DE10007102A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Untersuchung von Eigenschaften metallurgischer Abdeckmittel - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Untersuchung von Eigenschaften metallurgischer AbdeckmittelInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Untersuchung von Eigenschaften metallurgischer Abdeckmittel, insbesondere des Aufschmelzverhaltens von Gießpulver. Um die Eigenschaften von Abdeckmitteln in einfacher Weise und reproduzierbar ermitteln zu können, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß eine Probe (3) des Abdeckmittels mittels einer elektrothermischen Heizeinrichtung (2) auf eine vorgegebene Temperatur aufgeheizt wird, daß die Probe (3) über einen Zeitraum auf der vorgegebenen Temperatur oder in einem gegenüber der Raumtemperatur erhöhten Temperaturbereich gehalten wird und daß während der Untersuchung das Verhalten der Probe (3) über eine Aufzeichnungseinrichtung (4) visuell aufgezeichnet wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Untersuchung von Ei
genschaften metallurgischer Abdeckmittel, insbesondere des Aufschmelzverhaltens
von Gießpulver.
Gießpulver spielen im Gießprozeß des Stahls eine wichtige Rolle und haben auf die
erzielten Qualitäten einen entscheidenden Einfluß. Die Zusicherung von gleichblei
benden Eigenschaften der eingesetzten Gießpulver ist daher sowohl für den Herstel
ler als auch für den Anwender der Gießpulver von erheblichem Interesse. Neben wei
teren Kenndaten ist bei der Charakterisierung eines Gießpulvers das Aufschmelzver
halten von besonderer Bedeutung.
Aus der Praxis ist es bekannt, das Aufschmelzverhalten von Gießpulver derart zu un
tersuchen, daß ein aus dem Gießpulver geformter Würfel mit einer Kantenlänge von
etwa 6 mm in einen auf 1.300°C vorgeheizten Ofen eingebracht wird und anschlie
ßend das Aufschmelzverhalten visuell von einem Laboranten beobachtet wird.
Das vorgenannte bekannte Verfahren hat jedoch eine Reihe von Nachteilen. Zu
nächst einmal ist der Einsatz von aus Gießpulver geformten Würfeln erforderlich.
Hierzu muß das Gießpulver entsprechend gepreßt werden. Dies ist nicht nur mit einem
zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden, das Zusammenpressen und die Untersu
chung der Probe als Würfel kann ggf. auch die Eigenschaften bzw. das Aufschmelz
verhalten des Gießpulvers beeinflussen. Von erheblichem Nachteil ist es in diesem Zu
sammenhang, daß sich mit dem bekannten Verfahren granuliertes Gießpulver als sol
ches nicht untersuchen läßt. Bisher ist es so, daß das granulierte Gießpulver mit einem
Mörser pulverisiert und anschließend das so erhaltene Pulver in die erforderliche
Würfelform gepreßt wird. Problematisch ist, daß granuliertes Gießpulver nicht unbe
dingt die gleichen Eigenschaften hinsichtlich des Aufschmelzverhaltens zeigt wie aus
dem gleichen Material bestehendes pulverförmiges Gießpulver. Ein weiterer Nachteil
des bekannten Verfahrens besteht darin, daß der Ofen zwar sehr genau auf eine vor
bestimmte Temperatur vorgeheizt werden kann. Je nach dem, wie lange der Ofen zum
Einsetzen der Probe geöffnet wird, verringert sich aber die Ofentemperatur, was bei
Messungen ein und desselben Gießpulvers zu erheblichen Unterschieden beim Auf
schmelzverhalten bzw. der Zeitdauer des Aufschmelzens führen kann. Schließlich ist
es bei dem bekannten Verfahren so, daß das Aufschmelzverhalten von einem Laboranten
beobachtet und die Aufschmelzdauer mit einer Stoppuhr festgehalten wird. Je
nach Blickwinkel des Beobachters kann es dazu kommen, daß der Zustand des voll
ständigen Aufschmelzens nicht richtig von dem Laboranten wahrgenommen wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Untersuchung insbesondere des Aufschmelzverhaltens von Gießpulver zur Verfü
gung zu stellen, mit dem bzw. der exakte Untersuchungen in einfacher und reprodu
zierbarer Weise durchgeführt werden können.
