DD295102A5 - Verfahren und Anlage zur Verwertung von Geräteschrott - Google Patents

Verfahren und Anlage zur Verwertung von Geräteschrott

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Verwertung von Geraeteschrott, wie z. B. elektronische und elektrische Apparate, Komponenten, Kabel usw., welcher nichtmetallische und metallische Anteile enthaelt. Erfindungsgemaesz wird der Geraeteschrott stufenweise abwechselnd mechanisch zerkleinert, magnetisch separiert und mechanisch-physikalisch, z. B. mittels elektrostatischen Separatoren, separiert. Bei der Zerkleinerung anfallender Staub wird pneumatisch gesammelt und ausgefiltert. Die nichtmetallische Fraktion sowie die magnetische und die unmagnetische Fraktion werden getrennt als Granulat und Staub dargestellt. Die Metallfraktionen sind zur pyrolysefreien, naszchemischen und/oder elektrolytischen weiteren Trennung geeignet. Die nichtmetallische Fraktion ist deponiefaehig. Das Verfahren zeichnet sich durch geringen Energiebedarf und hohe Umweltvertraeglichkeit aus. Fig. 1{Geraeteschrott; elektronische Apparate; mechanische Zerkleinerung; magnetische Separierung; mechanisch-physikalische Separierung; Seperatoren; Granulat; Staub; Trennung}

Description

Hierzu 2 Seiten Zeichnungen !
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Verwertung von Geräteschrott, welcher nichtmetallische und metallische Anteile enthält. Solcher Geräteschrott fällt z. B. in Form von defekten oder ausgedienten elektrischen und elektronischen Geräten (Computer, Peripheriegeräte, Unterhaltungselektronik, elektrische Schalt- und Regelapparate), wissenschaftlichen Apparaten, Ausschuß von Komponenten, aber auch von Kabeln und Verdrahtungen aller Art, Abfällen von Halbfabrikaten (z. B. kupferkaschierte Kunststoffplatten) usw. an. Die Zusammensetzung solcher Art von Schrott ist äußerst vielfältig und heterogen, d. h. die verschiedensten Werkstoffe treten in sehr unregelmäßiger und meist feiner Verteilung auf. Im metallischen Anteil finden sich hauptsächlich Eisen, Kupfer, Aluminium, Bunt- und Lötmetalle sowie verschiedene Edelmetalle (Gold, Silber, Platin, Palladium usw.). Der nichtmetallische Anteil setzt sich im wesentlichen aus verschiedenartigen Kunststoffen (teilweise faserverstärkt), Keramik, Glas usw. zusammen.
Charakteristik des bekannten Standet der Technik
Der Anfall an solchem meist voluminösen Geräteschrott ist bereits jetrt hoch (weltweit auf etwa 300000 Tonnen jährlich geschätzt). Er ist offensichtlich in rascher Zunahme begriffen angesicht--. der technischen Entwicklung der Elektronik und Informatik und hoher Zuwachsraten im Gerätemarkt, was beides zu einem raschen „Generätionenwechsel" von Geräten f'ihrt. An sich wäre eine Rückgewinnung von mancherlei wertvollen, bei der Geräteherstellung verwendeten und unentbehrlichen Werkstoffen verlockend; insbesondere moderne elektronische Geräte und deren Komponenten enthalten z. B. nicht unerhebliche Mengen von Edelmetallen als Kontakt- und Leitermaterialien. Eine solche Rückgewinnung hat sich allerdings als sehr schwierig erwiesen und konnte bisher nicht in zufriedenstellender Weise gelöst werden. Natürlich wäre eine manuelle Verarbeitung bzw. ein Aussortieren angesichts der anfallenden Mengen völlig unrealistisch; höchstens ein Ausbau von Funktionseinheiten, z. B. bestückten Leiterplatten aus großen Gehäusen oder etwa das Abtrennen größerer Glasteile (Glaskolben von Sichtgeräten usw.) kann in Betracht gezogen werden.
