DD262017A1 - Sensibilisierte fluorid-phosphat-glaeser niedriger nichtlinearer brechzahl fuer die lasertechnik - Google Patents

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DD262017A1
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Wolfgang Seeber
Doris Ehrt
Ernst Heumann
Mario Ledig
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Univ Schiller Jena
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Abstract

Die Erfindung betrifft sensibilisierte Glaeser niedriger nichtlinearer Brechzahl n2 auf Fluorid-Phosphat-Glasbasis fuer den Einsatz in der Lasertechnik. Die erfindungsgemaessen Glaeser besitzen eine gesteigerte Lumineszenzeffizienz bei nichtlinearen Brechzahlen n2 0,5n21,1. Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass durch Einbau von Mangan-, Cerium- sowie Chromiumverbindungen in neodymiumaktivierte Fluorid-Phosphat-Glaeser definierter Zusammensetzung eine verbesserte Ausnutzung des Blitzlampenpumplichts von Laseranordnungen erreicht wird. Die Schmelzen der erfindungsgemaessen Glaeser, vorzugsweise aus Strontiummetaphosphat, Aluminium-, Magnesium-, Calcium-, Strontiumfluoriden sowie Sensibilisator- und Aktivatorkomponenten geeigneter Zusammenstellung bestehend, zeigen nur geringe Kristallisationsneigung und besitzen ein verfahrenstechnisch guenstiges Verhalten.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft sensibilisierte neodymiumaktivierte Fluorid-Phosphat-Gläserfür Festkörperlaser, die in der Quantenelektronik zur Generation und Verstärkung von induzierter Emission, vorrangig bei Wellenlängen um 1 050 nm, verwendet werden.
Charakteristik des bekannten Standes der Technik
Die bisher stärksten Lichtimpulse wurden mit Festkörperlasern erzeugt. Der Impuls eines Pilotlasers kann durch eine Kette von Verstärkerstufen geleitet und hierbei verstärkt werden. Wesentliches Element derartiger Verstärkerstufen ist ein Laserglasstab, der mit Aktivator-Ionen—z.B. Nd3+—dotiert ist, die durch das Licht von Blitzlampen in Lumineszenzanregung versetzt werden.
Diese Anregungsenergie kann beim Durchlaufen des Laserstrahls durch den Stab an den Strahl abgegeben werden (induzierte Emission).
Durch den zusätzlichen Einbau von Sensibilisator-Ionen—z.B. Ionen der Übergangsmetalle—wird das Ziel verfolgt, über einen Energietrasfer: angeregter Sensibilisator —> Laserion die Energie der generierten Strahlung zu erhöhen. Gleichlaufend wird dadurch die Effizienz des Lasersystems vergrößert, da wesentlich mehr Blitzlampenpumpenergie ausgenutzt werden kann. Des weiteren resultiert aus der Wirkung geeigneter Sensibilisator-Ionen bestimmter Konzentration im Glas eine Verminderung der Schwellenergie.
Insbesondere bei großen Strahlungsintensitäten werden die Elektronen in der Hülle der Atome des Glases stark verschoben, wodurch sich die Brechzahl im Innern des Strahlquerschnitts erhöht und eine Konvex-Linsenwirkung (Selbstfokussierung) resultiert. Ein Glas für Laser-Verstärkerketten muß folglich eine kleine nichtlineare Brechzahl n2 (angegeben in elektrostatischen Einheiten) besitzen, um die Selbstfokussierung des Laserstrahls so gering wie möglich zu halten.
Es ist z. B. gemäß DE-OS 2717916 bekannt, meodymiumaktivierte Lasermaterialien auf der Basis von Fluorphosphatgläsern herzustellen. Sie besitzen nichtlineare Brechzahlen n2 ^ 0,7 im optischen Lagebereich
nd= 1,40-1,475 Yd = 94-83
Bedingt durch die intensitätsschwachen Neodymiumabsorptionsbanden im genannten Glassystem wird die anzustrebende optimale Verwertung des Blitzlampenpumplichts nicht erreicht.
Ferner ist z. B. gemäß Applied Physics Letters 7 (6), 170 (1965) bekannt, daß durch den Einbau hoher Mangangehalte in ein neodymiumaktiviertes Magnesium-Phosphatglas die Effizienz des Lasersystems erhöht wird. Ähnliche Aussagen zur Sensibilisierung des Neodymiums in anderen Phosphatglassystemen sind z.B. in Applied Physics Letters 6 (6), 17(1965) und in Phys. Chem. Glasses 12 (5), 125 (1971) veröffentlich. Derartige Phosphatgläser sind in großen Volumina in guter optischer Qualität herstellbar, haben jedoch aufgrund ihrer relativ hohen Lichtbrechung nicht die angestrebte niedrige nichtlineare Brechzahl n2.
Ziel der Erfindung
Das Ziel der Erfindung besteht in der Entwicklung sensibilisierterneodymiumaktivierter Gläser niedriger nichtlinearer Brechzahl n2 auf Fluorid-Phosphat-Glasbasis für den Einsatz in der Lasertechnik.
Ein solches sensibilisiertes Glas darf keine absorbierenden Teilchen enthalten, die beim Durchstrahlen mit starken Laserimpulsen infolge Absorption zur teilweisen oder völligen Zerstörung des Glases führen.
