DE10027676C2 - Bauteil für eine Strömungsmaschine zur Erzeugung einer gerichteten Kraft - Google Patents
Bauteil für eine Strömungsmaschine zur Erzeugung einer gerichteten KraftInfo
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Abstract
Bauteil für eine Strömungsmaschine zur Erzeugung einer gerichteten Kraft in der ein Fluid durch ein Druckgefälle zwischen Zufluß und Abfluß des Bauteils eine Folge von n Stufen durchfließt, die jeweils aus einer Düse, einer ersten Umlenkschaufel, einem Diffusor und einer zweiten Umlenkschaufel bestehen, wobei die Düse und Diffusor durch vorzugsweise parallelwandige Rotationshohlräume mit einer gegen die Hauptachse des Bauteils geneigten gemeinsamen Wand, vorzugsweise einer Kegelfläche, gebildet werden, und wobei die erste Umlenkschaufel die Strömungsrichtung wendet und vom Düsenabfluß in den Diffusorzufluß lenkt, und wobei die zweite Umlenkschaufel die Strömungsrichtung ebenfalls wendet und vom Diffusorabfluß einer Stufe in den Düsenabfluß der Folgestufe lenkt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Bauteil für eine Strömungs
maschine, die mittels Impulsaustausch zwischen einem strömenden
Fluid und einer festen Wand eine gerichtete Kraft erzeugt, die
als Antriebs- oder als Haltekraft genutzt werden kann, und sie
betrifft Strömungsmaschinen, die dieses Bauteil enthalten.
Strömungsmaschinen zur Erzeugung einer gerichteten Kraft
sind Energiewandler, welche durch Interaktion mit einem ruhenden
oder strömenden Fluid eine Kraft erzeugen, die in der Regel als
Antriebskraft genutzt wird. Beispiele nach dem Stand der Technik
sind hierzu die Schiffsschraube, der Flugzeugpropeller, das
Düsentriebwerk und der Raketenantrieb. Diese Antriebe steigern
den Strömungsimpuls eines Fluids, das sind in der Regel Luft
oder Wasser oder Raketentreibstoff, entgegen der Bewegungs
richtung. Dadurch entsteht nach dem Impulssatz eine gerichtete
Kraft, welche als Schubkraft wirkt und ein Schiff, ein Flugzeug
oder eine Rakete antreiben kann. Die Energie zur Steigerung des
Strömungsimpulses stammt aus dem Antrieb der Strömungsmaschine,
z. B. aus Flugzeugturbine, Schiffsdiesel oder Raketenmotor. Die
Schubkraft steigt mit der Impulsänderung des Fluides, also mit
steigendem Massenstrom und mit steigender Geschwindigkeit der
abströmenden Fluidmenge.
Nachteilig bei diesen Antrieben ist, daß das beschleunigte
Fluid die durch den Antrieb übertragene kinetische Energie im
Nachstrom abtransportiert. So ist zum Beispiel das Wasser vor
dem Bug eines fahrenden Motorbootes in Ruhe, während sein
Kielwasser erhebliche Turbulenzen enthält. Diese Turbulenzen
transportieren kinetische Energie, die letztendlich aus dem
Kraftstoff des Motors stammt und für den Antrieb des Schiffes
verloren ist. Daraus folgt, daß der Wirkungsgrad eines
Strömungsantriebes um so geringer ist, je mehr kinetische
Energie in seinem Nachstrom abtransportiert wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, den Abtransport von
kinetischer Energie im Nachstrom von Strömungsantrieben zu
senken und damit den Wirkungsgrad des Antriebes zu steigern. Die
Erfindung wird unter Bezug auf die einzige Figur beschrieben.
Nach dem Stand der Technik ist bekannt, daß strömende Fluide
eine Kraftwirkung auf feste Wände ausüben können. Nach dem
Impulssatz für strömende Medien ist die Summe der äußeren Kräfte
eines durchströmten Raumes gleich der Summe der Impulsänderungen
der durch den Strömungsraum fließenden Fluidmenge. Für
inkompressible Medien und stationäre Strömung gilt (siehe
Hering, Martin, Stohrer: Physik für Ingenieure, Springer Verlag,
6. Auflage, Seite 116):
Daraus läßt sich zum Beispiel die Kraft ermitteln, welche
die Flanschschrauben eines Rohrkrümmers aufnehmen müssen, der
von einem Fluid durchströmt wird. Nach einem Rechenbeispiel aus
der gleichen Quelle (s. o., Seite 117) erfährt die Wand eines
Rohrkrümmers von 90° Biegung und 10 cm Nennweite, der bei 5 bar
Druck von 200 Litern Wasser pro Sekunde durchflossen wird, eine
resultierende Kraft von 12,7 kN, die wiederum durch die
Flanschverschraubung über äußere Zugkräfte in Höhe von 9,0 kN
aufgenommen wird.
Die durch das Fluid ausgeübte Wandkraft setzt sich danach
aus einer statischen und einer dynamischen Komponente zusammen.
