DE10031078A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Testen eines Prüflings - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Testen eines PrüflingsInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Verfahren zum Testen eines Prüflings mit folgenden Schritten: DOLLAR A Stimulation des Prüflings bezüglich mindestens einem Betriebsparameter bei mehreren Betriebspunkten bzw. in Betriebsbereichen; und DOLLAR A Erfassung der Reaktion des Prüflings bezüglich mindestens eines Testkriteriums an den Betriebspunkten bzw. in den Betriebsbereichen, gekennzeichnet durch DOLLAR A Auswertung der Reaktion mittels Techniken aus der Bildverarbeitung.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Testen
eines Prüflings.
In vielen Fällen ist es notwendig, die Funktionalität bzw. die Eigen
schaften eines Prüflings, beispielsweise eines Prototyps eines inte
grierten Schaltkreises oder eines Maschinenteils, über einen breiten
Betriebsbereich in Abhängigkeit von mehreren Eingangs- bzw. Betriebs
parametern zu überprüfen. Zu diesem Zweck existieren bereits Stimula
tionsvorrichtungen, die durch gezielte Beeinflussung der Betriebsbe
dingungen in den der Prüflingarbeit oder das Anlegen vorgegebener Sti
mulierungen, zum Beispiel einer vorgegebenen Spannungs- oder Druck
funktion, an den Prüfling ein Durchlaufen eines gesamten Betriebsbe
reiches oder eine gezielte Stimulation bei ausgewählten
Betriebspunkten ermöglichen. Die Reaktionen des Prüflings auf die Sti
mulation dienen als Ausgangswerte, auf deren Basis ein Prüfprotokoll
erstellt und mit Referenzwerten verglichen wird.
Eine Schwäche bisheriger Testverfahren und Testvorrichtungen liegt in
der Auswertung der Reaktion des Prüflings. Je größer der zu testende
Betriebsbereich, je feiner die gewünschte Auflösung der sich kontinu
ierlich verändernden Reaktion des Prüflings, je höher die Anzahl der
ausschlaggebenden bzw. zu prüfenden Betriebsparameter, desto höher ist
die Anzahl der auszuwertenden Ausgangswerte. Dabei kann die Dauer der
Auswertung auf ein unannehmbares Niveau steigen.
Als Kompromiß zur Optimierung der Testdauer und des Testumfangs wird
der Prüfling typischerweise nur an ausgewählten Betriebspunkten bzw.
vorwiegend in "interessanten" Betriebsbereichen getestet. Dies hat je
doch den schwerwiegenden Nachteil, daß die "interessanten" Betriebsbe
reiche eines neuen Prototyps a priori nicht unbedingt bekannt sind.
Zudem werden sporadisch auftretende Fehler häufig nicht erkannt. Es
entstehen Qualitätslücken, da nur bestimmte, vorgegebenen Einstellun
gen erfaßt werden. Im übrigen kann das schnelle Messen von individuell
ausgewählten Punkten unerwünschte Einschwingvorgänge hervorrufen, die
die Meßergebnisse verfälschen. Insgesamt ist durch die Art der Auswer
tung eine Rückkopplung der Meßergebnisse in den Entwicklungs- bzw.
Herstellungsprozeß des Prüflings unzureichend oder überhaupt nicht
möglich.
Es ist auch bekannt, eine visuelle Auswertung der Reaktion insbeson
dere von KFZ-, Raum- und Luftfahrt-Komponenten vorzunehmen. Dabei wer
den bestimmte Betriebsparameter, beispielsweise die Eingangsspannung
und die Betriebstemperatur des Prüflings, jeweils über den für den
Einsatz der Komponenten relevanten Bereich verändert, während die Re
aktion, beispielsweise die Ausgangsspannung, auf einer herkömmlichen
Elektronenstrahlröhre als Farbwerte dargestellt wird. Durch geeignete
Synchronisierung der Elektronenstrahlablenkung und der Änderung eines
der Betriebsparameter, bei der z. B. das Durchlaufen des relevanten
Spannungsbereichs zeitgleich mit der Ablenkung über eine einzelne
Zeile stattfindet, resultiert eine farbige zweidimensionale Bilddar
stellung, die visuell ausgewertet werden kann.
