Verfahren zur Verzierung von Oberflächen. Die Erfindung bezieht sich auf ein Ver fahren zur Verzierung von Oberflächen, bei dem Reiss-Lack (crackle enamel) und dessen besondere Eigenschaften benutzt werden, um Oberflächen von Werkstoffen und von Ge genständen mannigfacher Art zu verzieren.
Reiss-Lack - kraekelierende Emaille ist im Handel unter dieser und ähnlicher Be zeichnung erhältlich und kennzeichnet sich dadurch, dass beim Trocknen des Lackes Risse in diesem entstehen, die verästelte Ma sern von verschiedener Grösse und Form bil den.
Die Erfindung zielt darauf hin, neue Zierwirkungen zu erhalten:, dadurch, dass man unter der aus Reiss-Lack bestehenden .Schicht verschiedenartige, in einer oder mehreren Farben zur Erscheinung kommende Unter malungen anbringt, die zweckmässig von der Farbe des Reiss-Lackes abweichen.
Gemäss der Erfindung werden diese Wir kungen erreicht, indem man auf die Ober fläche des zu verzierenden Gegenstandes ein in ein-er oder in mehreren Farben hergestell tes Grundmuster, zum Beispiel auf dem Wege des Druckens, Färbens, Malens oder auf andere bekannte Weise, aufbringt und dann eine Schicht Reiss-Lack darüber legt.
Die beim Trocknen des Reiss-Lackes entste henden Risse lassen das darunter liegende farbige Muster sichtbar werden und bringen im Verein mit .der eigenen geästelten Mase- rung der in ihrer Farbe vorzugsweise von den Farben des Grundmusters abweichenden Lackschicht eine verzierte Oberfläche von neuer Farbwirkung zur Erscheinung.
Mit diesem Verfahren erzielt man beson ders gute, für das Auge angenehme Wirkun gen; wenn der Gegenstand Farbflächen ent hält, die im Vergleich mit der Grösse der Risse ziemlich gross ,sind.
In .diesen Fällen werden diese Farben flächen für das Auge das hervortretende Element der ganzen Verzierung, während der Reiss-Lack das seinige dazu beiträgt, um der ganzen Oberfläche ein neuartiges, äusserst wohlgefälliges Aussehen zu verleihen.
Zum besseren Verständnis soll das neue Verfahren; hinsichtlich seiner einzelnen Ar beitsstufen seiner Anwendungs- und seiner Durchführungsmöglichkeiten noch genauer beschrieben; werden.
Das Verfahren kann beispielsweise wie folgt durchgeführt werden. Die zu behan delnde Oberfläche wird zuerst gleichmässig mit einer einfachen Grundfarbe eingefärbt, ein vorbereitender Schritt, der indes, wenn es die Eigenart der Oberfläche und die Na tur des Werkstoffes zulässt, auch übergan gen werden kann. Auf die mit der Grund farbe versehene Oberfläche wird hiernach ein Muster in einer oder mehreren Farben aufgebracht,, und zwar durch Färben, Druk- ken, auf lithographischem Wege, oder mit einem Pinsel, Zerstäuber oder dergleichen.
Schliesslich wird ein Überzug von Reiss- Lack - krackelierender Emaille-Firnis aufgetragen, dessen Farbe mit den Farben des Musters oder Grundfarbe harmoniert oder davon absticht. Die beim Trocknen des Überzuges in diesem entstehenden Risse bie ten dem Auge eine Maserung von bestimm ter Farbe dar, die die Farben der unmittel bar da.runterliegenden Schichten gleichsam überdeckt.
Die Art und Grösse der in der Schicht von Reiss-Lack entstehenden, ver ästelten Risse kann - wenn nötig - durch Regelung der S.chiehtstärke bei der Auftra- gung beeinflusst werden.
Die Erfindung kann beispielsweise mit Vorteil für die zur Weihnachtszeit vielfach im Handel benutzten Kästen benutzt wer den, die üblicherweise eine aus grünen und roten Blättern und Beeren, auf Weihnach ten hindeutende Musterung aufweisen. Sol che Kästen werden nach Weihnachten, prak tisch wertlos. Sie können aber mit einem ge änderten, dem Auge äusserst wohlgefälligen Muster versehen werden, indem man ihnen einfach einen Anstrich mit Reiss-Lack gibt, der mit der grünen oder roten Farbe des Grundmusters harmoniert oder davon ab sticht.
