Verfahren und Einrichtung zur Indizierung eines Verbrennungsmotors.
Obgleich verschiedene brauchbare, vor allem elektrisch arbeitende Druckindikatoren bekannt t sind, besteht beim Indizieren von Verbrennungsmotoren immer noch die Schwie rigkeit, dass der für die Praxis ausgeführte Motorzylinder im allgemeinen keine überzählige Bohrung besitzt ; das Indizieren ist also meistens auf Versuchszylinder beschrÏnkt, in welchen eine besondere Indizier öffnung angebracht ist. Bei Flugmotoren behilft man sich in der Praxis oft damit, da¯ eine der beiden Z ndkerzen entfernt und durch den Indikator ersetzt wird ; Versuche haben jedoch ergeben, da¯ der Lauf des Motors un, insbesondere sein Klopfverhalten durch solche Massnahmen grundlegend ge ändert wird.
Es ist schon vorgeschlagen worden, einen Indikator mit einer Zündkerze zusammen an einer Bohrun des Zylinders anzubringen, un, zwar in der Art, da¯ ein in einem Einschraubteil befindlicher Kanal sich in zwei Arme teilt, an dessen einem die Zündkerze, an dem andern der Indikator sitzt. Dnfrch solche KanÏle wird jedoch ebenfalls das Verhalten des Motors geändert, ausserdem tritt beim Hin-und Hergehen des Motorkolbens eine Pumpwirkung auf, wodurch eine au¯erordentliche WÏrmeabgabe an das verzweigte Rohr erfolgt, und schliesslich arbeitet sowohl die Zündkerze als auch der Indikator am Ende eines solchen Eamals nicht mehr rich- tig. Andere Vorschläge versuchen, Indikator und Z ndkerze unmittelbar zusammenzubauen ;
abgesehen von der Vielzahl der Typen von Zündkerzen-Indikatoren, die dann en-tsprechend jedem Wärmewert und jedem Gewinde vorrätig sein müssten, ist auch durch solche Verbindungen die Wirkungsweise sowohl der eingebauten und damit verÏnderten Z ndkerze als auch des Indika- tors gestort.
Es ist au¯erordentlich wichtig, dass die Indizierumg eines Verbrennungsmotors der Praxis ermöglicht wird, ohne dass man irgendwelche Veränderungen am Motor vornimmt. Nach dem erfindungsgemϯen Verfahren kann diese Forderung praktisch erf llt werden. Dasselbe zeichnet sich dadurch aus, dass die durch den wechselnden Zylin- derdruck hervorgerufenen Dehnungen von ruhenden Motorteilen zur Messung des Zy- linderdruckes verwendet werden.
Man kann die Dehnung jedes ruhenden Teils des Motors verwenden, welcher durch den Zylinderdruck eindeutig beansprucht wird, z. B. der Befestigungsschrauben des Zylinders oder der äussern Zylinderwandung ; die Beziehung des Messwertes zum Zylinder- druck kann durch Vergleichsversuche ermit telt werden, ebenso gewisse Temperatur-oder Ersch tterungsfehler. Besonders g nstig sind dabei in die Zylinderwandung eingeschraubte Teile, wie Z ndkerzen oder Einspritzdiisen usw., welche mit dem Verbrennungsraum in Berührung stehen. In diesem Falle wirkt das Gewinde als Federung - es sind f r solche Gewinde, z.
B. für ein Präzisions- gewinde M 13, d. h. 13 mm Durchmesser und 6 mm Hohe, Federungswerte von etwa ^) X 10-5 cm/kg ermittelt worden, so dass durch 100 kg eine Dehnung von einigen Tausendstelmillimeter verursacht wird. Man wird also besonders vorteilhaft die Dehnung zwischen einer Zylinderwandung und einem solchen eingeschraubten Teil, z. B. einer Zündkerze, verwenden.
Die Erfindung bezieht sicle ausser auf das uch auf eine Einriell- tung zu dessen Durchf hrung. Dasselbe zeichnet sieh dadurch aus, dass ein Druck indikator zwischen emer Zylinderwandung und einem in dieser Wandung eingeschraubten, mit dem Verbrennungsraum in Berüh- rung stehenden Teil eingeklemmt ist.
Auf der Zeichnung ist eine beispiels- weise Ausführungsform der Einrichtung na, eh der Erfindung dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine in einer Zylinderwan- dung eingeschraubte Zündkerze mit einem Druckindikator.
Fig. 2--t zeigen drei Ausführungsbei- spiele des Indikators.
