DE10029368A1 - Ortungsvorrichtung zur Verwendung bei stereotaktischen, neurochirurgischen Eingriffen, Neuronavigationssystem und Verfahren zur Durchführung derartiger Eingriffe unter Verwendung eines Neuronavigationssystems - Google Patents
Ortungsvorrichtung zur Verwendung bei stereotaktischen, neurochirurgischen Eingriffen, Neuronavigationssystem und Verfahren zur Durchführung derartiger Eingriffe unter Verwendung eines NeuronavigationssystemsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Ortungsvorrichtung zur Verwendung bei stereotaktischen, neurochirurgischen Eingriffen in das Innere des Schädels eines Patienten, mit einem Schaftabschnitt, der an seinem ersten Ende wenigstens drei reflektierende Markierungsmittel trägt, die in fester räumlicher Beziehung zueinander stehen, wobei der Schaftabschnitt an seinem zweiten Ende eine Befestigungsvorrichtung zum ortsfesten Anbringen der Ortungsvorrichtung an einem im Schädel des zu behandelnden Patienten vorgesehenen Bohrloch, aufweist. Zudem betrifft die Erfindung ein Neuronavigationssystem, bei dem diese Ortungsvorrichtung eingesetzt wird, und ein Verfahren zur Anwendung der neuen Ortungsvorrichtung im Rahmen der Neuronavigation (Fig. 5).
Description
Die Erfindung betrifft eine Ortungsvorrichtung zur Ver
wendung bei stereotaktischen, neurochirurgischen Eingrif
fen in das Innere des Schädels eines Patienten nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1. Des weiteren betrifft die
Erfindung ein Neuronavigationssystem nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 5, sowie ein Verfahren zur Durchführung
stereotaktischer, neurochirurgischer Eingriffe nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 15.
Bei der Stereotaxie handelt es sich um ein Verfahren für
einen neurochirurgischen Eingriff. Dabei können über ein
kleines Bohrloch im Schädel eines Patienten Sonden aber
auch chirurgische Instrumente in das Innere des Kopfes
eingeführt werden um dann kleine Ziele im Gehirn anzu
steuern und zu behandeln. Im Rahmen der Stereotaxie war
es bislang immer notwendig, einen stereotaktischen Rahmen
nach Maßgabe äußerer Knochenstrukturen am Schädel des Pa
tienten zu fixieren. Wie in Fig. 1a gezeigt, erfolgt
diese Fixierung des stereotaktischen Rahmens 2 am Kopf 1
des Patienten mittels Schrauben.
Ist der stereotaktische Rahmen an dem zu behandelnden Pa
tienten in oben beschriebener Weise fixiert, so ist dies
für den Patienten ein äußerst unangenehmer Zustand. Ei
nerseits kann er seinen Kopf nicht mehr bewegen; anderer
seits schmerzt auch der fixierte stereotaktische Rahmen.
Zudem kann der angebrachte stereotaktische Rahmen dem zu
behandelnden Patienten ein Angstgefühl vermitteln.
Zur nicht stereotaktischen, operativen Orientierung wurde
die sogenannte "Neuronavigation" eingeführt. Hierunter
versteht man eine Technik, die es erlaubt, die auf einem
Computertomogramm oder Kernspintomogramm sichtbaren
Strukturen am Patienten selbst zu identifizieren. Der Be
griff "Neuronavigation" rührt daher, daß diese Technik in
erster Linie für Zielpunkte im Gehirn entwickelt wurde
und in der Neurochirurgie eingesetzt wird.
Im Prinzip wird die Technik der Neuronavigation bei der
Operation von Tumoren und Gefäßveränderungen verwendet.
Dabei werden zunächst krankhafte Läsionen im Rahmen be
kannter Röntgen- oder Magnettechniken dargestellt. Die
Neuronavigation dient dann im Falle des Eingriffs dazu,
diese Veränderungen am Patienten wieder lokalisieren zu
können. Der Operateur wird mit Hilfe der Navigation zum
Ort der Veränderungen geführt und kann diese entfernen
bzw. behandeln. Ein bekanntes System der Neuronavigation
ist das System "Vectorvision" der Firma BrainLab. Hierbei
handelt es sich um ein intraoperatives, bildgeführtes Na
vigationssystem, im Rahmen dessen eine Kommunikation zwi
schen einer freien Sonde und den in einem Computer ge
speicherten präoperativen CT- oder MRT-Bildern erfolgt.
