
zeigt. Dieses Widerstandsverhalten wurde durch eine
Wärmebehandlung bei einer Temperatur von 550°C während einer
Dauer von 24 h erreicht und bei einer Messtemperatur von 38 K
gemessen.
Das Diagramm gemäß Fig. 3 zeigt die Widerstandskurven des nicht
wärmebehandelten Bauelements bei 5,5 K unter der Einwirkung
verschieden starker Magnetfelder und bei unterschiedlichen
Konstantströmen von 1 µA, 10 µA, 11 µA und 12 µA.
Mit den vorliegenden Eigenschaften ist es möglich, das
Bauelement als stromabhängigen Schalter sowie als
Magnetfeldsensor, magnetoresistiven Schalter oder magnetisches
Speicherelement zu verwenden.
Dieses Beispiel betrifft ein Bauelement, das hinsichtlich
seines Aufbaus und der verwendeten Werkstoffe identisch mit dem
im Beispiel 1 beschriebenen, nicht wärmebehandelten Bauelement
ist. Die Unterschiede bestehen in der Dicke der Manganat-
Schichten und der Isolatormaterial-Schichten. Diese Schichten
sind hier nur 2 nm dick.
Das Bauelement zeigt unter der Einwirkung von Magnetfeldern das
in Fig. 4 dargestellte Widerstandsverhalten.
Auch dieses Bauelement kann als stromabhängiger Schalter sowie
als Magnetfeldsensor, magnetoresistiver Schalter oder
magnetisches Speicherelement verwendet werden.
Claims (8)
1. Stromabhängiges resistives Bauelement, insbesondere
verwendbar als Schalter, Sensor oder Speicherelement, aufgebaut
in Mehrschichtbauweise mit einem Schichtsystem, bei dem zwei
ferromagnetische Manganat-Schichten (2) durch eine epitaktisch
aufgewachsene und wenige Nanometer dicke Schicht (3) aus einem
Isolatormaterial getrennt sind, wobei die Manganat-
Schichten (2) 1 nm bis 10 nm dick sind und an einer der
Manganat-Schichten (2) Stromanschlüsse (4; 5) zur Zuführung
eines Konstantstromes sowie Spannungsabgriffanschlüsse (6; 7)
angeordnet sind.
2. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Manganat-Schicht (2) eine Dicke von 2 nm bis 4 nm hat.
3. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
ferromagnetische Manganat-Schicht (2) aus einem Material der
allgemeinen Formel R1-xAxMnO3+d besteht, worin R für La, ein
Seltenerdelement, Y oder einer Mischung aus mehreren dieser
Elemente steht, A ein zweiwertiges Metall ist und d = -0,1 bis
0,05 beträgt.
4. Bauelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Manganat-Schicht aus La0,7Sr0,3MnO3 besteht.
5. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Isolatormaterial-Schicht (3) 2 nm bis 3 nm dick ist.
6. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Isolatormaterial-Schicht (3) eine epitaktisch aufgewachsene
Schicht aus SrTiO3 ist.
7. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
Schichtsystem auf einem epitaktischen einkristallinen
Substrat (1), das vorzugsweise aus SrTiO3(100) besteht,
angeordnet ist.
8. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
dieses mit mehreren Isolatormaterial-Schichten (3) und mit
mehreren Manganat-Schichten (2) aufgebaut ist, wobei die
Isoliermaterial-Schichten (3) und die Manganat-Schichten (2)
alternierend übereinandergeschichtet sind.
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