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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anlegen einer Blumenwiese gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Blumenwiesen sind definiert als artenreiche Wildblumen-Grasbestände mit einem relativ gerin- gen Anteil an Gräsern und einem bunten Spektrum verschiedener Wildblumen. Eine Wildblumen- wiese enthält ca. 30 verschiedene Arten, die Artenzahl kann jedoch auch wesentlich höher sein.
Abhängig von der Bodenbeschaffenheit (feucht oder trocken, sauer oder alkalisch, usw. ) und den Lichtverhältnissen unterscheidet man verschiedene Wiesentypen. Experten gehen davon aus, dass unter natürlichen Bedingungen die jetzt noch vorhandenen seltenen Blumenwiesen Jahrzehn- te bis Jahrhunderte Zeit benötigt haben, um sich zu einer Blumenwiese zu entwickeln.
Beim Anlegen einer Blumenwiese mit all ihrer möglichen Vielfalt an Arten treten erfahrungsge- mäss die nachfolgend aufgeführten fünf Probleme auf.
1.Die Samen verschiedener Wildblumenarten benötigen unterschiedliche Bedingungen für die
Keimung : So keimen einige Samenarten besser unter Lichteinwirkung oder sie vertragen es schlecht, wenn sie mit Erde bedeckt sind, andere Samenarten bevorzugen Dunkelheit, bzw. keimen besser, wenn sie mit Erde bedeckt sind. Wieder andere Samen brauchen Wärme oder Kälte oder beides im Wechsel, bevor sie die Keimfähigkeit erlangen. Und all diese Fak- toren sind wiederum miteinander kombiniert. Wird nun, wie üblich, im Freien ausgesät, wer- den nicht alle Keimbedingungen optimal für die verschiedenen Samen gleichzeitig erfüllt, so dass zwangsläufig nicht alle ausgesäten Blumenarten ausreichend keimen können und der
Aufwand an Samen erhöht sich und die Artenvielfalt wird eingeschränkt.
2. Nach der Aussaat im Freien wird meist ein Teil der Samen, vor allem die grösseren, von Vö- geln, Mäusen, usw. gefressen. Dadurch wird die Artenvielfalt eingeschränkt und die erfor- derliche Samenmenge erhöht sich.
3. Damit Samen überhaupt keimen können, benötigen sie im Keimstadium eine ausreichende und gleichmässige Bodenfeuchtigkeit bei ausreichender Temperatur. Dies ist nur unter güns- tigen Wetterbedingungen erfüllt, die in unserer Klimazone meist nur im April und im Sep- tember häufiger anzutreffen sind. Wird der Boden während der Keimphase trocken, sterben viele angekeimte Samen ab. Dies hängt zum Teil von der Tiefe im Boden ab, in der der Sa- me zur Keimung kommt, denn je näher er an der Oberfläche liegt, desto stärker kann seine
Umgebung austrocknen. Gerade die oberste Erdschicht ist grossen Schwankungen bei
Temperatur und Feuchtigkeit ausgesetzt. Bei zu tiefer Aussaat stirbt allerdings der Keimling ab, weil die Reservestoffe im Samen aufgebraucht sind, bevor er die Oberfläche erreicht hat. Davon sind vor allem sehr feine Samen betroffen.
Durch diese Probleme erhöht sich die benötigte Samenmenge weiter und die Artenvielfalt wird häufig eingeschränkt.
4. Von den Keimlingen, die das erste Stadium überlebt haben, wird ein weiterer Anteil von
Schnecken, Raupen, usw., die wiederum einige Arten bevorzugen, gefressen, und somit das Keimergebnis und die Artenvielfalt noch weiter eingeschränkt und der Samenaufwand erhöht sich.
