DE10009251A1 - Vorrichtung zur biologischen Reinigung von Abwässern - Google Patents
Vorrichtung zur biologischen Reinigung von AbwässernInfo
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Abstract
Es wird eine Vorrichtung zur biologischen Reinigung von Abwässern beansprucht, welche eine anaerobe und/oder aerobe Reinigungsstufe, Mittel zur Erfassung eines quantifizierbaren Parameters der die Reinigungsstufe verlassenden Flüssigkeit, z. B. Schwebstoffanteile, und/oder eines Verfahrensparameters hinter der Reinigungsstufe, aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Erfassung eines Ansteigens des quantifizierbaren Parameters beziehungsweise Erreichen eines vorbestimmten Wertes die Steuerungseinrichtung die Bewegung und/oder Sauerstoffzufuhr der anaeroben und/oder aereoben Reinigungsstufe in Richtung Verringerung dieses Parameters einstellt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur biologischen Reinigung von Abwäs
sern welche eine anaerobe und/oder aerobe Reinigungsstufe, Mittel zur Erfassung eines
quantifizierbaren Parameters der die Reinigungsstufe verlassenden Flüssigkeit, z. B. der
Trübstoffe (Schwebstoffanteile) umfasst, sowie ein Verfahren zur biologischen Abwasserrei
nigung.
Abwasser ist die Bezeichnung für nach häuslichem, gewerblichem oder industriellem Ge
brauch verändertes, besonders verunreinigtes, abfließendes und auch von Niederschlägen
stammendes und in die Kanalisation gelangendes Wasser. Die Abwasser gehören zu den
kompliziertesten Vielstoffgemischen mit einem breiten Spektrum der verschiedendsten In
haltsstoffe, wie Salze, Fette, Eiweißstoffe, Kohlenhydrate, Lösungsmittel, Detergentien, Mi
kroorganismen, Sand, Holz u. a., die gelöst, kolloidal, fein- oder grobdispers sowie in sehr
unterschiedlichen Konzentrationen vorliegen können. Je nach ihrer Dichte kommen die dis
pergierten Stoffe als Schwimm-, Schweb- oder Sinkstoffe vor. Die Schwankungsbreite der
Mengen der einzelnen Inhaltsstoffe ist infolge von Tages- und Jahreszeit, Niederschlägen,
Industrieanlagen, örtlichen Faktoren usw. erheblich.
Um die Abwasser wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zuführen zu können, werden sie
in entsprechenden Reinigungsanlagen, meist in Kläranlagen, gereinigt. Die Anlagen zur Ab
wasserreinigung bestehen in der Regel aus mehreren Stufen. In üblichen Reinigungsanlagen
werden zunächst in einer mechanischen Reinigungsstufe ungelöste Stoffe abgeschieden, so
werden an Rechen aus paralell angeordneten Stäben grobe Bestandteile, wie Holz und Do
sen, abgefangen. In Sandfängern setzt sich bei einer vorgegebenen Strömungsgeschwindig
keit mitgeführter Sand ab. Zur Abscheidung feinerer Teilchen verwendet man rechteckige
oder runde Becken (Absetzer), aus denen der abgesetzte Schlamm meist mit Räumvorrich
tungen entfernt wird. Vorklärbecken dienen zur Entfernung von Sinkstoffen aus unbehandel
tem Abwasser. Im Anschluss an die mechanische Reinigung schließt sich in der Regel die
biologische Reinigungsstufe an. Die biologische Abwasserreinigung erfolgt unter Ausnutzung
der gleichen Vorgänge, die sich bei der biologischen Selbstreinigung in einem Fließgewässer
abspielen, nämlich mit Hilfe von Mikroorganismen, wobei sich diese weitgehend an schwan
kende Abwasserzusammensetzungen anpassen können.
Ein weit verbreitetes Verfahren für die biologische Abwasserreinigung ist das sogenannte
Belebtschlamm-Verfahren (Belebungs-Verfahren), bei welchem Bakterienkolonnien (Belebt
schlamm) frei in dem zu reinigenden Abwasser schwimmen. Geeignete Belüfter tragen den
notwendigen Sauerstoff in das Belebungsbecken ein und sorgen gleichzeitig für eine gute
Durchmischung. An die biologische Reinigungsstuffe schließt sich in der Regal eine soge
nannte Nachklärung an, worin in einem Nachklärbecken der Belebschlamm vom Abwasser
abgetrennt und zum Teil in das Belebungsbecken als sogenannter Rücklaufschlamm zurück
geführt und ein anderer Teil als Überschussschlamm abgezogen wird. Das Nachklärbecken
verlassende gereinigte Wasser wird dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt.
