Festkörperlaser stellen sowohl in der Technik, in der Materialbearbeitung als auch in der Medi
zin unverzichtbare Werkzeuge dar. Sie ermöglichen präzises, punktgenaues und berührungsloses
Arbeiten ohne mechanische Verschleißteile wie z. B. Sägeblätter oder Bohrer.
Von zentraler Bedeutung für den Festkörperlaser ist das in ihm enthaltene laseraktive Medium,
in dem die eigentliche Laserstrahlung generiert wird. Grundlage der Erzeugung von Laserstrah
lung ist dabei die stimulierte Emission, die erstmals von Albert Einstein beschrieben wurde.
Durch eine Anregung der Atome im laseraktiven Medium erfolgt eine Besetzung höher gelege
ner Energieniveaus der Atome. Ist die Anregung stark genug, um mehr als die Hälfte der Atome
auf ein höheres Niveau zu bringen (pumpen), so spricht man von einer Besetzungsinversion.
Letztendlich kommt es zur Abstrahlung von Laserlicht als Folge der stimulierten Emission. Im
Falle eines Festkörperlasers wird das laseraktive Medium von einem Kristall gebildet.
Stand der Technik bei der Anregung der Laserkristalle ist das optische Pumpen mittels einer
Blitzlampe oder mit einem anderen Lasersystem. Bei der Anregung mittels einer Blitzlampe liegt
ein Teil des von ihr emittierten Spektrums im Bereich der zur Laseranregung notwendigen Ab
sorptionsbande. Die Anregung des Kristalls geschieht dabei durch eine transversale Anordnung,
d. h. Laserkristall und Blitzlampe liegen parallel nebeneinander. Die von der Blitzlampe uner
wünschte abgestrahlte Wärmeleistung macht eine Kühlung des Laserkristalls unumgänglich.
Die Anregung mittels eines anderen Lasersystems kann in verschiedenen Anordnungsmöglich
keiten erfolgen: a) longitudinale Konfiguration, d. h. der Laser, der zum Pumpen des Kristalls
eingesetzt wird, strahlt entlang der Längsachse des Kristalls; b) transversale Konfiguration, d. h.
ein Array von Lasersystemen wird transversal zum Kristall angeordnet. Vorteil dieser Konfigu
rationen ist die schmalbandige Anregung des Laserübergangs aus dem Grundzustand. Bei die
sem Prozeß geht nicht so viel Anregungsenergie verloren wie bei der breitbandigen Anregung
mit einer Blitzlampe. Nachteilig ist, daß die Pumpenergie z. B. bei der longitudinalen Anregung
nicht gleichmäßig im Kristall verteilt wird.
Die hier vorgestellte Erfindung ermöglicht die optische Anregung eines laseraktiven Mediums 1
mit einem oder mehreren Lasersystemen oder anderen hierfür geeigneten Lichtquellen 10. Die
verwendete Pumpkonfiguration kann weder als transversal noch als longitudinal beschrieben
werden. Im folgenden wird für das hier vorgestellte Verfahren der Begriff des "diffusen Pum
pens" eingeführt. Das Licht der Pumplichtquelle 10 wird dabei über Flüssigkeitslichtleiter 12 in
die Pumpkammer 2 eingekoppelt. Die Pumplichtquelle 10 kann dabei von einem oder mehreren
Lasern gebildet werden. Durch die Verspiegelung der Endflächen 7 der Pumpkammer 2 und
durch die Totalreflexion an den Wänden 6 der Pumpkammer 2 verbleibt die eingekoppelte
Lichtenergie in der Pumpkammer 2. Dort wird sie vom laseraktiven Medium 1 absorbiert, wo
durch dieses optisch angeregt wird. Dabei wird die Laserschwelle überschritten und es kommt
zur Abstrahlung von Laserlicht 11 durch das laseraktive Medium 1.
