DE10028055A1 - Verfahren zum Betreiben eines elektromechanischen Gravursystems - Google Patents
Verfahren zum Betreiben eines elektromechanischen GravursystemsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines elektromechanischen Gravursystems (1) für Tiefdruckzylinder (4), wobei nach gespeicherten Bild- und Rasterdaten ein Steuersignal erzeugt wird, das einer Antriebsspule (32) zugeführt wird, die einen beweglich gelagerten Gravurstichel (30) in eine Schneidbewegung versetzt, mittels der er in die in eine Vielzahl von Rasterzellen unterteilte Umfangsfläche (40) des Zylinders (4) Näpfchen (5) einschneidet, während gleichzeitig ein den Gravurstichel (30) und dessen Antriebsspule (32) enthaltender Gravurkopf (3) und der Zylinder (4) in Umfangsrichtung und in Längsrichtung des Zylinders (4) relativ zueinander verfahren werden, um die Umfangsfläche (40) des Zylinders (4) zu bearbeiten. DOLLAR A Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß das Steuersignal eine Folge von Gleichspannungssignalen ist, wobei jeder Rasterzelle ein Signal zugeordnet ist und wobei für jedes zu schneidende Näpfchen (5) ein Signal mit einer dem gewünschten Näpfchen-Volumen entsprechenden Signalform erzeugt und der Antriebsspule (32) zugeführt wird.
Description
Die vor legende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Be
treiben eines elektromechanischen Gravursystems für die
Gravur von Tiefdruckzylindern, wobei nach Maßgabe von
gespeicherten Bilddaten und Rasterdaten in einer Rechner
einheit ein elektrisches Steuersignal erzeugt wird, das
nach Verstärkung einer Antriebsspule zugeführt wird, die
mittels ihres Magnetfeldes einen gedämpft beweglich ge
lagerten, einen pyramidenförmigen Schneiddiamanten tra
genden Gravurstichel in eine Schneidbewegung versetzt,
mittels der der Schneiddiamant in die in eine Vielzahl
von Rasterzellen unterteilte Umfangsfläche des Tiefdruck
zylinders Näpfchen einschneidet, während gleichzeitig
ein den Gravurstichel und dessen Antriebsspule enthalten
der Gravurkopf und der Tiefdruckzylinder in Umfangsrich
tung und in Längsrichtung des Zylinders relativ zueinan
der verfahren werden, um die Umfangsfläche des Zylinders
zu bearbeiten.
Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist beispiels
weise aus der EP 0 595 324 B1 bekannt. Der Antriebsspule
des Gravurstichels wird hier eine sinusförmige Wechsel
spannung zugeführt, der ein Gleichspannungssignal, das
die Dichte des zu gravierenden Farbtons repräsentiert,
überlagert wird. Durch die zugeführte sinusförmige Wech
selspannung wird der Gravurstichel in einer ständigen Vibration
mit konstanter Frequenz gehalten; die überlager
te Gleichspannung beeinflußt die Größe der Schwingungs
amplitude in Richtung zur Oberfläche des zu gravierenden
Druckzylinders. Durch die Überlagerung der sinusförmigen
Wechselspannung und des Gleichspannungssignals entstehen
dann die zu gravierenden Näpfchen in der gewünschten
Form. Die wesentlichen Parameter für die Gravur der Näpf
chen sind dabei der Gleichspannungswert für Tiefennäpf
chen, d. h. Näpfchen mit maximalem Volumen, der Gleich
spannungswert für Lichternäpfchen, d. h. Näpfchen mit
minimalem Volumen, z. B. 5% des maximalen Volumens, und
die Amplitude der sinusförmigen Wechselspannung für die
Vibration des Stichels. Diese drei Parameter beeinflus
sen sich gegenseitig, was zu der Erfordernis führt, die
Parameter sequenziell im Rahmen einer Kalibrierung ein
zustellen. Dieser Ablauf kann manuell oder automatisch
durchgeführt werden, indem man zunächst Tiefennäpfchen
graviert und dabei den Gleichspannungswert solange er
höht, bis die gewünschte Querdiagonale des Näpfchens er
reicht ist. Die Querdiagonale des Näpfchens wird hier
als Maß für das Volumen des Näpfchens verwendet, weil
die Querdiagonale mittels eines Videomikroskopes schon
während der Gravur oder nach der Gravur gemessen werden
kann. Im nächsten Schritt wird die sinusförmige Wechsel
spannung für die Vibration des Gravurstichels einge
stellt, bis die gewünschte Form der gravierten Näpfchen
erreicht ist, wobei sich die Form des Näpfchens insbeson
dere aus seiner Länge und dem Durchstich zusammensetzt.
