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Die
Erfindung betrifft eine mobile Vorrichtung zum Behandeln von in
einer in einen zu sanierenden Kanal mündenden Rohrleitung anfallenden
Flüssigkeit,
insbesondere von Abwasser, mit einem in der Rohrleitung dicht anbringbaren
ersten Schlauch zur Aufnahme der anfallenden Flüssigkeit, einer Pumpe zum Abpumpen
der Flüssigkeit
und einem zweiten Schlauch zum Abführen der abgepumpten Flüssigkeit.
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Die
Sanierung von Abwasserkanälen
gewinnt gegenwärtig
zunehmend an Bedeutung, da sich herausgestellt hat, dass bestehende
Kanalrohre häufig
aufgrund ihres Alters beschädigt
sind. Im Rahmen der Sanierung wird in den Kanal normalerweise ein
sogenannter Inliner eingebracht, worunter man eine mit einem aushärtbaren
Harz getränkte
Schicht versteht, die in den Kanal eingezogen, an die Kanalwandung
angelegt wird und anschließend
aushärtet. Da
in einen zu sanierenden Kanalabschnitt in der Regel eine oder mehrere
Rohrleitungen oberhalb stehender Häuser münden, besteht während der
Sanierungsarbeiten das Problem, dass über diese Rohrleitungen Flüssigkeit,
in der Regel Abwasser, das mit Fäkalien
oder sonstigen Gegenständen
beladen ist, in den Kanal, an dem die Sanierarbeiter tätig sind, strömt. Um dies
zu vermeiden werden normalerweise die Hausbewohner gebeten, sanitäre Anlagen
und dergleichen während
der Sanierungsarbeiten, die in der Regel mehrere Stunden bis zu
einem Tag oder länger
betragen, nicht zu benutzen. Dies ist den Hausbewohnern häufig aber
nicht zumutbar und wird normalerweise von diesen auch nicht eingehalten.
Infolgedessen sind die Sanierungsarbeiter häufig mit plötzlich einströmender Flüssigkeit
konfrontiert, was auf die Dauer aber nicht hinnehmbar ist.
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Aus
einem Prospekt der Firma PRONAL SA „VARI-PLUG" 1993 ist eine Vorrichtung zum Behandeln
von in einer in einen zu sanierenden Kanal mündenden Rohrleitung anfallenden
Flüssigkeit,
nämlich Abwasser
bekannt geworden, die einen ersten Schlauch zur Aufnahme der anfallenden
Flüssigkeit, weiterhin
eine Pumpe und einen zweiten Schlauch zum Abführen der abgepumpten Flüssigkeit aufweist. Der
Schlauch mündet
in ein Dichtkissen, das eine zum Schlauch führende Öffnung aufweist. Die in den Schlauch über das
den Dichtkissen eintretende Flüssigkeit
wird über
die Pumpe unmittelbar in einen hinter den zu sanierenden Abschnitt
liegenden Leitungsabschnitt gefördert.
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Der
Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, eine Vorrichtung anzugeben,
die hier Abhilfe schafft.
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Zur
Lösung
dieses Problems ist eine Vorrichtung der eingangs genannten Art
vorgesehen, gekennzeichnet durch einen zur Aufnahme der über den
ersten Schlauch zugeführten
Flüssigkeit
dienenden Sammelbehälter,
wobei der Sammelbehälter
und die Pumpe in einem transportablen, tragbaren Gehäuse angeordnet
sind.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
ermöglicht
es, die anfallende, gegebenenfalls mit Fäkalien beladene Flüssigkeit
vor deren Eintritt in den zu sanierenden Kanal abzuführen und
in einen anderen, nicht oder gegebenenfalls bereits sanierten Kanalabschnitt überzuleiten.
Zu diesem Zweck ist vorteilhaft ein erster Schlauch vorgesehen,
der in die Rohrleitung, beispielsweise die Steigleitung eines Mehrfamilienhauses, über eine
Rohrzugangsöffnung
gesetzt wird. Über
diesen wird die anfallende Flüssigkeit
in einen Sammelbehälter
geführt,
von dem aus die Flüssigkeit
aktiv mittels der erfindungsgemäß vorgesehenen
Pumpe abgepumpt und über
einen zweiten, in der Regel langen Schlauch abgeführt und
in den anderen Kanalabschnitt gepumpt wird. Für die die Sanierungsarbeiten
durchführenden
Arbeiter ergeben sich damit keinerlei Unannehmlichkeiten, da ein plötzliches
Einströmen
des Abwassers nicht mehr möglich
ist. Auch ist eine ungebührliche
Beeinträchtigung
der Hausbewohner nicht mehr zu besorgen, da diese sich in ihren üblichen
Gewohnheiten trotz ablaufender Sanierungsarbeiten nicht mehr einschränken müssen, da
sanitäre
Anlagen etc. wie gewohnt benutzt werden können. Insgesamt lässt sich
mit der Erfindung eine eklatante Verbesserung der Arbeitsbedingungen
für die
Kanalarbeiter wie auch eine Vermeidung etwaiger Beeinträchtigungen
der Lebensgewohnheiten der Hausbewohner erzielen.