Die zuvor hergeleitete und aufgezeigte Aufgabe ist bei dem Verfahren der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß eine Probe des Abdeckmittels elektrothermisch
auf eine vorgegebene Temperatur aufgeheizt wird, daß die Probe über einen Zeitraum
auf der vorgegebenen Temperatur oder in einem gegenüber der Raumtemperatur er
höhten Temperaturbereich gehalten wird und daß während der Untersuchung das
Verhalten der Probe über eine Aufzeichnungseinrichtung visuell aufgezeichnet wird.
Vorrichtungsmäßig weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine elektrothermische
Heizeinrichtung zum Aufheizen einer Probe des Abdeckmittels und eine Aufzeich
nungseinrichtung zur visuellen Aufzeichnung des Verhaltens der Probe während der
Untersuchung auf.
Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnen
sich durch eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber dem eingangs beschriebenen Stand
der Technik zur Untersuchung des Aufschmelzverhaltens von Gießpulver aus. Durch
die elektrothermische Heizeinrichtung ist es zunächst einmal möglich, die Probe in
gleicher Weise mit einer entsprechend hohen Aufheizgeschwindigkeit aufzuheizen,
wie dies auch im betrieblichen Einsatz der Fall ist, wenn das Gießpulver auf die Stahl
schmelze aufgebracht wird. Die Aufheizung der Probe über die elektrothermische
Heizeinrichtung von der Raumtemperatur bis zur gewünschten vorgegebenen (Un
tersuchungs-) Temperatur ist im übrigen ohne weiteres reproduzierbar, so daß dem
entsprechend reproduzierbare Versuchsergebnisse erzielt werden können. Die Ge
nauigkeit der Versuchsergebnisse wird im übrigen dadurch verbessert, daß das Ver
halten der Probe während der Untersuchung visuell aufgezeichnet wird. Durch die
Aufzeichnung kann zu einem späteren Zeitpunkt und auch mehrfach das Auf
schmelzverhalten beobachtet und die Aufschmelzdauer dementsprechend bestimmt
werden. Die Aufzeichnung der Messung bietet im übrigen eine hervorragende Do
kumentationsmöglichkeit.
Im einzelnen weist die Heizeinrichtung eine Heizbrücke mit einem Tiegel zur Auf
nahme der Probe auf, wobei die Heizbrücke und der Tiegel bevorzugt als separate
Bauteile ausgebildet sind und in der Heizbrücke eine Aufnahme zum Einsetzen des
Tiegels vorgesehen ist. Durch diese Ausgestaltung ist gewährleistet, daß für einzelne
Versuche lediglich der jeweilige, die Probe aufweisende Tiegel ausgetauscht werden
muß. Eine Entnahme der Heizbrücke ist nicht unbedingt notwendig.
Im übrigen ist es günstig, daß die Dicke der Heizbrücke etwa der Höhe des Meßtie
gels entspricht. Hierdurch ergibt sich nicht nur eine sichere Anordnung des Tiegels in
der Heizbrücke, es ist auch über die gesamte Höhe des Tiegels ein guter Wärmeüber
gang von der Heizbrücke auf den Tiegel gewährleistet.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht im übri
gen darin, daß als Probe ungepreßtes Gießpulver in Pulver- und/oder Granulatform
verwendet werden kann. Eine Vorbehandlung des Gießpulvers durch Pressung die
ses Materials in Würfelform ist nicht erforderlich. Besonders positiv wirkt sich dies in
Verbindung mit granulatförmigem Gießpulver aus, da dieses nun als solches unter
sucht werden kann, eine vorherige Pulverisierung also nicht mehr erforderlich ist.
Darüber hinaus lassen sich nunmehr auch ohne weiteres Mischungen aus pulver- und
granulatförmigen Gießpulvern untersuchen.