Wie schon zuvor unter Bezugnahme auf Fig. 1a beschrie
ben, befindet sich auch bei diesem bekannten Navigations
system der Kopf des Patienten eingespannt in eine am Ope
rationstisch befestigte Halterung. An dieser Halterung
wird eine wie in Fig. 1b dargestellte Referenzklemme 3,
die sogenannte "reference clamp" die dem Navigationssy
stem zur Ortung dient, über eine Klemme 5 fixiert. Diese
bekannte Referenzklemme 3 weist einen Schaft 4 auf, an
dessen ersten, oberen Ende Verlängerungen 6 sternförmig
radial nach außen abstehen. An den distalen Enden dieser
sternförmig angeordneten Verlängerungen 6 befinden sich
jeweils Markierungskugeln 7, die wiederum Markierungsku
geln an der freien Sonde entsprechen.
Im Falle des chirurgischen Eingriffes sind die Markie
rungskugeln 7, wie in Fig. 3 gezeigt, an einem Handgriff
11 eines chirurgischen Instrumentes 10 angebracht.
Das Vectorvision-Navigationssystem arbeitet mit zwei In
frarot-Kameras, die im betriebsmäßigen Zustand ständig
Infrarot-Blitze abgeben. An der freien Sonde sind wenig
stens zwei Markierungskugeln angebracht.
Die von den beiden Kameras abgegebenen Infrarot-Blitze
werden von den kleinen Markierungskugeln 7 an der Refe
renzklemme 3, d. h. der sogenannten Ortungsvorrichtung,
sowie von kleinen Markierungskugeln an der Sonde bzw. dem
chirurgischen Instrument 10 reflektiert. Es sei dabei
festgehalten, daß die Markierungskugeln 7 der Referenz
klemme 3 in fester räumlicher Zuordnung zueinander ste
hen.
Das bekannte Navigationssystem "Vectorvision" arbeitet
nun derart, daß die von den erwähnten Kameras gesendeten
Infrarot-Blitze, die von den Markierungskugeln zu den Ka
meras reflektiert wurden, digitalisiert werden. Es er
folgt eine Registrierung der Koordinaten der Markierungs
kugeln der Sonden bzw. chirurgischen Instrumente 10 wie
aber auch der Referenzklemme 3 unter unterschiedlichsten
Winkeln. Die Bilder beider Kameras werden dazu verwendet,
um die räumliche Position jeder Markierungskugel zu be
stimmen und dementsprechend die Lage der Sonde bzw. des
chirurgischen Instrumentes im Raum, vorzugsweise später
im Rahmen des Eingriffs.
Zu Beginn eines Eingriffes wird die zuvor erwähnte Refe
renzsonde zusätzlich zu am Patienten selbst verklebten
und gleichzeitig auf den CT- oder MRT-Bildern identifi
zierbaren Markierungskügelchen geführt. Hierdurch wird
die Position des Patienten im Raum relativ zu der Refe
renzklemme 3 bestimmt. Wie oben angeführt, läßt sich
hierdurch die Position des später verwendeten chirurgi
schen Instruments 10 im Raum und in bezug auf den Patien
ten errechnen.
Die Position des chirurgischen Instruments 10 oder der
Sonde im Raum und am zu operierenden Patienten kann dann
via Touch-Screen-Monitor auf den CT- oder MRT-Bildern
sichtbar gemacht werden. Der Operateur kann somit die
während eines Eingriffs erreichte Position seiner Instru
mente direkt auf das Röntgenbild des Patienten projizie
ren, um somit kontinuierlich Kontrolle über seine Lokali
sation im Verhältnis zum Zielvolumen zu erreichen.
Das Neuronavigationssystem "Vectorvision" wird in erster
Linie bei offenen neurochirurgischen Eingriffen einge
setzt, bei denen der Patient in Narkose fixiert ist. Dar
über hinaus kann das System aber auch bei stereotakti
schen Eingriffen Verwendung finden, bei denen der Patient
lediglich örtlich betäubt ist. Hierbei kann es sich um
die Punktion von Hohlräumen oder Tumoren handeln; es sind
aber auch kleine Läsionen zur Behandlung von Bewegungs
störungen wie bei der Parkinsonschen Erkrankung möglich.
