DD255468A1 - Verfahren und vorrichtung zur brutaufzucht von fischen - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Brutaufzucht von Fischen, insbesondere von karpfenartigen unter den Bedingungen einer industriemaessigen Fischproduktion. Es wird bezweckt, die bei bekannten Verfahren und Vorrichtungen hinsichtlich der Wasserregenerierung, Entfernung von Sedimenten und Absperrbarkeit vorhandenen Nachteile zu beseitigen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einzige Haltungseinrichtung zur Aufzucht von Fischen verschiedener Entwicklungsstadien zu benutzen, wobei verbesserte Mittel zur gleichzeitigen biologischen Wasserreinigung, Sedimentbindung und -beseitigung und Absperrung vorzusehen sind. Die Aufgabe der Erfindung wird dadurch geloest, dass innerhalb der Haltungseinrichtung fuer die erste Aufzuchtphase ein aus kontinuierlich oder semikontinuierlich nachgefuehrtem Filtermaterial bestehender, getauchter Tropfkoerper gebildet wird, der zunaechst gleichzeitig zum biologischen Abbau von Stoffwechselprodukten wie zum Absperren der Haltungseinrichtung und zum semikontinuierlichen Abfuehren der an das Filtermaterial gebundenen Sedimente genutzt, nach Erreichen einer bestimmten Fischgroesse aus der Haltungseinrichtung entfernt und durch eine bekannte Absperrvorrichtung ersetzt wird, wonach den Fischen der gesamte Raum der Haltungseinrichtung zur Verfuegung steht. Die Erfindung kann bei der industriemaessigen Fischproduktion genutzt werden.
Description
Hierzu 1 Seite Zeichnungen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Brutaufzucht von Fischen, insbesondere von karpfenartigen, unter den Bedingungen einer industriemäßigen Fischproduktion.
Die Speisefischproduktion von Karpfen (Cyprinus carpio), Silberkarpfen (Hypophthalmichthy molitrix), Marmorkarpfen (Aristithichthys nobilis), Amurkarpfen (Ctenopharyngodon idella) und deren Hybriden wird in den gemäßigten Klimaten wesentlich von der Satzfischproduktion bestimmt.
Innerhalb der Satzfischproduktion ist besonders das Anfuttern und Vorstrecken der sehr kleinen, dottersackfreien Brut karpfenartiger Fische problematisch. Die Kleinheit der Brut erschwert die Absperrung, das Fehlen von Energiereserven erfordert hohe und kontinuierliche Futterdichten, hohe Futterdichten aber verstopfen leicht die Absperreinrichtung, erfordern hohen Reinigungsaufwand und belasten das Wasser.
Der Einsatz von Lebendplankton aIs Brutfutter ist unvertretbar energie-und arbeitskräfteaufwendig. Er birgt zugleich unwägbare Risiken hinsichtlich der Verfahrenssicherheit: Zum Zeitpunkt der Bruterzeugung enthält das Plankton natürlicher Gewässer oft nicht die benötigten Nährtiere, zugleich werden leicht Parasiten eingeschleppt. Künstliche Planktonzuchten aber würden den Gesamtaufwand drastisch erhöhen. National wie international wird deshalb auf den Einsatz von Trockenfutter orientiert.
Aus dem Einsatz von Trockenfutter entstehen neue, gegenwärtig weltweit nicht ausreichend beherrschte Probleme: Das sehr feine Futter (0,02-0,20mm Korngröße) muß ständig und in hoher Dichte angeboten werden. Trockenfutter ist im Gegensatz zu Lebendplankton nicht vor bakterieller Zersetzung geschützt.
Dadurch kommt es oft im Aufzuchtbehälter zu starken Wasserbelastungen, insbesondere zu hohen NH4- und NH3-Werten und Schmutzansammlungen. Diese Stoffe sind unter Berücksichtigung der sehr kleinen Brut (< 1 mg, ca.7mm Gesamtlänge) durch bekannte Verfahren nur schwer aus dem Aufzuchtsystem zu entfernen.