Wie bereits erwähnt hängen die Menge und Zusammensetzung der Abwasser neben der
Abwasserherkunft auch von der Tages- und Jahreszeit und den Niederschlagsmengen ab.
Insbesondere bei starken Niederschlägen kann sich die der Abwasserreinigung zulaufende
Abwassermenge beträchtlich, häufig um bis zu 100%, erhöhen. Auch bei großen Steigerun
gen der Abwassermenge muss die Reinigungsanlage dazu in der Lage sein, eine volle Reini
gungsleistung zu erbringen.
Die Aufgabe der Nachklärung besteht nicht nur darin, den belebten Schlamm zu sedimentie
ren und im System zu halten, sondern auch zu verhindern, dass unzulässige Mengen beleb
ten Schlammes in den natürlichen Wasserkreislauf gelangen. Dieser Wert darf im Allgemei
nen eine Konzentration von 30 mg Feststoffe/l nicht überschreiten.
Bei hohen Wasserdurchsätzen, z. B. während Regenwetterzeiten, besteht das Problem, dass
das Wasser aus der biologischen Reinigungsstufe aufgrund der hohen Wassermengen sehr
schnell in ein Nachklärbecken verfrachtet wird. Dort muss das Wasser über einen gewissen
Zeitraum gehalten werden, um ein ausreichendes Absetzen des Schlamms zu erreichen.
Wegen der großen Wassermengen, die zugeführt werden, besteht die Gefahr, dass sich das
Niveau des abgesetzten Schlamms im Nachklärbecken derart erhöht, das der belebte
Schlamm in den natürlichen Wasserkreislauf abgeleitet wird, bevor er abgepumpt und der
biologischen Reinigungsstufe beziehungsweise der Schlammaufarbeitung rückgeführt wer
den kann.
Der vorliegenden Erfindung lag demgemäß die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur bio
logischen Reinigung von Abwassern zur Verfügung zu stellen, mit welcher es möglich ist,
hohe Abwasserbelastung, z. B. bei Regenwasserzeiten, optimal zu reinigen und zu verhindern,
dass unerwünschte Inhaltsstoffe, wie Belebtschlamm etc, in Mengen oberhalb der zu
lässigen Grenzwerte in den natürlichen Wasserkreislauf gelangen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demgemäß eine Vorrichtung zur biologischen
Reinigung von Abwässern, welche eine anaerobe und/oder aerobe Reinigungsstufe, Mittel
zur Erfassung eines quantifizierbaren Parameters der die Reinigungsstufe verlassenden
Flüssigkeit, z. B. der Schwebstoffanteile, und/oder eines Verfahrensparameters hinter der
Reinigungsstufe, aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Erfassung eines Anstei
gens des quantifizierbaren Parameters beziehungsweise Erreichen eines vorbestimmten
Wertes die Steuerungseinrichtung die Bewegung und/oder Sauerstoffzufuhr der anaeroben
und/oder aereoben Reinigungsstufe in Richtung Verringerung dieses Parameters einstellt.
Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ist es möglich, bei starker Wasserzufuhr, z. B. bei
Regenwetter, den Wert eines vorgegebenen Parameters, z. B. die Menge der Trübstoffe, die
sich in der die Reinigungsstufe verlassenden Flüssigkeit befinden, derart einzustellen, dass
vom Gesetzgeber vorgegebene Grenzwerte nicht überschritten werden. Ein weiterer Para
meter ist z. B. das Niveau des abgesetzten Schlamms in einem an die biologische Reini
gungsstufe angeschlossenen Nachklärbeckens.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist eine anaerobe und/oder aerobe Reinigungsstufe
auf. In der anaeroben Reinigungsstufe sind anaerob arbeitende, d. h. ohne Sauerstoffzufuhr
arbeitende, Mikroorganismen enthalten, während in der aerob arbeitenden Reinigungsstufe
Mikroorganismen unter Sauerstoffzufuhr enthalten sind, welche organische und anorgani
sche Schadstoffe abbauen. Beispiele für derartige Schadstoffe sind Phosphate, organische
Kohlenstoffverbindungen sowie organische und anorganische Stickstoffverbindungen.
