Verfahren zur Herstellung von Dichtungseinbauten für Stauanlagen. Stauanlagen, wie Talsperren, Dämme, Wasser- und Schiffahrtskanäle, werden in grossem Umfange durch Einbau-von bindigen Bodenmaterialien (Ton, Schluff, Lehm usw.) in den Böschungen und gegebenenfalls auch in der Sohle gegen Wasserdurchtritt gedichtet. Dies geschieht z. B. bei Talsperren, Dämmen in der Weise, dass bei solchen Dämmen mit Betonkern Tonvorlagen eingebracht werden, die alsdann allmählich nach der Wasserseite hin in weniger bindige und damit wasser durchlässige Bodenmaterialien übergehen.
Bei Dämmen, die aus Felsgeröll, Kies usw. ge schüttet sind, werden z. B. die bindigen Boden materialien in Form von Auflagen auf den Dammträger aufgebracht. In allen Fällen ist ein sorgfältiger lagenweiser Einbau mit mög lichst hoher Verdichtung erforderlich.
Da die bindigen Bodenmaterialien unter zusätzlicher Belastung einen Teil ihres Poren wassers langsam abgeben, so sind Setzungen unvermeidlich. Die Setzungen ziehen sich unter Umständen über Jahrzehnte hin und er reichen oft sehr beträchtliche Masse.
Darüber hinaus' sind für Bauten vorge nannter Art erhebliche Mengen an Boden materialien erforderlich, die für Dichtungs zwecke geeignet sind. Diese Mengen stehen oft im Bereich der Baustelle nicht zur Verfügung. Sie müssen alsdann unter Aufwendung er heblicher Mittel herangefahren werden, wenn man nicht zu andern Dichtungsmitteln, wie z. B.
Asphalt, übergehen will, Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die an sich wertvollen dich tenden Eigenschaften insbesondere bindiger Bodenmaterialien wirtschaftlich auch in Fäl len nutzbar gemacht werden können, in denen dieses Material nicht in der erforderlichen Menge für die Herstellung des Dichtungsein- baues zur Verfügung steht, wenn gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren in eine Boden schüttung des dichtenden -Materials Steine lagenweise eingerüttelt werden.
Vorzugsweise erfolgt dieses Einrütteln der art, dass sich ein Steinskelett in der bindigen Schüttung bildet, bei welchem die einzelnen Steinschichten einander berühren, dessen Zwischenräume zwischen den Steinen mit dem bindigen Material dicht ausgefüllt sind.
Man kann hierdurch erreichen, .dass durch das Steinmaterial bzw. das Steinskelett die oft aussergewöhnlich hohe Belastung aus Eigen gewicht, Wasserdruck usw. sicher aufge nommen und das bindige Material vollstän dig entlastet wird, so dass dieses ausschliess lich die Aufgabe der Dichtung übernehmen kann. Durch die vollständige Entlastung des dichtenden bindigen Materials wird aus diesem kein Porenwasser mehr ausgepresst. Es kön nen daher bei derartigen Dichtungseinbauten keine Setzungserscheinungen durch Abgabe von Porenwasser aus dem bindigen Dich tungsmaterial mehr auftreten.
Die beiliegende Zeichnung bezieht sich auf ein Ausführungsbeispiel des Erfindungs gegenstandes.
Fig.1 veranschaulicht schematisch einen Querschnitt durch einen Teil eines in Arbeit befindlichen Staudammes mit Kern mit auf gesetztem Rüttler.
Fig. 2 schematisch einen Querschnitt durch den Staudamm mit Kern.
1 bezeichnet eine Schüttung aus Ton, in welche die Grobsteine 2 in der Grössenord- niuig von 20 bis 60 cm durch das Rüttelgerät 3 eingerüttelt werden. Zuerst wurde die Lage 10 wie die Lage 4 auf die Schüttung 1 auf gesetzt und dann mit dem Rüttelgerät 3 so weit in die Sehüttung 1 eingerüttelt, bis sie auf dem Boden 12 aufliegt. Dann wird die zweite Lage 11 oben auf die Schüttung auf gelegt und wieder eingerüttelt.