Eine solche Vorgehensweise hat vor allem den Nachteil, daß eine zeit
liche Synchronisierung zwischen Darstellung und Stimulation erforder
lich ist, die eine Vielzahl von Nebeneffekten hervorruft und viele
sinnvolle Prüfungsverfahren ausschließt. Zudem kann die Auswertung
nicht automatisch erfolgen.
Eine Aufgabe der Erfindung liegt darin, ein Testverfahren bzw. eine
Testvorrichtung zu schaffen, die obengenannten Nachteile des Standes
der Technik zu vermeiden und es ermöglicht, umfangreiche Tests effizi
ent ausführen zu können. Zudem soll die Verwirklichung der Erfindung
keine kostspielige bzw. aufwendige Modifikationen eventuell vorhande
ner marktüblicher Test-Vorrichtungen erfordern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch das Verfahren gemäß Anspruch
1 bzw. die Vorrichtung gemäß Anspruch 6 gelöst. Bevorzugte Ausfüh
rungsbeispiele der Erfindung sind in den Unteransprüchen definiert.
Die Erfindung basiert auf dem Grundprinzip der erfinderischen, symbio
tischen Kombination herkömmlicher Stimulationstechniken (aufgrund des
Verfahrens überhaupt erst im wesentlichen erweiterbaren) mit einer
Auswertung der Reaktionen des Prüflings durch per se aus der Bildver
arbeitung bekannten Techniken. Weitere Ausführungsformen der Erfindung
sind durch neue Techniken verfeinert, die die symbiotische Wirkung
dieser Kombination vorteilhaft unterstüzen bzw. ausnutzen.
Erfindungsgemäß erfolgt beispielsweise die Klassifizierung, Darstel
lung, Verarbeitung, Zusammenfassung und der Vergleich der Reaktions
werte eines stimulierten Prüflings durch Bildverarbeitungsalgorithmen
und -operationen. Zu diesem Zweck wird die Reaktion des Prüflings be
züglich mindestens eines Testkriteriums zur Bestimmung der Inhalte der
zu verarbeitenden Bildpunkte herangezogen. Zusammen ergeben die Bild
punkte, auch Pixel genannt, ein mehrdimensionales Bild, bei dem die
Bildkoordinaten durch Betriebsparameter bestimmt sind. Entsprechend
entsteht eine eindeutige Zuordnung zwischen jedem Bildpunkt und einem
bestimmten Betriebsbereich, wobei die Größe eines jeweiligen Bildpunk
tes bzw. seines zugehörigen Betriebsbereichs nach Bedarf beliebig va
riiert werden kann.
Die Erfindung läßt sich für beliebige Prüflingsarten, beliebige Be
triebsparameter und beliebige Testkriterien anwenden. Zum Beispiel
kann die Erfindung dazu angewandt werden, die Funktionalität einer
analogen, digitalen oder hybriden elektronischen Schaltung zu testen.
Sie kann jedoch auch dazu verwendet werden, die Erzeugnisse einer
Spritzgußmaschine zu prüfen, indem als Testkriterium die Aushärtung
des Erzeugnisses als Funktion der Betriebsparameter Temperatur und
Druck dargestellt bzw. ausgewertet wird. Beispielsweise können Ein
gangsspannung, Eingangsstrom, eine gewählte Eingangssequenz, Tempera
tur, Druck, Zeit oder Frequenz als Betriebsparameter benutzt werden.