Als letztes werden Lichternäpfchen graviert, wobei die
Gleichspannung für die Lichternäpfchen solange verstellt
wird, bis die gewünschte Querdiagonale der gravierten
Näpfchen erreicht ist.
Als nachteilig wird bei diesem bekannten Verfahren ange
sehen, daß durch die ständige Vibration des Gravursti
chels das Gravursystem einer hohen mechanischen und, in
folge der Verlustwärme der Antriebsspule, thermischen
Belastung unterliegt. Diese hohe Belastung führt zu Ver
änderungen der Eigenschaften des Gravursystems, die zur
Folge haben, daß im Verlauf der Gravur eines Druckzylin
ders die gravierten Näpfchen von ihrer Sollgröße abwei
chen. Dies führt zu einer Verminderung der Druckqualität
beim späteren Einsatz des Druckzylinders.
Für die vorliegende Erfindung stellt sich deshalb die
Aufgabe, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu
schaffen, das die dargelegten Nachteile vermeidet und
bei dem insbesondere eine Verringerung der mechanischen
und thermischen Belastung des Gravursystems und dadurch
eine verbesserte, insbesondere gleichbleibende Qualität
der Gravur über die gesamte Oberfläche eines Druckzylin
ders erreicht wird.
Die Lösung der Aufgabe gelingt erfindungsgemäß mit einem
Verfahren der eingangs genannten Art, das dadurch gekenn
zeichnet ist, daß das elektrische Steuersignal eine Fol
ge von Gleichspannungssignalen ist, wobei jeder Raster
zelle ein Signal zugeordnet ist und wobei für jedes zu
schneidende Näpfchen ein Signal mit einer dem gewünsch
ten Näpfchen-Volumen entsprechenden Signalform erzeugt
und der Antriebsspule zugeführt wird.
Vorteilhaft wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren er
reicht, daß der Gravurstichel nur dann eine Bewegung aus
führt, wenn tatsächlich ein Näpfchen zu gravieren ist.
Nur für die Erzeugung von Tiefennäpfchen muß der Gravur
stichel den vollen, großen Bewegungsweg zurücklegen; bei
Halbton- oder Lichternäpfchen wird der Bewegungsweg ent
sprechend kleiner. In den Oberflächenbereichen des Druck
zylinders, in denen keine Näpfchen graviert werden müs
sen, bleibt der Gravurstichel gänzlich in Ruhe. Anderer
seits bietet das Verfahren die Möglichkeit, Linien in
Umfangsrichtung des Druckzylinders in diesen "einzukrat
zen", indem ein entsprechend lange anstehendes konstantes
Steuersignal zur Antriebsspule des Stichels geführt
wird.
Insgesamt werden die mechanischen und thermischen Bela
stungen des Gravursystems durch das erfindungsgemäße Ver
fahren wesentlich vermindert, so daß auch die dadurch
verursachten Abweichungen von den Sollwerten für die
Näpfchenform vermieden oder wenigstens vermindert wer
den. Zugleich wird eine längere Lebensdauer des Gravur
systems erreicht, da entsprechend der geringeren Zahl
von Bewegungen und des insgesamt geringeren Bewegungs
weges des Gravurstichels auch ein geringerer Verschleiß
im Gravursystem auftritt. Weiterhin besteht hier die vor
teilhafte Möglichkeit, das der Antriebsspule zugeführte
Gleichspannungssignal für jedes zu gravierende Näpfchen
jeweils individuell so zu formen, daß das Näpfchen genau
das gewünschte Volumen erhält. Unter Formung des Gleich
spannungssignals ist die gezielte individuelle Beeinflus
sung von dessen zeitlichem Verlauf sowie dessen Amplitu
de zu verstehen. Die für das jeweils zu erzeugende Näpf
chen-Volumen passende Signalform läßt sich durch Versu
che ermitteln und wird vorzugsweise in Form von digita
len Daten gespeichert, die dann aus einem Speicher wäh
rend der Gravur nach Maßgabe von gespeicherten Bilddaten
und Rasterdaten abrufbar sind. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren lassen sich also elektromechanische Gravursys
teme mit besserer Qualität der erzeugten Gravur und höhe
rer Wirtschaftlichkeit betreiben. Außerden sind vorhande
ne Gravursysteme relativ leicht auf das neue Verfahren
umrüstbar, da lediglich elektronische Komponenten der
Rechnereinheit geändert oder ersetzt werden müssen, wäh
rend die mechanischen Komponenten weiter verwendbar
sind.