Die Gläser sollen dabei günstige verfahrenstechnische Eigenschaften aufweisen, welche es ermöglichen, leistungsstarke effizienzgesteigerte Lasergläser in großen Abmessungen mit ökonomisch vertretbaren Schmelz- und Ausarbeitungsverfahren herzustellen.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, Gläser für die Lasertechnik zu entwickeln, die den Vorteil der Effizienzsteigerung durch Sensibilisierung mit dem Vorteil einer niedrigen nichtlinearen Brechzahl n2 verbinden und in ökonomisch günstigen Schmelzvolumina herstellbar sind
Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß Gläser aus folgenden Komponenten erschmolzen werden:
Sr(PO3I2 1-30 Mol-%
La(PO3I3 0-5 Mol-%
MgF2 0-30 Mol-%
CaF2 17-45 Mol-%
SrF2 0-29 Mol-%
AIF3 25-39 Mol-%
Mn2+ 0,1-13 Mol-%
Ce3+/Ce4+ 0-0,5 Mol-%
Cr3+ 0-0,5 Mol-%
Nd3+ 0,1-4,1 Mol-%
Es wurde festgestellt, daß der Zusatz von Mangan-, Cerium- und Chromiumverbindungen zu neodymiumaktivierten Fluorid-Phosphat-Gläsern ein starkes Ansteigen der Neodymium-Lumineszenzintensität bei unveränderter Pumpkonfiguration und -energie bewirkt. Das resultiert aus der erhöhten Absorptionsfähigkeit des anregenden Blitzlampenpumplichts durch die zusätzlich eingebrachten Sensibilisatoren sowie einem schnellen und wirksamen Energietransfer zum Laser-Arbeitsion. Dieser Vorteil ist dadurch bedingt, daß die Sensibilisatoren (vorrangig in Form der Ionen Mn2+, Ce3+, Cr3+) und die Neodymiumionen in von Fluoroaluminatketten gebildete polymere Strukturen einbezogen sind. Diese Strukturen gewährleisten eine effektive Energieübertragung auf das Laser-Arbeitsion Nd3+.
Beispielsweise wurde im Glas 7 im Vergleich zu einem unsensibilisierten Glas unter gleichen Anregungsbedingungen eine Effizienzverdopplung sowie eine Halbierung der Schwellenergie im Laser-Impulsbetrieb erreicht.
Der Zusatz oben genannter Sensibilisator- bzw. Aktivatorkomponenten zu bekannten Fluorphosphatgläsern, z. B. FPSK3, bedingt eine merkliche Steigerung der Kristallisationsneigung. Es wurde jedoch gefunden, daß durch die erfindungsgemäßen Glaszusammensetzungen eine gute Kristallisationsstabilität erreicht wird, die die Durchführung von Schmelzen unerwartet großer Schmelzvolumina gestattet. Bei diesen speziellen Zusammensetzungen erfahren die oben genannten Ionen eine gegenseitige Beeinflussung ihrer spezifischen Kristallisationstendenz und üben eine Stabilisatorfunktion aus.
Bei einem Gehalt von 1-30 Mol-% Metaphosphat wird neben günstigen nichtlinearen Brechzahlen n2 im Bereich 0,5 < n2 < 1,1 eine gute amorphe Erstarrung bei nur geringer Verdampfung erreicht. Das ist auf das erfindungsgemäße Verhältnis der Fluoride zueinander, den dazu passenden Einsatz von Sr- und/oder La-Metaphosphat sowie die geeignete Zugabe desensibilisator^ bzw. Aktivatorverbindungen zurückzuführen.
Die Zugabe von Manganverbindungen, vorrangig als MnF2, MnBr2, MnCI2, MnSO4 oder MnO, von Ceriumverbindungen, vorrangig als CeO2, Ce2O3 oder Ce2(SO4J3, von Chromiumverbindungen, vorrangig als Cr2O3 oder CrF3 sowie von Neodymiumverbindungen, vorrangig als Nd2O3 oder NdF3 gestattet die Einstellung definierter Anregungs-, Sensibilisierungs- und Lumineszenzbedingungen.
Es wurde gefunden, daß sich z.B. bei einem Gehalt von 10 Mol-% Sr-Metaphosphat und einer Manganionendichte von ca.
8 · 1020cm~3 die Effizienz des Energietransfers Mn2+ -» Nd3+ in Abhängigkeit vom Nd3+-Gehalt von ca. 32% (Glas 1) auf ca. 98% (Glas2) erhöht. Die Nd3+-Lumines snzlebenszeitTe verringert sich von 580 ps (Glas 1) auf 60 μβ (Glas 2).
Im folgenden wird das Verfahren zur Herstellung der Gläser näher erläutert:
Die Gemenge der Glaskomponenten werden gut gemischt und portionsweise in einem Tiegel, vorzugsweise aus Platin, in einem Elektroofen bei ca. 1300—1 500 K eingeschmolzen. Zur Läuterung wird die Temperatur kurzzeitig um 500—100 K erhöht und anschließend bis zu Temperaturen von 1150-1 000 K homogenisiert. Bei 1000-950 K wird die Glasschmelze in vorgewärmte Formen, bevorzugt aus Kohlenstoff, gegossen und im Kühlofen mit 1—2 K/min auf Raumtemperatur gekühlt.
Ausführungsbeispiele
Die Erfindung wird an den folgenden Beispielen demonstriert, ist jedoch nicht nur auf die angeführten Beispiele beschränkt. Die Zusammensetzung der Gemenge wird in Molprozent (Mol-%) zusammen mit ermittelten optischen Daten der Gläser aufgeführt.
Mol-%
Nr. 1
Sr(POs)2 10 10 3,5 30 20
La(PO3I3 1,7
MgF2 9 8,8 8,7 10 10
CaF2 25,8 25,2 24,8 17,7 20,3
SrF2 17,6 17,2 16,9 5,6 8,2
AIF3 32,5 31,8 31,3 25,7 30
MnF2 12,2 10 10
MnBr2 5 5
CeO2 0,3
Cr2O3 0,2
Nd2O3 0,1 2 0,9 1 1
η 1,4706 1,4810 1,4664 1,5415 1,5147
ν 85,6 80 84,5 73 76,1
η2 0,66 0,76 0,67 1,05 0,91
Nr.
Mol-% 6 7 8 9 10
Sr(Po3I2 : 3,8 5 5 1
La(POs)3" 5 1,9 2
MgF2 9,5 19,8 30 . 9,5
CaF2 28,3 27,1 44,9 38,5 25,2
SrF2 28,3 18,6 25,2
AIF3 38,1 34,3 30 26 36,9
MnF2 3,8
MnBr2 0,1
MnCI2 0,2
MnO .— 0,2
Ce2(SO4)S 0,2
CrF3 0,1 0,1
Nd2O3, 1
NdF3 0,1 0,1 0,1 0,1
1,4662 87,8 0,63
1,4563 88,6 0,60
1,4418 90 0,56
1,4402 89 0,56
1,4367 93 0,52