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Zweckmäßig ist
es, wenn eine Pumpe vorgesehen ist, mittels welcher in der Flüssigkeit
enthaltene feste Gegenstände
zerkleinerbar sind, oder wenn eine separate, der Pumpe vor- oder
nachgeschaltete Zerkleinerungseinrichtung hierfür vorgesehen ist. Hierdurch
ist es möglich,
dass feste Gegenstände wie
beispielsweise Exkremente oder im Abwasser befindliche Hygieneartikel
oder dergleichen zerkleinert werden und ein Verstopfen des zweiten Schlauchs
nicht zu besorgen ist. Der erste Schlauch ist in seinem Durchmesser
relativ groß bemessen,
da er in die ebenfalls einen gewissen Mindestdurchmesser aufweisende
Rohrleitung eingesetzt wird, so dass hier ein Verstopfen ausgeschlossen
werden kann.
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Zweckmäßig ist
es, wenn ein Sensor zum Erfassen des Füllstands des Sammelbehälters vorgesehen
ist, wobei der Betrieb der Pumpe und gegebenenfalls der Zerkleinerungseinrichtung
in Abhängigkeit
des Füllstands
erfolgt. Der Sensor kann beispielsweise ein Schwimmer oder ein berührungslos arbeitender,
vorzugsweise als Drucksensor ausgebildeter Sensor sein. Gemäß dieser
Erfindungsausgestaltung wird also der Füllstand des Sammelbehälters erfasst
und erst dann ein Abpumpen und gegebenenfalls Zerkleinern vorgenommen,
wenn ein gewisser Mindestfüllstand
gegeben ist.
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Aus
Transport- und Installationsgründen
ist es weiterhin vorteilhaft, wenn der erste und/oder der zweite
Schlauch lösbar
an einem den Sammelbehälter
und die Pumpe und gegebenenfalls die Zerkleinerungseinrichtung beinhaltenden
Gehäuse
vorgesehenen Anschlussstücken
befestigbar sind. Der erste Schlauch ist dabei in der Regel relativ
kurz gehalten, das die Pumpe und die gegebenenfalls vorgesehene Zerkleinerungseinrichtung
beinhaltende, tragbare Gehäuse
wird in der Regel nahe der Rohrzugangsöffnung, wo der erste Schlauch
eingesetzt wird, positioniert. Der zweite Schlauch hingegen ist
in der Regel relativ lang, mitunter bis zu 50 m, da über diesen
die Flüssigkeit
in einen gegebenenfalls beachtlich weit entfernten anderen Kanalabschnitt
geführt
werden muss. Sind einer oder beide Schläuche jedoch lösbar, so
kann die gesamte Vorrichtung einfach transportiert und mühelos vor
Ort installiert werden.
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Um
den ersten Schlauch dicht in der Rohrleitung positionieren zu können, hat
es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn am in die Rohrleitung einzuführenden
Ende des ersten Schlauchs eine zum Abdichten aufpumpbare Dichtmanschette
vorgesehen ist. Der erste Schlauch wird mit der entlüfteten Dichtmanschette
in die Rohrleitung eingesetzt, wonach diese bevorzugt unter Verwendung
einer Handpumpe, die zweckmäßigerweise
als einfacher Gummiball ausgebildet ist, aufgepumpt wird. Während des
Aufpumpens vergrößert sich
der Außenumfang
der Dichtmanschette (der Innendurchmesser sollte im Wesentlichen
gleich bleiben, was z.B. durch einen inneren Metallring als Gegenleger
für die
Manschette bewirkt werden kann), so dass sich diese fest und dicht
an die Rohrleitung anlegt, so dass ein Vorbeiströmen der Flüssigkeit in diesem Bereich
nicht möglich
ist und die Flüssigkeit
vielmehr ausschließlich
in den Schlauch eintritt.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
dem im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie anhand der
Zeichnung.
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In
dieser ist ein Abschnitt eines zu sanierenden Kanals 1 gezeigt,
in den eine Rohrleitung 2 mündet. Bei der Rohrleitung 2 handelt
es sich beispielsweise um eine Steigleitung eines Mehrfamilienhauses,
in die mehrere Abwasserleitungen 3 einzelner Wohneinheiten
führen. Über diese
wird, wie durch die Pfeile A angedeutet ist, Abwasser in die Rohrleitung 2 geleitet,
welches normalerweise dann in den Kanal 1 geführt wird.
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Soll
nun der Kanal 1 saniert werden, kann die Rohrleitung 2 unter
Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 4,
die hier in Form einer Prinzipskizze dargestellt ist, vom Kanal
abgetrennt werden. Die Vorrichtung 4 hat quasi eine Bypass-Funktion, da sie
es ermöglicht,
in der Rohrleitung 2 geführtes Abwasser aktiv abzuzweigen
und in einen anderen, nicht zu bearbeitenden Kanalabschnitt überzuleiten.
