AT520747B1 - Verfahren zum Filtern eines periodischen, verrauschten Messsignals mit einer Grundfrequenz und harmonischen Schwingungsanteilen - Google Patents

Verfahren zum Filtern eines periodischen, verrauschten Messsignals mit einer Grundfrequenz und harmonischen Schwingungsanteilen Download PDF

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Abstract

Die gegenständliche Erfindung zeigt ein Filter, das in der Lage ist, ein verrauschtes, periodisches Messsignal mit Schwingungen einer veränderlichen Grundfrequenz und harmonischen Schwingungsteilen der Grundfrequenz zu filtern, indem das Messsignal (MS) in einem Tiefpassfilter (LPF) des Filters (F) mit einer Grenzfrequenz größer der Grundfrequenz (ω) tiefpassgefiltert wird, in zumindest einem selbstadaptiven Harmonikfilter (LPVHn) des Filters (F) ein harmonischer Schwingungsanteil (Hn) des Messsignals (MS) als n-faches der Grundfrequenz (ω) ermittelt wird und der zumindest eine harmonische Schwingungsanteil (Hn) zum tiefpassgefilterten Messsignal (MSF) addiert wird und die entstehende Summe vom Messsignal (MS) abgezogen wird und die entstehende Differenz als Eingang in das Tiefpassfilter (LPF) verwendet wird und das im Tiefpassfilter (LPF) tiefpassgefilterte erste Messsignal (MSF) vom Filter (F) als gefiltertes Messsignal (MSF) ausgegeben wird.

Description

Beschreibung
VERFAHREN ZUM FILTERN EINES PERIODISCHEN, VERRAUSCHTEN MESSSIGNALS MIT EINER GRUNDFREQUENZ UND HARMONISCHEN SCHWINGUNGSANTEILEN [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Filtern eines periodischen, verrauschten Messsignals mit einer Grundfrequenz und harmonischen Schwingungsanteilen der Grundfrequenz mit einem Filter. Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung eines solchen Filters auf einem Prüfstand.
[0002] Für einen Verbrennungsmotor ist das effektive Drehmoment, also das Drehmoment, das für die Beschleunigung der Massenträgheit des Verbrennungsmotors und allfälliger damit verbundener Komponenten (Antriebsstrang, Fahrzeug) sorgt, eine wichtige Größe. Leider ist dieses innere effektive Drehmoment ohne großen messtechnischen Aufwand nicht direkt messbar.
[0003] Insbesondere auf Prüfständen oder in Fahrzeugprototypen auf der Straße wird häufig mit Indiziermesstechnik das indizierte Verbrennungsmoment gemessen. Das beruht auf der Messung des Zylinderdruckes in den Zylindern des Verbrennungsmotors. Das ist zum einen messtechnisch aufwendig und kostspielig und wird daher nur am Prüfstand oder in einem Fahrzeugprototypen auf der Straße angewendet. Aber selbst wenn das indizierte Verbrennungsmoment gemessen wird, hat man damit noch immer nicht das effektive Drehmoment des Verbrennungsmotors, das sich ergibt, wenn man ein Reibmoment und sonstige Verlustmomente des Verbrennungsmotors vom indizierten Verbrennungsmoment abzieht. Das Reibmoment oder ein Verlustmoment ist in der Regel nicht bekannt und darüber hinaus natürlich in hohem Grade abhängig vom Betriebszustand (Drehzahl, Drehmoment, Temperatur, usw.), aber auch vom Alterungszustand und Belastungsgrad des Verbrennungsmotors.
[0004] Ein ähnliches Problem kann sich auch bei anderen Drehmomentenerzeugern, wie beispielsweise einem Elektromotor, ergeben, wo das innere effektive Drehmoment unter Umständen nicht direkt gemessen werden kann. Im Falle des Elektromotors wäre das innere effektive Drehmoment beispielsweise das Luftspaltmoment, das einer direkten Messung, ohne auf Signale des Umrichters zurückgreifen zu müssen, nicht zugänglich ist.
[0005] Das Problem des hohen apparativen Aufwands zur Ermittlung des indizierten Verbrennungsmoments wurde bereits dadurch gelöst, dass dieses Verbrennungsmoment mit einem Beobachter aus anderen messbaren Größen geschätzt wird. In der US 5,771,482 A werden beispielsweise Messgrößen der Kurbelwelle zum Schätzen des Verbrennungsmoments verwendet. Das bedingt aber natürlich wiederum entsprechende Messtechnik an der Kurbelwelle, die aber in der Regel von vornherein nicht vorhanden ist. Auch in der US 6,866,024 B2 werden Messgrößen an der Kurbelwelle verwendet, um ein indiziertes Verbrennungsmoment zu schätzen. Darin werden Methoden der statistischen Signalverarbeitung (Stochastic Analysis Method und Frequency Analysis Technique) angewendet. Beide Ansätze führen aber nicht zum effektiven Drehmoment.
[0006] Es sind auch andere, auf Kalman Filter beruhende Beobachter bekannt geworden, die das induzierte Verbrennungsmoment schätzen. Ein Beispiel hierfür ist S. Jakubek, et al., „Schätzung des inneren Drehmoments von Verbrennungsmotoren durch parametrische Kalmanfilterung“, Automatisierungstechnik 57 (2009) 8, S.395-402. Kalman Filter sind in der Regel rechentechnisch aufwendig und daher für einen praxistauglichen Einsatz nur bedingt verwendbar.
[0007] Aus Jing Na, et al., „Vehicle Engine Torque Estimation via Unknown Input Observer and Adaptive Parameter Estimation“, IEEE Transactions on Vehicular Technology, Volume: PP, Issue: 99, 14.8.2017 ist ein Beobachter für das effektive Drehmoment eines Verbrennungsmotors bekannt. Dieser Beobachter ist als High-Gain Observer mit dem effektiven Drehmoment als unbekannten Eingang ausgeführt. Der Beobachter basiert auf gefilterten (Tiefpass) Messungen der Drehzahl und des Drehmoments an der Kurbelwelle des Verbrennungsmotors und der Beobachter schätzt ein gefiltertes effektives Drehmoment, also einen Mittelwert des effektiven /17
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Patentamt
Drehmoments des Verbrennungsmotors. Ein High-Gain Observer beruht darauf, dass durch die hohe Verstärkung nichtlineare Effekte, die durch die nichtlineare Modellierung des Prüfaufbaus entstehen, unterdrückt bzw. in den Hintergrund gedrängt werden. Der nichtlineare Ansatz macht dieses Konzept schwieriger. Zusätzlich geht durch das Filtern der Messungen natürlich auch viel Information im Messsignal verloren. Beispielsweise können damit Effekte wie Drehmomentenschwingungen aufgrund von Verbrennungsstößen in einem Verbrennungsmotor oder Schwingungen aufgrund des Schaltens in einem Umrichter eines Elektromotors im geschätzten effektiven Drehmoment nicht abgebildet werden.
[0008] Messsignale sind üblicherweise verrauscht, entweder durch Messrauschen und/oder Systemrauschen, und sollen daher oftmals vor einer Weiterverarbeitung, beispielsweise in einem Regler, gefiltert werden. Zusätzlich enthalten Messsignale gewisser Anwendungen auch periodische Schwingungen mit einer Grundfrequenz und harmonischen Anteilen (Oberwellen) bestimmter harmonischer Frequenzen. In vielen Anwendungen ist die Grundfrequenz, und damit auch die harmonischen Frequenzen, nicht konstant, sondern veränderlich. Das macht die Filterung solcher Messsignale schwierig.
