DE10028290A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Abfüllen von Flüssigkeiten, insbesondere sauerstoffempfindlichen Getränken in Flaschen oder dgl. - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Abfüllen von Flüssigkeiten, insbesondere sauerstoffempfindlichen Getränken in Flaschen oder dgl.Info
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Abstract
Bei einem Verfahren zum Abfüllen von Flüssigkeiten, insbesondere sauerstoffempfindlichen Getränken wie Bier, in Flaschen oder dgl. wird jede Flasche vor dem eigentlichen Füllvorgang mindestens zweimal evakuiert und dazwischen mit Inertgas, z. B. CO¶2¶, gespült. Das beim zweiten Evakuieren aus der Flasche abgesaugte Gasgemisch wird gesammelt, das darin enthaltene Inertgas rückgewonnen und erneut dem Abfüllverfahren zugeführt. Der Gesamtverbrauch an CO¶2¶ ist dadurch äußerst gering.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 7.
Bei derartigen Verfahren und Vorrichtungen, wie sie z. B. aus
der DE 37 42 433 A1 oder der DE 44 29 594 A1 bekannt sind,
wird sowohl die beim ersten Evakuierungsvorgang aus den
Flaschen abgesaugte Luft als auch das nach jeweiligem
Zwischenspülen mit CO2 beim zweiten und ggf. dritten
Evakuierungsvorgang aus den Flaschen abgesaugte Luft-CO2-
Gemisch über das gleiche Steuerventil, einen gemeinsamen
Sammelkanal und eine einzige Vakuumpumpe ins Freie
abgeblasen. Das zum Spülen verwendete CO2 ist somit unrettbar
verloren.
Ferner ist bereits ein Verfahren zum Befüllen von Flaschen
bekannt, bei dem vor dem eigentlichen Füllvorgang die Luft
durch Spülen mit Inertgas aus den Flaschen ausgetrieben wird.
Daran schließt sich ein Füllen unter Inertgas-Gegendruck an,
wobei das aus den Flaschen verdrängte, extrem luftarme
Rückgas gesammelt und einer Wiederverwertung oder
Rückgewinnung unterzogen wird (DE 30 24 099 A1 und
DE 39 30 593 A1). Das zum Spülen eingesetzte Inertgas ist
jedoch auch hier verloren, da es vollständig in die Umgebung
entweicht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, bei einem
Verfahren und einer Vorrichtung der Eingangs genannten Art
mit einfachen Mitteln die Inertgasverlußte drastisch zu
reduzieren.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach
dem Anspruch 1 und eine Vorrichtung nach dem Anspruch 7
gelöst.
Die Erfindung macht sich die Erkenntnis zu Nutze, dass der
zweite Evakuierungsvorgang und alle nachfolgenden
Evakuierungsvorgänge auf Grund der Zwischenspülung mit
Inertgas jeweils ein extrem luftarmes Inertgas-Luft-Gemisch
ergeben, das mit vernünftigem Kostenaufwand aufbereitet oder
rückgewonnen werden kann. Insbesondere im Hinblick auf eine
geringe Umweltbelastung (Treibhauseffekt) oder eine
eventuelle zukünftige CO2-Steuer ist ein derartiges Verfahren
selbst für Brauereien, die ihr CO2 mittels der üblichen
Gärungsprozesse ohnehin günstig herstellen, durchaus
interessant.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen enthalten.
Im Nachstehenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
anhand der Zeichnungen beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 die schematische Darstellung einer Vorrichtung zum
Abfüllen von Bier in Flaschen
Fig. 2 einen detaillierten senkrechten Schnitt durch die
Vorrichtung nach Fig. 1 im Bereich eines
Füllorgans, in zwei Ebenen.
Die Vorrichtung nach Fig. 1 und 2 umfaßt im Wesentlichen
eine Füllmaschine 11 und eine Rückgewinnungsanlage 9 für CO2.
Die Füllmaschine 11 besitzt einen Ringkessel 12 mit
senkrechter Drehachse 13, der das abzufüllende Bier 14 und
darüber einen Vorrat 6 aus nahezu reinem CO2-Gas mit
überatmosphärischem Druck enthält. An der Unterseite des
Ringkessels 12 sind gleichmäßig verteilt mehrere identische
Füllorgane 2 angeordnet.