In der Pumpkammer 2 wird das laseraktive Medium 1 sowohl optisch angeregt als auch gleich
zeitig gekühlt. Eine weitere wichtige Neuerung gegenüber dem Stand der Technik ist die Ver
wendung der zur Lichtleitung genutzten Flüssigkeit (8 und 12) als Kühlmittel für das laseraktive
Medium 1. Die zugeführte Flüssigkeit dient somit sowohl zur Lichtleitung der Pumpstrahlung
innerhalb der Flüssigkeitslichtleiter 12 als auch zur gleichzeitigen Kühlung des laseraktiven Me
diums 1 in der Pumpkammer 2. Über geignet platzierte Abflüsse 4 wird die Flüssigkeit wieder
der Pumpe 9 zugeführt. Empfehlenswert ist ein geschlossener Flüssigkeitskreislauf, in dem die
Flüssigkeit kontinuierlich umgepumpt und aufbereitet wird. Die Einkopplung des Lichtes der
Pumplichtquelle 10 erfolgt dabei mittels einer geeigneten Einkoppelvorrichtung. Die Verwen
dung der Flüssigkeit als Kühlmittel und gleichzeitig als Lichtleitmedium kann zu einer kompak
teren Bauweise von Pumpkammer 2 und des gesamten Lasergerätes führen.
Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Pumplichtquelle 10 sowie das Umpumpsystem in
räumlicher Entfernung von der Pumpkammer 2 und somit vom eigentlichen laseraktiven Medi
um 1 gehalten werden können, ist die vorgestellte Erfindung von besonderem Interesse. Somit ist
es möglich, das Laserlicht 11 direkt dort zu erzeugen, wo es eingesetzt werden soll. Als konkrete
Beispiele werden hier Laserapplikatoren in Fertigungsapparaturen genannt. Mit der vorgestellten
Erfindung kann die benötigte Laserenergie direkt am Ort der Bearbeitung erzeugt werden und
muß nicht über Lichtführungssysteme, die immer auch mit Verlusten und/oder hohen Kosten
verbunden sind, zugeführt werden. Als weiteres wichtiges Beispiel seien hier Handstücke für den
medizinischen Einsatz genannt. So ist es beispielsweise möglich, das laseraktive Medium 1 eines
Dentallasers platzsparend im Handstück zu integrieren, statt wie bisher üblich die Strahlung ex
tern zu erzeugen und mittels Spiegelgelenkarmen oder anderen Lichttransmissionssystemen in
das Handstück zu führen.
Die vorgestellte Erfindung beschreibt das optische Anregen (optisches Pumpen) eines laserakti
ven Mediums 1 in einer Pumpkammer 2. Ein in der Pumpkammer 2 angeordnetes laseraktives
Medium 1 wird von einer Flüssigkeit umspült, die a) zur Lichtleitung in der Pumpkammer 2 und
den Flüssigkeitslichtleitern 12 dient, und b) das laseraktive Medium 1 vor Überhitzung und so
mit vor Zerstörung schützt. An der Pumpkammer 2 geeignet platzierte Zuflüsse 3 und Abflüsse 4
gestatten den kontinuierlichen Umfluß der Flüssigkeit. Beiliegende Fig. 1a, 1b, 2a, 2b sowie
Fig. 3 zeigen eine exemplarische Möglichkeit, die vorgestellte Erfindung zu realisieren. Weitere
sinnverwandte Realisierungen sind denkbar. In die Zuflüsse 3 wird die Flüssigkeit über Flüssig
keitslichtleiter 12 eingeführt, die es ermöglichen, sowohl die Flüssigkeit selber als auch die
Pumpstrahlung der Pumplichtquelle 10 in die Pumpkammer 2 zu transportieren. Nach Eintritt
des Pumplichtes in die Pumpkammer 2 wird dieses aufgrund von Reflexionen an den Seitenflä
chen 6 der Pumpkammer 2, die weitgehend parallel zu einer Oberfläche des laseraktiven Medi
ums 1 verlaufen, in der Pumpkammer 2 geleitet. Diese Reflexionen können aufgrund von Ver
spiegelungen oder aufgrund von Totalreflexion erzielt werden. An den Endflächen 7 der Pump
