AT524592A4 - Golf Tee mit beschleunigter biologischer Abbaubarkeit sowie Verfahren zur Herstellung solch eines Golf Tees - Google Patents
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Abstract
Verfahren zur Herstellung von Golf Tees im Thermoplast Spritzguss Verfahren aus einem biologisch abbaubaren Kunststoff durch Mischung von Formmassen mit unterschiedlichem Schmelze Fließverhalten (MVR) eines Werkstoffs mit einem Treibmittel und einer nachfolgenden chemischen oder mechanischen Vorbehandlung der Oberfläche der Golf Tees. Durch die Mischung von gleichartigen Formmassen mit unterschiedlichem Molekulargewicht (MVR) eines biologisch abbaubaren Kunststoffs wird eine im Vergleich zum Spritzgussvorgang mit nur einer Formmasse inhomogenere Sekundärstruktur und Tertiärstruktur im fertigen Golf Tee erzeugt und eine beschleunigte photolytische und biologische Abbaubarkeit erreicht. Weiters wird durch die Beimengung von Treibmittel zu einer Mischung von Formmassen mit unterschiedlichem Schmelze Fließverhalten (MVR) eines Werkstoffs bei der Herstellung von Golf Tees im Thermoplast Spritzguss Verfahren eine wesentlich stärkere und feinere Schaumstruktur im Golf Tee erzielt, die die mechanischen Werte des Golf Tees erhöht und die photolytische und biologische Abbaubarkeit ebenfalls begünstigt. Durch eine nachfolgende chemische oder mechanische Vorbehandlung der Golf Tees wird die, bei der Herstellung entstehende, Oberflächen Haut gezielt geschädigt und es entsteht eine photolytisch und biologisch leichter angreifbare Oberfläche. Anstelle der chemischen oder mechanischen Vorbehandlung ist auch eine Vorkompostierung des geschäumten, spritzgegossenen Tees möglich. Durch die Anwendung der beschriebenen Verfahrensschritte sinkt die photolytische und biologische Zersetzungszeit von Golf Tees aus biologisch abbaubaren Kunststoffen signifikant gegenüber herkömmlichen Bio Tees.
Description
Titel: Golf Tee mit beschleunigter biologischer Abbaubarkeit sowie Verfahren zur Herstellung solch eines Golf Tees
Beschreibung:
[0001] Verfahren zur Herstellung von Golf Tees im Thermoplast Spritzguss Verfahren, aus einem biologisch abbaubaren Kunststoff durch Mischung von Formmassen mit unterschiedlichem
Fließ verhalten (MFR, MVR) eines Werkstoffs und einem Treibmittel und einer nachfolgenden Vorbehandlung der Oberfläche zur Beschleunigung der biologischen Abbaubarkeit des Golf Tees.
[0002] Ein Golf Tee ist ein Hilfsmittel im Golfsport mit dem der abzuschlagende Ball in eine höhere Position gebracht wird um mit einem Golfschläger den Ball möglichst weit zu schlagen, ohne dass der Golfschläger den Boden berührt. Diese Tees werden teilweise wiederverwendet aber ein Großteil wird durch den Schlag zerstört, unbrauchbar gemacht bzw. auf den Grasflächen verloren, sodass sie biologisch gesehen als umweltschädlich angesehen werden müssen.
Neben Holz-Tees werden auch verschiedene Tees aus Kunststoff hergestellt und eine Untergruppe davon sind biologisch abbaubare Tees, welche die Umwelt entlasten sollen. Der biologischen Abbaubarkeit sind jedoch deutliche Grenzen gesetzt, da diese Tees aus massivem Kunststoff bestehen, und auf Grund der äußeren Form Dicken von 2 - 10 mm und Längen bis zu 100 mm aufweisen. Nach heutigem Stand der Technik z. B. EN 13432 ist bei biologisch abbaubaren Kunststoffen bei Dicken >1,0 mm mit nur geringster biologischer Abbaubarkeit zu rechnen, wenn überhaupt erst in vielen Jahren.
