Erzeugnis zur Bekämpfung von Stubenfliegen
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Erzeugnis zur Bekämpfung von Stubenfliegen.
Zur Anlockung und Abtötung von Fliegen und anderen Insekten, welche lästig fallen oder vom hygienischen oder wirtschaftlichen Standpunkt aus schädlich sein können, werden in neuerer Zeit Erzeugnisse verwendet, welche aus einemsaugfähigen Material von in zwei oder in einer Dimension überwiegender Ausdehnung, insbesondere Karton oder ungeleimtem Papier, bestehen, das mit mindestens einem insektiziden Stoff sowie gegebenenfalls weiteren Zuschlagstoffen imprägniert ist. Als weitere Zuschlagstoffe enthalten solche Erzeugnisse insbesondere Zukker oder Stoffe von ähnlichem Geschmack. Zur Er höhung der insektiziden Wirkung wie des Lockver- m#gens sind solche Erzeugnisse zum Teil täglich oder in grösseren Zeitabständen zu befeuchten.
Ihre Grösse und Form richtet sich unter anderem nach dem vorgesehenen Verwendungsort. Für Wohnräume kommen insbesondere tellergrosse Kartonscheiben in Betracht, zur Anwendung in St#llen oder Lagerräumen beispielsweise auch Bänder aus ungeleimtem Papier oder aus porösen elastischen Kunststoffen. Die Farbe solcher Erzeugnisse war bisher entweder diejenige des zugrunde liegenden, saugfähigen, blattförmigen Trägermaterials oder sie wurde nach ästhetischen und verkaufstechnischen Gesichtspunkten gewählt, wobei helle, relativ blasse Farbtöne bevorzugt wurden.
Es wurde nun #berraschenderweise gefunden, dass ein solches Erzeugnis zur Bekämpfung von Stubenfliegen ein besonders gutes Lockvermögen besitzt, wenn es aus einem saugfähigen, blatt-oder bandför- migen Material von intensiv roter Farbebesteht, welches Material einen auf die Fliegen wirkenden Giftstoff sowie ein fressbares Lockmittel enthält.
Eine weitere Verbesserung der Lockwirkung lässt sich darüber hinaus noch durch Anbringen einzelner schwarzer Flecken auf den roten Flächen, welche un gefähr der Gr##e von Fliegen entsprechen, erzielen.
Anderseits ist eine Reflexion im Ultraviolettbereich sehr nachteilig und sollte bei den verwendeten roten Farbtönen fohlen. Wie Vergleichsversuche mit Farbflächen von intensiv karminroter oder braunroter Farbe mit solchen von anderer Farbe ergaben, erfolgt die Bevorzugung der intensiv braun bis blaustichig roten Farbflächen in ganz überraschendem Ausmass.
Solche Fl#chen werden von Fliegen nämlich etwa fünfmal häufiger angeflogen als im gleichen Käfig befindliche dunkelblaue Flächen, etwa siebenmal h#u- figer als grüne, gelbe oder hellblaue Flächen, zehnmal häufiger als hellrote Flächen und etwa sechzehnmal h#ufiger als weisse Flächen.
Karminrote Farbflächen regen die Fliegen überdies besonders zum Ausstossen des Rüssels und damit zum Saugen an. Die Lockwirkung der roten Farbe übertrifft ferner diejenige der Feuchtigkeit bei weitem, indem z. B. ein trockener roter Kartonbeller im- mer noch viermal mehr Fliegen anlockt als ein feuchter, weisser Teneur, trotzdem letzterer gegenüber einem trockenen weissen Teder ein etwa zehnmal stärkeres Lockvelmögen besitzt.
Die Herstellung erfindungsgemässer Erzeugnisse kann sowohl derart erfolgen, dass man blatt-oder bandförmigen saugfähigen Materialien, welche bereits mit einer L#sun oder Emulsion von einem oder Gemischen mehrerer insektizider Stoffe, mit Futtermittel und gegebenenfalls mit weiteren Zuschlagsstoffen imprägniert sind, eine intensiv rote Farbe verleiht, als auch umgekehrt und vorteilhafter in der Weise, dass man entsprechende Materialien, welche bereits eine intensiv rote Farbe aufweisen, mit einer Lösung oder Emulsion von einem oder Gemischen mehrerer insektizider Stoffe, Futtermittel und gogebenenfaSs weiteren Zuschlagsstoffen imprägniert.
