Verfahren zur Herstellung gefärbter Gelatine Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung gefärbter Gelatine, insbe sondere für das Silberfarbbleichverfahren, dadurch gekennzeichnet, dass man Gelatine mit Reaktivfarb- stoffen umsetzt, die einen mit Schwefelsäure verester- ten Rest eines ss-Oxyäthylsulfons,
eines ss-Oxyäthyl- sulfonsäureamides oder eines ss-Oxyäthyl-y-methyl- aminopropylsulfonsäureamides enthalten.
a) Nachstehend einige solche Reaktivfarbstoffe: Farbstoffe, die einen mit Schwefelsäure verester- ten Rest eines ss-Oxyäthylsulfons enthalten: -SO2-CHz-CH2-O-SO3H; b) Farbstoffe, die einen mit Schwefelsäure verester- ten Rest eines ss-Oxyäthylsulfonsäureamide@s oder ss-Oxyäthyl-y-methylaminopropylsulfonsäureami- des enthalten:
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Die Reaktivgruppienungen können z. B. über ein Stickstoffatom an den übrigen Teil des Farbsboffmole- küls gebunden sein. Es ist heute eine grosse Anzahl Reaktivfarbstoffe bekannt, und im übrigen können diese Farbstoffe nach üblichen, an sich bekannten Methoden hergestellt werden.
Überraschenderweise setzen sich die Reaktivfarb- stoffe verhältnismässig leicht mit Gelatine um. Sie werden mit Gelatine zweckmässig in wässerigem Medium, z. B. bei Temperaturen von 10 bis 60 C. und vorteilhaft in Gegenwart eines säurebindenden Mittels, umgesetzt.
Wenn die Umsetzung beendet ist, wird das ge färbte Material zweckmässig mit einer Säure versetzt, so dass der pH-Wert z. B. auf 5,6 bis 5,8 zurückgeht, worauf man die Gelatine wieder erstarren lässt.
Die Gelatine kann nun zerkleinert und nach an sich bekannten Methoden durch Wässern von nicht gebundenem Farbstoff und Salzen befreit werden. Es können sehr hohe Farbausbeuten erhalten werden, was daraus ersichtlich ist, dass das Waschwasser bald farblos abläuft, ein Zeichen dafür, dass nur wenig Farbstoff sich nicht mit der Gelatine umgesetzt hat, Die nach dem vorliegenden Verfahren .erhaltenen, gefärbten Gelatinen können z.
B. zur Herstellung halt barer Filter, insbesondere aber für Farbschichten der Dreifarbenphotographie verwendet werden.
Man kann eine auf einen geeigneten Träger auf gebrachte, mit Reaktivfanbstoffen umgesetzte Gelatine beispielsweise mit Alkalichromaten oder Alkalibichro- maten sensibilisieren und dann belichten, wobei die Gelatine unter Lichteinfluss gehärtet wird, so dass sich, nach Entfernung der urigehärteten Gelatine in einem warmen Wasserbad, .ein Gerbbild erzielen lässt.
Die mit Reaktivfarbstoffen umgesetzten Gelatinen können auch mit Silberhalogenidemulsionen vermischt werden, oder es kann Silberhalogenid in der gefärbten Gelatine direkt erzeugt werden. Nach dem Belichten kann ein Silberbild entwickelt werden. Durch ger bende Silberbleichung gelangt man zu einem Gerbbild, welches ausgewaschen werden kann.
Verwendet man zur Umsetzung mit der Gelatine reaktionsfähige Azo- fanbstoffe, so kann eine solche Gelatine auch für das Silberfarbbleichverfahren herangezogen werden.
Weiterhin lassen sich die mit Reaktivfarbstoffen umgesetzten Farbgelatinen auch bei der Herstellung von Mischkornemulsionen verwenden.
Im nachstehenden Beispiel bedeuten, wo nichts anderes bemerkt wird, die Teile Gewichtsteile und die Prozente Gewichtsprozente. <I>Beispiel</I> Zu 33 Teilen einer l0o/oigen wässerigen Gelatine gibt man bei 35 C 33 Teile einer Silberbromidemul- sion, die 45 Teile Silberbromid in<B>1000</B> Teilen einer 6- bis 7 o/oigen Gelatine enthält.
