DE10008461A1 - Faserverbundformteil - Google Patents
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Abstract
Offenbart sind ein Faserverbundformteil und ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Formteils, bei denen ein Schaumkern aus einem hochtemperaturbeständigen, anorganischen Material Verwendung findet. Dieser hochtemperaturbeständige Schaumkern erlaubt es, nach dem Herstellen des Faserverbundformteils - beispielsweise im RTM-Verfahren - eine Lackschicht in einer automatischen Lackieranlage mit einem Trockenofen aufzubringen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Faserverbundformteil gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und ein Verfahren zu
dessen Herstellung.
Ein derartiges Faserverbundformteil ist beispielsweise
in der DE 198 36 193 A1 beschrieben. Diese gattungsgemäßen
Formteile werden beispielsweise nach dem RTM-Verfahren her
gestellt, wobei ein Schaumkern mit Faserwerkstoffen belegt
und die derart hergestellte Mumie in eine Injektionsform
eingelegt wird. In diese Injektionsform wird dann eine
Kunststoffmatrix eingespritzt und das Formteil unter Druck
und Temperatur ausgehärtet.
Zur Verbesserung der Oberflächenqualität hat das Form
teil eine auf dem Faserwerkstoff (Verstärkungsmaterial)
aufgebrachte Feinschicht, die beispielsweise durch eine Po
lyester-Gelcoatschicht oder durch eine Tiefziehfolie ausge
bildet wird.
Derartige Feinschichten haben den Nachteil, daß das
Verarbeiten der Tiefziehfolie bzw. des Gelcoats vergleichs
weise aufwendig ist und eines erheblichen verfahrenstechni
schen Aufwandes bedarf.
Zur Beseitigung dieser Merkmale wird in der DE 198 36 193 A1
vorgeschlagen, die Feinschicht durch Spritzen in ei
ner Hilfsform auszubilden und den derart ausgebildeten Vor
formling vor dem Einlegen der Mumie und dem Injizieren des
Matrixmaterials in die Injektionsform (RTM-Werkzeug) einzu
legen.
Durch dieses Verfahren lassen sich zwar sehr gute Ober
flächenschichten herstellen. Es zeigt sich jedoch, daß die
Formteile bei besonders hochwertigen Bauteilen, wie bei
spielsweise Karrosserieelementen für Fahrzeuge, und vor al
lem, wenn Wagenfarbe, Sonder- oder Metallicfarben erforder
lich sind, nachlackiert werden müssen. Das Nachlackieren
erfolgt in der Regel in einem gesonderten Kunststofflackie
rungsprozeß, da ein automatisches Lackieren mit einer
Lackierstraße und einem anschließenden Durchlaufofen, wie
es bei Blechteilen durchgeführt wird, zu einem Verziehen
der Formteile führt, so daß die erforderliche Paßgenauig
keit der Karosserieelemente nicht gewährleistet ist.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
das gattungsgemäße Formteil und das Verfahren zur Herstel
lung des Formteils derart weiterzubilden, daß eine maßhal
tige Fertigung qualitativ hochwertiger Teile mit minimalem
Aufwand möglich ist.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Faserverbundform
teils durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 und hin
sichtlich des Verfahrens durch die Merkmales des nebenge
ordneten Patentanspruchs 8 gelöst.
Erfindungsgemäß hat das vorzugsweise im RTM-Verfahren
hergestellte Faserverbundformteil einen Schaumkern aus ei
nem hochtemperaturbeständigen, anorganischem Material, des
sen Temperaturbeständigkeit derart gewählt ist, daß eine
Verformung aufgrund einer Temperatureinwirkung beim Lac
kier- und Trocknungsvorgang nicht auftreten kann. Derartige
hochtemperaturfeste Materialien werden beispielsweise als
Dämm- und Isoliermaterial bei der Wärmedämmung und als Hit
zeschutz eingesetzt und haben Temperaturbeständigkeiten bis
zu 1000°C.
Der erfindungsgemäße Aufbau des Formteils ermöglicht
es, dieses nach dem Aushärten in einer automatischen
Lackieranlage mit einem Durchlaufofen zu lackieren, so daß
die Produktionszyklen gegenüber der herkömmlichen Lösung
mit einer gesonderten Kunststofflackierung und nachfolgen
der Trocknung bei vergleichsweise geringen Temperaturen er
heblich verkürzbar sind. Auf diese Weise wird die Produkti
vität der Anlage verbessert, wobei der personelle und ver
fahrenstechnische Aufwand verringert ist. Der Wertschöp
fungsanteil der Lackierung läßt sich somit durch die erfin
dungsgemäßen Maßnahmen wesentlich verringern.
Vorzugsweise wird ein Material eingesetzt, das einen
hohen Anteil an anorganischen Bestandteilen, beispielsweise
steinbildende Feststoffe, Härter und schaumbildende Zusätze
aufweist.