Die statische Komponente wächst linear mit dem statischen Druck
des Fluids (F-stat = pA), die dynamische Komponente mit dem
Quadrat der Fließgeschwindigkeit (F-dyn = ρv2A). Die Impulskraft
einer Strömung entsteht durch Änderung der Strömungsrichtung und
wächst mit dem Winkel phi der Richtungsänderung um den Faktor
sin(phi/2). Die größtmögliche Kraftwirkung erfährt danach eine
Wand, welche die Richtung einer schnellen Strömung umkehrt.
Dieser Effekt wird bekanntlich bei der Peltonturbine genutzt,
die mittels einer Düse einen Freistrahl hoher Geschwindigkeit
erzeugt und dessen Richtung durch Becherschaufeln um fast 180°
wendet. Die Düse der Peltonturbine wandelt dabei den statischen
Druck des zuströmenden Fluids in Strömungsgeschwindigkeit um,
und die Becherschaufeln erzeugen die Antriebskraft der Turbine.
Die Wandlung von statischem Druck in Strömungsgeschwindig
keit (oder umgekehrt) wird durch die Bernoulli'sche Gleichung
beschrieben, den Energiesatz der Strömungslehre. Danach wandelt
eine Düse den statischen Druck eines Fluids in Geschwindigkeit,
indem die Strömung durch die Düse beschleunigt wird, während ein
Diffusor Geschwindigkeit in Druck umsetzt, indem die Strömung
verzögert wird. Beide Vorgänge werden bei der Energiewandlung in
Strömungsmaschinen vielfach eingesetzt. Wenn es sich um
inkompressible Fluide handelt, läßt sich die Änderung der
Strömungsgeschwindigkeit in einer Düse bzw. einem Diffusor mit
Hilfe der Kontinuitätsbedingung aus der Querschnittsänderung in
Düse oder Diffusor ermitteln. Bei kompressiblen Medien ist ggf.
eine Dichteänderung zu berücksichtigen.
Düse und Diffusor können geometrisch als sich verjüngende
oder erweiternde Rohrstücke ausgeführt werden, oder aber als
Rotationshohlräume, die radial von außen nach innen (Düse) oder
von innen nach außen (Diffusor) durchströmt werden (siehe
Fister, Werner: Fluidenergiemaschinen, Band 2, Kap. 7.1.2.2
Diffusoren). Im Unterschied zu Rohrstücken mit veränderlichem
Querschnitt entstehen in parallelwandigen Rotationshohlräumen
keine Impulskräfte.
Nach diesen Ausführungen sind die Grundelemente zur
Konstruktion des erfindungsgemäßen Bauteils aus dem Stand der
Technik bekannt:
- 1. Nach dem Impulssatz ist die Summe der äußeren Kräfte eines Strömungsraumes gleich der Änderung des Strömungs impulses.
- 2. Die Kraftwirkung einer Strömung auf eine Wand wächst linear mit dem statischen Druck, quadratisch mit der Strömungsgeschwindigkeit, und mit sin(phi/2) bei Änderung der Strömungsrichtung um den Winkel phi.
- 3. Druck und Geschwindigkeit einer Strömung kann nach Bernoulli mittels Düse und Diffusor geändert werden.
- 4. Parallelwandige durchströmte Rotationshohlräume wirken als Düse oder Diffusor ohne nach außen wirkende Impulskraft.
Das Bauteil besteht nun aus einer Folge von n axial
hintereinander angeordneten Stufen. Jede Stufe besteht aus je
zwei Hohlräumen, einer Düse und einem Diffusor, die durch
ringförmige Umlenkschaufeln von je 180° verbunden und durch eine
gemeinsame Wand getrennt sind. Der Ausgang einer Stufe mündet in
den Eingang der Folgestufe. Der Eingang der ersten Stufe ist der
Zufluß des Bauteils, der Ausgang der letzten Stufe ist der
Abfluß des Bauteils (ggf. fehlt bei der ersten oder der letzen
Stufe eine Düse bzw. ein Diffusor). Zwischen Zufluß und Abfluß
ist eine Druckdifferenz erforderlich, welche das Fluid durch die
Maschine treibt.
Die Wände von Düse und Diffusor werden vorzugsweise von
parallelwandigen, koaxialen Kegelflächen gebildet, welche das
Fluid in einem Neigungswinkel gegen die gemeinsame Hauptachse
der Maschine führen. Das Fluid wird durch die Düse radial von
außen nach innen fließend auf hohe Geschwindigkeit beschleunigt
und durch eine ringförmige innere Schaufel um 180° in den
Eingang des Diffusors gewendet. Im Diffusor wird es wiederum
radial von innen nach außen fließend auf niedrige Geschwindig
keit verzögert und durch eine ringförmige äußere Schaufel erneut
um 180° in den Düseneingang der Folgestufe gewendet.