Weiterhin ist verfahrensgemäß vorgesehen, daß die Probe beim Aufheizen der Luft
atmosphäre ausgesetzt ist, obwohl es grundsätzlich möglich ist, das Aufheizen auch
in einer Schutzatmosphäre unter Verwendung eines Schutz- oder Inertgas durch
zuführen, um die Heizbrücke und den Tiegel zu schützen. Das Aussetzen der Probe
der Luftatmosphäre während einer Untersuchung führt dazu, daß die mit dem erfin
dungsgemäßen Verfahren bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung durchgeführten
Versuche etwa den Betriebsbedingungen in der Praxis entsprechen. Um unter Luft
atmosphäre aufheizen zu können, ist die Verwendung eines entsprechenden Materi
als der Heizbrücke und des Tiegels erforderlich. Bei Versuchen hat sich gezeigt, daß
die Heizbrücke und der Tiegel aus hochwarmfestem Stahl bestehen sollten, um eine
Wiederverwendbarkeit des Tiegels und der Heizbrücke gewährleisten zu können.
Vorzugsweise wird die Probe beim erfindungsgemäßen Untersuchungsverfahren mit
einer Aufheizgeschwindigkeit von mehr als 25 K/s aufgeheizt, was den betrieblichen
Bedingungen sehr nahe kommt. Konstruktiv ist zur Erzielung einer schnellen Aufhei
zung des Tiegels vorgesehen, daß die Heizbrücke im Bereich der Aufnahme eine
Verjüngung aufweist, die zu einer sehr schnellen und sehr starken Erhitzung in die
sem Bereich führt.
Um Beschädigungen an der Vorrichtung durch wärmebedingte Längenänderungen
der Heizbrücke zu vermeiden, sind entsprechende Halterungen für die Heizbrücke
vorgesehen, an denen die Heizbrücke derart mit Spiel gehalten ist, daß wärmebe
dingte Längenänderungen der Heizbrücke möglich sind. Die Halterungen bleiben
hierbei von den wärmebedingten Längenänderungen der Heizbrücke unbeeinflußt.
Besonders bevorzugt ist es in diesem Zusammenhang, daß die Halterungen an An
schlüssen vorgesehen sind, die gekühlt, vorzugsweise wassergekühlt sind. Auf diese
Weise kann gewährleistet werden, daß die Anschlüsse und damit die Halterungen
nicht zu heiß werden.
Im übrigen ist es von Vorteil, daß die Stromversorgungseinheit (Trafo) der Heizein
richtung einerseits und die Heizbrücke andererseits derart voneinander räumlich ge
trennt sind, daß Vibrationen der Stromversorgungseinheit nicht auf die Heizbrücke
übertragen werden. Durch die Vibrationsfreiheit der Heizbrücke ist gewährleistet, daß
keine störenden Einflüsse während der Untersuchung auftreten.
Grundsätzlich ist es möglich, die Aufheizgeschwindigkeit beim Aufheizen manuell
einzustellen. Um auch im Zusammenhang mit der Aufheizgeschwindigkeit eine Re
produzierbarkeit einzelner Versuche und Vergleichbarkeit der Versuchsergebnisse zu
gewährleisten, ist verfahrensgemäß vorgesehen, daß das Aufheizen der Probe pro
grammgesteuert erfolgt. Vorrichtungsgemäß ist in diesem Zusammenhang ein mit der
Heizeinrichtung gekoppelter Rechner zur Steuerung der Heizleistung der Heizein
richtung und damit der Aufheizgeschwindigkeit der Probe vorgesehen.
Eingangs ist darauf hingewiesen worden, daß das Verhalten der Probe während der
Untersuchung visuell aufgezeichnet wird, um die Versuchsauswertung nach Durch
führung des Versuches zu ermöglichen. Bei einer einfachen Ausgestaltung der Erfin
dung weist die Aufzeichnungseinrichtung eine Kamera auf. Hierbei kann es sich um
eine Digitalkamera oder eine Videokamera handeln, die mit einem Videorecorder ge
koppelt ist. Dabei ist die Kamera oberhalb, insbesondere senkrecht oberhalb des Tie
gels angeordnet, wozu vorzugsweise eine entsprechende Halterung in Art eines Sta
tivs an der Vorrichtung vorgesehen ist. Über die Halterung kann gewährleistet wer
den, daß die Kamera stets an der gleichen Stelle oberhalb des Tiegels angeordnet wird
und daß damit die Versuchsdurchführung für jeden einzelnen Versuch stets gleich ist.