Auch auf Schuhleder kann man das Ver fahren gemäss der vorliegenden Erfindung mit Vorteil anwenden und ein Produkt er zielen, das im Aussehen den kostbaren, sehr teuren Textilstoffen ähnelt, die gewebte Mu- ster in mannigfaltigen, verschiedenen Far ben aufweisen und für Damenschuhe ver wendet werden.
Ausser Leder kommen noch viele andere Materialien in Frage, die nach dem beschrie benen Verfahren in verschiedenen Durchfüh- rungsarten verziert werden können, so zum Beispiel Gegenstände aus Holz, Metall, Glas, Hartgummi, Gips, Bast, Stroh usw.
Ein eigenartig scheckiges und buntf ar- biges Aussehen kann man der verzierten Oberfläche durch folgende Durchführung des Verfahrens verleihen: Man gibt der Oberfläche einen Anstrich mit einer Metallfarbe (Emaille oder Lack), zum Beispiel einer Bronzefarbe, bei der das Mietall .der farbengebende Bestandteil ist.
Auf diesem Grundanstrich werden in Form von Flecken öder Spritzern eine beliebige Zähl verschiedener Farben, die das ge wünschte Muster abgeben sollen, mittelst eines Pinsels, Zerstäubers oder einer ähnli chen Vorrichtung aufgetragen.
Diese Farben werden, wie gesagt, nicht in Form einer zusammenhängenden. Schicht aufgetragen, sondern so verteilt und so auf den Grundanstrich der Metallfarbe abge stimmt, dass das Ganze eine harmonische, hoch dekorative Färbwirkung ergibt.
Der nächste Arbeitsgang besteht darin, dass man den Reiss-Lack aufstreicht, wobei die Art der Rissbildung beim Trocknen noch durch die Schichtstärke geregelt werden kann, insofern, als in einer stärkeren Schicht sich grössere Kristalle mit weiteren Zwi schenräumen bilden, während bei dünneren Schichten die Kristalle kleiner ausfallen.
Bei der Anwendung des Verfahrens in der Praxis können mannigfache Abänderun- gen gegenüber der soeben beschriebenen Durchführungsart vorgenommen werden.
Es hat sich herausgestellt, dass die be sten Ergebnisse erzielt werden, wenn man über den Grundfarbena.nstrich eine Schicht von gewöhnlichem, farblosen, lichtdurch lässigen Lack, Firnis oder Emaille aufträgt und erst über diese, in Form von Flecken oder Spritzern, die verschiedenen zu dem ge- wünschten Muster gehörigen Farben und zu letzt den Reiss-Lack.
In diesem Falle dient die Zwischen schicht aus farblosem Lack zur Bindung mit den übrigen Schichten und verhindert ein Abblättern, Abspringen oder sonstiges Los lösen der Schichten voneinander.
Wenngleich der soeben erwähnte erste Lackanstrich nach den Erfahrungen ge wöhnlich ein vollkommenes Bindemittel für die verschiedenen aufzutragenden Schichten bildet, gibt es immerhin Fälle, in denen man wegen der physikalischen Eigenschaften der metallischen Grundierfarb-e, nämlich weil sie allein genügend fest haftet, den ersten Lack anstrich entbehren kann: Dieser ist also kein unbedingt notwendiges Erfordernis bei dem reuen Verfahren.
Die besondere Schmuckwirkung und der eigenartige, gleichsam plastische Farbenein druck, den man durch besondere Durchfüh rungsarten des Verfahrens erzielen kann, be ruht auf dem Zusammenwirken des Metall farben- (zum Beispiel Bronze-) Untergrun des mit den aus.einanderliegenden; aus einer oder mehreren Farben bestehenden Flecken und Spritzern und der Oberschicht von Reiss-Lack, indem nämlich die unregelmässig geformten Risse und Kristalle in der Ober schicht sich von den mehr regelmässig ange ordneten Farbflecken und Spritzern wir kungsvoll abheben und diese wiederum von der darunter liegenden, Grundfarbe.
Diese eigenartige Wirkung kann noch dadurch verstärkt werden, dass man eine Zwischenschicht farblosen, durchsichtigen Lackes zwischen; der Aussenhaut von Reiss- Lack und den andern Farbschichten vor sieht.
Weiter kann man die Gesamtwirkung der verzierten Oberfläche noch dadurch än dern, dass man den Reiss-Lack an verschiede nen (Stellen der Oberfläche verschieden stark aufträgt.