Das Bauteil für eine Strömungsmaschine erhält so die Form
eines durch Kegelflächen segmentierten Rohres, in dem das Fluid
zwischen Zufluß und Abfluß radial von außen nach innen und dann
von innen nach außen fließt, und n-mal eine Folge von Düse,
innere Ringschaufel, Diffusor, äußere Ringschaufel durchläuft,
wobei die Strömungsrichtung zwischen den Wänden von Düse und
Diffusor um den halben Kegelwinkel gegen die Hauptachse des
Bauteils geneigt ist. Düse und Diffusor ändern die
Strömungsrichtung nicht und verursachen keine Impulskräfte. Die
Ringschaufeln wenden die Strömungsrichtung um 180° und erzeugen
entgegengesetzt wirkende Wandkräfte. Weil die Strömung innen
schneller fließt als außen ist die Wandkraft der inneren
Ringschaufel größer als die Wandkraft der äußeren Ringschaufel.
Innere und äußere Schaufelkräfte heben sich daher nur teilweise
auf. Durch die Neigung der Wandflächen von Düse und Diffusor
gegen die Hauptachse der Maschine sind die Wandkräfte der
Schaufeln ebenfalls gegen ihre Hauptachse geneigt und haben eine
radiale und eine axiale Kraftkomponente. Die radial wirkende
Kraftkomponente jeder Schaufel hat keine Außenwirkung. Die axial
wirkenden Kraftkomponenten addieren sich zu einer in Richtung
der Wandneigung wirkenden Kraft, die als Antriebskraft genutzt
werden kann.
Eine Strömungsmaschine mit diesem Bauteil kann aktiv oder
passiv, und offen oder geschlossen sein und danach in drei
verschiedenen Ausführungen konzipiert werden:
- 1. Passiv, offen
- 2. Aktiv, offen
- 3. Aktiv, geschlossen
Eine passive Maschine fördert das Fluid nicht selbst,
sondern wird passiv durchströmt. Die für den Fluidtransport
erforderliche Druckdifferenz zwischen Zufluß und Abfluß wird
vorzugsweise durch Staudruck erzeugt.
Eine aktive Maschine besitzt einen eigenen Antrieb für den
Transport des Fluids durch seine n Stufen, beispielsweise eine
Pumpe oder einen angetriebenen Propeller. Über den Antrieb läßt
sich die Strömungsgeschwindigkeit des Fluids und damit die
äußere Kraftwirkung der Maschine aktiv regeln.
Eine offene Maschine wird vom Fluid seiner Umgebung
durchströmt, in der Regel ist das Luft oder Wasser.
Eine geschlossene Maschine beinhaltet stets die gleiche
Fluidmenge ohne Fluidaustausch mit der Umgebung. Bei ihr sind
Zufluß und Abfluß miteinander gekoppelt und das Fluid wird im
Inneren der Maschine über ihren Antrieb umgewälzt.
Bei offenen Maschinen besitzt das Fluid im Nachstrom keine
bzw. nur eine geringe Drallkomponente (sofern bei aktiven
Maschinen der Antrieb vor dem Zufluß plaziert wird). Dadurch ist
der Verlust an kinetischer Energie geringer als bei Schrauben-
oder Propellerantrieben.
Geschlossene Maschinen verlieren keine kinetische Energie
durch abströmendes Fluid.
Fig. 1 zeigt den Schnitt durch das Bauteil.
Claims (5)
1. Bauteil für eine Strömungsmaschine zur Erzeugung einer
gerichteten Kraft, in der das Fluid durch ein Druckgefälle
zwischen Zufluß und Abfluß des Bauteils eine Folge von n
Stufen durchfließt, die jeweils aus einer Düse, einer ersten
Umlenkschaufel, einem Diffusor und einer zweiten
Umlenkschaufel bestehen, wobei die erste Umlenkschaufel die
Strömungsrichtung wendet und vom Düsenabfluß in den Diffusor
zufluß lenkt, und wobei die zweite Umlenkschaufel die
Strömungsrichtung ebenfalls wendet und vom Diffusorabfluß
einer Stufe in den Düsenzufluß der Folgestufe lenkt, und Düse
und Diffusor durch vorzugsweise parallelwandige
Rotationshohlräume mit einer gegen die Hauptachse des
Bauteils geneigten gemeinsamen Wand, vorzugsweise einer
Kegelfläche, gebildet werden.
2. Strömungsmaschine mit Bauteil nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Druckgefälle zwischen Zufluß und
Abfluß durch Staudruck erzeugt wird.
3. Strömungsmaschine mit Bauteil nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Druckgefälle zwischen Zufluß und
Abfluß durch einen Strömungsantrieb erzeugt wird,
beispielsweise einen angetriebenen Propeller, der
vorzugsweise im Zufluß des Bauteils plaziert wird.
4. Strömungsmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß Zufluß und Abfluß des Bauteils miteinander verbunden sind
und der Antrieb das Fluid in einem geschlossenen Kreislauf
umwälzt.
5. Strömungsmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die in der Maschine entstehende
gerichtete Kraft als Antriebskraft oder Haltekraft eingesetzt
wird.
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