Bisher wurde eine Geräteschrott-Verwertung meist in der Weise versucht, daß die Schrotteinheiten zwecks Volumenverminderung zertrümmert und dann in einen Brennofen gegeben wurden. Der brennbare Anteil wurde darin verglüht, und die zurückbleibende, im wesentlichen Metalloxide und stark verunreinigte Metaliteile enthaltende „Asche" wurde dann reduzierend erschmolzen und hierauf in mehreren Schritten pyrometallurgisch raffiniert. Dieses Verfahren hat jedoch einen recht erheblichen Energiebedarf und ist vor allem mit einem hohen Ausstoß an n°'-4h:!inhen Luftschadstoffen verbunden. Infolge der hohen Anlage· und Betriebskosten (Ofen und Schmelzanlagen, Hochkamin, Abgasreinigung usw.) ist die Wirtschaftlichkeit derartiger Verfahren in Frage gestellt, und wegen der trotz kostspieliger Gegenmaßnahmen noch bestehenden Umweltbelastung sind sie kaum mehr tragbar.
Bei einem anderen, aus der DE-OS Nr.3347 230 bekannten Verfahren werden z. B. Fernsehgeräte zweistufig zerkleinert, und das Gemisch wird mittels Magnetscheidung in magnetische und unmagnetische Bestandteile getrennt, worauf aus den letzteren Pappe- und Papierteilchen mittels Windsichtung ausgetragen werden. Die unmagnetische Fraktion wird hierauf in einer Schwimm-Sink-Anlage, z. B. durch eine Suspension von Magnetit und Wasser geleitet und in eine leichte und eine schwere Fraktion getrennt; beide Fraktionen müssen anschließend getrocknet werden und werden dann elektrostatisch, ζ. B. einerseits in .Holz, Papier, Pappe" und „Plastik", bzw. anderseits in .NE-Metalle" und Glas getrennt. Bei diesem Verfahren fallen also verschiedene Arten von Nichtmetallen getrennt sowie NE-Metalle an; die magnetische Fraktion samt deren Verunreinigungen, die bei der Windsichtung ausgetragenen Bestandteile und insbesondere die Staubanteile erfahren keine weitere Beachtung oder Weiterverarbeitung über den erzielten Trennungsgrad (Reinheit) der Fraktionen und über den Grad der Material-Rückgewinnung enthält die genannte Veröffentlichung keine Angaben. Vor allem aber ist die angewendete Schwimm-Sink-Trennung (Flotation) nachteilig: Der Betrieb der Anlage mit der laufenden Aufbereitung der Trennfiüssigkeit und insbesondere das nachfolgende
Trocknen beide.· Fraktionen benötigt viel Energie und verursachen hohe Betriebskosten; die zum Beschweren der Trennflüssigkeit benötigten Mineralien oder Chemikalien werden teilweise mit dem Trenngut ausgetragen und belasten wiederum die Weiterverarbeitung.
Ziel der Erfindung
Das Ziel der Erfindung besteht darin, die Wirtschaftlichkeit bei der Geräteschrott-Verwertung zu erhöhen und dabei die Umweltbelastung zu reduzieren.
Darlegung des Wesen« der Erfindung Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, im Geräteschrott der genannten Art enthaltene, verwertbare Stoffe auf wirtschaftliche Weise und mit geringstmöglicher Umweltschädigung der Wiederverwendung zuzuführen und verbleibende Anteile- im
wesentlichen Nichtmetalle - deponiefähig zu machen. Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß man durchstufenweises und abwechselndes mechanisches Zerkleinern und magnetisches sowie mechanisches-physikaiisches, trockenes
Separieren des Schrottes in einem geschlossenen System dessen nichtmetallische Fraktion sowie die magnetische und die
nichtmagnetische Metallfraktion getrennt in Granulat· und Staubform darstellt, um die beiden Metallfraktionen derpyrolysefreien, naßchemischen und/oder elektrolytischen Trennung zuzuführen.
Eine erfindungsgemäße Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens ein erstes
und ein zweites mechanisches Zerkleinerungsaggregat und einen bezüglich Materialfluß zwischen diesen angeordneten
Magnetseparator enthält, daß zur Trennung des vom Magnetseparator ausgeschiedenen Gemisches aus magnetischer Metallfraktion und Nichtmetallfraktion ein erstes mechanisch-physikalisches Trennaggregat und zur Trennung des nach dem Magnetseparator anfallenden, durch das zweite Zerkleinerungsaggregat geführten Gemisches aus nichtmagnetischer Metallfraktion und Nichtmetallfraktion mindestens ein zweites mechanisch-physikalisches Trennaggregat vorhanden ist, und
daß ferner Mittel zur Staub-Rückführung in eines der Trennaggregate vorhanden sind.