AN'ie in Fig. 1 veranschaulicht, wird ein als schmaler Ring d ausgebildeter Druckindikator unter den Z ndkerzenflansch an Stelle der Unterlegscheibe geklemmt; die Z ndkerze a ist mit dem Gewinde b in den Zylinder e eingeschraubt, wobei ihre Stirnfläehe f mit dem Gasdruck p beaufschlagt wird.
Durch das Anpressen der Zündkerze gegen den Indikatorring d entsteht zunÏchst ein konstanter Druck P. Sobald der Motor in Gang gesetzt wird, drückt der wechselnde Gasdru,ck p, f gegen die Zündkerze in der Richtung, da¯ er de n konstanten Druek P vermindert. Der vom Indikator, der m¯glichst steif sein muss, gemessene Druck wird ohne Temperaturfchler unmittelbar dem Zy- linderdruck porportional ; nur die Temperaturabhängigkeit des Indikators an sich geht in die Messung ein.
Ein Naclischleifen der Druckflächen von Z ndkerze und Zylindereinsenkung ist emp iehlenswert.
Die Ausführung eines solchen Ringindi- kators kann grundsätzlich pneumalisch, elek- trisch, insbesondere piezoelektrisch, magne- tisch, elektrostatisch und so welter erfolgen. d. h. es kann jeder bisher verwendete Indikatoreffekt auch liier angewendet werden. Besonders geeignet werden der magnetische. der piezoelektrische und der pneumatische Effekt sein, f r die im folgenden Ausf hrungsbeispiele gegeben werden. Ebenso können mit einem solchen Indikator auch andere vom Druck abgeleitete Messungen ausgeführt, wer- den, insbesondere Klopf meeeungen, mit der ersten oder zweiten Ableitung des Druckes nach der Zeit.
Fig. 2 zeigt einen magnetisehell Inldika- tor. In dem aus magnetisehem Material be stehendenRingeisteineSpule < yaufgewik- kelt, der Abschluss nach aussen erfolgt durch einen mehr oder weniger lose eingeführten Ankerring/t, welcher aus einzelnen Stücken zusammengesetzl oder in einem Stück in die Ringform gebogen sein kann. Der hohlring- formige, magnetische Kreis schliesst sich lureh die Teile e, li,. Durch Aufrauhen oder Glattschleifen der Ber hrungsflÏchen h und e wird der Federungswert der Anordnung, gleichzeitig die Empfindlichkeit in magnetischer Hinsicht beeinflusst. Ein grösserer Luftspalt ist aus beiden Gr nden nicht zu empfehlen.
Die Spule g kann nun in bekannter Weise auf ihre Induktivität untersucht werden, z. B. in Br ckenschaltungen nach dem Trägerfrequenzverfahren (Eraftlauf- messer, s. J. Ratzke, Jahrb. d. Deutschen Luftfahrtforschung 1937, II., S. 278 und J. Ratzke, Die Messtechnik 193. 9, Band 15, S. 215). Der gesuchte Verlauf des Zylinderdruekes ist dann aus dem Verlauf der In duktivität zu entnehmen.
Fig. a zeigt ein piezoelektrisches Au. s- f hrungsbeispiel. In einem Kupfermantel i, der durch Umbördeln oder Hartloten geschlossen ist, sind zwei Ringe k aus piezoelektrischem Kristall, insbesondere Quarzkristall eingesetzt, welche entgegengesetzt ge- polt sind, so dass beim Zusammendrücken ihre auf die Elektrode Mt abgegebenen Ladungen sich addieren.
Da die Kristallringe bei solchen Dimensionen zerbrechlich sied, werden sie beispielsweise auf ihren AbnahmeflÏchen verkupfert und dann mit der aus Kupferfolie bestehenden Elektrode na verlötet oder verschweisst, so dass selbst bei mehreren Pruchstellen die einzelnen Bruch- st ck der Quarze durch die Kupferfolie m zusammengehalten werden und der Indika- tor trotzdem fehlerfrei arbeibet. Zur Isola taion des Mittelleiters m können seitliche
Glimmerringe eingeschoben werden, oder noch besser-wie in Fig.
3 dargestellt- durch schräges Abkanten der Quarzringe ein isolierender Luftraum geschaffen werden.
I) Ausführung der Elektrode erfolgt vor teilhaft durch ein angeschweisstes oder ge- lötetes Eupferröhrchen, in welches ein mit dünnem Glasrohr oder dünnen Isolierperlen isolierter Leiter eingeschoben ist. Es ist auf diese Weise möglich, den Ringindikator mit einer H¯he von nur wenigen Millimetern auszuführen, so dass am Motor und an der Zündkerze praktisch nichts verändert wird.
