DE10015587C2 - Mess-, Warn- und Schutzsystem für die Vermeidung von Flußvergiftungen - Google Patents
Mess-, Warn- und Schutzsystem für die Vermeidung von FlußvergiftungenInfo
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Description
An den Flüssen befinden sich zahlreiche Industrieanlagen, die das Wasser der
Flüsse für die Kühlung von chemisch-physikalischen Prozessen, für die
Vermischung ihrer Substanzen mit dem Flusswasser für die Spülung und Reinigung
ihrer zu verarbeitenden Materialen benutzen. Die Flüsse sind durch die zunehmende
Industrialisierung stark gefährdet, weil viele Industriebetriebe nicht die notwendigen
Schutzvorkehrungen für den Betrieb ihrer Anlagen treffen. Um einer Verschmutzung
von Flüssen vorzubeugen, wird ein Mess-, Warn- und Schutzsystem beschrieben,
das es erlaubt die Flüsse messtechnisch optimal zu überwachen und ein
Eingreifsystem zu betreiben, das das Wasser bei Verschmutzungen vorrübergehend
auffängt und somit Zeit für die notwendigen Schutzmaßnahmen schafft.
Diese Maßnahmen sind besonders wichtig in Gegenden, die nur über eine schwach
entwickelte Infrastruktur verfügen. Hier müssen spezielle Maßnahmen ergriffen
werden. Diese Maßnahmen werden in den nächsten Kapiteln beschrieben.
In der Geschichte der letzten Jahrzehnte gab es mehrere Unfälle an stark
industrialisierten Flüssen. So sind Unfälle am Rhein nach einem Feuer bei der
Schweizer Sandoz im Jahre 1988 bekannt. Damals gelangten größere Mengen
Schadstoffe mit dem Löschwasser in den Rhein, weil keine entsprechenden
Auffangbecken geplant und gebaut worden sind. Aus einer Goldmine in Kolumbien
lief in den 90er Jahren mehrmals cyamid haltiges Klärwasser in den Fluss. Am
Theiß passierte im Jahre 2000 ein ähnlicher Unfall. Häufig treten kleinere Havarien
an weniger bekannten Flüssen ebenfalls auf, die jedoch nicht an die Öffentlichkeit
gelangen. So sind schleichende Schwermetallvergiftungen häufig die Ursache von
heimtückischen Krankheiten.
Um solche Vergiftungen zu vermeiden, sind Systeme bekannt, die dazu dienen,
ungewollt aus den betrieblichen Grenzbereichen, austretende Schadstoffmassen
rechtzeitig zu registrieren und ein derart schnelles Warnsystem zu betätigen, das es
erlaubt, Maßnahmen gegen die weitere Verbreitung der Vergiftung einzuleiten
Am Rhein wird ein Warnsystem aus TOC-Messgeräten betrieben, das an den
Knotenpunkten der betrieblichen Kühlwasserkreisläufe installiert wurde. Tritt eine
Leckage an der Trennwand zwischen dem Prozess- und dem Kühlwasserkreislauf
auf, so gelangt Prozesswasser in das Kühlwasser. Bei der Erhöhung der
Konzentration an organischen Kohlenstoff an den, etwa 30 Einzelkanäle
zusammenfassenden Knotenpunkten wird der Zulauf zum Rhein gepresst und die
Leckage muss gesucht, gefunden und beseitigt werden.
In Gegenden, die über eine schwach entwickelte Infrastruktur verfügen, ist es
schwer, eine sehr große Anzahl von Mess-, Warn- und Eingreifsystem zu
realisieren. Meist erlauben die finanziellen Mittel nicht, eine Vielzahl von
Warngeräten aufzustellen. Außerdem ist häufig eine umfangreiche Schulung im
breiten Feld, sogar in einem ganzen betroffenen Gebiet nötig, die die Wirksamkeit
der Anlagen ebenfalls beeinflusst.
Bevorzugt können an wenig entwickelten oder unter Naturschutz stehenden
Territorien solche Systeme eingesetzt werden, die aus einigen Hauptknotenpunkten,
sonst aber aus mobilen Einheiten bestehen. Durch die schnelle Entwicklung der
Mikrosystemtechnik in den letzten Jahren können heutzutage Mess- und
Warnsystem entwickelt werden, die im kleinsten Raum, ausgeführt und somit auch
im mobilen Bereich erfolgreich eingesetzt werden können. Die mobile Überwachung
muss allerdings so schnell erfolgen, dass den Schutzmaßnahmen noch genügende
Zeit bleibt. Aus diesem Grunde sind neben straßengebundenen Verkehrmitteln die
Luftüberwachungsmaßnahmen unentbehrlich. Am besten eignen sich Hubschrauber
(1) für diese Aufgabe, die
- - das visuelle Erscheinungsbild, die Farbe, Trübung, Schaumbildung der Flüsse per Kamera (4)
- - Anomalien im betrieblichen Bereich, wie Dammbruch an Klärteichen, Unfälle an Armaturen feststellen können
- - Proben aus dem Wasser nehmen und sie sofort am Flugobjekt (3) untersuchen und
- - die Ergebnisse durch moderne Kommunikationsmittel an zentrale Stellen weiterleiten können, siehe Fig. 1.
