Verfahren und Einrichtung zur kontinuierlichen Erzeugung von flachen oder längsprofilierten verstärkten Platten oder Körpern aus Kunststoff Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kon tinuierlichen Herstellung verstärkter flacher oder längsprofilierter Platten oder Körper aus wärmehärt- baren Kunststoffen durch kontinuierlichen Durch zug des mit Kunstharz imprägnierten,
mit Schei- dungsfolien bedeckten Verstärkungsmaterials zwi schen zwei zueinander parallelen flachen oder längs profilierten Formeinheiten, Ausübung eines Druckes auf das imprägnierte Verstärkungsmaterial und Poly- merisation des mit Kunstharz imprägnierten Verstär kungsmaterials während des ständigen Durchzugs desselben zwischen Iden .zwei Formeinheiten.
Es ist bekannt, dass ,aus verstärktem Kunststoff, z. B. aus mit Glasfasern verstärktem Polyester, ver schiedene Platten und Körper mmit verschiedenartigen kontinuierlichen Verfahren hergestellt werden kön nen.
Die die Herstellung vollführenden Einrichtun gen verschiedenen Typs sind eigentlich aus mehre- ren Maschinen bestehende Maschinenreihen, deren jede ins .drei Hauptteile eingeteilt werden :kann: der Imprägnierteil, wo :das Kunstharz auf das Verstär kungsmaterial, z. B.
Glasgewebe, .gelangt; der Form gebungsteil, wo das Kunstharz polymerisiert und das Produkt seine :endgültige Form erhält, schliesslich der Säumungs- und Zerstückelungsteil, wo die Aus gleichung und das Zuschneiden auf Mass erfolgen.
Von den drei Hauptteilen können die Imprä- gnierungs- und die Säumungsteile, wenn sie an sich entsprechend arbeiten, zum Formgebu ngsteil jegli chen Typs verwendet werden.
Die Formgebungsteile haben aber viele Modifikationen und prinzipiell kön nen sie in zwei Hauptgruppen eingeteilt werden, und zwar abhängig von der Anordnung der Rippen oder Wellen auf dem Produkt. Zum Beispiel ran Falle ödes verbreitetsten Produktes der Wellplatten- fabnikation sind Quer- und Längswellenmasehinen bekannt.
Bei :den Längswellenmaschinen sind die Wellen parallel mit der Durchlaufnichtung :der Platte in Ader Maschine; es können gleichermassen Platten verschiedenen Profils oder auch Flachplatten her gestellt werden, aber .sowohl die Konstruktion ;als auch ;die Funktion :der Maschinen sind kompliziert. Für @diesen Zweck ist z.
B. idie mit Längsprofilen versehene, aus :unteren und oberen Pressplatten be stehende hydraulische Presse .bekannt, die sich stu fenweise öffnet und schliesst, und inzwischen schrei tet :das :mit dem zu polymerisierendem Kunstharz imprägnierte Verstärkungsmaterial stufenweise eine ,gegebene Länge weiter.
Auch ist ein Verfahren be kannt, bei welchem zwei endlose Bänder einen ge heizten Raum passieren, und zwischen die zwei Bän- ,der wird der zu polymerisierende verstärkte Kunst stoff eingespeist. Die Länge bzw. Laufgeschwindi- keit ;der Bänder ist so bemessen, @dass :das Material aus den formgebenden Bändern schon im erhärte ten Zustand heraustritt.
Nach einem weiteren bekannten Verfahren wird ,der mit Scheidungsfolien bedeckte, verstärkte Kunst stoff noch in unpolymerisiertem Zustand durch eine geheizte Profilspalte gezogen, und die Masse der Spalte sowie ihre thermischen Verhältnisse sind der- art bemessen, dass Idas Kunstharz während des Pas- sierens idurch die Spalte vollständig polymerisiert.
Alle diese Lösungen erfordern komplizierte Ein richtungen :und stellen gegenüber den Scheidungs- folien grosse Anforderungen, die während des Durch- ,ziehens ;durch die Einrichtung einer grossen mecha nischen Inanspruchnahme .ausgesetzt sind.
Es wunde gefunden, @dass )die waagrechte Kom ponente einer Schwingbewegung .der zur Erzeugung der Flach- oder Wellplatten gebräuchlichen Form flächen oder Formspalten zur Verminderung :
der Zugkraft verwendet wenden kann, die zum Durch- zug,des mit Kunststoff imprägnierten, mit Folien be deckten Verstärkungsmaterials zwischen Aden Form profilen notwendig ist, wogegen die senkrechte Kom ponente der Schwingbewegung Dur Verminderung der Reibungskraft ausgenützt werden kann. So wird ,es möglich,
Wellen- oder Flachplatten auch bei gro ssen Flächendrücken kontinuierlich herzustellen. Demgegenüber sind die Scheidungsfolien bei hohen Flächendrücken einer so grossen Inanspruchnahme ausgesetzt, der die gegenwärtig bekannten Folien- materialien bei .den -bisher bekannten Lösungen nicht entsprechen konnten.
