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Verfahren zur Herstellung von verspinnbaren Fasern aus Hopfenranken.
Für die Herstellung der angeblich derben und niemals rein weiss zu ethaltenden Spinnfaser aus Hopfenranken sind Tau-und Wasserröste, abgesehen von rein mechanischer Aufbereitung in ausgedehnterem Masse praktisch zur Anwendung gekommen.
Nach der deutschen Patentschrift Nr. 860 soll die Hopfenranke 3/4 Stunden mit etwas Seife oder Soda und nach dem Abziehen 3/4 Stunden mit Wasser, das einen Zusatz von Weinessig erhalten hat, gekocht werden. Das so erhaltene Produkt verklebt aber, wie ein Versuch
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wird und nur noch ein Material für Polsterungen u. dgl., nicht aber für Garnspinnerei liefert.
Demgegenüber gelingt es nach dem im folgenden beschriebenen Veifahren durch Kombination mehrerer Prozesse, die an braunem Farbstoff, Gerbstoffen und Pflanzengummi sehr reiche Bastscheide so aufzulockern und in die einzelnen Faserelemente zu zerlegen, dass die Herausarbeitung einer weichen, langen, wenn gewünscht rein weissen Faser aus dem trockenen Material mit Wolf und Krempel in guter Ausbeute möglich ist.
Es wird die Hopfenranke zuerst in einer stark verdünnten Ätzalkalilösung mehrere Stunden
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Ranke getrennt.
Man kann die Ätzalkalibehandlung abkürzen und dadurch noch schonender gestalten, wenn man die Ranken vor der Kochung ein bis zwei Tage in der Lösung irgendeines Alkalisalzes
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Zusatz von etwa 0'1% Alkalisulfit, z. B. Natriumsulfit.
Das auf diesem Weg gewonnene Fasermaterial besitzt entsprechend der sehr schonenden und in Konzentration wie Kochdauer genau abgestimmten Alkalibehandlung zwar eine fast unverminderte Festigkeit, ist aber dunkelbraun und für eine mechanische Weiterverarbeitung
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verklebenden Stoffe zum grössten Teil zu entfernen.
Kocht man z. B. 3 Stunden lang das Fasermaterial mit der 50fachen Menge einer z% igen Lösung von Natriumsulfid, so erhält man ein Produkt, das nach sehr kräftigem Auswaschen, Spülen in o-i% iger Salzsäure und abermaligem Waschen bis zur neutralen Reaktion eine helle rötlichbraune Farbe und weichen Griff zeigt.
Es kann nach dem Trocknen, das möglichst in dünner Lage erfolgt, Passieren eines geeigneten Wolfes und der Krempel unmittelbar versponnen werden.
Verwendet man zur ersten wie zweiten Kochung etwas konzentriertere Laugen, so muss man die Kochdauer entsprechend abkürzen, bei Verwendung 1 %iger Laugen z. B. auf etwa i Stunden.
Als brauchbar erwies sich auch ein Aufschluss mit Natriumbisulfit unter gelindem Druck, z. B. ein vierstündiges Erhitzen mit einer 4%igen Bisulfitlösung.
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worauf man auswäscht und trocknet.
Die Behandlung mit Wasserstoffsuperoxyd, und zwar in ammoniakalischer Lösung führt mit geringster Schädigung der Faser zum Ziel und ist dadurch dem üblichen Bleichverfahren mit Chlorkalk, wie auch dem mit Natriumhypochlorit bei der Hopfenfaser überlegen.
In einer Patentschrift, die die Aufschliessung der Brennesselfaser zum eigentlichen Gegenstande hat, ist nebenbei auch der Aufschliessung des Hopfens Erwähnung getan. Es soll das
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Produkt erhalten wird. Ist das Verfahren nach dieser Patentschrift so eingreifend, dass es die Faser ganz mürbe macht, so sind umgekehrt zwei andere Verfahren bezüglich der chemischen Aufschliessung so unvollkommen, dass sie eine gleichzeitige mechanische Bearbeitung der Faserschicht notwendig machen.
Nach der britischen Patentschrift Nr. 8190 vom Jahre 1839 wird die Hopfenranke in Wasser eingeweicht und die Bastschicht sodann mechanisch entfernt, worauf erst die Aufschliessung mit Alkalien einsetzt unter Reiben und Klopfen des Materials. Eine fünf-bis sechsstündige Kochung unter mechanischer Behandlung des sich in feuchtem Zustande zusammenballenden und bei jedem Versuch der Entwirrung leicht zerreissenden Materials und nachfolgende Waschung muss mehrfach durchgeführt werden, ehe ein brauchbares Endprodukt erzielt wird.
Die dem gegenüber überraschend schnelle Aufschliessung nach vorliegendem, rein chemischen Verfahren
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Alkali die Lockerung des Faserverbandes, besonders die Aufhebung der Verklebung der Fasern untereinander in der Längsrichtung, infolge der starken Quellung und Spannung der noch mit dem Holzteil verbundenen Bastschicht unvergleichlich viel besser gelingt, als bei der nach-
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In der britischen Patentschrift Nr. 1761 vom Jahre 1854 wird die Bastschicht durch zweistündiges Kochen mit Wasser oder zwanzig Minuten währendes Kochen mit verdünntem Alkali so aufgeweicht, dass sie losgelöst werden kann, nach Loslösung ohne Verwendung von Alkali wieder gekocht und durch starkes Quetschen zwischen Walzen auf einen Halbstoff für die Papierfabrikation verarbeitet.
