DE10009257C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Verhinderung der Kondensation an Kältebrücken durch künstliche Herbeiführung einer Temperaturinversion - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Verhinderung der Kondensation an Kältebrücken durch künstliche Herbeiführung einer TemperaturinversionInfo
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Abstract
Bei vielen Gebäuden wird an flächigen Kältebrücken (6) Wasser abgeschieden, das von dort ablaufen kann und Schäden an dem umgebenden Gebäudebereich herbeiführen kann. DOLLAR A Die Abscheidung des Wassers an der Kältbrücke kann verhindert werden, wenn eine geringe, räumlich begrenzte Temperaturinversion erzeugt wird, die dafür sorgt, dass der kühlste Bereich der ursprünglichen Kältebrücke (1) relativ wärmer (durch einen künstlichen Erwärmungspunkt (9), als eine vorgelagerte Kondensationsfläche (4) ist. DOLLAR A Das Verfahren eignet sich besonders zur Verhinderung der Wasserabscheidung an Fensterunterseiten. Hier ist die Temperaturinversion sehr einfach unter Verwendung von Peltier-Elementen (3) herbeiführen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verhinderung der Kondensation an
Kältebrücken durch künstliche Herbeiführung einer Temperaturinversion,
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Bei hoher Temperaturdifferenz zwischen Wohnräumen und Außenbereich
kann es zur Kondensation von Raumfeuchtigkeit an Kältebrücken kommen.
Regelmäßig liegen Fenster als Kältebrücken vor. Ist die Anbringung einer
Heizung dort nicht baulich vorgesehen, so finden hier Luftabkühlungen
Statt. Die daran vorbeiströmende Luft kühlt sich ab und in ihr enthaltenes
Wasser fällt an der Kältebrücke aus. Dies kann im Einzelfall zu einer lokalen
Feuchtigkeitsstelle führen, an der sich Schimmelbildung und weitere
Beschädigungen einstellen.
Zur Umgehung von größeren baulichen Veränderungen zur
Verhinderungen dieses Problems, werden im allgemeinen künstlich
zusätzliche Kältepunkte erzeugt, an denen gezielt eine Kondensation
stattfindet.
Die FR 2647832 A1 beschreibt den Einsatz eines Wärmeleiters im
Fensterrahmen, über den ein solcher künstlicher Kondensationspunkt
erzeugt wird. Da ein beträchtlicher Teil dieses Wärmeleiters mit der
Außenluft in Verbindung ist, gleicht sich dessen Temperatur der Außenluft
an. Dadurch variiert aber demzufolge auch die Temperatur des in den
Innenbereich ragenden Teil des Wärmeleiters. Durch die gewollt gute
Wärmeleitung folgt dieser Punkt stärker der Außentemperatur, als die
Fensterfläche. Bei kalter Witterung fällt folglich das Wasser nicht am
Fenster, sondern an diesem Wärmeleiter aus.
Analog arbeitet ein Luftentfeuchtungssystem gemäß Gebrauchsmuster
DE 18 54 569 U, bei dem als Wärmeleiter ein mit Außenluft durchströmtes Rohr
verwendet wird, welches im Raum vor der flächigen Kältebrücke entlang
geführt wird.
In der GB 2199934 A wird eine abgewandelte Anordnung geschützt, bei
der die Rauminnenluft durch ein geschlossenes Rohr geführt wird, in dem
wiederum eine Abkühlung und somit Wasserentnahme durch einen mit
dem Außenbereich verbundenen Wärmeleiter stattfindet.
Prinzipiell könnten auch handelsübliche Luftentfeuchter verwendet
werden.
Diese Geräte verhelfen aber typischerweise nicht zu einer Problemlösung,
da sie in keiner Verbindung zur problemverursachenden flächigen
Kältebrücke stehen.
Es ist Aufgabe der Erfindung den unkontrollierten Wasserniederschlag an
der flächigen Kältebrücke sicher zu stoppen, ohne eine wärmeleitende
Verbindung zum Außenbereich einzusetzen.
Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 beschriebene Verfahren
gelöst. Eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung ist in
Patentanspruch 4 beschrieben.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens und der
erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben.