[0009] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Filter anzugeben, das in der Lage ist, ein verrauschtes, periodisches Messsignal mit Schwingungen einer veränderlichen Grundfrequenz und harmonischen Anteilen der Grundfrequenz zu filtern.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Messsignal in einem Tiefpassfilter mit einer Grenzfrequenz größer der Grundfrequenz tiefpassgefiltert wird, in zumindest einem selbstadaptiven Harmonikfilter ein harmonischer Schwingungsanteil der Grundfrequenz ermittelt wird und der zumindest eine harmonische Schwingungsanteil zum tiefpassgefilterten Messsignal addiert wird und die entstehende Summe vom Messsignal abgezogen wird und die entstehende Differenz als Eingang in das Tiefpassfilter verwendet wird und dass das im Tiefpassfilter tiefpassgefilterte Messsignale als gefiltertes Messsignal ausgegeben wird.
[0011] Diese Vorgehensweise ermöglicht ein einfaches Ausfiltern von allfälligem Rauschen im Messsignal. Nachdem die Summe des tiefpassgefilterten Messsignals und eines harmonischen Schwingungsanteils vom Messsignal abgezogen wird, erhält das Tiefpassfilter ein Signal am Eingang, in dem der harmonische Schwingungsanteil fehlt. Dieser Schwingungsanteil fehlt damit natürlich auch im gefilterten Ausgangssignal des Filters, womit sowohl Rauschen, als auch harmonische Oberwellen auf einfache Weise ausgefiltert werden können.
[0012] Dabei können natürlich beliebige harmonische Schwingungsanteile ausgefiltert werden.
[0013] Nachdem sich das Harmonikfilter an die veränderliche Grundfrequenz anpasst, folgt das Filter automatisch einer sich verändernden Grundfrequenz.
[0014] Das zumindest eine Harmonikfilter wird vorteilhafter Weise als orthogonales System implementiert, das eine d-Komponente und eine q-Komponente des Messsignals verwendet, wobei die d-Komponenten in Phase mit dem Messsignal ist und die q-Komponenten zur dkomponente um 90° phasenverschoben ist, eine erste Übertragungsfunktion zwischen dem Eingang in das Harmonikfilter und der d-Komponente und eine zweite Übertragungsfunktion zwischen dem Eingang in das Harmonikfilter und der q-Komponente aufgestellt wird und Verstärkungsfaktoren der Übertragungsfunktionen als Funktion der harmonischen Frequenz ermittelt werden. Verändert sich die Frequenz, verändern sich automatisch auch die Verstärkungsfaktoren der Übertragungsfunktionen und das Harmonikfilter wird der Frequenz nachgeführt. Dabei wird vorzugsweise die d-Komponente als harmonischer Schwingungsanteil ausgegeben.
[0015] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung wird das vom Tiefpassfilter ausgegebene tiefpassgefilterte Messsignal im zumindest einen Harmonikfilter verwendet, um daraus die aktuelle Grundfrequenz zu ermitteln. Damit kann sich das Filter vollkommen selbsttätig auf eine veränderliche Grundfrequenz einstellen.
[0016] Wenn gleichzeitig mehrere Messsignale mit erfindungsgemäßen Filtern gefiltert werden, dann ist es vorteilhaft, wenn mit einem weiteren Filter ein weiteres Messsignal gefiltert wird und
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Patentamt das vom Tiefpassfilter des weiteren Filters ausgegebene tiefpassgefilterte weitere Messsignal im zumindest einen Harmonikfilter eines anderen Filters verwendet wird, um daraus die aktuelle Grundfrequenz zu ermitteln. Auf diese Weise können die beiden Filter einfach aufeinander synchronisiert werden.
[0017] Die gegenständliche Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 7 näher erläutert, die beispielhaft, schematisch und nicht einschränkend vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung zeigen. Dabei zeigt [0018] Fig.1 eine erfindungsgemäße Beobachterstruktur zum Schätzen des effektiven Drehmoment, [0019] Fig.2 [0020] Fig.3 [0021] Fig.4 [0022] Fig.5 [0023] Fig.6 [0024] Fig.7 ein Prüfaufbau mit Drehmomentenerzeuger und Drehmomentensenke auf einem Prüfstand, ein physikalisches Modell des Prüfaufbaus, die Struktur eines erfindungsgemäßen Filters, die Struktur eine Harmonikfilters des erfindungsgemäßen Filters, eine mögliche Kombination des Beobachters und des Filters und die Verwendung des Beobachters und Filters auf einem Prüfstand.
[0025] Die Erfindung geht von einem dynamischen technischen System mit einem Drehmomentenerzeuger DE, beispielsweise ein Verbrennungsmotor 2 oder ein Elektromotor oder eine Kombination davon, und einer damit verbundenen Drehmomentensenke DS aus, wie beispielshaft in Fig.2 dargestellt. Die Drehmomentensenke DS ist die Last für den Drehmomentenerzeuger DE. Auf einem Prüfstand 1 (z.B. Fig.2) für den Drehmomentenerzeuger DE ist die Drehmomentensenke DS eine Belastungsmaschine 4. In einem Fahrzeug mit dem Drehmomentenerzeuger DE wäre die Drehmomentensenke DS praktisch der Widerstand der vom gesamten Fahrzeug hervorgerufen wird. Die Drehmomentensenke DS ist natürlich mechanisch über ein Koppelungselement KE, beispielsweise eine Verbindungswelle 3, mit dem Drehmomentenerzeuger DE gekoppelt, um ein Drehmoment vom Drehmomentenerzeuger DE auf die Drehmomentensenke DS übertragen zu können. Der Drehmomentenerzeuger DE erzeugt ein inneres effektives Drehmoment TE, das der Beschleunigung (auch negativ) der eigenen Massenträgheit JE und der Massenträgheit JD der verbundenen Drehmomentensenke DS dient. Dieses innere effektive Drehmoment TE des Drehmomentenerzeugers DE ist messtechnisch nicht, oder nur sehr aufwendig, zugänglich und soll erfindungsgemäß durch einen Beobachter UIO ermittelt, also geschätzt, werden.