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Zu
diesem Zweck ist ein erster Schlauch 5 vorgesehen, an dessen
in die Rohrleitung 2 einzusetzenden Ende eine aufpumpbare
Dichtmanschette 6 angeordnet ist. Der Schlauch 5 ist
durch die Dichtmanschette 6 durchgeführt und über diese zurückgestülpt. Dieses
Ende wird über
eine Rohrleitungszugangsöffnung 7 in
die Rohrleitung 2 eingesetzt, wonach die Dichtmanschette
mittels einer als Gummibalg 8 ausgebildeten Handpumpe aufgepumpt
wird, so dass sich ihr Außenumfang
vergrößert und
sich die Dichtmanschette dicht an die Rohrinnenwand 9 legt.
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Der
Schlauch 5 ist an an einem Gerätegehäuse 10 angeordneten
Anschlussstück 11 lösbar befestigt,
d.h., er kann zu Transportzwecken entfernt werden. In dem transportablen
Gehäuse 10,
beispielsweise einem Metallkasten, ist ein geschlossener Sammelbehälter 12 vorgesehen,
in den die über den
ersten Schlauch 5 zugeführte
Flüssigkeit 13 gesammelt
wird. Dem Sammelbehälter 12 ist
eine Pumpe 14 nachgeschaltet, über welche die im Sammelbehälter befindliche
Flüssigkeit 13,
also beispielsweise das Abwasser aus dem Sammelbehälter 12 abgepumpt
wird. Der Pumpe 14 ist ein Sensor 15 zugeordnet, über den
der Flüssigkeitsstand
im Sammelbehälter 12 erfasst
wird. Der Sensor 15 ist beispielsweise als Drucksensor
ausgebildet, der über
ein im Inneren des Sammelbehälters 12 befindliches
Steigröhrchen 16 den
Flüssigkeitsstand
erfasst. Ist der Flüssigkeitsstand
hinreichend hoch wird über
ein entsprechendes Signal der Pumpenbetrieb angesteuert.
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Die über die
Pumpe 14 abgepumpte Flüssigkeit
wird über
eine gehäuseinnere
Schlauchleitung 17 an einen zweiten Schlauch 18,
der ebenfalls lösbar
an entsprechenden Anschlussmitteln 19 am Gehäuse 10 befestigt
ist, gepumpt. Dieser Schlauch 18, der mehrere Meter, mitunter
bis zu 50 m oder länger ist,
mündet
in einem anderen Kanal oder Kanalabschnitt 20, der hier
nur prinzipiell angedeutet ist. In diesen wird, siehe Pfeil B, die
abgepumpte Flüssigkeit
geführt.
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Die
Pumpe 14 ist dabei derart ausgestaltet, dass sie bereits
etwaige in der Flüssigkeit
geführte feste
Gegenstände
wie Exkremente oder Hygieneartikel oder dergleichen zerkleinert,
sie hat also quasi eine Häckselfunktion.
Hierdurch wird vermieden, dass insbesondere auf dem beachtlich langen Schlauchweg
des zweiten Schlauchs 18 eine Verstopfung vorkommt. Anstelle
der unmittelbaren Zerkleinerung in der Pumpe 14 kann auch
eine der Pumpe im gezeigten Beispiel nachgeschaltete Zerkleinerungseinrichtung 21 vorgesehen
sein, beispielsweise ein kleiner Häcksler, durch den das abgepumpte
Abwasser geführt
wird, und der die Gegenstände
dann zerkleinert.
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Der
erste Schlauch 5, der in der Regel relativ kurz vermessen
ist, kann – da
er mitunter durch eine relativ schmale und gegebenenfalls verwinkelte Rohrleitungszugangsöffnung 7 geführt und
dort umgebogen werden muss – aus
einer stabilen, jedoch sehr flexiblen Schlauchfolie bestehen, während der zweite
Schlauch 18 beispielsweise aus einem festen Gummischlauch
gebildet sein kann.
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Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 4 wird
also verhindert, dass in der Rohrleitung 2 geführtes Abwasser
in den zu sanierenden Kanal gelangt, da die Vor richtung 4 es
ermöglicht,
die Flüssigkeit
unter Verwendung einer aktiven Pumpe vorher abzuzweigen und an einen
beliebigen Ort zu fördern
und dort einzuspeisen. Neben einer eklatanten Verbesserung der Arbeitsbedingungen
für die
Kanalarbeiter werden durch Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
die ein geschlossenes und völlig
geruchsfreies System zum Abführen
des Abwassers darstellt, etwaige Beeinträchtigungen der Hausbewohner
vermieden, da diese die sanitären
Anlagen etc. wie gewohnt trotz ablaufender Sanierungsarbeiten nutzen
können.