DE10010208C2 - Mikrodosiervorrichtung zur definierten Abgabe kleiner in sich geschlossener Flüssigkeitsvolumina - Google Patents
Mikrodosiervorrichtung zur definierten Abgabe kleiner in sich geschlossener FlüssigkeitsvoluminaInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Mikrodosiervorrichtung zur definierten
Abgabe kleiner in sich geschlossener Flüssigkeitsvolumina, der die
Generierung von Einzeltropfen mit Volumina im Bereich von 10 nl bis
3 µl ermöglicht. Derartige Pipettiersysteme finden zur Befüllung von
Mikrokompartimenten, wie z. B. Nanotiterplatten, insbesondere mit
wechselnden Reagenzien sowie für die Herstellung von Biochips mit
Spotgrößen, insbesondere im Bereich von 0,2 mm bis 2 mm, Anwendung.
Es sind bereits mehrere Mikrodosiervorrichtungen für den gleichen
Einsatzzweck wie vorliegender Erfindung bekannt. So beschreiben
DE 197 06 513 A1, DE 198 02 367 C1 und DE 198 02 368 C1
Mikrodosiervorrichtungen, bei denen eine Druckkammer vorgesehen ist,
die von einem membranartigen Verdränger begrenzt sind, wobei der
Verdränger mit einer Betätigungsvorrichtung versehen ist, mit Hilfe derer
die Abgabe einer definierten Flüssigkeitsmenge aus der Druckkammer
über eine Auslaßöffnung bewirkt wird. Genannte Baugruppen sind nach
diesen Lösungen mikromechanisch gefertigt. Für die
Betätigungsvorrichtung ist ein Piezostapel-Aktor eingesetzt. Neben einer
Vielzahl weiterer Baugruppen benötigen die vorstehend beschriebenen
Lösungen zusätzlich integrierte Ventile, um ein Rückströmen der
Flüssigkeit aus dem Austrittskanal zu unterbinden.
Weiterhin ist eine Mikrodosiervorrichtung: Schrift "Mikrodosierung",
Firmenschrift der Fa. microdrop GmbH, Norderstedt, 1995, bekannt, bei
der eine dünne Glaskapillare von einem piezoelektrischen Aktuator
umfaßt ist, der bei Spannungsbeaufschlagung eine Kontraktion des von
ihm umfaßten Kapilarabschnitts bewirkt und damit ein definiertes
Flüssigkeitsvolumen aus der Kapillare verdrängt.
Allen vorstehenden Lösungen haftet der Nachteil an, daß eine starke
Abhängigkeit der Ansteuerparameter, wie Frequenz, Amplitude und
Impulsform, von der Viskosität der zu dispensierenden Medien besteht,
die nur durch aufwendige Steuer- und Regelmittel in gewissen Grenzen
beeinflußbar ist. Weiterhin ist durch die Integration bzw. direkte
Zuordnung der aktiven Elemente, die einen Druckimpuls auslösen, auf
den medienabgebenden Kanälen die Integrationsdichte bzw. benachbarte
Anordnung bei Vorsehung mehrerer Abgabekanäle beschränkt.
Desweiteren ist durch die konstruktiven Ausbildungen genannter
Vorrichtungen deren Reinigung, insbesondere bei Medienwechsel
erschwert.
Aus DE 42 14 430 A1 ist ein Probenverteilungsverfahren zur
sequentiellen Aufnahme und Abgabe einer oder mehrerer
Probenflüssigkeiten bekannt. Die Flüssigkeiten werden sequentiell
nacheinander aufgenommen. Zur Vermeidung von Duchmischung oder
Kontamination werden die aufgenommenen Flüssikeitskompartimente
durch eine Luftschicht voneinander getrennt. Das Aufnehmen der
Flüssigkeiten und die dosierte Abgabe erfolgt durch die Bewegung eines
Hilfsmediums in einer in sich geschlossenen Sonde, deren vordere Spitze
mit einer optional automatisch wechselbaren Dosierspitze versehen ist.
Die Aufnahme und Abgabe der Flüssigkeitskompartimente und der diese
separierenden Luftschicht wird vermittelt durch den Unter- bzw
Überdruck, welchen das sich bewegende Hilfsmedium auf die Öffnung
der Dosierspitze ausübt. Die Geschwindigkeiten für die Einsaug- und
Austrageschritte der Flüssigkeitsproben sind individuell einstellbar. Einen
Hinweis auf vorliegende Erfindung vermag diese Lösung jedoch nicht zu
geben.