[0026] Es wird von einer hinlänglich bekannten Zustandsraumdarstellung des technischen dynamischen Systems in der Form x = Ax + Bu + Fw y = Cx ausgegangen. Darin bezeichnet x den Zustandsvektor des technischen Systems, u den bekannten Eingangsvektor, y den Ausgangsvektor und w den unbekannten Eingang. A, B, F, C sind die Systemmatrizen, die sich aus der Modellierung des dynamischen Systems, beispielsweise durch Bewegungsgleichungen am Modell wie in Fig.3 dargestellt, ergeben. Beobachter mit unbekanntem Eingang (UIO) für solche dynamischen Systeme sind bekannt, beispielsweise aus Mohamed Darouach, et al., „Full-order observers for linear Systems with unknown inputs”, IEEE Transactions on Automatic Control, Institute of Electrical and Electronics Engineers, 1994, 39 (3), pp.606-609. Der Beobachter UIO ergibt sich definitionsgemäß zu z = Nz + Ly + Gu x= z - Ey [0027] Die Beobachtermatrizen N, L, G, E der Beobachterstruktur (Fig.1) sind unbekannt und
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Patentamt müssen bestimmt werden, sodass der geschätzte Zustand xgegen x konvergiert, z ist ein interner Zustand des Beobachters. Der Beobachter UIO schätzt damit die Zustandsgrößen x des dynamischen Systems und ermöglicht die Berechnung eines Schätzwertes für den unbekannten Eingang w als Funktion der Beobachtermatrizen N, L, G, E und der Systemmatrizen Α, B, C, F und mit dem Eingangsvektor u und dem Ausgangsvektor y. Dazu wird der Beobachterfehler e eingeführt, mit e = x-x = z -x-Ey. Die Dynamik des Beobachterfehlers e folgt dann mit den obigen Gleichungen zu e = Ne + (NM + LC + MÄ)x + (G - MB)u - MFw mit
Μ = I + EC und der Einheitsmatrix I. Damit die Dynamik des Beobachterfehlers e unabhängig vom unbekannten Eingang w wird muss gelten ECF = -F und damit die Dynamik des Beobachterfehlers e unabhängig vom bekannten Eingang u wird muss gelten G = MB. Wenn zusätzlich die Dynamik des Beobachterfehlers e unabhängig vom Zustand x sein soll, ergibt sich weiters N = MA - KC und L = K(l + CE) - MAE. Damit reduziert sich die Dynamik des Beobachterfehlers e auf e = Ne. Die Gleichung ECF = -F kann noch in der Form E = -F(CF)+ + Y(I - (CF)(CF)+) angeschrieben, worin die Matrix Y eine Designmatrix für den Beobachter UIO darstellt und ()+ die linke Inverse der Matrix () darstellt. Wird für die Stabilität der Dynamik des Beobachterfehlers e ein Lyapunov-Kriterium verwendet ergibt sich mit einer symmetrischen positiven definiten Matrix P das Stabilitätskriterium NTP+ PN < 0. Wobei mit der Matrix P eine quadratische Lyapunov Funktion definiert wird.
[0028] Mit den Vereinfachungen U = -F(CF)+, V = I - (CF)(CF)+ und E = U + YV kann das Stabilitätskriterium umgeschrieben werden in der Form ((I + UC)A)T P + P(I + UC)A + (VCA)TYT + Y(VCA) - CTKT - KC < 0.
[0029] Diese Ungleichung kann nach Y, K aufgelöst werden, woraus Y, K als Y = Ρ_1Ϋ und K = P_1K berechnet werden können. Damit können die Matrizen N, L, G, E berechnet werden und eine asymptotische Stabilität sichergestellt werden.
[0030] Selbstverständlich könnte auch ein anderes Stabilitätskriterium verwendet werden, beispielsweise ein Nyquistkriterium. Am grundlegenden Vorgehen ändert das aber nichts, sondern lediglich an der Form der Ungleichung.
[0031] Die Berechnung der Matrizen N, L, G, E erfolgt derart, dass ein Gleichungslöser (Solver), der für solche Probleme verfügbar ist, versucht Matrizen N, L, G, E zu finden, die die angegebene Ungleichung erfüllen. Hierbei kann es mehrere gültige Lösungen geben.
[0032] Um den unbekannten Eingang w zu schätzen kann ein Störsignal h = Fw definiert werden. Damit folgt Ey = EC(Ax + Bu) - Fw. Das geschätzte Störsignal kann dann in der Form h = Ky - Ey - (KC - ECA)e + ECBu geschrieben werden und der Schätzfehler zu h - h = -(KC - ECA)e .
[0033] Der Fehler in der Schätzung der Störgröße h und damit des unbekannten Einganges w ist folglich proportional zum Fehler e der Zustandsschätzung.
[0034] Eine Schätzung des unbekannten Eingangs w ergibt sich dann zu w = F_1h = F“1 (Ky - Ey - (KC - ECA)e + ECBu) .
[0035] Der obige Beobachter UIO hat die Struktur wie in Fig.1 dargestellt. Ein wesentlicher Vorteil dieses Beobachters UIO liegt darin, dass die Messgrößen der Eingangsgrößen u(t) des Eingangsvektors u und der Ausgangsgrößen y(t) des Ausgangsvektors y nicht gefiltert werden müssen, sondern dass der Beobachter UIO die ungefilterten Messgrößen, die z.B. durch Messrauschen oder Systemrauschen durchaus stark verrauscht sein können, verarbeiten kann. Um das zu ermöglich, muss der Beobachter UIO in der Lage sein, Rauschen und den Frequenzgehalt eines Messsignals der gemessenen Messgröße zu trennen. Dazu ist der Beobachter UIO so zu entwerfen, dass die Dynamik des Beobachters UIO einerseits der zu erwartenden Dyna4/17
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Patentamt mik des Messsignals folgen kann und andererseits das zu erwartende Rauschen nicht verstärkt. Das wird durch geeignete Wahl der Eigenwerte λ des Beobachters UIO erreicht. Mit Dynamik ist dabei eine Änderungsrate zu verstehen. Wenn mit f1 die maximal zu erwartende Änderungsfrequenz des Messsignals ist, dann soll die untere Grenze der Eigenwerte f des Beobachters UIO maximal fünfmal der Frequenz f1 gewählt werden. Die zu erwartende Änderungsfrequenz des Messsignals kann durch die Systemdynamik bestimmt sein, d.h., dass das dynamische System selbst nur bestimmte Änderungsraten in den gemessenen Messsignalen zulässt, oder durch das Messsignal selbst, d.h., dass die Dynamik des Messsignals systembedingt begrenzt ist, beispielswiese durch die Geschwindigkeit der Messtechnik oder durch vorgegebene Begrenzungen der Geschwindigkeit der Messtechnik. Wenn das Rauschen das Frequenzband größer der Frequenz f2 beeinflusst, dann soll die obere Grenze der Eigenwerte f des Beobachters UIO mit mindestens f2/5 gewählt werden. Für die Eigenwerte λ des Beobachters UIO ergibt sich demnach ein Bereich f2/5 > λ > 5-f 1. Nachdem in der Regel immer hochfrequentes Rauschen auftritt, ist diese Trennung in der Regel immer möglich.
[0036] Wenn mehrere Messsignale im Beobachter UIO verarbeitet werden, wird das für alle Messsignale gemacht und das dynamischste (Messsignal mit der größten Änderungsrate) oder das am stärksten verrauschte Messsignal herangezogen.
[0037] Die Eigenwerte λ des obigen Beobachters UIO ergibt sich aus der die Dynamik des Beobachters UIO bestimmende Matrix N (aus e = Ne). Die Eigenwerte λ werden bekanntermaßen gemäß λ= det (sl - N) = 0 berechnet, mit der Einheitsmatrix I und der Determinante det.
[0038] Es können damit für die möglichen Lösungen für die Matrizen N, L, G, E diejenigen ausgeschieden werden, bei denen die Eigenwerte λ der Bedingung f2/5 > λ > 5-f 1 nicht genügen. Die verbleibende Lösung definiert dann den Beobachter UIO. Bleiben dabei mehrere Lösungen über kann eine gewählt werden, oder weitere Bedingungen berücksichtigt werden.
[0039] Eine weitere Bedingung kann aus der Lage der Eigenwerte λ erhalten werden. Die Eigenwerte λ sind in der Regel konjugiert komplexe Paare und können in einem Koordinatensystem mit der imaginären Achse als Ordinate und der reellen Achse als Abszisse aufgetragen werden. Aus der Systemtheorie ist bekannt, dass aus Stabilitätsgründen die Eigenwerte λ alle links von der imaginären Achse platziert sein sollten. Wenn ein Dämpfungswinkel ß eingeführt wird, der den Winkel zwischen der imaginären Achse und einer Gerade durch einen Eigenwert λ und dem Ursprung des Koordinatensystems bezeichnet, dann soll dieser Dämpfungswinkel ß für den Eigenwert λ, der der imaginären Achse am nächsten ist, im Bereich von π/4 und 3·π/4 liegen. Das ist damit begründet, dass durch den Beobachter UIO natürliche Frequenzen des dynamischen Systems nicht, oder nur wenig, gedämpft werden sollen.
