DE10004785B4

DE10004785B4 - Therapiekreisel mit variabler, einstellbarer Auslenkung und regelbarem Widerstand

Info

Publication number: DE10004785B4
Application number: DE2000104785
Authority: DE
Inventors: Bernd Huber
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2000-02-03
Filing date: 2000-02-03
Publication date: 2004-02-26
Anticipated expiration: 2020-02-04
Also published as: DE10004785A1

Abstract

Trainingsgerät für Balance-Übungen mit einem Rahmen und einer Plattform, die um mehrere Achsen beweglich ist, dadurch gekennzeichnet,
dass die Plattform (1.6) ausschließlich um zwei waagerechte in einer Ebene liegende und senkrecht zueinander stehende Achsen (1.2, 1.3) verschwenkbar ist,
dass das Bewegungsausmaß, der Bewegungswiderstand und die Trägheit der Plattform (1.6) mechanisch einstellbar sind,
dass der Körperschwerpunkt mit den Achsen (1.2, 1.3) durch Höhenverstellung der Plattform (1.6) in Übereinstimmung gebracht werden kann.

Description

Die Erfindung betrifft eine technische Erweiterung der in der Physiotherapie zu Therapiezwecken eingesetzten Varianten des instabilen Untergrundes; insbesondere des Therapiekreisels, einer Standfläche in Form eines Spherenabschnittes, bei dem auf der planen Fläche gestanden wird und der Spherenabschnitt als Bodenauflage eine Instabilität erzeugt, die der auf der planen Fläche Stehende aktiv ausgleichen muß (Stichwort : »Therapiekreisel«).
Die Erfindung soll die Möglichkeit bieten, dieses Training auf einer Plattform durchzufürhren, die in einem Rahmen um mehrere Achsen beweglich gelagert ist, wobei die Plattform um zwei senkrecht zueinander in der waagerechten Ebene liegende Achsen verschwenkbar ist und das Bewegungsausmass, der Bewegungswiderstand und die Trägheit der Plattform mechanisch einstellbar sind. Darüber hinaus soll der Körperschwerpunkt durch Höhenverstellung mit den Achsen in Übereinstimmung gebracht werden können.
Ebenso soll die Einrichtung so gestaltet werden, daß die Einstellungen jederzeit, auch während des aktiven Übens, vorgenommen werden können.

Ähnliche Geräte sind aus den Anmeldungen DE 198 37 963 A1 und DE 297 07 075 A1 bekannt.

Bei der Anmeldung DE 198 37 963 A1 besteht die Plattform aus einem gelagertem Kugelabschnitt, bei der der Radius der Pendelbewegung durch den Spherenradius fest vorgegeben ist. Um die Trägheit zu verändern, können Gewichte in die Plattform eingesetzt werden.

Die Anmeldung DE 297 07 075 U1 beschreibt ein an zwei Seilhängevorrichtungen herabhängentes Schaukelbrett, bei der die Höhe der Seilaufhängung variabel ist. Dabei entspricht die seitliche Bewegung einer Parallelverschiebung und die Bewegung nach vorne und hinten einer Schukelbewegung der Plattform. Durch die unterschiedliche Höhe der Seilaufhängung ändert sich die Trägheit der Bewegung.

Sinn der Erfindung/Problemlösung

Ein instabiler Untergrund schafft für eine darauf stehende, sitzende oder liegende Person die Notwendigkeit aktive Anpassungsvorgänge (Balance / Koordination / Gleichgewicht) vorzunehmen. Dies ist von therapeutisch großer Bedeutung und wird dementsprechend bei verschiedensten Störungen eingesetzt. Die Parameterkontrolle, d.h. der Grad der Instabilität und der Aufwand der Ausgleichsmaßnahmen werden dabei üblicherweise durch die Form bzw. das Design des Übungsgerätes (in der Regel unveränderlich) und durch Hilfspersonen definiert. Darüber hinaus haben die gängigen Systeme den Nachteil, eines, nicht mit dem Körperschwerpunkt der übenden Person übereinstimmenden Systemdrehpunktes. Ebenso kann auf den üblichen Systemen nur schwer oder überhaupt nicht mit Personen gearbeitet werden, die keine dynamische Standstabiltät besitzen und für ein balancierendes Stehen Hilfe benötigen. Aufgrund der Sturzgefahr ist es nicht möglich mit diesen Patienten ohne ausreichende personelle oder mechanische Hilfestellung zu arbeiten.