In ihrer einfachsten Form werden die Gleichspannungssi
gnale mit einem dreieckförmigen zeitlichen Verlauf er
zeugt. Der Aufwand für die Elektronik und Programmierung
bleibt so relativ niedrig, wobei aber auch mit dieser
einfachen Signalform schon brauchbare Ergebnisse erzielt
werden.
Weiter ist bevorzugt vorgesehen, daß bei jedem Gleich
spannungssignal die ansteigende und die abfallende Flan
ke berechnet wird. Die erste oder ansteigende Flanke
beeinflußt die Bewegung des Gravurstichels in Richtung
zum Druckzylinder; die zweite oder abfallende Flanke be
stimmt die Bewegung des Gravurstichels vom Druckzylinder
weg. Damit ist schon eine weitergehende Beeinflussung
der Signalform möglich. Bei Einsatz einer digitalen Sig
nalerzeugung und -verarbeitung sind praktisch beliebige
Beeinflussungen der Signalform möglich, wobei das Ziel
immer eine stabile und fehlerfreie Übertragung der ge
speicherten Bild- und Rasterdaten in die Gravur des
Druckzylinders ist.
In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens wird vorgeschla
gen, daß die Bewegung des Gravurstichels mittels eines
vorzugsweise berührungslos arbeitenden Wegmeßsensors er
faßt und als Bewegungswert der Rechnereinheit zugeführt
wird, daß der gemessene Bewegungswert mit einem durch
die Bild- und Rasterdaten vorgegebenen Soll-Bewegungs
wert verglichen wird und daß bei Abweichungen zwischen
diesen die der Antriebsspule zugeführten Gleichspannungs
signale in ihrer Signalform um ein die Abweichungen aus
gleichendes Kompensationssignal korrigiert werden. Durch
diese Erfassung der Bewegung des Gravurstichels und die
bedarfsweise Korrektur der Gleichspannungssignale können
Abweichungen zwischen dem Ist-Volumen der erzeugten Näpf
chen und dem gewünschten Soll-Volumen unmittelbar festge
stellt und ausgeglichen werden. Insbesondere können hier
durch Variationen in den Materialeigenschaften des Druck
zylinders, z. B. variierende Kupferhärten, ausgeglichen
werden. Eine Online-Beobachtung der gravierten Näpfchen
z. B. mit einer Videokamera ist hierfür vorteilhaft nicht
nötig.
Da ein elektromechanisches Gravursystem auch durch Tempe
raturänderungen in seinen Eigenschaften beeinflußt wird,
ist bevorzugt weiter vorgesehen, daß die Temperatur im
Gravurkopf mittels eines Temperaturmeßsensors erfaßt und
als Temperaturwert der Rechnereinheit zugeführt wird,
daß der gemessene Temperaturwert mit einem vorgegebenen
Soll-Temperaturwert verglichen wird und daß bei Abwei
chungen zwischen diesen die der Antriebsspule zugeführ
ten Gleichspannungssignale in ihrer Signalform um ein
die Abweichungen ausgleichendes Kompensationssignal kor
rigiert werden. Auf diese Weise können auch interne so
wie externe Temperatureinflüsse ausgeglichen werden, was
zu einer gleichbleibenden Qualität der Gravur führt,
auch wenn die Temperaturen innerhalb des Gravurkopfes
oder im Aufstellungsraum des Gravursystems schwanken.
Da ein Gravursystem ein relativ komplexes mechanisches
und elektrisches System darstellt, verhält es sich nicht
von sich aus absolut linear. Um diesen Nichtlinearitäten
Rechnung zu tragen und um zu einer Linearität bei den
erzeugten Näpfchen zwischen den Tiefennäpfchen und den
Lichternäpfchen zu gelangen, ist vorgesehen, daß zumin
dest vor dem ersten Einsatz und zumindest nach jedem
Wechsel des Gravurstichels das Gravursystem kalibriert
wird. Dazu wird auf einem Testzylinder anhand von vorge
gebenen Eich-Sollwerten der Bild- und Rasterdaten, die
in Stufen von einem minimalen Näpfchenvolumen zu einem
für das betreffende Gravursystem maximalen Näpfchenvolu
men variieren, ein Eichkeil geschnitten, die geschnitte
nen Näpfchen des Eichkeils werden gemessen, aus den ge
messenen Näpfchen-Meßwerten werden über eine Linearisie
rungsberechnung linearisierte Eich-Sollwerte der Bild-
und Rasterdaten berechnet und die Differenzen zwischen
den vorgegebenen und den linearisierten Eich-Sollwerten
werden in der Rechnereinheit in Form einer Korrekturdatentabelle
gespeichert, mit der im Produktionsbetrieb
des Gravursystems die der Antriebsspule zugeführten
Gleichspannungssignale korrigiert werden. Nach dieser
Kalibrierung kann mit dem Gravursystem eine Vielzahl von
Druckzylindern graviert werden, ohne daß, wie bisher er
forderlich, bei jedem zu gravierenden Druckzylinder zu
nächst eine umständliche Probegravur erfolgen muß.