Weiterhin offenbart WO 99/32174 A1 einen tragbaren
Medikamentenspender zur zeitversetzten Verabreichung von Injektions-
oder Infusionspräparaten. Gegenstand dieser Lösung ist ein Kanalsystem
zur Aufnahme einer oder mehrerer zu applizierender Flüssigkeiten,
ausgestattet mit einem Einführungselement, welches zur Verabreichung
der Flüssigkeit in den Körper einführbar ist, sowie einer Abgabeeinheit,
welche die Verabreichung der Flüssigkeit bewirkt. Die Anordnung
bedient sich eines mit der zu applizierenden Flüssigkeit nicht oder nur
wendig mischbaren gasförmigen oder flüssigen Hilfsmediums. Die
Grenzfläche zwischen der Flüssigkeit und dem bereits entleerten Volumen
ist klein. Die Förderung des Infusionsmediums erfolgt durch Förderung
des Hilfsmediums. Hierfür sind eine Vielzahl von mechanischen,
pneumatischen, chemischen, thermischen, biologischen und
elektrostatischen Förderverfahren vorgestellt. Nicht erwähnt ist die
Förderung durch die pneumatische Übertragung von Druckimpulsen
mittels eines gasförmigen Hilfsmediums auf die zu fördernde Flüssigkeit.
Bei dieser Anordnung besteht während des Dosiervorganges ein
fluidischer Kontakt zwischen der zu applizierenden Flüssigkeit und den
aufzunehmenden Körperflüssigkeiten.
Ferner zeigt DE 93 08 103.0 U1 eine Vorrichtung zur Abgrenzung und
Förderung definierter Mengen eines Fluids. In dieser Schrift wird eine
Vorrichtung zur Abgrenzung und Förderung definierter Mengen eines
Fluids vorgestellt. Durch ein mit Druck beaufschlagbaren Druckkanal,
versehen mit einem Druckmittelanschluß wird koaxial ein rohrförmiger
Fördermittelträger aus einem elastisch verformbaren Material
hindurchgeführt. Ein Beaufschlagen des Druckkanals mit Druck bewirkt
die Verringerung des durch den elastischen Fördermittelträger
eingeschlossenen Volumens. Eine Übertragung von Druckimpulsen mit
einer Impulsdauer von wenigen Millisekunden auf die zu fördernde
Flüssigkeit sind für die dort beschriebene Vorrichtung nicht vorgesehen
und können mit dieser nicht realisiert werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstige
Mikrodosiervorrichtung anzugeben, die eine definierte Abgabe kleiner in
sich geschlossener Flüssigkeitsvolumina mit einem von Volumenteil zu
Volumenteil in einem relativ großen Bereich frei wählbaren
Flüssigkeitsvolumen ermöglicht, ohne daß dadurch die Verweilzeit des
sich relativ zum Absetzgebiet bewegenden Dispensers beeinflußt wird
und die frei von den Nachteilen des Standes der Technik ist.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale des ersten oder zweiten
Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind von den
nachgeordneten Patentansprüchen erfaßt.
Das Wesen der Erfindung besteht in der baulichen Entkopplung
druckerzeugender Mittel von den eigentlichen Dispensiermitteln.
Die Erfindung soll nachstehend anhand schematischer Ausführungs
beispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1a und 1b Möglichkeiten der pneumatischen Druckbeaufschla
gung der vorgeschlagenen Mikrodosiervorrichtung,
Fig. 2 eine erste Ausführungsmöglichkeit der Erfindung in
transparenter perspektivischer Darstellung,
Fig. 3a einen Grundkörper einer zweiten Ausführungsmöglichkeit
der Erfindung in transparenter perspektivischer Darstellung,
Fig. 3b eine spezielle, in einen Grundkörper nach Fig. 3a
einzusetzende Kapillarenausbildung,
Fig. 3c die Baugruppen nach Fig. 3a und 3b im zusammengebauten
Zustand,
Fig. 4 eine Möglichkeit der Integration mehrerer Mikrodosier
vorrichtungen in einem gemeinsamen Träger und
Fig. 5 beispielhaft das Volumen der aus einer befüllten Kapillare
abgegebenen Flüssigkeit in Abhängigkeit von der zur
Erzeugung eines Druckimpulses für verschiedene
Flüssigkeiten.