Jedes Füllorgan 2 weist eine Zentrierglocke 15 zum gasdichten
Anschluß einer Flasche 1, im vorliegenden Falle einer
Mehrwegflasche aus Glas, einen Flüssigkeitsauslauf 16 mit
einem Flüssigkeitsventil 17, ein in den Ventilkörper des
Flüssigkeitsventils 17 integriertes Spanngasrohr 18 mit einem
Spanngasventil 4 sowie ein mit dem Flüssigkeitsauslauf 16
einerseits und einem Entlastungskanal 20 andererseits
verbundenes Entlastungsventil 10 auf. Weiter ist an den
Flüssigkeitsauslauf 16 über entsprechende Bohrungen ein
erstes Vakuumventil 3 und ein zweites Vakuumventil 7
angeschlossen, die wiederum über entsprechende Bohrungen mit
einem ersten Vakuumkanal 21 bzw. einem zweiten Vakuumkanal 22
verbunden sind. Das erste Vakuumventil 3 liegt - in
Blickrichtung der Fig. 2 gesehen - vor dem Entlastungsventil
10 und verdeckt dieses; das Entlastungsventil 10 ist daher
separat dargestellt.
Alle Kanäle 20, 21, 22 sind ringförmig und an alle Füllorgane
2 der Füllmaschine 11 angeschlossen. Sie stehen über
entsprechende Leitungen mit dem rotierenden Bereich eines
Drehverteilers 19 in Verbindung. Über den stationären Bereich
dieses Drehverteilers 19 sind der erste Vakuumkanal 21 und
damit die ersten Vakuumventile 3 an eine erste Vakuumpumpe 5
und der zweite Vakuumkanal 22 und damit die zweiten
Vakuumventile 7 an eine zweite Vakuumpumpe 8 angeschlossen.
Der Ausgang der ersten Vakuumpumpe 5 führt in die freie
Atmosphäre, während der Ausgang der zweiten Vakuumpumpe 8 an
eine Rückgewinnungsanlage 9 für CO2 angeschlossen ist. In
dieser wird nach einem herkömmlichen Verfahren, z. B. mittels
Verdichtung und Verflüssigung das CO2 von der Luft getrennt.
Das rückgewonnene CO2 wird in einem an die
Rückgewinnungsanlage 9 angeschlossenen Speicher 23 gesammelt
und über entsprechende Leitungen und den Drehverteiler 19 in
den Vorrat 6 des Ringkessels 12 geleitet. An den Speicher 23
oder an einer sonstigen geeigneten Stelle ist eine
Einspeisung 24 für frisches CO2 angeschlossen um die
geringen, unvermeidlichen CO2-Verluste in der Vorrichtung zu
ergänzen. Auch der Entlastungskanal 20 ist über den
Drehverteiler 19 und entsprechende Leitungen - unter Umgehung
der zweiten Vakuumpumpe 8 - an die Rückgewinnungsanlage 9
angeschlossen.
Das erste Vakuumventil 3, das zweite Vakuumventil 7 und das
Entlastungsventil 10 sind als elektro-pneumatische
Steuerventile ausgebildet, die durch eine nicht gezeigte
elektronische Steuereinrichtung entsprechend dem gewünschten
Ablauf des Füllverfahrens betätigt werden. Das Spanngasventil
4 wird über einen Rollenhebel 26 und eine stationäre
Steuerkurve 27 bei einer Rotation des Ringkessels 12
entsprechend dem gewünschten Ablauf des Füllverfahrens
mechanisch geöffnet bzw. geschlossen. Das Flüssigkeitsventil
17 schließlich öffnet selbsttätig mittels einer Feder 28,
wenn Gleichdruck zwischen Flasche 1 und Ringkessel 12
herrscht. Das Schließen des Flüssigkeitsventils 17 erfolgt
zwangsläufig über die Steuerkurve 27 und den Rollenhebel 26
mittelbar über das Spanngasventil 4.
