Binde
Die Erfindung bezieht sich auf eine Binde zur Aufnahme von Körpersäften. Eine solche Binde kann beispielsweise als Wundauflage oder Monatsbinde ausgebildet sein.
Zwischen solchen Binden und der Haut, die sie berühren, ergibt sich regelmässig eine Temperatur, die für die Entwicklung unerwünschter Bakterien, z. B.
Kolibakterien, besonders günstig ist. In dem hier in Betracht kommenden Temperaturbereich zwischen 30 und 350 C führt schon eine Temperaturverminderung um ein oder zwei Grad zu einer wesentlichen Verringerung der Entwicklung von Kolibakterien und zu einer erheblichen Beschleunigung von Heilprozessen sowie Verringerung von Gerüchen.
Zweck der Erfindung ist es, eine Binde so auszubilden, dass die sich zwischen Binde und Haut ergebende Temperatur herabgesetzt wird. Die erfindungsgemässe Binde zur Aufnahme von Körpersäften ist dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens teilweise violett gefärbt ist. Zweckmässig ist die Binde derart gefärbt, dass die Remission niedriger als 15 % ist.
Versuche haben ergeben, dass die Hauttemperatur unter aufgelegtem Cambfic-Gewebe, Mull oder Watte nach einer Auflagedauer von 24 Stunden um 140 C, in der Regel 2-30 C, niedriger war, wenn das Gewebe oder die Watte violett gefärbt waren. Die Wirkung hängt auch von der Intensität der Färbung ab; die genannten Werte ergaben sich bei Färbungen mit einer Remission von weniger als 12 %; aber auch Färbungen geringerer, beispielsweise halb so grosser Intensität, ergaben eindeutig geringere Hauttemperaturen gegenüber ungefärbten Stoffen.
Die Wirkung der vorgenannten Färbung bleibt auch erhalten, wenn der gefärbte Stoff von einer nichtoder nur leichtgefärbten Hülle, z. B. aus Mull, umschlossen wird.
Als Material der Binde ist besonders Zellwolle, allgemeiner: auf Zellstoffbasis künstlich erzeugte Fasern, geeignet; bei Verwendung solcher Fasern ergeben sich besonders grosse Teniperaturverminderungen.
Da für ein Niedrighalten der Temperatur ein Verkleben und Verkrusten der Binde ungünstig ist, empfiehlt es sich, die gefärbten Binden mit einem Stoff zu imprägnieren, der ein Koagulieren der in den von der Binde aufigenommenen Körpersäften enthaltenen Eiweiss- oder Blutkörper ganz oder in wesentlichem Masse verhindert. Als solche Antikoagulantien kommen beispielsweise Hirudin oder Heparin in Betracht.
Ein weiteres zweckmässiges Mittel, die Temperatur zwischen Binde und Haut niedrig zu halten, besteht darin, die Binde oder mindestens ihre der Haut zugekehrte Seite aus einem Textilstoff herzustellen, bei dem Fäden nebeneinanderliegen, deren Längen sich bei Befeuchtung in verschiedener Weise ändert. Zu diesem Zweck können beispielsweise als Kettfäden eines Gewebes abwechselnd Fäden so verschiedener Zwirnung angeordnet werden, dass die Befeuchtung die eine Art dieser Fäden stark schrumpft, die andere Art der Fäden jedoch wenig oder gar nicht schrumpft.
Die Zeichnung zeigt einige Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Binde. Es zeigen:
Fig. 1 einen Wundverband,
Fig. 2 ein Pflaster mit Mull,
Fig. 3 eine Monatsbinde,
Fig. 4 einen Schnitt nach Linie IV-IV der Fig. 3,
Fig. 5-7 schematisch Bindungen von Bindegeweben.
Die Fig. 1 zeigt einen Körperteil, dessen Wunden mit einer Wundauflage 1 bedeckt sind, die z. B. aus Zellstoffwatte oder mehrschichtig zusammengelegtem Mullgewebe besteht und durch gewebte oder gewirkte Bänder 2 auf dem Körperteil gehalten wird. Die Wundauflage 1 ist mit Indanthrenbrillantviolett bis zu einer Remission von etwa 10 % gefärbt.
