DE10000738A1 - Festkörpererkennung mittels elektronischer Nase - Google Patents
Festkörpererkennung mittels elektronischer NaseInfo
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Abstract
Bei der Erfindung handelt es sich um ein Verfahren zur Analyse von Substanzen, dadurch gekennzeichnet, dass eine Probe erhitzt wird und die entstehenden Gase mit Hilfe von direkt registrierenden, parallel betriebenen Sensoren (z. B. einer elektronischen Nase) im zeitlichen Verlauf der Erhitzung analysiert werden. Die Charakterisierung der Substanz geschieht über den Zusammenhang zwischen Temperaturverlauf und Sensorsignalen.
Description
Nach GARDNER und BARTLETT (1994) ist eine elektronische Nase ein Instrument,
welches verschiedene elektronische (Gas-)Sensoren von spezifischer Selektivität mit
einer Mustererkennung koppelt und dadurch imstande ist, einfache und komplexe
Gerüche zu identifizieren.
Die Vorteile der elektronischen Nase liegen in der on-line, d. h. schnellen Detektion, der
einfachen Handhabung sowie in den niedrigen Kosten für Beschaffung und Betrieb des
Gerätes.
Nach dem heutigen Stand der Technik werden elektronische Nasen dort eingesetzt, wo
beispielsweise die Qualitätseigenschaften von Produkten anhand ihres Geruchs in der
Nahrungsmittelindustrie in automatisierbarer Form überprüft werden sollen oder wo
Nahrungsmittel unterschiedlicher Herkunft und Eigenschaft nach einer Standard
vorgabe zu einem Qualitätsprodukt gemischt werden sollen.
Für den ersten Fall sei die Qualitätskontrolle von Speiseölen auf verderbliche Prozesse,
d. h. das Ranzig-werden genannt. Die elektronische Nase detektiert und qualifiziert
dabei die durch Oxidation der betreffenden Öle gebildeten, im Gasraum über dem Öl
befindlichen Geruchsstoffe.
Für den zweiten Fall sei das Verschneiden von Kaffeesorten unterschiedlicher Herkunft
und unterschiedlicher Jahrgänge zu einem Standardprodukt, wie es dem Kundenwunsch
entspricht, genannt. Auch hier werden die im Luftraum über den Kaffeesorten enthalte
nen Aromastoffe gemessen und dienen als Maßgabe für das anschließend zu realisieren
de Mischungsverhältnis. Die Kaffeeprobe wird in diesem Fall durchaus auch erhitzt,
um weitere Aromastoffe freizusetzen.
Die elektronische Nase wird auch zur Überwachung im Anlagen-Immissionsschutz
eingesetzt. Bei immer wieder auftretenden Beschwerden gegen Anlagenbetreiber lassen
sich spezifische Gerüche mittels der elektronischen Nase schnell und eindeutig
bestimmen und gegebenenfalls einem in Verdacht stehenden Emittenten zuordnen.
Wie die Beispiele zeigen, ist nach dem derzeitigen Stand der Entwicklung die elektro
nische Nase ausschließlich auf Gerüche, wie sie unwillkürlich von Anlagen bzw. den
darin verarbeiteten Feststoffen, Flüssigkeiten und Gasen gerichtet. Dies ist eine
unnötige Einschränkung der Anwendungspotentiale der elektronischen Nase und die
vorliegende PA ist bemüht, diese Beschränkung durch ein Verfahren und ein Gerät
substantiell zu erweitern. Die vorliegende PA will eine Technik vorführen, nach der das
Spektrum der identifizierbaren Substanzen von - wie bekannt - flüchtigen Gasinhalt
stoffen (Geruchsstoffen) auf die Identifizierung von Festkörpern erweitert werden kann.
Mit anderen Worten, es soll durch die PA auch die Charakterisierung von Festkörpern
ohne einen nennenswerten Eigendampfdruck oder direkt flüchtigen Inhaltsstoffen durch
die elektronische Nase ermöglicht werden.
Zur Charakterisierung von Festkörpern mittels der elektronischen Nase ist die Methodik
der Probenaufnahme mittels eines Kunstgriffes zu erweitern. Der Kunstgriff besteht in
einer Beheizungsvorrichtung zum kontrollierten Verschwelen (Zersetzen, Vergasen)
der zu identifizierenden Festkörperprobe. Viele Festkörper haben bei Raumtemperatur
einen derart geringen Dampfdruck, dass von ihnen ausgehende charakteristische Gase
für die elektrische Nase unter Normalumständen nicht detektierbar sind. Dieser
Dampfdruck wird durch die Heizung so stark erhöht, dass die Probe eine ausreichende
Substanzmenge in den gasförmigen Aggregatzustand freisetzt, wie sie für die erfolgrei
che Identifikation mittels elektronischer Nase erforderlich ist.