5. Das grösste Problem bei einer Blumenwiese tritt auf, wenn die Samen der Wildblumen gekeimt haben und sich weiterentwickeln könnten : Die meisten Böden sind nährstoffreich und enthalten unerwünschte Samen von Gräsern, Disteln, Ampfer, Quecken, usw., die viel schneller wachsen als die Wildblumen und diese unterdrücken, so dass die gekeimten Wild- blumen aus Lichtmangel sterben. Unter anderem die Gräser, die vom Menschen dahinge- hend selektiert wurden, dass sie besonders bei ausreichendem Nährstoffangebot viel schnel- ler wachsen, verhindern das Wachstum der Wildblumen. Bei gedüngten Böden verschwin- det sogar auch die Artenvielfalt der Gräser und nur wenige Grasarten setzen sich durch.
Es ist also vorrangig die Konkurrenz durch schnellwachsende Gräser, deren Samen fast immer vorhanden sind, in der Kombination mit gedüngten Böden, wie es fast alle Böden inzwi- schen sind, die die Anlage einer Blumenwiese scheitern lässt. Damit Wildblumen gegen Grä- ser u. a. konkurrieren könnten, müsste der Boden extrem nährstoffarm sein, wie man dies fast nur noch in Naturschutzgebieten kennt. Dort, wie z. B. im Naturschutzgebiet Rosenau in der
Nähe von Dingolfing, findet man meist kiesigen Boden mit nur geringem Humusanteil vor.
Hier werden die Landwirte in der näheren Umgebung subventioniert, damit sie keinen Dün- ger auf ihren Wiesen ausbringen, um zu verhindern, dass bei starken Regenfällen Nährstof- fe in das Biotop gelangen. Nährstoffe würden das Biotop zerstören.
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Die Probleme eins bis vier haben alle die Konsequenz, dass die Artenvielfalt aus den jeweili- gen Gründen eingeschränkt wird oder zumindest einige Samen- bzw, Wildblumenarten stark dezimiert werden, wodurch sich die Zusammensetzung der Wildblumenwiese ändert. Ferner erhöht sich die erforderliche Menge an auszubringenden Samen wesentlich. Da die Wildblumensamen z. T. einen sehr hohen Preis haben (bis über 500 Euro pro Kilogramm), verteuert dies das Anlegen einer artenreichen Blumenwiese erheblich. Das fünfte Problem zeigt sich als das grösste Hindernis, da es den Erfolg bei der Anlage einer Blumenwiese überhaupt in Frage stellt.
Bisher sind folgende Lösungsvorschläge aus der einschlägigen Literatur, vom Bund Natur- schutz und anderen Wildblumen-Experten bekannt :
Zu Problem 1: Keine Lösungsvorschläge bekannt, aber durch Zufall und durch grosse Saatgut- mengen gelangt ein Teil der Samen in den für sie günstigen Bereich, z. B. wenn ein Samenkorn eines Dunkelkeimers zufällig in eine Bodenspalte zu liegen kommt und dort bei guter Wasserver- sorgung keimt. Und Frostkeimer bzw. Kaltkeimer keimen erst im nächsten Jahr, wenn sie im Winter niedrigen Temperaturen ausgesetzt waren. Dasselbe gilt auch für Samen mit harter Schale, den sogenannten Hartkeimern, deren Samenschale erst durchlässig für Wasser werden muss, bevor sie keimen können.
Zu Problem 2 : Es wird empfohlen, eine deutlich grössere Menge an Samen auszubringen, und damit auch höhere Saatgutkosten in Kauf zu nehmen, damit genügend Saatgut übrig bleibt, das von den Vögeln nicht gefressen wird, um eine geschlossene Blumendecke zu erzielen. Allerdings wird durch eine grössere Saatgutmenge trotzdem die Artenvielfalt eingeschränkt, da die Vögel hauptsächlich die von ihnen bevorzugten Samenarten fressen. Es ist auch möglich, den Samen etwas in den Boden einzuarbeiten, bzw. etwas mit Erde zu bedecken, um damit einen Schutz vor Vogelfrass zu erreichen.
Allerdings können dann die Samen der sogenannten Lichtkeimer meist nicht keimen, bzw. sehr feine Samen, die das Bedecken mit Erde nicht vertragen und deshalb absterben, bis auf die wenigen Samen, die zufällig an der Oberfläche bleiben, so dass mit dieser Massnahme die Artenvielfalt ebenfalls eingeschränkt wird und die benötigte Samenmenge erhöht sich.