Zweckmäßige Varianten des vorgenannten Verfahrens sind in den Ansprüchen 2 bis 10, und besondere Ausgestaltungen der
erfindungsgemäßen Anlage sind in den Ansprüchen 12 bis 18 angegeben.
Ferner bezieht sich die Erfindung auf eine mit dem genannten Verfahren bzw. mit der genannten Anlage zu gewinnende
magnetische Metallfraktion, nichtmagnetische Metallfraktion sowie nichtmetallische Fraktion (Ansprüche 19 bis 24).
Mit der Erfindung wird das schwierige und dringende Problem der Beseitigung von Geräteschrott auf überraschend effiziente Weise gelöst, indem eine hohe Rückgewinnungsquote wertvoller Bestandteil« mit vergleichsweise geringem Energieaufwand
und praktisch ohne Anfall von umweltschädigenden Stoffen oder Abfallprodukten erreicht wird.
Ausfuhrungsbeispiel
Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels mri Varianten und im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch dön Verfahrensablauf bzw. den Aufbau einer Anlage zur Verarbeitung von Geräteschrott bis zur
Darstellung der drei Fraktionen in Granulat- und Staubform, und Fig. 2 ist die schematische Darstellung einer naßchemischen und elektrolytisches Weiterverarbeitung und Separierung der
Metallfraktionen.
Gemäß der schematischen Darstellung nach Fig. 1 wird Geräteschrott S einem ersten Zerkleinerungsaggregat 1 zugeführt, z. B. einer Hammermühle, in welcher eine Grobzerkleinerung des Schrottes in Bruchstücke von maximal etwa 3 bis 5cm erfolgt. Diese Bruchstücke werden dann einem Magnetseparator 2 zugeleitet. Bei der magnetischen Separation erfolgt eine Trennung in eine magnetische Gemischfraktion G1 und eine nichtmagnetische Gemischfraktion G2. Die eis .magnetisch" bezeichnete Gemischfraktion G1, welche vom Magnetsoparator 2 ausgeschieden wird, enthält Metallpartikel mit vorwiegend ferromagnetischem Anteil (Metalle und Legierungen der Eisengruppe), die aber natürlich mit verschiedenen anderen Metallen verbunden sind. Beide Gemischfraktionen G1 und G 2 führen auch einen erheblichen Anteil an nichtmetallischen Teilen mit sich. Entsprechend der Linie 20 in Fig. 1 wird die magnetische Gemischfraktion G1 einer Siebvorrichtung 4, beispielsweise einem Rüttelsieb mit einer Maschenweite von etwa 2cm, zugeführt. Der Siebrückbehalt (Partikelgröße von mehr als 2 cm) wird über den Pfad 21 in die Grobzerkleinerung 1 rezirkuliert. Der das Sieb 4 passierende Anteil von G1 wird dagegen einem mechanischphysikalischen Trennaggregat 5 zugeführt. In diesem erfolgt eine Trennung in die magnetische Metallfraktion B und eine nichtmetallische Fraktion A, welche Fraktionen beide in Granulatform mit einem gewissen Staubanteil anfallen. Dem Magnetseparator 2 ist eine weitere Zerkleinerungsstufe 3 für die nichtmagnetische Gemischfraktion G 2 nachgeschaltet, d. h. der Magnetseparator befindet sich bezüglich Materialfluß zwischen dem ersten Zerkleinern '.ysaggregat 1 und dem zweiten Zerkleinerungsaggregat 3. Im letzteren, vorzugsweise einem sogenannten Schredder mit rotierendem Schlagmesser, erfolgt die weitere Zerkleinerung der Fraktion G 2 in Partikel mit einer Größe von maximal etwa 3mm. Diese Partikel werden anschließend entstaubt, gemäß Fig. 1 in einer Staubabscheideanordnung, bestehend aus den Einheiten 6 und 7. Als Einheit 6 wird zweckmäßigerweise ein Windsichter und als Einheit 7 ein Zyklon verwendet. Anschließend an die Staubabscheideanordnung 6, 7 wird das entstaubte Partikelgemisch einer Siebvorrichtung 8, z.B. einem Rüttelsieb mit einer Maschenweite von etwa 3mm, zugeleitet. In der Staubabscheideanordnung besorgt der Windsichter β zunächst eine Trennung in schwere Partikel einerseits und leichte Partikel mit Staub anderseits, wobei nur der Leichtanteil über den Zyklon 7 geführt wird; die schweren Partikel gelangen dagegen unter Umgehung des Zyklons direkt in das Sieb 8 (Pfad 24). Der Siebrückbehalt der Siebvorrichtung 8 (Partikelgröße über 3 mm) wird über den Pfad 25 in des vorangehende Aggregat 3 zur nochmaligen
Zerkleinerung rezirkuliert. Das das Rüttelsieb 8 passierende Partikelgemisch gelangt dagegen auf ein zweites mechanischphysikalisches Trennaggregat 10.