Die Ergebnisse können per Funk, am besten jedoch per Funktelefon (Handy) (10)
zur Dispatcherzentrale (12) geleitet werden. Diese Methode erlaubt den Einsatz von
Mikrocomputern (9), die wiederum die Einbindung der Daten ins Internet
ermöglichen, siehe Fig. 2. Durch diese Maßnahmen sind Vergleiche mit
Umweltnormen nötig. Diese Umweltnormen mit örtlichen Vorgaben hinsichtlich der
Wasserqualität, sowie die zeitlich objektive Auswertung von Veränderungen am
Fluss dienen zur besseren Zuordnung der Gebühren und Erstellung der
Abrechnungskriterien damit die optimalen Maßnahmen aus einem Kennfeldkatalog
leichter ausgewählt werden können.
Die Messung der Wasserqualität ist nur der erste Schritt bei der Verhinderung von
Havarien. Ohne schnelles Eingreifen sind keine Schutzmaßnahmen möglich. Aus
diesem Grunde ist es unerlässlich das Eingreifpersonal in der Dispatcherzentrale zu
alarmieren und die erwähnten, am Knotenpunkt sitzenden Eingreifsysteme zu
aktivieren. Das System muss so ausgelegt sein, dass binnen kürzester Zeit eine
Ablenkung der verseuchten Wassermassen möglich ist. Dazu sind aufblasbare
Luftkissen (16) bestens geeignet, die zusammengebaut eine Wand quer zur
Strömungsrichtung darstellen, siehe Fig. 3. Die Sperre wird mit Luft aufgeblasen
(21) und binnen ein paar Minuten auf volle Größe entfaltet. Entsprechend angelegte
Verankerungen (15) sorgen für eine mechanische Stabilität. Der Luftfördernde
Kompressor (18) oder die Gasflaschen mit Pressluft werden im Gebäude oder im
Bunker im Boden (17) untergebracht. Eine Leitung (19) verbindet den Kompressor
oder die Flaschenbatterie mit den Luftkissen (16). Es empfiehlt sich, die Kissen aus
mehreren Segmenten zusammenzusetzen. Diese Segmente sind mit einem
Rückschlagventil so miteinander verbunden, dass die Luft immer nur in die eine
Richtung strömen kann. Durch diese Maßnahme ist gewährleistet, dass die Leckage
eines Segmentes nicht zur Funktionsuntüchtigkeit des gesamten Sperrwerks führt.
Die Absaugung der Luft (20) nach Abschluss der Arbeiten geschieht mit dem
gleichen Kompressor (18) durch eine Rückführleitung. Damit die aus Kunststoff
bestehende aufblasbare Sperrwand nach Beendigung der Abschlussarbeiten wieder
auf den Boden des Flusses zurückgezogen und dort zu einem kleinen und vor allem
flachliegendem Modul am Flussbett zusammengelegt werden kann, muss eine
Rückholvorrichtung (22) in der Wand integriert werden.
Die Anlage muss regelmäßig geändert, geprüft und instandgehalten werden. Sie soll
der Natur angepasst und völlig unauffällig in die Landschaft eingebaut werden.
Sedimente und Eis müssen von der Sperranlage ferngehalten bzw. entfernt werden.
Die aufgehaltenen Wassermassen müssen naturgemäß in künstliche Auffangbecken
(28) geleitet werden. Diese Becken müssen in den Boden gesenkt werden und mit
einem Zuleitungskanal (27) mit dem Fluss verbunden werden. Die Becken müssen
so berechnet werden, dass die durchschnittliche Wassermasse, die einen
Havariefall darstellt, aufgefangen und behandelt werden können, siehe Fig. 4. Eine
kleine Wassertiefe kann jedoch im Auffangbecken bestehen bleiben, siehe Fig. 5.
Diese Wassermenge dient in Trockenperioden als Wasserreservoire und es kann
zeitweise als eine Art Erholungsgebiet genutzt werden.