Viele Stoffe haben nun allerdings keinen im physikalischen Sinne beschreibbaren
Dampfdruck. Gedacht werden mag an hochvernetzte Kunststoffe oder vollständig
erhärtete Lacke oder Klebstoffmischungen. Derartige Materialien werden nach der
beschriebenen Technik der kontrollierten Aufheizung in einen Temperaturbereich
gebracht, wo sie beginnen, sich zu zersetzen, zu pyrolysieren. Die Pyrolyseprodukte
sind eindeutig eine zeitlich abfolgende Funktion der Festkörperbestandteile und daher
hochspezifisch für die Festkörper. Während des Pyrolyseprozesses werden die Pyroly
segase der elektronischen Nase zugeführt und charakterisiert. In der Folge wird ein
elektronisches Nasensignal-Temperaturdiagramm des zu bestimmenden Festkörpers
aufgenommen, wodurch der Festkörper in seiner Identität genau charakterisiert werden
kann.
Die Vorteile des in der PA beschriebenen Verfahrens zur Festkörpererkennung mittels
elektronischer Nase gegenüber herkömmlichen Verfahren wie bspw. Gaschromatogra
phie mit Massenspektrometrie sind die folgenden:
Eine um in der PA beschriebene Vorrichtung erweiterte, elektronische Nase mit
Datenverarbeitung ist leicht transportabel. Ergebnisse sind in wenigen Minuten
verfügbar und außerordentlich differenziert. Eine Probenvorbereitung entfällt und
weitere chemische Hilfsmittel wie Solventien etc. werden nicht benötigt.
Das Verfahren ist selbstverständlich automatisierbar und die Bedienung des Gerätes
wird durch technisches Personal in kurzer Zeit erlernt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Analyse von Substanzen, dadurch gekennzeichnet, dass eine Probe
erhitzt wird und die entstehenden Gase mit Hilfe von direkt registrierenden, parallel
betriebenen Sensoren (z. B. eine elektronische Nase) im zeitlichen Verlauf der Erhit
zung analysiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auch von der Probe
freigesetzte Aerosole und Partikeln analysiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zu untersuchen
de Probe eine beliebige Beschaffenheit aufweist (z. B. fest, flüssig oder pastös).
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammer, in
der die Probe erhitzt wird, durch ihre Beschaffenheit (zum Beispiel katalytisch wir
kend) auf die Zersetzung der Probe Einfluß nimmt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass das umgeben
de Gas (z. B. Umgebungsluft oder ein anderes Gas) mit der Probe reagieren kann und
die Zersetzung der Probe beeinflußt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Verlauf der
Sensorsignale mit der Temperatur der Feststoffprobe im Zusammenhang zur Identifizie
rung bzw. Charakterisierung von Stoffeigenschaften der Probe verwendet wird. Es kann
sich zum Beispiel um die chemische Zusammensetzung, die physikalische Mischung
handeln oder auch um herstellungsspezifische Eigenschaften.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass in einer beliebig geformten Kammer (1) mit (Heizung (6) eine Probe (2) einer
zeitlich konstanten oder veränderbaren Temperatur ausgesetzt werden kann. Die
Kammer kann einer mit einem Gas (zum Beispiel Stickstoff) aus einer Aufbereitung (3)
oder auch mit Umgebungsluft durchspült werden. Durch den Trägergasstrom und/oder
durch den Dampfdruck der entstehenden Gase und/oder eine Pumpe (4) wird eine
Anordnung von mehreren parallel arbeitenden Sensoren (5) mit dem entstehenden Gas
angeströmt und zu einer Wechselwirkung gebracht (Fig. 1).
Die Wechselwirkung der Sensoren (Fig. 2 zeigt drei Sensoren) mit den von der Probe im zeitlichen Verlauf der Temperaturerhöhung herrührenden Substanzen produziert ein charakteristisches Muster. Anhand dieses Musters können beliebige Proben eindeutig unterschieden bzw. charakterisiert werden.
Die Wechselwirkung der Sensoren (Fig. 2 zeigt drei Sensoren) mit den von der Probe im zeitlichen Verlauf der Temperaturerhöhung herrührenden Substanzen produziert ein charakteristisches Muster. Anhand dieses Musters können beliebige Proben eindeutig unterschieden bzw. charakterisiert werden.
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2000100738 DE10000738B4 (de) | 2000-01-11 | 2000-01-11 | Festkörpererkennung mittels elektronischer Nase |
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Publication Number | Publication Date |
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DE10000738A1 true DE10000738A1 (de) | 2001-07-19 |
DE10000738B4 DE10000738B4 (de) | 2005-09-15 |
Family
ID=7627123
Family Applications (1)
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DE2000100738 Expired - Lifetime DE10000738B4 (de) | 2000-01-11 | 2000-01-11 | Festkörpererkennung mittels elektronischer Nase |
Country Status (1)
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Cited By (1)
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WO2004109273A1 (en) * | 2003-06-06 | 2004-12-16 | Sacmi Cooperativa Meccanici Imola Societa' Cooperativa | A gas sensor chamber and odour detection method |
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WO1999042820A1 (de) * | 1998-02-24 | 1999-08-26 | Wma Airsense Analysentechnik Gmbh | Verfahren und einrichtung zur bestimmung von gasförmigen verbindungen |
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- 2000-01-11 DE DE2000100738 patent/DE10000738B4/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (2)
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US7051573B2 (en) | 2003-06-06 | 2006-05-30 | Sacmi Cooperativā Meccanici Imola Societa' Cooperativā | Gas sensor chamber and odor detection method |
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DE10000738B4 (de) | 2005-09-15 |
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