Weltweit werden Millionen von Tees benützt, die auf den Abschlagplätzen der Golfplätze, meistens gebrochen oder beschädigt, liegengelassen oder nicht mehr gefunden werden. Die Tees sind entweder aus Holz oder Kunststoff, Die derzeit auf dem Markt befindlichen Tees auf Basis von thermoplastischen Kunststoffen wie PE, PP, PA, ABS usw. können biologisch nicht abgebaut werden. Auch Holz Tees belasten die Umwelt, da sie fast ausschließlich lackiert, beschichtet und / oder bedruckt sind. Durch die Zunahme der Anforderung der Golfer an die Umweltfreundlichkeit der Golf Tees (die Golf Tees sollen verrotten) wurden in letzter Zeit immer mehr Golf Tees aus Biopolymeren auf den Markt gebracht.
Für den Begriff Biopolymer gibt es bisher keine einheitliche Definition. Als Biopolymere werden jedoch grundsätzlich Polymere bezeichnet, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und/oder biologisch abbaubar sind. Da die Abbaubarkeit nur von der molekularen Struktur und nicht von der Herkunft des Ausgangsstoffs abhängig ist, schließt diese Definition auch Polymere mit ein, die biologisch abbaubar sind, jedoch aus fossilen Rohstoffen bestehen. Biologisch abbaubare Kunststoffe können auch kompostiert werden.
Kompostierbar bedeutet, dass Mikroorganismen oder Pilze den Kunststoff weitgehend zu Wasser, Kohlendioxid und Biomasse abbauen können - und zwar in einem von Menschen kontrollierten Prozess mit definiertem Zeitrahmen.
Beim biologischen Abbau von Kunststoffen läuft der Abbau vergleichbar ab, könnte aber auch in der freien Natur von alleine stattfinden, dafür aber deutlich länger dauern. Bei dünnen Folien von 20 — 40 um erfolgt die Verrottung innerhalb von 2 —- 6 Monaten (je nach äußeren Bedingungen). Bei Dicken bis zu ca. 1,0 mm braucht die Verrottung deutlich länger.
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Die aktuell am Markt erhältlichen Golf Tees aus biologisch abbaubaren Kunststoffen haben eine sehr langsame biologische Abbaubarkeit, sodass die Golf Tees oft noch jahrelang auf den Gras- und Rasenflächen der Golfplätze liegen bleiben, sodass sie auch noch nach Jahren bei der Platzpflege die Mähmesser beschädigen.
Die am häufigsten verwendeten Ausgangsstoffe für Biopolymere sind heutzutage modifizierte Stärke und Cellulose. Darüber hinaus sind oft auch Polymilchsäuren (PLA) und Polyhydroxyalkanoate (PHA) als Basis für Biopolymere zu finden. Biologisch abbaubare Produkte werden außerdem durch die Kombination von Polymeren aus fossilen und nachwachsenden Rohstoffen (sogenannte Blend Systeme) hergestellt. Sie sollen sich unter bestimmten Bedingungen selbst zersetzen, d. h. biologisch abbauen. Von biologischer Abbaubarkeit spricht man bei organischen Stoffen und Materialien, die durch die enzymatische Aktivität von Mikroorganismen in einfachere Stoffe zersetzt werden können.
Ideal für den biologischen Abbauvorgang eines Golf Tees ist weiters, wenn parallel dazu ein photolytischer Abbau (Einwirkung von UV-Strahlung) erfolgt.
Derzeit werden Golf Tees aus biologisch abbaubaren Kunststoffen im Spritzgussverfahren, mit und ohne Schaumstruktur ausschließlich mit einer sehr homogenen Struktur (Primärstruktur, Sekundärstruktur, Tertiärstruktur) erzeugt.
Die Primärstruktur erfasst die elementaren atomaren Bausteine und deren chemische Verknüpfung. Sie wird durch die gegenständliche Erfindung nicht beeinflusst.