Zu Problem 3 : Um die Keimung zu gewährleisten, sollte der Boden durch künstliche Bewässe- rung gleichmässig feucht gehalten werden. Dies ist zeitaufwendig, vor allem wenn bei sehr trocke- ner und sonniger Witterung mehrmals täglich bewässert werden muss. Dies ist oft nicht durchführ- bar, z. B. wenn jemand berufstätig ist, und deshalb nur morgens und abends seine Aussaat giessen kann. Daher wird oft empfohlen, die ausgebrachten Samen einzurechen, einzuwalzen oder mit einer dünnen Erdschicht abzudecken, damit sie gleichmässiger feucht bleiben und die Keimlinge nicht vertrocknen. Das Einwalzen der Samen erhöht zwar den Bodenkontakt, aber es reicht nicht aus, um die Samen bei Sonnenschein ausreichend feucht zu halten.
Beim Einrechen oder Abde- cken mit Erde können die Samen der Lichtkeimer und sehr feine Samen, sobald sie unter der Erde zu liegen kommen, nicht oder nicht ausreichend keimen, bzw. deren Keimlinge sterben ab bevor sie die Erdoberfläche erreichen, und die Artenvielfalt und das Keimergebnis reduziert sich.
Zu Problem 4 : Wie bei dem Problem mit dem Vogelfrass wird auch hier empfohlen, eine erheb- lich grössere Samenmenge als ansonsten nötig auszubringen. Es ist auch möglich, durch chemi- sche (z.B. Schneckenkom) oder mechanische (z.B. Absammeln) Massnahmen den Frassschaden zu begrenzen. Ersteres ist mit finanziellem Aufwand verbunden und wird häufig abgelehnt, zweites ist arbeitsaufwendig.
Zu Problem 5 : Da dies das meist grösste Problem darstellt und die Anlage einer Blumenwiese fast immer zum Scheitern verurteilt, wurden dazu bisher die meisten Lösungsvorschläge gebracht mit dem Ziel, den Nährstoffgehalt des Bodens und/oder die Anzahl der unerwünschten konkurrie- renden Samen und Pflanzen zu verringern: 5.1 : Abschieben des Oberbodens : ist sehr teuer und ausserdem in kleineren Gärten meist nicht möglich, da die dafür benötigten Maschinen zu gross sind. Ausserdem muss eine Möglichkeit gefunden werden, um den abgeschobenen Oberboden zu entsorgen. Empfohlen wird das Entfer- nen der oberen 20-30 cm des Bodens, um möglichst alle im Boden vorhandenen Samen zu entfer- nen.
Allerdings finden sich in Baugebieten, in denen vorher Erdbewegungen stattfanden, diese unerwünschten Samen auch in Tiefen von einem Meter und mehr, so dass durch dieses Verfahren meist nie alle Samen erfasst werden können. Ausserdem haftet an den Reifen der Maschinen Erde mit Samen, so dass diese wieder verschleppt werden. Insgesamt ist dies zwar die teuerste
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Methode, doch bisher brachte sie noch die besten Ergebnisse.
5.2 : Einarbeiten von 5-10 cm Sand oder Kies in die oberen 20 cm Boden : wird zwar der Boden etwas abgemagert, da sich die vorhandenen Nährstoffe auf ein etwas grösseres Volu- men verteilen, jedoch sind fast immer noch zu viele Nährstoffe enthalten, um den Wildblumen den Konkurrenzdruck durch Gräser zu nehmen. Die unerwünschten Samen werden von diesem Ver- fahren nicht nennenswert dezimiert. Das Einarbeiten von Sand oder Kies bringt daher selten den gewünschten Erfolg und ist ausserdem aufwendig.