Versuche, die auf unverletzten Hautstellen mit dieser Art von Wundbinde unter Verwendung von 8 Lagen Baumwollmull von 8 X 10 cm Grösse durchgeführt worden sind, haben ergeben, dass die Temperatur der Haut unter der Wundauflage nach 24 Stunden 2,6 bis 4,10 C, im Mittel 3,10 C niedriger war als bei einer weissen Wundbinde gleicher Art; bei gleicher Anordnung, aber Verwendung von 8 Lagen Zellwollmull, lag die Temperatur um 2,9 bis 5,10 C, im Mittel um 3,40 C niedriger. Bei Verwendung von in gleicher Weise gefärbten Wundauflagen aus 8 Lagen Zellwoll Cambric lagen die Werte bei 1,1 bis 4,30 C, im Mittel bei 2,30 C; bei Wundauflagen aus in gleicher Weise gefärbter Zellstoffwatte lagen die Werte zwischen 1,2 und 3,80 C.
Diese Wirkung wird nicht wesentlich geändert, wenn bei einer 8lagigen Mull oder Cambric-Auflage nur 7 Lagen in der vorgenannten Weise gefärbt waren, die der Haut zunächstliegende Lage jedoch ungefärbt war. Es ist daher möglich, den Effekt der Erfindung mit einer Wundauflage - oder allgemeiner: mit einer Binde - auszunutzen, die äusserlich weiss aussieht.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Pflaster ist das mehrlagige Mullgewebe 3 in der vorgenannten Weise gefärbt, wobei die äussere Gewebelage weiss sein kann.
Das feste Gewebe 4 ist an den mit 5 bezeichneten Stellen mit Klebstoff versehen.
Bei der in Fig. 3 und 4 dargestellten Monatsbinde besteht die Einlage 6 aus Watte, Mull oder dergleichen, vorzugsweise aus Zellwolle, während die Hülle 7 aus einem Gewebe oder Gewirke, gegebenenfalls auch aus Zellwolle, besteht. Mindestens die Einlage 6 ist in der oben erwähnten Weise gefärbt.
Die dargestellten Binden, mindestens ihre gefärbten Teile, können mit einem Stoff imprägniert sein, der ein Koagulieren des Blutes und/oder von Eiweissstoffen verhindert
Für die der Haut zuzukehrende Schicht der Binde kommen insbesondere Gewebe in Betracht, wie sie die Fig. 5-7 zeigen. Unter dieser Schicht sind bei einer mehrlagigen Wundauflage nicht nur die der Haut zunächstliegende, sondern je nach den Umständen auch mehr oder weniger die folgenden Lagen und gegebenenfalls auch alle Lagen zu verstehen; bei Monatsbinden kommen solche Gewebe insbesondere für die Umhüllung in Betracht.
Das Gewebe nach Fig. 5 besteht aus Schussfäden 8 und 9 sowie Kettfäden 10 und 11. Der Kettfaden 10 besteht aus einem solchen Material oder ist in solcher Weise gezwirnt oder besitzt eine solche Vorspannung, dass er bei Befeuchtung stark schrumpft. Der Kettfaden 11 dagegen ist derart behandelt, dass er bei Befeuchtung nicht schrumpft oder nur sehr viel weniger schrumpft als der Kettfaden 10 oder dass er sich bei Befeuchtung verlängert.
Wird ein solches Gewebe befeuchtet, so zieht sich der Kettfaden 10 stark zusammen und hebt das Gewebe von der Unterlage, auf der es liegt, stellenweise ab. Dadurch wird verhindert, dass das Gewebe, wenn es mit Körpersaft befeuchtet wird, verklebt und steif wird.