Die Sekundärstruktur beschreibt die regelmäßige, räumliche Anordnung der Makromoleküle, die durch zwischenmolekulare Kräfte bewirkt wird. Sie wird durch die gegenständliche Erfindung stark beeinflusst.
Wie sich mehrere Makromoleküle zu mikroskopisch oder gar mit bloßem Auge sichtbaren Aggregaten zusammenfinden, stellt die Tertiärstruktur dar. Sie wird durch die gegenständliche Erfindung ebenfalls beeinflusst.
Durch die Vermischung von unterschiedlich fließfähigen Formmassen eines bioabbaubaren Kunststoffs wird die Sekundärstruktur und Tertiärstruktur der Golf Tees beim Spritzgießen umso stärker verändert, je größer der Unterschied des Fließverhaltens der Mischungskomponenten ist, da dadurch eine inhomogenere Sekundär- und, Tertiärstruktur entsteht.
Je inhomogener die bei der Herstellung im Spritzguss entstehende Sekundärstruktur und Tertiärstruktur Struktur der Golf Tees ist, desto schneller geht der photolytische und biologische Abbau.
[0003] Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, einen Golf Tee eingangs geschilderter Art derart zu verbessern, dass es wesentlich schneller biologisch und photolytisch abbaubar ist.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass sie im Thermoplast Spritzgussverfahren gezielt eine inhomogene Sekundär- und Tertiärstruktur, zusätzlich eine Schaumstruktur und schließlich eine für den photolytischen angriff und den biologischen Abbau günstige Oberflächenvorbehandlung des Golf Tees erzeugt. Dadurch verbessert sich die biologische Abbaubarkeit gegenüber herkömmlichen Golf Tees aus bioabbaubaren Kunststoffen signifikant, ohne dass sich die mechanischen Kennwerte wesentlich verschlechtern. Dies geschieht erfindungsgemäß in mehreren Verfahrensschritten.
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[0004] im ersten Verfahrensschritt der gegenständlichen Erfindung werden 2 oder mehrere Formmassen aus einem biologisch abbaubaren Kunststoff mit extrem unterschiedlichem SchmelzeVolumenfließraten (MVR) vermischt, ohne dass dabei die Formmassen vor dem Spritzgussvorgang aufgeschmolzen werden. Dadurch erreicht man eine im Vergleich zum Spritzgussvorgang mit nur einer Formmasse inhomogenere Sekundärstruktur und Tertiärstruktur im fertigen Golf Tee.
Das Mischen der Komponenten erfolgt vor dem Spritzgussvorgang mechanisch z.B. in üblichen 3D Schüttelmischern, Wirbelmischern, Rührwerkmischern oder Taumelmischern.
Die Schmelze-Volumenfließrate (englisch MVR = Melt Volume-Flow Rate) oder ehemals und bis heute oft umgangssprachlich noch als Schmelzindex MFI bezeichnet, dient zur Charakterisierung des Fließverhaltens (Formmassenprüfung) eines Thermoplasts bei bestimmten Druck- und Temperaturbedingungen. Eine hohe Schmelze-Volumenfließrate bedeutet leichte Fließfähigkeit, eine niedrige Schmelze-Volumenfließrate bedeutet geringe Fließfähigkeit oder hohe Zähigkeit beim Spritzgussvorgang.
Wie eingangs bereits erwähnt, geht der biologische Abbau des Golf Tees umso schneller, je inhomogener die bei der Herstellung im Spritzguss entstehende Sekundärstruktur und Tertiärstruktur ist. Diese wird umso inhomogener, je größer der Unterschied der Schmelze-Volumenfließraten (MVR) der vermischten Formmassen aus einem biologisch abbaubaren Kunststoff ist. Um die mechanischen Eigenschaften nicht zu stark zu schädigen, darf allerdings die Schmelztemperatur bei den zu mischenden Formmassen nicht zu weit voneinander abweichen.