Da es auch bei einem programmgesteuerten Aufheizen der Probe zu Fehlern kommen
kann, ist weiter verfahrensgemäß vorgesehen, daß die Temperatur der Probe während
der Untersuchung gemessen und vorzugsweise die Temperaturmeßwerte während
der Untersuchung automatisch aufgezeichnet werden. Auf diese Weise ist im nach
hinein feststellbar, ob das Aufheizen der Probe nach dem jeweils vorgegebenen Pro
gramm abgelaufen ist. Vorrichtungsgemäß ist in diesem Zusammenhang eine Tempera
turmeßeinrichtung zur Messung der Temperatur der Probe vorgesehen, die vorzugs
weise mit dem Rechner gekoppelt ist. Über die Rechnerkopplung läßt sich dann über
einen entsprechenden Vergleich der Soll- und der Ist-Temperaturwerte sehr schnell
und ohne weiteres anzeigen, ob das Aufheizen entsprechend dem vorgegebenen
Programm erfolgt ist.
Bei Versuchen ist festgestellt worden, daß sich für die Temperaturmessung, insbeson
dere ein NiCrNi- oder ein PtRh10%Pt-Thermoelement mit zugehörigem Meßgerät
eignet, wobei die erhaltenen Meßwerte dann zur Dokumentation im Sekundentakt
mittels des Rechners aufgezeichnet werden. Für eine exakte Temperaturmessung bis
1200°C wird vorzugsweise das NiCrNi-Thermoelement wegen der Linearität der er
haltenen Meßwerte verwendet. Für darüberliegende Temperaturen wird ein anderes
Thermoelement, beispielsweise das PtRh10%Pt-Thermoelement verwendet. Im übri
gen ist es grundsätzlich möglich, während der eigentlichen Messung bzw. Untersu
chung des Gießpulvers die Temperaturmessung durchzuführen. Dies würde allerdings
zur Zerstörung des Thermoelements führen. Es ist aber auch möglich, den Tempera
turverlauf nur durch Messung der Temperatur im Leertiegel aufzuzeichnen. Aus
Kenntnis des Temperaturverlaufs bei Messung der Temperatur im Leertiegel kann
dann auf den Temperaturverlauf bei der eigentlichen Untersuchung von Gießpulver
im gefüllten Tiegel geschlossen werden.
Vorzugsweise wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine über die Heizbrücke
gestülpte Glocke verwendet, die zum einen einen gewissen Schutz für den Betrachter
und zum anderen einen zusätzlichen Schutz der Meßanordnung vor äußeren Einflüs
sen, wie beispielsweise Zugluft bietet. Die Verwendung einer (Schutz-)Glocke der
vorgenannten Art beeinträchtigt nicht die zuvor bereits erwähnte Messung unter
Luftatmosphäre. Bei Verwendung einer Glocke kann eine zusätzliche Luftzuführung
vorgesehen sein. Bei Verwendung einer Glocke ist es im übrigen aber auch möglich,
den von der Glocke umschlossenen Raum mit einem Gas zu spülen. Der Anschluß für
die Gasspülung befindet sich dann vorzugsweise am Boden des Probenraumes.
Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung ermögli
chen aber nicht nur in einfacher und reproduzierbarer Weise die Untersuchung des
Aufschmelzverhaltens von Gießpulver, sondern auch die Ermittlung anderer Eigen
schaften. So kann beispielsweise vorgesehen sein, daß die während der Untersu
chung entstehenden Gase und/oder Dämpfe, die beim Aufheizen der Probe und Ver
brennen des Kohlenstoffs des Gießpulvers entstehen, aufgefangen und gemessen
werden. Vorrichtungsgemäß ist in diesem Zusammenhang über der Brücke eine gloc
kenförmige Auffangeinrichtung mit einer entsprechenden Meßeinrichtung vorgese
hen.
Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der
Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer anderen Ausführungsform einer er
findungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer er
findungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 4 eine Ansicht einer Heizbrücke für eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
Fig. 5 eine Ansicht eines Tiegels zum Einsetzen in die in Fig. 4 dargestellte
Heizbrücke und
Fig. 6 die Darstellung der Aufheizcharakteristik während der Untersuchung
einer Probe.
