DE10016798A1 - Panzerung, insbesondere für Sicherheitskraftfahrzeuge, und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Panzerung, insbesondere für Sicherheitskraftfahrzeuge, und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Panzerung, insbesondere für Sicherheitskraftfahrzeuge, die unter Verwendung wenigstens eines Elementes aus Stahl die Energie auftreffender Geschosse absorbiert und deren Durchdringung verhindert, und ein Verfahren zu deren Herstellung. Erfindungsgemäß besteht das Element (2) aus warmgewalztem verschleißfesten austenitischen Manganstahl, der keine randentkohlte Schicht aufweist und bei Kaltumformung stark aufhärtend ist. Verfahrensgemäß wird die beim Warmwalzen entstandene randentkohlte Schicht des Elementes (2), welches aus warmgewalztem verschleißfesten austenitischen Manganstahl besteht, beidseitig durch Abtragen entfernt oder die Entstehung dieser randentkohlten Schicht durch Einsatz von Schutzgas vermieden.
Description
Die Erfindung betrifft eine Panzerung, insbesondere für
Sicherheitskraftfahrzeuge, mit welcher die Energie
auftreffender Geschosse absorbiert und deren Durchdringung
verhindert wird und ein Verfahren zu deren Herstellung.
Es sind zahlreiche Lösungen zur Auskleidung von Fahrzeugen
mit beschußsicheren Matten oder der Karosserie
nachgebildeten Formteilen aus faserverstärkten Kunststoffen
bekannt, die als Panzerungselemente für Sicher
heitskraftfahrzeuge Anwendung finden. Um auch hohen
Beschußklassen standzuhalten muß die Dicke dieser Elemente
jedoch so erhöht werden, daß der Einstieg und der Innenraum
des Fahrzeuges unkomfortabel verringert werden. In DE G 92 15 781.5 U1
wird eine Panzerung für Fahrzeuge beschrieben,
bei welcher die dem Innenraum des Fahrzeuges zugekehrte
Oberfläche mit Panzerplatten aus Panzerstahl ausgekleidet
wird. Die Stoßstellen werden mit Gewebematten großflächig
übergreifend überdeckt. Die Kontur der Karosserieteile der
Fahrzeuge kann mit diesen sehr harten Panzerplatten nicht
nachgebildet werden, da diese eine ungenügende
Umformbarkeit aufweisen.
Es sind weiterhin warmgewalzte Baustähle aus austenitischen
Manganhartstahl bekannt. Der Stahl wird vorwiegend als
Schmiede-, Walz- oder Gußteil in der Hartzerkleinerung und
im Berg- und Straßenbau für Reißzähne, Mäntel für Walzen-
und Kegelbrecher, Schlagleisten für Prellbecher, usw.
eingesetzt. Dieser Stahl neigt bei starker Umformung, d. h.
bei starken Umformgraden, zu Rißbildung und ist für den
Einsatz als Panzerung bisher nicht bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Panzerung
für Sicherheitskraftfahrzeuge zu entwickeln, welche der
Kontur der Fahrzeugkarosserie vollständig anpaßbar ist,
ohne aufwendige Veränderungen der Karosserie in das
Fahrzeug eingebaut werden kann und bei relativ geringem
Gewicht eine gute Beschußsicherheit gewährleistet.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des 1., 16. und 22..
Patentanspruchs gelöst. Als Panzerung wird wenigstens ein
Element aus Stahl eingesetzt, welches die Energie
auftreffender Geschosse absorbiert und deren Durchdringung
verhindert. Erfindungsgemäß besteht das Element aus einem
warmgewalzten verschleißfesten austenitischen Manganstahl,
der keine randentkohlte Schicht aufweist und bei
Kaltumformung stark aufhärtend ist.
Das Verhältnis von Kohlenstoff- und Mangangehalt des
Stahles liegt in etwa bei 1 : 10. Diese Eigenschaften werden
beispielsweise von dem Stahl X120Mn12 (Nr. 1.340) erfüllt,
bei welchem die bei der Warmumformung entstandene
randentkohlte Schicht mechanisch, vorzugsweise durch
Schleifen unter Kühlung (Temperatur maximal 250°C) entfernt
wurde.