[0040] Wenn der Beobachter UIO in Kombination mit einem Regler R verwendet wird, wie weiter unten noch ausgeführt werden wird, dann ergibt sich daraus eine weitere Bedingung, dass die Eigenwerte λ des Beobachters UIO bezogen auf die imaginäre Achse links von den Eigenwerten ÄR des Reglers R liegen sollen, sodass der Beobachter UIO dynamischer (also schneller) als der Regler R ist. Die Realteile der Eigenwerte λ des Beobachters UIO sollen somit alle kleiner sein, als die Realteile der Eigenwerte ÄR des Reglers R.
[0041] Bleiben auch mit den zusätzlichen Bedingungen noch mehrere Lösungen über, dann kann eine davon gewählt werden, beispielsweise eine Lösung mit möglichst großem Abstand zwischen den Eigenwerten λ des Beobachters UIO und den Eigenwerten ÄR eines Reglers R oder mit möglichst großem Abstand der Eigenwerte λ von der imaginären Achse.
[0042] Für den obigen Beobachter UIO wird von einem linearen System ausgegangen, also mit konstanten Parametern der Kopplung zwischen Drehmomentenerzeuger DE und Drehmomentensenke DS. Der beschriebene Beobachter kann aber auch auf nichtlineare System erweitert werden, wie nachfolgend erläutert wird.
[0043] Ein nichtlineares dynamisches System kann allgemein in der Form
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Patentamt x = Ax + Bu + Mf(x) + Fw geschrieben werden, worin M die Verstärkung der Nichtlinearität y = Cx bezeichnet und auch eine Systemmatrix ist. Das gilt für Lipschitz Nichtlinearitäten für die gilt 1/(¾) - /(¾) I 1¾ -x2|- Der Beobachter UIO mit unbekannten Eingang w ist dann definitiz = Nz + Gu + Ly + Mf(x) onsgemäß durch festgelegt. Daraus kann wieder der Beobachterx = z — Ey fehler e und dessen Dynamik e angeschrieben werden:
e = x — x = z — x — Ey = z — Mx e = Ne + (NM + LC - MA~)x + (G - MB)u + M(/(x) - /(x)) - MFw' AuS 0θΓ Βθόιη9υη9’ dass der Beobachter UIO unabhängig vom Zustand x, vom Eingang u und vom unbekannten Eingang w sein soll ergeben sich wieder die Matrizen zu MF = 0, ECF = -F, N = MA - KC, G = MB, L = K(l + CE) - MAE und Μ = I + EC. Die Dynamik e des Beobachterfehlers e folgt dann zu e = Ne + M(f(x) - /(x)). Wird wieder ein Lyapunov-Kriterium als Stabilitätskriterium verwendet kann dieses in der Form NTP + PN + yPMMTP + yl < 0 angeschrieben werden. Darin ist y ein Designparameter, der vorgegeben werden kann. Mit den Vereinfachungen U = -F(CF)+, V = I - (CF)(CF)+ und E = U + YV kann das Stabilitätskriterium umgeschrieben werden in der Form ((/ + ί/C) Α)ΤΡ + P(I + UC)A + (VCA')TYTP + PT(7C4) - CTKTP - PKC + +y(P(i + t/c) + PY(vcy)(P(i + t/c) + py(VC))t + γΐ < o [0044] Diese Ungleichung wieder mit einem Gleichungslöser nach Y, K, P aufgelöst werden. Damit können die Beobachtermatrizen N, L, G, E berechnet werden und eine asymptotische Stabilität sichergestellt werden. Über den Designparameter y können die Eigenwerte λ über die Matrix N wie gewünscht und oben beschrieben gesetzt werden.
[0045] Der Beobachter UIO kann aber auch auf andere Weise entworfen werden, wie nachfolgend kurz erläutert wird. Hierzu wird für das dynamische System * _ A* + Bu + Fw wieder von einer Beobachterstruktur wie oben ausgegangen:
z = Zz + TBu + Ky x = z + Hy e = x — x [0046] Darin bezeichnet z wieder einen internen Beobachterzustand, x den geschätzten Systemzustand und e einen Beobachterfehler. Die Matrizen Z, T, K, H sind wieder Beobachtermatrizen, mit denen der Beobachter UIO ausgelegt wird. Die Dynamik des Beobachterfehlers kann dann als e = (A — HCA - KrC}e + (T - (/ - HC))Bu + (Z-(A- HCA - Κ^)ζ + (HC - I)Fw + + (K2 -(A- HCA- KiC)Hy angeschrieben werden. Hierzu wurde für die Matrix K = l·/ + K2 angenommen und I bezeichnet wieder die Einheitsmatrix. Aus der Bedingung, dass die Dynamik des Beobachterfehlers nur vom Beobachterfehler e abhängen soll, ergibt sich (HC — F)F = 0
T = I - HC
Z = A- HCA - K^C
K2=ZH [0047] Eine Schätzung des unbekannten Eingangs iv ergibt sich dann zu iv = (CF)+(y - CAx + CBu).
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Patentamt [0048] Die Dynamik des Beobachterfehlers e = Ze wird demnach von der Matrix
Z = (A - HCA - KAC), und folglich von der Matrix K1; bestimmt, da die anderen Matrizen Systemmatrizen oder sich daraus ergeben sind. Darin kann die Matrix K; als Designmatrix für den Beobachter UIO verwendet werden und kann dazu genutzt werden, um die Eigenwerte λ des Beobachters UIO wie oben beschrieben zu platzieren.
[0049] Der erfindungsgemäße Beobachter UIO mit unbekanntem Eingang gilt allgemein für ein dynamisches System _ r , bzw. v . Das wird anhand y — lx jz — ex eines Prüfstandes 1 für einen Verbrennungsmotor 2 (Drehmomentenerzeuger DE), der mit einer Verbindungswelle 3 (Kopplungselement KE) mit einer Belastungsmaschine 4 (Drehmomentensenke DS) verbunden ist (wie in Fig.2 dargestellt), erläutert.
[0050] Am Prüfstand 1 wird der Verbrennungsmotor 2 und die Belastungsmaschine 4 durch eine Prüfstandsteuereinheit 5 zur Durchführung eines Prüflaufs geregelt. Der Prüflauf ist üblicherweise eine Abfolge von Sollwerten SW für den Verbrennungsmotor 2 und die Belastungsmaschine 4, die durch geeignete Regler R in der Prüfstandsteuereinheit 5 eingeregelt werden. Typischerweise wird die Belastungsmaschine 4 auf eine Dynodrehzahl ω0 geregelt und der Verbrennungsmotor 2 auf ein Wellenmoment Ts. Als Stellgröße STE für den Verbrennungsmotor 2, die vom Regler R aus den Sollwerten SW und aus gemessenen Istwerten, berechnet wird, dient beispielsweise eine Gaspedalstellung a, die von einer Motorsteuereinheit ECU in Größen wie Einspritzmenge, Einspritzzeitpunkt, Einstellung eines Abgasrückführungssystems, usw. umgesetzt wird. Als Stellgröße STD für die Belastungsmaschine 4 dient beispielsweise ein Sollmoment TDsOii, das von einem Dynoregler RD in entsprechende elektrische Ströme und/oder Spannungen für die Belastungsmaschine 4 umgesetzt wird. Die Sollwerte SW für den Prüflauf werden beispielsweise aus einer Simulation einer Fahrt eines Fahrzeugs mit dem Verbrennungsmotor 2 entlang einer virtuellen Strecke ermittelt, oder liegen einfach als zeitliche Abfolge von Sollwerten SW vor. Die Simulation soll dazu das effektive Drehmoment TE des Verbrennungsmotors 2 verarbeiten, das mit einem Beobachter UIO wie oben beschrieben geschätzt wird. Die Simulation kann dabei in der Prüfstandsteuereinheit 5 erfolgen, oder auch in einer eigenen Simulationsumgebung (Hardware und/oder Software).