Am einfachsten geschieht dies in der Praxis durch Mischung der Formmassen einer Extrusionstype mit einer Spritzgusstype desselben biologisch abbaubaren Kunststoffs. Spritzgusstypen haben bei bestimmten Druck- und Temperaturbedingungen wesentlich höhere Schmelze-Volumenfließraten (MVR) als Extrusionstypen. Aktuell sind bei den biologisch abbaubaren Kunststoffen entweder relativ leicht fließende Spritzgusstypen (MVR>15g/10min bei 190 °C/2,16 kg) oder zähe Extrusionstypen (MVR< 5g/10min bei 190 °C/2,16 kg) für die Folienproduktion am Markt. Beispiele dafür sind in Figur 1 und 2 angeführt.
Im Regelfall wird im Spritzguss bei der Mischung von Formmassen mit extrem unterschiedlichem MWVR vor dem Spritzgießen eine Compoundierung vorgenommen. Bei der Compoundierung werden Kunststoffe für die Verarbeitung aufbereitet und ihr Eigenschaftsprofil durch Beimischung von Zuschlagstoffen (Füllstoffe, Additive, Verstärkungsstoffe, etc.) gezielt eingestellt. Genauer beschrieben, werden Polymere und Zuschlagstoffe meist in einem Doppelschneckenextruder aufgeschmolzen und gemischt und der ausgetragene Schmelze Strom zu einer möglichst homogenen Kunststoff-Formmasse granuliert. Dadurch wird nachfolgend im Thermoplast Spritzgussverfahren eine sehr homogene Struktur im fertigen Spritzgussteil erreicht.
Um beim Golf Tee im Spritzguss eine möglichst inhomogene Sekundärstruktur und Tertiärstruktur zu erzeugen, muss bei der gegenständlichen Erfindung der Vorgang der Compoundierung unterbleiben, da durch die Compoundierung der Formmassen vor dem Spritzguss Verfahren die Mischung so homogenisiert wird, dass sie sich beim Spritzgießen beinahe wie eine ungemischte Formmasse verhält.
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Das Mischen der Spritzguss Formmassen erfolgt vor dem Spritzgussvorgang in einem Wirbelmischer. Es kann aber auch in üblichen 3D Schüttelmischern, Rührwerkmischern oder Taumelmischern durchgeführt werden.
[0005] Der zweite Verfahrensschritt besteht in der Zumischung von Treibmittel zur Mischung von biologisch abbaubaren Kunststoffen mit extrem unterschiedlichem Schmelze-Volumenfließraten (MVR) der eingangs beschriebenen Formmassen. Dies kann in einem eigenen Mischvorgang oder im Zuge der Mischung der Formmassen in einem Wirbelmischer erfolgen. Es kann aber auch in üblichen 3D Schüttelmischern, Rührwerkmischern oder Taumelmischern erfolgen.
Mit Hilfe von Treibmittel kann bei der Herstellung von Golf Tees im Spritzgussverfahren mit biologisch abbaubaren Kunststoffen ein Golf Tee mit einer feinen Schaumstruktur hergestellt werden, das den mechanischen Anforderungen voll entspricht, gleichzeitig im Golf Tee durch die Zellstruktur eine Vielzahl von Poren erzeugt und die Oberfläche für den biologischen Angriff enorm vergrößert werden.
Durch die Zumischung von Treibmittel zur Mischung von Formmassen mit extrem unterschiedlichem MWVR vor dem Spritzgießen wird beim nachfolgenden Thermoplast Spritzgießen eine wesentlich stärkere und feinere Schaumstruktur und Porigkeit beim Golf Tee erreicht als bei der Zumischung zu einer homogenen Spritzguss Formmasse.
Der Treibmittel Zusatz bei biologisch abbaubaren Kunststoffen beträgt zwischen 0,5 — 5,0 % wobei die Treibmittel eine Zersetzungstemperatur im Bereich der Schmelze Temperatur aufweisen. Die Zellwände werden dadurch, wie bei Folien so dünn gehalten (20 — 100 um), dass die Mikroorganismen ihren biologischen Angriff starten können. Dadurch wird die, die Verrottung hemmende, Wirkung der Gesamtdicke des Tees außer Gefecht gesetzt, bzw. umgangen. Dabei reduziert sich die Dichte des Golf Tees, was zusätzlich den Vorteil hat, dass beim Schlag weniger Tee — Masse präsent ist und dadurch das Tee vom Abschlagort nicht so weit weggeschlagen wird und in nur kurzer Distanz wieder zu finden ist.