Bei diesen Eingriffen ist der Patient in der Regel wach
und empfindet den für das bekannte Navigationssystem bis
lang unerläßlichen stereotaktischen Rahmen 2 - wie schon
oben erwähnt - unangenehm und lästig.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, schmerzhafte und
unangenehme Zustände für den Patienten bei der Vorberei
tung auf und der Durchführung von neurochirurgischen Ein
griffen soweit wie möglich zu verhindern oder zumindest
zu reduzieren.
Dieses Ziel wird bei einer gattungsgemäßen Ortungsvor
richtung durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspru
ches 1 und bei einem gattungsgemäßen Neuronavigationssy
stem durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 5
erreicht. Zudem wird dieses Ziel bei einem gattungsgemä
ßen Verfahren durch die kennzeichnenden Merkmale des An
spruches 15 erreicht.
Zusammengefaßt ist erfindungsgemäß also kein stereotakti
scher Rahmen oder eine Mayfield Kopfstütze zur Fixierung
des zu behandelnden Patienten anlässlich eines neurochir
urgischen Eingriffs mehr nötig. Durch die unmittelbare
Anbringung der Ortungsvorrichtung am Bohrloch, im Schädel
des zu behandelnden Patienten, kann die zeitliche Dauer,
innerhalb der die Ortungsvorrichtung am Kopf des Patien
ten angeordnet sein muß gegenüber der früheren Zeitdauer
für die Vorbereitung des Patienten, Lokalisierung und Ju
stierung der entsprechenden Ortungsinstrumente und den
eigentlichen neurochirurgischen Eingriff, verkürzt wer
den. Letztendlich muß erfindungsgemäß die Ortungsvorrich
tung nur zum Zeitpunkt der Operation angebracht werden,
wodurch das unangenehme Gefühl für den zu behandelnden
Patienten auf ein Minimum reduziert ist.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Ortungsvorrich
tung und des Neuronavigationssystems nach den Ansprüchen
2 bzw. 11, wird eine für den Eingriff am Gehirn des Pati
enten erforderliche Sonde oder ein chirurgisches Instru
ment unmittelbar über den hohlen Schaftabschnitt der Or
tungsvorrichtung in das Gehirn eingeführt. Dabei dient
der Schaftabschnitt für die Sonde oder das chirurgische
Instrument gleichzeitig gewissermaßen als Führung. Zudem
ist es für den Operateur bei dieser bevorzugten Ausge
staltung nicht erforderlich, einerseits der Referenzklem
me, andererseits dem Bohrloch gesteigerte Aufmerksamkeit
zu widmen. Sein Augenmerk muß sich lediglich noch auf die
schon ortsfest fixierte Referenzklemme richten, sobald
ein Eingriff vonstatten geht.
Zum Zwecke der Anbringung der Ortungsvorrichtung an dem
Bohrloch im Schädel ist besonders bevorzugt gemäß dem
Ausführungsbeispiel des Anspruchs 3 bzw. des Anspruchs 10
ein Außengewinde am zweiten Ende des Schaftabschnittes
vorgesehen. Der Außendurchmesser des Außengewindes ist
dabei derart gewählt, daß er beim Einschrauben der Or
tungsvorrichtung in das Bohrloch im Schädel des Patienten
das Knochenmaterial des Innenumfangs des Bohrlochs zum
Teil entfernt, sich also darin einschneidet. Hierdurch
ist ein fester Sitz der Ortungsvorrichtung im Bohrloch
über das Außengewinde des Schaftabschnittes gewährlei
stet. Alternativ bevorzugt weist gemäß Anspruch 4 das
zweite Ende des Schaftabschnittes eine Klammer auf, die
in gleicher Weise wie das zuvor erwähnte Außengewinde ei
nen festen Sitz der Ortungsvorrichtung am Bohrloch in der
Schädeldecke ermöglicht.