[0051] Das dynamische System der Fig.2 besteht damit aus der Massenträgheit JE des Verbrennungsmotor 2 und der Massenträgheit JD der Belastungsmaschine 4, die durch eine Prüfstandwelle 4, die durch eine Drehsteifigkeit c und eine Drehdämpfung d charakterisiert wird, wie in Fig.3 dargestellt. Diese dynamischen Systemparameter, die das dynamische Verhalten des dynamischen Systems bestimmen, werden als bekannt vorausgesetzt.
[0052] Am Prüfstand 1 werden üblicherweise mit geeigneten, bekannten Messsensoren, wie Beispielsweise Drehgebern, Drehmomentensensoren, Istwerte der Drehzahl ωΕ des Verbrennungsmotors 2, des Wellenmoments Ts, der Drehzahl ω0 der Belastungsmaschine 4 und des Drehmoments TD der Belastungsmaschine 4 gemessen. Allerdings sind nicht immer alle Messgrößen verfügbar, da nicht auf jedem Prüfstand 1 immer alle Messgrößen gemessen werden. Durch entsprechende Konfiguration kann der Beobachter UIO aber damit umgehen, und kann in jedem Fall das effektive Drehmoment TE des Verbrennungsmotors 2 schätzen. Das wird am dynamischen Modell der Kombination Verbrennungsmotor 2, Prüfstandwelle 3, Belastungsmaschine 4 nach Fig.3 erläutert.
[0053] In einer ersten möglichen Variante wird nur der Verbrennungsmotor 2 betrachtet und es ergibt sich die Bewegungsgleichung JEd)E = TE - Ts mity = ωΕ. Wird TE als unbekannter Eingang w verwendet, folgt das Wellenmoment Ts als Eingangsgröße u, ωΕ als Zustandsgröße x und die Systemmatrizen zu A=1/JE, B=-1, C=1, F=1. Damit kann der Beobachter UIO konfiguriert werden, der dann aus Messsignalen des Wellenmoments Ts einen Schätzwert für das effektive Drehmoment TE des Verbrennungsmotors 2 ermittelt.
[0054] In einer zweiten Variante umfasst das Modell des dynamischen Systems auch die Verbindungswelle 3 und es wird das Drehmoment TD der Belastungsmaschine 4 als Eingang u
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Patentamt verwendet. Als Ausgang wird die Drehzahl ωΕ des Verbrennungsmotors 2 und das Wellenmoment Ts verwendet. Der Eingang u und die Ausgänge y werden am Prüfstand 1 für die Realisierung des Beobachters UIO als Messsignale gemessen. Der Zustandsvektor x ist mit xT = [ΔΦ ω0 ωΕ] definiert, worin ΔΦ die Differenz des Verdrehwinkels ΦΕ der Verbindungswelle 3 am Verbrennungsmotor 2 und des Verdrehwinkels Φο der Verbindungswelle 3 an der Belastungsmaschine 4 ist, also ΔΦ = ΦΕ - Φο. Der unbekannte Eingang w ist das effektive Drehmoment TE des Verbrennungsmotors 2. Daraus folgen mit den Bewegungsgleichungen, die für diesen Fall für das dynamische System der Fig.3 angeschrieben werden, die Systemmatrizen
Α, B, C, F zu A
0-11 c d d
Jd Jd Jd c d d
Je Je Je
1
Jd . 0 .
Figure AT520747B1_D0001
—d
Figure AT520747B1_D0002
Damit kann der Beobachter UIO konfiguriert werden, der dann aus den Messgrößen
Je einen Schätzwert für das effektive Drehmoment TE des Verbrennungsmotors 2 ermittelt.
[0055] In einer dritten Variante umfasst das Modell wieder das gesamte dynamische System mit Verbrennungsmotor 2, Verbindungswelle 3 und Belastungsmaschine 4. Es wird kein Eingang u verwendet. Als Ausgang y wird die Drehzahl ωΕ des Verbrennungsmotors 2, die Drehzahl ω0 der Belastungsmaschine 4 und das Wellenmoment Ts verwendet. Die Ausgänge y werden am Prüfstand 1 für die Realisierung des Beobachters UIO als Messsignal gemessen.
[0056] Der Zustandsvektor x ist wieder mit χτ =[ΔΦ ω0 ωΕ] definiert. Der unbekannte Eingang w ist das effektive Drehmoment TE des Verbrennungsmotors 2. Daraus folgen mit den Bewegungsgleichungen, die für diesen Fall für das dynamische System der Fig.3 angeschrieben werden, die Systemmatrizen Α, B, C, F zu A
0-11 c d d
Jd Jd Jd c d d
Je Je Je
B=0,
0 1 0' 0
c = 0 0 1 und F= 0 1 . Damit kann der Beobachter UIO konfiguriert werden, der dann
.c —d d. Je
aus den Messgrößen einen Schätzwert für das effektive Drehmoment TE des Verbrennungsmotors 2 ermittelt.
In einer vierten Variante umfasst das Modell wieder das gesamte dynamische System mit Verbrennungsmotor 2, Verbindungswelle 3 und Belastungsmaschine 4. Es wird Eingang u das Drehmoment TD der Belastungsmaschine 4 verwendet. Als Ausgang y wird die Drehzahl ωΕ des Verbrennungsmotors 2 und die Drehzahl ω0 der Belastungsmaschine 4 verwendet. Die Eingänge u und die Ausgänge y werden am Prüfstand 1 für die Realisierung des Beobachters UIO als Messsignale gemessen. Diese Ausführung ist besonders vorteilhaft, weil für die Realisierung des Beobachters UIO kein Messwert des Wellenmoments Ts benötigt wird, womit am Prüfstand ein Wellenmomentensensor eingespart werden kann. Der Zustandsvektor x ist wieder mit xT = [ΔΦ ω0 ωΕ] definiert. Der unbekannte Eingang w ist das effektive Drehmoment TE des Verbren8/17
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Patentamt nungsmotors 2. Daraus folgen mit den Bewegungsgleichungen, die für diesen Fall für das dynamische System der Fig.3 angeschrieben werden, die Systemmatrizen A, B, C, F zu
A =
0 -1 1 ' 0 ' 0
c d d 1 0 0 1
, B — , c = und F= 0
Jd Jd Jd Jd .0 1 0. 1
c d d 0 Je
Je Je Je - -
. Damit kann der Beobachter UIO konfiguriert werden, der dann aus den Messgrößen einen Schätzwert für das effektive Drehmoment TE des Verbrennungsmotors 2 ermittelt.
[0057] Wie oben erwähnt werden durch den Beobachter UIO gleichzeitig auch die Zustandsgrößen des Zustandsvektors x geschätzt.