Um in der anaeroben Reinigungsstufe eine Durchmischung von Belebtschlamm und Abwas
ser zu erreichen, ist diese Reinigungsstufe in der Regel mit einem Rührmotor ausgestattet.
Die Sauerstoffzufuhr kann über entsprechende Belüfter erfolgen, wobei in der Regel Sauer
stoff-haltige Gas, wie Luft, verwendet werden. Ein besonders intensiver Sauerstoffeintrag
kann über Rohrleitungen erreicht werden, die sich am Boden der Reinigungsstufe befinden
und von unten Luft einleiten. Dadurch wird auch für eine gute Durchmischung des Abwassers
und des Belebtschlammes, in dem sich die Mikroorganismen befinden, gesorgt.
In einer möglichen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das zugeführte Abwas
ser zunächst in die anaerobe Reinigungsstufe geleitet, wobei die Durchmischung mit einem
Rührmotor erfolgen kann. Anschließend kann das Wasser in die aerobe Reinigungsstufe ge
leitet werden, wobei der Sauerstoff über geeignete Mittel zugeführt wird.
Nach Durchlaufen der biologischen Reinigungsstufen erfolgt eine Nachklärung in der Regel
in geeigneten Vorrichtungen. Beispiele für Nachklärstufen sind z. B. ein Lamelleneinsatz, der
z. B. am Austrittsende der Reinigungsstufe angebracht sein kann, oder ein übliches Nachklär
becken. Derartige Einrichtungen verfügen über sogenannte Ruhezonen, in denen das Was
ser nicht bewegt wird und sich der darin enthaltene Schlamm absetzen kann. Insbesondere
bei hohen Wassermengen ist die Durchlaufgeschwindigkeit des Abwassers durch die Vor
richtung so hoch, dass unter Umständen die Zeit zum Absetzen des Schlamms in den Ruhe
zonen nicht ausreichend ist, oder dass der abgesetzte Schlamm nicht rechtzeitig wieder ab
gezogen werden kann, bevor das Abwasser dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zuge
führt wird, so daß dieser einen erhöhten und somit unerwünschten Schlammanteil aufweist.
Das ablaufende Abwasser wird über geeignete Mittel überprüft. So können zum Beispiel Pa
rameter wie der Trübstoffanteil, der Trockenstoffanteil, die Menge der Schadstoffe, wie
Phosphat, organische Kohlenstoffverbindungen sowie organische und anorganische Stick
stoffverbindungen, sowohl im zufließenden Abwasser, in Becken für die anaerobe und/oder
aerobe Reinigungsstufe (Belebungsbecken) und in der Nachklärstufe regelmäßig überprüft
werden. Die Messung dieser Parameter erfolgt über aus dem Stand der Technik bekannte
Analysemethoden, wie z. B. optische Methoden und spektrochemische Methoden. Erreicht
zum Beispiel ein quantifizierbarer Parameter einen vorbestimmten Wert, kann über Einstel
lung der Durchflussgeschwindigkeit oder der Bewegung des Abwassers im Belebungsbecken
dieser Parameter entsprechend verringert werden. Ist zum Beispiel der Anteil der Trübstoffe
im gereinigten Wasser, also im Wasser, das die Vorrichtung verlässt, zu hoch beziehungs
weise steigt er in einem Maße an, dass die Trübstoffkonzentrationen im gereinigten Abwas
ser einen vorbestimmten Wert überschreitet, so kann durch entsprechende Steuerung der
Bewegung im Belebungsbecken der Schlammgehalt im das Belebungsbecken bzw. die bio
logische Reinigungsstufe verlassende Wasser eingestellt werden. In einer möglichen Ausfüh
rungsform wird durch Reduzierung der Drehbewegung eines Rührmotors oder Reduzierung
der Sauerstoffzufuhr erreicht, dass die Trübstoffe sich bereits im Belebungsbecken absetzen
und nicht in die Nachklärstufe gelangen. Der Anteil der Schwebstoffe in der Nachklärstufe ist
somit geringer, was auch zu einer Reduzierung der Schwebstoffe im ablaufenden Abwasser
führt.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen
Abwasserreinigung, worin das zu reinigende Abwasser in eine anaerobe und/oder aerobe
Reinigungsstufe geleitet wird, worin unter Einsatz von Mikroorganismen der anaerobe
und/oder aereobe Abbau von Schadstoffe unter Bildung von Trübstoffen erfolgt und die diese
Reinigungsstufe verlassende Flüssigkeit in eine Ruhezone gelangt, worin eine Trennung von
Trübstoffen und gereinigtem Wasser erfolgt und das Wasser in an sich bekannter Weise
dem Wasserkreislauf wieder zugeführt wird, wobei ein quantifizierbarer Parameter der die
Reinigungsstufe verlassenden Flüssigkeit, z. B. der Schwebstoffanteile, und/oder ein Verfah
rensparameter hinter der Reinigungsstufe ermittelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß bei
der Erfassung eines Ansteigens des quantifizierbaren Parameters bzw. Erreichen eines vor
bestimmten Wertes die Steuerungseinrichtung die Bewegung und/oder Sauerstoffzufuhr des
Belebungsbeckungs in Richtung Verringerung dieses Parameters einstellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann kontinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt
werden.