Die Fig. 6 zeigt Kettfäden 10 und 10', die mit Schussfäden 8 ein Obergewebe bilden, sowie Kettfäden 11 und 11', die mit Schussfäden 9 ein Untergewebe bilden. Die Kettfäden 11' binden ausserdem das untere Gewebe an das obere Gewebe. Die Kettfäden 10 und 10' sind von solcher Art, dass sie bei Befeuchtung erheblich stärker schrumpfen als die Kettfäden 11 und 11', die bei Befeuchtung entweder überhaupt nicht schrumpfen oder nur sehr wenig schrumpfen oder sich gar längen. Die Kettfäden, die bei Befeuchten stark schrumpfen, sind mit gestrichelten Linien dargestellt, während die Kettfäden, die weniger stark schrumpfen, in ausgezogenen Linien dargestellt sind.
Derartige Gewebe können je nach Bedarf und nach vorhandenem Material oder Webstühlen verschieden ausgebildet werden, beispielsweise zeigt Fig. 7 eine Anordnung, bei der Schussfäden 8 und 9 bzw. 8' und 9' verschiedener Grösse miteinander abwechseln und die Kettfäden 11, 11' lediglich im Ober- bzw. Untergewebe liegen, während stärker schrumpfende Kettfäden 10 und 10' das Ober- und Untergewebe miteinander verbinden.
Die Verbindung kann auch derart sein, dass meh rere Kettfäden gleicher Art, also stark schrumpfende oder nichtschrumpfende Kettfäden, nebeneinanderliegen; wesentlich ist, dass in dem Gewebe bei einem wesentlichen Teil der Kettfäden ein stark schrumpfender Kettfaden neben einem Kettfaden liegt, der nicht schrumpft, wenig schrumpft oder sich längt, wenn er befeuchtet wird.
Bandage
The invention relates to a sanitary napkin for absorbing body fluids. Such a bandage can for example be designed as a wound pad or sanitary napkin.
Between such bandages and the skin that they touch, there is regularly a temperature that is good for the development of undesirable bacteria, e.g. B.
E. coli bacteria, is particularly favorable. In the temperature range between 30 and 350 C, which is considered here, a temperature reduction of one or two degrees leads to a significant reduction in the development of E. coli bacteria and to a considerable acceleration of healing processes and a reduction in odors.
The purpose of the invention is to design a sanitary napkin in such a way that the temperature between the sanitary napkin and the skin is reduced. The bandage according to the invention for absorbing body fluids is characterized in that it is at least partially colored purple. The bandage is appropriately colored in such a way that the remission is less than 15%.
Tests have shown that the skin temperature under Cambfic fabric, gauze or cotton wool was around 140 C, usually 2-30 C, lower after a period of 24 hours if the fabric or cotton wool was colored purple. The effect also depends on the intensity of the coloring; the values mentioned resulted from colorations with a remission of less than 12%; but also colorations of lower intensity, for example half the intensity, clearly resulted in lower skin temperatures than uncolored fabrics.
The effect of the aforementioned dyeing is also retained if the dyed fabric is covered by a non-dyed or lightly dyed casing, e.g. B. made of gauze, is enclosed.
As a material for the bandage, viscose wool, more generally: artificial fibers based on cellulose, is particularly suitable; using such fibers results in particularly great reductions in temperature.
Since sticking and crusting of the bandage is unfavorable for keeping the temperature low, it is advisable to impregnate the colored bandages with a substance that completely or substantially prevents coagulation of the protein or blood bodies contained in the body fluids absorbed by the bandage . Such anticoagulants are, for example, hirudin or heparin.
Another useful means of keeping the temperature between the bandage and skin low is to produce the bandage or at least its skin-facing side from a textile material in which threads lie next to each other, the lengths of which change in different ways when moistened. For this purpose, for example, threads of such different twist can be arranged alternately as warp threads of a fabric that the moistening of one type of these threads strongly shrinks, but the other type of thread shrinks little or not at all.
The drawing shows some embodiments of the bandage according to the invention. Show it:
1 shows a wound dressing,
2 shows a plaster with gauze,
3 a sanitary napkin,
4 shows a section along line IV-IV of FIG. 3,
Fig. 5-7 schematically bindings of connective tissues.