Das Prinzip der geringen künstlichen Inversion des Temperaturverlaufs, die
eine örtlich determinierte Kondensation (losgelöst von der flächigen
Kältebrücke [6]) herbeiführt, ist in Bild 1 + 2 dargestellt. Dabei ist stets links
der kältere Außenbereich [11] und rechts der warm gehaltene
Innenbereich [12] dargestellt.
Während im Normalzustand (Bild 1) die ankommende warme und feuchte
Luft [7] an der Kältebrücke abkühlt [8] und zu einem Feuchtigkeits
niederschlag [5] auf dem inneren Fensterglas führt, wird dies durch die
gezielte Verlegung des Temperaturminimums (Bild 2) verhindert. Der untere
Teil der Kältebrücke [1] wird relativ zum vorgelagerten Kältepunkt
(Kondensationsfläche [4]) wärmer gehalten (Erwärmungspunkt [9]).
Dies führt zu einem veränderten Luftstrom [10] und zu einem gezielten
Wasserausfall [5] am Kältepunkt (Kondensationsfläche [4]).
Da der Ort des Wasserausfalls bekannt ist, kann das anfallende Wasser
definiert abgeführt und gesammelt werden (Prinzip Luftentfeuchter). Die
notwendige geringe Temperaturdifferenz ist bereits durch minimale
Leistungsaufnahmen zu erreichen. Dadurch arbeitet dieser
"Luftentfeuchter" ökonomisch und gezielt am Ort des Problems.
Die Merkmale der Erfindung werden nachstehend anhand einer
bevorzugten Ausführungsform klarer beschrieben, wobei auf das Bild 3
Bezug genommen wird, das hier näher beschrieben wird.
Zur Herstellung der Temperaturinversion eignen sich Peltier-Elemente [3].
Die warme Seite wird mit dem unteren Teil der flächigen Kältebrücke [1]
(z. B. eines Fensters) gekoppelt und die kalte Seite mit einem
Wasserniederschlagsblech verbunden, das die Kondensationsfläche [4]
ausbildet. Um die erzeugte Wärme des Peltier-Elements [3] gut über die
Fensterbreite zu streuen, ist es sinnvoll einen Wärmeleiter (z. B. Kupferfolie
[2]) auf dem Glas anzubringen. Zudem sind je nach Fensterbreite mehrere
Peltier-Elemente [3] zu verwenden. Als Wärmeleiter auf dem Glas eignet
sich z. B. Kupferfolie, welche in Netzform ausgestanzt ist. Die
Kondensationsfläche [4] sollte ebenfalls ein gut wärmeleitendes Material
sein, das zur Effizienzsteigerung mit einer hydrophoben Schicht (z. B. Teflon)
überzogen sein kann. Durch die Geometrie des Bleches (z. B. Zuspitzung
nach unten) wird das Wasser in ein Auffanggefäß geleitet.
In dem dargestellten Fall wurde auf eine Strukturierung des Wärmeleiters
verzichtet. Zudem sind keine Stromzuführungen, Wasserauffanggefäße,
sowie die Halterung und der Sichtschutz abgebildet. Das hier dargestellte
System wurde bereits realisiert und konnte mit einem Leistungsverbrauch
von 4,5 W die Kondensation von einer 1,1 m2 großen Glasfläche abwenden.
In der Praxis ist nur der zeitweise Einsatz in der kalten Jahreszeit sinnvoll. Im
Sommer soll natürlich wieder die volle Fensterfläche genutzt werden. Eine
Befestigung mit lösbaren Klebestreifen oder das Anpressen mit Saugnäpfen
wäre somit sinnvoll und hier denkbar. Auch die Verwendung von
Wärmeleitpaste zwischen der Kupferfolie und dem Glas ist praktikabel. Die
notwendige spätere Reinigung der Glasfläche ist mühelos möglich.
Die Betriebskosten betragen bei einer geschätzten notwendigen
Betriebsdauer von 300 h pro Jahr nur:
Für eine halbe Mark lassen sich damit kostentreibende Bauschädigungen
verhindern.
Das Bild 4 zeigt ein Foto des ersten Funktionsmusters. Klar sichtbar ist die
Kupferfolie auf der Fensterunterseite zur guten Wärmeableitung der Peltier-
Heizleistung. Ebenfalls gut erkennbar sind die beiden (unterschiedlich
langen) gekühlten Wasserabscheidungsbleche.