Im normalen Betrieb der Füllmaschine 11 bei rotierendem
Ringkessel 12 erfolgt die Steuerung der vorbeschriebenen
diversen Ventile derart, dass folgendes Verfahren abläuft:
Nachdem eine zu füllende Flasche 1 durch die Hubeinrichtung 25 an die Zentrierglocke 15 angedrückt und dadurch gas- und flüssigkeitsdicht mit dem zugehörigen Füllorgan 2 verbunden worden ist, erfolgt als erstes durch kurzzeitiges Öffnen des Vakuumventils 3 eine erste Evakuierung der Flasche 1. Dabei werden ca. 90% der Luft abgesaugt und über die erste Vakuumpumpe 5 ins Freie abgelassen. Als nächstes erfolgt durch kurzzeitiges Öffnen des Spanngasventils 4 eine Zwischenspülung, wobei die Flasche 1 mit nahezu reinem CO2 aus dem Vorrat 6 im Ringkessel 12 beaufschlagt bzw. befüllt wird, bis nahezu Atmosphärendruck erreicht ist. Die Flasche 1 enthält nunmehr ein Gemisch aus Luft und CO2 mit einem CO2- Anteil von ca. 90%. Nunmehr erfolgt durch kurzzeitiges Öffnen des zweiten Vakuumventils 7 eine zweite Evakuierung der Flasche 1, wobei rund 90% des Luft-CO2-Gemisches durch die zweite Vakuumpumpe 8 abgesaugt und der Rückgewinnungsanlage 9 zugeführt werden. Der Luftanteil in der Flasche 1 wird dadurch auf rund 1% des ursprünglichen Wertes reduziert.
Nachdem eine zu füllende Flasche 1 durch die Hubeinrichtung 25 an die Zentrierglocke 15 angedrückt und dadurch gas- und flüssigkeitsdicht mit dem zugehörigen Füllorgan 2 verbunden worden ist, erfolgt als erstes durch kurzzeitiges Öffnen des Vakuumventils 3 eine erste Evakuierung der Flasche 1. Dabei werden ca. 90% der Luft abgesaugt und über die erste Vakuumpumpe 5 ins Freie abgelassen. Als nächstes erfolgt durch kurzzeitiges Öffnen des Spanngasventils 4 eine Zwischenspülung, wobei die Flasche 1 mit nahezu reinem CO2 aus dem Vorrat 6 im Ringkessel 12 beaufschlagt bzw. befüllt wird, bis nahezu Atmosphärendruck erreicht ist. Die Flasche 1 enthält nunmehr ein Gemisch aus Luft und CO2 mit einem CO2- Anteil von ca. 90%. Nunmehr erfolgt durch kurzzeitiges Öffnen des zweiten Vakuumventils 7 eine zweite Evakuierung der Flasche 1, wobei rund 90% des Luft-CO2-Gemisches durch die zweite Vakuumpumpe 8 abgesaugt und der Rückgewinnungsanlage 9 zugeführt werden. Der Luftanteil in der Flasche 1 wird dadurch auf rund 1% des ursprünglichen Wertes reduziert.
Jetzt wird durch Öffnen des Spanngasventils 4 die Flasche 1
vorgespannt, wobei CO2 aus dem Vorrat 6, das z. B. unter einem
Überdruck von 3 bar steht, über das Spanngasrohr 18 in die
Flasche 1 einströmt bis Gleichdruck herrscht. Jetzt öffnet
sich selbsttätig das Flüssigkeitsventil 17 und das Bier 14
läuft über den Flüssigkeitsauslauf 16 in die Flasche ein,
wobei das CO2 über das Spanngasrohr 18 zurück in den Vorrat 6
verdrängt wird. Der Füllvorgang ist beendet, wenn der
Füllspiegel den unteren Anschnitt des Spanngasrohres 18
erreicht und danach kein weiteres CO2 aus der Flasche 1
entweichen kann.
Nunmehr werden das Spanngasventil 4 und das
Flüssigkeitsventil 17 zusammen zwangsläufig geschlossen und
die Flasche 1 damit vom Ringkessel 12 getrennt. Als letztes
erfolgt noch ein Entlasten der Flasche 1 durch kurzzeitiges
Öffnen des Entlastungsventils 10, wobei das im Kopfraum der
Flasche 1 enthaltene nahezu reine CO2 bis zum Erreichen des
atmosphärischen Drucks entweicht und der Rückgewinnungsanlage
9 zugeführt wird.