[0058] Je nach vorhandenem Prüfstandaufbau, insbesondere in Abhängigkeit der vorhandenen Messtechnik, kann demnach ein geeigneter Beobachter UIO konfiguriert werden, was den erfindungsgemäßen Beobachter UIO sehr flexibel macht. Dabei können natürlich auch komplexerer Prüfstandsaufbauten, beispielsweise mit mehr schwingfähigen Massen, beispielsweise mit einem zusätzlichen Zweimassenschwungrad, oder anderen oder zusätzliche Kopplungen zwischen den einzelnen Massen, in gleicher Weise über die dynamischen Bewegungsgleichungen modelliert werden. Aus den sich dabei ergebenen Systemmatrizen A, B, C, F kann dann in gleicher Weise der Beobachter UIO für das effektive Drehmoment TE konfiguriert werden.
[0059] Der Beobachter UIO kann natürlich auch in einer anderen Anwendung als am Prüfstand 1 eingesetzt werden. Insbesondere bietet sich auch eine Verwendung in einem Fahrzeug mit einem Verbrennungsmotor 2 und/oder einem Elektromotor als Drehmomentenerzeuger DE an. Dabei kann der Beobachter UIO eingesetzt werden, um aus verfügbaren Messgrößen das effektive Drehmoment TE des Drehmomentenerzeugers DE zu schätzen, das dann zur Steuerung des Fahrzeugs verwendet werden kann, beispielsweise in einer Motorsteuereinheit ECU, einer Hybridantriebsstrangsteuereinheit, einer Getriebesteuereinheit, usw.
[0060] Nachdem der erfindungsgemäße Beobachter UIO mit ungefilterten, verrauschten Messsignalen arbeitet, wird auch der Schätzwert für das effektive Drehmoment TE verrauscht sein.
[0061] Ebenso werden im Schätzwert für das effektive Drehmoment TE auch harmonische Oberschwingungsanteile enthalten sein, die daher rühren, dass sich das effektive Drehmoment TE aus der Verbrennung im Verbrennungsmotor 2 ergibt und die Verbrennungsstöße ein periodisches effektives Drehmoment TE mit einer Grundfrequenz und Harmonischen erzeugen. Das kann für gewisse Anwendungen durchaus erwünscht sein. Insbesondere die durch die Verbrennungsstöße eingebrachten Schwingungen sollen am Prüfstand oftmals abgebildet werden, beispielsweise wenn ein Hybridantriebsstrang geprüft werden soll und die Auswirkung der Verbrennungsstöße auf den Antriebsstrang berücksichtigt werden sollen. Allerdings kann es auch Anwendungen geben, bei denen ein verrauschtes und mit harmonischen Oberwellen überlagertes geschätztes effektives Drehmoment TE unerwünscht sind, beispielsweise in einem Fahrzeug. Die Grundfrequenz ω der Verbrennungsstöße, und natürlich auch die Frequenzen der Harmonischen, hängt dabei natürlich vom Verbrennungsmotor 2 ab, insbesondere Anzahl der Zylinder und Typ des Verbrennungsmotors 2 (z.B. Otto oder Diesel, 2-Takt oder 4-Takt, usw.), aber auch von der aktuellen Drehzahl ωΕ des Verbrennungsmotors 2. Aufgrund der Abhängigkeit von der Drehzahl ωΕ des Verbrennungsmotors 2 ist ein Filter F zum Filtern eines periodischen, verrauschten, harmonisch verzerrten Messsignals MS nicht trivial.
[0062] Aber auch das effektive Drehmoment TE eines Elektromotors umfasst in der Regel periodische Schwingung mit harmonischen Oberwellen, die in diesem Fall vom Schalten in einem Umrichter des Elektromotors herrühren können. Auch diese Schwingungen sind drehzahlabhängig. Auch hierfür kann das erfindungsgemäße Filter F eingesetzt werden.
[0063] Die Erfindung umfasst daher auch ein Filter F, das für Messsignale MS geeignet ist, das
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Patentamt gemäß einer veränderlichen Grundfrequenz ω periodisch ist und durch Harmonische der Grundfrequenz ω verzerrt ist und auch verrauscht (durch Messrauschen und/oder Systemrauschen) sein kann. Das Filter F ist dabei auf beliebige solche Messsignale MS anwendbar, beispielsweise Messungen einer Drehzahl oder eines Drehmoments, eines Drehwinkels, einer Beschleunigung, einer Geschwindigkeit, aber auch eines elektrischen Stromes oder einer elektrischen Spannung. Das Filter F ist dabei auch unabhängig vom erfindungsgemäßen Beobachter UIO, kann aber auch ein mit dem Beobachter geschätztes effektives Drehmoment TE als Messsignal MS verarbeiten. Das Filter F stellt daher eine eigenständige Erfindung dar.
[0064] Das erfindungsgemäße Filter F umfasst ein Tiefpassfilter LPF und zumindest ein selbstadaptives Harmonikfilter LPVHn für zumindest eine harmonische Frequenz ωη, als n-faches der Grundfrequenz ω, wie in Fig.4 dargestellt. Normalerweise sind mehrere Harmonikfilter LPVHn für verschiedene harmonische Frequenzen ωη vorgesehen, wobei vorzugsweise die niederen Harmonischen berücksichtigt werden, n muss dabei natürlich keine ganze Zahl sein, sondern hängt nur vom jeweiligen Messsignal MS oder dessen Herkunft ab .n kann aber in der Regel aus der jeweiligen Anwendung als bekannt vorausgesetzt werden. Nachdem die Grundfrequenz ω veränderlich ist, sind natürlich auch die harmonischen Frequenzen ωη veränderlich, sodass die Harmonikfilter LPVHn selbstadaptiv hinsichtlich der Grundfrequenz ω sind, d.h. dass sich die Harmonikfilter LPVHn selbsttätig auf eine Veränderung der Grundfrequenz ω einstellen.
[0065] Das Tiefpassfilter LPF dient dem Ausfiltern hochfrequenter Rauschanteile des Messsignals MS und kann auf eine bestimmte Grenzfrequenz ωα, die natürlich von der Charakteristik des Rauschens abhängig sein kann, eingestellt sein. Das Tiefpassfilter LPF kann beispielsweise als IIR Filter (Filter mit unendlicher Impulsantwort) mit der allgemeinen Form in z-Domain Schreibweise (da das Filter F in der Regel digital implementiert sein wird) y(k)=box(k) + ...+ bN-ix(k — N + 1) — aiy(k — 1) — ... — aMy(k — M) realisiert sein. Darin ist y das gefilterte Ausgangssignal und x das Eingangssignal (hier also das Messsignal MS), jeweils zum aktuellen Zeitpunkt k und zu vergangenen Zeitpunkten. Das Filter kann mit bekannten Filterentwurfsverfahren entworfen werden, um das gewünschte Filterverhalten (insbesondere Grenzfrequenz, Verstärkung, Phasenverschiebung) zu erhalten. Daraus kann ein einfaches Tiefpassfilter der Form LPF(Z) = abgeleitet werden. Darin ist k0 der einzige Designparameter, der hinsichtlich der gewünschten Dynamik und Rauschunterdrückung eingestellt werden kann. Dabei gilt, dass ein schnelles Tiefpassfilter LPF in der Regel schlechtere Rauschunterdrückung aufweisen wird, und umgekehrt. Es wird daher mit dem Parameter k0 üblicherweise ein gewisser Kompromiss dazwischen eingestellt.
[0066] Es kommen dabei aber natürlich auch beliebige andere Implementierungen eines Tiefpassfilters LPF in Frage, z.B. als FIR Filter (Filter mit endlicher Impulsantwort).