Die Fig. 1a und 1b zeigen Möglichkeiten der pneumatischen
Druckbeaufschlagung der vorgeschlagenen Mikrodosiervorrichtung m.
Dabei stehen in Fig. 1a d1 für eine pneumatische
Druckversorgungseinrichtung, d2 für einen Druckregler, d3 für eine
Drossel, d4 für ein Druckreservoir und s für ein Schaltventil. Gleiche
Baugruppen in Fig. 1b sind mit identischen Bezugszeichen versehen,
wobei d5 für eine nach dem Stand der Technik auszubildende akustische,
mechanische, magnetische oder elektromagnetische Einrichtung zur
Erzeugung eines pneumatischen Druckimpulses steht.
Fig. 2 zeigt in transparenter und perspektivischer Darstellung eine erste
Ausführungsmöglichkeit einer Mikrodosiervorrichtung m, bestehend aus
einem Trägerkörper 1, in den ein erster Kanal 2 eingebracht ist, der am
oberen Ende mit einem Druckbeaufschlagungsmittel d verbunden ist,
wobei das Druckbeaufschlagungsmittel d im Beispiel die in Fig. 1a durch
einen strichlinierten Rahmen umfaßte Baugruppen beinhalten soll. Durch
Betätigung des Schaltventils s (vgl. Fig. 1a), bei Anliegen eines variabel
vorgebbaren Drucks im Druckreservoir d4, ist der Kanal 2 mit einem
pneumatischen Druckimpuls beaufschlagbar. Dabei wird je nach
vorgebbarer Stärke und Dauer des Druckimpulses der gesamte mit der zu
dispensierenden Flüssigkeit (nicht dargestellt) befüllte zweite Kanal 5,
der im Beispiel vermittels eines Halte- und Dichtmittels 4 im Kanal 2
befestigt ist, entweder auf einmal entleert oder nur eine Teilmenge in
Form eines Tropfens am düsenförmig ausgeformten (nicht dargestellt)
Ende 54 abgegeben. Die Aufnahme der zu dispensierenden Flüssigkeit
erfolgt nach Fig. 2, bei der der Kanal 5 als Kapillare ausgebildet ist, durch
einfaches Eintauchen in einen nicht dargestellten Behälter, der die
betreffende Flüssigkeit enthält. Im Beispiel beträgt der
Kapillareninnendurchmesser des Kanals 5 0,6 mm und im düsenförmig
ausgeformten Ende 54
zwischen 50 . . . 100 µm. Wesentlich ist, daß der erste Kanal 2 mit einem
einen Druckausgleich mit der Umgebung bewirkenden Bypass 3 versehen
ist, der im Beispiel als Bohrung durch den Träger 1 ausgebildet ist. Dabei
ist der Öffnungsquerschnitt des Kanals 2, im Beispiel mit einem
Innendurchmesser von 4 mm bei einer Kanallänge von 4 cm, größer
festgelegt, als der Öffnungsquerschnitt des Bypass 3, dem im Beispiel ein
Innendurchmesser von 1,2 mm gegeben ist. Das in den ersten Kanal 2
mündende Ende 53 des zweiten Kanals 5 ist unterhalb des Ansatzes für
den Bypass 3 angeordnet und der kleinste Öffnungsquerschnitt des
Kanals 5, im düsenförmig ausgebildeten Ende 54, ist kleiner als der
Öffnungsquerschnitt des Bypass 3 festgelegt. Dadurch ist gewährleistet,
daß nach Auslösung eines Druckimpulses vorgebbarer Stärke und Dauer
die entsprechende Menge der zu dispensierenden Flüssigkeit aus der
Kapillare 5 ausgestoßen wird und bereits bei noch geöffnetem
Schaltventil s (Fig. 1a) sofort ein Druckabbau im Kanal 2 über den
Bypass 3 erfolgt, so daß nach Anlegen eines weiteren Druckimpulses an
den Kanal 2 wieder identische Ausgangsbedingungen für den nächsten zu
dispensierenden Tropfen gegeben sind. Die Größe des zum Einsatz
gelangenden Druckreservoirs d4 ist je nach Betriebsweise der
Gesamtvorrichtung beliebig vorgebbar; in realisierten Ausführungsformen
ist sie zwischen 2 µl bis 20 ml, insbesondere zu 200 µl, festgelegt.