Bevorzugte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind in den beigefügten Figuren
dargestellt.
Es zeigt Fig. 1 eine biologische Reinigungsstufe einer Kläranlage mit nachgeschaltetem
Nachklärbecken und Fig. 2 eine biologische Reinigungsstufe mit einem Lamelleneinsatz.
In Fig. 1 wird das Abwasser über die Zuleitung 1 in das Belebungsbecken 2 geleitet. Das
Belebungsbecken ist in zwei Beckenabschnitte 3 und 4 unterteilt. Im Beckenabschnitt 3 findet
eine anaerobe Abwasseraufbereitung statt, d. h. es wird kein Sauerstoff separat zugeführt.
Die Durchmischung des Abwassers mit den Mikroorganismen erfolgt mittels eines Rührmo
tors. Das Abwasser kann über einen Überlauf 5 in den zweiten Beckenabschnitt 4, in dem die
aerobe Wasseraufbereitung durchgeführt wird. Der Sauerstoffeintrag erfolgt über ein Ge
bläse. In der hier dargestellten Ausführungsform wird Luft von unten durch das aufzuberei
tende Abwasser eingeblasen, so dass gleichzeitig eine Durchmischung von Abwasser und
Mikroorganismen erreicht wird. Über eine Leitung 7 gelangt das Wasser aus dem Bele
bungsbecken in das Nachklärbecken 8.
Aus dem Beckenabschnitt 4 kann das Wasser über einen Rücklauf 11 wieder in den Bec
kenabschnitt 3 des Belebungsbeckens 2 rückgeführt werden. Über diesen Rücklauf 11 ist es
möglich, das Wasser, das im wesentlichen wasserlösliche Salze, wie Nitrate, enthält zu rezir
kulieren (Rezirkulation).
Im Nachklärbecken 8 erfolgt die Trennung von Belebtschlamm und geklärtem Wasser. Der
Belebtschlamm sammelt sich am Boden des Nachklärbeckens 8 ab. Das geklärte Wasser
wird über eine Leitung 9 dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt. Der Belebt
schlamm wird über eine Leitung 10 in der hier dargestellten Ausführungsform dem zugeführ
ten aufzubereiteten Wasser zugeführt und für die weitere Abwasseraufbereitung eingesetzt.
Es ist auch möglich, den aus dem Nachklärbecken 8 abgepumpten Schlamm direkt in das
Belebungsbecken 2 zurückzuführen. Nicht benötigter Belebtschlamm, sogenannter Über
schußschlamm kann über die Leitung 12 in an sich bekannter Weise entfernt werden.
Steigt das Niveau des Belebtschlammes aufgrund von großen Wassermengen im Nachklär
becken 8 stark an, so besteht die Gefahr, dass es auch in die Leitung 9, die mit dem natürli
chen Wasserkreislauf verbunden ist, gelangt, so dass unerwünschte Mengen an Belebt
schlamm in das Gewässer gelangen können. Um bei hohen Wasserdurchsätzen zu vermei
den, dass der Belebtschlammanteil auch im Nachklärbecken sehr hoch ist und gegebenen
falls Belebtschlamm in das natürliche Gewässer gelangt, wird als quantifizierbarer Parameter
in dieser Ausführungsform das Niveau des Belebtschlammes bestimmt. Dieses Niveau ist
der Stellwert für die Steuerung 17 des Rührers bzw. der Sauerstoffzufuhr. Überschreitet die
ses Niveau einen bestimmten Wert so wird über eine Steuerungseinrichtung 17 die Bewe
gung und/oder Sauerstoffzufuhr im Belebungsbecken 2 derart eingestellt, dass die Durch
mischung von Belebtschlamm und Abwasser reduziert wird. Durch die geringere Bewegung
setzt sich der Belebtschlamm zumindest teilweise im Belebungsbecken ab und das das Be
lebungsbecken verlassende Wasser weist einen geringeren Schwebstoffanteil auf. Im Nach
klärbecken 8 steigt das Niveau 10 des Belebtschlammes mit geringerer Geschwindigkeit an
und die Gefahr, dass Belebtschlamm in das Gewässer eingeleitet wird, wird vermindert bzw.