[0067] Der Ausgang des Tiefpassfilters LPF ist das gefilterte Messsignal MSF, aus dem die Rauschanteile gefiltert wurden. Der Tiefpassfilter LPF erzeugt einen gleitenden Mittelwert. Der Eingang des Tiefpassfilters LPF ist die Differenz des Messsignals MS und der Summe des Mittelwertes des Messsignals MS und der berücksichtigten harmonischen Anteile Hn. Der Tiefpassfilter LPF verarbeitet damit nur die Wechselanteile des Messsignals MS bei der Grundfrequenz ω (und allfälliger übrig gebliebenen Oberwellen).
[0068] Die Harmonikfilter LPVHn ermitteln die harmonischen Anteile Hn des Messsignals MS. Die harmonischen Anteile sind Schwingungen mit der jeweiligen harmonischen Frequenz. Dem Harmonikfilter LPVHn liegt ein orthogonales System zugrunde, das auf Basis eines generalisierten Integrators zweiter Ordnung (SOGI) implementiert wird. Ein orthogonales System erzeugt eine Sinus Schwingung (d-Komponente) und eine orthogonale Cosinus Schwingung (90° Phasenverschoben; q-Komponente) einer bestimmten Frequenz ω - das kann als rotierender Zeiger in einem dq-Koordinatensystem betrachtet werden, der mit ω rotiert und der damit die harmonische Schwingung abbildet. Der SOGI ist definiert als G(s) = k und hat eine Resonanzfrequenz bei ω. Das orthogonale System im Harmonikfilter LPVHn hat die Struktur wie in Fig.5
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AT 520 747 B1 2019-07-15 österreichisches patentamt dargestellt, dv hat dieselbe Phase wie die Grundschwingung des Eingangs v und vorzugsweise auch die dieselbe Amplitude, qv ist um 90° phasenverschoben. Die Übertragungsfunktion Gd(s) zwischen dv und v und die Übertragungsfunktion Gq(s) zwischen qv und v ergeben sich demk^S-Olkq z- z \ kqS+Olkd nach zu Gd(s) s2 + k^s+ω2 —ijjki und Gd(s) s2+kdS+a>2-a>kc nikfilters LPVHn entspricht dabei der d-Komponente.
. Der harmonische Anteil Hn des Harmo[0069] Durch das integrierende Verhalten des Harmonikfilters LPVHn wird sich bei einer Änderung am Eingang des Harmonikfilters LPVHn der Ausgang auf die neue Resonanzfrequenz einschwingen, womit der harmonische Anteil Hn einer Änderung im Messsignal MS nachgeführt wird. Verändert sich das Messsignal MS nicht, verändert sich nach dem Einschwingen auch der harmonische Anteil Hn nicht.
[0070] Das Ziel ist es nun die Verstärkungen kd, kq als Funktion von der Frequenz ω einzustellen, damit sich das Harmonikfilter LPVHn selbst auf veränderliche Frequenzen anpassen kann. Hierfür kann beispielsweise ein Luenberger-Beobachteransatz (A - LC) mit Polvorgabe der
Eigenwerte gewählt werden. A = ist dabei die Systemmatrix und C = [l 0] die
Ausgangsmatrix, wobei im Ausgang nur die d-Komponenten berücksichtigt werden. Damit ergibt —ω ω 0 sich (A - LC) =
0 —ω kd -kd
ω 0 kq ω — kq 0
λ + kd —ω + kr
Die Eigenwerte λ ergeben sich damit zu (AI (A - LC)) = 0 = krl
Durch Auflösen erhält man schließlich die Eigenwerte λ = —± | Jk^ - 4(—kqcü + ω2). Nachdem es das Ziel ist, dass die Schwingungsmodi der Eigenwerte λ dieselbe Frequenz haben wie die Frequenz der Harmonischen im Harmonikfilter LPVHn ergibt i sich τ /krf - 4(-kqc*) + ω2) = jco, was zu k^ + 4kqc*) = 0 führt. Durch Einführen eines Designparameters a = k5 + k2n erhält man mit kS = -4knc*) letztendlich kn = 2ω ± λ/4ω2 + a . Das führt zu den Gleichungen für die beiden Verstärkungen kd und kq in der Form kd = Ja - k2 und kq = 2ω - λ/4ω2 + er. Daraus erkennt man, dass die Verstärkungen kd und kq einfach an eine sich verändernde Frequenz ω angepasst werden können und damit der Frequenz ω nachgeführt werden können. Der Harmonikfilter LPVHn für die n-te harmonische Schwingung zur Grundfrequenz ω kann dann einfach dadurch erzielt werden, indem in den Gleichungen für die Verstärkungen kd, kq einfach die n-fachen Frequenzen n-ω verwendet werden: kq = 2ω λ/4ηω2 + α.
[0071] Der Designparameter α kann geeignet gewählt werden. Beispielsweise kann der Designparameter α vom Signal-Stör-Verhältnis im Eingangssignal v des Harmonikfilters LPVHn gewählt werden. Wenn das Eingangssignal v wenig bis kein Rauschen enthält, kann der Designparameter a>1 gewählt werden. Ist das Eingangssignal v hingegen verrauscht, sollte der Designparameter a<1 gewählt werden.
[0072] Die aktuelle Grundfrequenz ω, die im Harmonikfilter LPVHn benötigt wird, kann wiederum aus dem vom Tiefpassfilter LPF erzeugten Mittelwert erhalten werden, da darin noch die Grundfrequenz ω enthalten ist. Daher ist in Fig.4 als weiterer Eingang in das Harmonikfilter LPVHn der Ausgang vom Tiefpassfilter LPF vorgesehen. Die aktuelle Grundfrequenz ω kann aber natürlich auch anderweitig beigestellt werden. Beispielsweise könnte diese aus der Kenntnis eines Verbrennungsmotors 2 und einer bekannten aktuellen Drehzahl des Verbrennungsmotors 2 auch berechnet werden.
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Patentamt [0073] Eine bevorzugte Verwendung des Filters F ist in Fig.6 dargestellt. Der erfindungsgemäße Beobachter UIO schätzt beispielsweise aus dem gemessenen Wellenmoment TSh und der Drehzahl nE eines Verbrennungsmotors 2 (beispielsweise auf einem Prüfstand 1 oder in einem Fahrzeug) das innere effektive Drehmoment TE des Verbrennungsmotors 2 (Drehmomenenterzeuger DE). Das periodische, verrauschte, mit den Harmonischen Hn überlagerte geschätzte effektive Drehmoment TE wird in einem nachgeschalteten Filter F1 gefiltert. Der daraus entstehende Mittelwert Tef kann beispielsweise in einem Regler R oder in einer Steuereinheit eines Fahrzeugs weiterverarbeitet werden.
[0074] Der Beobachter UIO verarbeitet in den meisten Fällen zumindest zwei Eingangssignale u(t), so wie in Fig.6 das Wellenmoment TSh und die Drehzahl nE. Damit kann in einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung eines der beiden Signale verwendet werden, um ein anderes Signal zu synchronisieren, was für die weitere Verarbeitung vorteilhaft ist. Beispielsweise kann ein Eingangssignal in den Beobachter UIO mit einem erfindungsgemäßen Filter F2 gefiltert werden. Der dabei erzeugte Mittelwert MSF (hier nEE) kann dann in einem zweiten Harmonikfilter F1 für das geschätzte effektive Drehmoment TE verarbeitet zu werden, um daraus die Information über die aktuelle Grundfrequenz ω zu erhalten und um damit gleichzeitig die beiden Filter F1, F2 aufeinander zu synchronisieren. Die beiden gefilterten Ausgangssignale der beiden Filter F1, F2 sind damit synchron aufeinander.