Fig. 5 zeigt für eine Variante nach Fig. 1a das Volumen der aus einer
mit maximal 5 µl befüllten Kapillare 5 abgegebenen Flüssigkeit in
Abhängigkeit von der zur Erzeugung des Druckimpulses durch den
Druckregler d2 vorgegebenen Druck beispielhaft für Wasser und die
organischen Lösungsmittel Ethanol, Dimethylformamid,
Dimethylsulfoxid und Toluol.
Enthält die Kapillare 5 bspw. 5 µl Dimethylformamid und wird die
Mikrodosiervorrichtung m mit Druckimpulsen, erzeugt durch
Druckbeaufschlagung des Druckreservoirs d4 mit einem Druck von
220 mbar und nachfolgendes Öffnen des Schaltventils betrieben, so
erfolgt bis zur vollständigen Entleerung der Kapillare 5 die Abgabe von
62 Einzeltropfen mit einem Tropfenvolumen von 80 nl mit einer Frequenz
von 2,3 Hz.
Fig. 3a zeigt schematisch einen Grundkörper einer zweiten
Ausführungsmöglichkeit der Erfindung in transparenter perspektivischer
Darstellung, bei dem beidseits an den ersten Kanal 2, der mit einem
Druckbeaufschlagungsmittel d verbunden ist (vgl. Fig. 3b),
Kanalabschnitte 22, 23 vorgesehen sind, die über Durchbrüche mit dem
Kanal 2 verbunden sind und fluchtend einander gegenüberstehen. In diese
Kanalabschnitte 22, 23 ist ein unterbrochener Kapillarweg 51, 52
einbringbar, wobei im unterbrochenen Bereich die Kapillarwege 51, 52
mit einer abdichtenden und verformbaren Membran 6 verbunden sind. Im
Beispiel nach Fig. 3b sind die unterbrochenen Kapillarwege durch zwei
rohrförmige Kapillaren gebildet, die über eine schlauchartige Membran 6
miteinander verbunden und voneinander beabstandet sind. Genannter
Membranbereich 6 ist im eingebauten Zustand (vgl. Fig. 3c) dabei so
positioniert, daß er innerhalb des ersten Kanals 2 zu liegen kommt und
außerhalb des verformbaren Membranbereichs 6 von den
Kanalabschnitten 22, 23 dichtend erfaßt ist, wobei einzig der verformbare
Membranbereich 6 mit einem am Kanal 2 anlegbaren pneumatischen
Druckimpuls beaufschlagbar ist. Der Kanal 2 ist analog zur Ausführung
nach Fig. 2 wiederum mit einem Bypass 3 versehen. Im Beispiel beträgt
der größte Innendurchmesser des Kanals 2 4 mm, der Durchmesser der
im Beispiel als Bohrung in den Träger 1 eingebrachten Kanalabschnitte
22, 23 2 mm, der Innendurchmesser der Kapillarwege 51, 52 ist analog
zu Fig. 2 festgelegt, wobei der abflußseitige Kapillarenweg 51 wiederum
düsenförmig (nicht dargestellt) ausgebildet sein soll. Der
Innendurchmesser des Bypass 3 beträgt in einer Ausführung nach Fig. 3a
1,8 mm. In Abwandlung zu Fig. 2 ist der zulaufseitige Teil des
Kapillarwegs 52 mit einem Flüssigkeitsreservoir oder -zulauf f verbunden,
so daß eine kontinuierliche Flüssigkeitszufuhr der zu dispensierenden
Flüssigkeit gegeben ist. Beim Betrieb der Vorrichtung ist darauf zu
achten, daß neben dem Kapillarenweg 52 zumindest auch der
Membranbereich 6 stets vollständig mit Flüssigkeit gefüllt ist, um
reproduzierbare Tropfengrößen zu gewährleisten. Der abflußseitige
Kapillarenweg 51 kann kürzer als nach Fig. 2 festgelegt sein und beträgt
im Beispiel 25 mm, da infolge der ständigen Flüssigkeitszufuhr nicht mehr
die gesamte zu dispensierende Flüssigkeit durch diesen Abschnitt
aufgenommen werden muß. Mit einer Ausführungsform nach Fig. 3c
lassen sich bei einem Düsenquerschnitt zwischen 50 . . . 200 µm im
Kapillarenauslaßbereich 51 und pneumatischen Druckimpulsen
Tropfenvolumen in einem Bereich von 30 nl bis 2 µl generieren.