Besonders bevorzugt sind bei dem erfindungsgemäßen Neuro
navigationssystem nach Anspruch 9 die Markierungsmittel
an der Sonde/dem chirurgischen Instrument derart angeord
net, daß sie zu jedem Zeitpunkt der Handhabung von Sonde
oder chirurgischem Instrument Signale des Signalgebers/-em
pfängers reflektieren. Insbesondere bietet sich hier
bei die Anordnung der Markierungsmittel am Handgriff von
Sonde oder chirurgischem Instrument an, da sich dieser
ständig außerhalb der Eingriffszonen befindet. Über diese
derart angeordneten Markierungsmittel ist auf einfache
Weise - wie in bezug auf das Vectorvision-System zuvor
erläutert wurde - die Berechnung der räumlichen Position
von Sonde oder chirurgischem Instrument zu jedem Zeit
punkt möglich.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Neuronavigations
systems nach Anspruch 12 weist der Schaftabschnitt einen
justierbaren, gelenkigen Bereich auf, über den Abschnitte
des Schaftabschnitts unter einem Winkel zueinander anor
denbar sind. Die sich hieraus ergebenden Vorteile sind im
nächsten Abschnitt in Übereinstimmung mit den bevorzugten
Ausgestaltungen nach den Ansprüchen 13 und 14 näher be
schrieben.
Bei einer ganz besonders bevorzugten Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Neuronavigationssystems gemäß Anspruch
13 ist zum selben Zweck wie bei Anspruch 12 im Bohrloch
eine ein Innengewinde aufweisende Zusatzeinrichtung vor
gesehen. Diese Zusatzeinrichtung ist vorzugsweise ein ei
genständiges Teil. In diese Zusatzeinrichtung kann das
mit Außengewinde versehene zweite Ende des Schaftab
schnittes der Ortungsvorrichtung eingeschraubt werden.
Diese Zusatzeinrichtung ist insbesondere in Verbindung
mit der Ausgestaltung nach Anspruch 14 vorteilhaft. Gemäß
dieser Ausgestaltung können Zusatzeinrichtung und Or
tungsvorrichtung gelenkig miteinander verbunden werden,
derart, daß eine Neigung der Ortungsvorrichtung den Ein
griffswinkel für Sonden oder chirurgische Instrumente im
Gehirn vergrößert. Die Stellung von Sonde oder chirurgi
schem Instrument nach Durchführung durch das Bohrloch in
das Innere des Schädels ist naturgemäß begrenzt durch die
Länge des Schaftabschnittes und dessen Durchmesser. Ist
es daher in Spezialfällen nötig, andere Winkelbereiche im
Inneren des Schädels zugänglich zu machen, so kann ein
derartiger Winkelbereich über eine Neigung des Schaftes
mit Hilfe des Gelenkes ermöglicht werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeich
nung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1a eine schematische Darstellung eines
Kopfes, an dem ein bekannter
stereotaktischer Rahmen angebracht ist,
Fig. 1b eine perspektivische Ansicht einer
bekannten Referenzklemme;
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht einer
erfindungsgemäßen Referenzklemme;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht eines
chirurgischen Instruments;
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht in
Darstellung der Anbringung der erfindungs
gemäßen Referenzklemme am Bohrloch im
Schädel des Patienten, und
Fig. 5 eine perspektivische Ansicht in
Darstellung des Vorgangs des
erfindungsgemäßen Einführens
eines chirurgischen Instrumentes in den
hohlen Schaft der Referenzklemme.
Es folgt die Erläuterung der Erfindung und deren weiterer
Vorteil anhand der Zeichnungen nach Aufbau und gegebenen
falls auch nach Wirkungsweise der dargestellten Erfin
dung.
Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Referenzklemme 3'.
Diese erfindungsgemäße Referenzklemme 3' entspricht zum
Teil im oberen Abschnitt der schon unter Bezugnahme auf
Fig. 1b beschriebenen Referenzklemme 3. Mit anderen Wor
ten umfaßt die erfindungsgemäße Referenzklemme 3' in die
sem Bereich drei Markierungskugeln 7, die jeweils über
Verlängerungen 6 vom radialen Zentrum der Referenzklemme
3' beabstandet sind. Wie schon unter Bezugnahme auf das
Neuronavigationssystem Vectorvision beschrieben, stehen
die drei Markierungskugeln 7 der Referenzklemme 3' in fe
ster räumlicher Anordnung zueinander, wodurch in identi
scher Weise der zuvor beschriebene Vorgang der bekannten
Neuronavigation Vectorvision auch hier durchführbar ist.