kammer 2, die beliebig geformt sein können und die Seitenflächen 6 miteinander verbinden,
kann das eingestrahlte Licht ebenfalls reflektiert werden. Die Reflexionen an den Seitenflächen 6
und/oder den Endflächen 7 dienen der gleichmäßigen Verteilung des eingestrahlten Pumplichtes
in der Pumpkammer 2, welches somit dem optischen Anregen (diffuses Pumpen) des laserakti
ven Mediums 1 dient. Infolge dieses Effekts erfährt das laseraktive Medium 1 eine Besetzungs
inversion und emittiert seinerseits Laserlicht 11, wenn ein geeigneter Resonator 13 oder alterna
tiv dazu eine geeignete Verspiegelung der Endflächen des laseraktiven Mediums 1 vorhanden ist.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß das laseraktive Me
dium 1 beispielsweise ein stabförmiger Festkörperlaserkristall ist, bei dem es sich u. a. um
Nd: YAG, Ho: YAG, Er: YAG, ErCr: YSGG, Er: GGG, Er: YSGG, Er: YLF oder mit anderen Selte
nen Erden dotierte Kristalle handeln kann.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, die Flüssigkeit als Kern
material der Flüssigkeitslichtleiter 12 einzusetzen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, die Flüssigkeit als Kern
material zur Lichtleitung innerhalb der Pumpkammer 2 einzusetzen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, die Flüssigkeit als Kühl
mittel für das laseraktive Medium 1 einzusetzen.
Hierdurch werden kompakte Bauweisen der Pumpkammer 2 und des gesamten Lasergerätes er
möglicht. Eine Miniaturisierung des Systems läßt sich z. B. dadurch erzielen, daß eine oder beide
Endflächen des laseraktiven Mediums 1 verspiegelt werden, da somit kein externer Resonator 13
mehr benötigt wird.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß es sich bei der Flüs
sigkeit zur Kühlung und Lichtleitung z. B. um wässrige Lösungen, Silikonöle oder andere Flüs
sigkeiten handeln kann.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß das laseraktive Me
dium 1 von einem Faserlaser gebildet wird. Die Ausführung des laseraktiven Mediums als Fa
serlaser hat den Vorteil, daß es aufgewickelt und somit sehr lang ausgebildet sein kann, ohne daß
sich die für die Verstärkung der Laserstrahlung 11 maßgebliche Länge wesentlich ändert. Als
Wirtsmaterial für den Faserlaser kommen u. a. mit Seltenen Erden dotierte Gläser in Frage.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das laseraktive Medium 1 mit Erbium
dotiert. Dadurch lassen sich Laserstrahlungen 11 mit Wellenlängen um 3 µm erzeugen, die ins
besondere für die Photoablation von biologischem Gewebe höchst effektiv sind.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das laseraktive Medium 1 mit Holmium
dotiert, so daß Laserstrahlungen 11 mit Wellenlängen um 2 µm erzeugt werden können.
Weitere vorteilhafte Ausführungen der Erfindung ergeben sich durch Dotierung des laseraktiven
Mediums 1 mit Neodym, so daß Wellenlängen um 1 µm erzeugt werden können.
Erläuterungen
1
laseraktives Medium
2
Pumpkammer
3
Zuflüsse
4
Abflüsse
5
beispielhafter Strahlverlauf der
Pump Strahlung
6
Seitenflächen der Pumpkammer
2
7
Endflächen der Pumpkammer
2
8
Inneres der Pumpkammer
2
(flüssigkeitsgefüllt)
9
Pumpe für Flüssigkeit
10
Pumplichtquelle
11
generiertes Laserlicht
12
Flüssigkeitslichtleiter/Schlauch
13
Spiegel eines externen Resonators
14
optionales longitudinales Pumplicht