Elektrode für elektrolytische Verfahren Elektroden für elektrolytische Verfahren, insbe sondere Anoden für Alkalichlorid-Elektrolysen, die waagrecht angeordnet sind, bestehen häufig aus Gra phit, in dem sich einzelne Bohrungen für die Abfüh rung der Gase, insbesondere des Chlors, befinden. Diese Anoden haben jedoch den Nachteil, dass sie im Laufe der Zeit korrodieren und von Zeit zu Zeit nachgestellt werden müssen, weil zwischen der Anode und der Kathode nur ein sehr geringer Ab stand bestehen soll.
Es sind auch schon Anoden ver wendet worden, die aus Titan, Tantal oder einer Legierung dieser Metalle bestehen, oder mindestens an der Oberfläche mit diesen Metallen versehen sind und die ausserdem einen Überzug aus Platin tragen, weil dieses einen besseren Stromaustritt herbeiführt. Diese Anoden haben den Vorteil, dass sie eine gute Korrosionsbeständigkeit aufweisen. Um die Elektro- lysegase abzuführen, müssten aber auch diese Ano den mit Bohrungen versehen sein, jedoch wäre es dazu erforderlich, sie ganz aus korrosionsbeständi gem Material, z. B.
Titan, herzustellen, was jedoch wirtschaftlich nicht tragbar wäre. Wenn die Anoden im Innern aber z. B. aus Kupfer bestehen, würde die ses in den Bohrungen dem Angriff der Elektrolyse flüssigkeit ausgesetzt sein, andererseits wäre es un wirtschaftlich, die Anoden auch im Innern der Boh rungen ,mit einem korrosionsbeständigen Überzug zu versehen. Schliesslich sind auch Elektroden bekannt, die aus Tantalmanteldrähten mit einer Cu-Seele be stehen und die mit Platin überzogen oder mit einem Platindraht umwickelt sind. Derartige Elektroden haben jedoch den Nachteil, dass sie nicht gut für eine Verwendung in grösseren Einheiten geeignet sind.
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Elektrode für elektrolytische Verfahren, bestehend aus einem Mantel aus Titan, Tantal oder einer Legierung eines dieser Metalle, wobei der Mantel auf der Oberfläche Platin oder ein Metall der Platingruppe oder einer Legierung davon trägt. Die erfindungsgemässe Elek trode ist dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrode aus mindestens einem flach verformten metallischen Rohr oder Stab als elektrisch leitendem Kern besteht, wobei die nebeneinander liegenden Rohr- bzw.
Stab teile so nahe beieinander angeordnet sind, dass ge rade noch der Durchgang von Elektrolysegasen mög lich ist.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform trägt nur die der Gegenelektrode zugekehrte Seite einen über- zug aus Platin oder einer Platinlegierung, um einen guten Stromaustritt zu gewährleisten. Um eine bes sere Ausnützung der Anode und eine gleichmässige Stromverteilung bei kleinem Abstand der Elektroden zu erreichen, ist die Oberfläche der Anode zweck- mässig möglichst eben. Deshalb sind z. B. Stäbe oder Rohre in. flacher Form für die Anode besonders ge eignet.
Die Stäbe oder Rohre werden daher vor oder nach dem Platinieren durch Verformung, z. B. Wal zen, Schmieden oder Hämmern, flach gedrückt und in dieser Form mit engen Zwischenräumen nebenein- ander angeordnet. Auf diese Weise wird erreicht, dass der gewünschte geringe Abstand zwischen der Anode und der Kathode, z.
B. bei der Alkalichlorid- Elektrolyse, über die ganze Fläche der Elektrode hin eingehalten werden kann, so dass bei waagrech ter Anordnung der Anode gerade nur noch die Elek- trolysegase zwischen den einzelnen Teilen. der Anode durchströmen können.
Eine Anode für eine Alkalichlorid-Elektrolyse kann beispielsweise in der Weise hergestellt werden, dass ein langer Stab aus Kupfer mit einem Rohr aus Titan durch gemeinsames Ziehen zu einem umman- telten Stab fest verbunden wird. Dieser Stab wird mäanderförmig in der Grösse der gewünschten Anode gelegt und dann so flach gewalzt, dass eine flache Anode mit geringen Abständen zwischen. den einzelnen Stababschnitten erhalten wird.