Bei der pneumatischen L¯sung wird einfach ein Hohlring aus Stahl oder Kupfer unter die Z ndkerze gelegt, der mit hochsie- dendem. 01 oder einer ändern geeigneten Flüssigkeit, wie Quecksilber usw. gefüllt ist.
Durch ein angeschweisstes Röhrchen wird der in der Flüssigkeit erzeugte hydrostatische Druck, dessen ¯nderungen den ¯nderungen des Zylinderdruckes proportional sind, nach aussen übertragen und in bekannter Weise gemessen. Insbesondere ist zur Messung eine stroboskopische Einrichtung geeignet, bei welcher ein bekannter Gegendruck gegen die- sen Öldruck angesetzt wird, unter Zwischen- schaltung einer Kontaktmembran, welche je weilig bei Erreichung von Druckgleichheit einen elektrischen Kreis umschaltet.
Ein Ausfübrungsbeispiel, in welchem statt der Kontaktmembran eine empfind- lichere Schaltkapillarröhre Verwendung findet, ist in Fig. 4 dargestellt. Der unter die Zündkerze geklemmte Indikator besteht aus einem Hohlring l, der mit Íl gef llt ist und in, den ein Eupferröhrchen?eingesetztist.
An das Kupferrohr n ist eine Schaltkapil- larröhre o angeschlossen, welche nur der Deutlichkeit halber so gro? gezeichnet ist, in'Wirklichkeitjedochmitausserordentlich kleiner Bohrung ausgeführt wird. Auf die andere Seite der Eapillarröhre c wird der Eichdruck p@ mit Hilfe einer Ílpresse, Press- luftflasohe oder dergleichen gegeben. In der Schaltröhre befindet sich ein Quecksilber- tropfen q, welcher sich entsprechend den DruckÏnderungen hin- und herbewegt und dabei die Kontakte f und s kurzschliesst, welche eine Glimmlampe aufleuchten lassen.
Eine derartige Einrichtung kann unmittelbar mit dem Aufnahmegerät des DVL Glimmlampenindikators vereinigt werden (s. R. Brandt und H. Viehmann, Der DVL Glimmlampenindikator, Autom. tech. Zeit- schrift, Bd. 36, 1933, S. 309).
Wie schon oben erwähnt, kann noch dadurch ein Temperaturfehler auftreten, da? der Piezoeffekt oder ein anderer zur Mes- sung herangezogener Effekt temperaturabhängig ist. Durch Verstärken der Elektrode iii, welche aus Kupfer, Aluminium oder Zink bestehend, einen gr¯¯eren WÏrmeausdehnungskoeffizienten als der Stahl besitzt, lϯt sich die auf die Quarzringe wirkende 0'or- spannung so erhöhen, dass die Verminderung des Piezoeffektes durch bessere Flächenpres- sung wieder ausgeglichen wird.
Eine einfachere Vermeldung des Temperaturfehlers besteht darin, da¯ K hlringe von Ïhnlicher Form wie der Indikator nach Fig. 4, jedoch mit einem Ein- und einem Auslaufrohr versehen und von Wasser dureh- sp lt, unter oder ber (oder beides) den Ringindikator gelegt werden. Diese Kühlringe müssen eine möglichst hohe Steifigkeit aufweisen. Soweit der Motorzylinder genügend Platz freigibt, können die Linge mit grösserem Durehmesser gefertigt werden und unter bezw. ber den Indikator nur noch mit einem massiven Ansatz greifen, der durch seine Wärmeleitfähigkeit die Kühlwirkung ausübt : diese Ausführung beansprucht eine kleinere H¯he, so da¯ die Zündkerze nahezu gleich tief eingeschraubt werden kann, wie ohne Kühlring.
Da der Indikator bei jedem Einschrauben eine etwas andere Empfindlichkeit besitzen wird, empfiehlt es sieh, ihn im Motor zu eichen, indem zum Beispiel der Verbren- nungsraum auf einen mit Manometer gemessenen Druck angefüllt wird oder ein Verdichtungsdiagramm gefahren wird, dessen Höehstdruck aus früheren Messungen oder Berechnungen bekannt ist oder schliesslich durch Vergleich mit einem andern Indikator.
PATENTANSPR¯CHE : I. Verfahren zur Indizierung eines Ver brennungsmotors, dadurch gekennzeichnet, da¯ die dureh den wechselnden Zylinder- druck hervorgerufenen Dehnungen von ruhenden Motorteilen zur Messung des Zy linderdruckes verwendet werden.