Die erfundene Lösung bietet nun die Möglichkeit, mehrere Parameter dieser Instabilität einfach und sicher durch Einrichtungen an dem Gerät zu kontrollieren, einzustellen und zu manipulieren. Ebenso kann der Grad der Instabilität, wie auch die erfolgten Ausgleichsmassnahmen quantitativ erfasst und dokumentiert werden. Ebenso kann der Systemdrehpunkt mit dem Körperschwerpunkt der übenden Person durch eine Einstellmöglichkeit in Relation gesetzt werden. Darüber hinaus bietet die Erfindung einen einfacheren, sicheren Zugang und hat die Möglichkeit unterschiedlichste Systeme an zusätzlichem Support zu integrieren.

Gemäß 1 bzw. 2 wird eine Platte aus beliebigem Material von geeigneter Größe ( 1.6.) in einer Lagerung durch zwei in einer horizontalen Ebene senkrecht zueinander stehenden 'Achsen ( 1.2. / 1.3. ) so gehalten, dass bei einer horizontalen Grundstellung der Platte, eine gleichzeitige Bewegung der Platte um die X- und Z-Achse möglich ist. Horizontale Dämpfungsglieder ( 1.7. / 2.2. ) in zwei Richtungen begrenzen den möglichen Ausschlag der Standplatte und regeln die Empfindlichkeit des Ausschlags. Höhenverstellungen ermöglichen weitere Anpassungen an z.B. Körpergröße des Übenden, Stabilität – Instabilität, Übungsposition bezüglich Körperschwerpunkt und Gerätedrehpunkt etc.
Die Lagerung wird durch geeignete Maßnahmen so ausgeführt, daß möglichst wenig Reibung entsteht und freie, nur durch die Dämpfungsglieder regulierte Bewegungen, von der auf der Platte stehenden Person, durch Massenverlagerung erzeugt werden können.
Auf der Standfläche und der Aufhängung der Standfläche sind Möglichkeiten der Integration verschiedener Stütz- und Befestigungseinrichtungen ( 1.5. ) vorhanden, um die Möglichkeit unterschiedlicher Ausgangsstellungen und eine Nutzung durch möglichst viele Patienten (Stehfähig und nicht Stehfähig) zu erreichen. Die gezeigte Fixation erlaubt z.B. ein Arbeiten mit Personen, die im Stand ohne Hilfestellung keine Balance halten können und stürzen würden.
Die Auslenkung des Systems wird z.B. durch mitlaufende Zeiger ( 1.4. / 2.1. ), oder andere mechanische, optische oder elektronische Systeme dem Patienten und dem Behandler optisch visualisiert und dadurch dokumentierbar gemacht oder sofort dokumentiert.

ABB.1.: Gerät in Seitenansicht
1.1.: Rahmen
1.2.: Lager X-Achse
1.3.: Lager Z-Achse
1.4.: Winkelzeiger Z-Achse
1.5.: Beckenfixierung X/Y-Achse
1.6.: Plattform, höhenverstellbar, evtl.drehbar
1.7.: Dämpfer / Kraftmeßeinrichtung X-Achse
ABB.2.: Gerät in Vorderansicht
2.1.: Winkelzeiger X-Achse
2.2.: Dämpfer / Kraftmeßeinrichtung Z-Achse

Claims

Trainingsgerät für Balance-Übungen mit einem Rahmen und einer Plattform, die um mehrere Achsen beweglich ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Plattform (1.6) ausschließlich um zwei waagerechte in einer Ebene liegende und senkrecht zueinander stehende Achsen (1.2, 1.3) verschwenkbar ist, dass das Bewegungsausmaß, der Bewegungswiderstand und die Trägheit der Plattform (1.6) mechanisch einstellbar sind, dass der Körperschwerpunkt mit den Achsen (1.2, 1.3) durch Höhenverstellung der Plattform (1.6) in Übereinstimmung gebracht werden kann.
Trainingsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur mechanischen Einstellung Dämpfer oder Bremsen vorgesehen sind.
Trainingsgerät nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Zusammenhang mit der Plattform (1.6) für den Patienten Unterstützungssysteme (z.B. Fuß- und Beckenfixation) angeordnet sind.
Trainingsgerät nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung der Plattform (1.6) qualitativ und quantitativ erfasst und visualisiert werden.
Trainingsgerät nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass dass Trainingsgerät auch während der Nutzung einstellbar ist.