Alternative Ausführungsformen, sowie Erweiterungen und Ergänzungen sind
möglich. So sind neben der simplen Aktivierung des Betriebes durch eine
manuelle Stromschaltung noch weitere Ausgestaltungen denkbar:
- - Betrieb mittels eines Feuchtesensors
- - Hysteresebetrieb mittels eines Temperatursensors
- - Geregelter Betrieb mittels der Sensoren
Alternative Bauformen sind auch bei der Temperaturinversion möglich.
Hier können z. B. auch Heizwiderstände und miniaturisierte Kältepumpen
verwendet werden.
Aus kosmetischen Gründen ist die Verwendung eines Batterie- oder
Akkubetriebes (keine Kabelzuführung) wünschenswert. Dies ist in der
dargelegten Leistungsaufnahme noch möglich, führt aber zu deutlich
höheren Systemkosten. Bei Fenstern, die tagsüber eine gute
Sonnenlichtbestrahlung erfahren, kann die Stromversorgung mittels
Solarzellen und Stromspeicher erfolgen. Dabei wird die tagsüber erzeugte
Energie beim nächtlichen Temperaturabfall zur Speisung der Vorrichtung
verwendet.
1
Kältebrücke (unterer Teil)
2
Kupferfolie
3
Peltier-Element
4
Kondensationsfläche
5
Kondensat (Wasser)
6
Kältebrücke gesamt (z. B. Fensterscheibe)
7
Warmluft
8
Abkühlende Luft
9
Künstlicher Erwärmungspunkt an der Kältebrücke
10
Veränderter Luftstrom
11
Außenbereich
12
Innenbereich (Wohnbereich)
Claims (11)
1. Verfahren zur Verhinderung der Kondensation an flächigen
Kältebrücken [6] beispielsweise an Fenstern, durch Herbeiführung einer
räumlich beschränkten, künstlichen Inversion des Temperaturverlaufs zur
Raummitte hin, wobei an einem der Kältebrücke [1] vorgelagerten und
mittels eines aktiven Elementes künstlich kälter gehaltenen Punktes, ein
gezielter Wasserniederschlag herbeigeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als aktives
Element ein Peltier-Element verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als aktives
Element eine miniaturisierte Kältepumpe verwendet wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die warme Seite des Peltier-Elementes
[3] mit der flächigen Kältebrücke [1] wärmeleitend verbunden ist und
die der Kältebrücke [1] rauminnenseitig vorgelagerte kalte Seite des
Peltier-Elementes [3] mit einem wärmeleitenden Material verbunden ist,
welches als Kondensationsfläche [4] ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kondensationsfläche [4] mit einem hydrophoben Material derart
beschichtet ist, dass eine vereinfachte Ableitung des
Kondensationswassers [5] erzielbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Kondensationsfläche [4] nach unten spitz zulaufend ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch mindestens einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass als Wärmeleiter auf der Kältebrücke [1]
eine Kupferfolie [2] aufgebracht wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch mindestens einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kupferfolie [2] eine netzförmige
Ausstanzung aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch mindestens einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung unter Verwendung von
Saugnäpfen oder lösbaren Klebestreifen an der Kältebrücke [1]
befestigbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch mindestens einem der Ansprüche 4 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mit Solarzellen oder
Speicherakkumulatoren betreibbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch mindestens einem der Ansprüche 4 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mittels eines
Feuchtesensors und/oder eines Temperatursensors regelbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000109257 DE10009257C1 (de) | 2000-02-26 | 2000-02-26 | Verfahren und Vorrichtung zur Verhinderung der Kondensation an Kältebrücken durch künstliche Herbeiführung einer Temperaturinversion |
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DE (1) | DE10009257C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1225398A3 (de) * | 2001-01-18 | 2002-09-11 | Kunze, Christian, Ecole d'ingénieurs du canton de Vaud | Entfeuchter für die Platten einer Klimaanlage |
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-
2000
- 2000-02-26 DE DE2000109257 patent/DE10009257C1/de not_active Expired - Fee Related
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