Es ist nämlich bekannt, @dass es bei der Polymerisation bzw. Polykondensation zweckmässig ist, den Oberflächendruck im Interesse der Qualitätsverbesserung des Endprodukts zu erhö hen.
Die Erfindung ist ein Verfahren zur kontänuier- lichen Herstellung verstärkter flacher oder längspro filierter Platten oder Körper aus wärmehärtb@aren ,Kunststoffen, wobei das mit Kunstharz imprägnierte, mit Scheidungsfolien bedeckte Verstärkungsmaterial kontinuierlich zwischen zwei zueinander parallelen flachen oder längsprofilierten Formeinheiten gezo gen,
durch .die Formeinheiten ein Druck auf das imprägnierte Verstärkungsmaterial ausgeübt, und während des kontinuierlichen Durchziehens :des mit Kunstharz imprägnierten Verstärkungsmaterials zwi- (schen den zwei Formeinheiten das Kunstharz poly merisiert wird. Erfindungsgemäss wird vorgeschla gen, dass man mit einer der Formeinheiten oder bei ,den Schwingb-.wegungen durchführen lässt.
Die Schwingbewegung wind zweckmässig bei ,einer Frequenz zwischen 10 Hz und 105 Hz,clurch- geführt.
Im Falle des erfindungsgemässen Verfahrens ist .die Reibung, d. h. die Durchziehkraft, ganz gering, weil sich der :auf das Material wirkende Oberflä- chendruck im Verlauf der Schwingbewegung der die Formeinheit bildenden Platte oder Platten in der einen Halbperiode :stark vermindert, in der. zweiten Halbperiode aber ansteigt.
Die im Sinne der Erfin dung angewandte Vibration ergibt überraschende Ergebnisse: a) Auch bei grossen, z. B. 10-50 kg/cm2 Ober flächendrücken kann das mit Scheidefolien bedeckte, verstärkte, wärmehärtende Kunstharz zwischen zwei grossflächigen, flachen oder profilierten Platten leicht durchgezogen werden.
Auf @diese Weise wird die Grossleistungsfabinkation von Produkten !dieser Art ermöglicht. Nämlich hängt idie Leistung in der Pra xis von ;den geometrischen Massen der Druckplatten ab, und bei Erhöhung derjenigen steigt :
die zum Durchziehen nötige Kraft bei den bisher bekannten Verfahren derart, ddass sie Aden Bruch der Deckfolie, ja sogar der imprägnierten Platte, zur Folge hatte.
b) Unter der Wirkung ider Vibration wind (das Materialdichter, und es wird ein wesentlich gleich- mässigeres Produkt erhalten.
c) Unter der Wirkung der Vibration tritt in der leinen Halbperiode auf der Platte ein Druck .auf, der höher ist als der durch die obere Formeinheit be- wirkte statische .Druck; es genügt also eine leichtere obere Formeinheit zur Erzielung .eines gegebenen Oberflächendruckes.
Mit Hilfe der vorliegenden Erfindung können Flachplatten, längsprofiliertePlatten und Körper sehr einfach und betriebssicher kontinuierlich aus ver stärktem Kunststoff, z. B. aus mit Glasfasern ver stärktem Polyester, mit einer Produktivität und Qua lität hergestellt werden, die höher sind alsdiejenigen der bisherigen Verfahren.
Zwei Ausführungsformen der zur Verwirkli chung des erfindungsgemässen Verfahrensdienen- den Einrichtung und deren Wirkungsweise werden auf Grund der Zeichnung bekanntgegeben.
Fig. 1 ist der schematisch;, Längsschnitt einer Auswelleinrichtung.
Fig. 2 ist Ader Längsschnitt einer Einrichtung, ,die der auf Fig. 1 dargestellten ähnlich ist, aber hier wird anstatt -der oberen Formeinheiten 5 der Drucksack<I>5a</I> angewendet.
Fig. 3 äst :ein Schritt .bei der Fläche b-b' der Fig. 1.
Fig. 4 äst ein Schnitt bei Fläche a-a' der Fig. 2. Das gegebene Verstärkungsmaterial wird nach ,beliebigem Imprägnierungsverfahren mit -dem ge wünschten Kunstharz imprägniert, und die noch wei che imprägnierte Platte 1, welche beiderseitig durch Scheidefolien 2 bedeckt ist,
wird kontinuierlich zwi schen die in der Wärmeisolationshülle 3 unter gebrachten steifen Formeinheiten 4 und 5 ein- ,geführt. Die Formeinheiten sind mit den gewünsch ten Profilen derart versehen, @dasssich zwischen ih nen die der .gewünschten Plattendicke entsprechende Spalte 9 herausbildet.
