Die Erfindung betrifft einen Antrieb für das Reinigungsgebläse eines Mähdre
schers nach den Merkmalen im Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Die Aufgabe der Reinigungseinrichtung eines Mähdreschers besteht darin, die
von der Drescheinrichtung ausgedroschenen und von der Nachtrenneinrichtung
abgeschiedenen Körner durch das Zusammenwirken von strömender Luft und
schwingenden Sieben von unerwünschten Beimengungen, wie Spreu, Strohbe
standteilen, Unkrautsamen und sonstigen Verunreinigungen zu trennen. Für die
Erzeugung des Luftstromes werden Gebläse verschiedenster Bauarten einge
setzt, die über die Breite der Siebe gesehen einen weitestgehend vergleichmä
ßigten Luftstrom erzeugen, der die Siebe von unten durchsetzt. Dabei werden
die leichten abzuscheidenden Bestandteile vom Luftstrom erfaßt und nach hin
ten aus dem Mähdrescher hinausbefördert. Da sich die Dreschgüter jedoch be
züglich ihrer Struktur und des spezifischen Gewichts wesentlich unterscheiden,
kann die Geschwindigkeit des Luftstromes entweder durch verstellbare Schließ
bleche am Ausgang des Reinigungsgebläses bzw. durch Klappen in dessen
Luftkanal geregelt werden. Am wirksamsten ist es aber, über den Antrieb des
Reinigungsgebläses dessen Drehzahl mittels stufenloser Übersetzungsgetriebe
zu verändern.
Dafür hat sich in der Praxis bisher nur eine Lösung durchgesetzt, bei der von der
mittels Riementrieb angetriebenen Drescheinrichtung bzw. vom Antriebsmotor
des Mähdreschers ein weiterer Antrieb für das Reinigungsgebläse über Keilrie
men mit hydraulisch oder elektrisch verstellbarem Variator abgezweigt wird.
Eine Ausführungsvariante dafür ist beispielsweise mit der DE 80 05 153 U1 be
kannt geworden.
An dieser Lösung ist einmal zu bemängeln, daß der Regelbereich dieser Variato
ren zu gering ist, so daß nicht alle Dreschgüter optimal gereinigt werden können.
Dieser Mangel könnte nur behoben werden, wenn ein Variator mit großen Ab
messungen eingesetzt würde, für den jedoch in der Regel der notwendige Bau
raum fehlt und der außerdem in der Herstellung unvertretbar teuer würde. Ande
rerseits führt die direkte oder indirekte Antriebsverbindung zum Antriebsmotor
des Mähdreschers dazu, daß Spitzenbelastungen mit dessen Drehzahlabfall ver
bunden sind, der dann im gleichen Verhältnis auch am Reinigungsgebläse auf
treten würde. Die Folge davon ist eine unzureichende Reinigung des betreffen
den Dreschgutes. Schließlich ist noch auf einen weiteren Mangel für den Fall
hinzuweisen, wo das Reinigungsgebläse von der Drescheinrichtung aus direkt
angetrieben wird, was im heutigen Mähdrescherbau der Regelfall ist. Dadurch
kommt das Reinigungsgebläse zeitgleich mit der Drescheinrichtung zum Still
stand. Der damit verbundene Drehzahlabfall des Reinigungsgebläses vor dem
Stillstand der Drescheinrichtung führt deshalb zu einem vorzeitigen Absinken
der Reinigungsleistung, wodurch unerwünschte Beimengungen mit in den
Korntank des Mähdreschers gelangen.
Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Antrieb für das Reini
gungsgebläse eines Mähdreschers zu schaffen, der trotz geringer baulicher Ab
messungen einen großen Drehzahlbereich zur Verfügung stellt, der kostengün
stig in der Herstellung ist, der trotz Drehzahlabfall des Antriebsmotors des Mäh
dreschers unter Spitzenbelastung und eine bestimmte Zeitspanne nach dem Ab
schalten der Drescheinrichtung die Drehzahl für das Reinigungsgebläse und da
mit dessen Reinigungsleistung konstant hoch hält.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die Merkmale des 1. Patentan
spruches gelöst, wobei in den Unteransprüchen Merkmale aufgeführt sind, die
diese Lösung in vorteilhafter Weise weiterentwickeln.
Durch die antriebsmäßige Verbindung des Hydromotors mit dem Lüfterrad des
Reinigungsgebläses sowie dessen Antrieb mittels einer verstellbaren Hydraulik
pumpe ist eine Regulierung der Drehzahl des Lüfterrades zur Erzeugung der
richtigen Luftmenge zur Beseitigung der unerwünschten Beimengungen aus
dem Dreschgut möglich geworden. Die Abzweigung des Antriebes für die ver
stellbare Hydraulikpumpe vom normalerweise mit konstant hoher Drehzahl lau
fenden Antriebsmotor stellt ständig eine ausreichende Menge Hydrauliköl für
den Hydromotor zur Verfügung, die zum anderen auch völlig unabhängig vom
Einschaltzustand der übrigen Funktionsorgane des Mähdreschers für den An
trieb des Reinigungsgebläses nutzbar ist. Damit ist es möglich, den Zeitpunkt
des Ein- und Ausschaltens des Reinigungsgebläses, beispielsweise im Vergleich
zur Drescheinrichtung, frei zu gestalten. Da das Reinigungsgebläse aufgrund des
erfindungsgemäßen Antriebs und seiner kleineren zu beschleunigenden Massen
gegenüber der mechanisch angetriebenen Drescheinrichtung ohnehin früher sei
ne Nenndrehzahl erreicht, können beide Funktionsorgane gleichzeitig einge
schaltet werden. Auf das Ausschalten des Reinigungsgebläses wird anschließend
näher eingegangen.
