Die Erfindung bezieht sich auf eine patronierte Munition gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, und zwar insbesondere eine Übungsmunition für eine Granatpistole oder dergleichen, beispielsweise im Kaliber 40 mm.
Die Erfindung geht von einer Munition gemäss der EP-B-0 215 042 sowie der Offenlegungsschrift DE-19 527 621 A1 der Anmelderin aus. Das in einer Patronenhülse aufgenommene Geschoss hat als Wirkladung eine Markierungsladung, mit der beim Aufschlag des Geschosses der Aufschlagspunkt z.B. durch eine Farbpulverwolke markiert wird. Die Patronenhülse weist eine Zündladung und eine von dieser angezündete Treibladung zum Austreiben des Geschosses aus der Patronenhülse auf. Die Treibladung ist in einer in der Patronenhülse mittig gelegenen Kartusche aufgenommen, die einen Hochdruckraum bildet.
Die Kartusche wird von einem Niederdruckraum umgeben, der ferner durch die Innenwände der Patronenhülse sowie einen Teil des Bodens des Geschosses begrenzt ist und mit dem Hochdruckraum über im Fall EP-B-0 215 042 abgedeckte und im Fall von DE-19 527 621 A1 durch eine Aluminiumschicht verdämmte Überströmöffnungen verbunden ist. Das Geschoss ist mit der Kartusche verbunden, wobei die Verbindung eine Sollbruchstelle aufweist.
Durch die Aufteilung des Druckraumes zum Austreiben des Ge-schosses in einen Hochdruckraum und einen Niederdruckraum wirken die Kräfte, die in beiden Druckräumen erzeugt werden, zum Aufbrechen der Sollbruchstelle zwischen Geschoss und Patronenhülse zusammen, wodurch sich eine sehr gute Präzision hinsichtlich der Reproduzierbarkeit der An-fangsgeschwindigkeit des Geschosses und dessen Reichweite erzielen lässt. Diese Konstruktion hat sich in der Praxis vieltausendfach bewährt, und zwar sowohl in der Ausbildung als Übungsmunition als auch bei einer scharfen Munition.
Wenn die Treibladung über die Zündladung gezündet wird, baut sich gemäss DE-19 527 621 A1 im Hochdruckraum ein Druck auf, der jedoch nicht ausreicht, um die Sollbruchstelle zu sprengen und das Geschoss auszutreiben. Schliesslich sprengt der aufgebaute Druck die Abdeckung an den Überströmöff-nungen. Sobald die Abdeckung zwischen Hochdruckraum und Niederdruckraum aufbricht, treten über die Überströmöffnungen die Treibgase in den Niederdruckraum ein und wirken auf den übrigen Teil des Bodens des Geschosses. Sind die Drucke im Hochdruckraum und Niederdruckraum ausreichend hoch, bricht die Sollbruchstelle auf, wonach das Geschoss aus der Patronenhülse ausgetrieben wird.
Bei dieser bekannten patronierten Munition könnte es, wenn auch mit äusserst geringer Wahrscheinlichkeit, vorkommen, dass nach der Sprengung der Abdeckung die Reste dieser Verdämmung - das sind in der Regel kleine Aluminiumplättchen mit dem Durchmesser der Überströmöffnungen - nicht in der Patronenhülse verbleiben, sondern, z.B. beim Geschosswechsel aus der Patronenhülse fallen und in der Waffe, z.B. im Schloss, verbleiben und manuell entfernt werden müssen, womit die weitere Benutzung der Waffe u.U. beeinträchtigt werden könnte.
Gemäss dem Patentanspruch 1 wird nun vorgeschlagen, die Überströmöffnungen durch einen im Hochdruckraum verschiebbar gelegenen Kolben abzudecken, der auf Grund des nach der Zündung der Treibladung im Hochdruckraum aufgebauten Druckes gegen dessen oberes Ende gedrückt bzw. in diese Richtung verschoben wird, wodurch nach einer gewissen kurzen Wegstrecke die Überström öffnungen freigegeben werden. Über die auf diese Weise ge-öffneten Überströmöffnungen kann das Treibgas in den Nieder-druckraum eindringen, ohne dass die Gefahr besteht, dass die Verdämmung in der Waffe verbleibt.
Ein weiterer Vorteil dieser Konstruktion besteht darin, dass sich durch die Verschiebung bzw. Verformung des Kolbens das Volumen des Hochdruckraumes beim Austreiben des Geschosses vergrössert, wodurch zu einer konstanten, nahezu temperaturunabhängigen Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses beigetragen wird, sodass in einem weiten Temperaturbereich reproduzierbare Schiessergebnisse erzielt werden.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den abhängigen Ansprüchen hervor.
Die Erfindung ist in zwei Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser stellen dar:
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Ansicht einer patronierten Munition gemäss der Erfindung;
Fig. 2 eine ebenfalls teilweise geschnittene Ansicht einer gegenüber Fig. 1 modifizierten Munition.