Zur Sicherung der Qualität der gravierten Tiefdruckzy
linder wird vorgeschlagen, daß die Linearität des Gravur
systems in regelmäßigen zeitlichen Abständen, vorzugs
weise in der Größenordnung von Tagen oder Wochen, durch
Schneiden eines Eichkeils und Messen der Näpfchen des
Eichkeils überprüft wird und daß bei mangelnder Lineari
tät das Kalibrieren wiederholt wird. Aufgrund der mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren erreichten Qualität der
Gravur ist nur in relativ großen zeitlichen Abständen
eine Überprüfung nötig, wodurch die hohe Wirtschaftlich
keit des Verfahrens nicht beeinträchtigt wird.
Wie eingangs erläutert, werden bei herkömmlichen Verfah
ren zum Betreiben eines Gravursystems die Antriebsspulen
der Gravurstichel mit einer sinusförmigen Wechselspan
nung angesteuert, wobei die Sinusspannung eine konstante
Frequenz aufweist. Dies bedeutet, daß die gravierten
Näpfchen in Umfangsrichtung des Druckzylinders gesehen
einen konstanten Abstand ihrer Mittelpunkte aufweisen.
Dieser konstante Mittelpunktabstand der Näpfchen ist bei
bestimmten Druckdarstellungen nachteilig, nämlich insbe
sondere im Bereich von Kanten oder Linien im Druckbild.
Im mit dem Druckzylinder erzeugten Druckbild ergeben
sich in diesen Bereichen Unschärfen, die als qualitäts
mindernd anzusehen sind. Um diesem Nachteil abzuhelfen,
sieht die Erfindung vor, daß zur Veränderung des Abstan
des von in Umfangsrichtung des Tiefdruckzylinders einan
der benachbarten Näpfchen, insbesondere von an Druckbild
kanten liegenden Lichter- bis Mittelton-Näpfchen, die
Gleichspannungssignale in ihrem zeitlichen Abstand von
einander veränderbar sind, wobei die Veränderung des
zeitlichen Abstandes maximal so groß ist, daß zwischen
einander in Umfangs- und Längsrichtung des Zylinders be
nachbarten Näpfchen eine vorgebbare Mindest-Stegbreite
erhalten bleibt. Durch die zeitliche Verschiebung der
Gleichspannungssignale wird bei der Gravur eine örtliche
Verschiebung der Näpfchen bewirkt, wobei die Größe der
Verschiebung auf Verschiebungen innerhalb der Rasterzel
le beschränkt ist. Damit wird vermieden, daß Näpfchen in
einander übergehen, ohne daß zwischen benachbarten Näpf
chen ein Steg mit einer Mindestbreite verbleibt. Die Ver
schiebung des Näpfchenmittelpunkts erfolgt im Bereich
von Kanten innerhalb des Druckbildes, wodurch eine besse
re Konturenschärfe im Bereich der Kanten erzielt wird.
Horizontale Linien im Druckbild lassen sich auf diese
Weise optimal glätten und auch schräge Linien und Kanten
werden deutlich konturenschärfer im fertigen Druck dar
gestellt.
Im folgenden werden anhand einer Zeichnung der Stand der
Technik sowie die Erfindung beispielhaft erläutert. Die
Figuren der Zeichnung zeigen:
Fig. 1a ein elektrisches Steuersignal bei einem Gravur
verfahren nach dem Stand der Technik,
Fig. 1b eine Reihe von mittels des Steuersignals aus
Fig. 1a erzeugten Näpfchen in einem Tiefdruck
zylinder,
Fig. 2a ein elektrisches Steuersignal bei einem Gravur
systems gemäß Erfindung,
Fig. 2b eine Reihe von mittels des Steuersignal gemäß
Fig. 2a erzeugten Näpfchen in einem Tiefdruck
zylinder,
Fig. 3 ein elektromechanisches Gravursystem in Form
eines schematischen Blockschaltbildes und
Fig. 4 eine Reihe von Tiefdrucknäpfchen in einem Druck
zylinder, teilweise mit aus dem Rasterzellen
mittelpunkt verschobenem Näpfchenmittelpunkt.