Durch die Verbindung der verstellbaren Hydraulikpumpe mit einer hydrau
lisch/elektrischen Stelleinrichtung, die ihrerseits an eine Analog-/Digitalelek
tronik-Einheit elektrisch gekoppelt ist, ist die Menge des von der verstellbaren
Hydraulikpumpe zu fördernden Hydrauliköls regulierbar. Das Steuersignal dazu
liefert ein Drehzahlsensor, der den Istwert der Drehzahl des Lüfterrades des
Reinigungsgebläses überwacht und an die Analog-/Digitalelektronik-Einheit
weiterleitet. Diese sorgt durch ihre Kopplung mit der hydraulisch/elektrischen
Stelleinrichtung im Falle einer Abweichung von einem vorgegebenen Sollwert
durch Drehzahlschwankungen des Antriebsmotors des Mähdreschers dafür, daß
der Sollwert für die Drehzahl des Lüfterrades erhalten bleibt.
Dazu hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die Analog-/Digitalelektronik-Ein
heit mit einem Software-Regler auszustatten, der mit den Eingangsleitungen für
den Istwert und den Sollwert der Drehzahl des Lüfterrades elektrisch verbunden
ist. Er führt kontinuierlich einen Vergleich beider Werte durch und gibt bei Ab
weichungen über eine Ausgangsleitung einen Stellstrom an die hydrau
lisch/elektrische Stelleinrichtung ab, die daraufhin bei einem Drehzahlabfall des
Antriebsmotors des Mähdreschers die Fördermenge der verstellbaren Hydrau
likpumpe erhöht und umgekehrt.
Außerdem steht der Software-Regler noch mit der Eingangsleitung zum Ein- und
Ausschalten der Drescheinrichtung über ein Zeitsteuerungsglied in elektrischer
Verbindung, das den Antrieb für das Reinigungsgebläse erst nach einer fest vor
gegebenen Zeitspanne nach dem Ausschalten der Drescheinrichtung stillsetzt.
In einer bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung hat es sich bewährt,
den Hydromotor mit der verstellbaren Hydraulikpumpe über einen geschlosse
nen Hydraulikkreislauf zu verbinden. Es ist aber andererseits mit dem gleichen
Ergebnis möglich, dafür einen offenen Hydraulikkreislauf einzusetzen.
Schließlich ist bezüglich der Antriebsverbindung zwischen dem Hydromotor
und der Welle des Lüfterrades des Reinigungsgebläses noch darauf hinzuweisen,
daß zur Vermeidung schlagartiger Beanspruchungen ein Dämpfungsglied einge
baut werden sollte. Hierfür hat sich der Einsatz einer einfachen drehelastischen
Kupplung bewährt.
Somit stellen sich die Vorteile der Erfindung so dar, daß dieser Antrieb trotz ge
ringer baulicher Abmessungen einen sehr großen Drehzahlbereich für das Rei
nigungsgebläse bereitstellt. Er ist kostengünstig herstellbar und hält sowohl bei
Drehzahlabfall des Antriebsmotors unter Spitzenbelastung als auch noch eine
bestimmte Zeitspanne nach dem Abschalten der Drescheinrichtung stets die
Drehzahl des Reinigungsgebläses konstant hoch, wodurch die benötigte Reini
gungsleistung unvermindert erhalten bleibt und unerwünschte Beimengungen
nicht mit in den Korntank des Mähdreschers gelangen.
Die Erfindung soll nun anhand von zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden, wobei die einzelnen Figuren zeigen:
Fig. 1: eine Seitenansicht auf das Reinigungsgebläse mit Hydromotor
Fig. 2: eine Draufsicht auf den Hydromotor mit einem Stück aufgeschnit
tenen Reinigungsgebläse
Fig. 3: ein erstes Ausführungsbeispiel für den Antrieb mit einem ge
schlossenen Hydraulikkreislauf
Fig. 4: ein zweites Ausführungsbeispiel für den Antrieb mit einem offenen
Hydraulikkreislauf
In der Fig. 1 ist das Reinigungsgebläse 1 von der auf die Fahrtrichtung des
Mähdreschers bezogenen rechten Seite gezeigt, wobei sein Luftaustrittskanal 2
nach hinten auf die nicht dargestellten Siebe der Reinigungseinrichtung ausge
richtet ist. In dem vergrößerten Ausschnitt von der rechten Seite des Reini
gungsgebläses 1 nach Fig. 2 ist zu sehen, daß das Lüfterrad 3 des Reinigungs
gebläses 1 auf einer Welle 4 befestigt ist, die in an das Gestell des Mähdreschers
angeschraubten Lagern 5 drehbar aufgenommen ist. Das sich auf dieser Seite
und das auf der anderen Seite des Reinigungsgebläse 1 befindende weitere Lüf
terrad 3 sind gemeinsam vom Gehäuse 6 des Reinigungsgebläses 1 umgeben.