vollständig vermieden.
Die Steuerung der Bewegung und/oder Sauerstoffzufuhr im Belebungsbecken kann sowohl
von einem vorgegebenen Wert des quantifizierbaren Parameters abhängen oder von der
Geschwindigkeit des Anstiegs dieses Parameters.
Die Durchführung der Steuerung der Bewegung und/oder Sauerstoffzufuhr im Belebungs
becken kann manuell über einen die Vorrichtung überwachenden Fachmann oder automa
tisch über geeignete Steuerungseinrichtungen 17 erfolgen.
Der Fachmann weiß, dass, wenn der Parameter sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit
erhöht, wann die Bewegung und/oder Sauerstoffzufuhr im Belebungsbecken reduziert wer
den sollte, um einen Belebtschlammaustrag in das Gewässer zu vermeiden und kann ent
sprechende Maßnahmen ergreifen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die Steuerung über
eine automatische Steuerungseinrichtung 17 durchgeführt. In einer möglichen Ausgestaltung
kann die Steuerungseinrichtung 17 aufgrund der gemessenen Stellwerte die Soll-Werte für
die Bewegung und/oder Sauerstoffzufuhr im Belebungsbecken regulieren. Die entsprechen
den Berechnungen erfolgen mittels geeigneter Software.
Alle quantifizierbaren Parameter können über geeignete Meß- und Analysengeräte bestimmt
und an die Steuerungseinrichtung weitergegeben werden, die diese Werte entsprechend
verarbeiten und/oder archivieren kann.
Über die Mittel zur Erfassung der quantifizierbaren Parameter ist es auch möglich, die Troc
kenstoffe/Schwebstoffanteile in der Leitung 7 zu bestimmen sowie die Menge und Art der
enthaltenen Schadstoffe, wie die Menge an Stickstoffverbindungen, Kohlenstoffverbindun
gen, Phosphat usw. Die Bestimmung der Menge an Trockenstoffen kann mittels üblicher
Untersuchungsmethoden erfolgen, ihre Konzentration wird üblicherweise in mg oder g/l an
gegeben. Die Konzentration an Trockenstoffen im Belebungsbecken liegt üblicherweise zwi
schen 2 und 6 g/l. Bei geringen Mengen kann der Trockenstoffanteil auch über Trübungsein
heiten gemessen werden.
In Fig. 2 ist eine weitere Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung dargestellt. Das aufzu
bereitende Wasser fließt über die Zuleitung 1 in das Belebungsbecken 2. Das Belebungs
becken 2 ist derart aufgeteilt, dass im ersten Abschnitt sich die Sauerstoffzufuhr 6 befindet.
Beim Durchlaufen des Belebungsbeckens 2 gelangt das Abwasser anschließend in eine ru
higere Zone, worin eine weitere Durchmischung mit dem dargestellten Rührmotor erfolgen
kann. Zur Abtrennung des Belebtschlammes vom gereinigten beziehungsweise geklärten
Wasser durchläuft dieses die Lamellen 14. In den Lamellen 14 befindet sich eine Ruhezone,
in der sich Belebtschlamm und geklärtes Wasser von einander trennen können. Der Belebt
schlamm tritt durch die Öffnungen 15 in den Lamellen nach unten in das Belebungsbecken
während das Abwasser in den Sammler 16 eintritt. Der Stellwert für die Einstellung der Be
wegung im Belebungsbecken wird die Trübung, d. h. der Anteil der Schwebstoffanteile in dem
den Sammler verlassenden Leitung 9 gemessen. Aus dem ermittelten Wert kann die Bewe
gung beziehungsweise Sauerstoffzufuhr im Belebungsbecken eingestellt werden. Auch in der
hier dargestellten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße Vorrichtung Mittel zur Er
fassung des quantifizierbaren Parameters und Steuerungsmittel 17 für die Einstellung der
Bewegung und/oder Sauerstoffzufuhr im Belebungsbecken. Ferner können die Durchflussge
schwindigkeit F und auch die Trübstoffe im Belebungsbecken sowie der Anteil der Schad
stoffe Q bestimmt werden.