Claims (8)
1. Mess-, Warn- und Schutzsystem zur Vermeidung der Ausbreitung von Verschmutzungen in
Flüssen, insbesondere infolge von Unfällen in Industrieanlagen, in Gebieten mit schwach
entwickelter Infrastruktur, dadurch gekennzeichnet,
dass zur Ermittlung der Wasserbeschaffenheit stationäre und mobile Beobachtungseinheiten mit einander verbunden sind,
dass die mobilen Beobachtungseinheiten zumindest teilweise aus Luftüberwachungseinheiten bestehen, damit die einzelnen Flussabschnitte zeitnah kontrolliert werden können, und
dass neben dem Hauptbett des Flusses tieferliegende, künstliche und/oder natürliche Nebenteiche angeordnet sind, die mit dem Fluss durch absperrbare Kanäle verbunden sind, wobei nach Registrierung einer Verschmutzung das verschmutzte Flusswasser in die Nebenteiche abgelenkt werden kann.
dass zur Ermittlung der Wasserbeschaffenheit stationäre und mobile Beobachtungseinheiten mit einander verbunden sind,
dass die mobilen Beobachtungseinheiten zumindest teilweise aus Luftüberwachungseinheiten bestehen, damit die einzelnen Flussabschnitte zeitnah kontrolliert werden können, und
dass neben dem Hauptbett des Flusses tieferliegende, künstliche und/oder natürliche Nebenteiche angeordnet sind, die mit dem Fluss durch absperrbare Kanäle verbunden sind, wobei nach Registrierung einer Verschmutzung das verschmutzte Flusswasser in die Nebenteiche abgelenkt werden kann.
2. Mess-, Warn- und Schutzsystem nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass eine
Luftüberwachung der Farbe, der Trübung und weiterer physikalisch-chemischer
Eigenschaften mit optischen und analytischen Methoden erfolgt.
3. Mess-, Warn- und Schutzsystem nach einem der vorangehenden Ansprüche dadurch
gekennzeichnet, dass eine Entnahme von Wasserproben aus dem Fluss möglich ist, wobei
eine Schnellanalyse an Bord des Fluggerätes erfolgt.
4. Mess-, Warn- und Schutzsystem nach einem der vorangehenden Ansprüche dadurch
gekennzeichnet, dass ein Auswertesystem vorgesehen ist, mit dem die aus den optischen
und aus den analytischen Versuchen gewonnenen Daten in einem Mikrocomputer
ausgewertet werden und die Ergebnisse per Handy oder per Internet an eine
Dispatcherzentrale geleitet werden.
5. Mess-, Warn- und Schutzsystem nach einem der vorangehenden Ansprüche dadurch
gekennzeichnet, dass die Nebenteiche beckenartig ausgebildet sind und sich in den
tieferen Regionen ständig Wasser mit einer geringen Höhe befindet.
6. Mess-, Warn- und Schutzsystem nach einem der Ansprüche 1-5 dadurch gekennzeichnet,
dass als Sperrwerk im Fluss aufblasbare Folienmatten vorgesehen sind, die der Form des
Flussbettes angepasst, mit entsprechenden mechanischen Ankern sowie mit Hebe- und
Rückholmechanismus am Flussbett befestigt und mit einander mit Rückschlagventilen
verbunden sind, wobei die Folienmatten im Notfall mit Hilfe eines Kompressors oder durch
Pressluft aus Gasbehältern mit hoher Geschwindigkeit aufgeblasen werden und nach
Beendigung der Schutzmaßnahmen durch Absaugen der Luft wieder zusammengefaltet und
mit Hilfe des Rückholmechanismen auf das Flussbett gelegt werden.
7. Mess-, Warn- und Schutzsystem nach Anspruch 6 dadurch gekennzeichnet, dass die aus
Kunststoff bestehenden, pneumatisch voneinander getrennten Matten mit einem nur in eine
Strömungsrichtung durchlässigem Rückschlagventil verbunden sind damit nur einzelne
getrennte Segmente bei Leckagen undicht und somit funktionsuntüchtig werden.
8. Mess-, Warn- und Schutzsystem nach einem der vorangehenden Ansprüche dadurch
gekennzeichnet, dass die Kanäle zu den Auffangbecken mit einem üblichen Sperrwerk aus
natürlicher Erde und Steinen vom Hauptfluss geschützt und absperrbar sind, wobei Stellen
mit Explosionsflächen oder eingebaute, langzeitig stabile, robuste Luftkissen zum schnellen
Aufblasen der Luft für den Durchlass der verschmutzten Wassermassen im Notfall benutzt
werden.
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