In den Fig. 1 bis 3 ist jeweils eine Vorrichtung 1 zur Untersuchung von Eigenschaften
metallurgischer Abdeckmittel und insbesondere des Aufschmelzverhaltens von Gieß
pulver dargestellt. Obwohl sich die nachfolgenden Ausführungen nur auf Gießpulver
beziehen, versteht es sich, daß die Vorrichtung 1 auch zur Untersuchung anderer Ab
deckmittel einsetzbar ist.
Wesentlich ist, daß die Vorrichtung 1 eine elektrothermische Heizeinrichtung 2 zum
Aufheizen einer Probe 3 des Gießpulvers sowie eine Aufzeichnungseinrichtung 4 zur
visuellen Aufzeichnung des Verhaltens der Probe 3 während der Untersuchung auf
weist. Die Heizeinrichtung 2 weist eine Heizbrücke 5 auf, wie sie in Fig. 4 dargestellt
ist. Des weiteren ist ein Tiegel 6 zur Aufnahme der Probe 3 vorgesehen, wie er in Fig.
5 dargestellt ist. Bei der Heizbrücke 5 und dem Tiegel 6 handelt es sich um separat
handhabbare Bauteile. Zur Anordnung des Tiegels 6 in der Heizbrücke 5 ist eine
Aufnahme 7 vorgesehen, in der der Tiegel 6 vorzugsweise über eine große Fläche an
der Aufnahme 7 anliegt, so daß sich ein guter Wärmeübergang in diesem Bereich er
gibt. Zu diesem Zweck entspricht die Höhe des Tiegels 6 im wesentlichen der Dicke
der Heizbrücke 5. Da die Heizbrücke 5 und der Tiegel 6 beim Aufheizen hohen Tem
peraturen in Luftatmosphäre ausgesetzt sind, bestehen diese beiden Bauteile aus
hochwarmfestem Stahl.
Die Heizbrücke 5 weist, wie sich dies aus Fig. 4 ergibt, im Bereich der Aufnahme 7
jeweils eine Verjüngung 8 auf. Im einzelnen sind die beiden äußeren Enden 9 der
Heizbrücke 5, an denen die Heizbrücke 5 befestigt wird, vergleichsweise breit. An die
äußeren Enden 9 schließt sich jeweils zur Aufnahme 7 hin die Verjüngung 8 an, die
vorliegend noch über einen schmalen Steg 10 in die Aufnahme 7 übergeht. Durch die
gewählte Form der Heizbrücke 5 läßt sich diese in einfacher Weise an den äußeren
Ende 9 befestigen, während sich im Bereich der Aufnahme 7 beim Aufheizen schon
nach kurzer Zeit eine starke Erhitzung ergibt.
Im Betriebszustand, wie er in den Fig. 1 bis 3 dargestellt ist, ist die Heizbrücke 5 an
den äußeren Enden der Anschlüsse 11, 12 der Heizeinrichtung 2 gehalten. Hierzu sind
nicht im einzelnen dargestellte Halterungen 13, 14 vorgesehen, und die Heizbrücke 5
ist derart mit Spiel an den Halterungen 13, 14 gehalten, daß wärmebedingte Län
genänderungen der Heizbrücke 5 beim Aufheizen bzw. beim Abkühlen möglich sind,
ohne daß es zu einer mechanischen Beanspruchung der Anschlüsse 11, 12 oder der
Halterungen 13, 14 kommt.
Bei der dargestellten Ausführungsform ist die Heizeinrichtung 5 zweiteilig ausgebil
det. Sie weist einerseits eine Stromversorgungseinheit 15 und andererseits eine Pro
benhalterung 16 mit der Heizbrücke 5 und den Anschlüssen 11, 12 auf. Dabei ist die
Heizeinrichtung 15 über entsprechende Anschlußleitungen 17, 18 mit den Anschlüs
sen 11, 12 verbunden. Nicht dargestellt ist in diesem Zusammenhang, daß die An
schlüsse 11, 12 im Bereich der Anschlußstellen zu den Anschlußleitungen 17, 18 was
sergekühlt sind.