Sämtliche Bildverarbeitungsalgorithmen und -funktionen können im Rah
men der Erfindung Verwendung finden. Zu den mathematischen Grundfunk
tionen wie Addition, Subtraktion, Maskierung, u. s. w. von Bilddaten
sind auch diverse, sowohl selektive als auch integrierende, Filterfunktionen
wie Erosion, Dilatation und Rauscherfassung von großer Be
deutung. Auch sogenannte "area of interest"-Ausblendungen (zu Deutsch
"relevanter Bereich") und positionsabhängige skalierte Bewertungen
können bei der Auswertung eine wesentliche Rolle spielen.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird
das Bild, d. h. die Reaktion des Prüflings, durch Bezugnahme auf eine
oder mehrere gespeicherte Musterreaktionen ausgewertet, die auch mit
einander verknüpft sein dürfen. Dies ist zum Beispiel dann sinnvoll,
wenn ein Proband mit einem Musterprüfling verglichen werden soll. Auch
die Erstellung einer fiktiven Musterreaktion, die vom Benutzer er
stellt wird oder aus der mathematischen oder bildverarbeitenden Zusam
menfassung mehreren Musterreaktionen entsteht, ist möglich, die somit
die Reaktionen mehrerer Musterprüflinge oder eines fiktiven Muster
prüflings berücksichtigt.
Durch die durch die Erfindung eröffneten Möglichkeiten der Bearbeitung
der Bildpunkte ist es nicht notwendig, daß ein Prüfling an denselben
Betriebspunkten oder über dieselben Betriebsbereiche stimuliert wird,
wie der Musterprüfling. Die unbestimmten Bildpunkte, d. h. die bei der
Stimulation nicht explizit angeregten bzw. gemessenen Betriebspunkte,
können in diesem Fall durch Bildverarbeitungsalgorithmen aus den ge
messenen Bildpunkten interpoliert oder extrapoliert werden. Jedoch ist
auch ein Vergleich ohne direkte Interpolierung bzw. Extrapolierung der
unbestimmten Bildbereiche durch Bildverarbeitungsmaßnahmen möglich.
Aus den jeweiligen Reaktionen des Prüflings bezüglich
unterschiedlicher Testkriterien können mehrere Bilder entstehen.
Gleichwohl können die jeweiligen Reaktionen unter Anwendung von Bild
verarbeitungsalgorithmen teilweise oder insgesamt zusammengefaßt wer
den.
Die Stimulation kann als analoge oder diskrete Stimulation erfolgen.
Ggf. erfolgt die Änderung eines der Betriebsparameter kontinuierlich,
um die Auswirkung eventueller Einschwingvorgänge möglichst gering zu
halten. Dabei wird die Reaktion des Prüflings nur an den vorgegebenen
Betriebspunkten bzw. in den vorgegebenen Betriebsbereichen erfaßt.
Als alternative Ansteuerung kann einer der bei der Stimulation einzu
stellenden Betriebsparameter für mehrere Betriebspunkte anhand einer
Look-Up-Table bestimmt werden. Auf diese Art und Weise lassen sich be
liebig programmierbare Stimuli erzeugen, die eine Reaktion auf Transi
enten bzw. Sprungfunktionen optimal messen lassen. Auch die Messung
von Schaltzeiten, Verzögerungszeiten und Hystereseverhalten lassen
sich durch eine derartige Stimulation durchführen.
Das resultierende Bild kann eine beliebige Form annehmen, die ausge
wählte, für den Test relevante Betriebspunkte bzw. Betriebsbereiche
umfaßt. Auch eine nachträgliche Selektion relevanter Bereiche während
der Bildverarbeitung anhand der Pixelwerte ist möglich. Das Bild kann
auch Lücken aufweisen, d. h. unbestimmte Pixelwerte. Auch die Anordnung
bzw. Verteilung der Pixel innerhalb des Bildes ist beliebig; sie müs
sen nicht in regelmäßigen Abständen oder entsprechend einem Raster an
geordnet sein. Im Extremfall kann das Bild lediglich aus einzelnen,
unregelmäßig gesetzten, räumlichen Bildpunkten bestehen, deren Koordi
naten bzw. deren zugeordneten Betriebspunkte nach dem Zufallsprinzip
ausgewählt worden sein können. Letzteres ist beispielsweise für stich
probenartige Prüfungen nützlich, was der Qualitätssicherung dient und
zu Meßzeitersparnissen führt.