Beim vorbeschriebenen Abfüllverfahren wird das beim
Zwischenspülen in die Flaschen 1 eingeleitete CO2 aller
Füllorgane 2 während des zweiten Evakuierens gesammelt und
dann in der Rückgewinnungsanlage 9 zwecks erneutem Gebrauch
aufbereitet. Dieser erfolgt zweckmäßigerweise dadurch, dass
das wiedergewonnene CO2 dem Vorrat 6 zugeführt und somit
wieder als Spülgas bzw. Spanngas eingesetzt wird. Wenn, wie
beschrieben, auch das beim Entlasten austretende CO2 aller
Füllorgane 2 gesammelt und in der Rückgewinnungsanlage 9
aufbereitet wird, ist der CO2-Verlust des Abfüllverfahrens
praktisch auf die im Kopfraum der gefüllten Flaschen
ausgetragene geringe CO2-Menge beschränkt. Es ist daher nur
eine äußerst geringe Zudosierung über die Einspeisung 24
erforderlich.
Claims (8)
1. Verfahren zum Abfüllen von Flüssigkeiten, insbesondere
sauerstoffempfindlichen Getränken, in Flaschen oder
dgl., wobei vor dem Einleiten der Flüssigkeit die
Flaschen mindestens zweimal evakuiert und dazwischen mit
einem Inertgas beaufschlagt werden, dadurch
gekennzeichnet, dass zumindest das beim zweiten
Evakuieren aus den Flaschen abgesaugte Luft-Inertgas-
Gemisch gesammelt und wiederverwertet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das im Luft-Inertgasgemisch enthaltene Inertgas
größtenteils rückgewonnen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
das rückgewonnene und gegebenenfalls aufbereitete
Inertgas erneut dem Abfüllverfahren zugeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass unter Inertgas-Überdruck abgefüllt
wird und das beim Entlasten auf Atmosphärendruck aus den
Flaschen entweichende Inertgas oder Inertgas-Luft-
Gemisch gleichfalls gesammelt und wiederverwertet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass das erste Evakuieren und die
Inertgas-Zwischenspülung derart durchgeführt werden,
dass das beim zweiten Evakuieren aus der Flasche
abgesaugte Luft-Inertgas-Gemisch mindestens 80% Inertgas
enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass als Inertgas CO2 verwendet wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, mit mindestens einem gasdicht an eine
Flasche (1) anschließbaren Füllorgan (2), das über
steuerbare Ventile (3, 4) mit einer Vakuumpumpe (5) und
einer Inertgasquelle (6) verbunden ist, dadurch
gekennzeichnet, dass das Füllorgan (2) über mindestens
ein weiteres Steuerventil (7) mit einer zweiten
Vakuumpumpe (8) verbunden ist, die ihrerseits an eine
Rückgewinnungsanlage (9) für das Inertgas angeschlossen
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass das Füllorgan (2) über ein Entlastungsventil (10)
unter Umgehung der zweiten Vakuumpumpe (8) an die
Rückgewinnungsanlage (9) angeschlossen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000128290 DE10028290A1 (de) | 2000-06-07 | 2000-06-07 | Verfahren und Vorrichtung zum Abfüllen von Flüssigkeiten, insbesondere sauerstoffempfindlichen Getränken in Flaschen oder dgl. |
Applications Claiming Priority (1)
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DE2000128290 DE10028290A1 (de) | 2000-06-07 | 2000-06-07 | Verfahren und Vorrichtung zum Abfüllen von Flüssigkeiten, insbesondere sauerstoffempfindlichen Getränken in Flaschen oder dgl. |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10028290A1 true DE10028290A1 (de) | 2001-12-13 |
Family
ID=7645057
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE2000128290 Withdrawn DE10028290A1 (de) | 2000-06-07 | 2000-06-07 | Verfahren und Vorrichtung zum Abfüllen von Flüssigkeiten, insbesondere sauerstoffempfindlichen Getränken in Flaschen oder dgl. |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10028290A1 (de) |
Cited By (5)
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2000
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Legal Events
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