[0006] Dadurch erhält der wie eingangs beschriebene Golf Tee eine im Vergleich zu einem aus nur einer Formmasse hergestellten Golf Tee eine wesentlich stärkere und feinere Schaumstruktur, die die mechanischen Werte erhöht und die photolytische und biologische Abbaubarkeit noch deutlich verbessert. Als Treibmittel können pulverförmige oder, chemische Treibmittel bzw. Granulat förmigen Treibmittel (in Form von Masterbatches) eingesetzt werden.
[0007] Der dritte Verfahrensschritt hat laut den durchgeführten Versuchen bei der gegenständlichen Erfindung ebenfalls große Auswirkung auf die photolytische und biologische Abbaubarkeit. Er besteht in einer gezielten Schädigung der im Spritzgussverfahren entstehenden Oberfläche des Golf Tees durch eine nachfolgende chemische oder mechanische Vorbehandlung, Schäumen oder durch eine Vorverrottung des Golf Tees. Dadurch kann die Angriffsmöglichkeit der Mikroorganismen auf die Oberfläche des Golf Tees noch schneller eingeleitet und beschleunigt werden. Die chemische Vorbehandlung der Golf Tees geschieht durch Ätzen oder Beizen mit sauren oder alkalischen Stoffen und führt zu einer gleichmäßigen Aufrauhung mit geringerer Eindringtiefe.,
[0008] Eine Alternative zum Ätzen oder Beizen der Golf Tees ist das Schäumen der Oberflächen. Wie bei allen anderen Verfahren zur Vorbereitung der Bauteiloberflächen vor der chemisch-galvanischen
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Beschichtung wird damit eine Kombination aus Oberflächenstrukturierung und Verbesserung der Benetzbarkeit erzeugt. Allerdings wird der energetisch relativ aufwändige Effekt der Strukturierung nicht durch einen selektiven Ätzprozess bewerkstelligt. Im Aktivprozess dringen die relativ stark quellenden Chemikalien in die Oberfläche ein und erweichen diese temporär in eine Tiefe von etwa einem Mikrometer. Die Oxidation des Kunststoffs erfolgt danach von innen heraus und zwar so vollständig, dass durch eine Gasentwicklung der Kunststoff aufschäumt und eine stark strukturierte Oberfläche entsteht. Der scheinbare Widerspruch einer starken Wirkung ohne einen ebenso starken oxidativen Angriff der Oberfläche wird also dadurch gelöst, dass für die Strukturierung ein Phasenübergang, also ein physikalischer Effekt, genutzt wird.
[0009] Die Vorbehandlung kann aber auch mechanisch erfolgen. Sie erfolgt auf Grund der Kleinheit der Teile am besten in einem Trommelmischer oder Taumelmischer unter Beigabe von Schleifsand mit definierter Körnung. Sie führt im Regelfall zu einer ungleichmäßigen Aufrauung der Oberfläche des Golf Tees mit höherer Eindringtiefe und einer stärkeren Verringerung der mechanischen Kennwerte.
[0010] Die Vorbehandlung kann aber auch eine Vorverrottung sein. Die Vorverrottung kann in einer industriellen Kompostieranlage (z.B. 90% Luftfeuchte, 65°C, 10-18h). erfolgen. Allerdings stellt diese Variante mit den aktuell am Markt erhältlichen Systemen die langsamste und kostspieligste Lösung dar. Sie hat weiters den Nachteil, dass es zu Verfärbungen des Golf Tees kommt.
[0011] Da der Abbau des Golf Tees schon unter Witterungseinfluss (Feuchte, UV-Strahlung) erfolgen soll ist es von Vorteil, bei der Herstellung von Golf Tees nach diesem Verfahren Formmassen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen mit einer im Molekül eingebauten Caged Verbindung (z.B. 2Nitro-1,3-Benzenedimethanol) einzusetzen, da diese durch Photolyse schnell angegriffen werden und das Golf Tee an der Oberfläche bereits bei einfacher Bewitterung abbaut.