5.3 : Abdecken der Fläche mit schwarzer Folie für einige Monate vor der Aussaat der Wildblu- men : In diesem Zeitraum sterben die vorhandenen unerwünschten Pflanzen ab, aber erfahrungs- gemäss nicht die meisten Samen. Wenn dann vor der anschliessenden Aussaat der Wildblumen das abgestorbene Pflanzenmaterial entfernt, bzw. der Boden bearbeitet und anschliessend die Wildblu- mensamen ausgebracht, bzw. in den Boden eingearbeitet werden, keimen die unerwünschten Samen und konkurrieren mit den Wildblumen. Dieses Verfahren ist zudem mit Zeitverlust verbun- den, ausserdem sieht die Fläche über Monate unattraktiv aus. Deshalb wird diese Methode meist abgelehnt.
5.4 : Häufiges Mähen im ersten und eventuell noch im zweiten Jahr : werden zwar die konkurrierenden Gräser und Unkräuter, die meist viel schneller wachsen als die Wildblumen, niedrig gehalten, so dass die Wildblumen grundsätzlich mehr Licht erhalten und einem geringeren Konkurrenzdruck ausgesetzt sind. Aber auch bei anfänglichem häufigem Mähen verschwinden die Wildblumen, sobald nach ein oder zwei Jahren nicht mehr so häufig gemäht wird, und es bleiben nur einige wenige Wildblumenarten übrig. Wird jedoch die Blumenwiese über mehrere Jahre hinweg häufig gemäht, so können die Wildblumen keine Samen entwickeln. Wenn vereinzelt doch Samen entwickelt werden, so können die Samen bei einer geschlossenen Pflanzendecke, wie sie durch Gräser verursacht ist, meist nicht auf den Boden fallen und somit auch nicht keimen.
Die wenigen Samen, die auf den Boden gelangen und keimen, sterben meist an Lichtmangel. Selbst wenn einzelne Samen im Grasfilz wirklich keimen, erreichen die Keimwurzeln nicht den Boden und vertrocknen. Wird über einen längeren Zeitraum häufig gemäht, verbleiben nur wenige Pflanzenar- ten, wie man sie auch im Rasen finden kann, z. B. Gänseblümchen oder Braunelle, aber es wird sich keine Blumenwiese entwickeln. Wird also weniger gemäht, um auch anderen Blumenarten die Möglichkeit gegeben, sich zu vermehren, steigt sofort der Konkurrenzdruck durch Gräser und andere Pflanzen und die Blumenwiese ist ebenfalls zum Scheitern verurteilt. Den meisten Gräsern, die sich bisher durchgesetzt und stark ausgebreitet haben, schadet ein häufiges Mähen nicht, da sie für ihre Vermehrung und Erhaltung nicht auf Samenbildung angewiesen sind, sondern sich auch vegetativ vermehren.
5.5 : Umgraben oder Pflügen bei vorhandener Vegetationsdecke, da eine Einsaat bei geschlos- sener Grasnarbe fast unmöglich ist. Versuche des Bonner Bundesamtes für Naturschutz ergaben, dass aber auch bei geöffnetem Boden nur 4-5 Wildblumenarten die Konkurrenz der Gräser überle- ben, da diese sich weitaus schneller entwickeln als die Wildblumen. Die Gräser werden dabei nicht nennenswert dezimiert, da der Grassamen im Boden vorhanden ist und dort Jahrzehnte überdau- ern kann.
5.6 : Versuche, in denen bereits meist in Töpfen vorgezogene grössere Wildblumen in einen vorhandenen Rasen oder umgegrabene Fläche gesetzt wurden, haben sich ebenfalls nicht be- währt, da diese sich hier nicht vermehren können. Ihre Samen bleiben im Grasfilz, der sich auch nach dem Umgraben zu schnell wieder bildet, hängen und erreichen meist nicht den Boden. Au- #erdem ist dies sowohl teuer als auch arbeitsaufwendig, da die vorgezogenen Pflanzen relativ gross sein müssen, um wenigstens kurzfristig für ein bis drei Jahre zu überleben.