Fig. 1a der Zeichnung zeigt ein elektrisches Steuersi
gnal, wie es in Gravursystemen nach dem Stand der Tech
nik verwendet wird. Dieses elektrische Steuersignal be
steht aus einer Überlagerung einer sinusförmigen Wechsel
spannung konstanter Frequenz, in der Praxis zwischen
etwa 3 und 4 kHz, mit einer sich langsam verändernden
Gleichspannung. Dieses elektrische Steuersignal wird ei
ner Antriebsspule des Gravurstichels zugeführt, wodurch
der Gravurstichel in eine ständige oszillierende Bewe
gung versetzt wird, deren Bewegungsweg im Hinblick auf
den Druckzylinder durch die überlagerte Gleichspannung
beeinflußt wird. Dementsprechend ergeben sich die in
Fig. 1b dargestellten unterschiedlich großen Näpfchen 5
in der äußeren Oberfläche 40 eines Tiefdruckzylinders 4.
Fig. 2a der Zeichnung zeigt ein elektrisches Steuersi
gnal, wie es in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwen
det wird. Zunächst ist offensichtlich, daß hier keine
Wechselspannung mit konstanter Frequenz, sei sie sinus
förmig oder von anderer Form, mehr angewendet wird. Viel
mehr besteht das elektrische Steuersignal aus einer Fol
ge von Gleichspannungssignalen, wobei jeder Rasterzelle
oder jedem zu gravierenden Näpfchen ein Signal zugeord
net ist. Die Form, insbesondere das Volumen des Näpf
chens wird durch die Signalform bestimmt, wobei die Sig
nalform insbesondere den Verlauf der ansteigenden und
der abfallenden Flanke sowie die Amplitude beinhaltet.
Die nach Maßgabe dieses elektrischen Steuersignals er
zeugten Näpfchen 5 sind in Fig. 2b dargestellt, wobei
hier ebenfalls wieder ein kleiner Ausschnitt in Umfangs
richtung (U. r.) aus der äußeren Oberfläche 40 eines Tief
druckzylinders 4 dargestellt ist.
In den Bereichen des Druckzylinders 4, in denen keine
Näpfchen 5 zu erzeugen sind, ist das Steuersignal ein
Nullsignal, d. h. es wird der Antriebsspule des Gravur
stichels keine Spannung zugeführt. Damit führt also der
Gravurstichel nur dann eine Bewegung aus, wenn er tat
sächlich ein Näpfchen 5 gravieren muß. Eine ständige Os
zillation des Gravurstichels mit den damit verbundenen
mechanischen Beanspruchungen wird also vermieden.
Fig. 3 der Zeichnung zeigt ein Beispiel für ein elek
tromechanisches Gravursystem 1 zur Ausführung des anmel
dungsgemäßen Verfahrens, das in Form eines Blockschalt
bildes dargestellt ist. Als wesentliche Teile umfaßt das
Gravursystem 1 eine Rechnereinheit 2 sowie einen Gravur
kopf 3. Die Rechnereinheit 2 setzt sich zusammen aus ei
nem Steuer-PC 20, der ein übergeordneter Rechner ist.
Diesem Steuer-PC 20 sind nachgeordnet zwei Mikrocomputer
21, 22 sowie ein digitaler Signal-Prozessor 23. Der er
ste Mikrocomputer 21 ist ein Bilddatenrechner; der zwei
te Mikrocomputer 22 ist ein Rasterdatenrechner. Vom Steu
er-PC 20 werden Parameter und Bilddaten an den Bilddaten
rechner 21 übergeben; an den Rasterdatenrechner 22 über
gibt der Steuer-PC 20 Rastersollwerte in Form eines Ra
stertyps und in Form von Soll-Tiefen.
Die im Bilddatenrechner 21 bearbeiteten Bilddaten werden
an den Rasterdatenrechner 22 übergeben und dort zu Tie
fendaten umgerechnet. Diese Tiefendaten werden vom Ra
sterdatenrechner 22 an den digitalen Signal-Prozessor 23
weitergeleitet, der hier die Funktion eines Steuersignal
prozessors hat. Vom Steuer-PC 20 erhält der digital Si
gnal-Prozessor 23 Reglerparameter zugeführt, die in die
Steuersignalberechnung eingehen.