Es ist im übrigen darauf hinzuweisen, daß es grundsätzlich auch möglich ist, die
Stromversorgungseinheit 15 und die Probenhalterung 16 innerhalb eines gemeinsa
men Gehäuses anzuordnen, wobei dann die Stromversorgungseinheit 15 vorzugswei
se unterhalb der Probenhalterung 16 angeordnet ist. Die dargestellte Ausführungs
form hat den Vorteil, daß etwaige Vibrationen der Stromversorgungseinheit 15 nicht
auf die Probenhalterung 16 und damit die Heizbrücke 5 mit der im Tiegel 6 befindli
chen Probe 3 übertragen werden, so daß sich aufgrund etwaiger Vibrationen erge
bende Probleme nicht auftreten können.
Im übrigen ist ein mit der Heizeinrichtung 2 gekoppelter Rechner 19 zur Steuerung
der Heizleistung der Heizeinrichtung 2 vorgesehen, der mit der Stromversorgungseinheit
15 gekoppelt ist, so daß das Aufheizen der Probe 3 rechnergesteuert nach ei
nem vorgegebenen Aufheizprogramm vorgenommen wird.
Bei der Aufzeichnungsvorrichtung 4 handelt es sich vorliegend um eine Kamera, die
oberhalb und zwar senkrecht oberhalb des Tiegels 6 angeordnet ist, so daß über die
Kamera das Aufschmelzverhalten des Gießpulvers aufgezeichnet werden kann. Zur
Befestigung der Kamera ist eine Halterung 20 vorgesehen, bei der es sich um eine Art
Stativ handelt, wodurch eine reproduzierbare Höheneinstellung der Kamera oberhalb
der Probe 3 ohne weiteres möglich ist. Bei der dargestellten Ausführungsform ist die
Kamera mit dem Rechner 19 gekoppelt, so daß über den Rechner 19 erhaltene Werte
ohne weiteres dem jeweiligen, über die Kamera aufgenommenen Bild zugeordnet
werden können. Eine Rechnerkopplung ist aber nicht unbedingt erforderlich. Es
reicht an sich die Aufzeichnung aus, wozu zumindest bei einer Videokamera zum Ab
spielen und Auswerten ein entsprechender Videorecorder mit Bildschirm verwendet
werden sollte.
Zur Temperaturmessung der Temperatur der Probe 3 ist eine Temperaturmeßeinrich
tung 21 vorgesehen. Die Temperaturmeßeinrichtung 21 ist mit dem Rechner 19 ge
koppelt. Im einzelnen weist die Temperaturmeßeinrichtung 21 ein Thermoelement 22,
vorzugsweise ein NiCrNi-Thermoelement, mit einem zugehörigen Meßgerät 23 auf.
Das Thermoelement 22 ist während der Untersuchung in den Tiegel 6 eingelegt und
mit dem Meßgerät 23 verbunden. Das Meßgerät 23 ist mit dem Rechner 19 verbun
den.
Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von der in Fig. 1 darge
stellten nur dadurch, daß oberhalb des Tiegels 6 eine glockenförmige, vorzugsweise
aus Glas bestehende Auffangeinrichtung 24 mit einer Meßeinrichtung 25 vorgesehen
ist. Die Meßeinrichtung 25 ist vorliegend ebenfalls mit dem Rechner 19 gekoppelt. Es
versteht sich, daß die Auffangeinrichtung 24 derart ausgebildet ist und aus einem sol
chen Material besteht, daß eine Aufzeichnung des Verhaltens der Probe 3 während
der Untersuchung ohne weiteres möglich ist.
Die in Fig. 3 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von der in Fig. 2 darge
stellten dadurch, daß am Boden der Probenhalterung 16 ein Anschluß 26 für Spülgas
vorgesehen ist, während an der Oberseite der Probenhalterung 16 ein Auslaß 27 für
Spülgas vorgesehen ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren läuft nun bei der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung
wie folgt ab:
Zunächst wird die Probe 3 in den Tiegel 6 eingebracht. Hierzu wird eine genau vor
gegebene bzw. eingewogene Menge z. B. zwischen 100 mg und 300 mg verwendet.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß es sich bei der Probe 3 um ungepreßtes,
d. h. "unbehandeltes" Gießpulver handelt. Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 eignet
sich dabei ohne weiteres dazu, nicht nur pulver- oder granulatförmiges Gießpulver an
sich zu untersuchen, sondern auch Mischungen aus pulver- und granulatförmigem
Gießpulver.