Eine neue Lage 4 aus Grobsteinen wird nun auf die Schüttung 1 aufgeschüttet und wird durch das Rüttelgerät, welches unmittelbar die Grob steine der neuen Lage angreift, in die bereits von Steinen durchsetzte Tonschicht einge rüttelt, bis sie auf der Steinlage 11 aufliegt, so dass unter Wiederholung der Aufschüttung und Einrüttelung sich ein Skelett dichtester Lagerung bildet, welches den Kern in Fig. 2 bildet.
Durch das lagenweise Einrütteln der Steine, wobei sich die dichtenden Materialien von unten nach oben durch die Zwischenräume der Steinschüttung hindurchquetschen, ist die Bildung von Steinnestern, in denen Hohl räume auftreten, die nicht durch dichtende Massen ausgefüllt sind, ausgeschlossen. Bei der vorgeschlagenen Einsenkrütteltechnik ist vor allem die einwandfreie Verarbeitung dich tenden Materials, z. B. von bindigem Boden material mit sehr steifer Konsistenz möglich.
In der Trennung. der Zuweisung einerseits der statischen Aufgaben an das Steinskelett und anderseits der Dichtungsaufgabe an die dichtenden Massen und nicht zuletzt in der Zuverlässigkeit der Ausführungsweise gemäss beschriebenem Verfahrensbeispiel liegt es be gründet, dass die bisher üblichen Stärken an Dichtungsvor- und -auflagen wesentlich ge mindert werden können.
Nach Fig. 2 ist der Staudamm 5 mit dem Kern 6 aus bindigem Bodenmaterial ausge stattet, der das gemäss Fig.1 eingebrachte Steinskelett 7 in sich birgt, 8 ist die Sohle. 9 der angestaute. Wasserspiegel.
Der setzungsfreie Einbau mit Steinskelett gestattet, diesen an Stelle eines Beton- oder Tonlehmkernes in Stauanlagen zu verwenden. In diesem Falle kann man im Hinblick auf die Zuverlässigkeit des Ausführungsverfah rens und seine grosse Verdichtungswirkung an Abmessungen sparen.
Durch die Natur des gewählten Dichtungsmaterials im Vergleich zu dem daneben verwendeten Schüttmaterial ist es bedingt, dass fast gleiches elastisches Verhalten der Gesamtlage zunächst eine ein wandfreie Verteilung der Belastungskräfte sicherstellt und bei Überschreiten der Elasti- zitätsgrenze die plastische Verformbarkeit des Dichtungseinbaues die gefürchtete Rissbildung ausschliesst.
Während z. B. in den bisher üblichen Dich tungsvor- und -einlagen möglichst bindiges Material ohne Steinbeimengung verwendet wurde und somit, wie bekannt, unter gewissen Umständen eine erhöhte Rutschgefahr besteht, ist bei dem beschriebenen Verfahren durch das Einsenken der Steine, die in die dichteste Lage kommen und sich somit auch gegenseitig abstützen, die Rutschgefahr behoben.
Dies bedeutet, dass wesentlich steilere Nei gungen an Böschungen gewählt werden kön nen. Hierdurch lassen sich ganz besonders bei Stauanlagen von grösserer Höhe ganz wesent liche wirtschaftliche Vorteile erzielen.
Das beschriebene Verfahren eignet sich in seiner gemässen Anwendung mit Vorteil auch für Sohlenabdichtungen für Schiffahrts- und Werkkanäle, Stauräume und dergleichen, bei denen die Gefahr der Unterläufigkeit bei nicht einwandfreien natürlichen dichten Sohlen, Siekverluste und dergleichen durch eine mehr oder weniger dickschichtige künstliche Sohle aus bindigem Bodenmaterial durch lagenweises Einrütteln von Steinen diese unerwünschten Erscheinungen mit Sicherheit in wirtschaft licher Weise ausschliesst.
Sofern schliesslich im vorstehenden von dichtenden Massen gesprochen, ist natürlich für Fälle, in denen es die Wirtschaft lichkeit rechtfertigt, darunter ausser dichten den Bodenmassen, wie Schluffen oder den in den näheren Erläuterungen besonders hervor gehobenen Tonen, auch ein Material zu ver stehen, das durch geeignete Zusätze die Eigen schaft der dichtenden Wirkung in besonders leervortretender Weise besitzt, wie feinstkör- niges Bodenmaterial mit und ohne Zusätze anbindenden Kunst- oder Naturstoffen.