Nach dem Trocknen des Reiss-Lackes wird aussen auf diesen zweckmässig noch eine Schutzschicht aus farblosem, durchsichtigem Lack aufgetragen, die gleichzeitig dazu dient, der verzierten Oberfläche Hochglanz zu verleihen.
Eine weitere Durchführungsart, des Ver fahrens besteht darin, dass man im ganzen drei Lagen aus farblosem, durchsichtigem Lack aufbringt, nämlich eine ganz zu Anfang, noch unter die Grundierung, die zweite auf dem farbigen, die Grundfarbe teilweise ab deckenden Muster, zwischen diesem und der Reiss-Lackschicht, und die dritte aussen über dem Reiss-Lack.
Das. oben geschilderte Verfahren be währt sich besonders gut zur Herstellung eines neuartigen Lackleders, und zwar wird das Leder diesem Verzierungsverfahren vor zugsweise dann unterworfen, nachdem die erste und bevor die zweite Schicht Japan lack, der vielfach bei der Herstellung von Lackleder verwendet wird, aufgebracht wird.
Zu beachten ist hierbei, dass man die bei der letzten Durchführungsart des Ver fahrens erwähnte allerunterste, sowie die alleroberste Schicht aus farblosem, durch sichtigem Lack weglassen kann, da die un teren und oberen Schichten Japanlack die gleichen Zwecke erfüllen, wie die betreffen den farblosen Lackschichten. Die Muste rung, durch die man dem Lackleder, nach der Erfindung, eine besondere Schmuckwir kung verleihen kann, kann so gewählt wer den, dass das fertige Produkt den kostbaren Textilstoffen mit vielfarbig gewebten Mu stern ähnelt, wie sie heutzutage für die Ober teile von Damenschuhen verwendet werden.
Bemerkt sei, dass auch noch bei andern Herstellungsverfahren für das Lackleder dieses mit Vorteil mit schmückenden Über zügen gemäss der Erfindung versehen wer den kann, unter anderem bei denjenigen Ver fahren, bei denen Schiessbaumwolle (Nitro- zellulose) enthaltende Flüssigkeiten zurVer- wendung kommen.
Der Patentschutz für das Verfahren wird nur insofern beansprucht, als .es sieh nicht um in das Gebiet der Textilindustrie fallende Anwendungen des Verfahrens auf Textilstoffe handelt.
Process for decorating surfaces. The invention relates to a process for decorating surfaces, in which crackle enamel and its special properties are used to decorate surfaces of materials and objects of various kinds.
Reiss-Lack - crackling enamel is commercially available under this and a similar designation and is characterized by the fact that cracks appear in the lacquer when it dries, which form branching fibers of various sizes and shapes.
The aim of the invention is to obtain new decorative effects: by applying different types of underpaintings, which appear in one or more colors and which suitably differ from the color of the Reiss lacquer, under the existing .Schicht of Reiss lacquer.
According to the invention, these effects are achieved by applying a basic pattern in one or more colors to the surface of the object to be decorated, for example by printing, dyeing, painting or in any other known manner and then put a layer of Reiss-Lack over it.
The cracks that occur when the Reiss lacquer dries make the underlying colored pattern visible and, in combination with the own branched grain of the lacquer layer, which preferably differs in color from the colors of the basic pattern, create an ornate surface with a new color effect .
This process achieves particularly good effects that are pleasant to the eye; if the object contains areas of color that are quite large compared to the size of the cracks.
In these cases these colors become the most prominent element of the entire decoration for the eye, while the Reiss lacquer does its part to give the whole surface a new, extremely pleasing appearance.
For a better understanding, the new procedure should; its application and implementation options are described in more detail with regard to its individual work stages; will.
The method can be carried out, for example, as follows. The surface to be treated is first colored evenly with a simple base color, a preparatory step which, however, can also be skipped if the nature of the surface and the nature of the material allow. A pattern in one or more colors is then applied to the surface provided with the basic color, specifically by coloring, printing, lithographically, or with a brush, atomizer or the like.
Finally, a coating of Reiss lacquer - crackling enamel varnish is applied, the color of which harmonizes with the colors of the pattern or basic color or stands out from them. The cracks that appear in the coating when it dries present a grain of a certain color to the eye, which, as it were, covers the colors of the layers immediately below.