Dazu gibt man 10 Teile einer Farbstofflösung, die 1,2 Teile des Farbstoffes der Formel
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in Wasser gelöst enthält. Gewünschtenfalls gibt man noch 10 Teile einer 1- bis 4 o/oigen Lösung eines Netzmittels oder Dispergiermittels, wie Saponin, zu.
10 g einer solchen Mischung wenden auf .eine Glasplatte von 13 cm, 18 cm vergossen und getrock net. Nach einigen Tagen ist der Farbstoff zum grossen Teil an die Gelatine chemisch gebunden. Die Schicht kann im Silberfarbbleichverfahren und als Teilbild eines Dreifarbenmaterials verwendet werden. Man er hält ein gelbes Teilbild. Der geringe nicht an die Gelatine gebundene Anteil des Farbstoffes kann leicht im Verlaufe des Entwicklungsprozesses ausgewaschen werden.
Process for producing colored gelatine The present invention relates to a process for producing colored gelatine, in particular for the silver dye bleaching process, characterized in that gelatine is reacted with reactive dyes which contain a sulfuric acid esterified residue of an β-oxyethyl sulfone,
an s-Oxyäthyl- sulfonic acid amide or an s-Oxyäthyl-γ-methyl aminopropylsulfonsäureamides contain.
a) The following are some such reactive dyes: Dyes which contain a residue of an β-oxyethyl sulfone esterified with sulfuric acid: -SO2-CH2-CH2-O-SO3H; b) Dyestuffs which contain a residue of an ß-Oxyäthylsulfonsäureamide @ s or ß-Oxyäthyl-γ-methylaminopropylsulfonsäureamid esterified with sulfuric acid:
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The reactive groups can, for. B. be bound to the rest of the dye molecule via a nitrogen atom. A large number of reactive dyes are known today and, moreover, these dyes can be prepared by conventional methods known per se.
Surprisingly, the reactive dyes react relatively easily with gelatin. They are conveniently with gelatin in an aqueous medium, e.g. B. at temperatures of 10 to 60 C. and advantageously in the presence of an acid-binding agent, implemented.
When the reaction is complete, the colored material is expediently treated with an acid so that the pH z. B. goes back to 5.6 to 5.8, whereupon the gelatin is allowed to solidify again.
The gelatin can now be comminuted and freed from unbound dye and salts by watering according to methods known per se. Very high color yields can be obtained, which can be seen from the fact that the wash water soon runs off colorless, a sign that only a small amount of color has not reacted with the gelatin.
B. can be used for the production of durable filters, but especially for color layers of three-color photography.
Gelatin that has been applied to a suitable carrier and reacted with reactive substances can be sensitized, for example, with alkali dichromates or alkali dichromates and then exposed to light, the gelatin being hardened under the influence of light so that, after removing the hardened gelatin in a warm water bath Can achieve tanning.
The gelatins reacted with reactive dyes can also be mixed with silver halide emulsions, or silver halide can be produced directly in the colored gelatin. After exposure, a silver image can be developed. By tanning silver bleaching one arrives at a tanning pattern, which can be washed out.
If reactive azo substances are used for the reaction with the gelatin, such gelatin can also be used for the silver dye bleaching process.
The color gelatins reacted with reactive dyes can also be used in the production of mixed grain emulsions.
In the following example, unless otherwise noted, parts are parts by weight and percentages are percentages by weight. <I> Example </I> 33 parts of a silver bromide emulsion are added to 33 parts of a 10% aqueous gelatin at 35 ° C., the 45 parts of silver bromide in <B> 1000 </B> parts of 6- to 7% contains gelatin above.
To this are added 10 parts of a dye solution containing 1.2 parts of the dye of the formula
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contains dissolved in water. If desired, 10 parts of a 1 to 4% solution of a wetting agent or dispersant, such as saponin, are also added.
10 g of such a mixture apply. A glass plate of 13 cm, 18 cm cast and dry net. After a few days, most of the dye is chemically bound to the gelatin. The layer can be used in the silver dye bleaching process and as a partial image of a three color material. He is holding a yellow partial picture. The small portion of the dye that is not bound to the gelatine can easily be washed out during the development process.