[0012] In den Figuren ist der Erfindungsgegenstand anhand von Datenblättern und einer Grafik dargestellt. Es zeigen
[0013] Fig.1 die beispielhaften mechanischen und rheologischen Eigenschaften einer „Spritzgusstype“ (MVR>15g/10min bei 190 °C/2,16 kg) eines biologisch abbaubaren Kunststoffs:
[0014] Fig.2 die beispielhaften mechanischen und rheologischen Eigenschaften einer „Folientype“ (MVR<5 g/10min bei 190 °C/2,16 kg) eines biologisch abbaubaren Kunststoffs:
[0015] Fig.3 die Abnahme der Schlagzähigkeit von im Spritzguss hergestellten Golf Tees aus einer compoundierten und einer nicht compoundierten, gleichen Mischung von Formmassen biologisch abbaubarer Kunststoffe mit extrem unterschiedlichem Schmelze-Volumenfließraten (MVR) nach einer 4-wöchigen Lagerung in einem Kompostansatz. Als Maß für den Abbau durch die 4-wöchige Lagerung in einem Kompostansatz wurde die Abnahme der Schlagzähigkeit gegenüber dem Ausgangsmaterial genommen. Die Werte gelten für eine Mischung von 2 Formmassen aus biologisch abbaubaren Kunstoffen mit erfindungsgemäß unterschiedlicher Schmelze-Volumenfließrate (MVR). Komponente A hatte eine Schmelze-Volumenfließ rate (MVR) von 20[g/10 min], MVR (190 °C/2,16 kg), ISO 1133, Komponente B eine Schmelze-Volumenfließrate (MVR) von 3 [g/10min], MVR (190 °C/2,16 kg), ISO 1133.
Die durchgeführten Verrottungsversuche (4-wöchige Lagerung in einem Kompostansatz) zeigen eindeutig, dass Golf Tees aus einer homogenen Formmasse oder aus compoundierten Mischungen
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von Formmassen biologisch abbaubarer Kunststoffe mit extrem unterschiedlichem SchmelzeVolumenfließraten (MVR) wesentlich langsamer verrotten als entsprechende Mischungen, die vor dem Spritzgussvorgang nicht compoundiert wurden. Wie Figur 3 zeigt, ist die Abnahme der Schlagzähigkeit von compoundierten, im Spritzguss hergestellten, Golf Tees nach einer 4-wöchigen Lagerung in einem Kompostansatz.um ca. 10% geringer als bei nicht compoundierten.
[0016] Figur 3 zeigt weiters den Einfluss von Treibmittel auf die erfindungsgemäße Mischung von Spritzguss Formmassen. Wie man sieht, ist die Abnahme der Schlagzähigkeit bei der Mischung mit Treibmittel vor dem Spritzgussverfahren bei der nicht coampoundierten Mischung nach 4-wöchiger Lagerung in einem Kompostansatz sogar um ca. 35% höher als bei der compoundierten Mischung.
[0016] Figur 3 zeigt weiters den Einfluss einer Oberflächenvorbehandlung auf die erfindungsgemäße Mischung von Spritzguss Formmassen. Und zwar ist die Abnahme der Schlagzähigkeit bei der, vor dem Spritzgussverfahren nicht compoundierten, Mischung mit Treibmittel nach 4-wöchiger Lagerung in einem Kompostansatz um ca. 26 % höher, wenn eine chemische Vorbehandlung der Oberfläche des Golf Tees in einem System basierend auf Kaliumpermanganat in einer Phosphorsäurelösung nach dem Spritzgussvorgang erfolgt.