Wie in Fig. 1 mit den Linien 22 angedeutet, ist es zweckmäßig, daß man das beim Zerkleinern und - sofern zwischen dem Zerkleinerungsaggregat 3 und dem Trennaggregat 10 eine Entstaubung und Siebung erfolgt- auch das dort anfallende Staubgemisch pneumatisch sammelt und einem Luftfilter 9 zuleitet. Das im Luftfilter 9 pneumatisch gesammelte Staubgemisch d wird dann ebenfalls dem Trennaggregat 10 zugeführt (Pfad 23). Es ist zu erwähnen, daß anstelle der Staubabscheideanordnung mit Windsichter 6 und Zyklon 7 allenfalls auch andere Anordnungen in Frage kommen, z.B. abhängig vom anfallenden Schrott S, vom verwendeten Zerkleinerungsaggregat 3 oder der Art des mechanisch-physikalischen Trennaggregates 10; z. B. kann nur ein Zyklon oder nur ein Windsichter oder eine andere Entstaubungseinheit in Frage kommen. Zur mechanisch-physikalischen Trennung der (weiter zerkleinerten und entstaubten) nichtmagnetischen Mischfraktion G 2 können mehrere Trennstufen erforderlich sein, wie durch die Einheiten 10,11 und 12 angedeutet. In jeder Stufe wird ein (abnehmender) Anteil der nichtmetallischen Fraktion A ausgeschieden (Pfad 26), so daß schließlich die nichtmagnetische Metallfraktion C übrig bleibt. Beide Fraktionen A, C fallen wiederum in Granulatform mit kleinerem oder größerem Staubanteil an. In einer kontinuierlich arbeitenden Anlage wird man zweckmäßigerweise, wie in Fig. 1 dargestellt, mehrere Trennaggregate 10,11,12 in Kaskade anordnen. Es ist jedoch auch denkbar, die Metallpartikel jeweils chargenweise durch das gleiche Trennaggregat zu rezirkulieren und dabei fortschreitend zu reinigen. Übrigens ist zu erwähnen, daß auch zur Trennung der magnetischen Gemischfraktion G1 mehrere Trennstufen erforderlich sein können.
Zum mechanisch-physikalischen Separieren der beiden Gemischfraktionen G1 und G 2 (Aggregate 5 bzw. 10-12) sind insbesondere elektrostatisch wirkende Trennstufen, d.h. an sich bekannte elektrostatisch arbeitende Separatoren geeignet (zuweilen auch als .elektrodynamische" Separatoren bezeichnet). Bei mehreren in Kaskade angeordneten Einheiten können Separatoren vom selben Typ, gegebenenfalls mit fortschreitend kleinerer Verarheitungskapazität, verwendet werden. Eine Anlage gemäß Fig. 1 wurde als Prototyp für eine stündliche Verarbeitungsleistung von 500kg Geräteschrott, vorwiegend bestückte Elektronik-Leiterplatten, Abfälle von kupferkaschierten, glasfaserverstärkten Kunststoff platten usw. ausgelegt. Hierfür wurde eine Hammermühle 1 mit einer Antriebsleistung von 65 kW eingesetzt. Dio Durchsatzleistung der weiteren Aggregate richtet sich nach der fortschreitenden mengenmäßigen Aufteilung der Materialströme. Die gesamte Leistungsaufnahme beim Betrieb der Anlage (Antriebsleistungen dereinzelnen Aggregate) beträgt weniger als 100kW. Die verwendeten elektrostatischen Separatoren arbeiten mit einer Gleichspannung von 24kV bei einer Wechselstrom-Blindleistung von 45kVA. Die nachstehende Tabelle 1 gibt eine ungefähre Aufteilung der Materialströme an, die natürlich stark vom anfallenden Schrott abhängt (Prozentangaben bezogen auf die Schrottmenge):
Tabelle 1 G1 magnetische üemischfraktion 15% I
G 2 nichtmagnetische Gemischfraktion 80% f 100%
d Filterstaub 5% J
A nichtmetallische Fraktion 72,6%] B magnetische Metallfraktion 10 % > 100% C nichtmagnetische Metallfraktion 17,4% J