Die im digitalen Signal-Prozessor 23 berechneten Steuer
signale werden einem nachgeschalteten Verstärker 33 zu
geführt, der seinerseits mit einer Antriebsspule 32 im
Gravurkopf 3 elektrisch verbunden ist. Die Antriebsspule
32 im Gravurkopf 3 versetzt einen Gravurstichel 30 in Be
wegung, der, wie bekannt und üblich, an seinem einen En
de einen nach außen weisenden Schneiddiamanten 31 trägt.
Der Gravurstichel 30 ist um eine Schwenkachse 30' beweg
lich gelagert. Bei Aktivierung der Antriebsspule 32 wird
der Gravurstichel 30 um seine Schwenkachse 30' so ver
schwenkt, daß der Schneiddiamant 31 in die Umfangsfläche
40 des hier nur ausschnittsweise dargestellten, in Rota
tion versetzten Tiefdruckzylinders 4 ein Näpfchen ein
schneidet.
Die Umfangsfläche 40 des Tiefdruckzylinders 4 ist in ge
dachte Rasterzellen unterteilt. Dabei ist jeder Raster
zelle je ein Steuersignal der Rechnereinheit 2 zugeord
net. Das Steuersignal ist, wie oben erwähnt, ein Gleich
spannungssignal, das zwischen einem maximalen Signal für
ein Tiefennäpfchen, d. h. für ein Näpfchen mit maximalen
Volumen, und einem Nullsignal für Stellen, an denen kein
Näpfchen zu gravieren ist, variieren kann. Der Gravur
stichel 30 führt demnach nur dann eine Bewegung aus,
wenn ein Näpfchen in die Umfangsfläche 40 des Tiefdruck
zylinders 4 einzuschneiden ist; wenn in der jeweils zu
bearbeitenden Rasterzelle kein Näpfchen zu schneiden
ist, wird der Antriebsspule 32 ein Nullsignal zugeführt,
was selbstverständlich dann auch keine Bewegung des Gra
vurstichels 30 hervorruft.
Weiterhin umfaßt der Gravurkopf 3 gemäß dem in Fig. 3
gezeigten Beispiel des Gravursystems 1 einen Wegmeßsen
sor 34, der in unmittelbarer Nachbarschaft des Gravur
stichels 30 angeordnet ist. Mittels des Wegmeßsensors 34
wird die vom Gravurstichel 30 ausgeführte Bewegung be
rührungslos erfaßt und gemessen. Der Wegmeßsensor 34
kann beispielsweise ein Wirbelstromsensor sein. Über ei
ne elektrische Verbindungsleitung ist der Wegmeßsensor
34 mit einem Vorverstärker 35 verbunden, dessen Ausgang
zum digitalen Signal-Prozessor 23 führt.
Schließlich gehört zu dem Gravurkopf 3 noch ein Tempera
turmeßsensor 36, der die Temperatur innerhalb des Gravur
kopfes 3 erfaßt und diese ebenfalls als elektrisches Sig
nal an den digitalen Signal-Prozessor 23 liefert.
Schließlich erhält der digitale Signal-Prozessor 23 von
dem Verstärker 33, der der Antriebsspule 32 vorgeschal
tet ist, noch Informationen über Strom und Spannung, die
der Antriebsspule 32 zugeführt werden, ebenfalls in Form
elektrischer Signale.
Im digitalen Signal-Prozessor 23 werden diese Meßwerte
und Signale für eine bedarfsweise Korrektur der der An
triebsspule 32 zugeführten Steuersignale verwendet. Hier
zu sind Daten für die Soll-Bewegungen des Gravurstichels
30 in einem elektronischen Datenspeicher gespeichert.
Durch Vergleich dieser Soll-Bewegungswerte mit den über
den Wegmeßsensor 34 erfaßten Ist-Bewegungen des Gravur
stichels 30 werden Abweichungen festgestellt. Wenn sol
che Abweichungen auftreten, wird das der Antriebsspule
32 zugeführte Steuersignal durch geeignete Korrektursi
gnale in seiner Signalform korrigiert, um die Ist-Bewe
gungen des Gravurstichels 30 wieder in Übereinstimmung
mit den gespeicherten Soll-Bewegungen zu bringen.