Je nach geforderter mechanischer Festigkeit und nach
den Anforderungen an die Dämm- und Isolierwirkung kann der
Schaum offen- oder geschlossenzellig ausgebildet sein.
Die Verarbeitung des Faserverbundformteils ist beson
ders einfach, wenn das Matrixmaterial zumindest einen An
teil an Binder enthält, der auf der Basis des Schaummateri
als hergestellt ist. Durch diese Materialeinheitlichkeit
ist die Entsorgung des Formteils wesentlich einfacher als
bei einem Materialmix.
Das Raumgewicht des beim erfindungsgemäßen Faserver
bundformteil verwendeten Schaums liegt vorzugsweise zwi
schen 100 und 800 kg/m3.
Die erfindungsgemäße Aufbau läßt sich besonders vor
teilhaft bei externen Elementen, Hochdächern eines Fahrzeu
ges, wie z. B. bei LKWs einsetzen.
Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung anhand einer schematischen Zeichnung näher
erläutert.
Die einzige Zeichnung stellt einen Schnitt durch die
Wandung eines Karosseriebauteils, beispielsweise eines
Hochdaches 1 eines Fahrzeuges dar. Demgemäß hat das Bauteil
einen Schaumkern 2, auf dem Verstärkungsmaterialien 4 auf
gelegt sind. Die derart hergestellte Mumie wird mittels ei
nes Reaktionsharz verbunden, wobei die Außenflächen des
Hochdaches 1 durch eine Feinschicht 6 gebildet sein können.
Obwohl diese nach den eingangs beschriebenen Verfahren her
gestellten Feinschichten 6 eine sehr gute Oberflächenquali
tät aufweisen können, muß bei besonders hochwertigen Bau
elementen, wie beispielsweise dem dargestellten Hochdach 1
eine Lackschicht 8 aufgetragen werden, die die Sichtfläche
des Hochdaches 1 bildet.
Bei den eingangs genannten Lösungen wird als Schaumkern
2 in der Regel PU-Schaum verwendet, der jedoch nur eine
vergleichsweise geringe Temperaturbeständigkeit aufweist.
Erfindungsgemäß wird anstelle des PU-Schaums ein hochtempe
raturbeständiger Schaum verwendet, wie er beispielsweise in
der EP 0417582 A2 beschrieben ist. Derartige hochtempera
turbeständige, im wesentlichen anorganische Bestandteile
aufweisende Schäume enthalten beispielsweise einen stein
bildenden Feststoff, einen Härter und einen schaumbildenden
Zusatz, über das das Porenvolumen und die Geometrie der
Schaumzellen einstellbar ist.
Als steinbildende Komponente können beispielsweise
feinteilige Oxidgemische mit amorphen Siliciumdioxid und
Aluminiumoxid, glasartige amorphe Elektrofilterasche, ge
mahlener kalzinierter Bauxit, Elektrofilterasche, ungelö
stes amorphes SiO2, Metakaolin oder Zement eingesetzt wer
den.
Als Härter kann beispielsweise eine Alkalisilicatlösung
mit SiO2 oder Na2O Verwendung finden.
Hinsichtlich weiterer Details sei auf die vorgenannte
Schrift verwiesen. Selbstverständlich können auch andere
geeignete hochtemperaturbeständige Schaumprodukte zur Aus
bildung des Schaumkerns 2 eingesetzt werden.
Die Schaumkerne 2 lassen sich durch geeignete Herstell
verfahren, beispielsweise Schaumspritzgiessen etc. in nahe
zu jeder beliebigen Form als Halbzeug herstellen. Die end
gültige Formgebung zu dem Schaumkern 2 kann auch durch me
chanische Bearbeitung erfolgen.
Als Verstärkungsmaterial 4 kommen beispielsweise tex
tile Flächengebilde, wie Gelege, Gewebe, Gewirke oder Vlie
se in Frage, wie sie herkömmlicher Weise bei RTM-Bauteilen
verwendet werden.
Die Feinschicht kann man beispielsweise durch eine
Gelcoat-Schicht oder die in der DE 198 36 193 A1 beschrie
benen Vorformlinge aus einem aushärtbarem Duroplast her
stellen.
Für die Lackschicht 8 können herkömmliche Lacke, wie
sie beispielsweise bei der Lackierung von Kunststoffkaros
serien eingesetzt werden Verwendung finden.