Zur Vermeidung dieser Nachteile wurden Haltungseinrichtungen mit möglichst glatten Wänden aus GUP bzw. plastbeschichtetem Gewebe entwickelt und eingesetzt (DD-PS 203220).
Es hat sich jedoch gezeigt, daß auch bei Einsatz solcher Materialien das Ansetzen und Sedimentieren der Futterreste und Fäkalien nicht verhindert werden kann. Mechanische Maßnahmen zum Lösen des Schmutzes von den Behälterwänden führen zu erhöhter Streßbelastung und Wasserverschlechterung. Zur Verhinderung des Fischaustritts wurden bislang feinste Gazesiebe, Kegel oder Kugeln zum Abschluß des Ablasses eingesetzt (DD-PS 225894). Die Reinigung der Gazesiebe führt zum Aufwirbeln der Ablagerungen, beim Anheben der genannten Verschlußeinrichtungen wird die Fischbrut teilweise mit ausgespült.
In einer früheren Lösungsvariante (WP A 01 K 285 665 7) wurde der Einsatz von Granulat als Absperreinrichtung und als Mittel zur
Schmutzbindung und -entfernung vorgeschlagen. Die mehrjährige Erprobung dieses Lösungsweges bestätigte dessen te
grundsätzliche Praktikabilität, gleichzeitig wurden jedoch auch Leistungsgrenzen sichtbar:
Beim Ablassen des verschmutzten Granulates entsteht eine Sogwirkung, die bodennah stehende Brut mitreißt, denn die Absperrung ist in den Phasen des Ablassens aufgehoben.
Das Einbringen des neuen Granulates von der Wasseroberfläche herführt zu einer Beunruhigung der Fischbrut; bei zu schnellem Einbringen kann sogar Brut mitgerissen und im Granulat eingeschlossen werden.
Die Reinigungswirkung des neu eingefüllten, an den Behälterschrägen herabgleitenden Granulates ist zu gering, der Schmutz auf den Behälterschrägen wird nur teilweise gelöst. Die sich lösenden Partikel verteilen sich durch die vom herabfallenden Granulat hervorgerufenen Turbulenzen im Wasserkörper und verursachen so eine zusätzliche Wasserbelastung Die Schmutzansammlung erfolgt im Auslaufbereich des Behälters. Die stark sauerstoffabhängigen Ammonifikations- und Nitrifikationsprozesse verlaufen dort unvollständig (zu langsam), jedoch intensiv genug, um deutlich aufzuchthemmende Mengen toxischer Abbauprodukte freizusetzen. Durch Turbulenzen geraten sie anteilig direkt in den Aufzuchtbereich. Im Ablauf erfordern sie im Kreislaufbetrieb umfassende Reinigungsstufen.
Es wurde auch eine Anordnung erprobt, bei der Schmutzbindung und bakterielle Umsetzung im Bereich höchster Sauerstoffkonzentrationen in einem stationär getauchten Tropfkörper erfolgten. Es wurden sehr gute Überlebens- und Abwachsleistungen erreicht. Leider erfordert die Wartung des gut arbeitenden stationären Tropfkörpers einen unvertretbar hohen Reinigungsaufwand.