Als geeignete saugfähige blattförmige Materialien seienrunde, ovale oder geradseitige Blätter aus Karton oder ungeleim- tem festem Papier oder aus porösen elastischen Kunststoffen (Schaumgummi), ferner Filzstücke und Platten aus Holzmehl genannt ; und als saugfähige bandförmige Materialien Bänder aus natürlichen oder r synthetischen Fasern sowie Bänder aus Schaumgummi, ungeleimtem Papier oder Filz.
Bei den zur Imprägnierung dieser Materialien verwendeten insektiziden Wirkstoffen kann es sich einerseits um reine Frassgifte handeln, welche nur nach Befeuchten der Erzeugnisse eine befriedigende Wirkung entfalten, indem sie zusammen mit der darin enthaltenen Flüssigkeit aufgesaugt werden. Anderseits kommen bei erfindungsgemäss gefärbten Erzeugnissen in vermehrtem Masse als bei andersfarbigen analogen Erzeugnissen auch ausschliesslich Kontaktgifte in Betracht, für deren Wirkungsvermögen ein regelmässiges Befeuchten unnötig oder sogar schädlich ist. Ebenso gut verwendbar oder meist vor teilhafter sind aber Stoffe, welche sowohl bei der Aufnahme durch Saugen, wie bei derjenigen durch Berühren mit den Tarsen, das hei#t als Kontaktgifte wie auch als Frassgifte, wirksam sind.
Von Vorteil ist bei allen nicht bloss durch Kontakt wirkenden Stoffen auch eine gewisse Wasserlöslichkeit, während auch eine erhebliche Wasserbeständigkeit unerlässlich ist und lediglich bei reinen Kontaktgiften von geringerer Bedeutung sein kann. Als vorzüglich geeignete, nicht insektenabstossende Wirkstoffe haben sich gewisse Carbamate, wie z.
B. das wasserlösliche 3-Methyl- pyrazolyl- (5)-dimethylcarbamat, insbesondere auch im Gemisch mit l-Dimethyl-carbamyl-3 methyl-pyr- azolyl- (5)-dimethylcarbamat, sowie ferner das 1-Isopropyl-3-methyl-pyrazolyl-(5)-dimethylcarbamat und andere 1 - Alkyl-, 1-Alkenyl-oder l-Alkoxyalkyl-3- methyl-pyrazolyl- (5)-dimethylcarbamate erwiesen ; es können aIs Wirkstoffe aber auch Derivate der Phosphorsäure und Phosphons#uren, wie z. B.
Dithiophosphors#ure-O, O-dimethyl-s- (a, 4 dicarbäthoxy-äthyl)-ester,
0- (2, 2-Dichlorvinyl)-0, 0-dimethyl-phosphat,
0-Methyl-0- (2, 2-dichlor-vinyl)-0-(2'-äthyl sulfoxy-#thyl)-phosphat oder a-Hydroxy-#,#,#-trichlor-#thyl-phosphons#ure dimethylester sowie anorganische Frassgifte, wie z. B. Natrumarsenit oder Sublimat (Mercurichlorid) verwendet werden.
Als fressbare Lockmittel kommen insbesondere Zucker und zuckerhaltige Rohprodukte, wie Rohrzucker, Melasse oder Stärkesirup sowie Honig oder Invertzucker in Betracht, welche die Fliegen zum Saugen veranlassen und überdies gegebenenfalls ein langes Feuchtbleiben der Vorrichtungen gewährleisten sollen. Zu demselben Zweck dienen auch Zusätze von Dihydroxy-und Polyhydroxy-Verbindungen, wie Athylenglykol und insbesondere Glycerin, sowie Zusätze von anderen geeigneten hygroskopischen Stof- fen. Durch Zusatz oberflächenaktiver, ionogener oder nichtionogener Zuschlagstoffe kann ferner eine ver mehrte Wirkstoffaufnahme durch die Tarsen bewirkt werden, während Fettsäuren, wie z.
B. Ölsäure oder Buttersäure, zugleich die Wirkstoffaufnahme durch die Tarsen ; fördern, infolge ihrer hygroskopischen Eigenschaften das Austrocknen der Erzeugnisse verzögern und eine gewisse zusätzliche Lockwirkung aus üben können.