5.7 : Abmagern des Bodens durch vorherige Kultivierung von Pflanzen, die dem Boden einen Teil der Nährstoffe entziehen sollen, z. B. Weizen oder Mais. Dieses Verfahren bedeutet einen Zeitverlust von einer Vegetationsperiode, ist in einem Hausgarten nur bedingt durchführbar und wenig effektiv, da immer noch zu viele Nährstoffe im Boden verbleiben. Diese Methode müsste, um überhaupt einigermassen effektiv zu sein, über viele Jahre oder Jahrzehnte praktiziert werden.
Natürlich dürfte in dieser Zeit nie gedüngt werden, so dass die Ernte, die auf grösseren Flächen von Bedeutung sein kann, immer schlechter ausfällt.
Insgesamt haben alle bisherigen Empfehlungen gezeigt, dass die Neuanlage einer artenreichen Wildblumenwiese kaum Erfolg hat, z. B. nur unter sehr selten anzutreffenden Bedingungen, also
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wenn ein Boden wirklich frei von Unkräutern und Gräsern und/oder extrem nährstoffarm ist, z.B. wenn der Oberboden mindestens 30 cm abgeschoben wird und wenn gewachsener Boden zum Vorschein kommt und wenn bei den Erdarbeiten keine Samen verschleppt werden. Ein so nähr- stoffarmer Boden, in dem die Wildblumen mit Gräsern konkurrieren können, ist gelegentlich noch in Naturschutzgebieten zu finden, aber so gut wie nie in einem Hausgarten oder einer öffentlichen Anlage, und erst recht nicht in einem ehemals landwirtschaftlich genutzten Gelände.
Daher sind Wildblumenwiesen nur noch selten anzutreffen, nur noch an extrem nährstoffarmen Gebieten wie an den Hochwasserdämmen an der Isar und am Inn, vereinzelt an steilen Hängen, an denen eine landwirtschaftliche Nutzung nicht möglich war und kein Dünger angeschwemmt wurde, und im Bergland, aber kaum in einem Hausgarten oder einer anderen Fläche, die in den letzten Jahren oder Jahrzehnten gedüngt wurde.
Alle bisherigen Lösungsvorschläge sind arbeitsaufwendig und teuer und wenig erfolgverspre- chend. Aus diesen Gründen sind auch viele Wildblumen-Experten der Überzeugung, dass es grund- sätzlich nicht möglich ist, auf nährstoffreichem Boden eine Wildblumenwiese anzulegen.
Zugrundeliegende Aufgabe
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem es möglich ist, eine artenreiche Blumenwiese anzulegen, die über Jahrzehnte bestehen bleibt, ohne dass eine vorherige Bodenbearbeitung oder -veränderung (sogenannte agrartechnische Massnahmen) erfor- derlich ist.
Erfindungsgemässe Lösung und vorteilhafte Weiterbildung
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäss mit einem Verfahren gemäss Anspruch 1 gelöst. Die Auf- gabe ist ferner mit einem Wildblumen-Trägermaterial gemäss Anspruch 7 gelöst. Vorteilhafte Wei- terbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
Die Samen der Wildblumen und eventuell die Samen der wenigen Grasarten, die nicht domi- nant werden können, werden erfindungsgemäss nicht vor Ort im Freien ausgesät, sondern unter kontrollierten Bedingungen zum Keimen gebracht. Vorteilhaft wird auf ein Trägermaterial ausgesät, das insbesondere folgende Eigenschaften besitzt : besitzt eine ausreichende Wasserspeicher- kapazität, es ist von den Wurzeln der Wildblumen durchwurzelbar und es ist nicht von unter dem Material wachsenden Pflanzen durchdringbar und es kann nicht vor Ablauf von einer Vegetations- periode zu verrotten beginnen, nachdem die darunter liegende Vegetation abgestorben ist.