Fig. 1 zeigt eine teilweise geschnittene Darstellung einer patronierten Munition 1 mit einem Kaliber von 40 mm. Die Munition 1 umfasst eine aus z. B. Kunststoff bestehende Pa-tronenhülse 2, in deren \ffnung ein Geschoss 3 angeordnet ist. In einer in den Boden der Patronenhülse einge-schraubten Kartusche 4 aus Aluminium oder Stahl sind eine Zündladung 5, eine Treibladung 6 und ein im Längsschnitt u-förmiger Kolben 7 mit einem dem Innendurchmesser der Kartusche entsprechenden Aussendurchmesser untergebracht. Der Kolben 7 besteht aus einem, in diesem Falle auf der Treibladung 6 aufliegenden massiven Bodenteil 8 und einer daran anschliessenden zylindrischen Seitenwand 9, deren Dicke nach oben abnimmt. Die Kartusche 4 ist an ihrem oberen Ende durch einen eingepressten Deckel 10 abgeschlossen, der direkt auf dem oberen Rand der zylindrischen Seitenwand 9 des Kolbens 7 aufliegt.
In dem der zylindrischen Seitenwand 9 des Kolbens 7 zugewandten Boden des Deckels 10 ist eine Ringnut 11 mit einem etwa halbellipsenförmigen Querschnitt und einem dem Innendurchmesser der Kartusche 4 entsprechenden Aussendurchmesser vorgesehen.
Die Kartusche 4 und der Kolben 7 begrenzen einen Hochdruck-raum 12, in dem die Treibladung 6 nach Anzünden durch die Zündladung 5 abbrennt. Der Hochdruckraum 12 ist über mehre-re Überströmöffnungen 13, die zunächst durch den Kolben 7 abgedeckt sind, mit einem den Innenraum der Patronenhülse 2 bildenden Niederdruckraum 14 verbunden, der durch die Wände der Patronenhülse 2 und den Boden des Geschosses 3 begrenzt wird.
Die Kartusche 4 ist an ihrer Oberseite mit einem Aussenge-winde 15 versehen, auf das ein entsprechendes Innengewinde 16 am Heck des Geschosses 3 eingeschraubt wird. Diese Schraubverbindung bildet gleichzeitig eine Sollbruchstelle 17.
Die Funktion der beschriebenen Munition ist folgende:
Nach dem Zünden des Zündsatzes 5 wird die Treibladung 6 gezündet, sodass sich in dem Hochdruckraum 12 durch die Treibgase ein hoher Druck aufbaut. Auf Grund des im Hochdruckraum 12 aufgebauten Druckes wird der u-förmige Kolben 7 nach oben gedrückt und verformt sich anschliessend derart, dass seine zylindrische Seitenwand 9 entlang der Wand der Ringnut 11 in dem Deckel 10 geführt wird, wonach nach einer gewissen kurzen Wegstrecke die Überströmöffnungen 13 freigegeben werden. Über die auf diese Weise geöffneten Überströmöffnungen 13 kann das Treibgas in den Niederdruckraum 14 hineinströmen.
Sobald die auf den Boden des Geschosses wirkenden Kräfte einen vorbestimmten Wert überschreiten, reisst die als Soll bruchstelle zwischen Geschoss 3 und Patronenhülse 2 ausge-bildete Schraubverbindung 15 auf, wonach das Geschoss 3 aus der Pat-ronenhülse 2 ausgetrieben wird. Der u-förmige Kolben verbleibt in der Kartusche 4.
Entsprechend Fig. 2 weist gemäss einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung der Kolben 7 eine mittige Durchzündbohrung 18 auf, wodurch die Treibgase der Treibladung 6 einen am Heck des Geschosses 3 angebrachten Leuchtspursatz 19 zünden können.
Es ist natürlich möglich, den im Hochdruckraum verschiebbar gelegenen und als Abdeckung der Überströmöffnungen fungieren-den Kolben anders als geschildert zu halten, so z.B. durch einen Sprengring oder ein anderes federndes Material, z.B. eine Hartschaumplatte, sodass sich der Kolben nach dem Überschreiten eines gewissen Druckwertes unter Freigabe der Überströmöffnungen in Richtung auf das obere Endes der Kartusche verschiebt.
The invention relates to a cartridge ammunition according to the preamble of claim 1, in particular a practice ammunition for a grenade pistol or the like, for example in 40 mm caliber.
The invention is based on ammunition in accordance with EP-B-0 215 042 and the published patent application DE-19 527 621 A1 by the applicant. The bullet contained in a cartridge case has a marker charge as the active charge, with which the impact point e.g. is marked by a color powder cloud. The cartridge case has an ignition charge and a propellant charge ignited by it to expel the projectile from the cartridge case. The propellant charge is received in a cartridge in the center of the cartridge case, which forms a high-pressure chamber.
The cartridge is surrounded by a low-pressure chamber, which is further delimited by the inner walls of the cartridge case and part of the floor of the projectile and with the high-pressure chamber by covered in the case of EP-B-0 215 042 and in the case of DE-19 527 621 A1 an aluminum layer of insulated overflow openings is connected. The projectile is connected to the cartridge, the connection having a predetermined breaking point.