Nach Verarbeitung von einer Tonne Elektronikschrott der vorgenannten Art ergaben sich die nachstehenden Anteile in den beiden Metallphasen (Prozentangaben bezogen auf die Schrottmenge):
Tabelle 2
Fe 5 %
Ni 2,2 %
Sn+ Pb 2 %
Al 3 %
Cu 15 %
Ag 0,15%
Au 0,06%
Pd 0,02%
nichtmet. Fraktion 72,57% (weniger als 0,1 % Metallanteil)
100 %
Die beiden Metallfraktionen B und C werden nach dem Verfahren und mit einer Anlage gemäß Fig. 1 durch stufenweises und abwechselndes mechanisches Zerkleinern und magnetisches sowie mechanisch-physikalisches, trockenes Separieren gewonnen und in Granulat- und Staubform dargestellt. Die in der Anlage verwendeten Aggregate sind soweit erforderlich „gekapselt", und der anfallende Staub wird gesammelt und in den Materialstrom zurückgeführt. Es werden somit keine nennenswerten Stoffanteile in die Umgebung ausgestoßen oder verloren, sondern in den Fraktionen A, B und C ist praktisch die gesamte Stoffmenge des verarbeiteten Schrottes S enthalten. Für die vollständig trockene Separierung werden auch keine Fremdstoffe benötigt, die wieder ausgeschieden werden müßten. Somit ist das System bzw. die Anlage bezüglich Materialfluß geschlossen. Es wurde übrigens festgestellt, daß gerade im gesammelten und rückgeführten Staub nicht unerhebliche Anteile der rückzugewinnenden Edelmetalle enthalten sind.
Die Metallfraktionen B und C sind zur pyrolysefreien, naßchemischen und/oder elektrolytischen Trennung in weiteren Verfahrensschrittan, wie sie weiter unten beispielsweise anhand der Fig. 2 beschrieben werden, bestimmt und geeignet. Mit dein vorstehend beschriebenen Verfahren läßt sich erreichen, daß der Nichtmetalianteil in den beiden Metallfraktionen höchstens 0,1 Gew.-% beträgt, und je nach Ausgestaltung der Anlage und der Verfahrensschritte, aber auch abhängig von der Art des Schrottes, läßt sich der Nichtmetallanteil sogar auf weniger als 0,005Gew,-% einstellen.
Die nichtmetallische Fraktion A fällt ebenfalls in Granulatform mit Staubanteil an. Mit dem beschriebenen Verfahren läßt sich erreichen, daß der Metallanteil In der nichtmetallischen Fraktion höchstens 0,1 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 0,005 Gew.-%, betrflgt. Dadurch und dank dem stark verminderten Volumen kann die nichtmetallische Fraktion ohne weiteres, d. h. ohne Umweltschädigung, In Deponien gelagert werden, doch ist es auch denkbar, diese Fraktion einer Wiederverwendung zuzuführen.
Die nachfolgende Tabelle 3 bezieht sich auf die beiden Metallfraktionen B und C allein. Sie gibt eine als Beispiel festgestellte prozentuale Verteilung der in den Metallfraktionen enthaltenen Metalle an und ferner den Rückgewinnungsfaktor q, welcher mit der nachstehend beschriebenen, naßchemischen und elektrolytischen Trennung erreicht wurde.
Tabelle-3
% q%
Fe 18,0 99
Ni 7,979 99,5
Sn+ Pb 7,144 98
Al 10,82 99
Cu 54,67 99,8
Ag 0,5405 90
Au 0,21473 98,5
Pd 0,07171 95
Ein Beispiel der pyrolysefreien Trennung der Metallfraktionen B und C mittels naßchemischen und elektrolytischen Verfahrensschritten ist in Fig. 2 schematisch dargestellt. '
Die magnetische Metallfraktion B mit den Hauptbestandteilen Fe und Cu wird mittels einem als „Kupfer-Zementation" bezeichneten Verfahren von den Eisenmetallen befreit. Sie wird in einen Tank 30 mit Kupfersulfat-Lösung CuSO4 gegeben, in welcher Lösung die Austauschreaktion
CuSO4 + Fe -> Cu + FeSO4
abläuft. In analoger Weise wird die Fraktion B auch vom Ni-Anteil befreit en !sprechend der Austauschreaktion CuSO4 + Ni -> Cu + NiSO4.