Die beiden Enden des flachgewalzten Stabes werden so ange bracht, dass sie aus der Elektrolysezelle herausragen und zur Stromzuführung verwendet werden können. Die Unterseite dieser Anode, die der Kathode gegen überliegt, wird mit einem Überzug aus Platin oder zweckmässigerweise einer Platinlegierung versehen, die bis zu 20% Palladium enthält. Dabei wird der Überzug in bekannter Weise in einer Stärke von wenigen Micron aufgebracht.
Der Platinüberzug Ikann natürlich auch in .einem früheren Stadium des Her stellungsverfahrens auf das Titan aufgebracht wer den, wenn sich dies im Einzelfall als technisch vor teilhaft erweist.
Der mit einem Titanmantel überzogene Kupfer stab kann auch zunächst spiralförmig gebogen und dann als Ganzes durch Walzen oder ähnliche Ver formung flachgedrückt werden.
Nach einer anderen Ausführungsform der Erfin dung ist es auch möglich, verhältnismässig kurze Stäbe aus Kupfer, die mit einem Mantel aus Titan überzogen sind, nebeneinander anzuordnen, wobei jeder Stab mit einer oder zwei Stromzuführungen ver sehen ist. In diesem Fall ist der Teil des Stabes, der sich im Elektrolyten befindet, abgeflacht, um die Stäbe besser auszunutzen und einen gleichmässigeren Abstand von der Kathode zu gewährleisten.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt auch darin, dass durch die Anordnung und Form der mit einem Titanmantel überzogenen und flachgedrückten Kupferstäbe oder -rohre gewährleistet ist, dass die Elektrolysegase auch bei Verwendung für eine waag rechte Elektrode in der Alkalichloridelektrolyse aus dem Elektrolyten austreten können, dass dabei die der Kathode zugekehrte Seite weitgehend eben ist und damit grosse Teile davon.
der Kathode möglichst nahe gebracht werden können und dass trotzdem zu wirtschaftlich tragbaren; Bedingungen von der Korro sionsfestigkeit des Titans, der guten Leitfähigkeit des Kupfers und der guten Stromabgabefähigkeit des Pla tins Gebrauch gemacht wird.
Die Abbildungen zeigen Beispiele der erfindungs- gemässen Elektrode: Fig. 1 zeigt einen senkrechten Schnitt durch eine Elektrolysezelle. Dabei ist 1 die Zellenwand, 2 die Quecksilberkathode am Boden der Elektrolysezelle, über der die Kochsalzlösung 3 steht. In geringem Ab stand zur Quecksilberkathode ist die Anode 4 ange bracht, von der im Querschnitt die einzelnen abge flachten Stäbe zu sehen sind. Bei jedem der Stäbe ist zu erkennen, dass sie aus einem Kern 5 und einem Mantel 6 bestehen.
Ausserdem besteht zwischen den einzelnen Stäben nur ein geringer Abstand 7, durch den die Elektrolysegase gerade entweichen können. Von den beiden Enden der Anode führen die Zulei tungen 8 zum positiven Pol der nicht dargestellten Stromquelle.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht durch die in Fig. 1 gezeigte Anode entsprechend der Linie 2-2 in Fig. 1. Es ist zu sehen, dass die Anode 4 aus einem Stab be steht, der in mäanderförmigen Windungen so ausge legt ist, dass zwischen den Stababschnitten nur ein enger Abstand 7 besteht.
Fig. 3 stellt eine aus kurzen Stücken aufgebaute Elektrode dar, von der drei Elemente gezeigt sind. Die Stromzuführungen werden hier an den senkrech ten, aus dem Elektrolyten herausragenden Enden 9 angebracht. Die einzelnen Elemente bestehen aus flachgewalzten und dann rechtwinklig gebogenen Stäben mit einem Kupferkern 5 und einem Titan mantel 6.