Stahlstichdruckplatte Die Erfindung bezieht sich auf eine Stahlstichdruck- platte, bei welcher die Oberfläche der Stichgruben aus einem farbannehmenden Material und die nicht druk- kende Oberfläche ausserhalb der Stichgruben aus einem farbabstossenden Material besteht und welche für die Verwendung in Stahlstichdruckmaschinen ohne Wisch einrichtungen bestimmt ist.
Im Schweizer Patent Nr. 484 752 wurde bereits eine für Ein- oder Mehrfarben-Stahlstichdruckmaschinen bestimmte Stahlstichdruckplatte mit Stichgruben vor geschlagen, bei welcher die die Stichgruben bildenden Wandbereiche aus einem ersten Material mit farban- nehmenden Eigenschaften und die nicht druckende Oberfläche der Druckplatte ausserhalb der Stichgruben aus einem zweiten, farbabstossenden und feuchtmittel- annehmenden Material bestehen.
Beim Betrieb einer derartigen Stahlstichdruckplatte in einer Stahlstichdruck- maschine wird die Oberfläche der Druckplatte ausserhalb der Stichgruben während des Druckprozesses dadurch farbabstossend gemacht, dass auf die nicht druckende Oberfläche der auf dem rotierenden Plattenzylinder befestigten Druckplatte vor der Einfärbung mit einer oder mehreren Farben ein farbabstossendes Feuchtmittel aufolebracht wird.
Eine solche Stahlstichdruckmaschine arbeitet sehr wirtschaftlich, weil praktisch kein Ver lust an kostspieliger Stahlstichdruckfarbe auftritt und auf die bisher erforderlichen Wischvorrichtungen, im allgemeinen wenigstens ein Wischzylinder mit einer dazugehörigen Reinigungsvorrichtung, verzichtet werden kann.
Im gleichen schweizerischen Patent wurde auch ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen Stahlstich druckplatte vorgeschlagen, welches darin besteht, dass von einer mit den gewünschten Stichgruben versehenen Druckplatte ausgegangen wird, deren gesamte, die nicht druckende Oberfläche und die Stichgruben einschlie- Äende Aussenfläche aus dem ersten Material besteht, die Stichgruben mit einem Füllmaterial, auf welchem sich das zweite Material nicht niederschlägt, ausge- füllt werden,
dann auf der Obersläche der so vorbereite ten Druckplatte eine Schicht aus dem zweiten Material niedergeschlagen und anschliessend das Füllmaterial aus den Stichgruben entfernt wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu grunde, eine Stahlstichdruckplatte zu schaffen, deren nicht druckende Oberfläche ausserhalb der Stichgruben farbabstossend ist, ohne dass die Notwendigkeit besteht, während des Druckprozesses ständig einen Feuchtmittel- film auf die Plattenoberfläche aufzubringen. Auf diese Weise wird das Stahlstichdruckverfahren mit einer der artigen Druckplatte noch wirtschaftlicher und einfacher, weil auf eine Einrichtung zur Aufbringung des Feucht mittels verzichtet werden kann.
Ausgehend von einer Stahlstichdruckplatte der ein gangs beschriebenen Art ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass die nicht druckende Oberfläche der Druckplatte ausserhalb der Stichgruben eine Schicht aus einem porösen Material aufweist, das mit einer hygro- skopischen Substanz imprägniert ist.
Dieses poröse Material kann aus Schwarzchrom, Nickelphosphid oder Alumina bestehen, während als hygroskopische Substanz vorzugsweise Lithiumchlorid verwendet wird. Diese Materialschichten auf der nicht druckenden Oberfläche der Druckplatte können, insbe sondere durch galvanischen Niederschlag, gebildet und anschliessend mit der hygroskopischen Substanz imprä gniert werden.
Da sich in der umgebenden Luft stets eine gewisse Feuchtigkeit befindet, sorgt diese hygro skopische Substanz dafür, dass die nicht druckende Oberfläche der Druckplatte stets mit einer gewissen Feuchtigkeitsschicht bedeckt ist, welche bei der Ein färbung der Druckplatte keine Farbe annimmt, so dass nur die aus einem farbannehmenden Material bestehen den Stichgruben in üblicher Weise eingefärbt werden.