Bewährt haben sich z.B. Vlies-Matten aus Baumwolle, aber auch andere Materialien sind denk- bar. Das Trägermaterial wird bevorzugt in einem Gewächshaus ausgelegt und gewässert. Samen von Frost- bzw. Kältekeimern und Hartkeimern werden vorher präpariert, indem sie den nötigen Keimbedingungen ausgesetzt werden, z. B. werden Samen von Hartkeimern stratifiziert. Auf dieses Trägermaterial werden vorteilhaft zuerst die Samen der Dunkelkeimer ausgesät und mit einer dünnen Erdschicht oder einem anderen geeigneten Material bedeckt. Auf diese Schicht werden anschliessend die Lichtkeimer ausgesät, aber nicht mehr mit Erde abgedeckt.
Alternativ dazu können auch die Samen der Dunkelkeimer ausgesät und mit einer Schicht abgedeckt werden, die für Luft und Wasser durchlässig ist und die Feuchtigkeit gut erhält aber nicht aus organischem Material bestehen muss. Nach der Keimung der Dunkelkeimer wird diese Schicht entfernt und die Samen der Lichtkeimer ausgesät und zur Keimung gebracht. Dieses zweite Verfahren hat den Nachteil einer etwas längeren Kulturzeit, aber den Vorteil, dass sich die abdeckende Erdschicht erübrigt und damit das Gewicht der Matten verringert. Dies wirkt sich günstig auf den Transport- preis aus.
Das Trägermaterial verbleibt vorzugsweise solange im Gewächshaus, bis die Wildblumen das Jungpflanzenstadium erreicht haben. Zum Transport kann es gestapelt oder eingerollt werden.
Dann wird es an dem Standort ausgelegt bzw. ausgerollt, an dem die Blumenwiese entstehen soll, wobei darauf zu achten ist, dass dazwischen keine freien Flächen verbleiben. Die Ränder müssen sich ausreichend überlappen. In dieser Zeit, in der die Wildblumen noch nicht in den Boden einge- wurzelt sind, ist darauf zu achten, dass das Trägermaterial nicht austrocknet. Je besser der Bo- denkontakt, um so schneller wachsen die Wurzeln in die Erde. Das Auslegen ist vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst möglich. Es ist keine vorherige Bodenbearbeitung nötig, da die Wildblu- men, die auf dem Trägermaterial wachsen, auch auf vorhandener Vegetation, z. B. Rasen ausgerollt werden können.
Erfindungsgemäss ist es weder notwendig, den Nährstoffgehalt des Bodens zu verringern, noch
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vorhandene Pflanzen und Samen von konkurrierenden Gräsern und Unkräuter zu entfernen. Denn eine Konkurrenz für die Wildblumen ist gemäss der Erfindung nicht möglich, da vorhandene Gräser usw. nicht von unten durch das Trägermaterial wachsen können und insbesondere wegen Licht- mangel sterben.
Für Pflanzen allgemein gilt, dass sie mit ihren Wurzeln sehr viel stärkere Materialien durchdrin- gen können als mit ihren Trieben. Dies lässt sich darauf zurückführen, weil Pflanzen im Boden immer auf mehr oder weniger starke Hindernisse stossen, die sie durchdringen müssen, um sich Wasser- und Nährstoffquellen zu erschliessen, während oberirdisch solche Hindernisse nicht oder nur sehr selten vorhanden sind.
Nachdem das Trägermaterial nach frühestens einer Vegetationsperiode zu verrotten beginnt, ist auch die Vegetation unter dem Trägermaterial abgestorben. Die im Untergrund "schlafenden" Samen keimen nicht, solange auf der Blumenwiese keine Erdarbeiten getätigt werden. Deshalb sollten keine zusätzlichen Pflanzen, wie z. B. Sträucher, zu einem späteren Zeitpunkt nachgepflanzt werden. Andernfalls müsste der Bereich mit aufgewühlter Erde ausgegrast werden, bevor die Unkräuter und Gräser aussamen.