Figur 1
Beispielhafte mechanische und rheologische Eigenschaften einer „Spritzgusstype“ eines biologisch abbaubaren Kunststoffs:
Zug-E-Modul 2700 [MPa] ISO 527
Zugfestigkeit 43 {[MPa] 1SO 527
Dehnung bei Zugfestigkeit 5 [%] 1SO 527
Bruchspannung 22 [MPa] 1SO 527
Bruchdehnung 13 [%] 1SO 527
Kerbschlagzähigkeit (Charpy), 4 {kJ/m?] 1SO 179-1/1 eA
RT
Schlagzähigkeit (Charpy), RT kein Bruch {kJ/m?] ISO 179-1/1 eU
Physikalische Eigenschaften
Schmelze- 14,5 - 19,0 [cm*/10 min] ISO 1133
Volumenfließrate MVR
(190 °C/2,16 kg)
Schmelztemperatur 150-170 [°C] ISO 3146-C
Dichte 1,29 [g/cm*] ISO 1183 Figur 2
Beispielhafte mechanische und rheologische Eigenschaften einer „Folientype“ eines biologisch abbaubaren Kunststoffs:
Zug-E-Modul MD/TD 130 / 85 [MPa] ISO 527-3 Zugfestigkeit MD/TD 21/16 [MPa] ISO 527-3 Dehnung bei Zugfestigkeit 475 / 580 [%] ISO 527-3 MD/TD
Bruchspannung MD/TD 20/16 [MPa] 1SO 527-3 Bruchdehnung MD/TD 480 / 580 {%] 1SO 527-3 Eimendorf Weiterreißfestigkeit 140/300 [N/mm] ASTM D 1922 MD/TD
Durchstoßfestigkeit (Spencer 160 [N/mm] ASTM D 3420 Impact Test)
MD= längs, TD = quer Physikalische Eigenschaften
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Claims (1)
1.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
Verfahren zum Herstellen von Golf Tees im Thermoplast Spritzguss aus einer Mischung von Spritzguss Formmassen dadurch gekennzeichnet, dass die dafür eingesetzten Formmassen nur aus einer biologischen Kunststoffart bestehen.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Volumenfließrate MVR (1SO 1133) der eingesetzten Formmassen mindestens um den Faktor 3 voneinander unterscheidet. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Formmassen beim Mischen nicht aufgeschmolzen werden.
Verfahren nach Anspruch 1,2 und 3 dadurch gekennzeichnet, dass als biologisch abbaubare Formmasse eine Formmasse eines biologisch abbaubaren Kunststoffs mit einer im Molekül eingebauten Caged Verbindung eingesetzt wird.
Verfahren nach Anspruch 1,2,3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Mischung der Formmassen Treibmittel beigemischt wird.
Verfahren nach Anspruch 1,2,3,4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Treibmittelanteil mind. 0,5 bis 5,0 % der Masse der Formmassen beträgt.
Verfahren nach Anspruch 1,2,3,4,5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass als Treibmittel pulverförmige chemische Treibmittel eingesetzt werden.
Verfahren nach Anspruch 1,2,3,4,5,6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Treibmittel Granulat förmige Treibmittel / Masterbatches eingesetzt werden.
Verfahren nach Anspruch 1,2,3,4,5,6,7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Treibmittel PLA oder PE basierend ist.
Verfahren nach Anspruch 1,2,3,4,5,6,7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Golf Tee nach dem Spritzgießen vorbehandelt wird.
Verfahren nach Anspruch 1,2,3,4,5,6,7,8,9 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorbehandlung der Oberfläche des Golf Tee chemisch erfolgt.
Verfahren nach Anspruch 1,2,3,4,5,6,7,8,9 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorbehandlung der Oberfläche des Golf Tee mechanisch erfolgt.
Verfahren nach Anspruch 1,2,3,4,5,6,7,8,9 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorbehandlung der Oberfläche des Golf Tee durch Schäumen erfolgt.
Verfahren nach Anspruch 1,2,3,4,5,6,7,8,9 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorbehandlung der Oberfläche des Golf Tee durch Vorkompostierung erfolgt.
Golf Tee nach Verfahren gemäß Anspruch 1 bis 15 hergestellt.
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