Fig. 1 shows a body part, the wounds of which are covered with a wound dressing 1, which z. B. consists of cellulose wadding or multi-layered gauze fabric and is held by woven or knitted bands 2 on the body part. The wound dressing 1 is colored with indanthrene brilliant violet up to a remission of about 10%.
Tests that have been carried out on uninjured skin areas with this type of wound bandage using 8 layers of cotton gauze measuring 8 x 10 cm have shown that the temperature of the skin under the wound dressing after 24 hours is 2.6 to 4.10 C, was on average 3.10 C lower than with a white bandage of the same type; with the same arrangement, but using 8 layers of cellulose gauze, the temperature was 2.9 to 5.10 C, on average 3.40 C lower. When using the same colored wound dressings made of 8 layers of Cambric cellulose wool, the values were 1.1 to 4.30 C, with an average of 2.30 C; For wound dressings made from cellulose wadding dyed in the same way, the values were between 1.2 and 3.80 C.
This effect is not significantly changed if, in the case of an 8-layer gauze or Cambric layer, only 7 layers were colored in the aforementioned manner, but the layer closest to the skin was not colored. It is therefore possible to use the effect of the invention with a wound dressing - or more generally: with a bandage - that looks white on the outside.
In the plaster shown in FIG. 2, the multi-layer gauze fabric 3 is colored in the aforementioned manner, it being possible for the outer fabric layer to be white.
The solid fabric 4 is provided with adhesive at the points marked 5.
In the sanitary napkin shown in FIGS. 3 and 4, the insert 6 consists of wadding, gauze or the like, preferably of rayon, while the cover 7 consists of a woven or knitted fabric, possibly also of rayon. At least the insert 6 is colored in the above-mentioned manner.
The bandages shown, at least their colored parts, can be impregnated with a substance that prevents the blood and / or protein substances from coagulating
For the layer of the bandage facing the skin, tissues in particular come into consideration, as shown in FIGS. 5-7. In the case of a multi-layer wound dressing, this layer is to be understood as meaning not only the layer closest to the skin, but, depending on the circumstances, also more or less the following layers and possibly also all layers; In the case of sanitary napkins, such fabrics are particularly suitable for wrapping.
The fabric according to FIG. 5 consists of weft threads 8 and 9 as well as warp threads 10 and 11. The warp thread 10 consists of such a material or is twisted in such a way or has such a pretension that it shrinks strongly when moistened. The warp thread 11, on the other hand, is treated in such a way that it does not shrink when it is moistened, or only shrinks very much less than the warp thread 10, or that it elongates when it is moistened.
If such a fabric is moistened, the warp thread 10 contracts strongly and lifts the fabric in places from the base on which it lies. This prevents the tissue from becoming sticky and stiff when wetted with body juice.
FIG. 6 shows warp threads 10 and 10 'which form an upper fabric with weft threads 8, and warp threads 11 and 11' which form a lower fabric with weft threads 9. The warp threads 11 'also bind the lower fabric to the upper fabric. The warp threads 10 and 10 'are of such a type that they shrink considerably more when they are moistened than the warp threads 11 and 11', which either do not shrink at all or only shrink very little or even lengthen when they are moistened. The warp threads that shrink strongly when moistened are shown with dashed lines, while the warp threads that shrink less are shown in solid lines.
Such fabrics can be designed differently depending on requirements and the material or looms available, for example FIG. 7 shows an arrangement in which weft threads 8 and 9 or 8 'and 9' of different sizes alternate with one another and the warp threads 11, 11 'only in Upper and lower fabric lie, while warp threads 10 and 10 'with greater shrinkage connect the upper and lower fabric with one another.
The connection can also be such that several warp threads of the same type, ie strongly shrinking or non-shrinking warp threads, lie next to one another; It is essential that in a substantial part of the warp threads in the fabric there is a strongly shrinking warp thread next to a warp thread which does not shrink, shrink a little or elongates when it is moistened.