Die Erfindung bezweckt, die beiden bekannten Verfahren und Einrichtungen zur Aufzucht von Fischen, insbesondere der Brut von karpfenartigen hinsichtlich der Sedimentierung von Schmutzfrachten und mangelhafter Absperrbarkeit auftretenden Nachteile zu beseitigen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine technische Lösung zur Haltung und Aufzucht von Fischbrut verschiedener Entwicklungsstadien in einer einzigen Haltungseinrichtung zu schaffen, wobei diese verbesserte Mittel zur gleichzeitigen biologischen Wasserreinigung, Sedimentbeseitigung und Absperrung in kombinierter Form aufweist. Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren gelöst, bei dem innerhalb einer Haltungseinrichtung für die erste Aufzuchtphase ein aus kontinuierlich oder semikontinuierlich nachgeführtem Filtermaterial bestehender getauchterTropfkörper gebildet wird, der gleichzeitig zum Absperren der Haltungseinrichtung wie zum biologischen Abbau von Stoffwechselprodukten und zum semikontinuierlichen Abführen der an das Filtermaterial gebundenen Sedimente genutzt wird und der nach Überschreiten einer Mindestgröße der Fische aus der Haltungseinrichtung durch Ablassen entfernt und durch eine bekannte, der Fischgröße adäquate Absperrvorrichtung ersetzt wird.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß eine siloartige Haltungseinrichtung an ihrem tiefsten Punkt ein Absperrorgan, darüber angeordnet ein zweites Absperrorgan mit Überlaufrohr, einen weiteren Überlauf sowie einen herausnehmbaren, vorzugsweise aus beschichtetem Planschichtstoff mit Versteifungsmitteln gebildeten und begrenzten Haltungsraum und zwischen der Außenwand des Haltungsraumes und der Innenwand der Haltungseinrichtung eine im Bereich der Frischwasserzufuhr ergänzbare und am Boden der Haltungseinrichtung entfernbare Filtermaterial-Füllung aufweist.
Die Erfindung soll an Hand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1: eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß Ausführungsbeispiel 1 und Fig. 2: eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß Ausführungsbeispiel 2.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einer siloartigen Haltungseinrichtung 1, die Absperrorgane 2 und 3, ein Überlaufrohr 4 und einen Überlauf 5 aufweist.
In die Haltungseinrichtung 1 wird ein aus Plastschichtstoff und Versteifungsmitteln bestehender Einsatz eingehängt, der den Haltungsraum 6 begrenzt.
Der zwischen der Außenwand des Haltungsraumes 6 und der Innenwand der Haltungsvorrichtung 1 bestehende Raum wird mit Filtermaterial, insbesondere Granulat gefüllt. Die Aufzucht der Brut erfolgt in der ersten Phase im mit Wasser gefüllten Haltungsraum 6.
Auf dem von oben kontinuierlich oder semikontinuierlich zugeführten und in Richtung des Bodens der Haltungseinrichtung 1 nachrutschende Granulat bildet sich ein biologischer Rasen, der für einen weitgehenden Abbau von Stoffwechselprodukten sorgt. Das am Boden befindliche Granulat bindet anfallende Sedimente und sichert gleichzeitig eine zuverlässige Absperrung, die ein Abschwimmen der Brut beim Ablassen von Wasser aus der Haltungseinrichtung 1 über die Absperrvorrichtung 3 oder/ und bei teilweisem Ablassen von Granulat über die Absperrvorrichtung 2. Aus der Haltungseinrichtung 1 entferntes Granulat kann in gereinigter Form wieder zugeführt werden.
Nach Überschreiten einer bestimmten Mindestgröße wird das Granulat über die Absperrvorrichtung 2 vollständig entfernt, wobei in der Endphase des Ablassens über der Absperrvorrichtung 2 ein Sieb geeigneter Maschenweite angebracht wird. Die im Haltungsraum 6 befindlichen Fische werden in den nunmehr freien Raum der Haltungseinrichtung 1 entlassen. Das bisher erforderliche Umsetzen der Fische und der damit verbundene Streß entfallen somit.
Gemäß einer anderen Ausführungsform weist der Aufzuchtbehälter 1 einen Vorratsraum 14 für das Filtermaterial und einen schrägen Zwischenboden 10 auf. Das Filtermaterial 7 bedeckt den ganzen Zwischenboden 10 und fließt über dessen Schräge nach Öffnen der Klappe 13 in den unter dem Zwischenboden 10 befindlichen Sedimentationsraum ab. Der auf und im Filtermaterial 7 gebundene Schmutz kann dadurch aus dem Aufzuchtraum entfernt werden, ohne daß es zu störenden und wasserbelastenden Verwirbelungen kommt und ohne daß Fische mit abschwimmen können, denn es wird in der Reinigungsphase kein Wasser abgelassen. Weiterhin bleibt die Filtermaterial-Absperrung auch während des Abfließens voll erhalten, weil das abfließende Filtermaterial 7 kontinuierlich aus dem Vorratsraum 14 durch neues ersetzt wird. Auch diese Art des Filtermaterialwechsels vermeidet alle eingangs genannten Nachteile.