Eine Miniaturisierung einer Vorrichtung nach den Fig. 3 und
Anordnungen mehrerer solcher Vorrichtungen nebeneinander liegt im
Rahmen der Erfindung und ist aufgrund der permanenten Fluidzuführung
leichter möglich als nach Fig. 2.
Ebenso liegt es im Rahmen der Erfindung, daß jeweils ein Kanal (2) mit
mehreren druckausgleichenden Bypässen (3) verbunden ist, wobei die
Summe der minimalen Öffnungsquerschnitte der Bypässe (3) maximal
das Zweifache des Öffnungsquerschnitts des Kanals (2) beträgt.
In Fig. 4 ist eine Möglichkeit der Integration mehrerer Mikrodosier
vorrichtungen in einem gemeinsamen Träger 1 schematisch angedeutet.
Dabei sind im Beispiel die vorzusehenden Kanäle 2 und 5
deckungsgleich in je zwei plättchenförmige Trägerkörper 11, 12 (vgl. den
unteren Teil von Fig. 4) mittels mikrosystemtechnischer Methoden
eingebracht, wobei in einem der Trägerkörper, hier 11, Ausnehmungen
zur Bildung der pro Kanal 2 vorzusehenden Bypässe eingebracht sind.
Die beiden plättchenförmigen Trägerkörper 11, 12 können bspw.
miteinander durch anodisches Bonden miteinander verbunden sein. Die
grundsätzliche Ausbildung der einzelnen Baugruppen 2, 3 und 5 folgt in
diesem Beispiel im wesentlichen dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2,
wobei der Querschnitt der Kanäle 2 mit 1 mm2 bei einer Kanallänge von
3 mm, der Querschnitt der Kanäle 2 mit 0,24 mm2 bei einer Kanallänge
von 30 mm, welche im Tropfenabgabebereich wieder einen düsenförmige
Ausformung mit einem Querschnitt von 10 µm2 aufweisen, und der
Querschnitt des Bypass mit 0,6 mm2 festgelegt ist. Im Beispiel soll jeder
der Kanäle 2 mit einem separaten Druckbeaufschlagungsmittel versehen
sein. Die Vereinigung dieser Druckbeaufschlagungsmittel d zu einem
einzigen, alle Kanäle 2 erfassenden Druckbeaufschlagungsmittel ist
denkbar, erfordert aber eine Variation zumindest der Querschnitte der
Kanäle 2, da sich der Druckimpuls gaußförmig ausbreitet und so bei
identischer Ausbildung der Kanäle 2 nicht in jedem Kanal ein identischer
pneumatischer Druckimpuls anliegen würde.
Eine analoge miniaturisierte Ausbildung einer Mikrodosiervorrichtung
nach Fig. 3c ist ebenfalls denkbar, wobei der Aufbau komplizierter ist, als
der in Fig. 4 dargestellte. Ebenso kann bei einer solchen Ausführung
vorgesehen sein, daß der unterbrochene Kapillarweg nicht allseits von
einer Membran umfaßt ist, wie in Fig. 3b gezeigt, sondern nur in einer
Ebene angeordnet ist.
Im Gegensatz zu den vergleichbaren Lösungen nach dem Stand der
Technik ermöglicht vorliegende Erfindung, z. B. bei einem Einsatz
entsprechend Fig. 1a, nach Kalibrierung die Einstellung des gewünschten
Tropfenvolumens über einen weiten Volumenbereich ausschließlich über
die Druckvorgabe, mit welcher das Druckreservoir beaufschlagt wird.
Die Ermittlung der über weite Bereiche linearen Kalibrierungsfunktion
auf Grundlage der Abhängigkeit des Tropfenvolumens von der
Druckvorgabe (vgl. Fig. 5) erfolgt im Rahmen der Erfindung
gerätespezifisch experimentell je einmal für die entsprechenden
Reagenzien und steht danach bis zur Änderung der Gerätekonfiguration
zur Verfügung. Die Verwendung nichtlinearer Kalibrierfunktionen kann
die Genauigkeit zusätzlich erhöhen.