1
Zuleitung für Abwasser
2
Belebungsbecken
3
,
4
Beckenabschnitte des Belebungsbecken
2
5
Überlauf
6
Sauerstoffzufuhr
7
Leitung
8
Nachklärbecken
9
Zuleitung zum Gewässer
10
Niveau des Belebtschlammes
11
Leitung für Rezirkulation
12
Entnahme des Überschußschlammes
13
Rückführung des Belebtschlammes
14
Lamellen
15
Öffnung der Lamellen
16
Sammler
17
Steuerungseinrichtung
Claims (9)
1. Vorrichtung zur biologischen Reinigung von Abwässern, welche eine anaerobe
und/oder aerobe Reinigungsstufe (3, 4), Mittel zur Erfassung eines quantifizierbaren
Parameters der die Reinigungsstufe verlassenden Flüssigkeit, z. B. der Schwebstoff
anteile, und/oder eines Verfahrensparameters hinter der Reinigungsstufe, aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Erfassung eines Ansteigens (bzw. Erreichens) des quantifizierbaren Parame
ters bzw. Erreichen eines vorbestimmten Wertes die Steuerungseinrichtung die Be
wegung und/oder Sauerstoffzufuhr des Belebungsbeckungs (2) in Richtung Verringe
rung dieses Parameters einstellt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine anaerobe Rei
nigungsstufe aufweist, welche mit einem Rührmotor ausgestattet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine aerobe
Reinigungsstufe aufweist, welche über Mittel zur Zuführung von Sauerstoff (6) ver
fügt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie
über einen Lamelleneinsatz (14) verfügt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie
ein nachgeschaltetes Absetzbecken (13) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der quantifizierbare
Verfahrensparameter hinter der Reinigungsstufe das Niveau der Schwebstoffe im Ab
setzbecken (13) ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie
Mittel zur Erfassung der Trübung der in die Vorrichtung eintretenden und verlassen
den Flüssigkeit, der Durchflußgeschwindigkeit, der Menge der anorganischen Inhalts
stoffe und der enthaltenen Trockenstoffe aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuerung der Bewegung und/oder Sauerstoffzufuhr im Belebungsbecken über eine
Steuerungseinrichtung (17) erfolgt.
9. Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung worin das zu reinigende Abwasser in
eine anaerobe und/oder aerobe Reinigungsstufe (2) geleitet wird, worin unter Einsatz
von Mikroorganismen der anaerobe und/oder aereobe Abbau von Schadstoffe unter
Bildung von Trübstoffen erfolgt und die diese Reinigungsstufe verlassende Flüssigkeit
in eine Ruhezone gelangt, worin eine Trennung von Trübstoffen und gereinigtem
Wasser erfolgt und das Wasser in an sich bekannter Weise dem Wasserkreislauf
wieder zugeführt wird, wobei ein quantifizierbarer Parameter der die Reinigungsstufe
verlassenden Flüssigkeit, z. B. der Schwebstoffanteile, und/oder ein Verfahrenspara
meter hinter der Reinigungsstufe (2) ermittelt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Erfassung eines Ansteigens (bzw. Erreichens) des quantifizierbaren Parame
ters bzw. Erreichen eines vorbestimmten Wertes die Steuerungseinrichtung (17) die
Bewegung und/oder Sauerstoffzufuhr des Belebungsbeckungs (2) in Richtung Verrin
gerung dieses Parameters einstellt.
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DE2000109251 DE10009251A1 (de) | 2000-02-29 | 2000-02-29 | Vorrichtung zur biologischen Reinigung von Abwässern |
Applications Claiming Priority (1)
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DE2000109251 DE10009251A1 (de) | 2000-02-29 | 2000-02-29 | Vorrichtung zur biologischen Reinigung von Abwässern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE10009251A1 true DE10009251A1 (de) | 2001-09-06 |
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ID=7632636
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DE2000109251 Withdrawn DE10009251A1 (de) | 2000-02-29 | 2000-02-29 | Vorrichtung zur biologischen Reinigung von Abwässern |
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