Gegebenenfalls kann in dem Raum, in welchem die Druckmaschine arbeitet, durch eine Klimaanlage dafür gesorgt werden, dass stets ein hinreichender Feuchtig keitsgrad der Luft erhalten bleibt. Eine bevorzugte Ausführungsform der Stahlstich druckplatte nach d r Erfindung wird folgendermassen hergestellt:
Man geht von einer Nickelplatte aus, die mit gra vierten Stichgruben versehen ist und beispielsweise das Stahlstichdruckmuster für eine Banknote aufweist. Auf- die Oberfläche dieser Nickelplatte werden dann eine dünne Kupferschicht, die beispielsweise eine Dicke von 0,002 mm haben kann, durch Aufdampfen im Vakuum oder galvanisch und anschliessend eine dünne Zink schicht durch kurzzeitiges Eintauchen in ein elektroly tisches Zinkbad aufgebracht. Nunmehr wird auf der Oberfläche der Platte ein Füllmaterial in Form einer streichfähigen Paste derart verteilt, dass alle Stichgruben vollständig mit diesem Material ausgefüllt werden.
Diese Paste besteht vorzugsweise aus einer thermoplastischen Verbindung, Carnaubawachs, einem Lösungsmittel und feinverteilten anorganischen und/oder organischen Be standteilen. Anschliessend wird die Plattenoberfläche ausserhalb der Stichgruben durch Wischung vom Füll material sorgfältig gesäubert, so dass dieses Material nur in den Stichgruben verbleibt, und so weit erwärmt, dass das Füllmaterial in den Stichgruben aushärtet und insbesondere durch Schmelzen der anorganischen Be standteile zu einer festen Masse zusammensintert. Nach dem Abkühlen der Platte wird die Plattenoberfläche poliert.
Nunmehr wird die Zinkschicht, beispielsweise mit verdünnter Salpetersäure, entfernt und die gewa schene und getrocknete Platte mit einer porösen Schwarzchromschicht bedeckt, die vorzugsweise galva nisch aufgebracht werden kann.
Anschliessend wird das Füllmaterial aus den Stichgruben, beispielsweise durch Einwirkung von Trichloräthylendampf, herausgelöst und die noch die Stichgruben bedeckende Zinkschicht, bei spielsweise mit verdünnter Ätznatronlösung, entfernt, so dass nunmehr die ursprünglich aufgebrachte Kup ferschicht, die farbannehmend ist in den Stichgruben freiliegt. Zuletzt wird die die nicht druckende Oberfläche ausserhalb der Stichgruben bedeckende Schwarzchrom schicht mit Lithiumchlorid imprägniert.
Nach einem zweiten Ausführungsbeispiel kann die Stahlstichdruckplatte nach der Erfindung auch folgen dermassen hergestellt werden: Man geht wiederum von einer mit Stichgruben ver- sehenen Nickelplatte aus, auf welche eine dünne Kupfer schicht niedergeschlagen wird.
Dann bedeckt man die gesamte Oberfläche der Druckplatte, einschliesslich der Stichgruben, mit einer porösen Schwarzchromschicht. Zur Entfernung dieser Schicht aus den Stichgruben geht man derart vor, dass die Oberfläche der Druck platte ausserhalb der Stichgruben mit einer Schutzschicht versehen wird, die gegenüber einer Atz- oder elektroly tischen Behandlung, durch die anschliessend die Schwarz- chromschicht aus den Stichgruben entfernt wird, bestän dig ist.
Diese Schutzschicht wird zweckmässigerweise derart erzeugt, dass man die Plattenoberfläche ausserhalb der Stichgruben mit einer Kleberschicht, beispielsweise mit üblicher Buchdruckfarbe bestreicht und dann auf die noch feuchte Kleberschicht Bitumenpulver als eigent liches Schutzmaterial aufstreut. Durch anschliessende Erwärmung der Platte wird das Pulver zum Schmelzen gebracht, so dass eine durchgehende zusammenhängende Bitumenschicht entsteht und gleichzeitig die Kleber schicht trocknet. Dann wird das Schwarzchrom aus den Stichgruben entfernt.
Der nächste Schritt besteht in der Entfernung der Schutzschicht, wobei zunächst das Bitumen durch Be handlung mit Naphthalin und anschliessend die darunter befindliche Farbschicht durch Behandlung mit einem anderen geeigneten Lösungsmittel, insbesondere Phenol, entfernt wird. Schliesslich wird die nunmehr wieder frei liegende Schwarzchromschicht auf der nicht druckenden Oberfläche der Platte mit Lithiumchlorid imprägniert.