Nach Einsetzen des mit der Probe 3 gefüllten Tiegels 6 in die Aufnahme 7 der Heiz
brücke 5 erfolgt das Aufheizen der Probe 3 über die Heizeinrichtung 2. Das Aufhei
zen erfolgt dabei, wie zuvor ausgeführt, rechnergesteuert über den Rechner 19 nach
einem vorgegebenen Aufheizprogramm. Die Probe 3 wird dabei mit einer Aufheizge
schwindigkeit von mehr als 25 K/s, vorzugsweise im Bereich von etwa 30 K/s aufge
heizt. Hierdurch ist es möglich, die Probe 3 von Raumtemperatur innerhalb von weni
ger als 30 sec. auf über 1000°C aufzuheizen. Bei den durchgeführten Versuchen er
folgte die Aufheizung jeweils unter Luftatmosphäre und es wurde auf jeweils ca.
1200°C aufgeheizt. Zum Aufheizen wird mit einem Gleichstrom von 360 Ampere bei
10 Volt Gleichspannung gearbeitet. Nach dem Aufheizen der Probe 3 auf die ge
wünschte Endtemperatur wird die Temperatur für einen vorgegebenen Zeitraum, vor
liegend für etwa 200 sec. gehalten. Anschließend wird die Heizeinrichtung 2 abge
stellt, so daß die Probe 3 abkühlen kann. Die Aufheizcharakteristik eines gesamten
Versuches ist in dem Diagramm in Fig. 6 dargestellt. Hierbei ist der Verlauf der Tempe
ratur T über die Zeit t dargestellt.
Die gesamte Messung bzw. das Verhalten der Probe während der Untersuchung wird
über die Aufzeichnungseinrichtung 4 aufgezeichnet und nach der Aufzeichnung
ausgewertet, und zwar auch in Verbindung mit den bei der Untersuchung gemesse
nen Temperaturmeßwerten der Probe 3.
Um den Einfluß verschiedener Heizbrücken 5 und Tiegel 6 auf die Reproduzierbar
keit der erreichbaren Temperatur zu ermitteln, sind beim Zustandekommen der Erfin
dung verschiedene Versuchsreihen mit unterschiedlichen Heizbrücken/Tiegel-Kom
binationen über einen vorgegebenen Zeitraum aufgeheizt und die Temperatur im In
nern des Tiegels 6 mittels des Thermoelements 22 registriert worden. Im Ergebnis er
reichten alle Kombinationen etwa die gleiche gewünschte Temperatur. Individuelle
Abweichungen lagen im Rahmen der Meßgenauigkeit.
Bei allen durchgeführten Versuchen, d. h. auch mit unterschiedlichen Brücken/Tiegel-
Kombinationen, wurde jeweils die in Fig. 6 dargestellte Aufheizcharakteristik ermit
telt, was die Reproduzierbarkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 bzw. des erfin
dungsgemäßen Verfahrens belegt.
Claims (29)
1. Verfahren zur Untersuchung von Eigenschaften metallurgischer Abdeckmittel, ins
besondere des Aufschmelzverhaltens von Gießpulver, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Probe des Abdeckmittels elektrothermisch auf eine vorgegebene Temperatur
aufgeheizt wird, daß die Probe über einen Zeitraum auf der vorgegebenen Temperatur
oder in einem gegenüber der Raumtemperatur erhöhten Temperaturbereich gehalten
wird und daß während der Untersuchung das Verhalten der Probe über eine Auf
zeichnungseinrichtung visuell aufgezeichnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bestimmung der Ei
genschaften der Probe anhand der Aufzeichnung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Probe unge
preßtes Abdeckmittel in Pulver- und/ oder Granulatform verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Probe beim Aufheizen der Luftatmosphäre ausgesetzt ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Probe mit einer Aufheizgeschwindigkeit von mehr als 25 K/s aufgeheizt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Aufheizen der Probe programmgesteuert erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperatur der Probe während der Untersuchung gemessen wird und daß, vorzugs
weise, die Temperaturmeßwerte während der Untersuchung automatisch aufgezeich
net werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Probe während der Untersuchung abgeschirmt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
während der Untersuchung entstehenden Gase und/oder Dämpfe aufgefangen und
gemessen werden.