[0075] Ein erfindungsgemäßes Filter F kann aber auch gänzlich ohne Beobachter UIO verwendet werden, beispielsweise um ein periodisches, verrauschtes und mit Harmonischen überlagertes Signal zu filtern, um das gefilterte Signal weiterzuverarbeiten. In einer bestimmten Anwendung des Drehmomentenerzeugers DE, beispielsweise auf einem Prüfstand 1, kann ein gemessenes Messsignal MS, beispielsweise ein Wellenmoment TSh oder eine Drehzahl nE, nD, durch ein erfindungsgemäßes Filter F gefiltert werden. Das ermöglicht es je nach Bedarf entweder das ungefilterte Signal oder aber das gefilterte Signal zu verarbeiten.
[0076] Eine typische Anwendung des erfindungsgemäßen Beobachters UIO und Filters F ist in Fig.7 dargestellt. Am Prüfstand 1 ist eine Prüfanordnung mit einem Verbrennungsmotors 2 als Drehmomentenerzeuger DE und einer Belastungsmaschine 4 als Drehmomentensenke DS, die mit einer Verbindungswelle 3 verbunden sind, angeordnet. Zur Durchführung eines Prüflaufs wird ein Sollmoment TEsOii dos Verbrennungsmotors 2 und eine Solldrehzahl nEsOii dos Verbrennungsmotors 2 vorgegeben. Die Solldrehzahl nEson wird dabei mit einem Dynoregler RD mit der Belastungsmaschine 4 eingeregelt und das Sollmoment TEsOii mit einem Motorregler RE direkt am Verbrennungsmotor 2. Als Istgröße für den Motorregler RE wird mit einem Beobachter UIO aus Messgrößen des Wellenmoments TSh, der Drehzahl ωΕ des Verbrennungsmotors 2 und der Drehzahl ω0 der Belastungsmaschine das effektive Drehmoment TE des Verbrennungsmotors 2 geschätzt. Dieses wird in einem ersten Filter F1 gefiltert und dem Motorregler RE übergeben, der den Verbrennungsmotor 2 steuert, beispielsweise über die Motorsteuereinheit ECU. Der Dynoregler RD erhält als Istgrößen die aktuelle gemessene Motordrehzahl ωΕ und die gemessene Drehzahl der Belastungsmaschine ω0 und berechnet ein Drehmoment TD der Belastungsmaschine 4, das an der Belastungsmaschine 4 einzustellen ist. Der Dynoregler RD verarbeitet jedoch nicht die gemessenen Messsignale, sondern die gefilterten Messsignale ωΕΕ, cüdf, die in einem zweiten und dritten erfindungsgemäßen Filter F2, F3 gefiltert werden. Das erste Filter F1 kann wie anhand Fig.6 beschrieben auch auf die Drehzahl ωΕ des Verbrennungsmotors 2 synchronisiert werden, wie durch die strichlierte Linie angedeutet ist.
[0077] Ein erfindungsgemäßes Filter F kann bedarfsweise oder je nach Anwendung ein- oder ausgeschaltet werden. Damit kann beispielsweise ein Regler R, der das geschätzte effektive Drehmoment TE verarbeitet entweder mit den ungefilterten oder den gefilterten Schätzwerten für das effektive Drehmoment arbeiten.
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Patentamt

Claims (7)

  1. Patentansprüche
    1. Verfahren zum Filtern eines periodischen, verrauschten Messsignals (MS) mit einer Grundfrequenz (ω) und harmonischen Schwingungsanteilen (Hn) der Grundfrequenz (ω) mit einem Filter (F), dadurch gekennzeichnet, dass das Messsignal (MS) in einem Tiefpassfilter (LPF) des Filters (F) mit einer Grenzfrequenz größer der Grundfrequenz (ω) tiefpassgefiltert wird, dass in zumindest einem selbstadaptiven Harmonikfilter (LPVHn) des Filters (F) ein harmonischer Schwingungsanteil (Hn) des Messsignals (MS) als n-faches der Grundfrequenz (ω) ermittelt wird und der zumindest eine harmonische Schwingungsanteil (Hn) zum tiefpassgefilterten Messsignal (MSF) addiert wird und die entstehende Summe vom Messsignal (MS) abgezogen wird und die entstehende Differenz als Eingang in das Tiefpassfilter (LPF) verwendet wird und dass das im Tiefpassfilter (LPF) tiefpassgefilterte erste Messsignal(MSF) vom Filter (F) als gefiltertes Messsignal (MSF) ausgegeben wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest eine Harmonikfilter (LPVHn) als orthogonales System implementiert wird, das eine d-Komponente und eine q-Komponente des Messsignals (MS) verwendet, wobei die d-Komponente in Phase mit dem Messsignal (MS) ist und die q-Komponenten zur d-Komponente um 90° phasenverschoben ist, dass eine erste Übertragungsfunktion (Gd) zwischen dem Eingang (v) in das Harmonikfilter (LPVHn) und der d-Komponente und eine zweite Übertragungsfunktion (Gq) zwischen dem Eingang (v) in das Harmonikfilter (LPVHn) und der q-Komponente aufgestellt wird und dass Verstärkungsfaktoren (kd, kq) der Übertragungsfunktionen (Gd, Gq) als Funktion der harmonischen Frequenz (ωη) ermittelt werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die d-Komponente als harmonischer Schwingungsanteil (Hn) verwendet wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das vom Tiefpassfilter (LPF) ausgegebene tiefpassgefilterte Messsignal (MSF) im zumindest einen Harmonikfilter (LPVHn) verwendet wird, um daraus die aktuelle Grundfrequenz (ω) zu ermitteln.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mit einem weiteren Filter (F2) ein weiteres Messsignal gefiltert wird und das vom Tiefpassfilter (LPF) des weiteren Filters (F2) ausgegebene tiefpassgefilterte weitere Messsignal im zumindest einen Harmonikfilter (LPVHn) des Filters (F) verwendet wird, um daraus die aktuelle Grundfrequenz (ω) zu ermitteln.
  6. 6. Verwendung eines Verfahrens zum Filtern nach einem der Ansprüche 1 bis 5 auf einem Prüfstand (1) für einen Prüfling mit einem Drehmomentenerzeuger (DE), der über ein Koppelungselement (KE) mit einer Drehmomentensenke (DS) verbunden wird, wobei der Drehmomentenerzeuger (DE) oder die Drehmomentensenke (DS) mit einem Regler (R) zur Durchführung eines Prüflaufs geregelt wird und der Regler (R) zumindest ein Messsignal (MS) des Prüfstandes (1) verarbeitet, wobei das zumindest eine Messsignal (MS) vor dem Regler (R) im Filter (F) gefiltert wird.
  7. 7. Verwendung eines Verfahrens zum Filtern nach einem der Ansprüche 1 bis 5 auf einem Prüfstand (1) für einen Prüfling mit einem Drehmomentenerzeuger (DE), der über ein Koppelungselement (KE) mit einer Drehmomentensenke (DS) verbunden wird, wobei der Drehmomentenerzeuger (DE) oder die Drehmomentensenke (DS) mit einem Regler (R) zur Durchführung eines Prüflaufs geregelt wird und der Regler (R) ein effektives Drehmoment des Drehmomentenerzeugers (DE) verarbeitet, wobei in einem Beobachter (UIO) für das effektive Drehmoment des Drehmomentenerzeugers (DE) ein Schätzwert für das effektive Drehmoment (TE) berechnet wird und das geschätzte effektive Drehmoment (TE) vor dem Regler (R) im Filter (F) gefiltert wird.
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