Due to the division of the pressure chamber to expel the projectile into a high-pressure chamber and a low-pressure chamber, the forces that are generated in both pressure rooms act together to break open the predetermined breaking point between the projectile and the cartridge case, which results in very good precision with regard to the reproducibility of the attachment speed of the projectile and its range can be achieved. This design has proven itself thousands of times in practice, both in training as training ammunition and with live ammunition.
If the propellant charge is ignited via the primer charge, a pressure builds up in the high-pressure chamber according to DE-19 527 621 A1, but this is not sufficient to blow up the predetermined breaking point and drive out the projectile. Finally, the pressure built up breaks the cover on the overflow openings. As soon as the cover between the high-pressure chamber and the low-pressure chamber breaks open, the propellant gases enter the low-pressure chamber via the overflow openings and act on the remaining part of the floor of the floor. If the pressures in the high-pressure room and low-pressure room are sufficiently high, the predetermined breaking point breaks open, after which the projectile is expelled from the cartridge case.
With this known cartridge ammunition, it could happen, albeit with a very low probability, that after the cover has been blown up, the remnants of this dam - generally small aluminum plates with the diameter of the overflow openings - do not remain in the cartridge case, but, e.g. fall out of the cartridge case when changing the bullet and in the weapon, e.g. in the lock, remain and have to be removed manually, which may result in further use of the weapon. could be affected.
According to claim 1, it is now proposed to cover the overflow openings by a piston which is displaceably located in the high-pressure chamber and which, due to the pressure built up in the high-pressure chamber after the propellant charge has been ignited, is pressed against its upper end or is displaced in this direction, as a result of which after a certain short time Distance the overflow openings are released. The propellant gas can penetrate into the low-pressure chamber via the overflow openings opened in this way without there being a risk that the dam remains in the weapon.
Another advantage of this design is that the displacement or deformation of the piston increases the volume of the high-pressure chamber when the projectile is ejected, thereby contributing to a constant, almost temperature-independent initial speed of the projectile, so that reproducible shooting results are achieved over a wide temperature range ,
Further developments of the invention emerge from the dependent claims.
The invention is explained in more detail in two exemplary embodiments with reference to the drawing. In this represent:
Figure 1 is a partially sectioned view of a cartridge ammunition according to the invention.
Fig. 2 is also a partially sectioned view of a modified ammunition compared to FIG. 1.
Fig. 1 shows a partially sectioned illustration of a cartridge ammunition 1 with a caliber of 40 mm. The ammunition 1 comprises a z. B. Plastic existing cartridge case 2, in the opening of a floor 3 is arranged. An ignition charge 5, a propellant charge 6 and a piston 7 which is U-shaped in longitudinal section and has an outer diameter corresponding to the inside diameter of the cartridge are accommodated in a cartridge 4 made of aluminum or steel which is screwed into the bottom of the cartridge case. The piston 7 consists of a solid base part 8, in this case resting on the propellant charge 6, and a cylindrical side wall 9 adjoining it, the thickness of which decreases upwards. The cartridge 4 is closed at its upper end by a pressed-in cover 10, which rests directly on the upper edge of the cylindrical side wall 9 of the piston 7.
In the bottom of the cover 10 facing the cylindrical side wall 9 of the piston 7, an annular groove 11 with an approximately semi-elliptical cross section and an outer diameter corresponding to the inner diameter of the cartridge 4 is provided.
The cartridge 4 and the piston 7 delimit a high-pressure chamber 12 in which the propellant charge 6 burns off after being ignited by the priming charge 5. The high-pressure chamber 12 is connected via several overflow openings 13, which are initially covered by the piston 7, to a low-pressure chamber 14 which forms the interior of the cartridge case 2 and is delimited by the walls of the cartridge case 2 and the floor of the projectile 3.
The cartridge 4 is provided on its upper side with an external thread 15, onto which a corresponding internal thread 16 is screwed in at the rear of the projectile 3. This screw connection also forms a predetermined breaking point 17.
The function of the described ammunition is as follows:
After the ignition charge 5 has been ignited, the propellant charge 6 is ignited so that a high pressure builds up in the high-pressure chamber 12 due to the propellant gases. Due to the pressure built up in the high-pressure chamber 12, the u-shaped piston 7 is pressed upward and then deforms such that its cylindrical side wall 9 is guided along the wall of the annular groove 11 in the cover 10, after which the overflow openings are after a certain short distance 13 are released. The propellant gas can flow into the low-pressure chamber 14 via the overflow openings 13 opened in this way.
As soon as the forces acting on the floor of the projectile exceed a predetermined value, the screw connection 15 formed as a predetermined breaking point between the projectile 3 and the cartridge case 2 tears open, after which the projectile 3 is expelled from the cartridge case 2. The U-shaped piston remains in the cartridge 4.
2, according to another preferred embodiment of the present invention, the piston 7 has a central through-bore 18, as a result of which the propellant gases of the propellant charge 6 can ignite a tracer 19 attached to the rear of the projectile 3.
It is of course possible to hold the piston, which is displaceable in the high-pressure chamber and act as a cover for the overflow openings, differently than described, for example by a snap ring or other resilient material, e.g. a rigid foam plate so that the piston moves towards the upper end of the cartridge after a certain pressure value has been exceeded, releasing the overflow openings.