The type and size of the knotty cracks arising in the layer of Reiss lacquer can - if necessary - be influenced by regulating the thickness of the layer during application.
The invention can, for example, be used to advantage for the boxes that are widely used in stores at Christmas time, which usually have a pattern of green and red leaves and berries, indicating Christmas. Such boxes will be practically worthless after Christmas. However, they can be provided with a modified pattern that is extremely pleasing to the eye by simply painting them with Reiss lacquer that harmonizes with the green or red color of the basic pattern or stands out from it.
The method according to the present invention can also be used with advantage on shoe leather and a product can be achieved which in appearance resembles the valuable, very expensive textile materials which have woven patterns in a wide variety of different colors and are used for women's shoes .
In addition to leather, there are many other materials that can be decorated in various ways using the method described, for example objects made of wood, metal, glass, hard rubber, plaster of paris, raffia, straw, etc.
The decorated surface can be given a peculiar, piebald and brightly colored appearance by performing the following procedure: The surface is painted with a metal color (enamel or lacquer), for example a bronze color, in which the rent is the coloring component .
Any number of different colors, which are intended to give the desired pattern, are applied to this primer in the form of spots or splashes using a brush, atomizer or similar device.
As I said, these colors are not in the form of a coherent one. Layer applied, but distributed in such a way and coordinated with the base coat of the metal color that the whole results in a harmonious, highly decorative coloring effect.
The next step is that you spread the tear varnish, whereby the type of crack formation during drying can still be regulated by the layer thickness, insofar as larger crystals with wider spaces are formed in a thicker layer, while in thinner layers the Crystals turn out smaller.
When using the method in practice, many changes can be made to the type of implementation just described.
It has been found that the best results are achieved if a layer of ordinary, colorless, translucent varnish, varnish or enamel is applied over the base color and only over this, in the form of spots or splashes, the different ones Colors that match the desired pattern and, last but not least, the Reiss varnish.
In this case, the intermediate layer of colorless lacquer serves to bond with the other layers and prevents the layers from peeling off, peeling off or any other loosening of the layers.
Although experience has shown that the first coat of paint just mentioned usually forms a perfect binder for the various layers to be applied, there are at least cases in which the first coat of paint is used because of the physical properties of the metallic primer, namely because it adheres sufficiently firmly on its own paint can be dispensed with: This is therefore not an absolutely necessary requirement in the repentant process.
The special decorative effect and the peculiar, as it were three-dimensional color impression, which can be achieved through special ways of carrying out the process, is based on the interaction of the metal color (for example bronze) background with the mutually spaced; stains and splatters consisting of one or more colors and the top layer of Reiss lacquer, in that the irregularly shaped cracks and crystals in the top layer stand out effectively from the more regularly arranged color stains and splatters and these in turn stand out from the one below, Base color.
This peculiar effect can be enhanced by adding an intermediate layer of colorless, transparent lacquer between; the outer skin of Reiss lacquer and the other layers of paint.
The overall effect of the decorated surface can also be changed by applying the tear varnish to different areas of the surface.
After the Reiss lacquer has dried, a protective layer of colorless, transparent lacquer is expediently applied to the outside of it, which at the same time serves to give the decorated surface a high gloss.
Another way of carrying out the process consists in applying a total of three layers of colorless, transparent varnish, namely one at the very beginning, still under the primer, the second on the colored pattern that partially covers the basic color, between this and the Reiss-Lackschicht, and the third outside over the Reiss-Lack.
The. The above method is particularly effective for the production of a new type of patent leather, namely the leather is then preferably subjected to this decorating process after the first and before the second layer of Japanese lacquer, which is often used in the production of patent leather, is applied.
It should be noted here that the very bottom and top layers of colorless, transparent varnish mentioned in the last implementation of the process can be omitted, since the lower and upper layers of Japanese varnish fulfill the same purposes as the colorless varnish layers concerned . The pattern, through which the patent leather, according to the invention, can be given a special decorative effect, can be selected so that the finished product resembles the valuable textiles with multicolored woven patterns that are used today for the upper parts of women's shoes be used.
It should be noted that even with other manufacturing processes for the patent leather this can advantageously be provided with decorative coatings according to the invention, including those processes in which liquids containing gun cotton (nitrocellulose) are used.
Patent protection for the process is only claimed insofar as it does not concern applications of the process to textile materials that fall within the field of the textile industry.