Vor einem ersten Einsatz des Gravursystems 1 wird eine
Kalibrierung des Systems durchgeführt, bei der ein Test
keil auf einem Testzylinder geschnitten wird. Nach Ver
messung des Testkeils wird anhand dieser Meßwerte eine
Linearisierungsberechnung durchgeführt, deren Ergebnisse
in der Rechnereinheit 2 gespeichert werden und die somit
als systemeigene Daten im Gravursystem 1 verbleiben und
dem Kunden, der das Gravursystem 1 für die Gravur von
Tiefdruckzylindern einsetzt, mitgeliefert werden. Der
Kunde kann dann das Gravursystem sofort in Betrieb neh
men, ohne noch Kalibrierungen oder Tests machen zu müs
sen.
Fig. 4 der Zeichnung schließlich zeigt eine Reihe von
Näpfchen 5, die hier in ihrer Lage innerhalb der jeweils
zugehörigen Rasterzelle auf dem Druckzylinder darge
stellt sind. Das in Fig. 4 linke, erste Näpfchen 5 ist
zentriert innerhalb der Rasterzelle angeordnet, liegt
also mit seinem Mittelpunkt auf dem Mittelpunkt der Ra
sterzelle. Auch das von links gezählt zweite Näpfchen 5
liegt mit seinem Mittelpunkt im Mittelpunkt der Raster
zelle, hat aber hier eine geringere Größe.
Das dritte Näpfchen in Fig. 4 hat die gleiche Größe wie
das zweite Näpfchen 5, ist jedoch innerhalb seiner Ra
sterzelle aus deren Mittelpunkt verschoben und zwar um
einen Weg s nach links. Das in Fig. 4 ganz rechts dar
gestellte Näpfchen 5 schließlich ist ebenfalls aus dem
Mittelpunkt seiner Rasterzelle verschoben, nun aber um
einen Weg s nach rechts.
Die Verschiebung von Näpfchen 5 aus dem Mittelpunkt
ihrer zugehörigen Rasterzelle wird einfach dadurch er
reicht, daß das zugehörige Steuersignal für den Antrieb
des Gravurstichels zeitlich verschoben wird. Die Steuer
signalfolge ist ganz oben in Fig. 4 schematisch als
dicke Linie dargestellt. Für das dritte Näpfchen 5 ist
das zugehörige Signal in seiner zeitlichen Lage relativ
zu dem vorhergehenden Signal näher an dieses herange
rückt; bei der Gravur führt dies dazu, daß das dritte
Näpfchen 5 um den Weg s aus dem Mittelpunkt seiner Ra
sterzelle verschoben ist und entsprechend näher an dem
vorhergehenden, zweiten Näpfchen 5 liegt. Durch eine
zeitliche Verschiebung des einzelnen Signals in entgegengesetzter
Richtung ergibt sich eine Verschiebung des
Näpfchens 5 von dem vorhergehenden Näpfchen weg, wie
dies ganz rechts in Fig. 4 veranschaulicht ist. Durch
diese Verschiebung von Näpfchen 5 innerhalb ihrer zugehö
rigen Rasterzellen können Linien und Kanten im Druckbild
mit größerer Konturenschärfe dargestellt werden, was ein
klareres und kontrastreicheres Druckbild und damit eine
höhere Druckqualität ergibt. Die jeweils erforderliche
bedarfsweise zeitliche Verschiebung der Steuersignale
wird von dem digitalen Signal-Prozessor 23 berechnet, wo
bei der zeitliche Versatz zu dem damit erzielten Wegver
satz s proportional ist.