Im Unterschied jedoch zu der in Fig. 1b gezeigten, be
kannten Referenzklemme 3, weist die erfindungsgemäße Re
ferenzklemme 3' gemäß Fig. 2 im unteren Bereich einen
nach unten ragenden Ansatz 8 mit Außengewinde 9 auf. Der
Ansatz 8 ist innen nach Art eines Schaftes hohl und hat
vorzugsweise eine Länge von ca. 10 mm. Diese Länge ent
spricht im Wesentlichen der Länge eines Bohrlochs im
Schädel eines Patienten.
Der Bereich der Referenzklemme 3', der oberhalb des An
satzes 8 liegt, also im Prinzip der zuvor beschriebene
Bereich, in dem die Verlängerungen 6 zusammenlaufen,
weist eine in Fig. 5 erkennbare Durchgangsöffnung 14 auf.
Diese Durchgangsöffnung 14 fluchtet mit dem hohlen Durch
gang des Ansatzes 8, derart, daß vorzugsweise ein gemein
samer Durchgang von oberem Bereich der Referenzklemme 3'
und Ansatz 8 existiert, der etwa gleichen Innendurchmes
ser hat.
Bei den schon zuvor beschriebenen stereotaktischen Ein
griffen wird zunächst eine kleine Öffnung - das sogenann
te "Bohrloch" im Schädel des zu behandelnden Patienten
vorgesehen. Dieses Bohrloch hat üblicherweise einen
Durchmesser von zwischen 4 bis 20 mm. Üblicherweise kön
nen die Durchmesser von Bohrlöchern in der Neurochirurgie
durch Verwendung von Bohrern mit definierten Durchmessern
standardisiert werden.
In Fig. 4 ist schematisch ein derartiges Bohrloch 12 in
einem Schädel 13 dargestellt. Zudem wird in Fig. 4 deut
lich, wie die erfindungsgemäße Referenzklemme 3' über das
Außengewinde 9 ihres Ansatzes 8 in dieses Bohrloch 12 von
einem Operateur eingedreht wird. Die Länge des Ansatzes 8
entspricht vorzugsweise der Länge des Bohrlochs 12, so
daß obere Bereiche der Referenzklemme 3', d. h. die Ver
längerungen 6, an ihrer Unterseite am Schädel 13 des Pa
tienten anliegen. Hierdurch ist eine besondere Stabilität
bei der Befestigung der Referenzklemme 3' an dem Schädel
13 gewährleistet.
In Fig. 5 wird ebenfalls schematisch dargestellt, wie
die Referenzklemme 3' fest im Bohrloch 12 sitzt. Bei der
Befestigung der Referenzklemme 3' kommt zugute, daß die
Bohrlöcher 12 in der Neurochirurgie standardisiert werden
können. Dementsprechend können die Ansätze 8 der Refe
renzklemme 3' ebenfalls standardisiert vorgefertigt und
entsprechend gewählt werden, in Anpassung an den jeweili
gen Durchmesser des zu verschraubenden Bohrloches 12 im
Schädel 13.
Fig. 5 zeigt des weiteren, wie beispielsweise ein chir
urgisches Instrument 10 durch den hohlen oberen Ab
schnitt, d. h., die Durchgangsöffnung 14, sowie den Ansatz
8 im Bohrloch 12 in das Innere des Schädels 13 eingeführt
wird. Rein aufgrund der geometrischen Abmessungen übli
cher chirurgischer Instrumente 10, deren Durchmesser sich
auf etwa 2-5 mm beläuft, ist ersichtlich, daß im Prinzip
der hohle obere Abschnitt 14 der Referenzklemme 3' sowie
der Ansatz 8 im Bohrloch 12 einen bequemen Durchgang für
das chirurgische Instrument 10 zum Gehirn liefern. Auf
grund des größeren Durchmessers des hohlen oberen Ab
schnitts 14 und des Ansatzes 8, kann das chirurgische In
strument 10 innerhalb dieses Durchgangs verschwenkt wer
den, um im Gehirn auch zu Orten gelangen zu können, die
seitlich versetzt sind zu der hypothetisch unmittelbar
geraden Verlängerung des Durchgangs.