Die Vorteile unseres Verfahrens:
Problemlösungen:
Zu Problem 1 : Durch die Schichtung der einzelnen Samenarten unter, bzw. über die Erd- schicht, bzw. durch das kurzzeitige Abdecken der Dunkelkeimer, können sowohl die Dunkel- als auch die Lichtkeimer unter günstigen Bedingungen keimen. Samen von Frost- und Kältekeimern werden vorher präpariert, indem sie den nötigen Keimbedingungen ausgesetzt werden.
Zu Problem 2 : Kein Same wird von Vögeln, Mäusen, usw. gefressen, da die Aussaat in einem Gewächshaus stattfindet.
Zu Problem 3 : Fast alle Samen keimen, da im Gewächshaus optimale Keimbedingungen herr- schen und die Samen während der Keimung nie austrocknen. Im Freiland geht man dagegen unter günstigen Bedingungen von einem Keimerfolg von ca. 20 Prozent aus.
Zu Problem 4 : DieKeimlinge und Jungpflanzen werden nicht von Schnecken, usw. dezimiert, da sie erst ins Freie gelangen, wenn sie das gefährdete Keimlingsstadium hinter sich haben und so gross sind, dass sie ein Angefressenwerden überleben. Und wenn das Trägermaterial im Freien ausgelegt ist, können sich die Schnecken, die sich bei trockenem Wetter im Boden eingraben, um nicht zu vertrocknen, nicht durch das Trägermaterial eingraben und sterben oder wandern ab.
Zu Problem 5 : mit Jungpflanzen bewachsene Trägermaterial kann erfindungsgemäss ohne vorherige Bodenbearbeitung und -lockerung einfach ausgelegt werden. Es ist nicht notwendig, den bisherigen Pflanzenbewuchs zu entfernen. Es ist allerdings günstig, die vorhandene Vegetation kurz zu mähen, um den Weg der Wurzeln der Wildblumen vom Trägermaterial zum Boden zu verkürzen. Das bewachsene Trägermaterial kann also z. B. über den vorhandenen Rasen gelegt werden. Im Boden vorhandene Samen oder Pflanzen von unerwünschten Gräsern, Disteln, Que- cken, Ampfer, usw. haben nicht die Möglichkeit, von unten durch das Trägermaterial zu wachsen und sterben ab. Somit kann es auch zu keiner Konkurrenz zwischen Wildblumen und Gräsern, usw. kommen. Ein später erfolgender Konkurrenzdruck z.
B. durch Samenzuflug von Gräsern, besteht meist nicht, da in Wohngebieten kaum Grassamen vorhanden ist, da gemähte Rasenflä- chen nicht aussamen. Daher muss auch nicht versucht werden, den Nährstoffgehalt des Bodens zu verringern. Eine Wildblumenwiese kann also ohne grösseren Aufwand auch auf nährstoffreichen Boden und auf Flächen, auf denen Pflanzen und Samen von Gräsern und Unkräutern vorhanden sind, angelegt werden.
Weiterer Vorteil:
Mit dem bewachsenen Trägermaterial können nicht nur ebene Flächen, sondern auch schräge Hänge bepflanzt werden, ohne dass Erosionsschäden durch starke Regenfälle zu befürchten sind.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
Nachfolgend wird ein Anführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Verfahrens zum Anlegen einer Blumenwiese anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt eines erfindungsgemässen Wildblumen-Trägermaterials und einer zu- gehörigen Blumenwiese in einem ersten Verfahrensschritt,
Fig. 2 den Längsschnitt gemäss Fig. 1 in einem zweiten Verfahrensschritt, und
Fig. 3 den Längsschnitt gemäss Fig. 2 in einem dritten Verfahrensschritt.
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Detaillierte Beschreibung des Ausführungsbeispiels
In den Fig. 1 bis 3 ist ein Trägermaterial 10 über einer Fläche 12 veranschaulicht, die von ober- irdisch landbesiedelnden Pflanzen bewachsen werden kann und in der sich Samen, Rhizome, Ausläufer, Keime oder Pflanzen von konkurrierenden Arten befinden können. Ferner können auf der Fläche 12 bereits solche Pflanzen 16 wachsen, mit denen die zu ziehenden Wildblumen kon- kurrieren würden.