Die rechnerische Ermittlung der Kalibrierfunktion auf der Grundlage der
Lösungsmittelparameter Dichte, Viskosität, Oberflächenspannung,
verschiedener Geräteparameter sowie empirischer Gerätekennzahlen ist
möglich.
Durch Integration der Kalibrierfunktion und Übergabe des
Reagenzparametersatzes an eine Steuersoftware ist durch den Anwender
nur die Vorgabe des abzugebenden Tropfenvolumens erforderlich.
Damit reduziert sich der anwenderseitige Bedienaufwand auf die
Vorgabe der Tropfenvolumina, der Zielkoordinaten x, y, z (bei Kopplung
zwischen der Mikrodosiervorrichtung und einem Positioniersystem)
sowie die Reagenzparameter, welche von einer internen Datenbank
bereitstellbar sind.
Darüber hinaus ist eine softwareseitige Kontrolle über den jeweiligen
Füllstand der Mikrodosiervorrichtung möglich, wodurch das
vollautomatische Nachladen von Reagenz realisiert werden kann.
Ein und dieselbe Mikrodosiervorrichtung ist damit in der Lage, über
einen großen Bereich Tropfen unterschiedlichen Volumens auch während
eines Beschickungszyklus eines Tropfenaufnahmeträgers zu dispensieren.
Durch temporäres Schließen des Bypass 3 an Geräten entsprechend einer
Ausführung nach Fig. 2 und Auslösen eines Druckstoßes wird ein
vollständiges Ausblasen der Kapillare in einem Schritt erreicht. Diese
leicht automatisierbare Vorgehensweise ermöglicht in Kombination mit
dem wechselseitigen vollständigen Befüllen der Kapillare mit Spül- und
Reinigungsflüssigkeiten sowie Reagenzien zur Einstellung des
prozeßbedingt notwendigen Benetzungsverhaltens der inneren
Kapillarfläche an den schnellen Wechsel des Arbeitsreagenz
vorzugsweise während eines Beschickungszyklus eines Tropfenträgers.
Im Gegensatz zu vergleichbaren Lösungen nach dem Stand der Technik
ermöglichen Ausführungsformen nach den Fig. 2 und 3 die
Durchführung von Pipettieroperationen ohne den direkten Kontakt
zwischen zu dispensierenden Medium und mechanischen,
elektromechanisch aktiven oder passiven Baugruppen oder Hilfsmedien.
Damit erweitert die vorgeschlagene Mikrodosiervorrichtung die Palette
der dem Verfahren der Mikrodosierung zugänglichen Medien und
Reagenzien insbesondere von hochreaktiven oder hochkorrosiven
Medien, wie z. B. Säurechloride, Trifluoressigsäure, metallorganische
Verbindungen, wie z. B. Grignard-Reagenzien, Lösungen von
Metallamiden (LDA), Reduktionsmitteln, wie z. B.
Lithiumaluminiumhydrid u. v. a.
Neben den eingangs beschriebenen vorteilhaften
Verwendungsmöglichkeiten der beanspruchten Vorrichtung lassen sich
unter Einsatz dieser u. a. definierte, flexible Verdünnungsoperationen als
wesentlicher Bestandteil der meisten Protokolle für die Durchführung von
Assays, wie Rezeptor-Bindungsstudien, Radioimmunoassays, Enzym-
Immunoassays usw., bei welchen sich die zu bestimmende Zielgröße aus
der Konzentrationsabhängigkeit einer Meßgröße ergibt, realisieren.