Im Prinzip wird durch diesen aus hohlem oberen Abschnitt
14 und hohlem Ansatz 8 bestehenden Durchgang gewährlei
stet, daß die erfindungsgemäße Referenzklemme 3' bei fe
stem Sitz im Bohrloch 12 keinen für den Eingriff wichti
gen Platz vergeudet. Da die Beziehung zwischen den übli
cherweise am Patienten verklebten Markierungskugeln und
der Referenzklemme 3' durch eine Verschraubung im Bohr
loch 12 mechanisch fest etabliert ist, muß der Patient
nur noch mit einem Gurt am Operationstisch fixiert wer
den. Eine für den Patienten äußerst lästige externe Fi
xierung mit Schrauben wie beim Stand der Technik ist
nicht mehr nötig.
In der Zeichnung nicht dargestellt ist ein Ausführungs
beispiel, bei dem der Ansatz 8 im Prinzip geneigt werden
kann. Hierdurch wird es dem chirurgischen Instrument 10
ermöglicht, aufgrund der Neigung des Ansatzes 8 der Refe
renzklemme 3' unter einem größeren Winkel in den Schädel
13 des Patienten einzudringen, um demgemäß zu winkelmäßig
entfernten Orten des Gehirns zu gelangen.
Bei diesem Ausführungsbeispiel wird ein standardisierter
Einsatz mit Innengewinde in das Bohrloch 12 eingeführt,
der an seiner Oberseite ein Kugelgelenk aufweist. In die
ses Kugelgelenk wird der untere Abschnitt des Ansatzes 8
der Referenzklemme 3' mit entsprechendem Außengewinde 9
eingeschraubt. Ein zweites äußeres Gewinde oder eine
Klemme fixiert dann das Kugelgelenk mit der Referenzklem
me 3' in der gewünschten Position. Hierdurch kann die
Richtung des stereotaktischen Instruments verändert wer
den und das Instrument mit der Referenzklemme 3' in der
veränderten Position fixiert sein. Selbstverständlich muß
jede veränderte Position der Referenzklemme 3' erneut
durch Wiederholung der Registrierung der Markierungsku
geln 7 gespeichert werden.
Claims (16)
1. Ortungsvorrichtung zur Verwendung bei stereotakti
chen, neurochirurgischen Eingriffen in das Innere
des Schädels eines Patienten, mit einem Schaftab
schnitt, der an seinem ersten Ende wenigstens drei
reflektierende Markierungsmittel trägt, die in fe
ster räumlicher Beziehung zueinander stehen, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schaftabschnitt (8) an sei
nem zweiten Ende eine Befestigungsvorrichtung (9)
zum ortsfesten Anbringen der Ortungsvorrichtung (3')
an einem im Schädel (13) des zu behandelnden Patien
ten vorgesehenen Bohrloch (12), aufweist.
2. Ortungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Schaftabschnitt (8) im Zentrum
durchgehend hohl ist, derart, daß eine Sonde oder
ein chirurgisches Instrument (10) durch den Schaf
tabschnitt (8) durchführbar ist.
3. Ortungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Befestigungsvorrichtung am zweiten
Ende des Schaftabschnitts (8) ein Außengewinde (9)
ist.
4. Ortungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Befestigungsvorrichtung am zweiten
Ende des Schaftabschnitts (8) eine Klammer ist.
5. Neuronavigationssystem mit:
einer Ortungsvorrichtung, bestehend aus einem Schaftabschnitt, der an seinem ersten Ende wenig stens drei reflektierende Markierungsmittel trägt und an dem Schädel eines zu behandelnden Patienten anbringbar ist;
einer Handhabungsvorrichtung mit weiteren reflek tierenden Markierungsmitteln;
wenigstens einem Signalgeber/-empfänger, der be vorzugt elektromagnetische Signale aussendet und die an den Markierungsmitteln reflektierten Signa le empfängt; sowie
eine Auswerteeinrichtung, zur Berechnung der drei dimensionalen Position jedes Markierungsmittels, basierend auf den empfangenen, von den Markie rungsmitteln reflektierten Signalen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ortungsvorrichtung (3') am zweiten Ende ih res Schaftabschnittes (8) eine Befestigungsvorrich tung (9) zum ortsfesten Anbringen der Ortungsvor richtung (3') an dem im Schädel (13) eines zu behan delnden Patienten vorgesehenen Bohrloch (12), auf weist.