Claims (1)

1. Sensibilisierte Gläser nichtlinearer Brechzahl 0,5 < n2 £ 1,1 auf Fluorid-Phosphat-Glasbasisfür die Lasertechnik, dadurch gekennzeichnet, daß sie vorrangig aus Strontiummetaphosphat, Magnesiumfluorid, Calciumfluorid, Strontiumfluorid, Aluminiumfluorid, laseraktiver Neodymiumkomponente sowie Mangan-, Cerium-, Chromium-Sensibilisatorkomponenten erschmolzen werden und im Gemenge der Glasschmelze
vorliegen.
2. Sensibilisierte Gläser gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ionen Mn2+ vorwiegend als MnF2, MnBr2, MnCI2, MnSO4oder MnO, Ce3VCe4+ vorwiegend als CeO2, Ce2O3 oder Ce2(SO4J3, Cr3+ vorwiegend als Cr2O3, CrF3, oder CrCI3, Nd3+ vorwiegend als Nd2O3 oder NdF3 eingebracht werden.
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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE19610433A1 (de) * 1996-03-16 1997-09-18 Univ Schiller Jena Lumineszierendes Glas und Verfahren zur Herstellung und Anwendungen dieses Glases
WO1998002388A2 (en) * 1996-07-17 1998-01-22 University Of Southampton Optical glass, optical waveguide amplifier and optical waveguide laser

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