Vorteilhaft auf das ballistische Verhalten der Panzerung
kann sich dabei auch die Verfestigung der
Oberflächenstruktur des Grundgefüges beim Schleifen oder
einer der mechanischen Bearbeitung nachgeordneten
Bearbeitungsstufe (z. H. Sandstrahlen, Diamantglätten,
Kalibrieren oder Walzen mit geringer Zustellung) auswirken.
Das Element kann entweder die Karosserie bilden oder diese
verstärken und ein- bzw. mehrlagig ausgebildet sein, wobei
die einzelnen Lagen zumindest bereichsweise miteinander
verschweißt und gemeinsam umgeformt sind.
Es ist auch möglich, das Element mit beschußhemmendem
Material, beispielsweise Verbundfasermatten, zu
hinterfüttern (backing) und/oder zumindest bereichsweise
mit der Karosserie oder Karosserieteilen zu verschweißen
und gemeinsam mit diesen umzuformen (taylored blanks). Die
Dicke des Elements liegt vorzugsweise zwischen 1,5 mm und
3,5 mm. Bei der mechanischen Bearbeitung wird beidseitig
eine Schicht in der Größenordnung von 0,15 bis 0,25 mm
abgetragen, so daß das randentkohlte Gefüge bis auf das
Grundgefüge entfernt wird.
Bei dem Verfahren zur Herstellung der Panzerung,
insbesondere für Sicherheitskraftfahrzeuge, erfolgt zuerst
das Warmwalzen des Elements aus verschleißfesten austeni
tischen Manganstahl, wobei entweder während des Warmwalzens
die Entstehung einer randentkohlten Schicht durch Einsatz
von Schutzgas vermieden wird, oder nach dem Warmwalzen das
Abtragen der randentkohlten Schicht bis auf das Grundgefüge
erfolgt.
Bei Beschußversuchen wurde überraschender Weise
festgestellt, daß sich die ballistischen Eigenschaften des
Elements aus einem warmgewalzten verschleißfesten
austenitischen Manganstahl nach dem Abschleifen wesentlich
verbessert haben. Bereits mit einer Blechdicke von 2,5 mm
wurde der Beschußklasse B4 standgehalten.
Dabei wurde ursprünglich die mechanische Bearbeitung
vorgenommen, um eine gleichmäßige Blechdicke für einen
vorgesehenen Umformprozeß zu erzielen.
Als weiterer nicht vorhersehbarer positiver Effekt ist die
bessere Kaltumformbarkeit und damit eine gute
dreidimensionale Formbarkeit nach dem Entfernen der
Randentkohlten Schicht zu verzeichnen. Es sind wesentlich
höhere Umformgrade möglich, wobei eine Rißbildung in der
Oberfläche, insbesondere bei kleinen Biegeradien, vermieden
wird. Dadurch ist die Panzerung nahezu vollständig in der
Art eines dreidimensionalen Formteiles an die Kontur der
Fahrzeugkarosserie anpaßbar, da auch geringe Radien formbar
sind. Die nicht vorhersehbaren hervorragenden ballistischen
Eigenschaften ermöglichen die Herstellung einer Panzerung
mit nur geringer Blechdicke, wodurch sich aufwendige
Veränderungen der Karosserie und der Innenausstattung zum
Einbau der Panzerung in das Fahrzeug auf ein Minimum
reduzieren oder auch vollständig vermeiden lassen.