Das bei der Fe-Umsetzung entstehende Eisensulfat FeSO4 kann weiter verwendet werden und wird insbesondere bei der Abwasserreinigung in großen Mengen benötigt.
Die nichtmagnetische Metallfraktion C, welche in der Regel größere Anteile von Alurr inium enthält, wird in einen Tank 32 mit Natronlauge NaOH gegeben. Darin wird der Al-Teil ausgelaugt entsprechend der Formel
2NaOH + 2H2O -> 2NaAIO2 + 3H2O.
In der Natronlauge zerfällt NaAIO2 in Natron NaOH und Aluminiumhydroxid AI(OH)3, welches ausgefällt wird. Letzteres kann
insbesondere bei der Produktion von Keramik weiterverwendet werden.
Die so von Eisenmetallen bzw. Aluminium befreiten, übrig gebliebenen Anteile der Fraktionen B und C (überwiegend Cu) worden
durch ein Waschbad geführt (Tanks 31 bzw. 33). Sie können dann bei 13000C aufgeschmolzen (Tiegel 34) und zu
Anodenblöcken 35 gegossen werden. Hierbei handelt es sich um einen einfachen Umschmelzvorgang ohne metallurgische Reaktionen. In einem galvanischen Bad 36 wird sodann das Kupfer aus den Anodenblöcken 35 elektrolytisch abgeschieden. Verbliebene Ni- und Sn-Anteile können in einem weiteren Bad 37 ebenfalls elektrolytisch abgeschieden werden. Der im Bad 36 und
gegebenenfalls im Bad 37 sich bildende Bodensatz 38 (Schlamm) enthält Im wesentlichen noch die aus dem Geräteschrottgewonnenen, In den Metallfraktionen B und C enthaltenen Edelmetall-Anteile.
Die Edelmetalle können mit an sich bekannten Methoden noch naßchemisch und gegebenenfalls elektrolytisch angereichert
bzw. getrennt und raffiniert werden: In einem Tank 39 mit Salpetersäure HMO3 wird zunächst das Silber ausgefällt. Ein weiterer
Tank 40 mit Salzsäure HCI und Salpetersäure HNO3 öler.', zur Ausfällung von Gold, Palladium und Platin. Die aufwiese Weise
angereicherten, ausgefällten Edelmetalle werden zwecks Endraffinatton wiederum elektrolytisch abgeschieden.
Wie aus der vorstehenden Beschreibung anhand der Fig.2 hervorgeht, erfolgt die Trennung der Metallfraktiorsen B und C ohne
pyrolytische Reaktionen und die damit verbundenen Umweltbelastungen. Dies ist vor allem möglich dank der hohen Trenngüte(Reinheit), mit der die Metallfraktionen aus dem vorangehenden Trennverfahren gemäß Beispiel Fig. 1 hervorgehen.

Claims (24)

1. Verfahren zur Verwertung von nichtmetallische und metallische Anteile enthaltendem Geräteschrott, dadurch gekennzeichnet, daß man durch stufenweises und abwechselndes mechanisches Zerkleinern und magnetisches sowie mechanisch-physikalisches, trockenes Separieren des Schrottes (S) in einem geschlossenen System dessen nichtmetallische Fraktion (A) sowie die magnetische (B) und die nichtmagnetische Metallfraktion (C) getrennt in Granulat- und Staubform darstellt, um die beiden Metallfraktionen (B, C) der pyrolysefreien, nasschemischen und/oder elektrolytischen Trennung zuzuführen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man nach einer Grobzerkleinerung das Schrottgemisch magnetisch separiert und die dabei erhaltenen Gemischfraktionen (G 1, G 2) getrennt mechanisch-physikalisch separiert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß men die beim magnetischen Separieren erhaltene nichtmagnetische Gemischfraktion (G 2) vor dem mechanischphysikalischen Separieren weiter zerkleinert.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die weiter zerkleinerte Gemischfraktion vor dem mechanisch-physikalischen Separieren entstaubt.