Auf das rechte Ende der Welle 4 ist unter Zwischenschaltung einer drehelasti
schen Kupplung 7 ein Hydromotor 8 aufgesteckt.
Zum Antrieb des Hydromotors 8 bietet sich einmal ein Ausführungsbeispiel mit
einem geschlossenen Hydraulikkreislauf an, wie es im Schaltbild in der Fig. 3
dargestellt ist. Die hierzu notwendige verstellbare Hydraulikpumpe 9 ist dazu
einerseits über die Hydraulikleitung 10 der Hochdruckseite und andererseits
über die Hydraulikleitung 11 der Niederdruckseite mit dem Hydromotor 8 ver
bunden. Sie erhält ihr Antriebsdrehmoment vom Antriebsmotor des Mähdre
schers, was mit dem Drehmomentenpfeil 12 symbolisiert ist. In diesem ge
schlossenen Hydraulikkreislauf befinden sich außerdem noch zwei Hochdruck
begrenzungsventile 13, ein Niederdruckbegrenzungsventil 14 und eine mit der
verstellbaren Hydraulikpumpe 9 antriebsmäßig gekoppelte Speisepumpe 15, de
ren Saugleitung 16 im Hydraulikölbehälter 17 endet. An gleicher Stelle endet
auch die Leckölleitung 18 des Hydromotors 8.
Die verstellbare Hydraulikpumpe 9 ist schließlich noch mit einer hydraulischen
Stelleinrichtung 19 verbunden, die auf hydraulische Weise mit einer hydrau
lisch/elektrischen Stelleinrichtung 20 gekoppelt ist. Die hydraulisch/elektrische
Stelleinrichtung 20 steht mit einer Analog-/Digitalelektronik-Einheit 21 über
deren Ausgangsleitung 22 für den geregelten elektrischen Stellstrom in Verbin
dung, die an einen sich in der Analog-/Digitalelektronik-Einheit 21 befindenden
Software-Regler 23 angeschlossen ist. Weiterhin sind mit dem Software-Regler
23 eine Eingangsleitung 24 für den Sollwert der Drehzahl des Lüfterrades 3, ei
ne Eingangsleitung 25 zum Ein- und Ausschalten des Dreschwerks und eine Ein
gangsleitung 26 für den Istwert der Drehzahl des Lüfterrades 3 elektrisch ver
bunden. Das andere Ende der Eingangsleitung 26 für den Istwert der Drehzahl
des Lüfterrades 3 führt zu einem herkömmlichen Drehzahlsensor 27, der im Be
reich der Welle 4 des Lüfterrades 3 angeordnet ist. Der Software-Regler 23 be
sitzt darüber hinaus ein Zeitsteuerungsglied 28, welches in den Fig. 3 und 4
als Doppelpfeil dargestellt ist.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Fig. 4 dargestellt, wo ein
sogenannter offener Hydraulikkreislauf verwirklicht ist. Zu dessen Verständnis
haben die Bauteile mit der gleichen Funktion wie im ersten Ausführungsbeispiel
die dort verwendeten Bezugsziffern erhalten. Im Unterschied dazu ist hier die
verstellbare Hydraulikpumpe 9 über eine Druckleitung 29 und eine Rücklauf
leitung 30 mit dem Hydromotor 8 verbunden, dessen Saugleitung 31 im Hy
draulikölbehälter 17 endet. In der verstellbaren Hydraulikpumpe ist in dem Fall
ein Rückstellkolben 32 untergebracht.
Bezugszeichenaufstellung
1
Reinigungsgebläse
2
Luftaustrittskanal
3
Lüfterrad
4
Welle
5
Lager
6
Gehäuse
7
drehelastische Kupplung
8
Hydromotor
9
verstellbare Hydraulikpumpe
10
Hydraulikleitung Hochdruckseite
11
Hydraulikleitung Niederdruckseite
12
Drehmomentenpfeil
13
Hochdruckbegrenzungsventil
14
Niederdruckbegrenzungsventil
15
Speisepumpe
16
Saugleitung
17
Hydraulikölbehälter
18
Leckölleitung
19
hydraulische Stelleinrichtung
20
hydraulisch/elektrische Stelleinrichtung
21
Analog-/Digitalelektronik-Einheit
22
Ausgangsleitung Stellstrom
23
Software-Regler
24
Eingangsleitung Sollwert
25
Eingangsleitung Dreschwerk
26
Eingangsleitung Istwert
27
Drehzahlsensor
28
Zeitsteuerungsglied
29
Druckleitung
30
Rücklaufleitung
31
Saugleitung
32
Rückstellkolben