Claims (8)
1. Verfahren zum Betreiben eines elektromechanischen
Gravursystems (1) für die Gravur von Tiefdruckzylin
dern (4), wobei nach Maßgabe von gespeicherten Bild
daten und Rasterdaten in einer Rechnereinheit (2)
ein elektrisches Steuersignal erzeugt wird, das nach
Verstärkung einer Antriebsspule (32) zugeführt wird,
die mittels ihres Magnetfeldes einen gedämpft beweg
lich gelagerten, einen pyramidenförmigen Schneiddia
manten (31) tragenden Gravurstichel (30) in eine
Schneidbewegung versetzt, mittels der der Schneid
diamant (31) in die in eine Vielzahl von Rasterzel
len unterteilte Umfangsfläche (40) des Tiefdruck
zylinders (4) Näpfchen (5) einschneidet, während
gleichzeitig ein den Gravurstichel (30) und dessen
Antriebsspule (32) enthaltender Gravurkopf (3) und
der Tiefdruckzylinder (4) in Umfangsrichtung und in
Längsrichtung des Zylinders (4) relativ zueinander
verfahren werden, um die Umfangsfläche (40) des Zy
linders (4) zu bearbeiten,
dadurch gekennzeichnet,
daß das elektrische Steuersignal eine Folge von
Gleichspannungssignalen ist, wobei jeder Rasterzelle
ein Signal zugeordnet ist und wobei für jedes zu
schneidende Näpfchen (5) ein Signal mit einer dem ge
wünschten Näpfchen-Volumen entsprechenden Signalform
erzeugt und der Antriebsspule (32) zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gleichspannungssignale mit einem dreieckför
migen zeitlichen Verlauf erzeugt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß bei jedem Gleichspannungssignal die ansteigende
und die abfallende Flanke berechnet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung des Gravur
stichels (30) mittels eines vorzugsweise berührungs
los arbeitenden Wegmeßsensors (34) erfaßt und als
Bewegungswert der Rechnereinheit (2) zugeführt wird,
daß der gemessene Bewegungswert mit einem durch die
Bild- und Rasterdaten vorgegebenen Soll-Bewegungs
wert verglichen wird und daß bei Abweichungen zwi
schen diesen die der Antriebsspule (32) zugeführten
Gleichspannungssignale in ihrer Signalform um ein
die Abweichungen ausgleichendes Kompensationssignal
korrigiert werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur im Gravur
kopf (3) mittels eines Temperaturmeßsensors (36) er
faßt und als Temperaturwert der Rechnereinheit (2)
zugeführt wird, daß der gemessene Temperaturwert mit
einem vorgegebenen Soll-Temperaturwert verglichen
wird und daß bei Abweichungen zwischen diesen die
der Antriebsspule (32) zugeführten Gleichspannungs
signale in ihrer Signalform um ein die Abweichungen
ausgleichendes Kompensationssignal korrigiert wer
den.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest vor dem ersten
Einsatz und zumindest nach jedem Wechsel des Gravur
stichels (30) das Gravursystem (1) kalibriert wird,
wobei auf einem Testzylinder anhand von vorgegebenen
Eich-Sollwerten der Bild- und Rasterdaten, die in
Stufen von einem minimalen Näpfchenvolumen zu einem
für das betreffende Gravursystem maximalen Näpfchen
volumen variieren, ein Eichkeil geschnitten wird, wo
bei die geschnittenen Näpfchen (5) des Eichkeils ge
messen werden, wobei aus den gemessenen Näpfchen-Meß
werten über eine Linearisierungsberechnung lineari
sierte Eich-Sollwerte der Bild- und Rasterdaten be
rechnet werden und wobei die Differenzen zwischen
den vorgegebenen und den linearisierten Eich-Soll
werten in der Rechnereinheit (2) in Form einer Kor
rekturdatentabelle gespeichert werden, mit der im
Produktionsbetrieb des Gravursystems (1) die der An
triebsspule zugeführten Gleichspannungssignale kor
rigiert werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Linearität des Gravursystems (1) in regel
mäßigen zeitlichen Abständen, vorzugsweise in der
Größenordnung von Tagen oder Wochen, durch Schneiden
eines Eichkeils und Messen der Näpfchen (5) des
Eichkeils überprüft wird und daß bei mangelnder
Linearität das Kalibrieren wiederholt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Veränderung des Ab
standes von in Umfangsrichtung des Tiefdruckzylin
ders (4) einander benachbarten Näpfchen (5), insbe
sondere von an Druckbildkanten liegenden Lichter
bis Mittelton-Näpfchen, die Gleichspannungssignale
in ihrem zeitlichen Abstand voneinander veränderbar
sind, wobei die Veränderung des zeitlichen Abstandes
maximal so groß ist, daß zwischen einander in Um
fangs- und Längsrichtung des Zylinders (4) benachbar
ten Näpfchen (5) eine vorgebbare Mindest-Stegbreite
erhalten bleibt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000128055 DE10028055A1 (de) | 2000-06-06 | 2000-06-06 | Verfahren zum Betreiben eines elektromechanischen Gravursystems |
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DE2000128055 DE10028055A1 (de) | 2000-06-06 | 2000-06-06 | Verfahren zum Betreiben eines elektromechanischen Gravursystems |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10028055A1 true DE10028055A1 (de) | 2001-12-20 |
Family
ID=7644915
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE2000128055 Withdrawn DE10028055A1 (de) | 2000-06-06 | 2000-06-06 | Verfahren zum Betreiben eines elektromechanischen Gravursystems |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE10028055A1 (de) |
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