Die Wasserführung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser an der Wasseroberfläche weitgehend laminar eintritt, das nachrutschende Filtermaterial 7 durchfließt und durch das Filtermaterial 7 am Boden abfließt. Dabei erfüllt das Filtermaterial 7 die Funktion eines stationären, getauchten Tropfkörpers und entlastet damit wirksam nachgeordnete Reinigungsstufen.
Zugleich ist es bereits bakteriell besiedelt, wenn es durch eine Reinigungsaktion auf den Behälterboden nachfließt, so daß die
Schmutzbindungs- und -Umsetzungsprozesse im Sedimentationsbereich schneller und kontinuierlicher verlaufen können. Die Reinigung des „getauchten Tropfkörpers" erfolgt zwangsläufig bei jeder Reinigungsaktion für den Behälterboden, erfordert also keinerlei zusätzlichen konstruktiven oder Wartungsaufwand.
Die Zwischenwand 9 zwischen Vorratsraum 14 und Aufzuchtraum 8 und auch der Zwischenboden 10 können herausnehmbar gestaltet werden. Dadurch ist es möglich, beide zu entfernen, wenn die Fischbrut so weit herangewachsen ist, daß sie durch Siebe mit reinigungstechnisch einfach beherrschbaren Maschweiten (> 1 mm #) zurückgehalten wird. Der Behälter „wächst mit", ein frühes, die Tiere belastendes Umsetzen in größere Haltungsräume entfällt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Brutaufzucht von Fischen, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb einer Haltungseinrichtung für die erste Aufzuchtphase ein aus kontinuierlich oder semikontiunuierlich nachgeführtem Filtermaterial bestehender, getauchter Tropfkörper gebildet wird, der zunächst gleichzeitig zum biologischen Abbau von Stoffwechselprodukten wie zum Absperren der Haltungseinrichtung und zum semikontinuierlichen Abführen der an das Filtermaterial gebundenen Sedimente genutzt wird und der nach Überschreiten einer Mindestgröße der Fische aus der Haltungseinrichtung durch Ablassen entfernt wird.
2. Vorrichtung zur Brutaufzucht von Fischen dadurch gekennzeichnet, daß eine siloartige Haltungseinrichtung (1) in ihrem tiefsten Punkt ein Absperrorgan (2), darüber angeordnet ein Absperrorgan (3) mit Überlaufrohr (4), einen Überlauf (5) sowie einen herausnehmbaren, vorzugsweise aus beschichtetem Planschichtstoff mit Versteifungsmitteln gebildeten und begrenztem Haltungsraum (6) und zwischen der Außenwand des Haltungsraumes (6) und der Innenwand der Haltungseinrichtung (1) eine im Bereich der Frischwasserzufuhr ergänzbare und am Boden der Haltungseinrichtung entfernbare Filtermaterial-Füllung (7) aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DD86295643A DD255468A1 (de) | 1986-10-28 | 1986-10-28 | Verfahren und vorrichtung zur brutaufzucht von fischen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DD86295643A DD255468A1 (de) | 1986-10-28 | 1986-10-28 | Verfahren und vorrichtung zur brutaufzucht von fischen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DD255468A1 true DD255468A1 (de) | 1988-04-06 |
Family
ID=5583369
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DD86295643A DD255468A1 (de) | 1986-10-28 | 1986-10-28 | Verfahren und vorrichtung zur brutaufzucht von fischen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DD (1) | DD255468A1 (de) |
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1986
- 1986-10-28 DD DD86295643A patent/DD255468A1/de not_active IP Right Cessation
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