Auch hier ist die für die vorliegende Erfindung wesentliche zweimalige Alkalibehandlung nicht beschrieben, die einmalige zwanzig Minuten dauernde aber, weil ihr ein zweistündiges Kochen mit reinem Wasser gleichgesetzt ist, nicht als technisch gleichweitig der ersten mehrstündigen Behandlung mit Alkali nach vorliegendem Verfahren anzusehen, ganz abgesehen davon, dass völliger Aufschluss und Gewinnung einer spinnbaren Faser gar nicht das Ziel jenes Verfahrens ist.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Verfahren zur Herstellung von verspinnbaren Fasern aus Hopfenranken, dadurch gekennzeichnet, dass die Ranken mehrere Stunden mit stark verdünnter Ätzalkalilösung gekocht und abgebürstet werden, worauf das erhaltene Fasermaterial nach gründlicher Waschung einer zweiten Kochung mit stark verdünntem Ätzalkali oder Lösungen von Alkalisalzen entsprechend der Basicität unterzogen, gewaschen, mit sehr verdünnten Säuren warm nachgespült, abermals gewaschen und getrocknet wird.
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Process for the production of spinnable fibers from hop tendrils.
For the production of the allegedly coarse and never pure white staple fiber from hop tendrils, dew and water roasting, apart from purely mechanical processing, have been used to a large extent in practice.
According to German patent specification No. 860, the hop tendril should be boiled for 3/4 hours with a little soap or soda and, after peeling, for 3/4 hours with water to which wine vinegar has been added. The product thus obtained sticks, however, like an experiment
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becomes and only one material for upholstery u. Like., But not for yarn spinning supplies.
In contrast, the process described below succeeds in combining several processes to loosen the bast sheath, which is very rich in brown dye, tannins and vegetable gum, and break it down into the individual fiber elements so that a soft, long, if desired pure white fiber can be worked out of the dry material with mincer and card is possible in good yield.
The hop tendril is first placed in a very dilute caustic alkali solution for several hours
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Tendril separated.
The caustic alkali treatment can be shortened and made even gentler if the tendrils are immersed in a solution of some alkali salt for one or two days before boiling
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Addition of about 0.1% alkali metal sulfite, e.g. B. sodium sulfite.
The fiber material obtained in this way has almost undiminished strength in accordance with the very gentle alkali treatment, which is precisely adjusted in concentration and cooking time, but is dark brown and suitable for further mechanical processing
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to remove most of the adhesive materials.
If you cook z. B. for 3 hours the fiber material with 50 times the amount of a 2% solution of sodium sulfide, the result is a product which, after very vigorous washing, rinsing in oi% hydrochloric acid and repeated washing until a neutral reaction, a light reddish brown color and soft Handle shows.
After drying, which takes place in a thin layer if possible, it can be passed through a suitable grinder and the card can be spun immediately.
If you use a little more concentrated lye for the first and second boiling, you have to shorten the cooking time accordingly, when using 1% lye, e.g. B. to about i hours.
A digestion with sodium bisulfite under gentle pressure, e.g. B. heating for four hours with a 4% bisulfite solution.
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whereupon one washes and dries.
Treatment with hydrogen peroxide, in ammoniacal solution, achieves the goal with minimal damage to the fiber and is therefore superior to the usual bleaching process with chlorinated lime, as well as that with sodium hypochlorite for hop fiber.
In a patent, which deals with the breaking down of the stinging nettle fiber, the breaking down of the hops is also mentioned. It should
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Product is obtained. If the process according to this patent specification is so effective that it makes the fiber completely crumbly, then, conversely, two other processes with regard to chemical decomposition are so imperfect that they require simultaneous mechanical processing of the fiber layer.
According to British patent specification No. 8190 from 1839, the hop tendril is soaked in water and the layer of bast is then removed mechanically, after which it is only broken down with alkalis by rubbing and tapping the material. A five to six hour boiling with mechanical treatment of the material, which agglomerates when moist and tears easily with each attempt at detangling, and subsequent washing must be carried out several times before a usable end product is obtained.
The surprisingly quick digestion according to the present, purely chemical process
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Alkali, the loosening of the fiber structure, especially the lifting of the gluing of the fibers to one another in the longitudinal direction, is incomparably much better than with the subsequent
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In British patent specification No. 1761 of 1854, the bast layer is softened by boiling with water for two hours or by boiling with dilute alkali for twenty minutes so that it can be detached, after detachment it is boiled again without the use of alkali and by vigorous squeezing between rollers processed a pulp for paper manufacture.
Here, too, the two-time alkali treatment essential for the present invention is not described, but the one-time twenty-minute treatment, because it equates to boiling for two hours with pure water, is not to be regarded as technically equivalent to the first several-hour treatment with alkali according to the present process, quite apart from that that complete opening and recovery of a spinnable fiber is not the aim of that process.
PATENT CLAIMS: I. Process for the production of spinnable fibers from hop tendrils, characterized in that the tendrils are boiled for several hours with a highly diluted caustic alkali solution and then brushed off, whereupon the fiber material obtained after thorough washing with a second boiling with strongly diluted caustic alkali or solutions of alkali salts is subjected to basicity, washed, rinsed warm with very dilute acids, washed again and dried.