Bei der Herstellung des vorbeschriebenen Hochdaches 1
wird zunächst automatisch oder per Hand die vorbeschriebene
Mumie hergestellt, wobei der vorbearbeitete Schaumkern aus
hochtemperaturbeständigem Material mit dem Verstärkungsma
terial belegt und in das RTM-Werkzeug eingelegt wird. Die
ses wurde parallel mit der Feinschicht 6 ausgekleidet, so
daß nach dem Einlegen der Mumie, dem Schliessen des RTM-
Werkzeuges und dem Einspritzen der Kunststoffmatrix (Harz,
Initiator, Füllstoffe, Farbstoffe, Farbpigmente und einem
sich daran anschließenden Aushärteschritt ein Rohling vor
liegt, der bereits eine vergleichsweise hohe Oberflächen
qualität aufweist.
Falls erforderlich, wird der derart ausgebildete Roh
ling gereinigt und anschließend dem Lackierschritt zuge
führt. Diese Reinigung zur Entfernung von Trennmittel kann
entfallen, falls der Rohling gemäß dem in der DE 198 36 193 A1
beschriebenen Verfahren hergestellt wird.
Anschließend durchläuft der Rohling die Lackierstraße,
wobei die Lackschicht 8 aufgebracht und eine Trocknung und
Aushärtung in einem sich anschließenden Trockenofen bei ei
ner Temperatur von mehr als 80°C erfolgt.
Nach dem Aushärten der Lackschicht 8 liegt ein Formteil
1 vor, das höchstens Qualitätsanforderungen entspricht.
Offenbart sind ein Faserverbundformteil und ein Verfah
ren zur Herstellung eines derartigen Formteils, bei denen
ein Schaumkern aus einem hochtemperaturbeständigen, anorga
nischen Material Verwendung findet. Dieser hochtemperatur
beständige Schaumkern erlaubt es, nach dem Herstellen des
Faserverbundformteils - beispielsweise im RTM-Verfahren -
eine Lackschicht in einer automatischen Lackieranlage mit
einem Trockenofen aufzubringen.
Claims (8)
1. Faserverbundformteil mit einem mit Verstärkungsmaterial
(4) belegten Schaumkern (2) die von einer Kunststoffma
trix verbunden sind, wobei die Außenflächen zumindest
abschnittsweise durch eine Feinschicht (6, 8) gebildet
sein kann, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaumkern
(2) aus einem hochtemperaturbeständigen Material mit
einer Temperaturbeständigkeit von mehr als 180°C aus
gebildet ist.
2. Faserverbundformteil nach Patentanspruch 1, wobei das
Material im wesentlichen anorganische Bestandteile ent
hält.
3. Faserverbundformteil nach Patentanspruch 2, wobei der
Schaum offen- oder geschlossenzellig ausgebildet ist.
4. Faserverbundformteil nach einem der vorhergehenden Pa
tentansprüche, wobei die Kunststoffmatrix einen Binder
auf der Basis des Schaummaterials enthält.
5. Faserverbundformteil nach einem der vorhergehenden Pa
tentansprüche, wobei der Schaum ein Raumgewicht von 100
bis 800 kg/m3 hat.
6. Faserverbundformteil nach einem der vorhergehenden Pa
tentansprüche, wobei das Formteil im RTM-Verfahren her
gestellt ist.
7. Faserverbundformteil nach einem der vorhergehenden Pa
tentansprüche, wobei das Formteil ein Hochdach eines
Fahrzeugs ist.
8. Verfahren zur Herstellung eines Faserverbundformteils
(1) mit den Merkmalen der vorhergehenden Patentansprü
che, mit den Schritten:
Herstellen eines Schaumkerns (2) aus einem hochtempera turbeständigen anorganischen Material;
Auflegen von Verstärkungsmaterial (4) auf den Schaum kern;
Einlegen der derart hergestellten Mumie in eine Injek tionsform, die ggf. mit einer Feinschicht (6) ausge kleidet wird;
Einspritzen von Matrixmaterial in die Injektionsform und
Lackieren und Trocknen des Formteils in einer Lackier station mit Trockenofen bei Temperaturen über 80°C.
Herstellen eines Schaumkerns (2) aus einem hochtempera turbeständigen anorganischen Material;
Auflegen von Verstärkungsmaterial (4) auf den Schaum kern;
Einlegen der derart hergestellten Mumie in eine Injek tionsform, die ggf. mit einer Feinschicht (6) ausge kleidet wird;
Einspritzen von Matrixmaterial in die Injektionsform und
Lackieren und Trocknen des Formteils in einer Lackier station mit Trockenofen bei Temperaturen über 80°C.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000108461 DE10008461A1 (de) | 2000-02-23 | 2000-02-23 | Faserverbundformteil |
Applications Claiming Priority (1)
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DE2000108461 DE10008461A1 (de) | 2000-02-23 | 2000-02-23 | Faserverbundformteil |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10008461A1 true DE10008461A1 (de) | 2001-08-30 |
Family
ID=7632120
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DE2000108461 Withdrawn DE10008461A1 (de) | 2000-02-23 | 2000-02-23 | Faserverbundformteil |
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Country | Link |
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DE (1) | DE10008461A1 (de) |
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