Bei der Prüfung digitaler Messobjekte, bei der die Reaktion des
Prüflings auf eine vorgegebene Stimulation als Signatur o. Ä, vor
liegt, kann auch ein aus der Reaktion bzw. Signatur gewonnener Wert
zur Verwendung als weiterer Betriebsparameter, bzw. Messwert zurückge
führt werden. Durch eine solche Rückkopplung entsteht eine Sequenz von
Betriebsparametern oder Stimulationssequenz, die zu einer sehr charak
teristischen Reaktion führt, die sich gut auswerten läßt. Unter den
Betriebsparametern einer solchen Stimulationssequenz besteht unter Um
ständen keinerlei funktionenähnlicher mathematischer Zusammenhang.
Claims (10)
1. Verfahren zum Testen eines Prüflings mit folgenden Schritten:
Stimulation des Prüflings bezüglich mindestens zwei Betriebspa rameter bei mehreren Betriebspunkten bzw. in Betriebsbereichen; und
Erfassung der Reaktion des Prüflings bezüglich mindestens eines Testkriteriums an den Betriebspunkten bzw. in den Betriebsbereichen;
gekennzeichnet durch
Auswertung der Reaktion mittels Techniken aus der Bildverarbei tung.
Stimulation des Prüflings bezüglich mindestens zwei Betriebspa rameter bei mehreren Betriebspunkten bzw. in Betriebsbereichen; und
Erfassung der Reaktion des Prüflings bezüglich mindestens eines Testkriteriums an den Betriebspunkten bzw. in den Betriebsbereichen;
gekennzeichnet durch
Auswertung der Reaktion mittels Techniken aus der Bildverarbei tung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Reaktion zur Erstellung ei
nes der Auswertung zugrundeliegenden, mehrdimensionalen Bildes verwen
det wird, bei dem die Betriebsparameter die Bildkoordinaten darstellen
und die Reaktion des Prüflings die Inhalte der Bildpunkte bestimmt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Re
aktion durch Bezugnahme auf eine oder mehrere und eventuell verknüpfte
gespeicherte Musterreaktion ausgewertet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Än
derung mindestens eines der Betriebsparameter bei der Stimulation kon
tinuierlich erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei minde
stens einer der bei der Stimulation einzustellenden Betriebsparameter
für mehrere Betriebspunkte anhand einer beliebigen Funktion oder einer
Look-Up-Table bestimmt wird.
6. Vorrichtung zum Testen eines Prüflings mit:
Stimulationsmodulen, die den Prüfling bezüglich mindestens zwei er Betriebsparameter bei mehreren Betriebspunkten stimulieren; und
Erfassungsmodulen, die die Reaktion des Prüflings bezüglich min destens eines Kriteriums an den Betriebspunkten erfassen; gekennzeich net durch
eine Auswertungeinrichtung, die die Reaktion mittels Techniken aus der Bildverarbeitung auswertet.
Stimulationsmodulen, die den Prüfling bezüglich mindestens zwei er Betriebsparameter bei mehreren Betriebspunkten stimulieren; und
Erfassungsmodulen, die die Reaktion des Prüflings bezüglich min destens eines Kriteriums an den Betriebspunkten erfassen; gekennzeich net durch
eine Auswertungeinrichtung, die die Reaktion mittels Techniken aus der Bildverarbeitung auswertet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, die die Reaktion zur Erstellung ei
nes der Auswertung zugrundeliegenden, mehrdimensionalen Bildes verwen
det, bei dem die Betriebsparameter die Bildkoordinaten darstellen und
die Reaktion des Prüflings die Pixelwerte bestimmt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, die die Reaktion durch Be
zugnahme auf eine gespeicherte Musterreaktion auswertet.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6-8, die die Änderung min
destens eines der Betriebsparameter bei der Stimulation kontinuierlich
vornimmt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6-9, die die bei der Stimu
lation einzustellenden Betriebsparameter für mehrere Betriebspunkte
anhand einer beliebiger Funktion oder einer Look-Up-Table bestimmt.
Priority Applications (4)
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