einer Ortungsvorrichtung, bestehend aus einem Schaftabschnitt, der an seinem ersten Ende wenig stens drei reflektierende Markierungsmittel trägt und an dem Schädel eines zu behandelnden Patienten anbringbar ist;
einer Handhabungsvorrichtung mit weiteren reflek tierenden Markierungsmitteln;
wenigstens einem Signalgeber/-empfänger, der be vorzugt elektromagnetische Signale aussendet und die an den Markierungsmitteln reflektierten Signa le empfängt; sowie
eine Auswerteeinrichtung, zur Berechnung der drei dimensionalen Position jedes Markierungsmittels, basierend auf den empfangenen, von den Markie rungsmitteln reflektierten Signalen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ortungsvorrichtung (3') am zweiten Ende ih res Schaftabschnittes (8) eine Befestigungsvorrich tung (9) zum ortsfesten Anbringen der Ortungsvor richtung (3') an dem im Schädel (13) eines zu behan delnden Patienten vorgesehenen Bohrloch (12), auf weist.
6. Neuronavigationssystem nach Anspruch 5, gekennzeich
net durch eine Ortungsvorrichtung nach einem der An
sprüche 2-4.
7. Neuronavigationssystem nach Anspruch 5 oder 6, da
durch gekennzeichnet, daß die Handhabungsvorrichtung
eine Sonde ist.
8. Neuronavigationssystem nach Anspruch 5 oder 6, da
durch gekennzeichnet, daß die Handhabungsvorrichtung
ein chirurgisches Instrument (10) ist.
9. Neuronavigationssystem nach Anspruch 7 oder 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Markierungsmittel (7)
der Sonde/des chirurgischen Instruments derart ange
ordnet sind, daß sie zu jedem Zeitpunkt der Handha
bung Signale des Signalgebers/-empfängers reflektie
ren.
10. Neuronavigationssystem nach einem der Ansprüche 5-9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Außendurchmesser des
mit Außengewinde (9) versehenen zweiten Endes des
Schaftabschnitts (8) derart ist, daß bei Einschrau
ben des Außengewindes in das Bohrloch (12) im Schä
del (13) des Patienten die Ortungsvorrichtung (3')
fest in dem Bohrloch (12) sitzt.
11. Neuronavigationssystem nach Anspruch 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei festem Sitz der Ortungsvor
ri chtung (3') in dem Bohrloch (12) im Schädel (13)
des Patienten die Sonde oder das chirurgische In
strument (10) - über den Hohlraum des Schaftab
schnitts (8) und das Bohrloch (12) - in das Innere
des Schädels (13) einführbar ist.
12. Neuronavigationssystem nach einem der Ansprüche 5-11,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schaftabschnitt
(8) einen justierbaren, gelenkigen Bereich aufweist,
mit dessen Hilfe Abschnitte des Schaftabschnitts (8)
unter einem Winkel zueinander anordenbar sind.
13. Neuronavigationssystem nach einem der Ansprüche 5-9,
dadurch gekennzeichnet, daß im Bohrloch (12) eine
ein Innengewinde aufweisende Zusatzeinrichtung vor
gesehen ist, in die das mit Außengewinde (9) verse
hene zweite Ende des Schaftabschnitts (8) der Or
tungsvorrichtung (3') einschraubbar ist.
14. Neuronavigationssystem nach Anspruch 13., dadurch ge
kennzeichnet, daß Zusatzeinrichtung und/oder zweites
Endes des Schaftabschnitts (8) im miteinander ver
bundenen Zustand ein justierbares Gelenk aufweisen,
mit dem die Stellung des Schaftabschnitts (8) rela
tiv zum Bohrloch (12) veränderbar ist.
15. Verfahren zur Durchführung stereotaktischer, neuro
chirurgischer Eingriffe unter Verwendung eines Neu
ronavigationssystems nach einem der Ansprüche 5-13,
wobei zunächst ein Bohrloch im Schädel eines zu be
handelnden Patienten vorgesehen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß daraufhin das mit Außen
gewinde versehene zweite Ende des Schaftabschnittes
der Ortungsvorrichtung in das Bohrloch eingeschraubt
wird um dort ortsfest zu sitzen.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Handhabungsvorrichtung, wie beispielsweise
eine Sonde oder ein chirurgisches Instrument, über
die Öffnung des ersten Endes des Schaftabschnittes
eingeführt und durch den hohlen Schaftabschnitt so
wie das Bohrloch in das Innere des Schädels bewegt
wird.
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