10. Vorrichtung (1) zur Untersuchung von Eigenschaften metallurgischer Abdeckmit
tel, insbesondere des Aufschmelzverhaltens von Gießpulver, vorzugsweise zur Durch
führung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch eine elektrothermische Heizeinrichtung (2) zum Aufheizen einer Probe (3) des
Abdeckmittels und eine Aufzeichnungseinrichtung (4) zur visuellen Aufzeichnung
des Verhaltens der Probe (3) während der Untersuchung.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung
(2) eine Heizbrücke (5) mit einem Tiegel (6) zur Aufnahme der Probe (3) aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizbrücke (5)
und der Tiegel (6) separate Bauteile sind und daß in der Heizbrücke (5) eine Auf
nahme zum Einsetzen des Tiegels (6) vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dicke der Heizbrücke (5) im wesentlichen der Höhe des Tiegels (6) entspricht.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Heizbrücke (5) und/oder der Tiegel (6) aus Stahl, insbesondere hochwarmfestem
Stahl bestehen.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
die Heizbrücke (5) im Bereich der Aufnahme eine Verjüngung (8) aufweist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 1 S. dadurch gekennzeichnet, daß
Halterungen (13, 14) für die Heizbrücke (5) vorgesehen sind und daß, vorzugsweise
die Heizbrücke (5) derart mit Spiel an den Halterungen (13, 14) gehalten ist, daß wär
mebedingte Längenänderungen der Heizbrücke (5) möglich sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterungen
(13, 14) an, vorzugsweise wassergekühlten Anschlüssen (11, 12) vorgesehen sind.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß
die Heizeinrichtung (2) eine Stromversorgungseinheit (15) aufweist und die Strom
versorgungseinheit (15) von der Heizbrücke (5) derart separat angeordnet ist, daß Vi
brationen der Stromversorgungseinheit (15) nicht auf die Heizbrücke (5) übertragen
werden.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß
ein mit der Heizeinrichtung (2) gekoppelter Rechner (19) zur Steuerung der Heizlei
stung der Heizeinrichtung (2) vorgesehen ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß
die Aufzeichnungseinrichtung (4) eine Kamera, insbesondere eine Digitalkamera oder
Videokamera aufweist und vorzugsweise eine Abspieleinrichtung, insbesondere ein
Videorecorder, zur Kopplung mit der Kamera vorgesehen ist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß
die Aufzeichnungseinrichtung (4) oberhalb, insbesondere senkrecht oberhalb des
Tiegels (6) angeordnet ist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Halterung (20) zur Befestigung der Aufzeichnungsvorrichtung (4) vorgesehen
ist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß
die Aufzeichnungseinrichtung (4) mit dem Rechner (19) gekoppelt ist.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Temperaturmeßeinrichtung (21) zur Messung der Temperatur der Probe (3) vor
gesehen ist.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
meßeinrichtung (21) mit dem Rechner (19) gekoppelt ist.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 24 oder 25, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperaturmeßeinrichtung (21) ein Thermoelement (22), insbesondere ein NiCrNi-
oder PtRh10%Pt-Thermoelement, mit zugehörigem Meßgerät (23) aufweist und vor
zugsweise das Thermoelement (22) während der Untersuchung in den Tiegel (6) ein
gesetzt ist.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß
die Heizbrücke (5) mit Tiegel (6) über eine Glocke abgeschirmt ist.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung
zur Zuführung von Spülgas in den Probenraum unterhalb der Glocke vorgesehen ist.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß
über der Heizbrücke (5) eine glockenförmige Auffangeinrichtung (24) vorgesehen ist
und die Auffangeinrichtung (24) vorzugsweise mit einer Meßeinrichtung (25) ver
bunden ist.
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