5. Verfahren nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß man das beim Zerkleinern und gegebenenfalls beim Entstauben anfallende Otaubgemisch pneumatisch sammelt, ausfiltert und zusammen mit der nichtmagnetischen Gemischfraktion mechanisch-physikalisch separiert.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die magnetische Gemischfraktion (G 1) siebt und den Siebrückbehalt in die Grobzerkleinerung rezirkuliert.
7. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die weiter Zerkleinerte, gegebenenfalls entstaubte nichtmagnetische Gemischfraktion siebt und den Siebrückbehalt in die vorangehende weitere Zerkleinerung rezirkuliert.
8. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das getrennte mechanischphysikalische Separieren der magnetischen (G 1) und der nichtmagnetischen Gemischfraktion (G 2) in je mindestens einer elektrostatisch wirkenden Trennstufe erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß man der magnetischen Metallfraktion (B) mittels Kupfer-Zementation (30) den Eisen-Anteil und der nichtmagnetischen Metallfraktion (C) mittels Laugenbehandlung (32) den Aluminium-Anteil entzieht, und daß man die verbliebenen Anteile beider Metallfraktionen (B, C) zu Anodenblöcken (35) verarbeitet.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man von den Anodenblöcken (35) mindestens den Kupfer-Anteil elektrolytisch abscheidet und aus dem Bodensatz (38) des Elektrolysebades (36) vorhandene Edelmetall-Anteile naßchemisch und/oder elektrolytisch anreichert.
11. Anlage zur Verwertung von nichtmetallische und metallische Anteile enthaltendem Geräteschrotty, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens ein erstes und ein zweites mechanisches Zerkleinerungsaggregat (1,3) und einen bezüglich Materialfluß zwischen diesen angeordneten Magnetseparator (2) enthält, daß zur Trennung des vom Magnetseparator (2) ausgeschiedenen Gemisches (G 1) aus magnetischer Metallfraktion und Nichtmetallfraktion ein erstes mechanisch-physikalisches Trennaggregat (5) und zur Trennung des nach dem Magnetseparator (2) anfallenden, durch das zweite Zerkleinerungsaggregat (3) geführten Gemisches (G 2) aus nichtmagnetischer Metallfraktion und Nichtmetallfraktion mindestens ein zweites mechanisch-physikalisches Trennaggregat (10-12) vorhanden ist, und daß ferner Mittel (22,9,23) zur Staub-Rückführung in eines der Trennaggregate vorhanden sind.
12. Anlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß dem ersten Trennaggregat (5) eine Siebvorrichtung (4) vorgeschaltet ist.
13. Anlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß dem mindestens einen zweiten Trennaggregat (10,12) eine Siebvorrichtung (8) vorgeschaltet ist.
14. Anlage nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem zweiten Zerkleinerungsaggregat (3) und der Siebvo; richtung (8) eine Staubabscheideanordnung (6,7) vorgesehen ist.
15. Anlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Staubabscheideanordnung einen Windsichter (6} und/oder einen Zyklon (7) enthält.
16. Anlage nach Anspruch 11 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerkleinerungsaggregate (1,3) und gegebenenfalls die Staubabscheideanordnung (6,7) an einen pneumatisch arbeitenden Staubsammler (9) angeschlossen sind.
17. Anlage nach Anspruch 11-16, dadurch gekennzeichnet, daß als mechanisch-physikalische Trennaggregate (5,10-12) elektrostatisch arbeitende Separatoren verwendet sind.
18. Anlage nach einem der Ansprüche 11-17, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zurTrennung des Gemisches (G 2) aus nichtmagnetischer Metallfraktion und Nichtmetallfraktion mehrere Trennaggregate (10-12) in Kaskade angeordnet sind.
19. Mit einem Verfahren nach Anspruch 1-8 gewonnene, magnetische Metallfraktion (B).
20. Metallfraktion nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Nichtmetallanteil höchstens 0,1 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 0,005 Gew.-% beträgt.
21. Mit einem Verfahren nach Anspruch 1-8 gewonnene, nichtmagnetische Metallfraktion (C).
22. Metallfraktion nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Nichtmetallanteil höchstens 0,1 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 0,005Gew.-% betrügt.
23. Mit einem Verfahren nach Anspruch 1-8 gewonnene, nichtmetallische Fraktion (A).
24. Nichtmetallische Fraktion nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Metallanteil höchstens 0,1 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 0,005Gew.-% beträgt.

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