Die untere Formeinheit wird mit dem schwingungserregenden System 6 in Schwin- gung .gehalten. Die obere Formeinheit ruht durch ihr Eigengewicht frei, eventuell durch Federn gespannt, in senkrechter Richtung bewegbar, auf der unteren Platte.
Das zwischen den zwei Folien befindliche im prägnierte Gewebe 1 wird mit Hilfe der zwangläufig angetriebenen Rollen 7 und 8 zwischen den Form- einheäten mit solcher Geschwindigkeit vorwärts be wegt, dass, während es sich zwischen den Einheiten 4 und 5 fortbewegt, das wärmehärtende Imprägnier- kunstharz polymerisiert bzw.
polykondensiert. So übernimmt idas mit Kunstharz imprägnierte Gewebe beim Eintritt die Gestalt des Profils der Einheiten 4 und 5, bleibt währenddes Durchganges unverän- dert und ist im Moment rdes Austritts schon im irreversibel erhärteten Zustand.
Die Erfindung kann vorzugsweise auch derart angewendet werden, @dass idie obere Pressplatte 5 durch den :elastischen Sack 5a ersetzt wird, dn dem sich kleine, starre, z.
B. 0,01-10 mm 0 Stahlkugeln, befinden. Diese Füllung verhält sich einer Flüssigkeit ähnlich und drückt den elastischen Sack, dessen Material Baumwolle oder Kunststoffgewebe sein kann, an die profilierte, starre untere Platte 4a. Der Vorteil -dieser Anordnung besteht darin, dass sie we sentlich leichter fertiggestellt werden kann als eine profilierte Pressplatte, und auf der Maschine können ,
die Profile durch einfachen Umtausch der unteren Formeinheit rasch ausgetauscht wenden.
Die Erfindung .ist :auch in der Durchführungs- form anwendbar, nach welcher :die obere Formein heit 5 durch einen elastischen Sack :ersetzt wind, in dem Ader Druck mittels Flüssigkeit oder Gas erzeugt wird.
Auch die beliebige Kombination obiger Verfah ren kann verwirklicht werden. Mit :diesen Methoden können Flachplatten, Wellplatten, Rippenplatten .aus mit Glasgewebe oder anderen Geweben verstärk ten wärmehärtbaren Kunstharzen, z. B. Polyester-, Epoxy-, Phenol-formaidehyd-, Melanin- und -ande- ren Harzen, erzeugt werden.
Das Material der Fo lien 2 ist von der Geschwindigkeit des Durchzie- h ens, der angewandten Temperatur, ;des Oberflä- chendruckes und besonders vom Kunstharz abhän gig. Solche Folien können Cellophan , Polyester, Terephthalat,synthetischer Kautschuk, Polytetra- fluorethylen oder Aluminium sein.
Zur Verwirklichung des erfindungsgemässen Ver fahrens wird folgendes Durchführungsbeispiel an- gegeben.
In einer Einrichtung, die stündlich 36 m2 Well- platten von 2 mm Stärke kontinuierlich erzeugt, wird eine 6 m lange und 1 m breite, aus :einer längs ,gewellten Platte bestehende untere Formeinheit :an gebracht, die mit Hilfe eines mechanischen Schleu- dergewichtvibrators bei einer Frequenz von 50 Hz :und einer Amplitude von 0,05 mm :
schwingt. Die obere Formeinheit ist ein Leinwandtrog mit einer Projektion von 6 m X 1 m, der bis zu einer Höhe von 5 cm mit 1,2 mm 0 Bleichschrott gefüllt ist und einen spezifischen Druck von 0,05 kg/em2 isi- chemt. Die Einrichtung wird in :
einem auf 95 C geheizten geschlossenen Raum untergebracht. In lder Imprägniereinrichtung wird eine 1,3 .m breite, mit Polyesterkunstharz imprägnierte Glasdecke reit einem Gewicht von 600 @g/m2 zwischen zwei Cel lophanfolien untergebracht, wobei das Kunstharz 2 GewA Benzoylperoxyd-Katalysator enthält.
Die Glasdecke wird durch die Einrichtung mit einer Ge schwindigkeit von 0,6 m/Minute kontinuierlich :ge zogen. Die Durchgangszeit beträgt 10 Minuten, und während :dieser Zeit polymerisiert das Harz. Der :Kraftbedarf für den Durchzug beträgt 45 kg. In einem statischen Zustand würde :diese Kraft 800 bis 1000 kg betragen.
Der Glasgehalt -des Endproduktes beträgt 45%. B@ed anderen Verfahren äst ein solcher Glasgehalt in kontinuierlicher Fabrikation und bei Anwendung einer einfachen Glasdecke unerreichbar.