Die Rotfärbung der rohen oder bereits imprä- gnierten Materialien kann z. B. mittels Acetonlösungen von Frobenorot erfolgen.
Zur Auslegung bzw. Anbringung der erfindungs- gemässen Erzeugnisse sind feuchte und warme Stellen der damit zu versehenden Räume zu bevorzugen, insbesondere sind Stellen zu vermeiden, wo Zugluft herrscht. Da z. B. bei einer Raumtemperatur von n 23# auf 38-40 erwärmte Kartonteller eine optimale Lockwirkung zeigen, kann unter Umständen eine bereits vorhandene Wärmequelle ausgenützt werden, um die ausgelegten Erzeugnisse auf diese Temperatur zu bringen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass z. B. in der Nähe von Radiatoren oder Warmwasserleitungen relative Trockenheit und starke Luftzirkulation herrschen.
Eine vorziigiche Lockwirkung ist auf jeden Fall durch eine besondere, im wesentlichen auf das ausgelegte Erzeugnis beschränkte Wärmezufuhr zu erzielen, z. B. durch eine elektrisch erwärmbare MetalIplatte mit einer Vertiefung, in welche der befeuchtete rote Kartonteiller eingelegt wird.
Beispiel 1
Flache Kartonteller von etwa 11 cm Durchmesser, sogenannte Bierteller, werden mit einer Acetonlösung eines acetonlöslichen, intensiv roten Farbstoffes, z. B.
0,025 mg Frobenorot pro Teller, gef#rbt und mit je 0, 50 g Wirkstoff, z. B. 3-Methyl-pyrazolyl- (5)-dimethylcarbamat, und 10 g Zucker imprägniert. Ferner kann man gewünschtenfalls Glyzerin beifügen, um ein längeres Feuchtbleiben der angefeuchteten Teller zu gewährleisten, und eine geringe Menge eines iono- genen oder nichtionogenen oberflächenaktiven Stoffes, z. B. N-(a-Undecyl-p-methyl-benzyl)-N, N, N-trimethyl- ammonium-methylsulfat, womit eine vermehrte Wirkstoffaufnahme durch die Tarsen erreicht werden kann.
Im weiteren kann durch den Zusatz eines anorganischen Stoffes, wie z. B. 150-200 mg Natriumarsenit oder 15-20 mg Sublimat, die nachträgliche Erholung vergifteter Fliegen ausgeschlossen werden. Um die Gefährdung von Menschen und Haustieren sowie auch Verluste an Wirkstoff infolge Ausschwemmens auszuschliessen, werden die so behandelten Karton telle. mit Vorteil in passende Blechschalen geklemmt, damit als Unterlagen keine anderen Teller benötigt werden und kein wirkstoffhaltiges Wasser weggegos- sen wird.
Die so hergestellten Teller sind in Wohnräumen an möglichst warmen, vor Zugluft geschützten Orten auszulegen und zur Erzielung raschester Wirkung gegen über Fliegen täglich zu. befeuchten. Sie wirken aber auch in trockenem Zustand auf Fliegen noch anlokkend und abtötend.
Beispiel 2 Schaumgummibänder von etwa 4 cm Breite, 0,3 cm Dicke und intensiv Toter Farbe werden pro Laufmeter mit l g 3-Methyl-pyrazolyl- (5)-dimethyl- carbamat und mit Zucker imprägniert. Nötigenfalls kann die Farbe der Bänder noch durch Behandlung mit einer Aoetontösung von Frobenorot intensiviert werden. Zur Bekämpfung von Fliegen in Station werden die Bänder beispielsweise etwa 10-15 cm unter der Decke möglichst freibängend #ber dom Kopf und dem Rist der Kühe angebracht und behalten ihre Lock-und Giftwirkung während einer ganzen Saison bei. Infolge der Feuchtigkeit der Stalluft ist hier das Befeuchten unnötig.
Man kann anstelle des obengenannten Wirkstof- fes z. B. auch die gleiche Menge eines Gemisches von etwa 4 Teilen l-Dimethylcarbamyl-3-methyl-pyrazo- lyl-(5)-dimethylcarbamat und etwa 1 Teil 3-Methylpyrazolyl-(5)-dimethylcarbamat verwenden.