1
,
11
,
12
Trägerkörper
2
erster Kanal
21
der Druckbeaufschlagungsseite des Kanals
2
gegenüberliegendes Ende
22
,
23
Kanalabschnitte
3
Bypass
4
Halte- und Dichtmittel
5
zweiter Kanal (Kapillare)
51
,
52
unterbrochener Kapillarweg
53
in den Kanal
2
mündendes Ende des Kanals
5
54
flüssigkeitsabgebendes Ende des Kanals
5
6
verformbare Membran
d Druckbeaufschlagungsmittel
d1 Druckversorgungseinrichtung
d2 Druckregler
d3 Drossel
d4 Druckreservoir
d5 akustische, mechanische, magnetische oder elektromagnetische Einrichtung zur Erzeugung eines pneumatischen Druckimpulses
f Flüssigkeitsreservoir oder -zulauf
m Mikrodosiervorrichtung
s Schaltventil
d Druckbeaufschlagungsmittel
d1 Druckversorgungseinrichtung
d2 Druckregler
d3 Drossel
d4 Druckreservoir
d5 akustische, mechanische, magnetische oder elektromagnetische Einrichtung zur Erzeugung eines pneumatischen Druckimpulses
f Flüssigkeitsreservoir oder -zulauf
m Mikrodosiervorrichtung
s Schaltventil
Claims (7)
1. Mikrodosiervorrichtung zur definierten Abgabe kleiner in sich
geschlossener Flüssigkeitsvolumina, bestehend aus einem Trägerkörper (1),
der mindestens einen ersten Kanal (2) umfaßt, der mit einem
Druckbeaufschlagungsmittel (d) verbunden ist, welches den Kanal (2) mit
einem variabel vorgebbaren pneumantischen Druckimpuls beaufschlagen
läßt, wobei der Kanal (2) mit wenigstens einem Bypass (3), der einen
Druckausgleich mit der Umgebung gewährleistet, verbunden ist, wobei der
minimale Öffnungsquerschnitt des Bypass (3) maximal das Zweifache des
Öffnungsquerschnitts des Kanals (2) beträgt, und der Kanal (2) an dem der
Druckbeaufschlagungsseite gegenüberliegenden Ende (21) mit wenigstens
einem die zu dispensierende Flüssigkeit aufnehmenden zweiten Kanal (5)
versehen ist, dessen kleinster Öffnungsquerschnitt kleiner als der des
Bypass (3) festgelegt ist, wobei ein in den ersten Kanal (2) mündendes
Ende (53) des zweiten Kanals (5) unterhalb des Ansatzes für den Bypass (3)
zur Ausgabeeinrichtung der Flüssigkeit angeordnet und mit diesem
pneumatisch verbunden ist.
2. Mikrodosiervorrichtung zur definierten Abgabe kleiner in sich
geschlossener Flüssigkeitsvolumina, bestehend aus einem Trägerkörper (1),
der mindestens einen ersten Kanal (2) umfaßt, der mit einem
Druckbeaufschlagungsmittel (d) verbunden ist, welches den Kanal (2) mit
einem variabel vorgebbaren pneumantischen Druckimpuls beaufschlagen
läßt, wobei der zweite Kanal (5) durch einen, unterbrochenen Kapillarweg
(51, 52) gebildet ist, der im unterbrochenen Bereich mit einer den
Kapillarweg nach außen abdichtenden und verformbaren Membran (6)
versehen ist, welche im ersten Kanal (2) so angeordnet ist, daß die
verformbare Membran (6) seitlich vom ersten Kanal (2) umfaßt und vom
ersten Kanal (2) ausgehend mit einem pneumatischen Druckimpuls
beaufschlagbar ist, wobei beidseits an den ersten Kanal (2) den
unterbrochenen Kapillarweg (51, 52) aufnehmende Kanalabschnitte
(22, 23) angeschlossen sind, die außerhalb des verformbaren
Membranbereichs (6) die Kapillarwege (51; 52) dichtend erfassen.
3. Mikrodosiervorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
zulaufseitige Teil (52) des Kapillarwegs (51, 52) mit einem
Flüssigkeitsreservoir oder -zulauf (f) verbunden ist.
4. Mikrodosiervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Kanal (5) am
flüssigkeitsabgebenden Ende (54) düsenförmig ausgebildet ist.
5. Mikrodosiervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere erste Kanäle (2), diesen
zugeordnete Bypässe (3) sowie zweite Kanäle (5) in einen
plättchenförmigen Trägerkörper (1) mikrosystemtechnisch eingebracht
sind.
6. Mikrodosiervorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der plättchenförmige Trägerkörper durch zumindest zweigeteilte
plättchenförmigen Trägerkörper (11, 12), die miteinander flächig
verbunden sind, gebildet ist, wobei die vorzusehenden Baugruppen
(2; 3; 5) zumindest in einen der Trägerkörper (11 oder 12)
mikrosystemtechnisch eingebracht sind.
7. Mikrodosiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils ein Kanal (2) mit mehreren druckausgleichenden Bypässen
(3) verbunden ist, wobei die Summe der minimalen
Öffnungsquerschnitte der Bypässe (3) maximal das Zweifache des
Öffnungsquerschnitts des Kanals (2) beträgt.
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