In Fig. 1 ist ein erster Verfahrensschritt veranschaulicht, bei dem in dem Trägermaterial 10 Samen der Wildblumen und gegebenenfalls auch weniger schwachwüchsiger Gräser in oder auf dem Trägermaterial 10 angesäht bis zu kleinen Pflanzen 14 angezüchtet worden sind.
In Fig. 2 ist ein zweiter Verfahrensschritt veranschaulicht, gemäss dem das Trägermaterial 10 mit den kleinen Pflanzen 14 auf der Fläche 12 ausgelegt wird. Das Trägermaterial 10 ist dabei derart beschaffen, dass es von den in oder auf dem Trägermaterial wachsenden Pflanzen bzw.
Wildblumen und Gräsern 14 mit Wurzeln durchdringbar ist und von den unter dem Trägermaterial wachsenden konkurrierenden Pflanzen 16 nicht durchdringbar ist.
Dieser Umstand ist in Fig. 3 veranschaulicht, die zeigt, dass die Pflanzen bzw. Wildblumen und Gräser 14, die in dem Trägermaterial 10 angezüchtet worden sind, das Trägermaterial 10 nach unten hin mit ihren Wurzeln durchdrungen haben und in das Erdreich der darunter liegenden Fläche 12 eingedrungen sind. Diejenigen Pflanzen 16, die vorher im Bereich des aufgelegten Trägermaterials 10 gestanden haben, sind hingegen verkümmert.
Dem in Fig. 1 veranschaulichten Schritt ist ein weiterer, nicht dargestellter Schritt vorausge- gangen, bei dem das Ansähen der Wildblumen und Gräser in oder auf dem Trägermaterial 10 unter kontrollierten Umweltbedingungen insbesondere hinsichtlich Licht, Feuchtigkeit und Tempe- ratur in einem Gewächshaus erfolgt ist. Dabei waren die Samen der Wildblumen und Gräser sowie die Wildblumen und Gräser selbst vor Fressfeinden, insbesondere Vögeln, Mäusen und Schnecken, geschützt.
Beim Ansähen der Wildblumen und Gräser sind zuerst Samen von Dunkelkeimern auf dem Trägermaterial 10 ausgebracht worden, diese sind dann mit einer dünnen Schicht, insbesondere aus Erde, bedeckt worden und nachfolgend sind Samen von Lichtkeimem ausgebracht worden.
Als Abdeckmaterial für die Samen der Dunkelkeimer ist eine Schicht verwendet worden, die zweckmässigerweise einen stärkeren Lichtdurchlass verhindert, wodurch die Dunkelkeimer bei gleichmässiger Feuchtigkeit liegen. Die Schicht ist nach der Keimung der Dunkelkeimer entfernt worden, bevor die Samen der Lichtkeimer ausgebracht worden sind.
Nach dem Ansähen und insbesondere dem Aufziehen der Wildblumen und Gräser ist das Trä- germaterial 10 auf die Fläche 12 ausgelegt worden, wobei das Trägermaterial 10 in Form von Matten oder Bahnen ausgelegt worden ist, die einander an ihren Rändern überdecken.
Das Trägermaterial 10 ist, wie bereits erwähnt, von Wurzeln der Wildblumen von oben her kommend durchdringbar, während es zugleich von den konkurrierenden Pflanzen 16 von unten her kommend nicht durchdringbar ist.
Das Trägermaterial 10 weist verrottende Bestandteile, insbesondere aus Baumwolle auf. Die verrottenden Bestandteile sind aus einem Material, das derart langsam verrottet, dass das Träger- material 10 während zumindest einer Vegetationsperiode von den unter dem Trägermaterial 10 wachsenden konkurrierenden Pflanzen 16 nicht durchdringbar ist. Das Trägermaterial 10 weist ferner wasserspeichernde Bestandteile auf. Darüber hinaus ist das Trägermaterial 10 von tieri- schen Schädlingen, insbesondere Schnecken, nicht durchdringbar.
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