Die Entfernung oder das Verhindern der Entstehung der
randentkohlten Schicht wirkt sich somit positiv auf das
ballistische Verhalten als auch auf die Kaltumformbarkeit
aus. Beim Auftreffen eines Geschosses (Projektils) verformt
sich die Panzerung ohne Rißbildung an dieser Position und
verfestigt sich dabei zunehmend durch die dabei auftretende
starke Aushärtung, so daß die Energie des Geschosses
(Projektils) vollständig absorbiert wird.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die zugehörigen
Zeichnungen zeigen schematisierte Türausschnitte eines
Sicherheitspersonenkraftwagens im Querschnitt, und zwar
Fig. 1 mit einer die Karosserie bildenden Panzerung,
Fig. 2 mit einer die Karosserie verstärkenden
Panzerung,
Fig. 3 mit einer die Karosserie bildenden
hinterfütterten Panzerung und
Fig. 4 mit einer die Karosserie verstärkenden
hinterfütterten Panzerung.
Fig. 1 zeigt in schematisierter Weise den Querschnitt des
äußeren Teils einer Fahrzeugtür, deren Innen- und Außenhaut
2 vollständig aus einem warmgewalzten verschleißfesten
austenitischen Manganstahl X120Mn12 besteht, dessen Dicke
im Bereich von etwa 2,5 mm bis 3,5 mm liegt. Die chemische
Zusammensetzung (Analysewerte in Prozent) ist in der
nachfolgenden Übersicht dargestellt:
Die Härte beträgt 210 bis 240 HBW (Brinellhärte).
Der Anteil der karbidbildenden Elemente (z. B. Crom -Cr-)
soll dabei in der Summe unter 5% liegen und es sollen keine
zeilenförmigen Ausscheidungen vorhanden sein.
Diese Panzerung hält nicht nur flächenhafte Stoßbelastungen
aufgrund eines Fahrzeug-Crashs, sondern auch punktförmige
Stoßbelastungen aufgrund von Beschuß der Beschußklassen FB3
und FB4 nach DIN EN 1522 zuverlässig ab, und zwar sowohl in
ebenen als auch in gekrümmten Türbereichen. Diese Art von
Panzerung läßt sich sehr einfach realisieren, woraus auch
eine hohe Zuverlässigkeit der Beschußabwehr resultiert.
Nicht dargestellt sind mehrere Lagen dieser Stähle, die
bereichsweise miteinander verschweißt und gemeinsam
umgeformt sind. Ihre Gesamtdicke liegt wiederum bei etwa
2,5 bis 3,5 mm.
In Fig. 2 ist eine weitere Variante dargestellt, bei der
das Karosserieblech 4 von etwa 1 mm Dicke durch eine
innenliegende Panzerung 2 der Dicke von wenigstens 1,5 mm
verstärkt ist. Obwohl ausschnittsweise vollflächig
dargestellt, kann diese Verstärkung selbstverständlich auf
besonders gefährdete Bereiche beschränkt bleiben, die auch
stark geformt sein können.
Eine andere Art der Verstärkung ist Fig. 3 zu entnehmen.
Hier ist die aus einem warmgewalzten verschleißfesten
austenitischen Manganstahl bestehende Außenhaut 2 der Dicke
von etwa 2,5 mm bis etwa 3,5 mm durch ein Fasermaterial 6,
beispielsweise ein Faserverbundmaterial, vollflächig oder
bereichsweise hinterfüttert.
Eine Kombination, bei der das Karosserieblech 4 durch eine
mit Faserverbundmaterial hinterfütterte Panzerung 2 aus
Mehrphasenstahl verstärkt ist, zeigt Fig. 4.
Insgesamt wurde mit der Erfindung eine Panzerung
realisiert, die eine sichere Beschußabwehr bietet und auf
einfache Weise gewünschten Fahrzeugkonturen nachformbar
ist.
Claims (25)
1. Panzerung, insbesondere für Sicherheitskraftfahrzeuge,
die unter Verwendung wenigstens eines Elementes (2) aus
Stahl die Energie auftreffender Geschosse absorbiert und
deren Durchdringung verhindert, dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (2) aus warmgewalzten verschleißfesten
austenitischen Manganstahl besteht, der keine
randentkohlte Schicht aufweist und sich bei
Kaltumformung extrem stark verfestigt.
2. Panzerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, das
Verhältnis von Kohlenstoff- und Mangangehalt des Stahles
in etwa 1 : 10 beträgt, der Anteil karbidbildender
Elemente in der Summe unter 0,5% liegt und keine
zeilenförmigen Ausscheidungen vorhanden sind.
3. Panzerung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Element (2) aus einem Stahl
X120Mn12 besteht.
4. Panzerung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die bei der Warmumformung
des Elements (2) entstandene randentkohlte Schicht
mechanisch entfernt ist.
5. Panzerung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die randentkohlte Schicht durch Schleifen entfernt ist.
6. Panzerung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das mechanische Entfernung der
randentkohlten Schicht unter starker Kühlung erfolgt
ist.
7. Panzerung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanisch
bearbeitete Oberfläche des Elements gezielt verfestigt
ist.
8. Panzerung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß das Element (2) durch ein
dreidimensionales Umformverfahren erzeugt ist.
9. Panzerung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
8, dadurch gekennzeichnet, daß das Element (2) die
Karosserie bildet.
10. Panzerung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
9, dadurch gekennzeichnet, daß das Element (2) die
Karosserie (4) verstärkt.
11. Panzerung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Element (2) mehrlagig
ausgebildet ist.
12. Panzerung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagen zumindest bereichsweise miteinander
verschweißt und gemeinsam umgeformt sind.
13. Panzerung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das Element (2) mit beschußhemmendem
Material (6) hinterfüttert ist.
14. Panzerung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß das Element (2) zumindest
bereichsweise mit einem oder mehreren Karosserieteilen
(4) verschweißt und gemeinsam mit diesen umgeformt ist.
15. Panzerung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß das Element (2) eine Dicke von etwa
1,5 mm bis etwa 3,5 mm aufweist.
16. Verfahren zur Herstellung der Panzerung, insbesondere
für Sicherheitskraftfahrzeuge, nach Anspruch 1, wobei
wenigstens ein Element (2) aus Stahl besteht, dadurch
gekennzeichnet, daß die beim Warmwalzen entstandene
randentkohlte Schicht des Elements (2), welches aus
warmgewalzten verschleißfesten austenitischen
Manganstahl besteht, nach dem Warmwalzen beidseitig
durch mechanische Bearbeitung abgetragen wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die randentkohlte Schicht durch Schleifen abgetragen
wird.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die Entfernung der randentkohlten
Schicht bei einer Temperatur nicht über 250°C erfolgt.
19. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 16
bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß durch die
mechanische Bearbeitung beidseitig eine Schicht in der
Größenordnung von 0,15 bis 0,25 mm abgetragen wird.
20. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 16
bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß während oder nach
dem mechanischen Abtragen der randentkohlten Schicht die
Oberflächenstruktur gezielt verfestigt wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verfestigung der Oberflächenstruktur nach der
mechanischen Bearbeitung durch Sandstrahlen,
Diamantglätten, Kalibrieren oder Walzen mit geringer
Zustellung erfolgt.
22. Verfahren zur Herstellung der Panzerung, insbesondere
für Sicherheitskraftfahrzeuge, nach Anspruch 1, wobei
wenigstens ein Element (2) aus Stahl besteht, dadurch
gekennzeichnet, daß beim Warmwalzen des Elements (2),
welches aus warmgewalzten verschleißfesten austeni
tischen Manganstahl besteht, die Entstehung einer
randentkohlten Schicht durch Einsatz von Schutzgas
vermieden wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß
nach dem Warmwalzen unter Schutzgas die
Oberflächenstruktur des Elements (2) gezielt verfestigt
wird.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verfestigung der Oberflächenstruktur nach dem
Warmwalzen unter Schutzgas durch Sandstrahlen,
Diamantglätten, Kalibrieren oder Walzen mit geringer
Zustellung erfolgt.
25. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 15
bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß das Element (2)
abschließend dreidimensional umgeformt wird.
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: SACHSENRING FAHRZEUGTECHNIK GMBH, 08058 ZWICKAU, D Owner name: WALZWERK BURG GMBH, 39288 BURG, DE |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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